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toffeln höhere Preise, zuletzt 23 M. festgesetzt. Ms die Kapp- Regierung kam, lautete ihr Programm: Aufhebung der Zwangswirtschaft gegen gleichzeitige Auferlegung einer kräfti- gen Grundsteuer. Die reinbürgerliche Regierung des Jahres 192V hat ungefähr die ganze Zwangswirtschaft aufgehoben, der Kartoffelpreis ist nicht 18, nicht 23 M., sondern er ist in- zwischen 6V M. geworden. Aber wer hat etwas von der Grundsteuer gesehen? Das vorige Kabinett hat der Landwirtschaft geschenkt, was Kapp versprach, aber ihr nichts, reinweg nichts dafür aufgebürdet! Trotz Kapps Vorbild! Die ungeheuren Gewinne aus der Freilassung der Wirtschaft dürfen unter keinen Umständen auch noch von der Reparatwns- last frei bleiben. Die Erfahrung hat gelehrt, daß Steuern im allgememen vom landwirtschaftlichen Grundbesitz sehr schwer zu erlangen sind. Es bleibt deshalb wohl nur die Eintragung einer die gewaltige Werter- höhung berücksichtigenden Grundschuld auf den landwirtschaftlichen Besitz zur Deckung der ungeheuren Lasten des Reichs. Der industrielle Besitz hat durch feine unsinnige Dividendenpolitik im ganzen Auslande die Aufsaffung erzeugt, daß Deutschlands Industrie blühe und gedeihe, und daß die Leistungsschwäche des Deutschen Reiches mit der Leistung?- stärke der deutschen Industrie in einem seltsamen Widerspruch steht. Dieselben Industrien, die um 1 oder 2 Proz. Ausfuhr- abgäbe in den Außenhandelsstellen ein Lamento erhoben, wiesen dann nach Rückstellungen, die das deutliche Kopf- schütteln der gesamten bürgerlichen Handelspresse trotz aller Abschreibungstheorien hervorriefen, Dividenden von 60 Proz., 80 Proz. und gelegentlich auch 100 und mehr Prozent auf, wobei dann noch Vorzugs- und Gratisaktien, Genußscheine, Gründung von Tochtergesellschaften und andere noch weniger erkennbare Mittel der Finanzierungstechnik den wirklichen Ge- winn verhüllen mußten. Run soll das Volk eine ungeheure Last tragen. Soll daneben und gleichzeitig die Gewinnpolitit dieser Kreise ungestört fortgehen? Glaubt man mit ein wenig Körperschafts st euer hier dem Verlangen der Volks- moste auf Aenderung dieser ganzen Verhältnisse und zumal auf Tragung der Reichslasten durch die wirklich Leistungs- fähigen mit irgendwelchen kleinen Mitteln entgegentreten zu können? Man wird sich täuschen! Vor der Annahme des Ultimatums hatten sehr weite Kreise, auch der bürgerlichen Parteien, den Gedanken, schlimmstenfalls dem Gegner eine Beteiligung an der deutschen Industrie anzubieten, nicht ab- gelehnt. Will man jetzt wagen, dem deutschen Volke eine gleichartige Beteiligung an dem Gewinn ins- befonderedergroßenUnternehmungenaller Art der Industrie, des großen Handels, der Banken zu versagen? Wir wollen nicht allein den Der- brauch, sondern auch den Gewinn der Unternehmungen in ganz anderem Maße als bisher unverschleiert bei der Deckung der Lasten mitwirken sehen. Schwerer ist die Frage der Belastung des H a u s b e- s i tz e s. Die Niedrighaltung der Miete war und ist für weite Kreise eine Lebensnotwendigkeit. Sie hat aber wie jede andere Art der Zwangswirtschaft, die mitten in einer rundumfluten- den freien Wirtschaft versucht wird, die Folge, daß sie auf viele Arten umgangen wird, so daß schon setzt der Mietpreis für möblierte Wohnungen tatsächlich die Geldentwertung wider- spiegelt, bei den übrigen vielfach Nebenleistungen bei Woh- nungswechsel übernommen werden müssen, die ungemein drückend sind und nur unnützen �wischenhänden zufallen. Bor allem aber: während die Niedrighaltung der Mieten immer noch vielen einen großen Wohnungsluxus gestattet, der volks- wirtschaftlich nicht gerechtfertigt ist, hemmt sie die freie Bau- tätigkeit, die im Frieden hunderttausende deutscher Arbeits- kräfte beschäftigt hat. Sie hält die Löhne niedriger, als es den volkswirtschaftlichen Selbstkosten entspricht. Die Industrie hatte infolgedessen ein leichtes, gewinnsicheres Arbeiten und zugleich zahlte der Staat Milliarden über Milliarden an Bau- zufchüsten. Vor allem läßt sich diese Zwangswirtschaft isoliert auf die Dauer nicht halten, den Gewinn werden letzten Endes die Besitzer der Häuser haben wenn nicht der Staat schon jetzt einen Riegel vorschiebt, indem er inden allmählich steigenden Wertzuwachs jeweils eintritt und damit von vornherein verhindert, daß sich die Konjunktur-

