Doppelspiel mit Gberfihleflen. Son Arthur Saternu». Das franzöfisch-polnische Doppelspiel in Oberschlesien wächst sich mit jedem Tage, den der Polenaufstand fortdauert, zu einem völkerrechtlichen Skandal ohnegleichen aus. Polnische Banden halten das Sndustrierevier mit Ausnahme einiger großer Städte besetzt. In den Händen der Insurgenten ist das flache Land östlich der sogenannten Korfanty-Lini«, die südlich läng» der Oder beginnt, dann quer durch den Kreis Großstreh- litz verläuft— die Kreisstadt mit ihrer erdrückenden deutschen Mehrheit natürlich auf polnischer Seite I— und den Kreis Rosenberg teilt. Die stärkste Besatzungsmacht, die französische, sturmbewäbrt in den erlittenen Kämpfen eines mehr als vier» jährigen Krieges und bis an die Zähne bewaffnet, findet die Dinge in schönster Ordnung, leugnet alle Abmachungen mit den Polen , verspricht Ruh« und Ordnung und hält nichts. Seit Wochen schon dauert diese? Zustand. Engländer und Italiener, die mit den Franzosen zusammen in der Interalliierten Kam» Mission sitzen, spüren das himmelschreiende Unrecht. S i e wissen ebenso wie General Le Rond, der es oft beteuerte, daß es die Aufgabe der Besatzungsmacht ist, im Auftrage des Obersten Rates die Verwaltung zu üben. Und sie. besonders die Italiener, sind dafür mit Verlusten an Menschenleben, mit niedrigen Schmähungen ihrer Gesandtschaften in Warschau bestraft worden, weil sie es gewagt haben, den ihnen erteilten Auftrag e r n lt zn nehmen. Bis zum letzten Augenblick haben die deutschen Behörden sich den Weisungen der Interalliierten Kommission unterworfen und die deutschen Interessen wahr- zunebmen versucht. Erst gestern bat der Fürst.Hatzfeld, der deutsche Vertreter bei der Interalliierten Kommission, seinen Rücktritt erklärt und damit gegen die verlogene Haltung L« Ronds und seiner Auftraggeber demonstriert. Nicht die nationale Schmähung, selbst nicht das schreiend« Unrecht, das einem seit Jahr und Tag auf die Folter ge- spannten Loltsteil zugefügt wurde, gibt uns das Recht, gegen das unsaubere Sniel zu protestieren, das mit Oberschlesien ge- spielt wird. Hier liegt einoffenkundigerDrucheines völkerrechtlichen Abkommens vor. der, wird er nicht schleunigst eingerenkt, zu der schwersten Gefährdung des Bölkerfriedens fübren muh. Frankreichs Karten liegen für den, der sehen will, offen. Es hat im ersten Entwurf des Friedensvertroge« Oberschlesien ohne Volksentscheid in die Hände der Polen spielen wollen. Darauf gelang es zu er- wirken, daß die Volksabstimmung stattfand mit dem Ziel, der Oberste Rat sollte unter Verücksicbtigung der gemeindeweisen Ergebnisse und der wirtschaftlichen Zusammenhänge die Grenze festsetzen. Letztere verweisen— das wurde oft genug gesagt— Oberfchlesien als Ganzes an Deutschland . Schwieri- aer ist die Berücksichtigung der Kemeinderesnltate gewesen. Unter dem Druck des polnischen Terrors und unter tatk''äftigsr Förderung eines Teiles der einflußreichen Geistlichkeit stimmte das flache Land polnisch. Die Gesirmtmehrheit aber war deutsch , sowohl im zentralen Industrierevier wie in Ober- schlesien überhaupt. Im Industrierevier hatte sogar ein be- trächtlicher Teil der volkreichen, von einer gut organisierten Zlrbettenchaft bewobnten Dörfer deutsch « Mehrheiten. Dieses ?!bsti«munasergebnis schien den fronzöstsch-polnischen Ab- sichten günstig. Die deutsche Oeffentlichkeit batte, wie üblich, sich vom Auswärtigen Amt und von denjenigen