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Nr. 250 38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 123

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Montag, den 30. Mai 1921

Frankreichs Verzögerungspolitik.

Paris  , 30. mai.( EE.) Eine offizielle Reutermeldung be-| Generalstabsmajor unverrichteter Sache wieder zurückkehren, fagt, daß die englische Regierung darauf beharrt, daß die Die polnischen Anführer erklärten dem französischen   Kreistontrolleur 3nteralliierte& onferenz noch im Laufe dieser Woche in Gleiwiß, daß ihre Leute den Angriff auf das Lyzeum ohne Be­zufammenfrete. fehl ausgeführt hätten.

Paris  , 30. Mai.  ( WTB.) Wie Havas mitteilt, wird in der Note, die die französische   Regierung gestern dem Foreign Office über die oberschlesische Frage überreichte, bemerkt, daß, wäh­rend die Polen   den Borstellungen entsprochen hätten, die Deutschen  ihre Operationen fortsetten.( 1) Briand   glaube deshalb, daß es vor zuziehen sei, bevor man die Frage regele, zu warten, bis die Ruhe wiederhergestellt sei und die englischen Soldaten in Oberschlesien   angekommen seien. Briand   glaube ferner, daß, da die alliierten Oberkommissare fich nicht hätten auf einen Bericht einigen fönnen, es besser sei, die Prüfung der Frage der Aufteilung einer besonderen Kommission von Juristen, Diplomaten und Militärs anzuvertrauen. Der Oberste Rat werde dann die Frage prüfen, wenn diese Kommission ihre Vorarbeiten beendet habe.

Der Dreiteilungsplan.

anlaffen.

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Bayerns Entwaffnung.

Aus München   wird uns unterm 28. d. M. geschrieben: Als vor Pfingsten der Weltestenrat des Landtags den Be­schluß faßte, Herrn v. Kahr   durch den Landtagspräsidenten fragen zu lassen, wann er der Boltsvertretung Aufklärung zu geben gedente über die Stellung der bayerischen   Regierung zu der neuen durch die Annahme des Ultimatums entstandenen Ein Reichstagsabgeordneter verschleppt. Situation, da antwortete er, es feien teine weiteren Der deutschnationale Abgeordnete Hartmann, leitender Arzt Nachrichten aus Berlin   eingetroffen". Er hoffte je­des Knappschaftslazaretts Königshütte, ist von den Polen   ge- doch, am Freitag oder Samstag dieser Woche in der Lage zu fangengenommen und nach unbekanntem Orte versein, im Haushaltsausschuß darüber eine Erklärung abgeben schleppt worden. Es handelt sich um einen 65 Jahre alten Herrn. zu können. Sie erfolgte heute morgen. Aber was bot sie? Der Reichspräsident hat, wie wir hören, bereits über das wiederum ein Spiel mit Worten: Die mit Berlin   eingeleiteten Auswärtige Amt   Schritte getroffen, um die Interalliierte Rom  - Berhandlungen find infolge der Abwesenheit des Reichs­miffion zur Ermittlung und Befreiung des Abgeordneten zu ver- fanzlers noch nicht zum Abschluß gelangt, der Ministerrat und die Koalitionsparteien fonnten daher noch teine abschließende Die sozialdemokratischen Abgeordneten von Stellung einnehmen. Sobald der Stand der Verhandlungen Oberschlesien  , die schon während der letzten Sitzungsdauer des es gestattet will Herr v. Kahr   dem Ausschuß das nötige mit­Reichstages nicht in Berlin   erscheinen konnten, halten sich nach den teilen. Er hofft, daß es am nächsten Montag geschehen kann. letzten Nachrichten in den von den Polen   eingeschlossenen Besagen die Worte nichts darüber, welche Absichten oder Ent­deutschen Städten auf. Sie leiten dort die Maßnahmen zur schlüsse auf feiten der Regierung stehen, so besitzt das, was Herr v. Kahr   verschwiegen hat, um so mehr Bedeutung. erteidigung ber deutschen   Städte. Man bedente: am 31. Mai läuft der erste Termin zur Ein­reichung der im Ultimatum vorgeschriebenen Erklärung ab, und Herr v. Kahr   hofft, drei Tage vorher, 24 Stunden vor jenem Termin, in die Lage kommen zu fönnen, feine Ab­fichten oder Entschlüsse fundzugeben. Und es wäre doch nichts leichter gewesen, als schon heute zu sagen, Bayern   ist bereit, die Forderungen des Ultimatums zu erfüllen, aber die Modali­täten sind noch nicht festgestellt.