�hineststhe Weisheit. Ewer der tiefsten Philosophen des Ostens ist der Chinese Laots«, der etwa K00 Jahre vor unserer Zeitrechnung lebte. Daß sein« Lehre nicht in dem Maße Gemeingut der abenbländischen Literatur geworden ist, wie etwa die Märchen der tausend und einen Nacht, liegt wohl der Hauptsache nach in der Schwierigkeit, sein« Spruch- Weisheit klar und eindeutig zu übersetzen. Mit Unrecht wirft man chm, wie überhaupt den morgenländischen Philosophen, eine passive, lebenverneinende Weltanschauung vor. Wenn Laotse z. B. das Nicht-Tun" als die höchste Tugend preist, so will er damit nicht sagen, es sei am besten, überhaupt nicht zu handeln, als vielmehr, es sei vom Uebel, sich von seinen niederen Instinkten und egoistischen Willensäußerungen leiten zu lassen. Das letzt« Ziel des Menschen müste immer sein, so zu handeln, wie es der Allgemeinheit am nütz- lichsten ist. So verstanden ist die Weisheit Laotses von einem Ge> meinschaftsgeist durchdrungen, der auch unserer Zeit vorbildlich sein sollte. Sehen wir einmal zu, was Lapste vom Volt und seinen Führern verlangt. Er sagt an einer Stelle:Wer in Liebe zum Volk das Land regiert» wirkt auch durch Nicht-Tun. Erzeugen und erhalten, erzeugen und nicht besitzen, wirken und nicht dabei verweilen, fordern und nicht beherrschen: das heißt tiefst« Tugend." Wer denkt bei diesem Ausspruch nicht an das demokratische Führerideal, das eine ähnlich« Selbstlosigkeit voraussetzt, wer denkt dabei nicht an Goethes Faust, der zuguterletzt zu einem ähnlichen Resultat kommt! Der tiefer« Sinn desNicht-Tuns" wird später genauer dahin erläutert:Wer das Reich erobern will durch fein Tun, dem sehen wir es mißlingen. Das Reich ist ein geistiges Gefäß und nicht durch Tun zu bezwingen. Der Täter zerstört es. Der Eroberer verliert es. Darum vermeidet der Heilig«(soviel wie der gute Mensch) den Ehrgeiz, meidet die Ueberhebung, meidet die Größe." Auch hier wieder Selbstlosigkeit zugleich als höchste Tugend und tiefste Weisheit, wie ja Tugend und Weisheit recht verstanden immer zusammenfallen. Auch hier die Warnung vor jeder gewalttätigen Polltit. Der Führer ist der beste, meint Laotse , nach dessen Tode das Volk jagen kann:Wir blieben ganz wir selbst." Räch diesen Proben wird man es oerstehen, wenn Laotse sein« politische Weisheit dahin zusammenfaßt:Die Hochstehenden nicht bevorzugen, hält das Volt von Eifersucht ab. Das Schwererreichbore nicht schätzen, hält das Volk von Diebstahl ab. Das Begehrenswerte nicht anschauen, erhält dem Herzen seine Ruhe. Darum: wenn der Heilige regiert, macht er leer die Herzen des Volkes, aber gibt Fülle ihren Seelen. Er schwächt ihr Begehren, aber stärkt ihr Rückgrat... So wirkt er durch Nicht-Tun und alles ist wohl regiert." Leitsätze, die für Valk und Führer gleich bedeutsam sind. Erp der Verzicht

geainne, wie sie bei der Aufhebung de? Zwangswirtschaft in der Landwirtschaft aufgetreten sind, beim städtischen Grund- besitz wiederholen. Das sind Grundgedanken, wie die Lücke ausgeMt werden kann, die die tapferen Borkämpfer der alleinigen Belastung des Berbrauchs und der Arbeit anscheinend mit Papier stopfen wollen. Die Last muß von denen getragen werden, die bisher von der Geldentwertung nicht nur sreigeblieben sind, sondern teilweise von ihr noch profitiert haben. Grundgedanke der gesamten Reparationsleistung muß sein: Steigerung der volks- wirtschaftlichen Produktivität, Belastung nicht allein des Ber- brauchs, sondern vor allem auch des Besitzes und zumal der bisher viel zu schwach belasteten Goldwerte.

