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Schuld unöZusamtr Um den Trümmerhaufen, der sich wie zum Hohn noch immerVereinigte Kommunistische Partei Deutschlands  " nennt, gehen die Kämpfe weiter. Die Rechtskommunisten, des ganzen Presseapparats beraubt, arbeiten mit vertraulichen Druckschriften, deren eine.Material Nr. 3" betitelt, jetzt von derFreiheit" veröffentlicht wird. InMaterial Nr. 3 wird festgestellt, daß die Behaup- tung der Zentrale, nach der Märzaktion habe sich eine Kräf- tigung der Partei eingestellt, nurein erneutes Be- schwindeln der Mitgliedschaft" ist. Zum Beweis dafür dient folgender Bericht über Groß-Berlin. Verlln Vrandenkmrg: Vor der Aktion etwa 35000 M i t g l l e- der, nach der Aktion etwa 20000 Mitglieder. Teilnahme an der Aktion: verschwindend gering! Die Situation in den Großbetrieben: Konsum. genossenschast: Vor der Aktion Fraktionsstärte etwa 350, jetzt keine 100 Mitglieder mehr. Siemens-Sonzern: Bisher sehr starke Fraktion. Jetzt sehr schwacher Einfluß. Im Werner-Werk Char- lottenburg von 2000 Mann etwa 200 herausgegangen, die jetzt gemaßregelt! Turbine AEG.: Dies Werk war bisher eine un- serer Hochburgen. Ging einen Tag in den Streik. Dann mit großer Majorität Abbruch beschlossen und Wiederaus- nähme der Arbeit gewaltsam erzwungen. In der Formereiabteilung, die bisher überwiegend kommunistisch, die Hälfte der Mitglieder verloren. Niemand will mehr Betriebsfunktionär werden. Slemens-Charlotkenburg: Es war nach der Aktion nicht mehr möglich, eine eigene Betriebsratsliste aufzustellen! Slock-Molorpflug und Daimler-woloreu: Ueberhaupt keine Streikbeteiligung! In allen Betrieben, wo ein Teil der Belegschaft herauszu- bringen war, liegen die Nertrauensleute jetzt draußen. Die Groß-Berliner Metallarbeiterfrattion der VKPD.   verurteilt die Aktion aufs schärfste. In unseren bisher stärk- sten Hochburgen hängen wir in der Luft, da die meisten Funktio- näre entlassen. In den Branchenkommissionen gingen viele unserer Funktionär zur USP. über oder wollen austreten. Noch niederschmetternder lauten womöglich die Berichte aus dem Reich. Im Bezirk Nnterweser streitten von 12 000 werstarbeilern 500. Die Mitgliedschaft ist größtenteils zur Sozialdemokra- t i e und USP. übergegangen. In Hannover   streikte von 3000 Mit- gliedern einer, der gemaßregelt wurde. In Hamburg   ver- weigert ein großer Teil der Mitglieder die Beitragszahlung. In Magdeburg   streikte niemand. In Mitteldeutschland   ist die Organisation vollständig zusammengebrochen, bei den Betriebs- ratswahlen erzielten: Bergarbeiterverband 222, Kommunisten 11, Arbeiterunion S Mandate. M i t t e l r h e i n lehnte Beteili- gung einstimmig ab. Elberfeld  : Massenflucht aus der Partei. Ruhrrevier:Unser starker Einfluß auf die Bergarbeiter ist völlig zum Teufel." Opladen   1200 Mitglieder ausgetreten. Württemberg  , Bayern  , Baden, Sachsen  , Ostpreu» ßen, Mecklenburg  : Keine Streitbeteiligung. Ein weiteres Kapitel mit der Ueberschrist:Wie g e- logen wird" schildert näher das wahrheitswidrige Trei- den der Zentrale. Das Schändlichste daran ist die von den Rechtskommunisten selbst so genannte Hörsing-Legende. Die Zentrale behauptet bekanntlich, der Kampf in Mittel- deutschland sei ihr durchProvokationen" des Genossen Hörsing, des Oberpräsidenten von Sachsen  , aufgezwungen worden. Die Rechtskommunisten stellen in ihrer Denkschrift nun selber fest, daß dies eine niederträchttge Lüge und Ver- leumdung ist. Wörtlich schreiben sie: Immer wieder behauptet die Zentrale, die Märzaktion sei eine Folge des Vorgehens Hörsings in Mitteldeutschland   ge- wesen.
