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Nr. 179+38. Jahrgang

Groß- Berlin

2. Beilage des Vorwärts

mußte eingestellt werden, die Straßenbahnen nach Weißensee jedoch wurden über Schlauchbrücken geleitet. Die Feuerwehr arbeitete so erfolgreich, daß nach zwei Stunden die Hauptgefahr beseitigt war, jedoch zog sich die Ablöschung der brennenden und schwelenden Holz stöße, Bohlen und Breiter, die erst vollkommen auseinandergerissen werden mußten, bis in die Nacht zum Sonntag hin. Der Bevölke In einem alten deutschen   Lautenliederbuch beginnt einer der rung hatte sich anfangs eine lebhafte Unruhe bemächtigt, so daß da schönsten Gefänge also: durch die Löscharbeiten teilweise erschwert worden sein sollen.

Ich seh des Maien Schein.

Der Winter ist vergangen,

ich seh des Maien Schein,

ich seh die Blümlein prangen,

des ist mein Herz erfreut.

Und wer die Klampfen recht zu schlagen meiß, der wird das Liedlein fingen, das einem das Herz aufgeht und man meint, es

Achtung! Genofsinnen!

Mittwoch, den 20. April 1921, nachmittags 5% Uhr, in der Schulaula, Steinstraße:

Sonntag, 17. April 1921

Nach Werder   fahren am heutigen Sonntag, eine ganze Reihe von Sonderzügen auf der Stadtbahn wie auch vom Potsdamer Bahnhof; sie werden größtenteils als Vor- oder Nachzüge zu den Bügen des Fahrplans gefahren werden, so daß die Eisenbahn für den zu erwartenden Massenverkehr gut gerüstet ist. Außerdem wer­den von Potsdam   und von Wannsee   aus noch eine Reihe von Dampfern der Stern- Geseüschaft einen stündlichen Berkehr von und nach Werder   unterhalten, von wo aus der lezte Dampfer gegen Uhr nachmittags abfährt.

Das Urteil im Prozeß Faber  . Bor dem Sondergericht des Landgerichts II   wurde der Prozeß gegen den früheren Reichswehr­soldaten Albert Faber, den Architekten Vanelli und den Roch Bernhard Kirsch zu Ende geführt. In der Schlußsizung gab die Hauptzeugin Hedwig B. noch bemerkenswerte Ergänzungen zu ihren Aussagen, aus denen hervorging, daß das Mädchen in ständiger Angst vor dem Hauptangeklagten Faber lebte. Auf Grund des und drei Jahren Ehrverlust, Kirsch wegen Beihilfe zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt. Banelli wurde freigesprochen.

nimmermehr daheim im Fron der Alltagsarbeit aushalten zu können. Konferenz der Wohlfahrts- Ausschüsse. Beugeneides der Hedwig B. wurde Faber zu zwei Jahren Gefängnis

Tagesordnung:

Unsere Aufgaben in der Wohlfahrtspflege.

Die Bürgerdeputierten der Wohlfahrtsdeputationen, die Stadt­und Bezirksverordneten sind hierzu besonders eingeladen.

Arbeit, nicht Almosen.