Paris  , 30. Mai.  ( WTB.) Der diplomatische Berichterstatter der Chicago Tribune", Henry Wales, teilt mit, daß der Bot. Salzburger Anschlußabstimmung. schafterrat am Sonnabend Anweisungen an die Inter­alliierte Rommission in Oppeln   habe ergehen lassen, einen Wien  , 30. mai.( Eig. Drahtber.) Bei der heutigen 2bffim­einheitlichen Vorschlag zur Teilung des strittigen Gebietes mung über den Anschluß haben von 126 000 Stimmberechtigten in drei Abschnitte vorzulegen. Die 3ustimmung bes fran. 102 000 Stimmzettel abgegeben, während bei der Nationalratswahl zösischen Delegierten im Botschafterrat zu dem Plane ber die Zahl der abgegebenen Stimmen nur 91 000 betragen hatte. Das Dreiteilung Oberschlesiens   bezeichne den ersten Schritt zur Annahme allein ift für die Begeisterung tennzeichnend, mit der die zumeist des kompromisses durch die Franzosen. General& e Rond bäuerliche Bevölkerung des Salzkammergutes für den Anschluß ein­habe dem telegraphischen Bericht des englischen   und des italienischen fritt. Es find etwa 4000 2bffimmungsberechtigte von auswärts Handelt es sich doch bei der Entwaffnung und Auflösungs­Mitgliedes der Interalliierten Kommiffion, auf Grund dessen die zur Wahl gekommen. Von den 102 000 abgegebenen Stimmen zählte frage der Einwohnerwehr um Entschlüsse der Reichsregierung, Botschafterfonferenz gestern tagte, einen Zufaß beigefügt, in dem er man nicht weniger als 95 000 gültige Ja- Stimmen, gleich 93 Proz. die durch ihre Unterschrift keinen Spielraum für Abweichungen fich außerstande erklärte, sich an dem Bericht zu beteiligen, da die Die Gesamtzahl der Ja- Stimmen ist noch etwas höher, aber es wur- lassen konnte. Für die bayerische   Regierung und ihre Mehr­französische Regierung einen gleichen Borschlag früher den tausende Zettel abgegeben, die das Ja mit beträffigenden Wor- heit aber gilt es, einen Ausweg aus der Sackgasse zu finden, abgelehnt habe. Die Tatsache jedoch, daß das franzöfifche Mitten der Begeisterung unterstreichen zu müssen glaubten und da- in die sie durch ihre Politik der Hinterlift und Hartnäckigkeit glied der Botschafterfonferenz sich den Anweisungen an die Abstim. durch nur die ungültigteit ihres Bofums herbeiführten. Die geraten ist. Die bayerischen Staatsmänner" befinden sich mungsfommission angeschlossen habe, führe zu der Annahme, daß Zahl der Rein- Stimmen ist dagegen ebenso lächerlich gering wie bei mirklich in einer bedauerlichen Situation. Erklärte doch einst auch De Rond den neuen Vorschlag unterstützen werde, der Tiroler Anschlußabstimmung, wenn nicht gar noch geringer. Herr v. Kahr  , er stehe und falle mit der Einwohnerwehr. obwohl man in gewissen Kreisen glaube, daß er es vorziehen werde, zurückzutreten. Der Erfolg des englisch  - italienischen Entwurfs, nach dem diefer mehrfach in Frankreich   abgelehnt worden war, werbe als Anzeichen dafür angesehen, daß man am Quai d'Orsay sich überzeugt habe, daß die Bereinigten Staaten den Plan der auto­nomen 3one unterstüßen. Diese Regelung folle bis zum nächsten Zusammentritt des Obersten Rates in Boulogne   in 14 Tagen als vorläufige Lösung des Problems getroffen werden.

Drei Fragen für Le Rond.

Die außerordentlich starke Wahlbeteiligung und noch mehr der erdrückende Prozentsaz der anschlußfreudigen Stim­men sollte den Ententeregierungen endlich zu bedenken geben, daß ihre auf die Unterdrückung des Anschlußwillens Deutsch­österreichs an Deutschland   gerichtete Bolitit nicht allein häßlich, sondern vor allem lächerlich ist. Sie erreichen damit nur, daß die Zahl der Anhänger des Anschlusses sich täglich vergrößert. Die Drohung der Ententegesandten mit Sperrung der Kredite und Einstellung sonstiger Hilfsaktionen wirft weniger ein. schüchternd als vor allem erbitternd auf die deutschöster­reichische Bevölkerung. Wenn auch diese Drohung insofern Erfolg gehabt hat, als das gestrige Plebiszit lediglich als ein privates Unternehmen bezeichnet wird, so ist dies doch nur eine Formsadh e. Ein neues Mal ist der Anschluß wille unferer Brüder im Süden zum Ausdrud gefommen; und ber freudige Widerhall, den diese Tatsache bei uns erweckt, ist derselbe, gleichviel, ob die gestrige Salzburger   Ab­ftimmung als offizielle oder als private Veranstaltung

