werden. Zur Sanierung unserer Finanzen müssen wir zunächst einen gewissen Anteil an der Einkommensteuer bekommen. Ferner muß die Grundsteuer sowohl sür die Gemeinden wie für die Lcinde? durchgeführt werden. Es wird notwendig sein, irgendeine kleiner« Steuer zu erhöhen oder einzuführen. Eine Regierungsumbildung halte ich auch heute noch für politisch erwünscht und fachlich notwendig. Der soziale und wirtschaftliche Teil der Revolution befindet sich erst im Ansang.(Sehr richtig! links) In den letzten SX> Iahren haben wir ja nur mit der P u m p w i r t- f ch a f t gearbeitet. Bei der«normen Schuldenlast kann nicht fo wie bisher Politik gemacht werden, vielmehr müssen die sozialen Umwälzungen von allen Schichten des Dolke» getragen wer- den. Wir müssen aus unserer Wirtschaft herausholen, was heraus- zuholen ist, und alle Schichten müssen einsehen, dah sie ihre bisherige Lebenshaltung nicht beibehalten können.(Große Unruhe bei den U. Soz. und&omm.) Wenn«in Volk einen solchen Ärieg liquidieren soll, können nicht die B« fitzenden allein die Lasten auf« bringen.(Lebhafter Widerspruch und Unruh« links.) In der Frage der Regierungsumbildung kann ich migenblitflich nicht viel tun. Erste vorausfehung für eine Umbildung ist. daß sich eine ZUehrheit im Haufe zusammenfindet and sich darüber verständigt, aus welcher Basis eine Regierung gebildet werden soll, und zweite Vor- ousjehunz ist. daß sich die gleiche Mehrheit darüber verstäudigt. wer Ministerpräsident werden soll. Dann erst kann der Ministerpräsident die Initiative ergreifen. Vorher ist es unmöglich zurückzutreten und der Well das Schauspiel zu bieten, daß wir wieder wochenlang ohne Regierung sind. Nur wenn die Parteien Opsergeist bekunden, kommen wir aus der schwierigen Lage heraus. Finanzminister Sämisch: Die Grundsteuer muß den Ländern und Gemeinden überlassen bleiben. Bei einer Besprechung der Landesfinanzmmister mit dem Reichssinanzminister soll eine Aus- spräche über den möglichen Grad der Anspannung der Grundsteuer herbeigeführt werden. Abg. Biester(Welfe): Die Behauptung Leiner ts, daß die Deutsch - Hannoveraner sich des Landesverrats schuldig gemacht haben, ist unhaltbar. Ueber die Zukunft Hannovers werden wir im ge- gebenen Augenblick entscheiden, denn das hannoversch« Volk bat ebensoviel Anspruch auf Freiheit, wie ein anderes.(Zuruf de» Abg. L e i n e r t(Soz.): Sind Sie denn das hannoversche Volk?— Große Heiterkeit.) Unsere Losung bleibt, wir wollen gute Deutsche , aber keine Preußen sein.(Gelächter rechts.) Abg. Leinert(Soz.) spersönlichs: Ich stelle fest, daß ich die Zu« mutung der Welsen abgelehnt habe, bei meiner Tätigkeit als Friedensdelegierter in Versailles für die Selbständigkeit Hannovers zu wirken. Das Haus vertagt sich auf Dienstag II Uhr: Kleine Anfragen, Wciterberatrmg. Schluß 6V4. Uhr.