enbruch»er vkpv. Sein Wort davon ist wahr! Die wärzakllon war beschlossen, ehe irgend etwa, von den März» Vorgängen in ZMtteldeutschland bekannt geworden! Vier Tage vor der Zentralausschußsitzung am 7. März, in der die Zentrale ihre neue Putsch- und Provokations» theorie entwickelte, hatten sowohl Genossin Zetkin wie Levi eine Unterredung mit dem Vater dieser neuen taktischen und grund- sätzlichen Führung der Partei: einem Vertreter der(Moskauer. Red. d.V.".) Exekutive! Dieser entwickelte den beiden Genossen das, was später im Zentralausschuß die Mitglieder der Zentrale als neue Linie der Partei, als Bruch mit der bihserigen Vergangen» heit bezeichneten. Erst im Lause dieser Zentralausschuhsitzung wurde Hörsings vorgehen bekannt! Levi und Zetkin haben sofort gegen diesen Wahnsinn protestiert! Leider erfolglos. Jetzt weiß man es also: Der Genosse Hörsing mußte zum Bluthund" undArbeitermörder" gestempelt werden, damit die wahren Arbeitermörder von der Zentrale ihre Hände in Unschuld waschen konnten! Die Denkschrift beschäftigt sich dann ausführlich mit der unheilvollen Rolle Moskaus  . Bei dem Eintreffen Kurt Geyers in Moskau   äußerte S i n o w j e w wiederholt:Ich fürchte, wir haben schon zuviel in die 3. Internationale aufgenommen!" Die Exe- kutive billigte die Taktik der KAPD., die auch um den Preis derProvokationderGegner Aktionen erzeugt. Geyer   wurde von zwei Vertretern der Exekutive ins Kreuz- verhör genommen, die früher in Deutschland   waren, von dort lügenhaste Berichte nach Moskau   geschickt hatten, und die jetztwiederinDeutschland sind! Von einem dieser Ehrenmänner wird dann weiter erzählt: Aus seiner Unkenntnis der Dinge in Deutschland   heraus kam dann dieser Genosse zu der Auffassung, in Deutschland   sei es mög» lich, durch Provokationen der Reaktion und Ofiensivbewegungen eine revolutionäre Aktion zu erzeugen. Er sagte z. B., daß die VKPD  . die bayerische   Orgesch provozieren müsse. Im übrige» entwickelte er die Theorie, die dann in der Zentralausschußsitzung vom 17. März von den Mitgliedern der Zentrale der VKPD. als die neue, notwendige Offensivtaktik und Provo- kationsmethode zur Förderung der deutschen   Revolution an» gepriesen wurde. Trotz des energischsten Protestes Kurt Geyers stimmte die Exekutive seinen Ausführungen zu und sandle ihn nach Deutschland  , damit er sie in die Tat umsehe. Die März- attion war damit(am 22. Februar in Moskau  ! Red. d.V.".) ge­boren und eingeleitet. Die glorreiche Exekutive hat sich ganz nach zaristischem Muster ein umfassendes S p i tz e l s y st e m geschaffen, das über ganz Deutschland   hin funktioniert. Darüber berichtet die rechtskommunistische Denkschrift: Diese(die Spitzel) berichien vielfach so, wie es die Moskauer Genossen auf Grund ihrer vielfach vorgefaßten Meinung zu höre» wünschen. Die Exekutive unterhält z. B. in fast allen deutschen  Parteibezirken Vertrauensleute, die ohne Wissen und Kontrolle der deutschen   Zentrale der VSstD. nach Moskau   berichten. Kein Wun- der, daß bei einem solchen System Mißtrauen hüben wie drüben entsteht. Das Verderblichste ist, daß die Vertreter der Exe-- kutive große Mittel zur Verfügung haben, über deren Verwendung innerhalb der Parteien die nationalen Zentralen keine Kontrolle besitzen. Das ist Brüderlichkeit! Das ist Kameradschaft! Für diese!» Gesindel haben Hunderte deutscher Arbeiter gurgläubig Lebeft und Freiheit geopfert, ihre Familien in? Unglück gebracht. Das sind die Folgen der Zersplitterung, des Kampfes mit ver- gifteten Waffen gegen die olterprobtsn Ratgeber und Ver- trauensmänner der Arbeiterbewegung, daß man sich in Kadavergehorsam ftemden Menschenschlächtern zum Kanonen- futter hergibt! Wie ein Schrei müßte es heute durch die Arbeitermassen gehen: Fort mit dem Kommuni st enschwinde l! Einigkeit!
