Einzelbild herunterladen
 

Nr. 226+ 38. Jahrgang

Groß- Berlin

Abseits vom Frühling.

2. Beilage des Vorwärts

Man tommt aus dem grünen Land, aus neugekleideten Wäldern, aus Flächen, wo die Erde   Blumen baut, sieht von der Jungfernheide an, wie sich langsam die Großstadt in saft volle Wiesen frißt. Es schwingt das Eisen auf, es wuchtet schon hier und da der Stein. Kohlendunst drückt sich aus glühenden Massen, Schornsteine wachsen, nackte Erde trägt Schienen. Unter Rauchschatten wird noch spärliches Grün behütet. Dann tommen Holzzäune, Stapelplähe, Berge verbrauchten, zer beulten Metalls. Immer dazwischen klemmt sich noch ein aus fahler Erde geborener Baum und blühende Kastanien huldigen mit ihren Kerzen den Resten der Dinge. Dann wächst unvermittelt, alles beherrschend, das Steinmeer auf, das nüch terne Gebirge der Häuser, das die Menschen birgt, das ihnen Heimat ist und Ruhe und Erholung. Das Steinmeer zer­flüftet sich in Straßen, in helle, gerade und schräg verästelte dunklere Straßen.

Höfe bilden neue, noch dunklere Klüfte, aus denen immer noch einzelnes Grün nach Licht schreit. Schwarze Mauern, die sich in steile Klüfte senten, bröckelnde Wände, Stufen, die Schlünde hinaufführen, Stiegen, die in die Erde gleiten

Menschenwohnungen.

Sonntag, 15. Mai 1921

wohnen acht Personen in zwei Zimmern, in die das ganze Jahr gefordert wurde, seine Papiere zu lesen. Die Geschworenen be­fein Sonnenstrahl bringt. Betten sind nur teilweise vorhanden, und jahten die Schuldfrage wegen Mordes, worauf das Gericht die die feuchte, talte Wohnung ist eine unmittelbare Gefahr für die Ge- Todesstrafe über den Angeklagten verhängte.

sundheit der schwer mit dem Dasein Ringenden, die fast vergessen haben, daß es draußen Frühling ist. Beliebig läßt sich diese Schil­zum Ausdrud, wenn auch oft nur zögernd wie etwas doch unerfüll derung fortsetzen. Bei allen aber, die mir fprachen, fem der Wunsch bares, die Möglichkeit zu haben, dann und wann die engen Mauern der Großstadt verlassen zu können. Doch ersticht war sie nicht, die Sehnsucht nach Sonnenschein.

den Mauern. Ja, fie empfinden des Schicksals Härte oft noch bitterer Unsichtbare Fesseln halten sie ohne Richterspruch eingefperrt in als jene, die in Krankenhäusern liegen, denn sie finden feine Möge

"

Achtung, Genosinnen!

Was verlangt die neue Situation von den Frauen?" Tagesordnung der Funktionärinnen- konferenz am Dienstag, den 17. mai, abends 6 Uhr, in der Schulaula Bochumer Straße 8, Aufgang 8b( 5 Minuten vom Bahnhof Bellevue durch die Flensburger Straße). Referentinnen: Genossin Elfriede Ryned, M. d. R., und Genoffin Klara Bohm Schuch, M. d. R.

-

$

Hier bei denen, die wirtschaftliche Not in die Mauern an den Bahnhöfen, die den Strom der Reisenden faum zu foffen lichkeit, ihre Freiheit zu nutzen. Rinder stehen mit großen Augen bannt, wächst unbezwingliche Sehnsucht nach den grünen vermögen. Maien schmücken die Tender einiger Lokomotiven und Bäumen, die drauße im freien Lande den Frühling künden, bilden einen schroffen Gegensatz zum Schwarz der Maschinen, in noch Feldern, die von keiner Mauer begrenzt sich in der Sonne deren engem Führerhaus Führer und Heizer werfen: fie eilen hinaus dehnen, nach jenen Blütenbüschen, die die Erde sich selbst schuf. ins weite Land und find auch gebunden; nicht der Natur, die blik In den Mauern. artig vorüberfliegt, gilt ihre Aufmerksamkeit, fie haben tausenderlei au beachten, die Signale an der Strede und das glänzende, endlos scheinende Band der Schienen. Sie dienen allen, die mit duftenden Blumen, mit Flieder und Maien geschmückt aus dem steinernen Meer hinausjubelten in die Pfingstsonne.

