öranüler und Sievers verhastet. Di» Mitglieder der VKPD. -Zentrale Brandler und S i e o« r»(der zweite ist Rechts tommunist und deswegen au» der Zentrale ausgeschlossen) sind gestern verhaftet worden. Die .Rote Fahne ' begnügt sich mit einer Zeile über Sieoers, feiert aber den bisher wenig bekannten Brandler als einen.Führer des Proletariats'. Sie saat, Eeverinz habe.auch diese Schandtat voll- strecken lassen', obwofss der Haftbefehl von der Staatsanwaltschaft ausgeht, mit der Seoering bekanntlich nicht« zu tun hat. Die eigent- Vche Schuld aber schiebt sie den Unabhängigen und den Rechts- k o m m u n i st e n zu: sie meint, man habe die Verhaftung jetzt opportun gefunden,.well die Hilferding« genug gehetzt haben' und .weil der Staatsanwalt das köstliche Material trqr Schmähschrift Paul Levi » in Händen hat'. Das kommunistische Blatt ergeht sich dann in Drohreden, die höchstens peinlich wirken, weil man zu deutlich die Ohnmacht merkt, die dahinter steckt. Hätte die.Rote Fahne' nur»ine Spur von Ge- wissen, so würde sie bedenken, daß sie mit ihrer Art, die Justiz. folgen de» Putsche, parteipolitisch auszuschlachten, die Lag« der An» geklagten nur noch weiter verschlechtert. .Revolutionsphrasen bleiben Phrasen' sagt die»Rot« Fahne' in derselben Nummer gegen die �kommunistische Arbeiterzeitung', da» Organ der KAPD . Findet sich nicht ein Gönner, der diese» trefflich« Wort in Gold gestickt der Redaktion zum Schmuck ihrer Stube schenken möchte?
Der neue Reichsetat. Da» Reichsfinanzministerium gibt den Boranschlag für den Reichshaush'olt 1021 bekannt. Er zeigt im ordentlichen Etat Einnahmen und Ausgaben von 40 045 202 051 M., etwa 2H Milliarden Mark mehr al» im Dorjahr«. Nicht darin enthalten sind die Betriebsverwaltungen. Von ihnen wird nur bei der Reichs- druckerei ein Ueberfchuh von 3,2 Milliarden Mark erwartet. während man mU Zuschüssen von 3,34 Milliarden Mark bei der Post und von 3, 7 7 Milliarden bei der Eisenbahn rechnet. Auherdem beansprucht aber die Reichseisenbahnverwaltling auch aus dem außerordentlichen Haushalt einen Zuschuß von 5,64 Milliarden, so daß dieser insgesamt einen Fehlbetrag von 0. 22 Milliarden Mark ausweist. Da diese Rechnung noch nicht konpliziert genug Ist, behält man sich noch Anforderungen von Mehrausgaben vor, die au» dem Besoldungsgesetz vom 17. Dezember 1020, au« der neuen Ortsklasseneinteilung, au» dem Pension«. «rgänzungsgesetz, au» der Erhöhung der Teuerungszuschläge und der Arbeitslöhne erwachsen. Es handelt sich hier um 2fi Milliarden Mark, die noch nicht eingesetzt sind. Di« Lu»goben de» außerordentlichen Hau»- halt» sind noch dem Boranschlag fast nur noch halb so groß wie im Borjahre. Hierfür werden.nur' noch 43,6 Milliarden aü- gefordert. Aber auch diese Ausgaben sind nur zu einem k n a p. pen Viertel mit 10,05 Milliarden Mark durch Einnahmen ge- deckt, darunter 7,8 Milliarden Mark aus dem Reichsnolopfer. Die noch ungedeckten Ausgaben wären durch Anleihen aufzubringen. Da» Hau»haltgesetz verlangt zum Abbau der Ausgaben die Verringerung de» Beamte nkörper» um ein Viertel: di, Verminderung erfolgt in der Weife, daß von den freiwerdenden �.eamtensttllen vorläufig nur di« Hälfte neu besetzt wird,«ine Maß» nähme, Aie leicht zur Verewigung de, Juristenprivileg» ausgenutzt werden kann und die Reform der Verwaltung zum mindesten nicht erleichtert. 25,7 Milliarden Mark sollen allein au» fortdauernden Verkehr». und Besitzsteuern aufgebracht werden. Die indirettenSteuern. wie Umsatzsteuer, Reichsstempekabgabe, Derkehrestener und di« ver- brauchssteuern werden erheblich höher veranschlagt als im Bor - fahr. Das Reichsnotopfer soll in diesem Jahr« 1V Milliarden Mark bringen. Der Rückgang der Ausgaben beim außerordentlichen Etat erklärt sich aus dem Wegfall von S Milliarden Mark für Lebensmittel» Zuschüsse, von 0 Milliarden an verringerten Zuschüssen für die Post und Eisenbahn und 4 Milliarden Mark Ausgaben zur Ab» wicke?ung der alten Wehrmacht. Eine besonder« Ermäßigung ersahen di« Ausgaben dadurch, daß da» Reichsfinanzministerium vierzehn Tage, eh« die Entente zur zwang, mäßigen Beitreibung von 226 noch nirgend verbuchten Goldmartmilliarden schreitet, au« den Ausgaben zur Erfüllung de» Friedensvertrag» 10 Milliarden streicht!— Das Reichsfinanzministerlum. treibt da eine Vogelstraußpolitik, die auch durch den Hinwei» rncht beschönigt wird, daß es sich nur um eine provisorische, rechnungsartige Regelung handelt. Irgendwann einmal wird man doch ernsthast damit rechnen müssen, daß gezahlt oder geleistet werden soll.