Ein Erfolg üer Sozialdemokratie. Als vor einigen Wochen, unmittelbar noch dem Eintritt der Sozialdemokratie in die neue Reichsregierung, die Frage der Amnestie in einer Berliner Funtlionärversammlung der SPD. angeschnitten wurde, da stellte der Vorsitzende unter einmütigem Beifall fest, daß von einer allgemeinen Be- gnadigung aller durch die Sondergerichte Verurteilten, von der auch Plünderer, Brückensprenger und sonstige gemeine Verbrecher profitieren würden, nicht die Rede sein könne, daß sich aber die Partei für die R a ch p r ü f u n g der Urteile und für eine möglichst weitgehende Begnadigung der bloßen M i t- l ä u s e r einsetzen würde. Das gegebene Versprechen ist nicht nur eingehalten worden, sondern— und darauf kommt es vor allem an— die Bemühungen der sozialdemokratischen Frak- tion sind auch von E r f 0 l g g«krönt worden. Politik ist die Kunst des Möglichen. Die kommunistischen Abgeordneten, diese eigentlch Schuldigen am Unglück der Ver- urteilten und ihrer Angehörigen, hatten sich während der Rede des Kanzlers mit„Amnestie"-Rusen die Kehle heiser geschrien. Dieses Verhalten wirkte nur abstoßend auf den gesamten Reichs- tag, denn olle Parteien sind sich darüber einig, daß die wirk- lichen Verführer eben jene Schreier sind, die unter dem Schutze der Immunität andere Klassengenossen in Tod und Verderben gejagt hatten. Das Auftreten der Remmele, höllein, Adolf .hoffmann und Co. konnte somit höchstens den Erfolg haben, den Reichstag im Sinne der Unnachgiebigkeit zu beeinflussen. Der sozialdemokratische Nachprüfungs-
Das paraSies von Sali. Di« Sehnsucht nach der Natur, nach der Schdnhett und Unschuld primitiver Zustände lebt in unserer Kultur besonders stark und läßt die Phantasie wie die Kunst nach jenen fernen Landen flüchten, wo der Mensch noch eng mit der Mutter Erde verbunden ist und heran- blüht als ihr liebste» Kind. Ein solcher paradiesischer Erdslecken ist die I n s c l B a l i, die westlichst« der Sudaninseln, über deren Natur- und Menschenleben uns ein zweibändiges, im Folkwang-Veriag zu Hagen erschienene» Prachtwerk unterrichtet. Der bekonnte Kenner der östlichen Kunst, Dr. Karl With, hat sich mit dem Arzt Dr. G. Krause, der auf Bali gelebt hat, vereinigt und in einer Fülle von photographischen Aufnahmen eine lückenlose Anschauung von dem Gesamtdasein der Insel mit ihren Menschen geboten. Was die reine Schönheit diese» Paradiese» dem Europäer heut« bedeutet, hat With in seiner Einleitung formuliert..Die insulare Abgegrenztheit, die Fülle tropischer Sonne, gemildert von Wind und Küste, die Frucht- barkeit der vulkanischen Schlacke, der physische Reichtum der malaiischen Rasse, erhöht durch die Mischung mit dem kräftigen Hindutum, die ursprüngliche Reinheit der menschlichen Veranlagung, die Ueber- höhung ihres seelischen Horizontes durch Berührung mit indv-java- nischer Kultur— all das bedeutet«in außerordentlich günstiges „Korperkonzert* zum Lebenswachstum, zur Entfaltung und Blüte dieses Volkes. Der Brutalität tropischer Natur setzt der balinesische Mensch seine Sanftmut, seinen Stolz und seinen Fleiß entgegen. Au» Urwäldern unheimlicher Dichte werden Gärten: aus Waldhängen wird«in ununterbrochenes Gefälle von Terrassen: aus der Ebene ein ungeheures Schachbrett mit spiegelnden Feldern. Aber nur so weit geht hier die Arbeit und Belastung des Bodens, als der eigene Dedarf geht, als die Existenz der Familie und des Dorfes es fordert: wird nichlzu Handel. Besitz. Bereicherung: nicht zum Lohnträger und Herrentum. Den Natur- gegebenheiten von Boden. Klima