Paris  , 30. Mai.  ( EE.) Das Echo de Paris" ist in der Lage, den Inhalt des Fragebogens bekanntzugeben, den die Botschafter. fonferenz an General Le Rond gerichtet hat. Die Punkte desselben lauten: 1. Welche Maßnahmen will Generaf Le Rond er greifen, um eine Befehung der Zonen zwischen der deutschen   und polnischen Front burch alliierte Truppen sicherzustellen? Rann General Le Rond diese Zonen rasch besetzen ohne das Ein treffen der zugesagten englischen Truppen abzuwarten? 2. Ent spricht der Borschlag Percival- Martini der gegenwärtigilt. gen Lage und bietet er Frankreich   irgendwelchen Nugen? 3. Ift Rorfanty und sein Exekutivausschuß Herr der Lage oder sind Fälle von Disziplinlosigkeit unter den Angehörigen der polnischen Armee vorgekommen?

Nun soll sie fallen, aber Herr v. Kahr   will stehen bleiben. Denn wenn der Kahr   fällt, muß auch der deutschnationale Mantel nach, und dann käme der Verfall der Koalition, da die deutschnationale Lücke von der Sozialdemokratie nicht aus­gefüllt werden wird.

Das System Kahr   wird also mit dem bisherigen Firmen­träger die bayerische   Politik weiter beherrschen, trotzdem es politisch und moralisch längst in sich zusammengebrochen ist. Jedoch ist es das ungewollte Verdienst des bayerischen Mi­nisterpräsidenten, diesen Zusammenbruch jedem Dentfähigen flar vor Augen geführt zu haben. Es kann deshalb nicht oft genug daran erinnert werden, wie klar und deutlich der Treu­händer" seine mit Reichstreue verbrämte Renitenz der Welt verkündete. Mehr als einmal hat er sich dazu bekannt, daß er zur Entwaffnung der Einwohnerwehr nicht die Hand bieten werde. Am 15. März 1921 fagte er im Landtag: Ich kann bei den gegebenen Verhältnissen weder an der Auflösung und Entwaffnung unserer Einwohnerwehr mitwirken, noch die Männer verurteilen, die sich nicht entwaffnen lassen wollen. Und am 17. Februar d. J.: Sollte die Reichsregie­rung zu der Anschauung gelangen, sich diesem Standpunkt Paris  , 29. Mai.  ( EB.) Heute fanden fommunistische( nämlich dem bayerischen) nicht anschließen zu können, so Rundgebungen zu Ehren der Opfer der Pariser Kommune   müßte fie für alle Maßnahmen... auch die ausschließliche im Jahre 1871 auf dem Friedhof Père Lachaise   und Mont Barnaffe Berantwortung nach jeder Richtung tragen. Auch sonst nahm statt. In Père Lachaise   war die Zahl der Manifestanten der bayerische   Ministerpräsident mit Borliebe die Pose des Aus den Lageberichten des WIB. geht hervor, daß in den etwa 20 000, wogegen auf dem Mont Barnasse nur 200 bis Kraftmayers ein. Dazu paßt freilich das nun zu Ende gehende Kreisen Rosenberg und Rosel heftige Rämpfe amischen 300 waren. Alles schien ruhig zu verlaufen, doch als die Kommu Spiel sehr schlecht. Denn die Ursache des jetzt mit der Volkss polnischen Insurgenten und deutschem Selbstschutz stattfinden. Neu- nisten den Père Lachaise   verließen, tam aus der Gegenrichtung vertretung wiederum getriebenen Versteckspielens bildet nicht dorf wurde von den Polen   durch Artillerie und einen Banzerzug ein religiöser 3ug unter Führung von Priestern mit der die fehlende Uebereinstimmung mit der Reichsregierung, son­beschossen. Polnische Angriffe bei Lappatsch wurden abgewiesen. blauweißroten Fahne. Einige Kommunisten versuchten, diesen De dern der noch nicht gebeugte Wille der Oberregierung Esche­Machowitz und ein Waldstück östlich Lowochau wurden von den monstranten die Trikolore au entreißen und durch die rich und Kanzler. Daß fie wenig Neigung zeigen, wieder Bolen geräumt. Der Ort Rosenberg ist nach wie vor in rote Fahne zu ersehen. Schuhleute eilten herbei. Bald war jedoch zu ihren früheren Berufen als Forstmeister und Geometer zu­polnischer Hand. eine regelrechte Schlacht auf dem Gambetta  - Plak   im rüdzukehren, erscheint verständlich. Außerdem ist der Wille Gange. Es gab einige Berlegte, doch keine Toten. Unter den Ver- dieser Männer dank der Gruselpolitik des Herrn v. Kahr   so legten ist der tommunistische Abg. Ernest Lafont  .

