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Nr. 205438. Jahrgang

Groß- Berlin

Am 1. Mai quer durch Berlin  .

Beilage des Vorwärts

Es hat auch Vorzüge, wenn am 1. Mai die Elektrische nicht fährt. Das weiß namentlich der Referent, der die Meile von seiner Wohnung zur Festversammlung, die natürlich genau am entgegen. gefezten Ende Berlins   stattfindet, geduldig auf defekten Sohlen zurücklegen darf. Er durchquert dabei die Stadt in ihrer ganzen Ausdehnung und kann Eindrüde sammeln. Bom Süden aus setze ich mich pünktlich zwei Stunden vor Ber­sammlungsbeginn in Marsch. Ueber das Tempelhofer Feld fegt fühler Morgenwind. Noch liegt die weite Fläche verlaffen, auf der sich später so manche Demonstration sammeln wird. Aber jetzt ist es noch zu früh am Tag.

Am Halleschen Tor beginnen sich erste Trüppchen um rote Banner zu scharen. Ein fommunistischer Jugendzirkel in Stärfe von drei Bandervögeln hat zwar bereits fünf Banner gehißt( jeder Jüngling eines und am Fahrrad zwei), aber der Zuzug läßt auf sich warten. Doch da naht schon mit Mandoline voran eine weitere Gruppe von fechsen-die Züge des Jugendleiters erhellen sich sichtlich. In der Innenstadt gibt es wenig zu sehen. Doch begegnet man immer häufiger Menschen, die mit dem roten Festabzeichen geschmückt find. An der Zentralmarkthalle öffnet eine Budite ihre Tore und speit einen dichten Knäuel von 40 bis 50 Mann aus irgendein Unterbezirt, der sich geschlossen zum Treffpunkt begibt.

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Nun aber öffnen sich die grauen Straßenfronten des östlichen Proletarierviertels. Wie anders das Bild! Hier ist sichtbarer Feier tag überall. Rote Fahnen wehen aus den Fenstern. Und wie ich in die breite Frankfurter Allee   einbiege, da empfängt mich ein leuch­tendes Gewoge von rot überwehten Demonstrationszügen. Unab­fehbar...

Und dabei drängt sich mir ganz wider Willen die Beobachtung auf, wie zweckmäßig alles auf Erden eingerichtet ist. Wie zwed: mäßig ist es z. B., daß die Frankfurter Allee   von der Stadt Berlin  nicht nur so schön schnurgerade, sondern so st attlich breit an­gelegt wurde. Sie hat einen rechten Fahrdamm, eine Mittelprome­nade und einen linten Fahrdamm. Und das alles wurde offensichtlich nur deswegen so geschaffen, damit auf dem linken Fahrdamm die Kommunisten, auf der Mittelpromenade die Unabhängigen und auf dem rechten Fahrdamm die Sozialdemokraten hübsch getrennt von einander demonstrieren können. Jeder Bug für sich, jeder mit seinen eigenen roten Fahnen, auf die fleißige Hände gestickt haben: Einig teit macht start!" Mich. von Lindenheden,

Die Kokainhöhle am Waterlooufer. In welchem Umfange die Rofain- Epidemie in Berlin   zuge nommen hat, zeigte eine Anflage megen Schleichhandels mit Stofain, die gestern den Kellner Willy Beckmann und den Kaufmann Serbert& önig, Tekteren unter der Antlage der Beihilfe, vor die 1. Straffammer des Landgerichts II führte.

