Aufgehobener öelagerungszustanö. Hamburg . 10. Zum. lTA.) Der vom»«»chiprSs». deuten Eude ZIlärz ther Groß- Hamburg verhängte und dann auf das gesamte Hamburger Staatsgebiet mit Ausnahme von Ritze- büttel, sowie der preußischen kreise Lauenbnrg und Stormarn ausgedehnte Ausuahmezusland ist mit Wirkung vom 7. Zum ab aufgehoben morden.
Regierungskrise in Lippe. Die seit dem Februar d. I. bestehend« Regierungskoalition zwischen Sozialdemokrat«, Demokraten und Deutscher Boltspartei in Lippe ist gestern auseinandergefallen. Das Mitglied der Deutschen Volkspartei, Abg. Müller aus Oberlinghousen, ist aus dem Lan- desprästdium ausgeschieden. Er betonte, daß die« nicht seinen Ueb-rgang zur O p p» s i t i o n bedeute, sondern daß die weitere Stellungnahme der Volkspartei dgoon abhängen werd«, welche Frak- tionen in Zukunft das Präsidium bilsen, welche Dorlagen eingebracht, welche Persönlichkeiten ihm angehören und welch« Grundsätze künftig vertreten würden. Müllers Rücktritt von seinem Posten als Landespräsident erfolgte wegen der Haltung de» Landtags zur Interpellation der Deutschen Volkspartei über Anstellung aus- wärtiger Richter am Landgericht Detmold . o Die Koalition zwischen der Sozialdemokratie und der Deutschen Voltspartei, die im Reich wie in Preußen von der Sozialdemokratie stets abgelehnt wurde, erfolgt« in Lippe aus besonders zwingenden, durch die lokalen Verhältnisse begründeten Ursachen. Da» Auseinanderfollen der Koalition hat gezeigt, zu welcher Unfruchtbarkeit das Zu» sammengehen der Sozialdemokratie mit der Deutschen Volks- Partei auf die Dauer verurteilt ist. Bei der Neubildung der Regierung weichen unsere Lippeschen Genossen sehr genau abzuwägen hoben, ob es sich empfiehlt, nochmals eine Zwangsgemeinschyft mit einer Partei«inzugehen, die im Reiche wie in den Ländern ihre arbeiterfeindliche kopitst- listische Tendenz unaufhörlich bewiesen hat.
Gro&Beriw Rektor Socks Kampf. Die Affäre des frühere» Berliner Gemeindefchulrektors Robert Bock, der vor zehn Jahren wegeafchwerervergehengegen Schulmädchen zu 1% Jahr Gesöngni« verurteilt wurde, will nicht zur Ruh« kommen. Durch den hartnäckigen Kampf, den er um die»Wiederherstellung sei«? Ehr«" führt, sorgt er selber dafür, daß sich die Oesfentlichteit immer wieder mit ihm beschästigen muß. Mit einer Broschüre» dt« er gegen�>«n von ihm d e r R e ch t s» beugung beschuldigten früheren Kriminalkommissar Toussaint veröff entrichte, verfolgte er den Zweck, sein« Sache nochmals vor Gericht zu bringen. Heute stand er vor der S. Strafkammer des Landgerichts III , um sich wegen Beleibt- gung Toussaints zu verantworten, dem er in der Broschüre vor» wirft, bei den damaligen Ermittelungen gegen Bock die Schulmädchen durch Drohung mit Fürsorgeerziehung zu falschen Aussagen verleitet zu haben. Der ärztliche Sachverständige, der auf früheren Beschluß des Gericht» den Geisteszustand Bock« untersucht hat, ist zu dem Er- gebnis gelangt, daß Bock für die ihm jetzt zur Last gelegt« Straftot verantwortlich gemacht werden kann, von dem Auftreten des Ange- klagen in der gestrigen Lerhandlung mußte man aber den Eindruck gewinnen, daß er mindesten« sehr au» dem seelischen Gleichgewicht geraten Ist, was ja im Hinblick auf da« ihm widerfahrene Schicksal nicht verwunderlich wäre. Der setzt VÜj ährig« ergraut« Mann Ist andauernd in nervös-unheilvoller Bewegung und spricht in hastiger Red« unter weit ausholenden lebhaften Gesten. In der weitschweifigen Darstellung seiner Sache dämpft er oft sein« Heise« Stimme bis zum Flüstern, um sie im nächsten Augenblick ganz unoermittelt zu starker und unüberschwänglicher Betonung zu steigern. Der Gesamteindruck erinnert an«inen Theaterhelden, womit aber nicht gesagt sein soll, daß nicht Dock selber an das glaubt, was er über die angeblich gegen ihn gesponnenen Jntrlguen vorträgt. In der heutigen Verhandlung, in