und Wachstum steht der einzelne gegenüber wie einem unbezähmbar riesigen Koloß. So erwächst als eine Notwendigkeit— wie ein Bodenprodukt— die Gemeinschaft der Arbeit: im Offenhalten und Freilegen der Wege. im Roden der Wälder, im Anlegen des Bewässerungssystems für den Reisbau: die Gemeinschaft der Bedürfniffe: von Land für die Familie, von Waller für dir Reisfelder. Gemeinschaft in der Arbeit aber ist zugleich Organisation der Kräfte, ilt Verteilung und Zu- Messung. Diese Menschen find ebenso stark im freiwillig stolzen Gehorchen, wie rein in der Verpflichtung de» Gebietens, Ordnen» und Schlichtens." So leben die Balwesen tn bescheidenen, aber sehr harmonischen Verhältnissen. Wie sie maßvoll sind inmitten der sinnlichen Glut der Atmosphäre, voller Disziplin in der Grenzenlosigkeit der Natur, so entfalten sie auch eine höchste Schönheit des Leibes und des Weltgefühls. Nach den Schilderungen Krauses erblicken sie in Menschen und Dingen denselben göttlichen Seelen- und Lebens- stoff, der so fein und«mpfindungsvoll ist. daß man sich hüten muß, ihn zu erschrecken oder zu beleidigen: er entflieht dann und läßt die körperliche hülle zurück. Das wirkt schon aui die Erziehung der Kinder ein.„Mit einem Kinde muß man, da seine Berbin- dung mit dem Körper besonder» zart ist. besonder» rücksichtsvoll sein.
und Begnadlgungsantrag war das Höchstmaß dessen, was gegenwärtig zu erreichen war. Das hat auch seine Annahme mit einer knappen Mehrheit bewiesen. Ein Teil des Zentrums hat dafür gestimmt und damit den Ausschlag gegeben. Es ist uns eine besondere Genugtuung, feststellen zu dürfen, daß außer den meisten Arbeitervertretern des Zentrums auch der neue Reichskanzler Wirth den Antrag unlerer Fraktion unterstützt hat. Allein diese Tatsache sowie der Umstand, daß der frühere Kanzler Fehrenbach g e g e n den Antrag stimmte, hat eine symbolische Bedeutung: ja, sie ist sogar ein k 0 n t r e t er Beweis für den weiten Unterschied, der zwischen dem Geist der früheren und dem Geist der neue« Regierung besteht. Durch sein Verständnis» volles und humanes Verhalten hat der neue Kanzler der so» zialdemokratischen Arbeiterschaft bewiesen, daß das Vertrauen. das sie ihm entgegenbringt, durchaus gerechtfertigt ist. Um so eigenartiger berührt es, daß die Demokraten geschlossen gegen den Antrag stimmten, ohne jedoch seine An- nähme verhindern zu können. Vom Reichsjustizminister Schiffer hatten wir es allerdings nicht anders erwartet, ebenso van Herrn Koch, dem bisherigen sogenannten Vor» gesetzten des Staatssekretärs Lewald im Reichsministerium des Innern. Wir wundern uns aber aufrichtig darüber, daß Männer wie Professor Schücking, wie der Arbeitervertreter Erkelenz und andere kein Verständnis für unseren Antrag ge- zeigt haben. Dos„B. T." fühlt sehr wohl, daß die demokra- tische Fraktion sich eine politische... Engherzigkeit zuschulden hat kommen lassen und es versucht diese mit j u r i st i s ch e n Bedenken zu erklären. Allerdings fügt das demokratische Organ selbst ausdrücklich hinzu, daß der Antrag a u ch r e ch t- l i ch durch Präzedenzfälle gerechtfertigt ist und betont, daß der vom Reichstag angenommene Antrag geeignet ist,„zu einer Beseitigung von Härten und Ungerechtigkeiten zu führen". Deutlicher kann man vom Verhalten der eigenen Parteifreunde kaum abrücken. Wir indessen bedauern auch bei dieser Getegenheit feststellen zu müssen, daß sich die Demo- kratische Partei immer mehr und ganz im Gegensatz zu den Zeiten der Nationalversammlung zum rechten Flügel der Rcgierungskoalition entwickelt.
