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vormarfth in Gbersihlesien.
Lonto», tS. Zum. lZVTB.) Wie Reuler an maßgebender Steil» erfährt, ist der Vorschlag der Errichtung einer neutralen Zone z mischen Polen und Deutschen in Oberschlesien   als u n d u r ch- fühlbar aufgegeben worden. Obwohl der Bericht Sir Harold Stuarts bis fe�t noch nicht abgeschlossen ist, ist die englische   Regie- rung doch' im Besitze genügender Rachrichten, um die Ücberzeugung zu gewinnen, daß die ersten Schritte zum Arieden in der voll. ständigen Wieder Herstellung der Autorität der Znteralliicrtrn Sommijfioa bestehen müssen. Vis jetzl ist dies an dem Anvermögeu gewisser militärischer Mitglieder der Äowmission gescheitert, die zu ihrer Verfügung stehenden Truppen gegen die Zn  - surgenten zu gebrauchen, sobald die Umstände solches erforderlich machte». Obgleich die englische   Regierung ihre Slreitteäst« nur in durchaus erforderlichen Fällen zu gebrauchen wünscht, hat der eng- tische kommandierende Offizier freie Hand, und die Autorität der Kommission wird auf diese Weise in zunehmendem Maße gekröstigt, falls sein« Kollegen in eine ähnliche Stellung ver­setzt werden. Reuter weist darauf hin. daß ein englischer Militärzug in der Rühe von Gleiwitz   von Znsurgentcn ausgehalten wurde und erst weiterfahren konnte, nachdem die Erlaubnis Korsonlys eingeholt war. Die Uncriräglichlcit solcher Verspoliungen der Som- Mission wird allgemein anerkannt, und mau giaubt, daß die ve- schränkungeu bezüglich de» Gebrauchs der Streitkräfte gegen die Zn- surgcnlen in Kürze aufgehoben werden, um eine vollkommene Zu- sammenarbcil unter den Alliierten in Oberschlesien   zu erreichen. Eine In diesem Sinne abgefaßte Rote ist nach Paris   und Rom   abgesandt worden. Obgleich eine Antwort noch nicht eingehen konnte, zeigen die letzten Telegramme, daß die örtlichen Vertreter der beiden Re- gierungen dem britischen Standpunkt zustimmen. In­zwischen ist die englische Regierung nach wie vor der Ansicht, daß eine baldige Zusammenkunft des Obersten Rate» von größter Bedeutung ist. Es ist wahrfcheintich. daß der Gedanke einer Zusammenkunft von Sachverständigen nicht verwirklicht wer­den wird. Ter cuglisch-franzüsische Gegensatz. London  , 10. Juni.  (WTB.).Times* berichtet aus Oppeln  , es scheine ernste©efetzr zu bestehen, daß man die oberschlestsch« Tragi- komödt«, die bereit» fünf Wochen lang dauere, id i n f i n i t n m weiter gehen lasse. General 2« Rond, der sowohl von englischem al» auch von italienischem Militär unterstützt werde,«rNört«, trotz der britischen SZerstärkungen seien d!« alliierten Truppen immer noch zu schwach, um die Ordnung wieder herzustellen. Der.Times" zufolge kommen noch immer regelmäßig» Vir. ftärkungen und Munitionssendungen aus Czenftochau und S o s n o w i c e nach Oberschlesien  . DerTimes*-Berichterstatter er- klart, die Lage sei so, daß die Franzosen die Polen   nicht als Jnsur- genten ansehen und nicht die Demütigung onerkenntn wollten, der die französischem Truppen gemeinsam mit ihren Alliierten ausgesetzt seien. Für die Franzosen seien die polen   zu allererst Alliierte. Es Handel« sich sijr die alliierten Truppen nur um die Frage, ob si« bereit seien, wenn nötig zu schießen. Die Franzosen hätten jedenfalls Be- fehl, nicht zu schießen, und die Polen   wüßten e». Wenn die Eng- länder bei der Anwendung entschlossener Maßnahmen sich keinerlei Gefahren aussetzen wollten, dann sei es schwer zu verstehen, weshalb sie jetzt nach Oberschlesien   geschickt worden seien. Es bestehe jedenfav« kein Zweifel daran, daß die Kommission ihw Autorität mit den ihr zur Verfügung stehenden Truppen herstellen kann, wenn sie nur will. Zrantreich hat nicht gezögert... Durch zweier Zeugen Mund wird die Wahrheit kund. Di« französische Antwort auf bi« britischen vorwürfe soll nach dem Bericht desTemps" sagen, daß Frankreich   nicht gezögert habe, Maßnahmen zur Wiederherstellung des Rechtezustanoes in Oberschlesien   zu treffen. Wir geben zur teilweisen Unter- stütztlng dieser Behauptung einen durch Zeugenaussagen be- kräftigten Bericht unserer Parteigenossen in Hindenburg wieder. Man wird daraus erkennen, daß in der Tat Frank-