Leuten, db estr''neue Grenzsestfetzuna für vermeidlicb bi-Een. irreleiten lassen und den üblichen Siegesrausch entfaltet, ohne zu be- deuftn. daß die Redensart von dem„unteilbaren" Ober'chlesien o'un einmal gegen Deutschland angewandt werden könnte. AnstaL nun an einer Linienführung mitzuarbeiren die rem Friedensvertrag und— mit seiner Erfüllung'— den deut schen Interessen dienlich war. beschränkte man sich fast allem- halben auf die unfruchtbare Unteilbarkeitsvorol«. Inzwischen arbeitete die polnische Agitation anders. Durch die französische Presse gingen Karten, die das Abstimmungs- m>« m>■>«—■ Robert Gwen. Iu seinem 150. Vebnrtstage am 14. Mai. Friedrich Engels sah in Rsbert Owen, einem vor- läuser der sozialistischen Bewegung im 13. Jahrhundert,«inen „Mann von bis zur Erhabenheit kindlicher Einfachheit des Charak- ters", der„zugleich ein geborener Lenker»on Menschen war". Als Fabrikant stand Owen in der Zeit gewaltigster industrieller Um. «älzung,»a sich in England die Gesellschaft zu scheiden begann..In große Kapitalisten und besitzlose Proletarier". Der Arbeiter aber. noch ohne jeden inneren und äußeren Halt, war schutzlos der fchran- kenlosesten Ausbeutun, preisgegeben. Da griff Owen die Idee auf. „daß der Eharatterdes Menschen da, Produkt fei«wer- seits der angeborenen Organisation und andererseits der de« Menschen n m g«b e n d e n Umstände. In der industriellen Revolution sahen die meister seiner Standesgenossen nur Derwir- rung nnd Chaos, gut, um im Trübe« zu sischen und sich rasch zu bereichern. Er sah in ihr die Gelegenheit, seinen Lieblingssotz zur Anwendim» nnd damit Ordnung in dos Chaos zu bringen". Um die völlige Entartung und Berarmung der vrbeiterschafl aufzuhalten, sei, so meint« er, die völlig« Aenderung der äußeren Verhältnisse und der Umgebung des Menschen notwendig, eine ganz systematische Erziehung des einzelnen. Hinsichtlich seiner Lage und Handlungen sei das Einzelwesen moralisch völlig unverantwortlich. Darum müßten Lob und Tadel, Strafe und Belohnung wegfalltn und jede Herrschaft oder veberlsgenheit, besonders die des Kapitals, beseitigt«erden. Er verlangte eine absolute Gleichheit in allen Rechten und Pflichten: den» nur dies« Gleichheit sei die einzige Vorbedingung fitr die gleicht Moralität und die allge- meine Befriedigung aller Bedürfnisse. In noch jungen Jahren— 1ZO Jahre sind seitdem»erflosie«— ward Owen an die Spitze einer großen Baumwollspinnerei in Schott- land gestellt, dir e, unter seiner Leitung ball» zu hoher Blüte bracht«. Er gründete dann selbst große Fabriken, in denen er so recht die Stätten seiner Wirksamkeit fand. Seine vornehmste Sorge galt zuerst de» Kindern, die d-mal» von frühester Jugend an in den Fabriken beschäftigt wurden. Er errichtete für seine Wert««ine eigene Schnie und stellt« für sie einen eigenen Erziehungsplan auf. der auf der von ihm»ertretenen Lehre fußte. Dos Lehrziel sollt« allein erreicht«erden durch die Anregung des Ehrgeizes, es sollt! allein der Wille geweckt«erden, immer«m« noch größer««ervoll. kommnung ,n erreichen. Seine vielen gemetnnützigen Einrichtungen trugen ihm die unbegrenzte Serehrung seiner Arbeiter«in. und er zeiate an dem ersten praktischen Beispiel, daß in einer erheblich ver- kürzten Arbeitszeit dasselbe und sogar noch mehr geleistet werden kann als in einer unmäßig langen. Damit hatte er in wenigen Jahrs« schon erreicht, daß a» der Hefe de» Dolle» nnd der Verelendung ein« Arbatterschaft«nvuch»,