Der Kampf um Sie Getreidewirtschaft. Im Reichstagsausschuß für Bvkkswirtschaft wurde am Montag der Gesetzentwurf über die Neuregelung der Browersorgung weiterberoten. Dbg. Wieber(Ztr.): Die Einführung der freien Wirtschast und die damit verbundene Anpassung de» Getreidepreises an den Weltmarktpreis würde wegen der entstehenden Teuerung große Unruhe in all« Kreise der Arbeiterschaft tragen. Redner kritisiert heftig die ablehnende Haltung der Rechtsparteien gegenüber dem llmlageoerfahren, die zu dem alten System mit oerschärften Bestlm» munaen führen müsse. Abg. Käppler(Soz.): Die Brotpreissteigerimg belastet alle Waren ohne Ausnahme. Der springende Punkt ist, ob die Regie- rung im nächsten Jahr imstande ist. bei freier Wirtschaft die erforderlichen Mengen Getreide aus dem Auslande einzuführen. Da dies angesichts unserer ungeheuren Reparationsleistungen nicht wahr» s ch e i n l! ch ist, so kann auch die freie Wirtschaft unmöglich durchgeführt werden. Das Ablieserungskontingent ist von der Regierung gegen« über dem Jahre 1S1K um volle 100 Proz. herabqcminderi worden, während die Ernte nur um etwa 43 Proz. zurückgegangen ist. Der Ernährungsminister läßt ofsenbor aus Neigung zur freien Wirtschaft die Zügel immer lockerer schleifen. Das Umlage- verfahren sieht gegenüber dem alten Verfahren um ein« halbe Mil- lion Tonnen weniger vor. Das ist kein Vorzug des neuen Sklstems. Die Begleiterscheinungen der Korruption, der Berfütte- rung von Getreide usw. werden übrigens auch durch das Umlage- verfahren nicht beseitigt. Die Aussichte- und Exekutiobehörden haben bisher vollkommen versagt. Zum Ueberfluß kommt der Gesetz. «nrwurf auch noch zu spät, da die Ernte schon im Gange ist. Nach meiner Meinung stellt der Entwurf des Umlageverfahren» lediglich einen verschleierten Uebergang zur freien Wirt- s ch a s t dar und ist daher abzulehnen. Reichsernöhrungsminister Herme«: Durch das Umlageverfahren
Es darf nie gestraft werden, in feiner Nähe darf fein harte« Wort fallen, nichts Unziemendes geschehen. Nirgends auf der Welt sieht man Kinder so sanft, so lernbegierig, so voll Der- trauen. Wo ist sonst noch«in Land, wo ohne Schulen fast jeder lesen und schreiben kann, wo Knaben Ornamente in den Sand oder auf die Mauern zeichnen, um die sie mancher, der sichchei uns ein Künstler nennt, beneiden würde, wo kleine Mädchen aus Lontar- blättern und Blumen den schönsten Schmuck stechten. Mit Tieren und Pflanzen spricht der Baiier wie mit Menschen. Ein Jüngling, der die Zuckerpolme erMmmt um ihren Soft zu zapfen, umarmt den Stamm zuvor und redet zu ihm. So offenbart sich hier«ine Einheit von Natur und Mensch, ein harmonisches Blühen und Neifen in höchster Schönheit, wie es dem zivilisierten Menschen verloren gegangen ist.
