Str. 207 38.Jahrgang Ausgabe A nr. 105
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Mittwoch, den 4. Mai 1921
Simons über den Polenaufstand.
Unter diesem Vorbehalt möchte ich zunächst schildern, wie fich die Lage in Oberschlesien gegenwärtig nach den uns gewordenen Mitteilungen darstellt.
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Vorrede.
Mit der amerikanischen Vermittlung ist es also nichts. Morgen oder übermorgen fommt das Ultimatum der Entente, das, wie das marschlustige Frankreich hofft, von Deutschland nicht angenommen werden wird, und dann können die militärischen Genies ihren sorgfältig vorbereiteten strategischen Aufmarschplan zur Ausführung bringen, dann ist das Ruhrrepier- wer meiß für wie lange? besetztes Gebiet!
In der gestrigen Reichstagssigung ergriff außerhalb( Lebhaftes hört, hört!) Sie hat ferner an ihrer Pflicht und Ent der Tagesordnung Reichsminister des Auswärtigen Dr. Simons zu fchloffenheit feinen Zweifel gelaffen, mit allen Mitteln, die einer Regierungserklärung das Wort. Er führte aus: Meine Damen ihr zur Verfügung stehen, die Ruhe wiederherzustellen, und Herren! Im Auftrage der Reichsregierung habe ich dem hohen und außerdem auch der Ueberzeugung Ausbruck gegeben, daß ihr Hause folgende Mitteilung zu machen: Seit gestern haben sich das auch gelingen wird. Nun haben wir gerade im allerlegten in dem Abstimmungsgebiete Überschlesien Moment noch die Mitteilung bekommen, daß die Interalliierte Kommission den Belagerungszustand in Beuthen - Stadt, Katto- Angesichts dieser bedrohlichen Lage wird von einem geschwere und in hohem Maße gefahrdrohende Ereigniffe wig- Stadt und Land, Rybnit, Hindenburg , Pleß , Tarnowiß und wissen Teil der Presse schon wieder mit Angst argumenvollzogen. Die einzelnen Tatsachen, soweit fie der Regierung befannt Ratibor - Stadt und Land verhängt hat. Nach Nachrichten, die bei ten gearbeitet. Zunächst bewegt sich diese Arbeit in der geworden sind, den Vertretern des deutschen Bolles bekanntzugeben, der Interalliierten Kommiffion eingelaufen find, hat im Kreise Richtung zur Annahme des bevorstehenden Ultimatums. halten wir für unsere Pflicht. Vorausschicken muß ich allerdings Kattowiz ein 3usammenstoß zwischen polnischen In den schwärzesten Farben werden die Folgen geschildert, die dabei, daß das Kennenlernen des Tatbestandes dadurch erschwert ist, Insurgenten und franzöfifchen Besagungsdaß sowohl Eisenbahnlinien an den Grenzen Oberschlesiens im 2b. truppen stattgefunden, wobei die Besagungstruppen die Bolen sich aus der volien Auswirkung der Sanktionen ergeben stimmungsgebiet zerstört sind, als auch die Telegraphenlinien, und zersprengt haben. Die Polen , in Stärfe von 300 Gewehren, hätten müffen, Wirtschaftsstillstand, Berelendung, zerreißung des zwar fowohl die öffentlichen als die der Eisenbahnverwaltung viel fich hierbei auf die umliegenden Ortschaften zerstreut, die die Fran- Reichs. Sobald aber das Ultimatum der Entente da sein fach unterbrochen find. 30fen fäuberten. Zurzeit ist in Rattowiß alles ruhig, auch in Beuthen wird, dann wird es ist nicht schwer vorauszusagen- die ist die Ruhe gegenwärtig wiederhergestellt. Angstpropaganda nach der entgegengesetten Es fann fein Zweifel bestehen, daß, nachdem es der Inter - Richtung einsehen. Man wird nun schildern, welche grauenalliierten Kommiffion bedauerlicherweise troß der offenfundigen vollen Wirkungen die Unterwerfung unter das wirtschaftliche