ergeSnis«erfälscht en, nachdem Korfaniy auf Grund de» Volksentscheides in den Landkreisen Siegesmeldungen hinaus- posaunt hatte. In den französischen Karten des Abstimmungs - ergebniffes ist es durch geschickte Fälschungen vertuscht, daß das Industriegebiet tatsächlich ein« deutsche Mehrheit hatte. Im Gegenteil. Geschickte Schraffierungen machten dem gläu- bigen Franzosen klar, daß das Land in überwiegender Mehr- heit zu ö0 bis 85 Proz. polnisch gestimmt hätte! Erdrückend« deutsche Mehrheiten in volkreichen Orten, wie Königshütte . Hindenburg , Beuthen , Gleiwitz usw., sind gar nicht verzeichnet. Dagegen zeigen breit angelegte Linien durch das flache Land, daß dieses— zum großen Teil aus oolklosen Wäldern und Feldern bestehende— Gebiet polnisch gestimmt Habel Erst vor wenigen Tagen rafft« man sich in Deutschland dazu auf. diesem Kartenelaborat eine wissenschaftlich durchgearbeitete Zeichnung entgegenzustellen, die die tatsächlichen Verhältnisse wahrheitsgetreu widerspiegelte. Als dieser papierne Krieg in aller Gemütlichkeit geführt wurdr, ginjLder Brand in Oberschlesien los. Lange hatte Kor- fanty gerüstet. Waffen bis zum Minenwerfer trafen langst vor dem Aufstand ein. Die Interalliierte Kommission fand es nicht für nötig, die oberschlesisch-polnische Grenze mit eigenen Truppen zu besetzen. So brach der Aufstand aus. Schnell waren Svrengkolonnen bei der Hand, die De- wegung, über die alle Blätter berichteten, griff um sich, und die Mutter Gottes von Czenstochau sandte sogar Geschütze und Panzerzüge! Polen wußte von der Sache beileibe nichts. Herr Le Rond war kurz vorher nach Paris gefahren, um nicht von dem unangenehmen Geräusch der Brückensprengungen bei Oppeln aus dem Schlaf gestört zu werden. Als er zurück- kehrte, war er bald Herr der Lage. Wie immer, und wie auch vorauszusehen war. Genau so wie während des Polenterrors vor und nach der Abstimmung sahen und hörten die Franzosen nirgend etwas von widerrechtlicher Gewaltanmaßung. In Beuthen , wo viele französische Offiziere Gäste des Herrn Kor- fanty gewesen waren, trompetete die großpolnische„Grenz- zeitung" ihre Siegesfanfaren. Niemand störte sie. Der Ge- neralstreik ging zurück. Die Insurgenten herrschten weiter. Konfanty proklamierte eine Scheidegrenze, die er mit seinen Truppen nicht überschreiten wollte. Die Franzosen haben zwar, wie Herr Le Rond versichert, kein Abkommen geschlossen, überschreiten diese Grenze aber vorsichtshalber auch nicht. Wenigstens nicht in der Absicht, die Regierungs- f(eroalt der Interalliierten Kommission wiederherzustellen. Und o läuft dieses Spiel offen darauf hinaus, vollendete Tatsachen zu schassen, gegen die sich eine erbitterte und fast Hoffnung?- lose Bevölkerung wehrt, wo noch eine Abwehr möglich ist. Paris ist weit und die französische Diplomatie ist klug. Nicht umsonst hat sie dauernd versucht, die oberschlesische Frage mit der Wiedergutmachung zu verknüpfen. Jetzt hat Deutschland die schwersten Opfer auf sich genommen und das Ultimatum doch unterjchrieben. Run kann es nur noch Zweck des passiven Verhaltens General Le Ronds sein, die unhaltbaren Zustände zu verewigen, bis in Paris eine Teilung durchgesetzt ist, die der Korfanty -Linie entspricht. Schlimmer aber noch wäre es — und darauf scheint man es offenkundig anzulegen—, wenn die deutsch « Bevölkerung aus ihrer Reserve herausträte und sich mit den letzten Mitteln