Der neue Kaiser. Wer bislang geglaubt hat, daß Wilhelms Regierungs- tätigkeit mit seiner Desertion nach Holland aufgehört habe, sieht sich jetzt eines schweren Irrtums überführt. Wilhelm hat nicht nur wichtige Rechtsstreitigkeiten zu schlichten, sondern auch schon die Regierungsgeschäfte desneuen Kaisers" vor- zuberesten. Wir lesen nämlich imLokal-Anzeiger" folgendes: Im Jahre ISIS erwarb der soeben von neuen im Rheinlande errungenen Triumphen heimgekehrte Berliner Lehrer- gesangverein die von Wilhelm II. gestiftete Kais er kette als Ehrenpreis. Es ist nun wiederholt die Frage erörtert worden, welches die Zukunft dieses Ehrenpreises fei und wem sie gehören soll. Um die Frage endgültig zu. entscheiden, hat sich der Vorstand des Vereins an den Kaiser nach Amerongen persönlich gewandt und von Wilhelm II. die Versicherung erhalten, daß sie dem Berliner Lehrerverein vorläufig zustehe. Das Antwort- schreiben, das vom Generaladjutanten des Kaisers unterzeichnet ist, hat folgenden Wortlaut: Ich beehre mich, den Empfang des geehrten Schreibens vom 13. ds. mit Dank ergebenst zu bestätigen und dem hinzuzufügend zu bestätigen, daß ich nicht perfehlt habe, dessen Inhalt Seiner Majestät dem Kaiser und König vorzutragen. Seine Majestät steht auf dem Standpunkt,der Berliner Lehrer-Gesang-Verein hat sich die Kaiserkette 1913 erfungen, bleibt im Besitz des Preises solange, bis ein neuer Gesangswettstreit durch einen neuen Kaiser aus- gerufen wird, um den Preis alsdann zu verteidigen oder neu zu erringen". Es wird nun den gesamten übrigen deutschen Ge- sangvereinen nichts wester übrig bleiben, als einen neuen Kapp-Putsch zu inszenieren, denn ehe nicht ein neuer Kaiser da ist, kann dem Berliner Lehrergesangverein die Kette nicht entrissen werden. Die Sache hat aber auch ihre e r n st e Seite: Sie zeigt, daß das Denken Wilhelms und seiner Um- gebung keineswegs auf Resignation gestimmt ist!

Sapenftbe Gberschlester. Gestern mittag gegen Vti Uhr fuhr auf der Ringbahn gegen Westend ein langer Militärzug mit Artillerie, Ma- schinengewehren, Pferden usw., der mit blauweißen Dahnen als bayerischer Transport kenntlich gemacht war. Etwa um 7 Uhr abends fuhr ein ebensolcher Zug in der Richtung von Westend nach Berlin . Wie aus Bayern Olerschlefler" gemacht werden, davon zeugt folgender Vorfall. Ans dem Bureau der Berliner Buchdrucker meldete sich ein Organsiarionsmitglied und gab an, daß er sich als Arbeitsloser in München für Oberschlesien habe anwerben lasten gegen das Versprechen von 60 M. täglich und freie Verpflegung. Da er aber kein Geld erhielt, kehrte er wieder um. Der Betreffende hatte folgenden Ausweis, dessen Original in unserer Hand ist: Ausweis. Herr(Name ausgefüllt) ist gebürtiger Oberjchlester und auf der Fahrt nach der Heimat. München , den 18. Mai 1921.% Vereinigt« Verbände heimattreuer Oberschlesier, München . Stempel. I- A. Unterschrift(unleserlich). Da der Inhaber des Ausweises unverfälschten bayerischen Dialekt sprach, wurde ihm auf den Kopf zugesagt, daß er doch gar keinOberschlesiersei. Er gjb die» unumwunden zu. Er ist niemals dort gewesen!

