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e.237 38.Jahrgang Ausgabe A nr. 121

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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  

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Sonntag, den 22. Mai 1921

Die Saat von Amsterdam  .

Loucheur für deutsche Arbeitskraft in Frankreich  .

Diese Meldung ist als der Beginn des Sieges der Vernunft zu begrüßen. Bisher hatte sich Frankreich  allen praktischen deutschen   Vorschlägen gegenüber taub gestellt und sich lediglich darauf beschränkt, mit Milliarden­

Neue Beweise Warschauer Mitschuld. Kattowig kritische Lage.

der Zenfurbehörden zugunsten der polnisch gesinnten Blätter und gegen die deutschen   Zeitungen scharf gegeißelt wird und das mit den Worten schließt: Die bisher geübte Handhabung der Zenfur muß auch den letzten Rest des Bertrauens zu der Interalliierten Rom­mission föten, der jetzt noch etwa in der deutsch   gesinnten Bevölkerung vorhanden sein könnte.

Oppeln   21. mai.( WEB.) Infolge der 3 erstörung der Telegraphen- und Fernsprechleitungen durch die Insurgenten ist die Nachrichtenvermittlung aus den größeren Industrieftädten des Zentralreviers, soweit sie noch nicht Reine englischen Verstärkungen. von den Aufrührern befeht find, unmöglich gemacht worden. Englischerseits wird die Nachricht ausdrücklich dementiert, Heute gelang es dem deutschen   Plebiszitkommissar Dr. Urbanet, Oppeln   zu erreichen. Der deutsche   Plebiszitkommissar erstattete der daß britische   Truppen, die sich jetzt am Rhein   befinden, nach Interallilerten Kommiffion einen eingehenden Bericht, der Oberschlesien   befördert werden sollen. den ungeheuren Ernst der Lage widerspiegelt. Die belagerten Städte find aufs schlimmste bedroht. Es be­stätigt sich, daß der Stadt& aftowih feit dem 20. Mai, abends 9 Uhr, durch die polnischen Aufrührer die

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Das Ende einer Helfferichlegende

Nach dem Zusammenbruch war im deutschen   Bolte die Frage allgemein, ob nicht Deutschland   vor dem Unheil be­wahrt worden wäre, wenn es rechtzeitig und folgerichtig einen

"