der die Anklag« von Staat»» onwaltschaftsrat Dr. Steinbrecher vertreten, der Angeklagte von Rechtsanwalt Bahn verteidigt wird, wurde wegen Gefährdung der Sittlichkeit während der Verlesung des gegen Bock ergangenen Urteil» die Oeffentlichkeit ausgeschlossen, die Preste jedoch zu» gelassen. Der Angeklagte schilderte, wie seinerzeit der Verdacht gegen ihn aufgetaucht sei. Im Oktober 1909 sei die ISjährige Schülerin Stanlslawa Piekriewski in sein« Klasse gekommen und bald daraus unter verdächtigen Begleiterscheinungen in ein Krankenhaus gebracht worden. Ihm sei es schließlich gelungen, festzustellen, daß die P. ein« Fehlgeburt gehabt hatte und auf seine Vorhaltun- gen Hab« die P. eingestanden, seit ihrem achten Jahre mit den bei ibrer Mutter wohnhaften Srblafburschen verkehrt zu haben. Da» Mädchen sei in da« Kloster „Zum guten Hirten" nach Reinickendorf gebracht, wo die P. angab, dah der Pfarrer S. der Urheber jener Fehlgeburt sei. Bald daraus Hab« st« dies« Beschuldigung zurück- genommen und nun ihn, Bock, beschuldigt. Diese Verdächtigung habe den damaligen Kriminalkommissar Toussaint genügt, ihn.«inen völlig einwandfrei dastehenden Mann, zu verhaften. Als die P. schließlich eingestand, daß sie olles erlogen hübe, sei er sofort au» der Untersuchungshaft entlassen worden. Toussaint, der schon die schweren und durch seine Tüchtigkeit entdeckte»;„Per- fehlungen eine» Rektor»" in alle Welt hinausposaunt hätte, Hab« dt« ihm widersahren« Blamaqe nicht vergessen können und nun versucht, durch Beeinflussungen und Bedrohungen der einzelnen Schulmädch-n ein neue« Verfahren gegen ihn. Bock, herbeizuführen. Inzwischen sei die Mutter der P., die ihre eigene Tochter verkuppelt hatte, wegen schwerer Kuppelei zu Ith Iahren Gefängnis verurteilt worden.
Aweimarkscheinfabriken aufgehoben. Die günstige Konjunktur für das kleine Falschgeld. Den Fälschern der Fünfzigmarkscheine ist die Fasschgeldabtel- lung der Reichsbank in der letzten Zeit so gründlich zu Leibe ge» gangen, daß ihre Tätigkeit Im wesentlichen jetzt gebrochen zu sein scheint. Die Schwierigkeit mit den fasschen Fünfzigmarsscheinen hat aber ander« auf den Gedanken gebracht, sich den Zweimarsscheinen zuzuwenden. Die Fasschgeldabteilung der Reiche dank hat setzt zwei derartig» Fabriken ermittelt, Mit allem Material ausgehoben imd die Fälscher verhoftet. Zu einer FSsscherband«, die Fünfzigmarkschcine machte, gehörte auch ein Arbeiter Grom,ig. Aus photographischem Weg« stellte er die Platten her.zund in dem Steindrucker B a r te l» au« Neukölln kand Kr einen Helfershelfer, de? dl« Platten auf den Stein brachte. Der dritte im Bunde wurde ein Möbelhändler Lau aus Neukölln, der die Witwe eines verstorbenen Falschmünzer» \inst. Diese besaß noch eine Handdruckpresse. Lau kaufte sie ihr ai, und jetzt begann die Fabrakatton de« Zweimarl»
s ch e tn« und khr Bertrieb� Die Knmlnakposszei«ahm die Nach. forschungen auf und ergriff bald einen Schlosser Artur W a n d o w, der aber nur bei der Vertreibung beteiligt gewesen war. Jetzt fühlten stch die Fabrikanten in Neukölln nicht mehr sicher und per» legten ihre Tätigkeit nach der Ostbahnstrahe in Reu-Lichten- berg. All« Beteiligten wurden hier erwischt und mit dem ganzen Material nach dem Polizeipräsidium gebracht. Trotz dieses Fan- acs kamen aber wettere falsche Zweimarsscheine in den Verkehr, die daraus schsseßen ließen, daß noch eine zweite Fabri k bestehen mußte. Auch diese wurde jetzt ermittelt und ausgehoben. Ein Schriftsetzer Richard Förster hatte in der Reichen berge r Straße ein versteckt über einer Waschküche gelegenes Zimmer ge- mietet. Dieses stattete er mit Maschinen, die ihm aus seiner Schrif- letzerei noch übrig geblieben waren, aus und richtete e» zu einer Fasschgeldfabrik ein. Die Beamten, die ihn überraschten, fanden in einem Waschkorb versteckt mehrere Tausend Zweimark- scheine.