reich nicht gezögert hat und wer den Bericht zu Ende ge- lesen, wird auch nicht um die Ergänzung verlegen sein: Wo- mit hat Frankreich   nicht gezögert? Flüchtling« werden verschleppt. Bereits am Sonnabend, den 23. Mai, kam pach chindenburg die zuverlässige Nachricht, daß die auf Befehl des K r e i s k o n- trolfeurs nach dem Lyzeum verlegren ca. 100 Flüchtlinge, Haupt. sächlich Apo-Beamte»nd Landjäger, von den Insurgenten heraus- geholt werden sollten. Diese Nachricht veranlaßte die deutschen Parteien und Gewerkschaften beim Kreiskontrolleur stärkeren Schutz für die Flüchtlinge zu fordern. Eine deutsche Versammlung am 23. Mai erklärte die Bereitwilligkeit, die französischen   Truppen nötigenfalls zu unterstützen. Diese Entschließung wurde dem Kreis- tontrollsur persönlich überreicht. Der Kreiskontrolleur lehnte a b und erklärte, haß er mit feinen Tnippen die Unverletzlichkeit der neutraten Zone veebürge, mochte allerdings die Einschränkung, haß er ernstlich die Polen   bei keinem Vorhaben hindern könne, weil die Truppen den In- surgenten unterlegen seien. Bereits vorher, al» die Verlegung der Flüchtlinge vom Glaserschen Hotel nach dem Lyzeum auf feinen Wunsch erfolgt war, hatte der Kreiskontrolleur dem Gewerkschafts. sekretär Zimmer feierlichst versichert, daß er für die persönliche Sicherheit der Flüchtlinge mit seiner Person« i n st e h e. Trotzdem überfielen in der Nacht zum 26. Mai ungefähr 20 bewaffnete Insurgenten da» Lyzeum. Der Ueberfall mißlang, weil die Flucht- linge wach waren. Aus Zeugenaussagen, die uns vorliegen, geht unzweifelhaft hervor, daß die Znsurgentcn durch den französischen   Posten in das Lyzeum hineingelassen worden sind. In der Rocht zum 27, Mai wurde der Ueberfall ] wiederholt, der diesmal fast vollständig gelang. Schon am Abend I vorher hotte Dr. Bandmann den Militärbefehlshaber Kapitän B i g n a u l t auf die Gefahr aufmerksam gemacht. Es wurde Dr. Bandmayn erklärt, daß die Wachen verstärkt und angewiesen seien, im Falle eines Angriffes von der Schußwaffe Gebrauch zu machen. Dennoch gelang es dem Militär nicht, den gegen 2 Uhr morgens beginnenden Angriff von etwa 70 Bewaffne- ten abzuwehren. Di« nachträglich vernommenen Zeugen sogen übereinstimmend au», daß auch diesmal, wie am Abend vorher, der sranzäslsche Posten die Insurgentdn in den Hos de» Lyzeums hineingelassen hat und die Wache ruhig zusah, wie täl Flüchtlinge herausgeholt und unker fort- währenden Mißhandlungen abgeführt wurden. Erst danach hat die französische   Wache, dt« zwei Maschinengewehre 28 Mann französische   Wache hat keinen Versuch gemacht, die 28 Mann französische   Wache haben keinen Versuch gemacht, die Flüchtlinge zu schützen und die eindringenden Angreifer mit Waffen- gemalt abzuweisen. Da» Verbrechen an den Flüchttingen rief ungeheure Erregung hervor. Ohne Ausforderung strömten tausende Männer und Frauen vor dem Gebäude der I. K. zusammen, die ihre Empörung durch laute Zurufe kundgaben. Es bestand große Gefahr, daß die französischen   Soldaten gegen die demonstrierende Menge mit Waffengewalt vorgingen. Die deutschen   Vertreter, Dr. Bandmann. Gewerkschaftesekretär Zimmer, Redakteur Brisch, als Vertreter der Geistlichkeit Rabbiner Dr. Kautz und Pastor Hosfmonn, ersuchten deshalb, durch Aermitte- luug de» italienischen Vertreters Dr. V i d a l e, den Kreiskontrol- leur, sie zu«mpfanyen und die Zusicherung zu geben, daß die fron  - zösllche Militärbehörde olles aufbieten wird, um die F r e t- lassung der in höchster Lebensgefahr schwebenden Flüchtlinge zu