Dienstag, 3. Mai 1921

Geld zum Bezahlen hatten, verkauften oder versetzten sie bei Bed  - sein: Gehen Sie doch drauf!" Unseres Erachtens trifft eirt mann alles, was sie nur irgend entbehren konnten. Die Sachver großes Teil Schuld das Wohnungsamt Schöneberg  , das zu dieser ständigen erklärten, daß das Laster des Kokaingenusses von Frant- Räumungsaktion überhaupt die Polizei hinzuzog. reich herübergekommen sei. Die Kokainisten werden zunächst durch das Rotain geistig angeregt, fühlen sich fräftig, brauchen tagelang Feuerfampf mit Einbrechern. Vier Männer versuchten in der nicht zu schlafen usw. Wenn aber das Erfrischungsstadium vorüber vergangenen Nacht in die Räume des Konsumvereins der ist, folgt das Ermattungsstadium, die betreffenden Personen sigen AEG. in der Charitéstraße einzubringen. Sie wurden durch da mit gläsernen, ftieren Augen, dösen hin, und die Folgen der Ab- die Wächter, welche die Polizei benachrichtigt hatten, bei ihrem Bor­stinenz find ähnlich wie die, welche nach Morphiumgenuß eintreten. haben gestört. Es entspann sich alsdann ein Feuergefecht, bei dem Der ausgedehnte Rofaingenuß ruiniert langfam Körper und Geist einer der Einbrecher durch Beinschuß verlegt wurde. und führt oft ins Irrenhaus. Der Kokainmißbrauch ist erheblich Trozdem gelang es ihnen, zu entkommen und auch noch den ver­schlimmer als der Morphiummißbrauch. Der Gerichtshof verurteilte wundeten Spießgesellen mit sich zu schleppen. Einbrecherwerkzeuge, Bedmann wegen unbefugten Handels mit einem Arzneimittel, die am Tatort zurückgelassen waren, wurden beschlagnahmt. Rettenhandels und Preistreiberei, mit Rücksicht darauf, daß er der gemeingefährlichen Volksfeuche des Kokaingenuises in gewinnsüchtiger( Cöpenic) wurde der zum befoldeten Stadtrat gewählte Magistrats­In der Bezirksversammlung des 16. Berwaltungsbezirks Absicht Borschub geleistet hat, zu einem Jahr Gefängnis affeffor Dr. Boltmuth aus Lichtenberg   in sein neues Amt einge und 7500 m. Geldstrafe event. weitere Gefängnisstrafe bis zu führt. Damit ist auch das 16. Bezirksamt bollzählig besetzt und einem Jahre. Der Angeklagte König wurde freigesprochen.

Verschobene Fürstenmöbel.

besteht aus sieben befoldeten und vier unbesoldeten Mitgliedern. An Stelle des wegen Uebernahme des Amtes als Bezirksstadtrat ausscheidenden Vorstehers Bethle wurde Rektor Dünnebeil- Cöpenic Schwere dienstliche Berfehlungen hat sich der technische Eisen( bürgerlich) zum Bezirksverordnetenvorsteher gewählt. Gegen die bannfekretär Walter Sinz aufchulden lommen lassen, welcher Stimmen der Unabhängigen wurde beschloffen, die Sizungen der sich gestern unter der Anklage des Vergebens gegen den§ 138 Str. Bezirksversammlung auf den Mittwoch zu verlegen. Eine mehr­G.-B.( Entwendung aus amtlichem Gewahrsam) vor der 5. Straf- stündige Debatte rief der§ 22 des Gesetzes über die Bildung einer fammer des Landgerichts II zu verantworten hatte. Nach der neuen Stadtgemeinde Berlin   hervor, welcher sagt, daß die Bezirks­Rebolution waren die in den verschiedenen Bahnhöfen Berlins   und bersammlung über alle Angelegenheiten des Bezirks zu beschließen größerer Städte eingerichteten Fürstenzimmer überflüffig geworden. bat, während das Bezirksamt bereits viele Aenderungen in der Ver­Da die zum Teil sehr elegant mit Teppichen, Gemälden, Leder- waltung völlig eigenmächtig vorgenommen hat, die von der ge­fesseln u. a. eingerichteten Bimmer zu anderen Dienstaweden gesamten Bezirksversammlung verurteilt wurden. Um in Zukunft braucht wurden, beschloß die Eisenbahndirektion, das Inventar dieser ein ähnliches Vorgehen des Bezirksamts zu verhindern und vers Zimmer bei der sogenannten Gerätefammelstelle in der verlängerten fchiedene Anordnungen desselben rüdgängig zu machen, wurde eine Schöneberger Straße zu sammeln, um es dann in geeigneter Weise Kommission gewählt, die mit dem Bezirksamt sämtliche Verände zu verwerten. Eines Tages erstattete der Angeklagte Hinz. dem rungen vorbesprechen soll. diese Sammelstelle unterstellt war, dienstlichen Bericht, daß bei einem In einer Versammlung der Berliner   Schußpolizei in der Schul­Einbruch in den Lagerraum Leppiche, Korbmöbel u. a. gestohlen aula Röpenider Straße 1 sprach Genosse Artur Albinus über worden seien. Die Ermittlungen führten zu dem Verdacht, daß der die beruflichen Rechte der Polizeibeamten durch Einbruch nur fingiert sei und der Angeklagte die angeblich gestobbie Beschlüsse der Nord- und Südkommission. Die lenen Möbelstüde verschoben habe. Das Schöffengericht fah dies als erwiesen an und verurteilte Hinz zu drei Monaten Ge­fängnis. Die von ihm hiergegen eingelegte Berufung wurde von der Straffammer verworfen.