Eine neu« elektrische Kraft baden zwei sung« schwedisch « Ge- lehrke, Alfred Johnsen und Knud R a h b e t entdeckt, die sie zum erstenmal in dem Londoner Institut für elektrisch« Ingenieur» icchnik vorführten. Di« Sachverständigen dieleZ Kreises erllänen, daß die Entdeckung die wichligste sei, die in den letzten lO Jahren aus vielem Gebiet gemacht worden ist. Die neue Feststellung der beiden Schweden beftebl darin, daß, wenn ein außerordentlich schwacher elektrischer Strom durch«in Stück Achat over Schiefer und ein dainil in Verbindung gebrachte» Stück Metall gebt, die beiden Stücke so fest aneiuaiiderbastcn. wie ein Slück Skahl an einem Magneten. Da« Wichtigst« bei dieser Erscheinung ist aber, daß die Anziehung schon durch ein Millionstel Teil des elektrischen Stromes ausgelöst wird, der im Falle des Magneten und Stahls notwendig ist. Daher kommt die große Bedeutung der neuen Kraft kür Telephonie und Telegravbie, besonder« für die drahtlose, so daß vielleicht dadurch eine ganz neue Epoche der drabtloken Telepbonie und Teleqrapbi« eiiigeleitet wird. Der Entdecker de» Anlipyrlas. Professor Ludwig Knarr, ist im Alter von V2 Iahren in Jena gestorben, wo er als Do» zent und Leiter des Chemischen Instituts an der Universität seit 1880 tätig war. Schon vorher, als er noch in Würzburg lehrte, hatte er. und zwar durch einen Zufall, das wirksam« Fiebermittel entdeckt. das dann bald in die praktisch« Medizin eingeführt wurde, in der es trotz der Konkurrenz des Antifebrins und Pyramidons bis heute feinen Platz behauptet hat. Da» unsterbliche hühnerherz. Die amerikanischen Zeitungen berichten, daß e» dem zranzöstschen Gelehrten Dr. Tarrel, der dem Rockeseller-Jnstitut von New jjZork angehört gelungen sei,«in Hühnerherz so zu kaiiserdicren, daß S acht Jahre nach dem Tod« des Tiere? immer noch schlage. ES soll sich um die Verviellälti- stiing eines Herztragmente?' handeln, da» nicht einem lebendigen Huhn, sondern dem Embryo eine? Hühnchens im Jahre 1013 e»t- »ommen wurde. Tin Arzt und zwei Wärirrinne« überwachen diese» lebendige Iellengewebe, da» sich in einem GlaSgehäuie unter einer konstanten Temperatur von 40 Grad Eelsiu» befindet. Alle 48 Stunden wächst das Zellengewebe auf das doppelte Volumen, und der Arzt vollzieht unter den rigorosesten vorfichtsmotzreg-ln den Schnitt, der die jungen Zellen von den alte» trennt. Die alte» Zellen werden entfernt und nur die neuen der gleichen«uf»
wird der Apparat der Relchsgetreldestelle nicht größer, sonder» kleiner. Präsident Rlerz(Reichsgetreidestelle): Durch die Hinausschi?- bung der Fristen kann die Durchführung der Umlage noch crmög- licht werden. Ein Vertreter der bayerischen Regierung ersucht namens der bayerischen Staatsregierung um Ablehnung der Vorlage und befürwortet den sofortigen Uebergang zur freien Wirtschaft. Staatssekretär Hirsch(Reichswirtschastsministerium): Das Interesse der Deoisenwirtschast muß in erster Reihe berück- sichtigt und zwecks Ersparung von Devisen die Gj: treibe- einfuhr auf das mindestinöglickie Maß eingeschränkt werden Die Zuschußwirtschaft muß nach den Erklärungen des Reichskanzlers künstig im Interesse besonders der Lohn- und Gehaltsempfänger beseitigt werden Abgg. Molkeabuhr(Soz.) und Schmidt(Soz.) warnen vor dem Uebergang zur freien Wirtschaft. Schmidt(Soz.) führt die Gegnerschaft der Landwirte, die sich früher für die Umlag« erklärten, auf die im Gesetz vorgesehenen Haftbestimmungen zurück. E» sst ungerecht, die Deputat« der Landarbeiter heranzuziehen, weh- rend die bürgerlichen Parteien immer die volle Abgabe der Deputate verlangten.— Weiterberatung Dienstag.