erwirken. V«e Kreiskontrolleur, Major Londrot, lehute den Empfang oller Delegation, auch der Geistlichkeit, ab, und erst auf die Brooung, daß die deutschen   Vertreter dann all« Berantworwng kür di« kommenden Emgmfie ablehnen müßten, bequemt« er sich zu dem Zugeständnis, di« deutschen   Vertreter um 11 Uhr vormittags zu empfangen. Inzwischen rief er den polnischen Rechtsanwalt v. K v b i- l i n s k i herbei, mit dem er anscheinend über die Wegfübrung der Flüchtlinge sprach. Um 11 Uhr wurden zuerst die Dertret»r der Geistlichkeit, zwei katholische Pfarrer, der Pastor und der Rabbiner, empfangen, deren Unterredung mit dem Kreiskontrolleur ein prak- tische, Ergebnis nicht zetttgte.
Darauf empfing der Kreiskontrolleue den~ Werkmeister Hille und die Frauen Dr. Kaatz und Kretzchmor. Unterredung fand in Gegenwort des Rechtsanwalts u. Koller l i n s k i und des zufällig anwesenden stellvertretenden Lundrats Müller o. Blumencron statt. Der Kreiskontrolleur bemerkte einleitend, daß es keinen Zweck habe, prinzipielle Fragen zu erörtern, a köuu« nur julagen, über die Ereignisse der letzten Rächt, die an sich schon schwer genug seien, zu sprechen. Tatsache sei zwar, daß die weggeführt eu Flucht-! linge mißhandelt seien, doch seien nur vier s o schwer vmetzl. dag sie ins Krankenhaus mußten. Den Gefangenen geh« es in Bielfchowitz den Umständen angemessen gut, sie würden verpflegt und die meisten suhlten sich im Schutze der Insurgenten sicherer als in Hindenburg. Es fei deshalb unzweckmäßig, die Gefangenen zurückzusühren. denn er befürchte, daß sich die Ereignisie der Nacht wiederholen könnten. Es sei Ausgäbe der deutschen   Vertreter, der Bevölkerung diese Wahrheit zu sagen und sie zu beruhigen. Trotzdem von der draußen stehenden Menge Beleidigungen gegen die französischen  Truppen gefallen seien, müsse er doch feststellen, daß die Truppen ihre psiicht erfüllt hätten und nur dadurch, daß. die Polen   in großer Ueberzahl ins Lyzeum eingedrungen sind, sei die Wsgsührung der Flüchtlinge möglich gewesen.« Redakteur Brisch machte darauf onfmerksam, daß die Ber  - schleppten meistens Apo-Beamte und Landjäger sind, die im Dienste oer Interalliierten Kommission gestanden und ihr den Ew geleistet habenz sie sind entweder von den Insurgenten entwaffnet worden oder mußten aus Beseht des Kreiskontrolleurs die Wasfen nieder- legen. Deshalb war es Pflicht der Kommission, ihre Beamten unter allen Umständen zu schützen. Der Kreiskontrolleur habe sich aber selbst der Polizeimacht beraubt und auch das Ansinnen der deutschen   Parteien, eine Hilsspolizei aus organisierten Arbeitern unter Führung interalliierter Offiziere zu bilden abgelehnt. Die Mei- nung der Deutschen   sei, daß die französischen   Truppen, denen der Schutz der Flücbtling« anvertraut war. ihr« picht erfüllt hätten. Dies- Feststellung verbat sich der Kreiskontrolleur in schärfsten Worten und er verbot dem Redner, weiter zu sprechen. Herr Hille betonte, daß die tausendköpsige Menge draußen unbedingt eine Antwort haben müsse. Deutsche   Vertreter mußten unter allen Umständen Gelegenheit haben, festzustellen, daß auch alle Gefangenen nach Bielschowitz gebracht und nicht verzchledene. unterwegs e rm o r d e t worden sind. Er ersuchte den Kreiskon- trolleur, dahin zu wirken, daß deutsche Vertreter nach Bielschowitz  herausfahren dürften. Als auch er aus das Verhalten der Truppen zu sprechen kam, v e r b ot auch ihm der Kreiskontrolleur das Weiter- "�Frau Kretschmar. d'« dann zum Wort kam. verlangte unter allen Umständen die Freilassung der Verschleppten, mest sonst die deutsche Bevölkerung nicht mehr beruhigen sein werde Während die Unterredung oben beim Krelskontrolleur ftattsand und di« Bevölkerung draußen aus dos Resultat wartet», erschien eine große Zahl mit Maschinengewehren bewaffneter Insurgenten, die eine.... wild« Schießerei aus die vemonstrsnten veranstalteten. Hierbei wurden drei Personen verletzt. Währenddem sprach der Kreiskontrolleur telephvmsch Mit dem Kommandierenden General in Gleiwitz  , und als dieser nach der Ursache der in das Telephon hineinschällenden Schutze fragte,«re klärt« der Kreiskontrolleur! Vor dem Haus« beschießen sich Deutsch  « und Insurgenten*. Diese Behauptung wagte der Kreiskontrolleur miszustellen. trotzdem er genau wuhte, bejj bit braufyen waktsnden Deutschen   couig waffenlos waren.» die Waffen fristgemäß abgeliefeit. Berlin  . 