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zo enöfRem, ka?er da» systematisch« Serfevanen and Preis- !>eben der alten Aoalition. obwohl diese durchaus ebensfähig aus den Wahlen vom 20. Februar hervorgegangen war. Angesichts der festen Haltung der Sozialdemokratie von Beginn der Verhandlungen an mußten die demokratischen Führer und Blätter rbissen. daß ein Erfolg ihrer Bestrebun- Sen schließlich die Entfernung der Sozialdemokratie aus der legierung und deren Uebergang zur Opposition bedeuten würde. Und dennoch haben sie konsequent auf diese» Ziel hin- gearbeitet. Nun haben sie denErfolg", aber sie werden nicht viel Freude daran haben. Sowohl in Preußen, wie auch voraus- sichtlich im Reiche, wird nicht nur o h n e die Sozialdemokratie, sondrtn auch gegen sie regiert werden. Was das in diesen Wochen außenpolitischer Hochspannung bedeu- ten wird, kann sich jeder ausmalen. Man komme uns nicht nachträglich mit weinerlich-unaufrichjigen Redensarten von Einheitsfront" und dgl. Diese ist bewußt trotz zahlreicher Warnungen unsererseits zerstört worden, nicht zuletzt durch die böswillige Halsstarrigkeit der Demokraten, die sehr wohl wisien, daß dieDeutsche Dolkspartei" außenpolitisch nur eine Belastung bedeutet, während die Arbeiterschaft einer der wenigen Aktivposten in unserer verzweifeltem Situation ist. Die Belastung hat man mutwillig auf sich geladen, den Aktivposten ebenso mutwillig preisgegeben. Theodor Barth   ist tot, aber der Bezirksvereins- Philistergeist ist unsterblich. Er hat wieder einmal über die Ideen des letzten großzügigen Politikers der bürgerlichen De- mokratie einen vollen Sieg davongetragen. Theodor Barth  starb als einsamer Mann in trüber Borahnung, daß die maß- lose politische Unfäbigkeit des deutschen   Bürgertums dem deutschen   Volt eines Tages zum Verhängnis werden würde.. Die Aufgabe, Republik   und Demokratie zu schützen, fällt der Sozialdemokratischen Partei allein zu. Sie wird kämpfen für Republik   und Demokratie mit allen wirklichen Demo- traten zusammen gegen die Politik der Deutschen   Demokra- tischen Partei, gegen die Regierung des Uebergangs zur all- bürgerlichen Reaktion. Mit stärkerer Ueberzeugung denn je darf man heute aussprechen, daß die letzte Hoffnung auf ein« bessere Zukunft bei ihr und bei ihr allein liegt.
Statt Dominicas Schiffer. Ueber die Kabinettsbildung Stegerwalds verbreitet das WTB. von gut unterrichteter Seite folgende Mitteilung: Ministerpräsident Stegerwald, der sich dem Landtag noch einmal nach Zurückgabe seines Posten» zur Wahl ge- stellt hat(Vgl. den heutigen Parlamentsbericht. Red. d.v."), be» absichtigt für den Fall seiner Wiederwahl folgende« Kabinett zu» fammenzustellen: Stegerwald,'Präsidium und Dolkswohlfahrt, Fisch deck, Handel, Dr. Am Zehn hoff, Justiz, Reichsminister a. D. Schiffer(Mitglied de« Reichstag» und Landtags), Innere», E ä m i f ch(Präsident de« Landesfinanzamt» Raffel), Finanzen, Ministerialdirektor Warm bald, Landwirtschaft. Staatssekretär Prof. Dr. Becker, Disienschaft, Kunst und Lolksbildung. Da» neu« Kabinett wird sich in dem oben angedeuteten Falle am Freitag dem Landtag vorstellen. Der Hauptunterschied der neuen Ministerliste gegen die bisher bekannte besteht in der Ersetzung des in Aussicht ge- nommenen Innenministers Dominieus durch seinen Parteikollegen S df i f f e r. Der Wechsel ist zurückzuführen auf Drängen der R e ch t e n, der Dominicus, wahrlich alles andere als ein radikaler Stürmer und Dränger. noch nicht g e- nügend rechtsorientiert war. Herr Schiffer ist der Rechten ebenso annehmbar, wie er der Sozialdemokratie nach feinem früheren Verhalten, namentlich in den Kapp-