Versammelten gelobten, durch gewerkschaftlichen und politischen eicher Beifall lohnte den Referenten. Wir weisen auf die am Zusammenschluß jeder Verschlechterung ihrer Lage entgegenzutreten. Dienstag, den 3. und Mittwoch, den 4. Mai stattfindenden Mit­gliederversammlungen der sozialdemokratischen Polizeibeamten Wenn das Wohnungsamt mit Polizei kommt!( Werbeausschuß) in Haberlands Festiäle, Neue Friedrichstr. 35, Das Wohnungsamt Schöneberg   hat vor einigen Luisenjaal, hin, wo Kamerad Schrader, Borsigender des Landes­Tagen wieder mal eine Wohnung unter Gewaltanmen. verbandes der Polizeibeamten Preußens, und Dr. Franke, Sefretär dung geräumt. Diesmal richtete sich die Aktion gegen ein des Reichsverbandes der Polizeibeamten, über Wirtschaftsverband junges Ehepaar, das im Hause Neue Winterfeldtstr. 17 eine und Gewerkschaft referieren werden. Die Mitgliederversammlung möblierte fleine Wohnung des Quergebäudes feit etwa 6 Wochen wird sich auch mit den Beschlüssen der Zwischenkommission Nord­inne hatte. Das Quartier war vom Wohnungsamt einer anderen Süd und die bedrohte Berufspolizei beschäftigen, worüber Genosse Familie zugewiesen worden und sollte schon zum 1. April von dem Albinus Vortrag halten wird. Alle Polizeibeamten, welche Partei­Ehepaar geräumt werden, aber meil am 28. März hier der mitglieder sind, werden ersucht, pünktlich zu dieser wichtigen Ver Storch flapperte, mußte der Umzug einstweilen aufgefammlung zu erscheinen. fchoben werden. Da das Ehepaar die in Berlin   zugewiesene neue Für Paulsen. In einer von der 3entrale ber freibeit Wohnung erst zum 1. Mai beziehen fonnte, fo hoffte es, noch bis lichen Elternbeiräte an den höheren Schulen in Das Woh Groß- Berlin" in der Aula des Friedrich Wilhelms- Gymnasiums dahin in der bisherigen Wohnung bleiben zu fönnen. nungsamt Schöneberg   forderte aber frühere Räumung, fchidte am am 28. April abgehaltenen Bersammlung sprach Genosse Ober 26. April, morgens 9 Uhr, einen Beamten, dazu einen Gerichtsstudiendirettor Dr. Sarsen über Die Gemeinschaftsichule im Sinne vollzieher, drei Möbeltransportarbeiter und des Aufrufs von Oberstadtschulrat Baulsen". Die Versammlung einen Möbelwagen, 30g auch einen Polizeibeamten folgte den Ausführungen mit großem Interesse und nahm ein­hinzu und ließ in Abwesenheit des Ehemannes die Wohnung aus stimmig eine Entschließung an, die sich für Bauliens Pläne ausspricht. Der Angeflagte Bedmann, der selbst Kotainschnupfer ist, hat räumen. Der im Hause wohnende Radsportsmann Otto Eine besonders lebhafte Aussprache wurde durch das Referat auf Schleichwegen große Massen von Kokain für 12-15 m. pro 2üders, ein Sohn der früheren Eigentümerin, der früher das des Studienrats und Stadtverordneten Genossen Dr. Lohmann Gramm erworben und zu 20-25 M. und höher weiterverkauft. Er Amt des Hausverwalters gehabt hatte, glaubte, fich der be- über: Stellungnahme zur Schulgelderhöhung hatte für diesen