Die

Berlin  , 21. Mai.  ( WEB.) Im Wiederaufbaumini-| ziffern zu jonglieren. Die voraussichtliche Annahme des Verständigungsfrieden angebahnt hätte. Die Rechte hatte ein fterium fand heute eine Besprechung der beteiligten Reichs- deutschen Lieferungsangebotes von 25 000 Holzhäusern ist Interesse daran, diese nachträgliche Wirkung der Friedens­refforts mit Arbeitgebern und Arbeitnehmern über den Stand schon ein beachtenswerter Erfolg der deutschen   These, wonach resolution vom Juli 1917 im Boltsbewußtsein zu der Wiederaufbaufrage statt. Der Vertreter des Wieder- es im Interesse des französischen   Boltes selbst, namentlich der zerstören. Sie hatte im Kriege den Hauptkampf gegen diese aufbauminifteriums bei der Kriegslastenkommiffion in Paris  , Wolf, beflagenswerten Bewohner der zerstörten Gebiete liegt, burch Resolution geführt. Nach Versailles   den in ihr enthaltenen erstattete Bericht über eine mit dem franzöfifchen Minifter Cou- fofort in Angriff zu nehmende deutsche Sachleistun Verständigungswillen anzuflagen, war aussichtslos. cheur in dieser Angelegenheit gehabte persönliche Bespre- gen der dringendsten Not abzuhelfen. Notwendigkeit, rechtzeitig eine Verständigung im Kriege her chung. Es wurde mitgeteilt, daß Coucheur auf das in der deutschen   Noch wichtiger erscheint uns aber die Tatsache, daß die beizuführen, lag nach dem schließlichen Ergebnis zu sehr vor Reparationsnote enthaltene Angebot der deutschen   Regierung französische   Regierung ihren bisherigen grundsäglichen Wi  - aller Augen. Deswegen mußte eine neue Taktik gewählt auf Cieferung von 25 000 provisorischen Häufern insoweit derstand gegen die Berwendung von deutschen   Arwerden: Das Verbrechen der Resolution lag nicht darin, daß eingegangen sei, als er sich bereit erklärt habe, über die Ciefe- beitsträften an Ort und Stelle endlich aufgegeben hat. fie die Verständigung erstrebt, sondern daß sie die Verständi­rung von 25 000 Dauerhäusern zu verhandeln, zugleich habe Selbst Loucheur, der bisher die Seele dieses Widerstandes gung verhindert hatte. Helfferich machte die ersten An­er die fofortige Entsendung von Sachverständigen war, scheint sich mit diesem Gedanken befreundet zu haben. Deutungen darüber, und es war wohl tein Zufall, daß Beth­erbeten. Die Sachverständigen werden bereits in den nächsten Wir begrüßen dies im Interesse der so notwendigen Bölmann vor dem Untersuchungsausschuß die neue Deuturg Tagen nach Paris   abreifen. ferversöhnung, die durch die aufbauende Arbeit deut aufnahm. Seitdem spann Helfferich den Faden eifrig weiter. Weiterhin wurde mitgeteilt, daß Minister Coucheur sich grund- scher Hände auf den Plätzen der früheren Mezelei sicher Im Erzbergerprozeß war das gut vorbereitete Bi jählich mit der Zuweisung eines Abschnittes in beträchtlich gefördert werden wird. Die deutsch   en fertig. Erzberger war nicht nur der Korruptionshäuptling, den zerstörten Gebieten an Deutschland   einver- freien Gewerkschaften werden sich zweifellos der ge- nicht nur der Steuerdefraudant, er war vor allem der Sabo ff anden erklärt habe, in dem Deutschland   die erforderlichen Hoch- waltigen und schwierigen Organisationsaufgabe gewachsen teur des Friedens. Die Reichstagsresolution erschien in und Tiefbauten und die Aufforstungsarbeiten aus- zeigen, die ihnen bevorsteht. einem neuen Licht. Der Verständigungsfriede war durch führen könne. Das Wiederaufbauminifterium ist sofort mit dem Bir dürfen diese wichtige Wendung in der Frage Bethmann, Helfferich, Hindenburg   und Ludendorff ange­Reichswirtschaftsrat wegen Benennung der Sachverständigen in der Wiedergutmachung als einen greifbaren Erfolg der bahnt. Nicht die Niederringung Englands, nicht die goldene Verbindung getreten, deren Aufgabe es sein wird, die Besichti- Internationa le mit stolzer Genugtuung verzeichnen. Kette der Kriegsentschädigungen, auch nicht die durch den gung des von franzöfifcher Seite noch näher zu bezeichnenden Sowohl die deutschen   wie die franzöfifchen Ge U- Boot- Krieg herbeigeführte Weltenwende waren jemals das Gebietstciles vorzunehmen und die ersten grundsäglichen werffchaften, sowohl die deutschen   mie die fran 3iel