Tas Sckilostlazarett unter Regie der Kranken. Der Konflikt im Bersorgungskrankenhaus Schloß Eharlostenburg ist mit dem heutigen Tag« in ein neues Siadium getreten. Gemäß der Verfügung des Hauptversorgungsainte» trat heute dos Aufhören der Verpflegung sowie der ärztlichen Behandlung im Lazarett ein. D>es« Maßnahme der itzerwaltung wurde von den Kriegsbeschädigten damit beantwortet, daß sie den Beschluß faßten, die Anstalt in eigene Regie zu nehmen. Sie wählten au» ihrer Mitte einen Laza« rettvorstand, sowie Verpflegungs- und Derwal- tungsbeamte und oersuchen nun auf diese Weis« den Betrieb des Lazaretts weiterzuführen. Die eigentliche Lazarettverwaltung sowie das Houptversorgungsamt steht diesen Vorgängen einstweilen abwertend gegenüber. Di« Ingebrauchnahme der ärztlichen Medi, kamente und orthopädischen Apparate ist den Lazarettinsassen ver- wehrt worden. Lediglich für Plötzlich«intretend« Erkrankungen oder Unglücksfälle steht ein Lazaretlarzt zur Verfügung. Die Lazarettinsassen fordern in einem Aufruf zur Beteiligung an einer am Sonnabend um 5 Uhr aus dem Luisenplatz in Charlotten» bürg stattfindenden Kundgebung auf, die sich mit der Ange- legenheit beschäfttgen soll. Der Aufruf Ist unterzeichnet vom Inter - nationalen Bund, von de? Dirsschaftlichen Bereinigung der Kriegs- beschädigten und vom Rsichsbund der Kriegsopfer und Kriegerhtnter- blieben«».
Panik bei einem Kinobrand entstand gestern abend In der zehn- tsn Stund« unter den Besuchern de» Kimos Invaliden» itraß« 187. Dort gerieten gegen Schluß der Vorstellung Film- t r e l f» n tm Vorführungsraum in B r a n d. Im Nu stand dieser n Flammen. Die Notbeleuchtung persagte und nun entstand«in» Panik. Beamte der Schupo, die schnell zur Stelle waren, griffen sofort mit Umsicht und Entschlossenheit ein. so daß wetteres Unheil vermieden wurde. Do» Publikum kam mit dem Schrecken davon. Di« alarmierte Feuerwehr war ebenfall» schnell zur Stell«. Es ge. lang den Brand auf den Vorführungsraum, der vollständig ausge- brannt ist, zu beschränken. Angeblich hat nur«ine Person außer dem Lorführer Verletzungen leichter Natur erlitten. Fünfzigmarkschelne vom Z0. November 191« haben auf Grund der Verordnung vom 27. Dezember 1920 ihre Eigenschaft als gesetz. liches Zahlungsmittel bereits seit 31. Januar 1921 verloren: sie werden nur noch bis zum 31. Juli 1921 von der Reichsbank eingelöst, für die mit diesem Zeitpunkt jede ElnlSsungspflicht endet. Die Be- ützer solcher Noten werden in ihrem eigenen Interesse erneut an deren rechtzeitige Ablieferung erinnert. Die Gesamt, ahl der vberschlesischen