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Nr. 261 38. Jahrgang

Sozial- Romantik.

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1. Beilage des Vorwärts

Kein Wunder, wenn in dieser Zeit der Zerrüttung und Ver­fahrenheit die Weltbeglückungstheorien aus dem Boden schießen und auch in der schönen Literatur in Blüte stehen. Man geht nicht mehr von Erfahrungstheorien aus, beschäftigt sich mit dem sozialen Gedanken nicht um seiner selbst willen, man behandelt ihn ästhetisch, futuristisch, erzentrisch. Alle diese Sucher nach einer Idealfarm des Lebens empfinden die hierzu nötige Bewegung als Reflex. Wie ihr Organismus selbst darauf reflektiert, darauf fommt es ihnen an, fie wollen sich Reizzustände verschaffen. Die Verschiedenheit solcher Reizzustände läßt sich in einigen mir vorliegenden Romanen ver­folgen; ihre Verfasser geben sich den Anschein eines heiligen Ernstes. es ist ihnen vielleicht auch ehrlich ums Herz jedoch, entfleidet aller schönen Worte, steht hinter ihrem Menschenglück immer versteckt das Ichglück, hinter ihrem Höhenmenschen immer der Genußmensch. Ihr Höhenflug strebt nach den Stationen des Genusses auch da, wo er wie Altruismus aussieht. Scharf besehen, entpuppen sich ihre Sentiments um Menschenleid, ihre Bekümmer nisse und Helfebedürfnisse als Gefühlsspielerei, als jener feinste Egoismus, der sich im scheinbaren Altruismus seelische Wollust ver­schaffen will. Da ist in dem Roman Kasai von Lugwig Winder( Ver­lag E. Rowohlt, Berlin  ) jenes Millionärsföhnchen Franz Heide brand, der die Liebe zu den Menschen im Herzen trägt, das Getriebe der väterlichen Fabrik mit Efel empfindet und seines Vaters Inter­essenpolitik rhetorisch bekämpft. Und doch ist er nicht mehr, als eben nur Empfindungsmensch, der sein ganzes Leben auf Umwäl­zungen wartet, von denen er keine Vorstellung hat. Die Sache an fich gilt ihm eben weniger, als der Reizzustand, den sie bei ihm hervoruft, und wenn er es auch ein paar Wochen mit der Rolle eines niedrigen Arbeiters versucht, so ist dies doch nur ein Erperi­ment. Zwar horcht dieser artfremde Sohn des Kapitals lieber auf sein Herz, als auf das Getöse der Maschinen, indeffen wo bleibt am Ende doch sein suchendes, unflares Herz hangen? Bei den Weibern  , bei Sportvergnügen, beim Genuß. Ihm gegenüber steht Kasai, der afrikanische Findelfnabe, dessen Schirmherr er wird! Er will ihn die Segnungen europäischer Kultur foften lassen; aber, Kasai ist ein Ganzer, dieweil er, der Kulturmensch, nur ein halber ist. Rasai, der undifferenzierte Triebmensch, verschleiert seine Natur nicht hinter Phrasen und macht sich das, was er in der zivilifierten" Welt findet, brutal zunuze. Und so beneidet und haßt der Edel­trächtige den wilden glücklicheren Kafai. Ludwig Winder   hat es verstanden, Tieferes antlingen zu lassen, er besigt die zwingende Kraft, Gegenständliches bildnerisch zu formen, und wo er Beschrei­bendes gibt, schützt ihn ein knapper, vielleicht manchmal zu aphorifti­fcher Stil vor ermüdender Breite, so daß ein gewisser Gluthauch allen Kapiteln Feuer und Schwung gibt.

Wie in Winders Roman ein Kind der andern Welt von Euro­pens brüchiger Kultur aufgesogen wird und auch seinen menschheits­beglückenden Schirmherrn und Idealsucher mit in den Abgrund der Ich- und Auslebetheorie reißt, so hat in Danda, Roman von Laurids Bruun  ( Gyldendalscher Verlag A.-G. Berlin) die Heldin einen stärkeren Schutz gegen die brausende Kulturfymphonie oder richtiger Kulturdisharmonie New- Yorks  , wohin sie von ihrem ftillen Eiland verschlagen wird, in ihrem gütigen Herzen. Dieses junge Mädchen ist gleichfalls vom Beglückungs- und Erlöserdrang besessen, aber, wo ihr Kopf fie im Stich läßt, schlägt ihre Herzens­güte eine Brücke, so daß sie Elend, Menschenhaß und Kapitals­hochmut fast spielerisch besiegt. Die rohen Daseinskämpfe, des Fabritbesizers selbstsüchtige Herrschaft lösen sich in eitel Harmonie auf, denn ihre Devise lautet: liebet einander. Indessen, ist wirklich die Aufgabe gelöst, eine in Knechtschaffenheit leidende Arbeiter­schar auf die Dauer menschenwürdigen Zuständen zuzuführen, da durch, daß der Kapitalist aus Liebe zu einer schönen Idealistin deren