selbst zu helfen suchte. Dann wäre die Voraussetzung für einen polnischen Ein- marsch gegeben, und Le Rond, der ewig Lächelnde, hätte seinen Auftrag erfüllt. Es kann nicht dringend genug gewarnt werden, und die Reichsregierung wird hoffentlich Mittel und Wege finden. Unbesonnene davon abzuhalten, daß sie in letzter Stunde eine Entscheidung heraufbeschwören, die ein Unglück für ganz Deutschland wäre! Soeben hat L l o y d G e o r g e die Haltung der englischen Regierung dahin erklärt, daß sie eine Bl-rgewalngung Ober- schlesiens nicht zulassen, vollendete Tarsachen nicht aner» kennen würde. Das berechtigt zur Hoffnung, daß man in Paris eine oerechtere Lösung der Frage finden wird. Was aber würde mit einem General geschehen, dessen Truppen meutern, obwohl er von dieser ihrer Absicht
die nicht nur zu den höchsten Leistungen befähigt war, sondern auch durch Lebenshaltung und Sittlichkeit im ganzen Lande helle Be- wunderung erregte. Owen trat nun dafür ein, im ganzen Lande „Mutual Cooperation»"«inzurichten, Arbeitsgemeinschaf- t e n, die für die darin Beschäftigten olle notwendigen Bedarfsarttkel selbst herstellen sollten. Ihnen sollten all« durch gemeinsame Arbeit erzeugten Waren auch gemeinsames Eigentum sein. Die Frauen sollten gemeinschaftlich all« häuslichen Arbeiten verrichten und die Erziehung der Kinder übernehmen. Welch« Gefahr für die kapi- talistische Ausbeutung! Robert Owen sah sich verfolgt und verlästert und an der wei- teren Durchführung seines Zieles behindert. In Amerika hofft« er «in neues und dankbarere«'Feld für sein« kommunistischen Associa- tionen zu finden. Er taufte die Kolonie New-Harmony im Staat« Indiana und forderte Kapital, Kopf- und Hondarbeiter auf. in sein allen gemeinsames Unternehmen einzutreten. Was aber seinem Rufe folgte, waren nur verlumpt« Abenteurer und verkam- mene Landstreicher, die das an sich schon gewagte und nur mit völli- ger Hingabe zu erfüllende Unternehmen vollends zugrunde richteten. Der Versuch mißlang, schwächte aber keinesfalls den Mut de» Idea- listen. Aach London zurückgekehrt, gründete Owen dort eine Bant zum Austausch der Produtte nach dem In ihnen steckenden Ar« b e i t s w e r t. Aber auch dieser Versuch, inmitten de« Brennpunkte« der kapitalistischen Welt gleichsam wie auf einer Insel den Kommu- nismus zu errichten, mißlang und mußte mißlingen, genau wie auch heute der festeste Wille in einem einzelnen Lande, sei es auch noch s» groß und reich an Ratiirschätze». nicht von heute auf morgen die sozialistische Produkttonsweise durchzusetzen vermag. Die Anhänger der von ihm begründeten„Vereinigung aller Klassen aller Völker", die einige Bedeutung erlangt«, nannten sich von 1853 an Sozialisten. Unter dem Einfluß von Owens Lehr« gründeten sich in England die ersten Arbeiterverein« mit weitgehenden politischen und wirtschaftlichen Forderungen, und es kam zu den ersten Riesenausständen und Massenbewegungen. Von diesen Unternehmungen hielt sich Owen fern. Er verlangte die Gründung von Produkttvgenoflenschaften, und so wurde er der eigentliche Vater de» Genossenschoftsgedankens. Rur wenige Wochen vor seinem Tode, al« 87jährigcr Greis, versuchte er aus einem Kongreß in Liverpool noch einmal die Kapilalisten zur Durchführung sozialer Reformen zu überreden, mußt« sich aber wieder überzeugen, daß nur der Kampf der Arbeiter um ihr« Rechte gegen die Macht des Kapitalismus zum Ziele führt. Dr. Ha n s R oh d« n.