gewerbsmäßigen Vertrieb ein Zimmer feiner Keller- dr ängten jungen Frau annehmen zu sollen, und wollte hervorgerufen. Die Versammlung stand zwar mit dem Referenten wohnung, Waterlooufer 12, bestimmt. Die Polizei war durch eine An- den Beamten des Wohnungsamtes bewegen, von fofortiger Räu auf dem Boden der völligen Schulgeldfreiheit, fonnte sich aber mit zeige auf den lebhaften Berkehr in dem Kellerraum aufmerksam ge- mung noch Abstand zu nehmen. Der Beamte lehnte kurz ab, und der vom Magistrat Berlin   beabsichtigten Schulgeldstaffelung nicht macht worden und stellte fest, daß dort eine vollständige Lafterstätte auch zu der Frau, die um einen Aufschub von wenigstens einigen einverstanden erklären und vertrat in der Mehrzahl die Forderung für Kofainschnupfer und eine Handelszentrale für Kokainverkauf ein Stunden bat, fagte er: Nein, nicht fünf Minuten!" Es kam dann nach einer allgemeinen Schulsteuer. Ueber dieses Thema soll in gerichtet war. Die Kunden dieser Lasterhöhle setzten sich aus den ver- zu einem Wortwechsel und weiter zu Tätlichkeiten zwischen einem der nächsten Golversammlung weiterberaten werden. Erziehungs­fdjiedensten Geſellſchaftsflaffen zusammen. Der Zutritt war nur nach der Möbeltransportarbeiter und Lüders, so daß der Polizeibeamte, berechtigte, Elternbeiräte und Lehrperfonen, die sich der Zentrale Nennung eines Stichwortes möglich. Während die Polizeibeamten ein Unterwachtmeister 3iervogel, eingreifen zu müssen meinte, der freiheitlichen Elternbeiräte" anzuschließen wünschen, wollen sich in der Höhle waren, flopfte es gerade an der Tür und auf die Frage, Das Ende vom Liede war, daß der Polizeibeamte ein melden beim Genossen Bauingenieur W. Friedrich, Neuföün, Schierle­wer dort sei, ertönte die Antwort Rutut". Nach dem Deffnen Seitengewehr zog und Lüders über den Kopf straße 44. zeigte es sich, daß der Einlaß Begehrende ein Berliner   schlug, so daß Lüders eine start blutende Wunde am Hinterkopf Ratsanwalt war. Unter der Kundschaft befanden sich viele erlitt. 2. wurde, nachdem ihm in seiner Wohnung ein Notverband jugendliche Zeugen, die viel und ständig geschnupft haben. Einer angelegt worden war, zur Polizeiwache geführt( warum?), aber von ihnen, ein fünfzehnjähriger Lehrling, war von Beckmann als bald wieder entlassen. Lüders versichert uns, daß er sich bereits Wächter während seiner Abwesenheit beschäftigt worden und hat dort zum Gehen wandte, als der Schlag mit der Waffe ihn traf. Der gewissermaßen Unterricht im Rofainschnupfen erhalten. Der Junge Polizeibeamte soll ein ganz junger Mann fein, dem es wohl noch ist infolge dieses Lafters erkrankt, er hat einen Abzek am Halse an der nötigen Besonnenheit fehlt. Er soll auch von einer der an und Ausschlag an den Händen bekommen. Wenn die Kunden kein der Zwangsräumung beteiligten Personen animiert worden wärts waten; da drinnen taute es dann an ihr auf, und sie wurde unten triefend naß.