10. Zunl. swTV.) Mit dem S. Zuni ist die von de- interalliierten Konkrollkommission gesetzte Frist zur Ablieferung der schweren und eine» Teiles der leichten Waffen der E> n- wohuerwehren abgelaufen. Ez läßt sich fetzt bereit» rmt Sicherheit übersehen, daß es nameaMch im verfolg der Entschlie- hung der bayerischen Wehren zur freiwilligen Vafsrnabgabe a e- l u» g«» ist, diese Frist«inzuhalten.
Der Schweizer   Rakionalrat wählt« am Donnerltag an Stell« de« verstorbenen Gustav Müller den Kandidaten der soeiaiisli scheu Fraktion Stadtrat Ktoeti. Zürich   mit«3 von III Stimmen zu seinem V i z e pr ä s i d e n t e n.»
Ein Hepp war's öoch!" Was Besonderes... Dreißig Minuten vor Mitlernacht. Bon der dörflichen Polizei- stunde vertrieben« Berliner   Bummler irren zwecklos, ziellos durch Straßen, die von Dunkelheit wie zugemauert sind. Fluchen ihre letzten und äußersten Flüche an den Haltestellen der zögernden Straßenbahn. Die Stund  « de» Schlepper» hat geschlagen. Mit der sicheren Psychologie, di««r Im Laus« per von Verboten regierten Jahre gelernt l)at, macht er sich an die ewig' Hungrigen, an die. die keine Nacht kennen wollen, heran, flüstert ihnen die abgehackten Sätze zu:... Herrschaften noch amüsieren wollen... gleich in der Näh«... ganz ungefährlich.. Und da sich di« Herrschaften immer amüsieren wollen, hat ber Schlepper auch immer alle Hände voll zu tun. An einem der letzten Abends war's, die so hochsommerliche Wärm« ausstrahlten, daß einem siziltanisch oder doch zumindest venezianisch zu Mute war. Der Flieder und die Temperatur machten es schwer, der Polizei zu gehorchen. Aus dem Dunkel einer noch lichtlojeren Nebenstraße löst sich eine Gestalt: drängest sich an die Nachtwandler heran, sagt den herkömmlichen'Schlepperspruch auf. E, ist nicht» Außergewöhnliches an dem Mann: er sieht so aus wi« alle Schlepper, unauffällig, unperjönlich. Nur, daß er wie beschwörend, eine große Nachdrücklichkeit in seine lockende Stimme legt, fällt auf, und daß er ein ganz besonderes Amüsement verspricht. Etwas ganz Besonderes...? Schön. Was mag es sein? Man wird sehen. Es sei gat nicht weit, Droschke oder Auw nicht nötig. Unterwegs ist der Führer einsilbig, nur zwei, dreimal beteuert er: Kein Ütepp, meine Herrschaften!" Bald öffnet sich ein Haustor, ein unschuldiges, ganz ianft in den Angeln knarrendes Tor. Eine vssen- bS-ge Treppenbeleuchtung umfängt einen, Licht, daö so ehrlich als ob es gar nichts zu verbergen gälte. Drei Treppen hoch klingelt der Führer an der Tür einer Wohnung. Kein Namensschlld. Gemütliche Diel«. Herr und Dame des Hauses heißen«inen will- tomimn. Man legt ab. Garderobengeld wird nicht erhoben. Ahal Der Nepp beginnt also wohl erst spcstert Daher die Beteuerungen des Führers. Man wird in eine Art Lage geführt. Man versucht, sich beliebt zu machen, will Likör oder Kaffee bestellen. Beda uns, gibt» nicht. Nur eine Zigarette offeriert der Hausherr. Oh, bitte, kostet nichts. Ein Fräulein erscheint, bittet um etwa» Geduld, die Bor- stellung werde gleich beginnen. O Gott! Vorstellung, darauf hinaus also geht es! Man ist aufs Schlimmste, aufs Aergst«, aufs Geschmack­loseste geloht. Eine kleine, sonst abgedämpfte Glühbirne erhellt die Log«. Em Sammetoorhang ist ängstlich zvgerasft. Gedämpfte» Klovierspiel. Nicht schlecht. Eigenartig elegisch wie ein Trauer- reigen.