Rufhebung des ffohenzollernvergleichs Z Wie die„PPN.' hören, hat da» Preußisch« Finanz- Ministerium dem Kabinett den Antrag unterbreitet, den bekannten Vergleich mit den Hohenzolli.rn über die vermögensau»» einanderfetzung vom Januar 1020 aufzuheben. Der Antrag de» Finanzministeriums stützt sich daraus, daß Pranz Friedrich Leopold von Preußen gegen den preußischen Staat klagbar geworden ist: er Nagt aus Feststellung, daß die Herrschaften Flotow und Krojank« sein Privateigentum seien. Da diese Besitzungen «inen intergrierenden Bestandteil des Vergleichs au»- «nachten, erschien e, dem Finanzministerium nicht mehr möglich, den alten Vergleich in seiner Gesamtheit ausrecht zu halten. Ueber den Antrag de» Finanzministeriums wird natürlich erst da« neu« preußische Kabinett zu entscheiden haben. Ein Verleumder verurteilt. vor der Strafkammer in Königsberg begann gestern ein« Reihe von Beleidigungsprozessen gegen den früheren Ehef- redakteur der deutschnattonalen„Ostpreußischen Zeitung', Eduard K« n k e l. Zunächst stand ein Strasantrag zur Verhandlung, den Reichspräsident E b e r t und der ehemalige Ministerpräsident Echeidemann gestellt hatten. Es handelte sich um einen am 6. Januar v. I. veröffentlichten Artikel, worin behauptet wurde, di« Genannten hätten Lebensmittel au» Reichsbestän- den in größerem Umfang« für sich verwandt; sie hätten ferner ein Aufgeld auf Rosa Luxemburg und Liebknecht gesetzt. Kenkel gab an, den Artikel au» der„Unabhängigen nationalen Korrespondenz' genommen zu haben; er hätte ihn nicht nachprüfen können, und bedaure die Veröffentlichung. Da» Urtell lautet« auf 1000 M. Geldstraf«. Drei weiter« Prozesse sind von dem- Regierungspräsidenten Bolck angestrengt worden, und zwar wegen mehrerer Arttkel, in denen Kenkel den Königsberger sozialdemokratischen Polizeipräsi. denten LS b bring scharf angegriffen hatte. Nur der erste dieser drei Prozesse fand gestern sein« Erledigung und endete mit der Verurteilung Kenkel» zu 100 M. Geldstraf«. Di» anderen beiden Prozesse wurden ausgesetzt, bi» die gegen den Polizeipräsi- denten schwebenden Verfahren, die in ursächlichem Zusammenhang mit ihnen stehen, erledigt worden sind.