Im Kreise Kattowiz befindet sich das flache Land in terroristischen Agitation Korfantys nicht gelungen ist, diese schweren Diktat der Gegner nach sich ziehen muß, wie sie das geneder Hand polnischer Banden. Sämtliche Gruben ftreifen, Taten zu verhindern, bei den wohldisziplinierten und organisierten rationsweise Berhungern des deutschen Bolles bis zu seinem zum größten Teile sogar gezwungen, weil die Arbeitswilligen von Truppen, die ihr in Oppeln zur Verfügung stehen, es der Kommiffion Aussterben bedeutet, und die Schlußfolgerung wird lauten: den Bolen mit Gewalt an der Einfahrt gehindert werden.( hört, nicht schwer fallen fann, der polnischen Banden und Insurgenten hört!) Im Kreise Hindenburg haben in der Nacht vom 2. zum Herr zu werden. Die Gefahren eines erneuten Aufstandes in Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. 3. Mai zwischen polnischen Banden und der Apo Kämpfe ftatt- Oberschlesien sind ungeheuer, seine Folgen wären unabsehbar. So ist es seit Bersailles noch immer gewesen. Man hat gefunden.( Hört, hört!) Die Stadt Hindenburg und die Eisen- Die beutsche Bevölkerung Oberschleftens muß jede Berantwor- das deutsche Bolt unaufhörlich zwischen zwei Aengsten hin und bahnlinien find durch französische Truppen der Interalliierten Rom tung ablehnen. Die Verantwortung trifft nur die polnischen Hezer hergejagt, und die Folge war, daß man, statt in ruhiger Uebermission besetzt worden. Sämtliche Gruben des Kreises und ein Teil und ihre verantwortlichen Drgane, die glauben, mit Gewalt erlegung von zwei llebein das fleinere zu wählen, immer dasder Eisenhütten streiken. Die Arbeitswilligen werden von den Bolen reichen zu können, was ihnen bie Gerechtigkeit versagt. Ich darf in legung von zwei Uebeln das fleinere zu wählen, immer dasmit Gewalt von der Arbeit zurückgehalten.( hört, hört!) Die um diesem Zusammenhange noch hinweisen auf den jenige wählte, vor dem man für den Augenblick etwas Hindenburg liegenden Ortschaften befinden sich in den Händen der weniger Angst empfand. Immer aber haben die Erzeuger Protest der oberschlesischen Gewerkschaften. Bolen. Der Kreistontrolleur hat erflärt, daß seine Truppen zum Wir wollen vertrauen, daß es nochmals gelingen wird, in dem Abficht und ohne Bewußtsein der eigentlichen Wirkung- das solcher Banitstimmungen von beiden Seiten sicher in bester wirksamen Schutz des Kreises nicht ausreichen, er hat infolgedeffen oberschlesischen Abstimmungsgebiet die Ordnung wiederherzustellen, Truppenverstärkungen angefordert. Was den Kreis Beuthen bamit nicht Gewalt und Terror entscheiben, sondern das Recht und Spiel jener Gegner gespielt, die auf die völlige Zerrüttung anlarigt, so wurde Beuthen selbst die Ostdeutsche Morgenpost" die Gerechtigkeit. Sie wissen alle, daß wir eine gerechte Entscheidung Deutschlands hinarbeiten. Denn es ist klar, daß ein Bolt, dem von polnischen Banden besetzt und ihre Einrichtung demoliert. nur darin finden fönnen, daß das Abstimmungsgebiet auf nichts anderes mehr gelehrt wird, als das Fürchten, schließlich Später ist das Gebäude wieder geräumt worden, und zurzeit herrscht Grund der Willensfundgebung seiner Bevölkerung bei Deutsch jedes Selbstvertrauen verlieren muß und daß es nicht mehr in Beuthen - Stadt Ruhe. Im Kreise Beuthen haben bewaffnete land bleibt.( Lebhafter Beifall.) imstande sein wird, von zwei denkbaren Lösungen Zivilbanden eine Anzahl Ortschaften befeßt, eine entschlossen zu ergreifen.