Die Gespenst erlog«. Dann eine hohle Stimme, di« besiehst:Die Herrschaften sind gebeten, die Vorhänge auseinanderzuschieben, die Borstellung be- ginnt." Man schiebt die Vorhänge auseinander. Vor einem liegt ein geräumiges Zimmer, fast ohne Möbel. Zunächst ist gar nichts zu sehen. Dann beginnt das merkwürdige, da« gespenstisch» Spiel. Ein Nein«» blasse» Mädel tritt In die Rund«, deklamiert eln korrekt gereimtes Gedicht, in dem von Elend und Hunger die Rede ist, und von der Genußsucht der Menschen und der Hortherzigtest der Ge- dankenlosen. Pause, Gelgenspiel. Noch weiß man nicht, was da werden soll. In der Nebenlog« Scharren und unzufrlebene» Murren. Dann: Auftreten de« Hausherrn, der ein« Predigt hält an alle Äe« nußsüchttgen und der sie ermahnt, das Geld, das sie heute abend erspart haben, morgen irgend einem wohltätigen Zwekk zuzuwenden. Endlich:«In in schwarz�, fast priesterliches Ornat gehüllter Mann. der ans Tafeln dl« Schrecken von allerlei Krankheiten, bildlich dar- gestellt, herumzeigt, zum End« dieser gespenstischen Szene ein merk- würbig dürrer Mensch, wi« au» einer Novelle E. I. A. Hoffmanns gesprungen er trägt mit viel Geschick und schauspielerischer Ein- drlnglichkeit ein« Ballade von der Lungenschwindsucht vor. Polizeiwidrig. Die Baste lachen. Einige machen Skandal. Andere drücken sich wie beschämt. Wieder welchs wollen dem Hausherrn Geld anbieten. Er lehnt entschieden ob. Was war das? Ein Traum? Die Propa- ganda einer Sekt«? Sin verkappter Ausklörungsabend der Polizei? Ratlos steigt man die helle Trepp« hinunter. Vor dem Tor schwören ein paar:So«in Reinsall, dem Kerl werd ich- heimzahlen der wird angezeigt! Gegen di« Polizeivorschrift hat er verstoßenl" Und noch ein anderer brummt beleidigt:EinNepp war'sdoch wenn's auch keinen Pfennig gekostet hat� man ist um die Nacht und um sein Amüsement betrogen...!'