Freiheit! Draußen steht das Land in Blüten und die Düfte der hochzeitlichen Erde machen unser Herz schneller pochen. Noch ist es Aprilen, aber dennoch sehen wir alle des Maien Schein, unseres 1. Vortrag der Genoffin Wachenheim  : Maien. Wieder nahet der 1. Mai und es ist ein Sonntag. So be­eitet euch, Freunde und Genossen, beizeiten, ihn würdig zu begehen. Rüstet zum hohen Feiertag des internationalen Sozialismus. Ein 2. Tätigkeitsbericht. Referentin: Genossin To denhagen. Sonntag ist es und fast ein jeder hat Zeit, ihn zu feiern. Ein jeder 3. Freie Aussprache. bereite fich, in Festkleidern zu diesem Tag zu gehen. Ein jeder foll an diesem Tag in seiner Seele das oftmals, ach, so fleine aber dennoch niemals erloschene Feuer der Hoffnung hoch. auflodern lassen, auf daß sich alle Feuer vereinen zu einem gewaltigen Fanal aus deutschen   Landen. Unsern Hassern und Feinden eine Mahnung in brausenden Flammenfahnen: Wir bleiben, die wir waren, und Der Berliner   Magiftrat hat in dem Rotsandsteinbau der Burg unser heiliges Ziel ist mit dem Blut unserer Toten an das Firma­ment geschrieben. Unsern Brüdern und Schwestern jenseits aller Straße 8 eine besondere Vermittlungsstelle für Schwerbeschädigte Meere und aller Grenzen das fröhliche und dennoch heilige Ber  - eingerichtet, die nach dem vorbildlichen System der brandenburgi­sprechen, unsere Schritte zu heben über Blut, Gewalt und Verschen Vermittlungsstellen organisiert ist. Ihre Aufgabe ist es, den geltung und mit reinen Füßen in das Reich der Bersöhnung und der Schwerfriegsbeschädigten Arbeit zu verschaffen, um fie unabhängig wahren Menschlichkeit zu schreiten. Mag es auch den Anschein haben, au machen von der Mildtätigkeit ihrer Mitmenschen und um in als ob gerade dieser 1. Mai unserm Volk schwerste Not und Be- ihnen so das Gefühl zu stärken, daß fie trotz ihrer Berlegungen drängnis bringen soll, so darf und kann es doch niemals unfere brauchbare Mitglieder der menschlichen Gesellschaft find. ruhige Zuversicht trüben. Wir alle wollen in dem Schein des Maien hinausschreiten und eine neue Quader fügen zum Tempel der Mensch heit. Auf zum Werk:

Schul- oder Kirchenfeier?

Das Gesetz vom 9. April 1920 zwingt die Betriebe mit mehr als 25 Arbeitern und Angestellten, eine Anzahl von Kriegsbeschädigten einzustellen. Die Betriebe Berlins   werden nun von erfahrenen Beamten der Vermittlungsstelle fontrolliert, die von ihnen festge­stellten Ergebnisse werden in einer besonderen Spezialabteilung durchgeprüft und wandern dann auf einer Stellenfarte zur Arbeits­Alsdann werden die Schwerbeschädigten vorgeladen

Zur Erinnerung an Luthers   Auftreten auf dem vermittlung.

Reichstag zu Worms   am 18. April 1521 findet am und nach Rücksprache mit dem Berufsberater dem ständig anwesen: Montag in ben&& ulen eine Gebächtnisfeier statt. Wie den Arzt zur Untersuchung zugeführt. Der Arbeitsvermittler wird uns mitgeteilt wird, werden für manche Schulen auf Grund einer mit dem Ergebnis vertraut gemacht und prüft auf Grund der Verfügung des Provinzialschulkollegiums eft gottesdienste Stellenfarten und der Aften, für welche Betriebe die Kriegsbeschä­beranstaltet. Da unseres Wissens diese Verfügung den Wunsch digten geeignet sind. Eine besondere Abteilung, welche nach den ausdrückt, daß dabei der Wille der Erziehungsberechtigten zur gleichen Grundsähen arbeitet, sorgt für die Unterbringung der Geltung fommen soll, so ist uns unverständlich, warum nicht die Kriegsblinden. Schwestern widmen sich den innerlich Kranten, Elternbeiräte zu Rate gezogen wurden. Wir vermuten, daß viele suchen sie in ihren Wohnungen auf und führen sie den Krankenhäus Eltern ihre Kinder dem Festgottesdienst werden fern, der Lungenfürsorge oder den Versorgungsämtern zu. fernhalten wollen. Es tut not, daß reaktionäre Schulleiter durch ihre Dienstbehörde auf ihre Pflichten gegenüber den Eltern­beiräten hingewiesen werden.