:f Vertagung üer Ententekonserenz. La udoa. 21. Mm.(WTV.) Reuter«fährt, es sei uu- wahrscheinlich, daß d« Oberst« Rat vor Ende uächsier Woche zusammenkreteu werde. Solange der Zeil- puntl seines Zusammentritts»och unentschieden sei, sei eiue Zu- sammenkunft zwischen Lloyd George   und vriand nicht vereinbart. Die Umrechnung der Wiedergutmachungsdevise». Parts, 21. Mai.  (WTB.) DerTemps  " teilt mit, daß die R e. parations kommisfion die Verhandlungen üb« die bis zum 31. Mai fällige deutsche   Zahlung von ein« Milliarde Goldmark fortsetzt. Was die Zahlung der ersten 150 Millionen an- lange, so werde die Umrechnung d« ausländischen Devisen in Dollar von Deutschland   vorgenommen und alsdann der Re- parationskommission in Schecks in einem Bettage übergeben werden, der 150 Millionen Goldmark gleichkomme, lleb« die Zahlungsweise, die für die übrigen 850 Millionen Gold» mark Anwendung finden soll, werde noch zwischen d« Repara- tionskommission und d« Kriegslastenkommission verhandelt werden.
Der russische   Gewerkschaftskongreß. Reval  . 21. Mai.  (EE  .) An dem in Moskau   am 17. Mai er» öffneten vierten ollrussischen Gewerkschaftskongreß nehmen 450 Delegierte teil. Unter den Gästen befinden sich Ab- ordnungen aus Amerika  . England, Deutschland   sowie anderen Ländern. D« Kongreß nahm in sein« ersten Sitzung folgenden Aufruf an das ausländische Proletariat an:Der Kongreß, d« in Moskau   in dem denkwürdigen Augenblicke des Ueber- ganges Rußlands   von der Verteidigung zum friedlichen Auf- bau tagt, sendet den Arbeitern d« ganzen Welt seinen brüd«- lichen proletarischen Gruß. In d« tiefen Ueberzeugung, daß die gewerkschaftliche Bewegung aller Land« in der nächsten Zeit re- volutionäre Weg« betteten wird, fordert der allrussische Kon- greß alle Proletarier jenseits der Grenzen auf, auf das energischste für die Kampforganisation ihr« Mitglied« einzutteten und sie auf den nahenden Zusammenstoß mit dem weltkapilal vorzubereiten. Die Arbeit«klasse Sowjetrußlands hält fest wie bis- her die rote Fahne der Weltrevolution in d« Hand, aber sie zählt auch die Tage und Minuten, bis die Arbeiter der ganzen Welt ihr zu Hilfe kommen werden. Der vierte allrussische Kongreß fordert aüe Arbeiter des Auslandes auf, den festen Entschluß zu unbarmh«zigem Kampf mit d« inl«. nalionalen vourgeoisie zu fassen und den Weg der Diktatur der Arbeiterklasse entschlossen zu betreten. Außerdem beschloß der Kon- greß, einen Auftus an die streitenden englischen Arbeiter." * Derunbarmherzige Kampf mit der internationalen Bourgeoi­sie", wie ihn Lenin   seit einiger Zeit auffaßt, besteht bekanntlich für Rußland   darin, Konzessionsverträge mit Bänder- lip, Stinnes und anderen Häupten de« internationalen Kapi­talismus abzuschließen. Für das deutsche Proletariat soll er aber darin bestehen, sich auf irgendeine verrückte od« verbrecherische, von-schalem oder Stöcker ausgegebene Parole totschießen zu lassen..