Bizepräsident Dietrich empfiehlt, die Besprechung nicht heute vorzunehmen, da die Nachrichten über die Tatumstände noch nicht vollständig eingelaufen find.
Abg. Crifpien( U. Soz.) verlangt fofortige Besprechung der Erklärung. Wir stehen in einer Situation, in der wir nicht wiffen, ob die Regierung den Ratschlag der amerikanischen Note, ein diret tes Angebot an die Entente zu richten, befolgt, oder ob sie den Ablauf des Ultimatums abwartet und die Gelegenheit zu einem geeigneten Schritt wieder verpaßt und dann hinterher zu einem übereilten Schritt gezwungen wird.
Reichskanzler Fehrenbach:
überall im Lande fängt es an zu gåren. Von den Ententetruppen find dort bisher energische Schritte, soweit orientiert sind, nicht unternommen worden.( Lebhaftes hört, hört!) In den Kreisen Bleß, Rybnit, Groß- Strehli hört!) In den Streifen Bleß, Rybnit, Groß. Strehli find eine Anzahl von Ortschaften in die Hände bewaffneter Zivilistenbanden übergegangen, der Kreis Rybnik , die ländlichen Ortschaften im Kreise Pleß zum größten Teile. Nun habe ich aus dem Kreise Gleiwiß zu sagen, daß die Stadt Gleiwik ruhig ist, daß aber infolge des polnischen. Terrors sämtliche Gruben zum Feiern ges zwungen sind. Auf dem Lande haben polnische Banden eine Anzahl von Ortschaften besetzt und die Gewalt dort an sich gerissen. Das Rabinett hat zu den Ereignissen eine definitive Ich möchte dann noch kurz einen Blick werfen auf die von mir Stellung noch nicht nehmen fönnen, weil wir eine genaue gleich eingangs erwähnten Störungen. Gestört sind die Eisenbahn Mitteilung über die Borgänge in London noch gar nicht haben. Wir Strecken Breslau- Karlsbad- Oppeln durch Sprengung einer haben jeßt eine Mitteilung aus Amerika . Im übrigen fann das Brüde, Breslau- Brieg- Oppeln an zwei Stellen, Oppeln- Neu- Haus darüber beruhigt sein: Die Regierung wird, sobald nach ihrer stadt an zwei Stellen.( Der Minister nennt eine Reihe weiterer Auffaffung eine irgendwie fruchtbare Aussprache stattfinden fann, Strecken, auf denen Störungen und Sprengungen stattgefunden sich mit den Parteiführern ins Benehmen jeßen. In der ober= haben; die Namen bleiben auf der Tribüne zum Teil unverständlich.) schlesischen Frage kann eine sofortige Aussprache einer ruhigen Auf einigen Eisenbahnstrecken wurde das Bahnperfonal Beurteilung der Sachlage nur im Wege sein; sie scheint mir auch von den Polen vertrieben. Der Zugverkehr mußte infolgedessen nicht zweckmäßig im Hinblick auf die ernstliche Abficht der Intereingestellt werden. alliierten Kommission, Ruhe und Ordnung in Oberschlesien wieder Der Kohlenverkehr stockt vollständig. herzustellen. Warten wir erst das Eingreifen der Interalliierten Kommission mit ihren Truppen ab.