Neue Kämpfe in Oberschlesien  .

Kommunistenkrawall in Paris  .

Das Urteil gegen Hauptmann Müller.

Im Kreise Kosel versuchten die polnischen Insurgenten mehrfach vergeblich, über die Ober vorzustoßen. Ein Angriff auf Niewie an der Straße Gogolin- Groß- Strehliz wurde abge wiesen. Auf der Strede Groß- Strehliz- Tarman wurden vier Rathenau Wiederaufbauminister. polnische Panzerzüge festgestellt. Ralimorih wurde Berlin  , 30. Mai.  ( WTB.) Amtlich wird bekanntgegeben: von den Insurgenten geräumt. Bet Kreuzenort im Süden des Der Reichspräsident hat auf Vorschlag des Herrn Reichstanz Kreises Ratibor wurde ein feindlicher Borstoß abgewiesen. Ein bezeichnender Borfall wird aus Hindenburg   berichtet. lers Herrn Walter Rathenau   zum Wiederaufbau­In der Nacht vom 26. zum 27. Mai haben etwa 50 bewaffnete minister ernannt. Insurgenten aus dem Lyzeum, in dem ungefähr 200 Flücht­linge untergebracht find, 134 Deutsche   heraus geholt, viele 6 Monate Gefängnis. fürchterlich mißhandelt, und dann in das polnische Hauptquartier Bielschowiz verschleppt. Die Franzosen schritten nicht ein, ob- Leipzig  , 30. mai.( WTB.) Das Urteil im Prozeß wohl das Lyzeum zu dem einen Häuferblod des inneren Stadt Müller vor dem Reichsgericht ist heute nachmittag 1 Uhr ver­teils gehört, den sie besetzt halten, und obwohl dem französischen   fündet worden. Der Angeklagte Hauptmann Müller Kreistontrolleur das Bevorstehen eines Angriffs auf das Lnzeum wurde wegen Mihhandlung Untergebener, 3u bekannt war. Am nächsten Tage verwandte fich der franzöfifche lassung einer Mißhandlung fowie wegen vorschrifts­General de Brantes aus Gleiwit dafür, daß die Flüchtlinge nach widriger Behandlung und Beleidigung Unter­Gleiwit gebracht würden, jedoch mußte der zweds Berhand gebener zu einer Gesamtftrafe von sechs Monaten Ge­lungen mit den Polen   nach Bielschowitz   gesandte franzöfifche fängnis verurteilt. Im übrigen erfolgte Freisprechung.

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stark geworden, und sie besigen in den Wehren eine die Staats­macht so überragende Bedeutung, daß die bayerische Regierung ihre Abhängigkeit von diesen Condottieri nicht länger verber­gen fann. Bis heute sind die Widerstände der Einwohnerwehr gegen ihre Entwaffnung und Auflösung noch nicht überwun­den. Daher die jetzt beliebte Ausschweige- und Prolongations­taftit. Escherich, für den Herr v. Kahr   ,, voll und ganz eintrat ,,, daß ihm die Absichten einer Nebenregierung oder eine Gegenaktion gegen die Regierung vollständig ferne liegen", bestimmt heute die politische Situation, und indirekt beinahe das Gefchick des deutschen   Volkes. Neben ihm figuriert immer noch der Geometer Kanzler, ein tatkräftiger Mann".

Mit dem einst im vollen Brusttone verkündeten das treue Berhältnis zwischen Regierung und Einwohnerwehr ist unantastbar" steht es jetzt so, daß Herr v. Kahr   gezwungen ist, diese Versicherung auf Gegenseitigkeit auflösen zu müssen. Da steht ihm natürlich fein eigenes Treuegelöbnis als un­bequemes Hindernis im Wege. Und so eifrig seit 14 Tagen in