auf jede Art von Egoi.mus, sei es nun Klassen- oder Einzelegoismus, führt zu wahrhaft posttioer und aktiver Politik. Und deshalb preist Laotj« das Nicht-Tun im guten Sinne des Wortes als das höchste Gut für Volt und Führer: Geist ist ewig«in Nicht-Tun Und doch bleibt nichts ungetan... Begehrungslosigkeit die große Ruhe schafft. So aus sich selbst die Welt zum Guten wird gebracht." _ H.®.

Da» Recht auf Schlager. Vor kurzem, so schreibt un»«in alter Berliner , war imVorwärts" unter dem Titel:Die Aufgaben der Unterhaltungsmusik" eine bewegliche Klag« über die Derflachung. die Seichtigkeit moderner Kompositionen zu lesen, die alsSchlager" angeblich das Musikleben diskreditieren. Wäre ich Künstler, so wäre es möglich, daß ich in allem dem Verfechter der klassischen Musik zustimmen würde. Da ich aber nur Laie, nur Hörer bin, so habe ich ein Recht, mich zu amüsieren bei Dingen, die mir zu- sagen. Und wenn man so über 40 Jahre das Berliner Musikleben in allen Tonarten kennengelernt hat, so getraut man sich eben auch ein bißchen mitzusprechen. Was ist denn einSchlager"? Eine von der Gunst des Publikums getragene, von der Menge leicht und sicher aufgenommene musikalisch« Schöpfung. Darüber hat keine Kritik zu befinden. Ungezählte Tausende finden daran einen Ge- nuß. Wohl gemerkt, einen zeitlichen Genuß, denn das ist der Unterschied zwischen Schlager und Klassizität, daß ersterer nur eine bestimmt« Zeit einen Resonanzboden find«, während klassische Dinge für die Ewigkeit geschaffen sind. Niemal» kann der Schlager entbehrt werden. Ist nun unsere Schlagerproduktion wirklich schlechter geworden? Als vor mehr als 40 Iahren Ernestine Wegen« den Schlager schuf, den ganz Berlin nachsummte:Ach ich weih nicht, mir ist heut so mollig", als ein armer Klavierspieler im Hotel de Rome vor 30 Iahren denRixdorfer" komponierte, als um dieselbe ZeitDer Mann mit hem Kots ist da", und olle diele Schöpfungen die inter - nationale Runde mochten, standen die auf höherer Warte als die neuesten? Der Vergleich fällt sehr zugunsten unserer modernen Schlager aus. Richtig ist, daß alle Schlagerproduktionen mehr oder weniger Anlehnungen sind, aber wenn man bei großen und musikalisch wert- vollen Produktionen überall ein« kritische Sonde anlegen, wollte, würde man bei vielen auch Anlehnungen an ältere Meister oder die Dekarbeitung von Boltsmelodien finden. Es hat früher ein nun längst aus den Konzertsälen verschwundenes Potpourri von Schreiner -Musikalische Vexierbilder" gegeben, worin sich der Kom- vonist die Aufgabe stellte, moderne und alte Musik in drastischer Weise zusammenzustellen, so daß immer die frappanteste Aehnlich- keit zwischen den Tonstücken vorhanden war. (Wir pflichten zwar dem Einsender nicht bei, glauben vielmehr, daß bei zunehmender Musikkultur auch die Unterhaltungsmusik sich veredeln wird. Aber als Darstellung dessen, was vielfach ist, geben «rr der Zuschrift Raum. Nicht daß gelegentlich leicht oder besser:

Danach steht fest, daß von den Münchener Freischärlern mit de» Mitteln der Urkundenfälschung und des Betruges strupek los gearbeitet wird.