In der Debatte erklärt
Außenminister Dr. Simons:
Die Eisenbahndirektion Kattowig verfügt nur über einen Wagenbestand von 1 bis 2 Tagen, so daß nicht nur Deutschland , sondern auch Italien , Ungarn und die Tschechoslowakei in Mitleidenschaft Abg. Müller- Franfen( S03.): In der heutigen Sigung fann gezogen werden, weil auch für sie die Unmöglichkeit besteht, in der eine Aussprache gar nicht erfolgen, da uns die notwendigen unter wächsten Zeit Kohlen zu beziehen. Im allgemeinen bietet sich das lagen noch fehlen. Die Lage in Oberschlesien ist auch noch nicht Gesamtbild eines planmäßigen Ueberfalls auf das flar. Im übrigen muß, ehe die Regierung entscheidet, das BarlaIndustriegebiet. Die planmäßige Zerstörung der Eisenbahn- ment gehört werden: das erscheint uns wichtiger, als die Kenntnis brüden deutet auf ein groß vorbereitetes Unternehmen von pol- nahme von Mitteilungen der Regierung. nischer Seite.( Bewegung.) Ich habe hier eine Karte des ober- Reichstanzler Fehrenbach weist die Behauptung Geners schlesischen Abstimmungsgebietes, auf der ich die Stellen habe ein-( Romm.) zurüd, daß die Reichsregierung an dem Bolenaufstand mit tragen laffen, mo Brüdensprengungen stattgefunden haben. Sie schuldig sei. werden sehen, daß das alles an der westlichen Seite des Abstimmungsgebietes liegt, so daß die betreffenden Täter in diefer einen Ich halte es nicht für richtig, hier in bemfelben Augenblide, wo Nacht von der polnischen Grenze vorgestoßen find bis an die Grenze die Telegramme der deutschen Regierung in den Hauptstädten der des Abstimmungsgebietes nach dem übrigen Deutschland . Ich werde Alliierten übergeben werden, jetzt schon mit einem weiteren Prodie Karte auf dem Tisch des Hauses niederlegen. gramm an die Deffentlichkeit zu treten. Wir haben bis jetzt feinen Die deutsche Regierung ist sich über den Ernst der Lage in Grund anzunehmen, daß die 3. K. nicht das mögliche tun wird; Oberschlesien vollkommen flar. Sie hat fofort gestern die nötigen im Gegenteil: Wir werden abwarten, ob sie es tut, und ob sie Er Schritte bei der Interalliierten Rommission getan, um ein ener- folg hat. Eine weitere Erklärung würde dem internationalen Brauch gisches Einschreiten gegen die unverantwortlichen Treibereien her- widersprechen und unsere Sache nicht fördern. beizuführen. Sie hat nicht verfäumt, darauf aufmerksam zu machen, bak bie Interalliierte Kommiffion ja für die Ruhe und Pung im Lande verantwortlich ist, und daß die deutsche Regierung von ihr unter allen Umständen den Schuß der friedliebenden deutschen Bevölkerung gegen alle Gewalttaten verlangen muß. Die deutsche Regierung hat ferner den drei Mächten, denen die Ordnung Oberschlesiens durch den Friedensvertrag anvertraut ist, telegaphisch eine eingehende Darstellung der Lage zugehen lassen, und wir haben verlangt, daß ſofort Maßnahmen ergriffen werden, damit die gesetzmäßigen Zustände in Oberschlesien hergestellt werden und Wiederholungen des polnischen Angriffs mit allen seinen verderblichen Folgen verhindert werden.
Die Interalliierte Kommission hat in einer Besprechung, die sie mit unserem Vertreter, dem deutschen Bevollmäch tigten in Oppeln hatte, den großen Ernst der Lage auch ihrerseits vollkommen anerkannt. Sie hat auch anerkannt, daß
Schließlich werden Anträge der Lints und Rechtsraditalen auf schleunige Besprechung des Aufstandes abgelehnt. Die weiteren Borgänge der Sigung finden die Leser im Bar lamentsbericht.
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Die weitere Folge ist, daß wir jede Achtung der Welt verlieren und daß unser Wort nicht mehr gilt. Unser Ja ist fein Ja mehr, denn man nimmt an, daß es ohne Aufrichtigkeit und guten Willen ausgesprochen wird, und unser Nein ist kein Nein mehr, weil man vermutet, daß es sich unter dem Druck von Drohungen sehr schnell in ein Ja verwandeln würde. Mit diesem Ja aber ist uns dann aber auch nicht geholfen, weil fiehe oben! Es ist ein ewiger Fehlerkreis.