Ein vierkeljahrhunderk Tuberkulose-Vckämpfvng. Da«„Deutsche Zentralkomitee zur Bekämpfuna der Tuberkulose" begeht in diesem Jahre die Gedenkfeier seine» 26jährigen Bestehens. Me A. Gott- stein au» diesem Anlaß in der„Deutschen Medizinischen Wochen-
vorher Kenntnis gehabt und nichts dagegen getan hat?—> Nicht 24 Stunden langer würde er im Amte bleiben. DaS Ansehen seiner Regierung duldet es nicht. Herr Le Rond aber handelt als Sachwalter der Völkermacht, die nach dem Völkerbund die mächtigste der Well ist, und spielt den Bock als Ziergärtner— seit Monaten schon! Hat der Oberste Rat, in dem ja nicht nur Franzosen sitzen, nichts von dem. was man sonst als„nationales" Ehrgefühl so pcin- lich genau nimmt?_ programmatische Forderungen» Billigtmg der Regiernngsuberuahme. Brcslav, IS. Mai. (E'g Drahtbericht de»„Vorwärts".) Eine sozialdemokrattsche Mitgliederversammlung in Breslau nahm av. Donerstag unter stärkster Beteiligung der Parteigenossen Stellung zur Annahme de» Ultimatum« und zum Eintritt in die R e i ch s- regierung. Die schwere Belastung der Partei durch die über» nommen« Verantwortung wurde von allen Sellen festgestellt. Trotz- dem wurde gegen wenige Stimmen folgende Entschließung angenommen: „Die Sozialdemokratisch« Partei Breslau « stellt fest, daß die Soztoldemokratte m die Reichsregierung eintreten mußte, weil Deuffchnationale und Deutsch « Volkspartei das Schicksal Oberfchlesien, und des Ruhrgebiet » und damit da« Schicksal Deutschlands aus Partei egoismu « aufs Spiel fetzen. Di« Parteigenossen sind sich be- wüßt, daß auch nach der Annahme des Ultimatums die wirtschaftlich- Lag« sich äußerst schwierig gestatten wird. Den Parteigenossen er- wächst die Pflicht, die Bevölkerung darüber aufzuklären, welchen noch viel furchtbareren Gefahren besonders für Oberschlesien durch entgegengetreten wurde. Die Porteigenossen erwarten, daß die neu« Regierung jeden Versuch macht, durch eine energische W i r t s ch a f t«- und Steuerpolitik die neu entstehenden Lasten denjenigen Sästchten aufzubürden, die sich den Folgen der außenpolitischen Ereignisse ent- ziehen wollen. Die Parteigenossen fordern, daß dieser Regierung-- turs unzweideutig schleunigst zum Ausdruck kommt in sofortiger Ein- leitung der Einziehung des Reichsnotopser», in sofortiger Einlellung der Besteuerung der Uebergewinne, besonders auch in der gemeinwirtschaftlich organisierten Industrie, ferner in Neuregelung der Gesetzgebung über den �Belagerungszu- stand. Ein Zusammengehen mit der V o l k» p a r t« i kommt nach ihrer neuen Flucht vor der Verantwortung in Deuffchlands Schick- falsstunde weniger als jemals in Frage." Er genießt vertrauen. Die„Ratlonalliberale Korrespondenz" dementiert»ll« Meldun- gen, wonach der Abgeordnet« Dr. Ltresemnnn wegen seiner Haltung in der Frag» des HIHrnamm» das Vertrauen setner Fraktion nicht mehr genieße. Sie betont demgegenüber, daß in der letzttn Fraktionssitzung, die sich mit der Ultimatumfrage beschäftigt«, au» der Mitte der Frattton«ine Erklärung abgegeben und von der g e- samten Fraktion einmütig gutgeheißen wurde, daß Dr. Stresemann in allen Stadien der Verhandlung das Ver- trauen der Fraktion hinter sich gehabt habe, und daß er sowohl in seiner Haltung zum Ultimatum wie zu den übrigen Fragen das volle Vertrauen der Fraktion genieße. Warum sollte auch Herr Stresemann das Vertrauen seiner Partei nicht genießen? Ein Mann, der innerlich„ja" denkt und mit„nein" absttmmt, ist sozusagen der geborene Vertrauensmann für die Deutsche Volkspartei._ Aenderung der produkkweo Erwerbslosenfürforge. Der gemein- same Wirffchafts- und sozialpolitische Unterausschuß des Reichswirtschaftsrats beschäftigte sich, wie die PPR. melden, in seiner Sitzung am 12. Mai mit einem neuausgearbeiteten Vorschlag für die produktive Erwerbslosenfürsorge, der den oeränderten Ver- hälmissen, insbesondere noch der Annahm« des Ultimatums der Entente Rechnung trägt. Der Vorschlag wurde in erster Lesung«rledigt: da jedoch verschiedentlich von einem Teil der Ar- beitgeber noch Abänderungsvorschläge gemacht wurden, wird am 18. Mai ein« zweit« Lesung gehalten.