__ Der �ftark angegriffene" Jagow. Auf eine Anftage der.Frankfurter Zeitung  "«klärte d« Ober- reichsanwalt auf dos bestimmteste, daß von«in« Amnestierung kes früheren Berlin  « Polizeipräsidenten von Iagow nicht die Rede sein könne, daß die Untersuchung gegen ihn vielmehr ihren Fortgang nehme. Gegenwärtig befinden sich die Akten b-eim Unter- suchungsrichter. Richtig fei, daß Iagow gegen Zahlung einer Kaution von 500 000 M. auf freiem Fuß gelassen worden sei. Die Annahme der Kaution sei erfolgt, um Iagow mit der Hast zu verschonen, da er gesundheitlich stark angegriffen sei. Ueber den Aufenthaltsort des früheren Berlin  « Polizeipräsidenten   machte d« Reichsanwalt kein« Angaben: angeblich, weil« darüb« nicht informiert sei. Kappisten sind stets gesundheitlich stark angegriffen, sobald sie zur Verantwortung gezogen werden sollen, ob sie o. Kessel, o. Iagow oder v. L ü t t w i tz heißen. Nur wenn es ans Putschen geht, sind sie auf einmal kerngesund. Um so rührender ist es, daß die Justiz in ihrer unüberttefflichen Unparteilichkeit auf die Leiden dieser wackeren Männer zarteste Rücksicht nimmt wie sie es bekanntlich auch bei jedem Arbeiter macht!!! und den Genesungs- prozeß nicht einmal dadurch stört, daß sie sich nach dem A u j e n t- holt des Angeschuldigten erkundigt. Der gute Mann könnte ja dadurch in Aufregung g«aten und noch kränker werden. Ob o. Iagow am Ende zu einer Erholungstur im Ausland weilt?
Der vraunfchwelg« Verfasinngskonflikl. Das Presseamt des Staotsministeriums verbreitet eine Mitteilung, daß irgendein Kon- flikl zwischen dem Landtag und der Regierung nicht bestehe. Eine Meinungsverschiedenheit bestehe nur zwischen der Mehrheit der Landesveftommlung und der Opposition. Die Anrufung des Staatsgerichtshofes durch die Minderheit des Parlaments« n t- behre jeder juristischen Grundlag«. Konferenz d« preußischen Polizeipräsidenten. Wie den PPN. von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, findet am Dienstag, den 24. Mai, auf eine Ende vorigen Monats«gangene Einladung des preußischen Ministers des Innern eine Sitzung mit sämtlichen Pol«. zeiprasidenten Preußens über allgemein« Fragen des Polizeiwejens statt. Hierdurch soll in Uebereinstimmung mit den Wünschen der beteiligten Beamten eine in der Dorkriegszeit ständig gepflegte Uebung wieder ausgenommen werden. Diese olljährlichen Sitzungen sind erfahrungsgemäß in besonderem Maße zur Förd«ung des Polizeiwesens geeignet. Ein sonstiger Anlaß, insbesondere politisch« Art. liegt der Zusammenkunst nicht zugrunde. Auf der Tagesord- nung stehen Fragen der Dienstemrichlung sowie vor ollem auch der Beamtcnbesoldung im Hinblick auf die Neuregelung d« Zuständig- keit der Polizeipräsidenten. Derläng«ung de« Sapitalfluchlgesehes. Nach Meldung d« TU. ist beabsichtigt, eine Vorlage an den Reichstag einzubringen, die eine Verlängerung des gesamten Kapitalsjuchtgesetzes bis auf weiteres zum Gegenstand hat. Damit würden die Sperrvor- schristen für die Errichtung neu« Depositen, Banken usw. noch eine allerdings unbefristete Verlängerung erfahren. Ueber die Gründe, die Regierung zur Schaffung dieses Ueb«gangszustandes zu bestimmen, verlautet derFrankfurter Zeitung  " zufolg«, daß sie vor ollem a«'f steuertechnischem Gebiet liegen, da die Finanz- ömter mit der Veranlagung zum Notops« und zur Vermögens- zuwakhssteuer noch zu weit zurück sind, um jenen Schutz, den 'dos Kapitalfluchtgesetz dem Fiskus gegenüber hoben muß.