Eine sehenswerte Wohnung. Die Kosten von Haus- und Woh­nungsreparaturen sind so außerordentlich gestiegen, daß man die Ab­neigung der meisten Hauswirte gegen Reparaturwünsche der Mieter begreift. Benn aber Hauswirte ihren Reparaturstreif zu weit treiben, dann dürfen sie sich nicht wundern, daß Mieter zu dem Ab­wehrmittel greifen, bis auf weiteres die Mietezahlung zu verweigern. In Berlin  - Nord wählte eine Mieterin des Hauses Granseer Straße 2 diefen Ausweg, weil die Mängel ihrer einen Wohnung nicht beseitigt wurden. Der Verwalter tat, was bei Zahlungsver­weigerung die meisten Hauswirte oder Verwalter zu tun pflegen: er flagte auf Sahlung und Räumung. Das Gericht wird demnächst über die Klage zu entscheiden haben. Inzwischen hat auf Bitte der Mieterin das Gesundheitsamt die Wohnung besichtigt und dann Desinfeftion angeordnet, weil früher darin eine lungentrante Frau gewohnt hat. Nach der Desinfektion haben in dem einzigen Zimmer der Wohnung die längst schadhaft gewesenen Tapeten sich an der einen Wand gelöst, so daß sie in quadratmetergroßen Fezen herab­hängen. Das Zimmer sieht jekt so arg aus, daß es in diesem Zu­stand unmöglich als bewohabar gelten kann. Den neuen Mieter möchten wir fennenlernen, der in diese Wohnung, ohne daß sie repariert würde, hineinzögel.

Der Oesterreichisch- Deutsche Volfsbund veranstaltet Sonntag, 17. April, 11 Uhr vormittags, in den Kammerlichtspielen Potsdamer Platz   eine, öffentliche Versammlung unter dem Titel: Tirol und wir!" Die Berliner   Liedertafel hat ihre Mitwirkung zugesagt. Filmaufnahmen aus der herrlichen Gebirgswelt Tirols werden vorgeführt. Eintritt ist frei. Der amtliche Stenographicunterricht( System Stolze) im Breußischen Landtage( früheren Abgeordnetenhause) beginnt am Montag, 18. April,

abends 7 Uhr. Er ſekt gute Schulbildung voraus und ist namentlich für Schüler von höheren Lehranstalten und Hochschulen beſtimmt.

Die Abgabe der Steuererklärungen muß, laut Bekanntmachung der Finanzämter des Landesfinanzbezirks Groß- Berlin in der Zeit vom 1. bis 30. april seitens aller Deutschen   und Nichtdeutschen erfolgen, foiveit ihr Einkommen im Kalenderjahr 1920 oder in dem während dieses Kalenderjahres endenden Wirtschaftsjahr mehr als 10 000 m. betragen hat. Wer die Frist zur Steuererklärung ver­Es ist bezeichnend, daß die Industrie in außerordentlich entsäumt, wird zur Abgabe der Erklärung durch Geldstrafe bis zu gegenfominender Weise Kriegsbeschädigte einstellt, während 500 m. angehalten. beim Handel ein solches Entgegenkommen leider Steuerabzug vom Urbeitslohn. Nach§ 45a der Novelle zum Die Veranstaltung dieser Lutherfeier hat übrigens in Eltern- nicht vorhanden ist, so daß einzelne Firmen bereits in Geld­tretien Anlaß zu dem Gerücht gegeben, daß am Montag in den strafen genommen werden mußten. Alle Arbeiten der Vermitt- Reichseinkommensteuergesetz vom 24. März 1921( RGBI. Nr. 34) find Schulen eine Trauerfeier für die Kaiserin stattfinden lungsstelle beruhen auf gefeßlicher Grundlage. Jeder Vorgang wird vom 1. April 1921 ab den ständig beschäftigten Arbeitnehmern bei foll. Nach dem von uns veröffentlichten neuesten Erlaß des Ministers daher aftenmäßig festgelegt und die zum größten Teil friegsbe. jeder Lohnzahlung 10. Broz des Betrages einzubehalten, um be und die zum größten Teil friegsbe der auszuzahlende Arbeitslohn 4 m., 24 M. oter 100 m. bei ing Haenisch, der solche geiern( bon bestimmten Ausnahmen abgefehen), schädigten Beanten und Angestellten. 90 an der Zahl find auflicher, möchentlicher oder monatlicher Berechnung des Arbeitslohness den§ 145a der Gewerbeordnung verpflichtet.

untersagt, wird ichwerlich ein Schulleiter fich eine derartige Eigen­mächtigkeit herausnehmen.