Summarisches. Konzert-Umschau. De» Sonntag», in der Morgenstund', wie wandert sich'« so schön". Da« Wandern bekommt nicht immer gut. Zuerst da» Groß« Schauspielhaus: 120 hervorragende Musiker der Staatsoper, «in geistig starker Kapellmeister, Stiedry an ihrer Spitz«, und jedermann erwartet sich ein Fest. Stiedry' mag noch so fein zu schattieren versuchen, in diesem Raum klingt alle« ungeschliffen, gleichmäßig, unretouchiert. Leonore III» Euryanth«, Don Juan   der große Schwung teilt sich mit, nicht aber die Schwebuag, da» Säuseln, da» Intim  «. Weiter zur Volksbühne. Hier hat Stiedry den Stab an Scherchen   abgegeben zu einer frühlings. hasten Mozart  -Stunde. Bemach: Die, Freude wird vergällt. Der Hüter de» Rings läßt die Tür verschlosien. Ich legitimiere mich, er bleibt unerbittlich, ungerührt. Presse?von der Press« ver- langt man, daß sie pünktlich ist". Di« Diskussion breche ich au» Kompetenzgründen ab; man könnt« un» Musikkritiker» in den vielen, neu aufschießenden Konzerträumen zutrauen, daß wir Auf- führungen nicht stören, auch wenn wir au» dienstsichen Gründen den Anfang versäumen. Später erkenne ich in dex. Dunkelheit, daß ein paar Damen suchend herumstanden und ihre Plätze nicht fanden. Sie waren sicher zu spät gekommen, hatten aber gewiß bester e Beziehungen ol» ich. Lenderung tut not. Ich überzeugie mich, daß Scherchen   sehr musikalisch au» der Studier-Partitur diri- gierte, daß ein kleine», gute» Orchesterchen hier einen wundervollen, weichen, frühlingshaften Lz-Dur-Klang hergeben kann und man- derte in die Sonne zurück, die mir nicht gesperrt war. ImA n b r u ch" war Otto Klemperer   zitiert worden, um Schönberg zu dirigieren. Ein großer Publikumslärm hindert den Ansang. Der Dirigent hat recht, wenn er den Pianissimo-Einsatz der Celli und Bratschen nicht vom Niesen, Husten, Stühlerücken be- gleiten lasten will. Er zögert. Aber ein ryohlerzogener Tribünen- besucher des Stadtparlaments schreit ihm zu, er möge endlich an- fangen. So wird man unsanft in eineVerklärte Nacht  " einge- führt. Diese» Frühwerk de« futuristischen Mannes ist ein Dank an den Meister der Nibelungen und de« Tristan, ein wunderschönes Klangbild mit tiefen Ahnungen von Well und Menschen, mit einem ätherischen Flimmern und silbernen Zittern lebendiger Ton-Sym- hole. Ein wahrhaftiges Sprechen und Beten ist da, und ein schöne- res Schweigen in liebender Nacht, und eine Sehnsucht klingt hoch und steigert sich gewaltig und versinkt im allverstehenden Glück der Liebe..Zwei Menschen gehn durch hohe, helle Nacht". Ob Klem» perer da» alle» fühll? Er ist ein sehr sicherer, temperamentvoller Führer, im Detall viel Feine» entdeckend. Aber er hängt an den Roten, oertuscht und übersetzt Uebergänge. ersetzt Herz und Inbrunst durch Impulsivität. Di« Präzision leidet und wird immer leiden, wenn dem Werk nicht endlich wieder seine Originalfassung al» Sextett zurückgegeben wird. Busch, Klingler, Rose hier ist«in« Aofgabel