-

7

Dolchmesser und Salzsäure.

Die Tragödie einer proletarischen Ehe.

Der Raubmordversuch in der Hobrechtstraße.

Eine Spur des Täters?

Die weiteren Zeugenvernehmungen in der Angelegenheit des Raubmordperfuchs auf den Zigarrenhändler Kegel in der Hobrecht­straße zu Neukölln, die gestern nachmittag stattfanden, ergaben eine gegen 9 Uhr, an der Urbanstraße, in der Nähe des Hermannplages für die weiteren Nachforschungen vielleicht wichtige Spur des Täters. Ein Beuge hat beobachtet, mie furz nach der Tat, am Freitag früh ein Mann versuchte, feinen hellen Baletot von Blutflecken zu reis nigen. Dieser Mann, offenbar der Täter, wird beschrieben als etwa 28 bis 32 Jahre alt, mit einem schwarzen, geftuzten Schnurr­bart. Der Berdächtige trug einen hellgrauen Filzhut mit schwarzem Band, einen hellen Baletot und braune Schnürschuhe. Eine Zeugin, die furz vor 8 Uhr an dem Laden des überfallenen Zigarrenhändlers Regel vorübergekommen ist, hat beobachtet, wie ein Mann an dem Schreibpult stand und sehr laut mit dem alten Manne sprach. Sie hatte den Eindrud, als ob beide Männer eine heftige Auseinander. fegung hatten. Dieser Mann wird dringend ersucht, sich sofort bei der Kriminalpolizei zu melden, da er vielleicht wichtige Angaben machen kann. Für die Täterschaft fommt er nicht in Frage, meil der Greis nach dieser Zeit noch gefehen worden ist. Auch alle ans deren Kunden des Zigarrenhändlers, die diesen am Freitag früh aufgesucht haben, werden im Intereffe der Aufflärung des schweren Verbrechens ersucht, sich zu melden. Die Ermitfelungen der Kris Heberfallenen, da in dieser ein durch die zweite Che Regels hervor minalpolizei erstreden sich auch auf Angehörige der Familie des gerufener 3wist bestand. Ber darüber noch Mitteilungen machen fann, wird gleichfalls gebeten, seine Aussagen zu machen. Der Ueberfallene liegt im Urbanfrankenhause noch besinnungslos da­die Möglichkeit, daß er mit dem Leben davonkommen wird. Mei nieder. Da er aber die Operation gut überstanden hat, so besteht bungen an Kriminalkommissar Gennat   in Berliner   Polizeipräsidium. Hausangestellte, nicht ,, Tienstboten!

"

Bor   einiger Zeit hatte der Vorwärts" eine Plauderei feines Mitarbeiters Wanger, Dienstboten" betitelt, gebracht. Dazu er halten wir die folgende Buschrift, der wir gern Raum geben:

Hofwohnung in der Butbufer Straße. Eine Bitwe, die sich mit fünf Kindern mühsam durchs Leben schlägt. Die Wohnung ist sauber, aber die einzelnen Möbel sind nur noch mit Vorsicht zu benutzen. Während der Kriegszeit ist sie ihrem Mann, der als Former eine Zeit lang reklamiert war, aus einem fleinen märkischen Städtchen nach Berlin   gefolgt, und während sie dort zuweilen hinausziehen Der Einsender der fleinen Abhandlung mit der gleichen Uebers fonnten in Feld und Wald, hat sie seit Jahr und Tag fein schrift meint es herzlich gut, seine Ausführungen sind auch zu unters blühendes Kornfeld gesehen. Die Aelteste, ein vierzehn jähriges Mädchen, hat Stellung gegen Koft angenommen. In ihren barer Mord seine Sühne: Der Angeflagte wurde zum Tode verur- zeichnung Dienstboten, Dienstmädchen und auf die Redensart, ein Vor den Geschworenen des Landgerichts II   fand ein furcht schreiben. Bei manchem habe ich allerdings eine andere Meinung, verur- Doch darauf kommt es jetzt nicht an. Es soll hier einmal auf die Be­Muzeffunden macht fie fleine Zeichnungen: Bäume, Wälder und teilt. Man darf, da es sich hier um das Martyrium einer mehrlosen Dienstmädchen halten, hingewiesen werden. Es wäre doch an der Wiesen. Ihre ganze Sehnsucht ist darauf gerichtet, bem engen Frau handelt, annehmen, daß das Urteil dem Bolfsempfinden ge- 3eit, daß alle Freunde der Hausangestellten sich endlich an die Bes Häufermeer entrinnen zu können, aber es fehlt ihnen allen dazu am recht wird. Andererseits soll aber nicht außer Acht gelaffen werden, zeichnung Hausangestellte" gewöhnen möchten. Auch sollte man nötigsten, am Gelde. Die Mutter verdient, da sie schwächlich ist, nicht daß der Täter erst durch die Not der Zeit, die Arbeitslosigkeit, auf Hauspersonal beschäftigen und nicht halten. Man fann fich viel und sie muß sich mit einem Einkommen von zusammen 600 M. die abschüssige Bahn gebracht worden ist. Tiere und Gegenstände zu irgendwelchem 3wed halten, aber bei monatlich begnügen. Von den zwei Zimmern ihrer Wohnung hat Wegen Ermordung seiner Chefrau stand der Maschinenarbeiter Menschen sollte man sich doch hüten, von halten" zu sprechen. Auch fie eines vermietet, um wenigstens der Sorge für die Miete ent- Alwin Wieland aus Neukölln  , 24 Jahre alt und unbestraft, por ist es eine Unfitte, wenn die Zeitungen von diebischen, unehrlichen, hoben zu sein. In dem anderen Zimmer aber wohnt sie mit ihren dem Schwurgericht des Landgerichts II. Im Oftober 1919 ver- verbrecherischen" Hausangestellten berichten. Es heißt in anderen fünf Kindern. Sie sind froh, daß der Humboldthain in der Nähe heiratete er sich mit der Schneiderin Anna Zippel, eine ordentliche derartigen Berichten ja auch nicht: diehische Schlosser, Bäcker, Kauf­ist, und ein Baum auf dem Nachbarhof bringt eine zärtliche Nüance und arbeitsame Frau. Die Ehe gestaltete sich bald unglücklich, da leute, sondern man bezeichnet diese als verbrecherische Männer oder in die sonst so trübe Gegend. Die Frau erzählt, daß sie im vergan schließlich seine Frau diesen Zustand nicht mehr aushielt, den Mann haben. Ebensogut fönnte es doch heißen: Mädchen oder Frauen, Lis der Angeklagte arbeitslos wurde, dann immer mehr vertam, so daß Frauen, die den einen oder anderen Beruf ausüben oder ausgeübt genen Jahre einmal bis nach Schönholz gewandert fei, aber der unter Mitnahme ihrer Möbel verließ und zu ihrer Schwester Hausangestellte sind, haben sich dies oder das zufchulden lommen färgliche Wald und die vielen Menschen hätten sie noch um so bitterer zog. Wieland versuchte wiederholt, sich der Frau von neuem zu laffen, oder haben sich, was fehr häufig vorkommt, als Hausangestellte ihre Armut empfinden lassen.