Großfeuer im Osten.

Ein gewaltiges Schadenfeuer fam am Sonnabend nachmittag in der Greifswalder Str. 88/90, am Bahnhof Weißensee, aus. Auf dem Grundstück der Altpapierhandlung von Berschel, auf dem das Feuer entstand, lagerten bedeutende Mengen von ltpapier und Zumpen, die dem Feuer reiche Nahrung gaben, so daß es sich mit rajender Schnelligkeit ausbreitete und auf die Holzvorräte der Firma Langsch übergriff und weiter auf den Platz der Firma Kretschmer. Es brannte in fürzester Zeit eine Fläche von mehreren tausend Quadratmetern, Die. Feuerwehr mußte mit nicht weniger als 30 Fahrzeugen, darunter 2 Dampf- und 3 Motorsprigen, anrüden und hatte einen schweren Stand. Wegen der enormen Size mußten die Löschmannschaften Asbestschilder und alte Holztüren vor sich her­schieben. Der gesamte Berfehr in der östlichen Greifswalder Straße

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Stine Menschenkind.

III. Der Sündenfall.

Bon Martin Andersen Nego  . Ob sie ein Einspännerfuhrwert gesehen habe mit einer großen roten Stute davor vor einer guten Stunde? Nein? Bon wo sie denn sei? Ob das nicht das Rich vom Bakkehof fei, das fie. hüte? Sie meinten doch, sie könnten es erkennen. Das sei wohl eine recht gute Stelle hier, oder vielleicht doch nicht? Ja, wie denn es size doch eine Witwe auf dem Hofe, nicht wahr? Ach, richtig, jest befännen sie sich, hier wohne ja die Karen vom Baffehof, wie sie genannt werde, die ihren Mann vor zehn Jahren auf so traurige Art verlor! Aber sie trauere wohl nicht darüber? Wie, ein Sohn jei auf dem Hof? Und ein festgedungener Tagelöhner? Aha, der Rasmus Rytter? Schlafe er denn auf dem Hof? So so, er gehe am Abend nach Hause. Aber manchmal bleibe er wohl? Wenn recht viel zu tun sei?

In der Zeit vom 1. Dezember 1920 bis zum 31. März 1921 übersteigt und wonach der gleiche Betrag für die zur Haushaltung find etwa 1790 Stellen für Kriegsbeschädigte freizählende Ehefrau des Arbeitnehmers abzugsfrei zu belassen ist. Es gemacht worden, 1760 wurden den Arbeitgebern vorgestellt sind demnach für einen verheirateten Arbeitnehmer und seine zu und etwa 1400 in feste Arbeitspläge untergebracht. einer Haushaltung zählende Ehefrau insgesamt abzugsfrei zu be laffen: Augenblicklich find 1938 arbeitslose Kriegsbeschädigte a) im Falle der Berechnung des Arbeitslohnes nach Tagen und noch etwa 4-500 fwerbeschädigte Lazarett. infaffen vorhanden. An die Leistungen der. Vermittlungsstelle werden in Zukunft noch höhere Anforderungen gestellt werden, da die Zahl der miederhergestellten Kriegsbeschädigten anwächst. Mögen dieser segensreichen Einrichtung die besten Erfolge be­schieden sein.

Keine billigere Hausbrandtohle! WTB. erfährt von zuständiger Stelle, daß die Mitteilung, wonach im Reichsfinanzministerium ein Entwurf zur Aenderung des Kohlensteuergesetzes ausgearbeitet würde, der eine Berbilligung des Hausbrandes bezwecke, nicht den Tatsachen entspricht.