Tage«, anannehmbar ist. Dieser Personetovechfel illustriert deutlich die völlige Abhängigkeit des Kabinetts Stegerwald von der Gnade der Deutsch  - nationalen. Dasfelb« gilt von der Berufung des Herrn misch auf den Posten des Finanzministers. Herr Sämisch hat sich bisher als Gegner einer energischen Grundsteuer er- wiesen, die ein« dringende Finanznotwendigkett für Preußen, aber den Haus- und Landagrariern äußerst verhaßt ist. Diese Geanerfchaft gegen die notwendigste Steuer ist seine Emp- fehumg für das Kabinett Stegerwald. Noch«in Wort zu Stegerwalds formalem Rücktritt Noch am Dienstag hat Herr Stegerwald öffentlich verkündet, daß er nicht zurücktreten werde. Wenn er jetzt plötzlich das Bedürfnis empfindet, diepolitische Atmosphäre durch seinen Rücktritt zu reinigen", wie eine seiner Verlautbarungen sagt, so ist dies Bedürfnis offensichtlich n i ch t b e i i h m entstanden. Man darf vermuten, daß Herr Stegerwald von den Demo- k r a-t e n zu diesem Schritt gedrängt worden ist, deren Unter- Händler sich nicht zu der bequemen Gedächtnisschwäche der Herren Dr. P o r s ch und G r o no w sti aufschwingen konnten, und denen ein Eintritt in das Kabinett peinlich war, da» ohne Stegerwalds Rücktritt im Gegensatz zu ihrer«in- gegangenen Verpflichtung zustandegekommen war«. Das Kabinett Stegerwald stützt sich, soweit«» Pollttker umfaßt, ausschließlich auf Zentrum und Demokraten. Beide Parteien zusammen umfassen gerade«in Viertel der gesamten Landtagsmandate. Gegen solche ausge- forochene Minderheitsregierung haben dieselben Parteien nicht» einzuwenden, denen die klare Mehr- h e i t der alten Koalitionnicht genügend tragfähig" erschien. Deutlicher tonnten die Mtttelparteien nicht zeigen, daß ihre Einwände gegen die Wiederkehr der alten Koalition nur Vorwände waren. Nicht darauf kam es ihnen an, eine tragfähige Regierungsmehrheit zu erlangen, sondern sich den Rechtsparteien in d»e Arme zu werfen. Nach einer TU.»Meldung haben die Demokraten am Mtttwochvormittag die Abgabe einer Erklärung be- tKlossen. in der sie ihre Teilnahme an der Regierungsbildung Stegerwalds rechtfertigen wollen. Das wird einigermaßen schwer fallen, denn die Demokraten haben mehrfach feierlich erklärt, weder einer Minderheitsregierung noch einer Rechts- regierung beitreten zu wollen. Das Kablr»tt Stegerwald ist beides.
D!e Scheiöenüea. Rachde» da» sozialistenrein« Ministerium Stegerwald seine Tätigkeit begonnen, werden die bisherigen sozialdemokrati» schenMinister wieder in die Reihen der einfachen Parteigenossen zurückkehren, au» denen sie hervorgegangen waren. Otto Braun  , der bisherig« Ministerpräsident und Landwirt» schaftsminister, hat sich den Zorn der Agrarier mit besonderer Leb- haftigkeit zugezogen, weil er ohne Rücksicht auf da» Wehgeschrei der bisher Bevorrechteten endlich den Landarbeitern die Gleichberechti- gung verschaffte, die sie brauchen, um au, ihrem sprichwörtlichen Elend herauszukommen. Wenn aus den rechttosen Landstlaven von ehedem jetzt gewerkschaftlich organisiert« Arbeiter geworden sind, die aus Grund von Tarifverträgen wirken, so hat dazu Braun» Be- harrlichkeit«wen sehr erhebliche» Teil beigetragen. Der Zorn der Agrarier begleitet ihn, wenn er nach L�sähriger Tätigkeit au» seinem Ministerium scheidet. Aber w» so aufrechter kann er den Kampf für die Interessen der Arbeiter fortsetzen, den er in seinem Amt« mit großem Erfolge zu führen begonnen hatte. Neben Braun ist Karl S e v e r i n g bei den Deutschnationa'en der bestgehaßte Mann. Dieser schlichte Metallarbeiter aus Wefffalen, der eine so große Energie mit ruhig-klarem Uriell oerband, hat zwar erst seit dem Kapp-Putsch   die Bürde des Ministeramts getragen, aber in dem«inen Jahr« so viel für die Durchsetzung der preußischen Der- waltung mit demokratischen Elementen getan, daß er schon dadurch sich das Lerdammungsurteil aller gewesene» Landrät« zugezogen hat.