- Hofwohnung Wilhelmshavener nähern, um Geld zu bekommen. Dabei schlug er die in anderen Um- ausgegeben. Es würde meiner Meinung nach sehr viel dazu bei­Straße: eine Familie von fen Köpfen. Die Mutter befindet sich ständen befindliche Frau, so daß fie einen Bahn verlor. Als die tragen, den Hausangestelltenberuf zum höheren Ansehen zu ver seit längerer Zeit im Krankenhaus und der Vater ist arbeitsios. Frau daraufhin die Ehescheidungsflage anstrengte, war fein Haß belfen, wenn den obigen Anregungen entsprochen würde. Sehr selten nur findet er Gelegenheit, durch irgendwelche Hilfe- grenzenlos. Am 17. September 1920 begab er fich, ausgerüftet mit leistungen Geld zu verdienen. Die Leute haben alles verfekt, nur einem Dolchmesser und einer Flasche Salzsäure, in die Wohnung Protest der Beclizer Pfleglinge. um die bitterste Not zu fristen. Die älteste Tochter, eine Siebzehn bort eingelaffen und fragte feine Frau, ob sie wieder zu ihm zurück einer Versammlung von Pfleglingen der Heilstätten Beeliß erörtert feiner Schmägerin Frau Schulze in der Reuterstraße 36. Er wurde Die Notlage der Landesnersicherungsanstalt Berlin   ist auch in jährige, leidet an Krämpfen, während die übrigen unterernährt sind. fehren wolle. Die Frau lehnte ein weiteres Zusammenleben mit worden. Begreiflicherweise hat die Absicht, die Fürsorgeeinrichtun Jedoch hatten vier der Geschwister das Glüd, im vergangenen Jahre ihm ab. Der Angeklagte drängte sich im Laufe des Gesprächs immer gen der Landesversicherungsanstalt einzuschränken und hierbei auch einen Monat Landaufenthalt zu genießen, eine Erinnerung, die nicht näher an sie heran, 30g blitzschnell das Dalchmesser aus der Tasche die Bettenzahl der Heilstätten beträchtlich zu von ihnen meichen will. Der Frühlingsfonntag sieht sie wie alle und stieß es seiner Frau in die Brust, so daß es darin steden blieb. Derringern, große Erregung unter den Pfleglingen hervorge Lage zu Hause. Aeußerstes Ziel ein Spaziergang zu einer fleinen Dann trant er, nachdem er noch gesagt hatte:" Du bist erledigt, rufen. Eine von ihnen angenommene Resolution protestiert Anlage. Eines der Kinder ist noch in Thüringen   und wird dem- ieht fomme ich heran!" die Flasche Salzsäure aus und fiel zu Boden, auf das entschiedenste dageger, baß die Heilstätten Beelitz   durch die nächst zurüderwartet. Das sind noch Bohlhabende unter den Die Frau wurde ins Krankenhaus Bucom überführt und starb dort finanzielle Notlage der Landesversicherungsanstalt Berlin   in abseh­Armen Krasser ist der Fall eines Mannes, der mit seiner zahl am nächsten Tage. Der Angeklagte selbst ist nicht aus dem Leben barer Zeit zum Abbau bzw. zur Schließung ge reichen Familie in einer fast leeren Wohnung haust, da ihm die Ein- geschieden, sondern nach achttägigem Aufenthalt im Krankenhause bracht werden sollen. Brotestiert wird auch gegen einen mieder gesund geworden. Daß er die Tat mit poller Ueberlegung vom Vorstand der Landesversicherungsanstalt gefaßten Beschluß, richtung gestohlen wurde. Daß er und die Seinen nicht daran ausgeführt hat, beweist die Tatsache, daß, in seiner Wohnung Auf- allen Beelizer Pfleglingen die Butterration von wöchent denken können, hinauszuwandern, daß sie den Wunsch gar nicht zu zeichnungen von seiner Hand über die Motive zur Tat" vorgefunden lich ½ Pfund auf Pfund herabzusehen. In äußern wagen, ist nur zu verständlich. In der Kameruner Straße wurden, ebenso ein Settel, in welchem die Mordkommiffion" auf einer Darstellung, die der Vorsitzende des Verbandes der Lungen­tennt ja beinah feinen Menschen. Bei euch vorzufragen, hat wie die Bauern sind; sie helfen einander, Gericht über uns doch wohl keinen Zweck?" zu halten." Behutsam löste er ihre Hände von dem Wagen­tasten. Widerstrebend ließ Stine los und lief über die Felder; jeden Augenblick drehte sie sich um und winkte. Aber der Bater war schon wieder ganz in seine Gedanken versunken; er sah es nicht.