Sapern entwaffnet! Mönche«, S. Inn«.(MTV.) Der Landeskom- misjar für Elltwasfnung der Zivilbevölkerung erläßt eine Vekannkmachung betr. die Waffenabgabe der Einwohnerwehr. Danach muß bis zum 10. Zuni auf Grund des Ultimatums der Entente die Ablieferung der Geschütze und Maschinengewehre der Selbstschuhorganisatio- n en. ferner bis 30. Znni die Ablieferung s a m t l i ch e r übrigen Waffen, die unter das Entwafsnungs- g e se h fallen, sowie der zugehörigen Munition der Interalliierten Militärkommission in Berlin amtlich angezeigt sein. Die bayerische Einwohnerwehr beschloß, die Entwaffnung freiwillig durchzuführen und die Ablieferung an die Reichslreuhandgesellschafl so rechtzeitig erfolgen zu lassen, daß die von der Interalliierten Militärkommissioa vorgeschriebenen Fristen gewahrt werden können. An die Mitglieder der bayerischen Einwohnerwehren ergeht die Aufforderung, die in Ihrer Hand befindlichen auf Grund des Entwassnungsgesetzes abzuliefernden Mililärwoffen nebst Munition nach Maßgabe der von der Leitung der Einwohnerwehren bereits bekanntgegebenen näheren Weisungen an ihre Organisation unverzüglich einzuliefern. Ttichtbefol- gung der Anordnung wird gemäß 8 13 des Entwassnungsgesetzes beftrafk. Rücktritt Escherichs? In großer Aufmachung teilt die„Deutsche Zeitung", ein« der Hauptsörderinnen der Orgelchorganisation, mit, daß in Kreisen, die Escherich gut kennen, versichert werde, dieser trage sich mit dem Ge- danken, angesichts der Not de« Reiches von seinem Posten als Leiter feiner Organisation zurückzutreten. Die„Deussche Zeitung" ist selbstverständlich über diese Absicht außerordentlich betrübt. Man gewinnt jedoch au» ihrer Meldung den Eindruck, daß Eschcrichs Rücktriusabsichten nur eine schöneGeste sind, die zwar allerhand Hoffnungen erweckt, tatsächlich aber zu nichts verbindet. In allen den Kreisen, die mit banger Sorge die ständige Bedrohung der deutschen Republik, hervorgerufen durch dos provokatorische Austreten der Cscherich-Garden, oerfolgt haben, würde der Rücktritt des Forstrats Escherich«in tiefes Aufatmen hervorrufen. Es wäre das erstemal, daß das deutsche Volk in seiner großen Mehrheit sich mit einer Handlung des bayerischen RcaktionärhäupUings einverstanden erklären könnte. Kundgebung der bayerische» Aozialdemokratie. München ,<5. Juni. (TU.) Eine von Delegierten aus 70 bayeri- schen Orten beschickte Bezirkskonferenz der Sozialdemokrati- f ch e n Partei nahm einstimmig ein« Entschließung dahin an. daß die Regierung Kohr durch ihre Haltung in der Einwohner- wehrfrog« der Entente den Vorwand zur Androhung von Gewaltmaßnahmen geliefert habe und daß die Konferenz «in aufrichtige, und vorbehaltloses Zusammenarbeiten der b a y c- rischen mit der Reichsregierung fordert. ___ M-_____» betvahruna unterstellt. Da»„Herz", da» Dr. Tarrel aufbewahrt. ist also streug genommen die 1ö00. Generation, und die Fori' entwicklung de« Zellengewebes kann sich noch beliebige Zeit fortsetzen, vorausgesetzt, daß der Arzt nicht durch irgendein nngeschickle» Manöver dem Leben de» Gewebe» ein Ziel setzt. Dr. Carrel rrklärt da» Wachstum