Dem einzigen Konzert des ebenso begabten, wie bescheidenen Hermann Henze wohnt man mit Vergnügen bei. Er sucht Werke, die nicht oder noch nicht dem Alltag verfallen find, und studiert, dirigiert sie mit nicht alltäglicher Sorgfalt, schwungvoll. anregend. Zunächst die sinfonische Suite V-Dur von Reznicek: ein graziöse», melodlefrohe» Rondo, ein nach Klischee gut gearbei- teter Trauermarsch mit merkwürdigem Ausklang,«in beschwingtes, zu lang gedehntes Finale. Thematisch nicht stark genug für die Durcharbeitung zu einer Sinfonie, alle« geradlinig, fein in- strumenttert, unpersönlich fein, konservativ. Hugo A a u n» Falstoff" ist origineller im Grundmotiv. Gleich die dick-behäbig« Einleitung ist von körperlicher Bildhaftjgkeit, auch die fröhlichen Lichter um diese Bärbeißigkeit herum haben eigen«, von selbst ver- ständliche Kraft. Aber die Entwicklung und Fortspinnung bleibt hausbacken., Der Witz ist stumpf, die Causeri« bewegt sich auf Ge- meinplätzen, die ansteckende Laune de» Zechen», Abenteuern» und aufgeblasenen Renommieren« erstickt in der Lautheit. Das ist ein Fafftaff am Münchener   Bierseidel, nicht mit dem goldenen Wein- Pokal in der Hand, da» ist deutsche Solidität, der Shakespeare  » und Verdis Geistigkeiten im Lauch fitzen   geblieben sind. Kein Zweifel jedoch: der Kontrepunkt de» Schlusses ist meisterhaft. Ida Brincker-Iubelsky fang mit etwa« brüchig ge. wordenem Sopran, elegant, keck und posto« im Deklamieren, lauter Manuskripte, von Klau» Pringsheim schmiegsam am Klavier unter. stützt. Das Beste hört« ich von Hein, Ti essen. Sein Döglein Schwermut ist nicht nur in seiner expresstonistisqen Stimmung ein historische» Stückchen, sondern auch ein wirklich schöne«, der groß« Aufftieg in George»Erwachen der Braut", die au» sinnenden Im- pressionen sich entwickelnden, im guten Sinne effekwollen Schlüsse eines anderen Morgenstern- und Dauthendey-Liede» hasten im Ge- dächtnis. Der Frühlings-Kasper� ist«in 6a-cspo-Etück, aber ge- fährlich' wirkungssicher. Man sollte einen Ver» wie den:Astern bkühn   im deutschen   Daterland bekannllich bloß im Herbst" unkompo- niert lasten. Gisella S e l de n. G o t h, die kluge, hochgeistige Schriftstellerin, faßt Goethesch« 55 eise weniger musikantisch als intellektuell an. Da, Liedhaste bleibt der Eingstimme fern, da» Leitmotivischx des Kloviersotze, setzt sich energisch durch, harmonisch« Feinheiten verraten starke Könnerschaft. Lieder? Ein Instrument könnt« da, Wort ersetzen. Man sehnt fich aus der Lewußthell dieser starken Klänge heraus nach der reinen, lockeren,»och immer wahrhaftigsten Sing-Welt Schuberts. Ich denk« etwa an dea Musensohn. Stirbt der se? Julia Welsmann ist sicher von den Uraufgeführt«» in diesem Zyklus die technisch llnreiflt«. Aber sie hat die rechte Empfindung für das Lied, das gesupgen sein will aus vollem Herzen. Ihre Rhythmik ist monaton, der Lrei» ihrer harmonischen Gedanken klein und eng. Aber st« singt so ehrlich und sieb, sie streichelt Vers« ihre» Gatte» Alfred Kerr   mit so zarten Fingerspitzen, daß man ihr stille danken möchte für ihr« Unbewußt- heit und für ihr« noch harmlos klein« Talentproben. Dem Musensohn, der ihr ein Verschen schrieb, gibt klingend sie'» zurück (möchte man sagen). Ein Narr, ein Hochstapler oder«in Moderuist,