64]

Stine Menschenfind..

III. Der Sündenfall.

Bon Martin Andersen Nego. Stine stand oben auf dem Hügel und schaute ihnen nach, während sie wieder nach Hause trabten. Sehr oft fam es zu Zant zwischen ihnen, aber dann wandten sie unwillkürlich den Kopf und schielten nach hinten; und sobald sie sahen, daß Stine immer noch da oben stand, faßten sie einander wieder bei der Hand. Stine lachte. O ja, ich fann euch recht gut sehen," nickte sie.

Nein, Stine meinte, daß es zwecklos sei, da Karen vom Baffehof alle Menschen hasse.

-

,, Es tönnte höchstens sein, daß das mit Johannes fie uns freundlicher stimmen tönnte." ,, Nein, das glaube ich ganz und gar nicht, im Gegen teil. Dann hättest du es lieber auf dem Sande" versuchen sollen," sagte Stine. Da ist sicher einer, der dir ein Pferd leihen würde."

Ja, es mag sein, daß sie eine andere Meinung von uns bekommen haben, seitdem wir fortgezogen sind. Ich weiß nicht... ich hatte mir das mit dem Bakkehof nu mal in den Kopf gesetzt; aber vielleicht hast du recht. Dann ist es nur schade, daß der große Klaus die Fahrt umsonst hat machen müssen."

-

versuchte, etwas Leben in ihn hineinzubringen. Na, dann muß ich gewiß umwenden und landeinwärts fahren," jagte er endlich und raffte die Zügel auf. Du sprichst wohl zu Haufe bei uns vor, sobald du kannſt?"

-m. m.

Mein, Stine hatte eigentlich nicht vor, nach Hause zu kommen und von der Heimkehrenden Notiz zu nehmen. Biele Tränen, viel Schande hatte die Mutter ihr und ihnen allen verursacht; Stine glaubte, es überwunden zu haben, aber#tef in ihrem Gemüt faßen immer noch Reste davon, und nun fam all das Alte wieder an die Oberfläche. Die Mutter war schuld daran, daß die Familie so verachtet und ausgestoßen war, als Verbrecherbrut! Irgendwelches Verlangen da nach, heim zu fommen und sie zu begrüßen, verspürte sie nicht.