Sonne und

ameimal 48 M.,

b) im Falle der Berechnung der Arbeitslohnes nach Wochen zweimal 24 48 M.,

c) im Falle der Berechnung des Arbeitslohnes nach Monatent zweimal 100 200 m.

Jm Berliner   Aquarium geinährt das Basaltbeden 9r.. 10 der Sce wasserabteilung zurzeit einen wundervollen Anblick. Außer den zahlreichen zu der Gruppe der Hohltiere gehörenden Seerpfen hat eine ganze Kolonie ber merkwürdigen großen Röhrenwürmer th Stiemenkränze aus den Röhren gestedt, so daß jeder einzelne wie eine ge­Im Zoologischen Garten fbielt hente von fielte Blume wirft. 4 Uhr nachm. bis 10 Uhr abends die Kapelle des Obermusikmeisters a. D.,

Stine hatte es schon früher erlebt, daß sie alles im Stich| Mädchenkörper, der weder die Formen des Kindes noch des laffen und über die Felder davon eilen mußte. Es tam wie Erwachsenen hatte und gar nicht vermochte, das Tageslicht eine Besessenheit über sie, so daß sie nicht einmal instande war, warm zurüdstrahlen zu lassen. Stine. war faum dazu aus­nach dem Wege zu suchen, sondern über alles hinwegsprang. ersehen, einem Manne den Kopf zu verdrehen. Das Schönfie Unterwegs wurde sie ja durch allerlei aufgehalten: fie lief fich an ihr war und blieb das Herz und das steht nicht hoch im in einem Moor fest oder geriet in Dorngebüsch hinein; die Kurse. Darum hat die Natur weislich dafür gesorgt, daß es nackten Füße bluteten, und das Kleid hatte lange. Risse be- gut versteckt ist. 3. Die Bäuerin. kommen. Die Besessenheit war verflogen, und sie behielt die Berantwortung; verzagt fchlich sie zurüd, badete die wunden Karen vom Battehof und Stine waren nach dem Mittag­Füße und nähte das Kleid zusammen, dankbar, daß kein effen im Wirtschaftsraum damit beschäftigt, Roggenmehl und größerer Schade geschehen war. Nach folch einer verzweifelten Gips für die Ratten zu mischen; die anderen auf dem Hof Laufpartie befiel der Friede fie. Das unbändige Heimweh hielten ihren Mitagsschlaf, auch die Magd Sine. Karen rührte hatte ausgelobt, und während sie auf dem Moorhang saß und die Mischung trocken zusammen. Ihre Bewegungen waren die Füße ins Wasser hielt, nachdem sie ihr kleid aufgeschürzt derbe. So oft fie sie rührte, strömte eine starker förperlicher hatte, fant es von ihr ab. All das Kämpfende verschwand in Geruch von ihr aus, der Stine in der Nase brannte und er Der Erde, und übrig blieb ein fleiner weiblicher Mensch, er- fchaudern ließ. Die Mischung wurde in Papierpäckchen ver­füllt von der füßen Mattheit, die von Tränen erzeugt wird. padt, die Stine in den schlimmsten Rattenlöchern in Scheunen­Für eine Weile verlangte nichts nach ihr, sorglos fonnte sie und Tennen anbrachte. Deren gab es genug. Es war ganz sich ihren eigenen Gedanken überlassen. Sie saß da und still auf dem Hof, einschläfernd still. Stine war früh aufge­munderte sich über sich selbst, untersuchte ihre Beine, von standen und hätte sich gut ohne weiteres auf den Steinboden denen das eine ein Muttermal ganz oben am Schenkel hatte, legen fönnen, um zu schlafen. Sie fragten abwechselnd, und Stine gab getreulich Be- und ihre schlanken, sonnenverbrannten Arme. scheid. Alls aber die Frau Näheres über die innere Einrich- Bind hatten sie am ganzen Körper durch die dünnen Kleider tung wissen wollte und fragte, wo Karen ihre Schlafkammer hindurch gebräunt. Aber sie war nicht zufrieden mit der