Kämpfende Kriegsberichterstatter. Der Prozeß der Kriegsberichterstatter Scheuermann usw., zu denen sich auch noch Dr. Bongard nachträglich als Neben- klag« gesellt Hot, gegen die Journalisten Paul S ch w e d e r und Siegfried Jacobsohn wegen Beleidigung wurde am DIens- tag fortgesetzt. Momente dafür, daß deutsche Kriegsberichterstatter geplündert hätten, wurden aus den Zeugenvernehmungen n i cht beigebracht. U. a. sagte auch Oberstleutnant Nicolai über die Zu- stände im Pressequartier aus. Er teilte mtt, daß Reibereien zwischen den Kriegsberichterstattern an der Tagesordnung waren. Schließlich gab es sehr heftige Zusammen st öh« zws- schen dem Angeklagten Echweder und dem Borsitzenden, die sich steigerten, al» verschiedene Beweisanträge des Angeklagten obge- lehnt wurden. Der Angeklagte erklärte schließlich, daß er diesem Vorsitzenden eine Erklärung nicht mehr abgeben wolle. Der Prozeß zog sich bi» in die späten Abendstunden hin, die Verhandlungen boten jedoch nur geringes öfsentllches Interesse.
Stimmen aus dem Saarlande. Unsere saarländischen Genossen hielten am Sonntag in Saarbrücken eine Bezirkskonferenz ab. zu der 65 Orte 125 Dele- gierte entsandt hatten. Die Beratungen fanden ihren Niederschlag in zwei Kundgebungen. In der ersten wird an di« Arbeiterschaft der ganzen Welt appelliert,„die allein die Gewähr dafür bietet, daß der Kampf der Sozialdemokratischen Partei des Saargebiets gegen Unterdrückung und Ausbeutung, gegen Auto- trati« und Geistesknechtschaft erfolgreich zur Durch- führung kommt.' Sie spricht weiter die Erwartung au», daß die Saarregierung„dem Wortlaut und Geist« des Friedensoertrages entsprechend ihre Funktionen ausübt und gemäß den bei Antritt er- lassen en Proklamationen an die Saargebietsbewohner getreu für das Wohl derselben Sorge trägt und nicht durch autokratische Verordnungen undBerfügungen verletzt, wie solche in»- besonder« in letzter Zeit betr. derEinführungderFranken- l S h n u n g,. der Ausweisungen eingesessener Saargebiets» bewohn«, d«en Heimatsrecht nicht angetastet werden darf, zu oerzeichnen sind.' Die zwette Entschließung nimmt zum oberschlesifchen Ab- stimmungsergebni» Stellung und hat folgenden Wortlaut: „Die Sozialdemokratie des Saaraeblets nimmt mit hoher Be- stiedigimg von dem Ergebnis der Abstimmung in Oberschlesten Kenntnis und spricht ihren oberschlestschen Volksgenossen ihre wärm st en Gruße und den tief st en Dank für ihr Be- kenntni« zum Baterlande aus. Sie erbebt im Namen der auch von den Siegerstaaten dem deutschen Volte noch geschuldeten G e- r e ch t i g k e i t dl« Forderungen, Oberschlesien ungeteilt der deutschen Republik zuzusprechen. Wenn sich trotz der maßlosen Verfolgungen und Gefahren, denen di« Deutschen vor und während der Abstimmung seitens d« Polen ausgesetzt waren, dennoch an- nShernd zwei Drittel für Deutschland entschieden haben, so beweist da« unzweideutig, daß die oberschlesische Bevölkerung in ihrer Mehrbeit deutsch ist und bei Deutschlanv b l e i b e n w i l l. Ist da» ungeteilte Verbleiben Oberschlesiens bei Deutschland Im Interesse der Höberen Kultur de» Lande« an sich schon«Ine zwingende Notwendigkeit, so kann das durch die so?:- gesetzt sich steigernden Forderung»» der Alliierten schon weit über sein« wirtschostllche und finanzielle Leistungsfähigkett belastete Deutschland nicht auf einzelne Teile deifelben verzichten, ohne ln seiner für die ganze Wiederherstellung Europa « so eminent wich- tigen Voltswirtschaft und damit in seiner Existenz auf» schlimmste gefährdet zu fein.' Di« Saarländer stehen unter demselben Druck wie die Ober- schlesier. Wenn sie ihre Freude über da» Ergebnis der dortigen Abstimmung aussprechen, so tllngt daneben der Unterton der Klage, daß sie selbst ohne Lbstimmungimöglichkeit auf 15 Jahre-den Französierungsversuchen ausgesetzt sind. Aber se größer der Druck, desto stärker wird die Sehnsucht nach der Heimat, der deutschen Republik!