«nt- dehren zu können. v« Rcichstagsabgeorlmete Tuch, Mitglied der Deutschen Volkspartei  , ist plötzlich gestorben. Er war für den Wahlkreis Leipzig   geroählt. A.i   leine Stelle rückt, nachdem Frau Voigtländer- Nochern als nächste Listennachfolgerin abgelehnt hat, Landgerichts- rat Wunderlich. Kahr-Demokraleu. Der Gesamtausschuß des deutschdemokra- tischen Vereins in München  «klärte einstimmig die Unt«zeich- nung des Ultimatums als ein große« nationales Unglück und den Eintritt der Demokraten in die Regierung als einen Fehl«. In Münchener   Demokratenkreisen ist man oisenbor schon wieder bei der Ansicht gelandet, daß Demokraten mit Sozialdemokraten zusammen . uicht in»iaer Regier»«« Ptz« dürfeu.
Wirtschaft Interessenteuurteil unü Missenlchafi. In der Hauptversammlung des Verein« Deutsch  «? Che- m i k e r zu Stuttgart  , die den Charakter einer wissenschaftlichen Tagung ttug, sprach Prof. Dr. Bosch. Ludwigshafen   a. Rh. über Sozialisierung und chemische Industrie. Die Frage einer Sozialisierung der Stickstofiindusttie stehe heute znjar nicht mehr zur Diskussion, sei aber trotzdem von Interesse. Di« Soziali- sierungsidee sollte nach der Revolution aus rein politischen Erwä- gungen heraus venmrtlicht lverden, ohne daß man die praktische Trag- weite klar ins Auge faßt«. Wohin das führen könnte, Hab« man ja aus den bisherigen Erörterungen über die Sozialisierung d« Kohle gesehen, wobei die zuerst ausgeworfene Frage der Verbilligung und Produktilmsvermehrung schließlich ganz in den Hintergrund getreten sei. D« Vorrtogende ging dann auf die vor einiger Zeit aufgetauchte Frag« der Sozialisierung der Stickstoffindustrie ein. Eine Verwirk- lichung dies« politischen Forderung würde gerade in dieser Industrie ganz wesentliche Schädigungen nach sich ziehen. Welch« Schädi- gungen dws sein sollen, sagt der Bericht nicht. Dann ging der Redner im einzelnen auf die chemische Industrie«in und zeigte an der Hand von Beispielen, die er aus der Geschichte der Badischen   Anilin- und Sodafabrik entnahm, daß gerade die chemische Industrie absolut frei und uneingeengt bleiben müsse. Durch Bevormundungen von Kommissionen, Ausschüssen, Landesoerttetungen usw., die naturgemäß (1 D. Red.) sachunkundig sind, würde sie höchstens Schaden«leiden. Die einzigartige Entwickelung der chemischen Industrie wäre nie möglich gewesen, wenn nicht für die nötigen Entschlüsse absolute Freiheit vorhanden gewesen wäre. Ein groß« Stab von tüchtigen Fachmänner sorge lausend dafür, daß neue Wege erschlossen und die alten ständig verbessett würden. Diese Entwickelung sei noch keines- wege abgeschlossen Man mühte es als geradezu absurd bezeichnen. einen der wichtigsten Zweige diejer Industrie dadurch zu lähmen, daß man aus politischen Gründen ihn in Abhängigkeit von fach- unkundigen Körperschaften bringen will. Zum Schluß wies der Redner darauf hin, daß Deutschland   In der Welt durch den freiesten Wettbewerb groß geworden sei, und daß wir heute auf den Trüm- mern unseres Wohlstandes darauf angewftsen seien, uns wieder in die Höhe zu arbeiten. Das aber wäre unmöglich, wenn wir selbst uns«« freien Betätigung Fesseln««legen würden. Wenn wir aber fröhlich wieder an die Arbeit gehen, dann wird es uns an nichts fehlen.(Lebhafter Beifall.) Der Vortragende, der sich hier anmaßt, im Namen der Wissen- schast zu spvechen, ist Vorsitzender des Vorstande« der B a d i s ch e n Luiti». und Sodajabrik, Seme ständig« Behauptung aber.