Englisther Kabinettsrat über Gbersthlesien. London , 2. Juni. (EE.) Gestern fand ein Sablnettsrak statt, der sich mit der Frage von Oberschlesien und von Angara beschäfligke. 3n Ergänzung der vor zehn Tagen abge- sirndteu englischen Note ist gestern neuerlich eine Note an die französische Regierung gesandt worden, in der gesagt wird, daß Lord d'Abernon bisher in der oberschlesijcheu Frage wertvolle Dienste geleistet habe. ». London . 2. Juni. (WTB.) Der Pariser Berichterstatter der Morningpost" meldet, es bestehe Grund zu der Annahme, daß der eigentliche Zweck der Zusammenkunft des Obersten Rates in Boulogne der dringende Wunsch Lord Curzons sei, eine gemeinsame Aktion gegen die Kemalisten zu erleichtern. Eine Warnung an Frankreich . London , 2. Juni. (WTB.) Die Blätter weisen auf die Gefahr einer weiteren Verschlepung der oberschlestschen Frage hin. Die Time s", der zufolge sich Polen in politischen Schwiee r i g k e i t e n befinde, forderte, daß Franzosen und Eng- länder gemeinsam handeln. Durch einen Zwischenfall in Oberschlesien würde die HaUung der englischen Besatzungstruppen in schwersten Gegensatz zu der der französischen kommen. In solch einem Falle würden die Helden der Orgesch und des Ballikums den Engländern eine baldige und unerwünschte Unterstützung zuteil werden lassen wollen. Der Gedanke, daß diese Truppen den Eng» ländern helfen sollen, und daß britische Truppen, wenn auch mittel, bar ihre Operation gegen die Polen erleichtern sollten, sei für alle Engländer unerträglich. Trotzdem könnten keinerlei An- strengungen diese Schmach abwenden, wenn die englischen Truppen gezwungen werden sollten, ohne die gründliche Unterstützung der andern Mächte die Ordnung gegen Polen zu erzwingen. Die Wirkung einer unabhängigen britischen Aktion zu diesem Zwecke auf die Entente und auf das Gesamtseld der Weltpolitit brauche nicht erst hervorgehoben zu werden. Ter englische Vormarsch. Zu den Auseinandersetzungen in der Interalliierten Kommission über den englischen Vormarsch wird derFranks. Ztg." aus Oppeln gemeldet: Von französischer Seite wird behauptet, daß die neuen Kämpfe zwischen Polen und deutschem Selbstschutz durch die O f f e n- sioe des deutschen Selbstschutzes ausgelöst worden seien, eine Darstellung, die von den englischen Offizieren aufs entschiedenste bestritten wird.-Die Meinungsverschiedenheiten zwischen Engländer» und Franzosen sollen sehr scharf zum Austrag gekommen sein. Im Prinzip hat man sich auf die Schaffung einer neutralen Zone zwischen Deutschm und Polen geeinigt, wobei jedoch von eng- lischer Seite die Bedingung gestellt und von den Franzosen nach an- sanglichem heftigen Widerstand angenommen wurde, daß der deutsche Selbstschutz die von ihm gegenwärtig ge- halten? Linie besetzt halten darf. Die Schaffung einer neutralen Zone soll derart erfolgen, daß die polnischen Aufrührer von den interalliierten Truppen zurückgedrängt werden sollen. Wegen der Frage, welche Truppen an dieser Aktion teilnehmen sollen und welche Ausdehnuntz den Operationen zu geben ist, sind die V e r- Handlungen, die sich infolge der bestehenden Gegensätze äußerst schwierig gestatten, noch im Gange. Ein FreikorpSheld. Breslau , 2. Juni. (Eigener Drahtbericht desVorwärts".) Der Führer der Freiwilligentruppe, welche in Neiße im un- besetzten Gebiet Oberschlesien unseren Genossen H« r t t w i g bedrohte, und auch sonst mehr durch innerpolitische Störungen als durch Heldentaten gegen die Polen glänzte, ein Oberleutnant H. O. Schmidt, gegen