-

Stine war ganz in Gedanken versunken über die Kleinen, als sie drüben von der Landstraße her einen merkwürdig be­fannten Laut vernahm. Auf dem Hügel sah sie eine Erschei Ja, der Gaul hatte mirklich seit dem letzten Mal, als Aber damit war die Frage jetzt nicht mehr gelöst. Früher, mung auftauchen und sich abwärts bewegen, ein Fuhrwert, das Stine ihn gefehen hatte, viele Kräfte eingebüßt. Er stand da ja, da hatte man das einfach beiseite geschoben gegenüber so vorwärts holperte, und vor das ein großes phantastisches We- und schlief mit hängendem Kopf. Stine rupfte etwas Bras vielem andern, das wichtiger war, aber jegt drängte es fich fen gespannt war, ein Gespenst von einem Pferde. Behutsam für ihn aus dem Graben, aber er roch nicht einmal daran. von selbst in den Vordergrund. Man konnte dem Heim doch stolperte es vorwärts auf gottigen, gewaltigen Gelenken, die ,, Es fällt ihm immer schwerer, Nahrung zu sich zu neh- Mutter saß nicht länger im Gefängnis eingesperrt, sondern nicht immer fern bleiben, das allein gab zu denken. Die verschliffenen Reisigbesen glichen, die den Wegstaub zusammen- men," ſagte Lars Beter. Das Beste, das ihm widerfahren fam nach Hause und sollte wieder den Haushalt übernehmen. fegten, und dahinter wackelte das Fuhrwerk dahin; es be tönnte, wäre ein Schlag vor die Stirn!" megte sich von der einen Seite des Weges zur andern. Und Er selber war sehr schweigsam heute, faft in feierlicher Bie würde sie sich dabei verhalten, und wie würde sie zu den faft in feierlicher oben auf dem Wagen faß eine schwer in sich zufammengefun- Stimmung, wohl weil er Görine holen sollte. Er verstummte Kindern sein? Das waren schwere, ernste Fragen. Sie ließen fene Gestalt und hantierte automatisch mit einem langen, vollständig, während Stine den großen Klaus liebtofte und Etine feine Ruhe. dünnen Stod durch die Luft. daran, daß sie schlecht sei und unrecht tue. Und da tauchte etwas Neues in ihr auf, der Gedanke plötzlich über sie im Zusammenhang mit dem Worte Sünde, Es kam ganz das von den Unterhaltungen mit Karl in ihrem Gemüt haften geblieben war; von dieser Seite hatte sie das Berhältnis zur denken, an seinen feierlichen Ernst oben auf der Landstraße, Mutter früher nie betrachtet. Und sie mußte an den Bater und an seine traurige Zärtlichkeit in allem, was Sörine be= traf; und sie stellte Vergleiche an. Lars Peter lehrte einen nicht, daß man denjenigen, dem es schlecht ging, schlagen sollte. Zum ersten Male erfannte sie so recht den Umfang der Ber­föhnlichkeit des Vaters, und sie schämte sich. Was hatte er um Sörines Willen erduldet! und doch hielt er das Heim be­reit zu ihrem Empfange, hütete es durch all die Jahre hins durch für sie als Zufluchtsstätte, wo sie Aufnahme finden würde. Eines Tages befiel die Sehnsucht nach Hause sie so start, daß sie in Tränen ausbrach. ( Forts. folgt.)

Stine sprang vor Freude auf ihren bloßen Füßen quer über Stoppeln und Felder; sie lief, wie von Sinnèn. Lars Peter hob den Kopf, als sie rief, und der große Klaus hielt unmerflich an.

,, Bist du es, Mädel?" sagte er und lächelte sonderbar ernst. Ja, nun will ich also zur Stadt, um Mutter zu holen." ,, Aber dann ist es ja der verkehrte Weg!" Stine lachte, ihr flingendes Lachen. Es war zu fomisch, daß der Vater sich in der Richtung irrte, er, der die Wege tannte, wie fein an­derer. Hier fommst du immer nur weiter weg!"

-

Stine nickte, fie fonnte nicht anders, so wie er war. ,, Deine Bäuerin führt einen sonderbaren Krieg," fagte während er das Pferd wieder in Gang brachte. Wieso?" fragte Stine voll Interesse. Sie ging ein Ende neben dem Wagen her, fich am Rasten festhaltend.

er,

,, Ja, fie verbreitet üble Gerüchte, auch über sich selbst. Ein merkwürdiges Bergnügen! Man sollte meinen, daß fie genug hat, womit sie sich herumschlagen muß. Aber zu dir benimmt sie fich doch mohl ordentlich?"

,, Ja, das weiß ich recht gut. Aber die Sache ist die, daß der große Klaus unmöglich die Fahrt aushalten fann, er ist ja jetzt fertig mit seinen vierzig." Lars Peter lächelte O ja, Stine hatte sich über nichts zu beflagen. traurig. Und da wollt ich versuchen, mir ein anderes Pfero Aber jetzt mach, daß du zu deinem Vieh zurüdtommst, u leihen; man meiß bloß nicht, wo man fragen soll,-man i damit niemand sieht, daß du weggegangen bist. Du weißt ja,

-