FiüchMng« au» den Kreisen Koset, Kreuzburg , Leobschütz , Oberglogau , Oppeln und Ratibor , vi» Helm» und Arbeitsstätte verloren haben, betragt 6080. Dt« Arbeit»» stelle allein verloren haben in diesen Kreisen 18 252. Die Berliner Fürsorge stellen für dlest Flüchtlinge befinden sich auf dem Schlesischen Bahnhof , Bahnhos Friedrichstraß« und Lehrter Bahnhof , die Zentrale ln den Kasernen General-Pape- Straße . Dort erhalten die Flüchtling« Hilfe und, soweit möglich, auch Ausweise. Dänische Kinderhilfe. Mehrere dänische Reichstagsobgeordnete, darunter unser Genosse Nielsen, sind gestern in Berlin ringe. troffen und haben die Notlage der Proletariertinder Im Norden und Osten in Augenschein genommen. Heute reisen sie noch Chemnitz weiter und werden stch acht Tag« für diese Studien in Deutschland aufhalten. Zm 17. Bezirk(Lichkenbergs erledigt« ein« außerordentliche Sitzung der Bezirtsoersammlnna den Etat für 1921: der Entwurf stellte einen Bedarf von 63 10? 390 M. fest. Auf Grund der Strei- chungen de» Bezirksamtes verringert« sich die Summ« auf 66 14S 186 Mark. Der Etatsausschuß nahm noch weitere Abstreichungen vor, so daß her Etat mit 65 796 718 M. an Bedarf abschließt, dem eine Einnahme von 33 000 000 M. gegenüber steht. In dieser Fassung fand der Etat gegen die kommunistischen Stimmen Annahm«. Ferner ersucht« der Etotsmisschuß, das Bezirksamt möge dem Magistrat aus Sparsamkeitsgründen dringend empfehlen, eine baldig« ander» weltiae dienstliche Derwendung des srüheren Bürgermeisters Dr. Marctzkn sowie des Syndikus C a s s« b a u m vorzunehmen, der letztgenannte beziehe nehen seinem vollen Gehalt von äS 000 M. in seiner Stellung in der Knorrbrems» noch weitere 60 000 M. E» erregte allgemeine Verwunderung, daß ln einer Zeit der ungeheuren Finanznot derartige Doppekqehälter möglich sind. Durch. Vertagung nach vierstündiger Sitzung kamen eine größere Anzahl Antröge nicht mehr zur Beratung. Das cebensmittefaml Oberschineweide ersucht uns mitzuteilen. daß die tn der heutigen Morgenausgabe mitgeteilte Gerlchtsverhand. lung stch nicht auf Vorgänge in Oberschöneweid« bezieht. Es handle sich um das Lebenemittelamt in Niederschäneweide.
Grofi-Serliner Parteinachrichten. «. Ittel«. Hallesch«, Set. Heul« abend T'/t Uhr«rb«it»in»«l»schost, Sitzun«»er EUernbeirät« bei Dragz«, Dtestenbachstr. 57. Geschäftliche Mitteilungen. «erienwochc i« Warenbau, Zuliu» Loewenben,& So., Swinemlinbe,«K. SS Wa. e« i» dieler Woche bei Ldewenber» Nir weni« Geld alle» aidl, da» ersteh« man •us d»r heutigen Anzeige, deren Beachtung besonder» empfohlen sei.