und der Glaube, sondern nur die Berständigung. Sie Berhandlungen mit der Gegenseite zu führen. zösischen Sozialisten haben feit Monaten unermüdlich wäre gefommen, wenn nicht die Reichstags= für diese Lösung gefämpft und find dabei auf den zähen Wi refolution die Brücken zu ihr abgebrochen derstand eines mit engstirnigem Chauvinismus gepaarten hätte. ge minnsüchtigen Rapitalismus gestoßen. Die Saat der Amsterdamer Konferenzen beginnt zu feiner Schrift Bapst, Kaiser und Sozialdemokratie"( Berlag Nach den Urkunden, die Scheidemann   jüngst in feimen! für Sozialwissenschaft, 1921) porgelegt hat, wird nun auch für die Gegner der Reichstagsresolution der Beweis erbracht sein, daß Helfferich nicht nur im Krieg dem deutschen   Volke Legenden erzählt hat. Bisher fannte das deutsche Publikum nur die am 14. August 1917 veröffentlichte Friedensnote des Papstes und unsere Antwort darauf. Wer fich an den Wort laut der deutschen   Antwortnote erinnert, weiß, daß in ihr eine bestimmte Erklärung über Belgien   nicht abgegeben, daß also gerade der für den Frieden wesentliche Punkt über­gangen worden ist. Wir wissen jetzt, daß sowohl vor der päpstlichen Friedensnote, als auch zwischen ihr und unserer Antwort wichtigste Mitteilungen des Bapstes an die deutsche Reichsregierung über die Voraussegung des Gelingens der Deutsche   Note wegen der oberschlesischen Kohle. Friedensaktion ergangen find. Als diese Voraus Berlin  , 21. Mai.  ( WTB.) Die deutsche Kriegslasten- legung wurde wiederholt und nachdrücklich tommission in Paris   hat der Reparationsfommission folgende die freimütige Erklärung über die Freigabe Note übergeben: Seit Ausbruch des Aufruhrs in Ober- und Wiederherstellung Belgiens   angegeben. Versorgung mit Wasser und Licht unmöglich schlesien   im Anfang Mai hat Deutschland   von dort aus teine Es ist erschütternd, an der Hand der verschiedenen Berichte gemacht worden ist. Nach den eingelaufenen Berichten über den Kohle mehr erhalten. Die Kohlenlage in den östlichen und Mitteilungen, die Scheidemann   urkundlich zur Kenntnis Borstoß der Polen   bei Costau ist einwandfrei festgestellt worden, daß Landesteilen Deutschlands   wird dadurch von Tag zu Tag unhalt bringt, das sich steigernde Bitten des Papstes oder seines Ver der größte Teil der Angreifer über die polnische Grenze barer. Der Eisenbahnverfehr, namentlich der Kleinbahn- treters zu vernehmen, durch die gewünschte Erklärung die getommen ist. Die deutschen   Berteidiger mußten vorerst zu verfehr, hat eingeschränft werden müssen. Zahlreiche Gas allein mögliche Grundlage für die Einleitung von Friedens. rüdweichen; es gelang aber später, den Ort vor den polnischen Ein- anstalten stehen vor der Betriebseinstellung. Die aus dem verhandlungen zu schaffen. Am 30. August 1917 berichtet der dringlingen wieder zu säubern, die wieder über die Grenze zu- Weften vorgenommenen Aushilfslieferungen fönnen das Erliegen Botschaftsrat von Hindenburg   aus Bern   über eine Unterre­rüdwichen. Die polnischen militärpoftierungen an selbst von wichtigsten Betrieben nur noch wenige Tage auf dung mit einem päpstlichen Vertrauensmann. Wenn die der Grenze haben die Angreifer un gehindert durchgelassen halten. Auf einigen oberschlesischen Gruben wird zeitweilig etwas Note, besonders bezüglich Belgiens  , befriedigend ausfalle, so und haben ebenso auch die zurückweichenden an der Ueber- gefördert. Diese geringen Mengen werden aber auf Anordfei er überzeugt, daß auch England dem Bapst entgegen schreitung der Grenze nicht gehindert. Die auf oberschlesischem nung der Leiter des Aufstandes teils nach Polen  , tommend antworte. Der U- Boot- Krieg bilde eine sehr pein­Boden festgenommenen Insurgenten haben überein- teils nach Ungarn  , der Tschechoslowakei   und dem von liche Erschwerung der Operationen, aber der ausschlaggebende ftimmend ausgejagt daß sie den Aufrührern befeßten Teil Oberschlesiens   abbefördert. Deutsch Faktor sei er nicht und könne den Krieg nicht zu unseren land behält bisher feinen Zentner oberschlesische Kohle und muß Gunsten entscheiden. Die päpstliche Note stelle die letzte wohl­zur Teilnahme am ooberschlesischen Aufstand ausgebildet