schrift" ausführt, gebührt dem Komitee da» Verdienst, das Interesse für die Wichtigkeit der Tuberkuloseftag« als Angelegenheit des ganzen Volkes stets wachgeholten zu haben und als Mittelpunkt aller vrakttschen Arbeit fortdauernd zu wirken. Von diesem großen Brennpunkt gehen Anregungen und Hilfen aus: in ihm finden sich zugleich alle die verschiedenen Organisationen zusammen. Einige Gebiete, die gesondert, aber im festen Zusammenhang mit der Haupt- stelle arbeiten, sind abgezweigt, so daß Fürsorgewesen, die Luxus- bekämpfung, die Tuberkulose -Bekämpfung im Mittelstande, die San- derfragen der Heilstättenörzte. Die Mittel, die da» Komitee für da, Heilstättenwesen aufgebracht hat, sind sehr beträchtlich. Nicht minder Wichtig aber als die praktischen Vorkehrungen sind die in einem Vierteljohrhundert gesammelten Erfahrungen, die auf den Haupt- Versammlungen ausgetauscht und in den Jahresberichten zusammen- gestellt werden. Das deutsche Zentralkomitee hat auch für die inter. nattonal« Bekämpfung der Tuberkulose viel geleistet und besaß bei der Einberufung des ersten internationalen Kongresses 1833 die Führung. Jetzt freilich ist diese internationale Zusammenarbeit unterbrochen. Die vorstawische Zeit in der Mark. Prof. Carl Schuchhardt. der Direktor der vor- und frühgeschichllichen AbteUung am Berliner Museum für Völkerkunde, unternimmt seit einigen Iahren Aus- grabung«, in den ostelbischen Provinzen, um die Kuttur dieser Gegenden in der oorslawischcn Zeit zu erforschen. So untersuchte er 1313 den Burgberg bei Reetz in Pommern und den Lossower Ring- wall bei Frankfurt a. d. 0 Hier fand er westdeutsch« Schädeltypen. 1320 grub er den Schloßberg bei Wietzen und den Palshebbel,(Bahnstrecke Sommerfeld— Breslau ) aus, ferner grub er im Dorf« Dettersfelde, tn Lichterfelde und auf dem Höhbeck an der Elb«, wo Karl der Groß« 783 über die Elb« ging und das Kastell Hohenbüchen anlegte. Gemeinsam mit Koldewey hat dort Schuchhardt Rest« der Befestigung wie die Tore freilegen können. die einem römischen Loger ähnlich war. Im übrigen galten sein« Untersuchungen namentlich der Art der Besiedlung. Der Wietzener Schloßberg. ein« Ganderhebung im weiten Schwemmlande mit einem Durchmesser von 150 Meter, zeigt« Spuren alter Holzbefestigung. Die Häuserreste auf der Burg, lassen sich nach einem Bronzefund ins 7. bis 8. vorchristliche Jahrhundert datieren, die Häuser aus dem Palshebbel» etwa 100 Jahre später. In Berlin-Lichterfelde grub Schuchhardt. angeregt Curch den Fund römischer Kaisermünzen, ein Pfostenhaus aus, mit einer großen Herdgrub« in der H» fte. Der Typus diese« Hause«, der schon in der jüngeren Steinzelt auf- tritt, hat also hier»on der Zeit der sogenannten Lausitzer Keramik bis in die römisch? Koiserzeit geherrscht. Die wendischen Siedlungen Z. B. am Burgwall in Reetz haben dagegen Gruben- Häuser mtt einem Dach auf ebener Erde. Jene Funde deuten also auf eine oorslawische Kultur.__ 8««eNina-Mnsen« spricht Donner«»«, den 1». M-i. fl�Mr. Kck Georg Droelcher über.Weber und den hunt-rtjjhrigeu Freischütz" «luichlietzend: Aussührmig de» 2. Altes. -Die»ltouaer»heaterkriie. Ra« lZngeren«usiübrunzen de, Direktor» und de« Oberbürgermeister« beschlossen die jtädüsch«« Kollegien. Altona « gegen die Stwnnen der Rechtsparteien Äe O-re-mguuz de« Stadt. t)eaterS mtt de« Schill etth ent er.