der Zellengewebe mit der Fort- dauer einer bestimmten chemischen Funktion oder Reaktion, in dcc er da» eigentliche Kennzeichen de» geheimnisvollen Vorgänge» ge- funden zu haben glaubt, den die gewöhnliche ungelehrte Mensch» heit als„Leben" zu bezeichnen pflegt. Aawrschnhpark Sylt. Der D ü r e r b u n d hat an die Pteußi'ch? StaatSregierung eine Eingabe gerichtet, die die Erklärung von Nord- sylt zwischen Kamven und List, womöglich aber auch von anderen hervorragenden Stellen auf den nordsriefischen Inseln und den Halligen zu Naturschutzgebieten erbittet. S» gilt, dieie durch ihre unberührte, ganz eigenartige Schönheit auLgezeichneleii Gegenden vor der Spekulation zu retten, die damit umgeht, au» Kampen oder List ein sogenanntes Weltbad zu machen. Schon vor Kriegsausbruch ist übrigen» eine solche motivierte Eingabe von AvenariuZ verfaßt und von einer großen Zahl Sylt kennender hervorragender Persönlichkeiten au« ganz Deutschland unterzeichnet worden. Wir nennen nur: Karl und Gerhart Hauptmann . Ääte Kollwitz . Max Liebennann. Hans Poelzig . Paul Schultze-Raumburg. Der Slcwierverbrauch de» Sinos. Welche gewattige Anforde- rungen da» Kino an ein Klovier stellt, kam dieser Tage bei einer englischen Gerichtsverhandlung zur Sprache. Ein Zeuge erklärte, daß ein Klavier nach dreimonatigem Gebrauch in einem Kino un- brauchbar sei, und der Richter berechnete daraufhin:„Vier Klaviere in jedem Jahr bei 4000 Kinos macht 16 000 Klaviere im Jahr. Ein gutes Geschäft für die Klavierfabriken!" Aber der Haken ist der, daß die Klaviere im Kino, auch wenn sie unbrauchbar sind, noch weiter gebraucht werden. Das Grab Virgil, mitsamt dem Grundstück auf dem sich die letzte Ruhestätte des römischen Dichter, befindet, wird nach De- richten au» Neapel für 100 000 Lire zum Verkauf gestellt.
Gin neue» Werk von Arno Holz . Im Verlag von Alfred Richard Meyer . verliti-WilinerSdorl, erscheint demnächst, jedoch nur sür Subskribenten. ein großes, bisher uno-röffentlichte» Gedicht von Arno Hol,„Li-Tai-Ve". Der Dichter betchästigt lich darin mit einer neuen myitiichen' Zahlrntheorie, die er al» praltlsch notwendig zu erweisen versucht. »Salvation- nennt sich«ine neue Berliner Au»st«llung«r>ereiiiigi,ng. deren Jury nicht au» Künstlern, sondern ou« Kunltlachverständigen besteht Sie will sich keiner bestimmten Richtung anichließen und nur kleine Au». ftellungen von böchften» 300 Kunstwerken verailstalten. Die erst« lost Ansang Sedtemdrr stattfinden. Der geschästlichc Leiter ist Verlagsbuch. Händler Echtermeier. Am Ruptergraben Die Kunsthandlung Fritz Gurlitt . Potsdamer Straß« 113, eröffnet am Dienstag, den 7. Juni, ihre neue?lusstellung mit Kolletttonen von Gemälden von Lorn» gormiij, Erich Heckel . Ludwig Kirchner , Otto Rüster Heinrich Ronen. Max Pechftew, Schmidt Rottluff . Ferner werden Zeicht vnngen und Aquarelle von Jowlensky, Koloschka, Scharst, Ionlhur, Klein usw. gezeigt. Tie �idllothek des KuusigewerbemuscumS stellt im Juni in ibrem L« k« I a a l Entwarse zu Eigenmarten von MttglUdern des Bunde« Deutscher GedrauchSgraphil«. Lande-gruppe Berlin -Lrandeaburg, au«.