Man verlange den Sommerkatalog

Sonntag, 5. Juni 1921 Borstellungen sozialer Beglückung zu Willen ist? Auch hier haben Schaden anrichtete, wiederum starf heimgesucht worden. Auch dort wir nicht die Umwandlung von Grund aus, sondern jene Reflex- sind sämtliche Brücken zerstört und viel Privateigentum ist der= bewegung, jenen feinsten Egoismus, der um der Selbstbeglückung nichtet. Die genaue Zahl der Opfer ist noch nicht festgestellt. willen in die Gestalt des Altruismus schlüpft. Wer Laurids Bruuns Die Windhose, die in der Nacht zum Freitag über das frühere Bücher, insbesondere fein Ban- Banten- Buch kennt, weiß, daß den Orten Poremba, Peterswald und Radwaniß eine furchtbare Ostrau Karminer Kohlengebiet hinwegging, richtete in der Verfasser von einem Utopia der Menschengüte träumt, weiß Berheerung an. Die Gegend gleicht einem Trümmerhaufen. auch, daß er seinen Träumen Gestalt zu geben versteht, und, wie Telephon- und Telegraphenleitungen sind zerstört. Der Straßen­feine Mattenweberinnen der glücklichen Insel, in die Traumgesichte bahnverkehr und die Ueberlandbahnen sind vollständig lahmgelegt, feiner schwärmenden Phantasie schöne Muster poetischer Kunst da die Gleise unterwühlt sind. Gleichzeitig mit dem Wirbel­einwebt. sturm ging ein Wolkenbruch nieder. Die Felder sind voll­Hatten wir in Darda einen Sieg um der Liebe willen, so gibt ständig vernichtet, zahlreiche Häuser gänzlich zerstört oder abgedeckt. der Roman: Der Aufrechte von Hans Gustav Wagner In Eugen Kolonie bei Peterswald find allein 16 Privat­( Cottasche Buchhandlung Nachf., Stuttgart  ) eine Niederlage um häuser und 12 der Berg- und Hüttengesellschaft gehörende Gebäude der Liebe willen. Auch hier wird mit sozialen Problemen gerungen längs der Straßen und in den Gärten sind entwurzelt. Die Wieder­zum Teil vernichtet oder schwer beschädigt. Sämtliche Bäume und den rechten Mitteln wahrer Volksbeglückung nachgeforscht. Das aufnahme des Grubenbetriebs sowie des Verkehrs ist vor Weib Laja ift Kommunistin von reinstem Wasser, der Aufrechte ist 14 Tagen unmöglich. Individualist, der erst mit sich selbst ins Reine fommen, an seinem Charakter, seiner Erleuchtung arbeiten will, ehe er seine Kräfte der folge fanden bei der Wetterfatastrophe, welche in den österreichischen Wetterfatastrophe in Oberösterreich  . Den Wiener   Blättern zu­Allgemeinheit opfert. Und ein Glück der Massen erscheint ihm Alpenländern große Verheerungen anrichtete, zwei Frauen unmöglich, wenn nicht der einzelne erst sein Eigenglück gefunden. und zwei Kinder den Tod. Das Salzkammergut   und Oberösterreich  Dieses Glück besteht jedoch für ihn vor allem in der Liebe zu schweben in Hochwassergefahr. einem geliebten Besen, und weil dieses gerade Laja heißt und Kommunistin ist, gleitet auch der Aufrechte allmählich zum Kommu- Kampf mit Schmugglern. Im böhmischen Grenzstädtchen Böh­nismus hinüber. Was also wieder anderes, als Reflerbewegung? misch- Wiesenthal, auf der Stolzenheiner Höhe, kam es am Mittwoch Allerdings rettet er sich zeitig genug aus dem umstrickenden Netz abend zu einem schweren Kampf zwischen zwei tschechischen falscher Lebensanschauung, aber doch zu spät, um der Vernichtung in Rucksäcken Fleisch bei sich trugen, gingen mit den Aufsehern, die Grenzaufsehern und drei Schmugglern. Die Schmuggler, die gelegentlich eines fommunistischen Butsches zu entgehen. Der nichts ahnten, ein Stück Wegs gemeinsam, bis sie plötzlich auf den Verfasser streut in seine Erzählung manchen trefflichen Gedanken, verabredeten Ruf: Los! alle drei über die Aufseher herfielen und bleibt anerkennenswert frei von Tendenz, und fesselt doch durch ihnen die Gewehre entrissen und sie derart bearbeiteten, daß seelische Wärme. Ein Buch mit reinen Zielen und getragen von der eine Grenzaufseher tot liegen blieb. Der andere Sehnsucht nach Wahrheit. Abhold der Phrase und doch eindring- Aufseher trug am Kopfe schwere Verlegungen davon. Man nimmt lich, leider so wenig positiv wie die vorigen. an, daß die Schmuggler aus Sachsen   stammen. Daß jedoch Positivität nicht immer ein Vorzug ist. fönnte an Teure Sardellen. Wegen verbotener Einfuhr von Sar Bill van Dyks Roman: Die Herrin von Kallborg bellen wurden in Geestemünde   der Fischhändler Wettering ( Berlag Conrad Hanf, Hamburg  ) illustriert werden. Erit Raß- au sechs Wochen Geängnis und 453 000 M. Geldstrafe, Fischhändler mussen, der Mann an sich", bei dem, wenn er liebt, es ist, als Wesemann zu vier Wochen Gefängnis und 180 000 m. Geld­brächen Gletscherflüsse über die Felsen im Frühling", stammt offen- strafe und der Fischhändler Stade   zu vier Wochen Gefängnis bar aus dem Geschlecht der Positiven, und doch ist es ein Wedekind- und 30 600 M. Geldstrafe verurteilt. scher Positivismus der der Geschlechtlichkeit. Und auch das Weib, die Herrin, in einer Kette von Verwandlungen immer die eine, das Urweib, ist vom Lulu- Gepräge. Sie fennt nur die Wollust und saugt die Seele des Mannes auf. Lulu in Wedekinds Erdgeist hat eine Menagerie von Geschlechtstieren am Gängelbande ihrer Vam­pyrnatur, die Herrin von Kallborg hält's mit dem Starken, der mit dem Meere und seinen Stürmen fertig wird und doch nicht mit ihr. Denn sie ist die Glühend- Kalte, die nicht befruchtet. Vom tiefen Denten" läßt sich wenig spüren, diese Luftmenschen" find kleine Ungeheuer, die mit dem Unterleib denken. Der Verfasser möchte sie zu lichtfrohen Uebermenschen stempeln, allein diese Act Glückseligkeitstheorie führt nicht in die reine Helle brüderlichen Allumfangens. Bill van Dyk verkleidet seine Wedekind- Pose in mythisches Gewand. Und seine Sprache hat Urlaute des Meeres, aber wenn die Wogen des Ueberschwangs genug geschäumt, streckt ein bleiches Artistentum seinen Kopf heraus.