Das Schicksal Vilnas. Brüssel, den lS. April. (Eigener Drahkbertckk de».vorwärts'.) Dl« für gestern angekündigte Konferenz de» Völkerbundes, in der die Frage der Zugeböriqkeit Mino» zu Polen oder Liiaueo entschieden werden sollte, ist auf den 21. April verschoben worden.
Lenins neuer Kurs. Helsingfor», 10. April. (OE.) Di« Petersburger.Prawda' veröffentlicht den Anfang einer Rede, die Lenin auf der Mos- tauer Konferenz der„Kommunistischen Parteizellen' geholten hat. In dieser Red« erläuterte Lenin , au« welchem Grunde die Zu« lossung de» Freihandels und die Heranziehung de» ausländischen Kapital» in besttmmten Grenzen zu dulden sei. Die Ursache der neuen Maßnahmen der Sowsetregierung fei nicht«ine Aenderung in ihrer Pollttt, sondern die äußerste Rot und die Sackgasse, in dl« man geraten sei. Di« Krisis der Bauernwirtsthasten habe sich als ernster erwiesen, als angenommen worden war. Die Natural- steuer enthalt» einen Teil desfelben Prinzip«, da« bisher durch Zwangsablieferung verwirklicht wurde: die Naturalsteuer würde ebenfalls unentgeltlich Vorräte für die Rote Arme« und für dle Hebung der industriellen Produktion erfassen. Es fei freilich noch ungewiß, ob es gelingen werde, die Noturalsteuer sofort richtig zu organisieren. Uebrigene sind auch eine ganze Anzahl sozialpolitischer Vor- schriften ergangen, die alles eher als„sozialistisch' sind; so z. B. ist die Akkordarbeit wieder gestartet und Privatleute können kleiner« gabrikbetriede aufmachen. Da» metrische Maß wird»in- geführt und für den freien Handel mit den Bauern soll dl« Peter»- burger Münze Silbermünzen— im„geldlofen" Rußland — schlagen! Herr v s» r s ch i n f k i, der das Massenmördertum seiner Außer- ordentlichen Kommission(„Tscheka ') schon vor einiger Zeit satt- bekommen hatte, ließ sich zum Volkskommissar für Verkehrs- wesen mit ungeheurer Machtfülle ernennen.
Zuflliwlnisier Dr. Harnisch bleibt. Der sächsische Justizminister Dr. Harnisch hat fem Rücktrittsgesuch wieder zurückgenommen und wird im Amte bleiben. Dr. Harnisch hatte bekanntlich eine rein- liche Scheidung von den Kommunisten gefordert und betont, daß er au» politischen Reinlichkeitsgründp» nicht mehr im Amte bleiben könnte, weil er von Demotetztie und Parlamentarismus eine andere Auffassung habe. Dr. Karl Melchior, der bekanntlich an den versailler Berhand- lu»gen,hervorragend«n Anteil hatte, wird heute, Mittwoch, abend» 8 Uhr, in dem Wirtschaftspolitischen Abendkursus der Deutschen Hochschule für Politik über„Die finanziellen Verpflichtungen Deutsch- land» aus dem Friedensvertrag' reden. Der Vortroq findet in der Univer�tüt. Hörsaal 121, statt, woselbst auch Eintrittskarten erhält- ver Zech in München Wie der„Reichsanzeiger' setzt amtlich bekannt g,bt, ist der Legationsrat Graf Julius von Zech zum Ver- »reter der Reichsregierung in München mit der Amtsbezeichnung Gesandter ernannt worden.—(Da» hat er redlich oerdieitt, nachdem er al» Vertreter der republikanischen Retchsregierung demon- strativ an einer Kundgebung für die verstorbene Kaiserin teil- genommen hatte.)>
Wirtschoft Umfang und Auebau des deukfcheu Fernfprechwefens. Die Abteilung für Fernfprech. und Telegraphen» wefen im Reichspostministerium zählt- insgesamt 11? Millionen Fernsprechstellen, die 2K Milliarden Ortsgespräche und 207 Mil- lionen Ferngespräche vermitteln bei einer teil» unter-, teils ober- irdischen Leitungslängc von 818000 Kilometer und einer Traglänge von 0 Millionen Kilometer, d. h. dem Zwanzigfachen des Aequators. An diesem Verkehr sind ungefähr 5600 Fernsprechämter und 33 000 Telegrophenämter beteiligt mit einem Personal von 123 000 Köpfen. Diese