habe, und ob sie allein im Wohnhause schlafe, da wurde Farbe und recte sich in dem lauwarmen, flachen Sumpfwasser, Stine aufmerksam. In dem Gesichtsausdruck der Frau war um das Erdige abzuspülen. Es lag auf der Haut abgelagert etwas, das thr fagte, sie sei wieder dumm gewesen, recht, recht wie alte Schatten. " Giftig? Nein, an und für sich ist's die unschädlichste Bom Nabel lief ein Antler Streifen über den Bauch hin- Sache von der Belt. Wenn aber die Ratten sich erst den Leib dumm. Plötzlich sprang fie vom Bagen weg, aufs Feld; dort brehte sie sich um und schnitt den beiden eine Grimasse, ganz ab. Das war etwas Altvertrautes, denn Großchen hatte schon vollgefressen haben, müssen sie sofort hin und ſaufen. Denn giftig vor But. Erstunken und erlogen ist's!" rief fie heiser. darauf aufmerksam gemacht, als Stine noch ganz flein war, trodene Roft ift es! Und sobald Wasser zu dem Gips kommt, Und ihr selber jeid Lumpen, richtige Klatschbauern!" Der und sie hatte ihr prophezeit, daß fie leicht und reichlich Kinder wird er steif und liegt den Tieren wie ein Stein im Magen. Bauer drohte mit der Beitsche und schickte sich an, vom Wagen bekommen werde. Unter Stines Achseln aber wuchs rötliches Gich, so geht das zu!" zu springen. Aber Stine lief, den Deich entlang, hinaus und Kraushaar das war neu und spannend. Stine faßte unter über die Felder hinab. Unten im Sumpf lag sie dann, die sich formenden Brüste und war ganz stolz darauf, daß sie schnaubend und ganz erschrocken über sich selbst! Wenn man bereits so schwer waren besonders wenn sie sich vornüber ihr nun nachfam... mit den Bauern war nicht zu spaßen, beugte. Aber dann sah der Rüden nicht gut aus, es trat eine die hatten immer gleich das Gesetz zur Hand. Vielleicht gingen ganze Reihe von Zaden an ihm hervor. Sie hätte etwas da­fie sofort, wenn sie in der Stadt antamen, zum Gericht und für gegeben, wenn sie sich selbst von hinten hätte sehen können, um zu erfahren, ob der Rüden noch schief fei. flagten. Sie fonnte sich nicht wieder frei davon machen, der Ge-| Plötzlich packte sie manchmal die Angst, daß jemand dante arbeitete weiter in ihr und erfüllte ihre Seele mit fommèn oder daß einer in den Feldern liegen und sie be­Grauen. Wer sollte ihr in ihrer entfehlichen, entsetzlichen Ber- lauern tönnte. Sie ergriff ihre Kleider und floh freischend laffenheit helfen? Es blieb ihr nichts anderes übrig, fie mußte ins Gebüsch, um sich anzuziehen. nach Haufe!

Viel zu belauern gab es freilich nicht ein schlottriger

" Siehst du!" sagte Karen, indem sie Stine die legten Päckchen in die Schürze reichte, wenn die das alles in den Päckchen in die Schürze reichte, wenn die das alles in den Leib kriegen, fann man annehmen, daß sie für immer genug haben.

Ist es sehr giftig?" fragte Stine.

Stine stöhnte vor Entfehen leicht auf. Ach nein, das muß ja ein schrecklicher Tod sein," sagte sie.

Karen machte eine ärgerliche Bewegung:" Bah, wieso? Die Hauptsache ist doch wohl, daß man dem Teufelszeug an den Kragen tommt. Wie, ist wahrhaftig gleichgültig. Es gibt so viele Todesarten, und sie alle führen den einen Weg.: Wann erwartet ihr, daß deine Mutter freifommt?"

Die Frage überraschte Stine und tat ihr weh,- viel leicht, weil sie gerade in dieser Verbindung gestellt wurde. Es dauert wohl noch etwas," flüsterte sie. ( Forts. folgt.)