daß die Sozialisierung aus politischen Gründen gefordert werde, während sie in Wirklichkeit in erster Linie aus w i r t- s ch a f t l i ch e n Gründen gefordert wird, zeigt eine bemerkenswerte, für Wissenschafter geradezu erstaunliche Ignoranz. Uns scheint, daß Prof. Dr. Bosch sich selbst außer von seinem Interesientenurteil noch von politischen Gegenbedenken leiten läßt. Wenn in den sozial!- sierten Betrieben dieselben Kräfte, die gleichen Fachleute, die hmte im Dienste der Aktionär« stehen, im Dienste der Allgemeinheit ständen, so würden sie dadurchnaturgemäß" nicht sachunkundiger werden und sicherlich mindestens die gleiche Freiheit der Entschließung haben wie heute auch. Die Arbeitssreudigkest würde bei ehrlichem Wollen freudiger werden, kann man doch auch von den geistigen Arbeit«« m d« chemischen Industtie voraussetzen, daß das Be- wußtsein, nur im Interesse des Allgemeinwohls zu wirken natur­gemäß erhebender ist, als die Erkenntnis, daß all« Anstrengungen unter den heutigen Produktionsverhältnissen letzten Endes nur daraus hinauslaufen, den Dividendenfegen zu mehren für Leute, die mit der eigentlichen Produktion nichts weiter zu tun hoben. Die vor- gebrachten Auffassungen'zeugen von einer interessierten Borein« genommenheit gegen die Sozialisi«ung, die eine objektive Be- urteilung unmöglich machen. Reichswlrtschastsministerium und Reichswirftchaftsrot. Ilna wird geschrieben: Folgender Borgang beweist, daß der Reichswirt» schaftsrat als bloß: Kulisse aufgebaut> ist, um dahinter desto ungenierter das zu tun, was im Interell« der Kapitalisten gelegen ist. Hier die Tatsachen. Am 12. Januar 1921 hat der volkswirtschaftliche Ausschuß des RWR. einem Antrag des Deutschen Transportarbeiter- Verbandes mit großer Mehrheit zugestimmt, der dahin ging, daß die Benzolbewirtschaftung Deutschlands   neu ausgebaut werden soll. Unter Konttolle der Betriebsräte und Gewerkschaf- ten soll die Produktion und Verteilung des wenigen, nach der monat- lichen Ablieferung von 300 Tonnen an die Entente, noch übrig ver- bleibenden deutschen   Betriebsstoffes erfolgen. Der Ausschuß hat diesen Antrag der Regierung zur Berücksichtigung überwiesen. Und die Antwort des Reichswirtschaftsminifteriums? Nach vier- monatlichem Schweigen, ein Antrag auf A u f h e b u n g der Be- wirtschaftung des Benzols an denselben Reichswirtschaftsrat. Ohne daß auch nur der leiseste Versuch gemacht worden wäre, mit den Interessenten in Verbindung zu treten, um dem Beschluß vom 12. Januar zu entsprechen, setzt sich dos Reichswirtschaftsministerium über den Beschluß des RWR. einfach hinweg und macht gerode da« Gegenteil von dem, was diele Körperschaft ihm zur Berücksichtigung empfiehlt. Jedenfalls muß dieses eigenartige Vorgehen rücksichtslos in der Oeffentlichkeit zur Debatte gestellt werden. Accumulatorensabrik A.-GVeriIn. Die ordentlich« Gen«gl- Versammlung setzte die D! v i d e n d e auf 20 Prozent fest und be- schloß, daß die gewerbliche Betätigung der Gesellschaft auf dem Gebiete der Elekttotechnik und des Maschinenbaus sich auch auf verwandt« technische Gew«be ausdehnt,