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Stine Menschenkind.

III. Der Sündenfall.

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Eine proletarische Hochschule im wahrsten Sinne des Wortes ist die Voltshochschule Groß- Berlin, die auch im Sommer­femester arbeitet. In den letzten Tagen des April haben alle Kurie begonnen, doch ist es noch immer an der Zeit, an den Kursen, die in allgemeinen acht Abende umfassen, teilzunehmen. Die große Naum knappheit berbietet es uns, die Stufe im einzelnen aufzuführen und es muß allen wirklich bildungshungrigen Menschen überlassen alles fügte, das begriff fie nach wie vor nicht. Wenn sie es ihm sagte, schwieg er es war zum Verzweifeln. Spaß machte der Schnee nicht. Die Jungen zu Hause Er war in der Gewalt seiner Mutter daran lag es pflegten ganz außer sich zu geraten, wenn fie eines Morgens wohl. Nicht weil er fie lieb hatte er sprach von ihr wie erwachten und sahen, daß gehörig, Schnee gefallen war. Sie von einer Fremden und nahm auch an der Erörterung ihrer mußten unbedingt hinaus und im Schnee auf dem Kopf schlechten Seiten teil; aber er vermochte sich nicht von ihr Bon Martin Andersen   Nero  . stehen am liebsten im bloßen Hemd; es war höchstens mög- freizumachen! Eines Tages begann er, ohne äußeren Anlaß von seinem Die prächtigen roten Backen hatten's ihm angetan, und lich, fie so lange zurückzuhalten, bis sie in den Kleidern waren. dann das, daß sie ihre Herrschaft nicht schlecht machte, sondern Stine begriff es nicht; für sie bedeutete der Schnee nur Kälte, Vater zu reden; er hatte ihn früher nie erwähnt. Hast du ihn gut leiden können?" fragte Stine. Ja, in Schutz nahm. Sie war sicher ein gutes Mädel und richtig Beschwerlichkeiten, Unbehagen. Und das Dunkel machte die Dinge nicht besser. Erst spät denn deine Mutter fannst du ja nicht ausstehn," fuhr fie fort, gebaut war sie auch! Born an ihrem weichen Halse, am Aus­nitt, war eine fleine Bertiefung, da bewegte es fich aus am Vormittag wurde es einigermaßen hell- wenn man mit als er nicht antwortete. Du brauchst dich nicht zu genieren, und ein, wenn sie sprach. Aber wenn sie lachte, klopfte es den schwersten Hantierungen fertig war; früh am Nachmittag es einzugestehen- man ist nicht dazu verpflichtet, etwas lieb naufhörlich von innen her in leichten, dichten Schlägen, als wälzte sich das Dunkel wieder heran. Es kam draußen vom zu haben, was man nicht lieb haben kann. Ich mag fage drinnen in ihrem Halfe ein Schelm und triebe Allotria. Meere, wo es in der Zwischenzeit gelegen und gebrütet hatte, meine Mutter auch nicht leiden!" ,, Aber das ist doch unrecht! Gott   hat gesagt, daß man Wie zum Kudud war's möglich, daß... Wie ist das denk- als bleigrauer Nebel und schwarzes totes Wasser. Richtig bar, daß so ein Staatsmädel unverheiratet herumläuft?" Tag war es überhaupt nie! Ein Tag verstrich wie der andere, mit Häckselschneiden, seine Eltern lieben soll," erwiderte Karl dumpi. " Nicht wenn man sie nicht lieb haben kann fagte er. Dreschen, Saatreinigen und Viehbesorgen. Man schuftete immerzu und richtete doch nicht viel aus; hatte man eine Ar- mill er einem dann? Und wenn sie nicht gut find?- Du beit glücklich von der Hand, so hatten sich inzwischen drei siehst es ja selber, daß du dir nichts aus deiner Mutter macht! Ja, das wußte Karl nicht aber das sollte man ja. So andre aufgehäuft. Auf dem Bakkehof ging nichts seinen guten Gang- und nichts hatte seinen bestimmten Platz, weder Menschen, noch stand es geschrieben! ,, Hat dein Vater denn deine Mutter lieb gehabt? Er Hantierungen. Stine mußte bald hier, bald bort sein. Während sie das Bieh besorgte, murde fie fortgerufen und soll ja so gottesfürchtig gewesen sein." Nein, er konnte nicht aber es war ihm selber sehr Vorläufig brachte der Winter vor allem Kälte und Fin sollte die Dresch oder Häckselmaschine fahren. Sie mußte sich in allem versuchen, und meistens verrichtete unangenehm. Mutter rauchte Pfeife im Schlafzimmer, wäh Sternis. Stine meinte, daheim noch nie einen so dunkeln und falten Winter erlebt zu haben. Schon im Anfang des Mo- fie Arbeit, die anderswo überall von Erwachsenen ausgeführt rend er frant mar. Da hat er Husten gefriegt und hat Blut nats tam der Schnee, mit dem Sturm fam er von der See murde. Sie schaffte das Getreide für den Einleger heran, gespudt, aber fie ließ es doch nicht sein. Spud ou bloß das dah gepeitscht; die Hofflügel, die wie Arme zu seinem Emp- wenn gedroschen wurde, oder sie lag unterm Dachfirst, wohin Drecblut aus," fagte sie, dann friegst du neues." D, wie fange aufgetan waren, fingen ihn auf, und in hohen, sperren- sonst niemand kommen fonnte, und stopfte Stroh aus dem garstig fah Baters Blut auf dem Fußboden aus- den Wehen   blieb er liegen. Stine fror es sehr, und sie hatte Bege. Und abwechselnd mit Sine mußte fie die Wurf- und wurde freideweiß im Gesicht. Aber sie darum bitten, das große Frostbeulen an Händen und Füßen; der Schnee drang Reinigungsmaschine ziehen, während Karl einlegte. Das war Rauchen zu unterlassen, das wollte er nicht. Da nahmen in die Holzschuhe ein, und sie hatte dauernd naffe Füße. Sine harte Arbeit, aber in der Scheune war's wenigstens warm, meine Brüder ihr Pfeife und Tabat fort und versteckten beides. ließ es sich heimlich angelegen fein, ihre Strümpfe am Ofen und oft übernahm Karl ihre Arbeit, und sie durfte in die Ma- Und fie, fie verleitete mich, indem sie mir Süßigkeiten gab, zu trocknen, aber das half nicht viel. An Ferse und Spann schine schütten. Dann plauderten sie zusammen- ouf diese ihr zu sagen, wo die Dinge lagen." und außen auf den Händen bekam sie Löcher von der Kälte; Stunden freute sie sich. Den Erwachsenen gegenüber war