Betriebsabteilung der Postverwoltung ist einem technisch vor» gebildeten Spezialchef unter dem Postminister unterstellt worden. Für den Wiederaufbau des Fernfprech- und Telegravhenwefens ist ein longsristlge» Bauprogrowm festgestellt, da» die maßgeben- den Kreise demnächst beschäftigen wird. Durch Anwendung neu» zeitiger Technik und Betriebsmethoden hofft man den Betrieb wieder auf die frühere Höhe zu bringen. Da bei der hohen Belastung der Fernsprechbetriebe der Pauschaltarif sich als unzweckmäßig erwiesen hat, soll der G e sv r L ch« t a rt f, bei dem jede» einzelne Gespräch bezahlt wird, eingeführt werden.-Der Fernsprechverkehr verursacht nach dem augenblicklichen Stande einen Fehlbetrag von 800 Millionen Mark jährlich. Da» ist ohne westere» verstand- lich,� da die Fernsprechgebühren nur aus das Vierfache erhöht wurden» während die Betriebskosten entsprechend der Geld- entwertung und die Beschaffungskosten für Leitungen. Apparate und Maschinen noch In viel stärkerem Maße, nämlich um da» 10—80 fache gestiegen sind. Daraus erklärt sich auch, daß die seit 1910 einschließ. lich des einmaligen Fernsprechbeitroge» für Wiederherstellung». und Erweiterungsarbeiten verausgabten etwa 1,86 Milliarden Mark, also etwa 453 Millionen Mark für jede» der ersten drei Nachkriegsjahre, für diese Aufgabe nicht ausreichten. Kosteten doch schon 1013 di« fraglichen Arbeiten 110 Millionen Mark jährlich. Für die gegenwärtigen Zustände im Fernsprechverkehr Ist folgende Totsache bezeichnend: Seit 4— 5 Togen sind infolge des damals tobenden Sturmes die TcZlnehmerleitunqen in Kassel gestört und selbst Z e i t u n g« n, wie unser.volksblatt', können durch Fernanruf nicht erreicht werden!
Segen die Aufhebung der Papierbewirtschastung erhebt der Beirat der Wirtschafts st elle für da? deutsche Zeitung?- gewerbe„in Uebcreinstimmung mit allen beteiligten Wirtschaft»' kreisen' schärfsten Einspruch, weil er entgegen den Bestimmungen der Reichsregierung vor dem entscheidenden Kabinettsbeschluß nicht gehört worden ist. Cr wendet sich gegen die Plön - und Ziel- l o s i g k e i t, mit der hier eine für da» deutsche Zeitungswesen lebenswichtige und damit unser ganzes Wirtschafts- und öffentliche; Leben berührende Frage behandelt worden ist und fordert von der Regierung sofortige Aufklärung. Erhöhung der Körperschasissieuer? Da» Reichsfinanzministerlum scheint mit der steuerlichen Erfassung der hohen Gewinne der Unter- Nehmergesellschaften nun doch Ernst machen zu wollen. In der letzten Finanzministerkonserenz wurde erwogen, den Ländern und Gemeinden, denen durch die Abänderung des Einkommen- steuergesetzes die Möglichkeit genommen worden Ist, aus der Be- steuerun� de» steuerfreien Existenzminimum, Einnahmen zu ziehen, anderweitige Steuerquellen zu eröffnen. Die Immer stärker wer. dende Bewegung, Privatunternehmungen in die Gesellschaftsform umzuwandeln, um Steuerersparnisse zu machen, hat nach der„In- dustrie- und Handelszeitung zu Erwägungen geführt, eine Cr- höhung der Körperschafts st euer vorzunehmen. E» han- delt sich allerdings vorläufig nur um eine prinzipielle Be- Handlung dieser Frage.