Jda Maute- Bees.

Aus aller Welt.

Unwetterkatastrophen.

Ueber die Hochwasserkatastrophe im Altvatergebiet werden folgende Einzelheiten bekannt: Die heimgesuchte Gegend bietet ein ungeheuer. Die ganze Ernte ist anscheinend vernichtet. Im Ge­Bild namenlosen Elends. Der Schaden auf den Feldern ist birge erfolgten große Erorutsche. Außer den bereits gemel­deten Ortschaften sind auch die Gebirgsgemeinden Grödik und Breitenfurt  , in denen schon vor Wochen ein Unwetter großen

Der Rassenkampf in Oklahoma  . Wie der Exchange- Telegraph ans Newyort meldet, beträgt die Anzahl der Opfer in den Kämpfen zwischen Weißen und Negern in Tulsa  ( Oklahoma  ) 175.( In der ersten Meldung war fälschlich der gleichnamige Hauptort der Pro­binz Oklahoma   als Kampfort genannt worden). Einer der heftigsten Kämpfe bei den Zusammenstößen zwischen Weißen und Negern ent­spann sich um eine Kirche, in der sich fünfzig Neger verschanzt hatten. Mehrere Angriffe der Weißen wurden durch Schüsse ab­gewiesen. Schließlich wurde die Kirche in Brand gesteckt, worauf die Verteidiger sie räumten. Mehrere Neger wurden getötet.

( Schluß des redaktionellen Teils.)

Wie befreie ich mich

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Rheumatismus  ?

Rheumatismus und Gicht sind Stoffwechselkrankheiten. Das Blut ist bei diesen schmerzhaften Leiden nicht imstande, alle Schlacken, die aus dem Verbrennungsprozess des Körpers als Rückstand bleiben, hinwegzuspülen. Deshalb lagern sich diese Rückstände, besonders die schädliche Harnsäure, in den Muskeln und Gelenken ab. Dort erzeugt sie die so schmerzhaften, und die Bewegung hindernden Gichtknoten oder rheumatischen Verdickungen. Sie sind nur dauernd zu beseitigen durch die Abtragung der Harnsäure­Ablagerungen. Zweckmäßig geschieht das durch die auf die alten unschädlichen und bewährten Vorschriften des verstorbenen Dr. med. Olaf Toft zurück­sarsaparillae 5, amm. spiric. 5, potass. jodid. 5, f. leg, art. tabl. 100. greifenden Levathol- Tabletten.

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