Jezt stehen wir vor einer neuen Entscheidung, und es wäre voreilig zu sagen, wie sie fallen foll, solange nicht genau zu übersehen ist, was man uns zumuten wird, noch was uns bevorsteht, wenn wir diese Bumutung ablehnen. Man muß sich also in diesem Augenblick darauf beschränken, den Wunsch auszusprechen, daß die Entscheidung getroffen werde nicht aus Angst vor dem, was wird, wenn man fie anders trifft, sondern aus Mut, ihre Folgen auf fich zu nehmen. Die Annahme des Ultimatums wird das fleinere Uebel fein, wenn sich voraussehen läßt, daß wir bei äußerster Anstrengung imftande sein werden, seinen Forderungen wenig stens ein paar Jahre lang nachzukommen. Dann wird es höchste Pflicht am ganzen Bolte sein, diefe Anstrengungen auch wirklich zu leisten, um uns auf diese Weise wenigstens für ein paar Jahre Luft zu verschaffen. Später, wenn wir den äußersten Beweis unseres guten Willens erbracht haben und wenn die Zeit für uns gewirkt hat, werden wir nicht befürchten müssen, daß ein vielleicht unvermeidlich gewordenes Nachlassen unserer Leistungen sofort als böser Wille ausgelegt und mit Gewaltmaßnahmen beantwortet wird. Wir müssen dan: also diesen Weg gehen nicht ohne Furcht vor dem, was in unferem Rücken ist, sondern aus Vertrauen in unsere Kraft und mit der Zuversicht in das, was vor uns liegt.
Ergibt jedoch die ruhige, nüchterne Prüfung der uns gestellten Forderungen, daß wir bei dem Versuch, fie zu erfüllen, fchon in den nächsten Monaten auf der Strede liegen bleiben und dann doch erleiden müßten, was wir durch die Annahme vermeiden wollten, dann müssen wir das Unvermeidliche über uns ergehen lassen in dem Gedanken, daß erwartetes Ungemach immer schlimmer aussieht als schon eingetroffenes. Dann gilt es, mit Borbedacht die politischen und wirtschaftlichen Mittel zu wählen, die geeignet sind, das über uns Berhängte einigermaßen erträglicher zu gestalten und in dieser Methode des Widerstandes zu verharren, bis die Stunde des Berhandelns und der Verständigung gefommen ist. Denn das letzte Ziel fann fein anderes sein als die Verständigung. Welcher von beiden Wegen der bessere ist, fann in diefer Stunde noch nicht gesagt werden. Die Verantwortung iſt ungründliche geheuer, Raterteilung ohne Kenntnis und - und die entscheidende Tatsache Erwägung der Tatsachen steht noch aus wäre unverantwortlicher Leichtfinn. So Wie die Telegraphen- Union erfährt, treten die Mi- können diese Worte auch nichts anderes fein als eine Borrede nisterpräsidenten der Länder in den nächsten und eine Mahnung, daß der gewählte Weg, welcher es auch Tagen zu einer Konferenz in Berlin zusammen, um zu der sei, ein Weg nicht der Furcht sein möge, sondern ein Weg durch die Ereignisse der letzten Tage geschaffenen politischen des Mutes.
Ministerberatungen.
Das Reichsfabinett hat gestern, wie WTB. meldet, die außen- und innerpolitische Lage auf Grund des vorliegen ben, zu einer endgültigen Beurteilung noch nicht ausreichenden Nachrichtenmaterials durchgesprochen. Die Besprechung wird morgen früh fortgesetzt.
von der deutschen Bevölkerung keinerlei Anlaß trgendwelchen Gewalttaten und Unruhen gegeben worden fit Lage Stellung zu nehmen.
享
Bir haben rar menigen Togen hen erilen Mai gefeiert,