— Hoffentlich wartet man mit ihrer praktt- schen Läsung nicht, bis durch Kapitalverwässerungen und andere Praktiken die ganze Maßnahme unwirksam geworden ist. Ein« vernünflige Entschließung. Während weite Industrie» und Handelskreis« den Ententedruck der Sanktionen dazu ausnutzen, um gegen die planmäßige Regelung der Ausfuhr Sturm zu laufen, hat der Gesamtausschutz der Außenhandelsnebenstelle Feinkeramik üch einmütig auf den Standpunkt gestellt, daß eine Lockerung der jetzt bestehenden Außenhandelskontrolle einschließlich der Preisprüfung keinesfalls gutzuheißen ist, daß vielmehr durch verbesserte Kontrollmahnahmen die jetzt bestehenden Um- ekungsversucheverhindert werden müssen:„Die Außen- andelsstelle Feinkeramik bittet daher, zum mindesten für ihr Zu- ständigkettsgebiet einschließlich der wirtschaftlich benachbarten Außen- Handelsstellen, die Reichsregierting, von � der Anordnung irgend- welcher Maßnahmen Abstand zu nehmen� die auf eine Lockerung und Berwässerung der bestehenden Regelung hinzielen.' t Ver schwerindusirielle Konzern Otto Wolfs, dessen Interessen- gebiet ursprünglich der Eisenhandel war und dessen Beteiligung an Nachrlchtenbureouz in letzter Zeit lebhaft kommentiert wurde, dehn? üch weiter aus. Die Bergwerksvereinigungen Eoncordia, Dahlbusch, die Gewerkschaft Johann Delmelsberg, der Köln-Neuessener Derg- werksverein, die Gewerkschaft Friedrich der Große (Bochumer Ver- ein), Königin Elisabeth und Unser Fritz(Manne, mPin-Röhrenwerke) sind als Kommanditisten in die Kohlenhandelsflrma Wölfl u. To. in Düsseldorf und Kassel eingetreten. Die Mannesmann- Röhrenwerke werden sich laut„Börsen-Eourier' gleichzeitig an der Kohlenhandelsfirma Hansen, Neuerburg u. Co„ dl« der Wölfl- Gruppe nahePeht, beteiligen.. Auch die werften ertrinken in Gewinnen, die sich nicht mehr verstecken lassen. Die Schiffswerst und Maschinenfabrik vormal» C. Tecklenborg A.-G., Bremerhaven-Geestemünde, bringt auf die Stammaktien eine Dividende von 25 prozenk zur Verteilung. Außer- dem sollen 3000 am 1. Januar 1021 divtdendenberechtlgte Genuß- scheine im Werte von nominal 3 Millionen Mark gratis an die Stammaktionäre ausgegeben sein. Dadurch erhöht sich die Dividende auf über 60 Prozent, wobei ein« Feststellung interessant wäre, wieviel davon au» dem Säckel der Steuerzahler durch die Entschädigungen für da» an die Entente gelieferte Material stammt. — Die vultonwerft Bremen verteilt eine Dividende von 30 Prozent.— Für beide Gesellschaften stellen die Ausschüttungen Rekordgewinne dar, wie sie vor dem Kriege auch nidit annähernd erreicht worden sind. Die Sohlenförderunq im Nuhrgebirt. Im März 1021 wur- den im Ruhrbecksn 7 235 600 Tonnen Kohlen(bei 25 Arbeitstagen) gegenüber 8174 606 Tonnen(bei 24 Arbeltstagen) im Februar t02i und rund 9181430 Tonnen(bei 24 Arbeitstagen) im März 1013 gefördert. Die gegenwärtige Belegschaftsziffer betrug Ende März 538 188 gegen 530 004 Enhe Februar. Tie arbcitstägliche Förde- rung ist von 840 6V0 Tonnen im Februar auf 301424 Tonnen im März zurückgegangen. Dieser Rückgang von 30 185 Tonnen Arbeit täglich ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, daß seit dem 14. März durch die Kündigung des Ueberschichienabkommen» keine Ueberschichsen mcb? verfahren worden sind, teils aber hat auch der Kommunistenausstand in den Ostertagen daran schuld. Durch verstärkten Abtronsport ver Lagerbe stände hat' man versucht, den Förderaussall auszugleichen. Sie sind von 078 000 Tonnen End« Februar auf 877 026 Tonnen End« März zurück- gegangen. Peuc Verhandlungen wischen Finnland und Rußland . Nach« dem kürzlich die finnisch-russtschen Handelsbeziehungen, abgebrochen wurden, hat sich das neue finnländische Kabinett für-hre Wieder» antnüpfunq ausgesprochen. Die Berhandlungea mit der Sowiet- Haildelsdelegation, deren Wiedereintreffen in Helsingfor» in der nächsten Woche erwartet wird, sollen fortgesetzt werden. Soziofisierung i« Spanien . Im Senat kündigte Handels- minister La Cierva an, in Madrid «erde«in Versuch mit der Sozia- Nüerung(wohl Vergemelnschoftlichuna) der Bäckereien gemacht wer- den. Die Bäckereien würden expropiicrt werden.