den bereits Verhaftungsbefehl erlassen war, ist jetzt endgültig mit seiner Truppe aus Oberschlesien verschwunden. Der Mann wurde vom deutschen Selbstschutz als Angehöriger nicht anerkannt, da er seinen Angehörige» phantastische Versprechungen machte. ._______,_l_______»1_-______ ii flache Musik genossen wird,.st bekämpfenswert, sondern, daß stö z. T. ausschließlich kultiviert wird und den Geschmack am echten Kunstwerk verdirbt. Die Red.) Keyserling und Taqore. Hermann Keyserlwg hat jetzt beim Be» such Rabindranath Tagores in Darmstadt , wohin der indische Dichter und Weise noch einmal bei seiner jetzigen Anwesenheit in Deutsch - lond für ein« Woche zurückzukehren gedenkt, ein Zusammenarbeiten seiner Schule der Weisheit mit Tagores indischer Schule verabreder. Tagore will, um an der Verständigung des Osten« und Westens durch die Vermittlung des indischen und des deutschen Geistes wirk» sam zu'arbeiten, seine SchuleShanti Niketon"(Friedensstein) in Volpur, einer kleinen Stadt etwa 100 Meilen von Kalkutta an der Bahn gelegen, zu einer internationalen Universität ausseswlten. Beide Schulen werden ihre Schüler austauschen. Auch ein Aus- tausch geistiger Führerkräste ist in Aussicht genommen. Dazu soll eine Verbindung von Darmstadt und Volpur auch mit dem anderen großen alten asiatischen Kulturmittelpunkt in China treten. Dr. Karl Wilhelm, der früher in Tsingtau tätig war und mit seinen Veröffentlichungen altchinestscher Weisheitsbücher in Deutschland für die tiefer« Kenntnis des fernen Ostens gewirkt hat, wird zu diesem Zweck in Peking eine Weisheitsschule gründen. Labiche in den Kammersplelen. Labiche ist einer von den wich. tigsten Großvätern des Pariser Schwankes. Da-man sich ein wenig schämt, diese Ware heute nagelneu aus Frankreich zu beziehen, liefert Herr Heinrich Bürger die Aufarbeitung nach dem alten Modell. Der Schwant heißt sommerlichDer Strohhut". Es handelt sich dabei natürlich um einen Fehltritt, den Madame begangen hat. Hat sie ihn schon begangen? Wird sie ihn noch begehen? Wie benimmt sich der Gatte mit den Hörnlein? Wichtige Fragen, die im Wirbel auf- gerollt werden. Ein Strohhut soll als Korpus delikti dienen. Ein Pferd soll ihn aufgefressen haben, ein Zuavenhauptmann kriegt dar- über den Tropentoller, ein Bräutigam, sein Bräutlein vom Lande, der Schwiegerpapa, der taube Onkel, der blöde Vetter, sie sind alle auf der Bühne, sie halten einen Modesalon für ein Standesamt und die Wohnung einer Baronin für ein Wirtshaus, wo sie sich jämmer- lich andudeln. Schließlich entwischt natürlich Madame, der Herr Ge- mahl trägt seine Hörnlein mit Grazie, der unzufriedene Schwieger- papa wird seine Tochter los, der Bräutigam, der mit einer Modistin wirklich und mit der flüchtigen Madame nur dem Scheine nach--. Sie verstehen. Es gibt nichts mehr zu erklären. Alles erklärt sich, nichts erklärt sich, es soll auch alles Unsinn bleiben. Es bleibt ein fröhlicher Unsinn zwei Akte lang. Als der 5. Akt vorbeigeflogen ist, hat sich des Sommerzuschauers Müdigkeit schon bedenklich eingestellt. Die Künstler, vor allem Herr E t t h o f f e r,«in eleganter, ins Miene- rische übertragener Grätzer, Herr Diegelmann und andere, Fräulein Hagenbruch, Käte Nevill, Dorothea Thies usw. spielten das Stück als Parforcejagd. Es darf trotz der Hundstagshitz« nicht anders gefpiell werden._ M. H. Volkshochschule Grosi-Serlt». Pros. Ferdinand Gregor wird am kommenden Sonnlag, vorm. 10»/, Uhr, m de» Aula Wewmeisler» ftratze IS Erzählungen und lyrische Gedichte kje».