wor- fogar den von Aufrührern freien Teilen Oberschlesiens   mit begründete Aktion dar, um dem erschöpften Europa   endlich, zur Teilnahme am ooberschlesischen Aufstand ausgebildet wor- niederschlesischer Kohle aus helfen. Dieser Zustand wenige Schritte vor dem Abgrund, Rettung zu bringen. den feien. Die Ausbildung sei ftellt nicht nur eine schwere Schädigung der deutschen   Wirt Scheitere diese Aktion, so könne man sich die Zukunft gar schaft dar, sondern widerspricht auch den Zusicherungen, welche die nicht dunkel genug ausmalen, und besonders das Schicksal alliierten und affoziierten Regierungen im Friedensvertrage von der Zentralmächte würde ein schreckliches sein. Er hoffe daher Versailles   Deutschland   gegeben haben. Die deutsche   Regierung muß vor allem, daß die deutsche   und die österreichisch- ungarische daher dringend ersuchen, daß der interalliierten Plebiszit Antwortnote die erlösenden Worte enthalten werde, auf die tommiffion die erforderlichen Weisungen zugehen, um die erforder Hunderte von Millionen sehnsüchtig warteten. An demselben lichen Maßnahmen zu treffen, welche die Wieder aufnahme Tage noch richtet der Vertrauensmann des Papstes einen der Kohlentransporte nach Deutschland   ermöglichen. Die Brief an Michaelis, in dem es wörtlich heißt: Darum hat deutsche Regierung bittet um Mitteilung des in dieser Hinsicht Ber- mit Seine, Eminenz beauftragt, die Aufmerksamkeit Eurer anlaßten. Exzellenz in besonderer Weise auf den Punkt hinzulenken, Bie WTB. aus Rattowi meldet, haben die deutschen  welcher sich auf Belgien   bezieht... Sei diese Erklär Parteien und Gewerkschaften Oberschlesiens   an die Internationale rung befriedigend, so meint Seine Eminenze Bereinigung vom Roten Kreuz in Genf   ein Telegramm gerichtet, in dem auf die blutigen Gewalttaten, die von den Insur- Prag  , 21. Mai.  ( WTB.) Wie das Tschechoslowakische Breffebureau sei ein bedeutsamer Schritt zu weiterer Ber genten begangen wurden und auf die furchtbaren Zustände, die seit erfährt, hat das Minifterium für auswärtige Angelegenheiten bei der handlung gemacht... Meinerseits möge es mir ge­18 Tagen in Oberschlesien   herrschen, hingewiesen wird. Sie rufen hiesigen österreichischen Gesandschaft in Angelegenheit der Anstattet sein, der festen Ueberzeugung Ausdruck zu geben, daß das Rote Kreuz im Namen der menschlichkeit an, sich der schlußabstimmung, die in Desterreich stattfinden soll, einen Eure Exzellenz sich unsterbliche Berdienste ermerben wird um Gefangenen zu erbarmen und durch eine neutrale Rommiffion Schritt unternommen und angefragt, was der Gesandtschaft von der das Baterland und um die ganze Menschheit, wenn mit einer Sofort ein Untersuchungs- und Hilfswert einzuleiten. Boltsabstimmung befannt ist, und welchen Standpunkt die öster verföhnlichen Antwort der gute Fortgang der Friedensunter­reichische Regierung zu derselben einnimmt. Der Bertreter handlungen erleichtert wird." Immer noch läßt die Antwort Gegen die Parteilichkeit der alliierten Zensoren. der österreichischen Republik teilte mit, daß die Regierung der öfter- Deutschlands   auf sich warten. Der Bapst drängt weiter. der Gesandte die Interalliierte reichischen Republik die Aftion als ein Brinatunternehmen Am 6. September 1917 macht an Plebiszitkommiffion 8. H. der Generale Le Rond und De Marini betrachte, an dem die öfterreichischen Behörden in feiner Weise be Bergen Mitteilung von einem Bericht des päpstlichen fowie bes Oberften Percival gerichtet, in bem bie Barteilichtelt teiligt find. ¡ Bertreters: Jch balte es für möglich, Eurer Erzellenz

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im Lager Krofoschin bei Posen

von einem französischen   Major geleitet worden. Nach erfolglofen Borstößen der Insurgenten in der Gegend von Krappig wurden diese heute gezwungen, mehrere von ihnen bisher befeht gehaltene Orte zu räumen. Die Aufrührer mußten einige Geschütze, mehrere Maschinengewehre und andere Waffen zurücklaffen.

Hilferuf der Oberschlesier an das Internationale Note Kreuz.

Ein zweites Telegramm murde

Oesterreichs   Anschlußwille Privatsache.

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