Äff Konrot Haenisch scheidet an» dem Kullusminlsterlum das jetzt offiziell Ministerium für Wiflenschast, Kunst und Volksbildung heißt ein Parteigenosse, dessen Tätigkeit am meisten umstritten ist. Da» weitschichtig« Gebiet» da» ihm unterstand, war besonder» schwer zu bearbeiten. Hier hatte er es haupffächlich mit geistige» Werten zu tun, und wer die zäh« konservativ« Richtung unserer Universt» täten und Hochschulen kennt, weiß die Widerstände zu würdigen, die dem sozialistischen   Minister erwuchsen, um so mehr, als er ja mrch nur Glied eine» Koali ti ans Ministeriums war. Dielleicht hätte größer« Entschiedenheit, zuweilen sogar Schroffheit und Streng« de» widerstrebenden Tendenzen mehr imponiert, als die höflich« und ver» mittelnde Art de» Genossen Haenilch. Aber auch so kann«r, der seit der Revolution auf seinem Posten stand, auf sehr wertvolle Erfolge zurückblicken. Als vierter sozialistischer Minister scheidet Genosse Lüdemontf' au» dem Finanzminister i um, das er feit den Kapp-Tagen verwaltete. Sein entschiedenes Auftreten gegen die Milliardenforderung«» der Hohenzollern   genügte, um auch ihn dem Haß der Monarchisten aus- zusetzen. * Dos parlamentarische System bringt es mit sich, daß Parteien in die Regierung eintreten und st« wieder verlassen. Jetzt kehren unsere Minister zurück und überlassen die Verantwortung den Parteien, die ein sozialistenreines Ministerium vorziehen. Die Parteigenossen ober, die innerhalb der Regierung jahrelang Erfahrung sammelten, werden in dem nun notwendig werdenden Kampf gegen die neue reaktionäre, Strämung um so besser ihren Mann stehen, als sie eine intimere Kenntnis der Verwaltung erwerben konnten, die vordem den Sozial- demokrate» allgemein verschlossen war. Sie haben an beamteter Stell« ihre Schuldigkeit und mehr getan, sie werden in der Oppo- sition al» Soldaten der Partei erst recht aus dem Posten sei».
�Kuslänöifches Geftnöel". Zu der Verhaftung de» Kommunistenführer» Brandler. der Deutsch  -Böhme und dicht an der deutschen   Grenze geboren ist, hatten WTB TU. nnd mit ihnen die gesamte Rechtspresse vonausländischem Gesindel" geschrieben, da» sich bei uns breit mache" und sogar Wohnungen in Berlin   bekomme, wöb- rend Zehntausend« von Berlinern obdachlos herumsiesen. Wir müssen dazu»och einige Bemerkungen machen: Der er- mordete TalaatPascha.ein Türke reinsten Geblüts, bewohn:« in Berlin   eine Zehnzimmerwohnung. Wir«rinnern uns nicht, daß sich gelegentlich dieser Feststellung«in rechtsstehendes Or- gan über die Wegnahme dieser Wohnung durchausländisches Ge- findet" beschwert hat. Lei der Beerdigung der ehemaligen Kaiserin haben Offiziere russischer Regimenter, die in Berlin   wohnen, fich beteiligt. Die rechtsstehende Presse hat mit größtem W 0 h>l« gefallen da» Delleid dieser Leute registriert, die vor wenigen Jahren noch im blutigsten Kampf mit deutschen   Truppen gestanden haben und möglichst viel Deutsche zu töten suchten. Bon./wsläudi- schem Gesindel" war keine Rede. Aber die Sache hat noch wett größere Bedeutung. Wie un-. gemein propagandistisch für Deutschland   muß es wirken, wie muß es den deutschen   Gedanken unter den Millionen Auslands- deutschen stärken, wenn ein offiziöses Telegraphenburcau die außer- halb der deutschen   Grenzen geborenen Deutschen al»ausländische» Gesindel" beschimpft. In der Tschechoflowakei leben 3V4 MiLiane» Deutsche  , die genau wie Brandler mit de» Worte»ausländische» Gesindel" undIsche choflowak" getroffen werde». Di« Deulsch- böhmen, die Deutschösterreicher, die Deutschschweizer  , die Deutsch  » ballen, die Deutschamerikaner   usw. us  « sie all« fallen nach der neuesten Lusdrucksform de» WTB. künftig unter de» Begriffa u»- ländifchesSefindel". Wäre das WTB. damit einverstanden. wenn noch seinem Borangang jetzt z. B. jemand den General v. Freytag-Loringhoven» weil sein« Wiege im Daltenland gestanden hat, unter den Begriff desausländischen Gesindels" rubri- zieren wollte?! Muß man an sich schon bedauern, daß Nachrichten- bureaü» sich zu tendenziösester Hetz« hergeben, so muß man die schmutzige und sinnlos« Art, in der hier gehetzt wird, doppelt und dreifach verurteile».