Studenten als Arbeiter. Aus H a l l e o. d. S. wird uns be- richtet: Das Arbestsvermitttungsamt der hallischen Studentenschaft hat für dte vergangenen Semester eine eingehende Statistik über den studentisckien Nebenerwerb vorgenommen. Sie zeigt erschreckend deutlich die Not der Studentenschaft und dos heiße Bemühen der iungen Leute, sich die Gelder für das- Studium durch Arbeit in der Ferienzest und auch während des Semesters zu beschaffen. Die Nachfrage nach Arbeit vonseiten der Studenten überstieg bei weitem das Angebot. Sie stand zum Angebot im Verhältnis 2 zu 1. Während für die Dauer de» Semesters fast durchweg Nachfrage noch Nachhilfeunterricht bestand, nur ausnahm«- weif« auch nach stundenweiser Bureautätigkeit oder Schreibarbeit. war die Nochfrage noch Nebenerwerb während der Ferien fast ausnahmslos auf Tätigkeit In der Fabrik oder im B er g w e r k oder auf B u r e a u t ä t i g k e it gerichtet. Die Nachfrage nach Hauslehrerstillen ist in den letzten Semestern stark gesunken. Während des Semester» halten sich heute Im Gegensatz zu den ver-
gangenen Jahren Angebot und Nachfrage durchschnittlich die Wag« schale. Dagegen ist die Nachfrage nach Nebenerwerb wäbrend der Ferien gegenüber den vergangenen Jahren ins u n g e- heure gestiegen. In den letzten lagen des Wintersemesters wurden in Halle täglich rund 36 Anfragen an das Arbeitsvermitt- lungsomt um Stellen während der Ferien gerichtet. Dem Arbeit»- vermittungsamt der Halleschen Studentenschast ist es gelungen, für die.kommenden Sommerfsrien 600 Studenten Arbeit auf Gütern oder in kleinen landwirtschaftlichen Betrieben zu ver» schaffen. Das Arbeitovermittlungsamt fordert die Arbeitsvermttlungs- ämter auch der anderen Universitäten auf, ähnliche Statistiken zu veranstalten, damit man erkennen kann, ob die Bemühungen nach Arbeit seitens der Studenten überall so groß sind wie in Halle. Eine Geschichte der dänischen Sozialdemokratie. Unsere dänische Bruderpartei begeht in der allernächsten Zeit die Feier ihre, fünf, zigsährigen Bestehens, und aus diesem Anlaß gibt Genvfle E. W i t n b l a d, der langjährige frühere Ehefredakteur de» Kopen- HagenerSocial-Demokraten",«In« Festschrift zur Geschichte der Partei heraus, deren erster Band vorliegt und die ersten schweren Kampfjahre in den Siebzigern und Achtzigern schildert. Am ficht- barsten wird die Entwickelung der Partei durch die Wuhlzifsern illustriert. Im Jahre 1879 stellt« die dänische Sozialdemokratie n« einen Kandidaten zur Wahl ins Folkettng(die zweite Kec-imer des Reichstags) auf, erhielt 767 Stimmen, jedoch kein Maubat, 1920 wurde 115 Kandidaten aufgestellt, für die 389 653 Stimmen ab- gegeben und von denen 48 unter insgesamt 120 Abgeordneten ge- wählt wurden.» Gedrahtete" Fingerabdrücke. Auch den Verbrechern wird da» Leben und die Ausübung Ihrer Berusstätigkeit immer schwerer ge- macht. Jetzt soll wie eine Kornspondenz meldet der von dem französischen   Professor Belm   erfunden« Apparat zur Uebermittlung photogrophischer Bilder durch den Depeschc-draht den Fahn» dungszweckev der Kriminalpolt z ei dienstbar gemacht werden. Professor Ottelenghi, der Führer der italienischen Schule für wissenschaftliche Kriminalistik, hat den Borschlaq gemacht, das Instrument für die Uebermitttuna von Fingerabdrücken verdächtiger Derbrechet zu verwenden. Auf diesem Wege wird e» möglich sein, die Fingerabdrücke eines In Paris   festgenommenen Individuums telegraphisch   nach London  , Berlin   und Rom   zu übermitteln, wodurch die dortigen Behörden instand gesetzt würden, unverzüglich da» Material über die Dorsttafen des Verdächtiget, nach Paris   zu».ber. Mitteln und der Pariser   Behörde die Ldentiftzierung sofort z« er» möglichen._ GoetbeSIphigenie� wird Sonntag, den 12. und Montag, den lg. Im Wallner-Theater slie die S-buien Berlins  «ufoefüdrt Beide Borslellpngen, die vom Ortsverband sreier Bühnenkünstler Berlin  veranstaltet werden, beginnen nachmittags 0,4 Uhr. TeuticheK ObernhouS. Die Hundertjadifcler der Erstaufführung de».FreilchlllZ" in Berlin   wird auch das Cbarlottenburger Opernbau» am' 18. Juni mit einer Aussübrung des Weberichen Werkes feiern. In dieler Vorstellung singt Herr Üaubentbal: Max. Frau Kaesier: di« Agathe. Frau Fink: Acnnchen. Herr Kandl: losper, Herr Lehman«: Huna. Herr den