,, Ja, das ist nicht zu verstehen," erwiderte sie und lachte

wieder.

Na, dann kam Stine, und sie mußten aufbrechen. Lars Beter stand einen Augenblid da und starrte geistesabwesend an ihnen vorbei. Ich werd' euch ein Stück begleiten," sagte er dann mit einem Rud.

7. Das Winterdunkel.

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Wie willst du's denn dann machen?"

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denn was

er

" Hat fie's nicht aus dir rausprigeln wollen?" Das

es schmerzte, wenn sie Schuhzeug anzog und in faltes Waffer Karl scheu und schmeigfamer fonnte es nicht vertragen. hätt ihr doch ähnlich gesehn!" Nein, auf die Kleinen und Wehrlosen dreinhauen, das griff. Des morgens, wenn sie sich anfleiden wollte, waren daß man ihn auslachte. Aber Stine betrachtete er als seines­ihre Kleider halb mit scharfem Schnee bedeckt, der durch die gleichen, zu ihr sprach er fich frei aus. Sie nedte ihn nicht hat sie nicht gemocht. Aber meine Brüder, die größer und undichte Tür hineinftob; und draußen lag er oft so hoch, daß mehr und hatte mit der Zeit gelernt, ihn gern zu haben; fie stärker waren, die hat sie durchgeprügelt. Und die haben mich fie nur die oberste Halbtür offenbekommen fonnte. Dann verstand, daß er's schmer genug hatte und jemanden brauchte, dann verprügelt, mte fie aber hinaustriechen, und bis zur Rüchentür nor her sin menig freundlich war, Dok er als Mann ich aber in

weil ich geklatscht hatte."

( ffort, plot)