wer mehr verlangt. Ich halt« e» mit Schubert  : weniger mit Schön- berg oder Debussy  , dem in einer leidvoll erlebten Sonate Frau Kwast-Hodapp und Herr Giltay, der Geiger, deredte Künstler wurden.. Dr. KurtSlnger. Freiwillige Kullurabgabe. Da» Schiller-TheaterChar- l 0 t t« n b u r g, das bereit» 1 Proz. der Einnahmen au, allen Auf- führungen von Schillerschen Werken an die Schiller-Stiftung abführt, wird von jetzt an auch aus den Aufführungen der Goetheschen Werk« 1 Proz. zur Erhaltung de» Goethe-Hause» und des Goelhe-Museums in Frankfurt   a. M. dem Freien deuffchen Hdchstist zur Verfügung stellen. Außerdem wurde ein einmaliger Beitrag von 1000 W. für den gleichen Zweck gespendet. Ein Alustksest unter der musikalischen Leitung Paul Schein- pflüg» und unt-r Mitwirkung ersttlcsUger Solisten veranstalte die Stadt Duisburg   vom 1. bis Z. Juli d. I Außer Bruck- ner»?. Symphonie und MahlersLied von der Erde  " kommen als Hauptereigni« Arnold Schön bergsGurre-Lieder  " mit Chor und Orchester zweimal zur Aufführung. Eine Kammermusik- Matinee mit Werken jungrheinffcher Komponisten ist ebenfalls«vor- gesehen. Ein Festbuch in künstlerischem Gewand« mit Beiträgen namhafter Musikautoren ist in Vorberellung. Vi DU neu« Rechtschreibung! Die Arbeitsgemeinschaft sozialdemo- kr atischer Lehrer und Lebrerinnen. Lezirksgruppe Berlin  , fordert «ine durchgreifend« Neuordnung der Rechtschreibung: 1. Klein« An- fangsbuchsiaben der Dingwörter, wie im Alt- und Mülelhochdeutschen. 2. Beseitigung all»-« Dehnungszeichen. S. Lauttreue Schreibung. z. B.{ für v. 4. Allschrift. Jtcue Erfolge des Esperanto. Di« X. internationale Konferenz de» Roten Kreuze» in Genf   nahm eine Entschließung an, die alle Organisationen de» Roten Kreuze» auffordert, ihr« Mitglieder, besonders die Lugend, zur Erlernung des Esperanto zu ermutigen. als eine» der wichtigsten Hilfsmittel de» internationalen Derftehens. Der Kanton Genf   hat Esperanto als obligatorische» Unter- rtchtsfach in den Schulen eingeführt. Der Aufbau der Aniverfltät Jerusalem  . Nach den bisherigen Plänen soll die Universität Jerusalem eine Fakultät für jüdische und orientalische Wissenschaften(Phllologie, Literatur, Geschichte. Recht. Archäologie, Religion und Philosophie) entHallen, die sich vorwie- gend mit der jüdischen Wissenschaft, aber auch mit der arabisch-. und�>en sonstigen Sprachgebieten befaßt. Diese' Fakullät wird zu­gleich auch als Lehrinstitut eingerichtet und wird sämtlich« Grade verleihen. Ein Forschungsinstitut für die hebräische> Sprache schließt sich an.'Weiter sind ins Luge   gefaßt für den Anfang rein« For- schungsinftttute für Physik, Chemie und Mikrobiologie. Eine Schule für Rechts-. und Staotswissenschaft soll der Universität angefügt werde». Theater. Tt»»t»oder. In der heutige». M 0 n a.gis«-. Aussübrung fingt ftrau K e m p die Titelpartl«. Im Deutsche  » Opernhause findet an, konntagabend ein««usfährunq de«.giaeunev. baron- statt mit veruhard vöiel t» der Titelrolle, grl. Eiolunbera wir» dt« Sasfi fing«».' 8 Die«letst.Atlktuug hat»wen neue» Kunfirat getoSblt. der au« PkitNa» Bad. Z�ed-niSm'dt.«Isre» Döbtin. Dr. Sontv Jacobs. Leopold Je sin« und Herbert Jhering   besteht,«eltrauensmann für da« Jahr 1821