GewerMajwbeVegung Früchte kommunistischer Verhetzung. Es muß schon weit gekommen sein, wenn selbst die„Note Fahne" stch genöttgt sieht, von„untauglichen Kampf- Methoden" unter Arbeitern tn Arbeiteroersammlungen zu be- richten. Allerdings dreht es sich in dem besonderen Fall, den da» Blatt dabei im Aug« hat----«ine Versammlung der Neuköllner Untergrundbahnarbeiter—, um die Konkurrenz von noch weiter links, die KAPD . Zur gleichen Zeit und in dasselbe Lokal,„Karls. garten" in Neukölln, hatten am Dienstag sowohl die Tiefbauarbei- ter als auch die KAPD. »ine Versammlung einverufen. „Bor Beginn der Betriebsversammlung— so berichtet die „Rote Fahne"— drangen die Erwerbslosen gewalssam in den Saat. Man«inigte sich schließlich dahin, daß die Erwerbslosenversamm- lung auf einem Platz, der gleichfalls zum Lokal gehört, abgehalten wurde. Zu Beginn der BerfamMlung, die sich mit dem Vorhanden» sein von schwarzen Listen beschäftigen sollt«, stellte ein Redner der KAP. den Antrag, die Tagesordnung umzuändern und stellt« drei Fragen, die er aber sofort selbst beantwortete.
>. V7s nun der Vertreter' des Bauarbeiterverbandes d a-s Wort erhielt und zirka 10 Minuten sprach, wurde er von dem Tisch, aus dem er stand, heruntergerissen und mit Fäusten, Schlagringen geschlagen und mit Stieseladsätzen getreten. Durch das Dazwischentreten von besonnenen Arbeitern wie auch Arbeitsloser gelang es. den Mißhandelten sreizubekommen. Daß unser diesen Umständen der geregelte Gang oer Versammlung nicht mehr möglich war, ist selbstverständlich In dem Tumult wurde einer ganz unsinnigen Resolution zugestimmt, die verlangt, daß d i t i m Betrieb»Beschäftigten sofort zu entlassen und Neuein st ellungen aus den Reihen her Erwerbs- losen vorzunehmen sind." Di«„Rote Fahne" gesteht, daß derartig« Bvrgäng« im Interesse der gesamten Arbeiterschaft höchst bedauerlich seien, da sie keinem Arbeitslosen etwgs nützen, hi« Arbciterjchafl ober zur Freude des Unternehmertums zersplittern. Aber da die kommunistische Wer- hetzung gerade unter den Erwerbstosen am eifrigsten betrieben wird, zeigt die„Rote Fahne" dicses niederträchtige Verhalten etlicher Rowdies nur als angeblichen Wabstab der Erbitterung unter den Arbeitslosen, der für die gesamte Arheiterschgft eine dringende Warnung sein müsse. Sine Warnung davor, „der ungeheuren Arbeitslosennot nocy länger tatenlos zuzusehen". Die Taten, die die„Rote Fahne" von den Arbeitenden sort- gesetzt fordert, sollen bekanntlich darin bestehen, daß auch diese die Arbeit niederlegen. Weil für diese Moskauer Logik vernünftige an fortgesetzter„Aktion" wen'ger stark interessierte Menschen nichts übrig haben, kommt die„Rote Fahne" ganz unvermittelt und Horm- lo» zu dem Schluß:„Schu'd der Gewertschastsführer ist.«S. dob es zu derartigen Exzessen, zu einem Kamps zwischen Arbeitern und Arbeitslosen k o m m e n k o n n t e," Es lohnt sich nicht, mit der„Roten Fahne" darüber zu streiten. Sie kann nicht dafür. Si« muß im Interesse ihrer Existenz solch« Sprünge machen; davon lebt sie. Unseren Lesern brauchen wir nicht erst des langen und breiten auseinanderzusetzen, daß eine solch« Verwilderung der Kampsweise innerhalb der Arbeiterschaft die Frucht der unablässigen Hetze der„Roten Fahne'" gegen di«„Gewerkschqstsbonzen" und die„Gewerkt schastsburoaukratte" ist. Wenn sie sich mit keinem Wort gegen die KAPD. wendet, die diesen Streich inszeniert hat, so hat auch die» seinen guten Grund im Hinblick«us Moskau . Zur Warnung sollen uns solche Erscheinungen steisich dienen? zur Warnung davor, aus falscher Loyalität diesem verhetzenden Treiben nicht mit der nötigen öntschlossenlfeit zu begegnen. Den Hetzaposteln in den Gewerkschaften muß da» Handwerk gelegt we.den,
Die Angestellben verlins zn Ihrem Verbandstag. Die Funktionär« des Zentralverbande» der Angestellten waren am Donnerstag im Lehrervereinshaus sehr zahlreich versammelt, um den Bericht vom Verbandstog entgegenzunehmen, Referenten waren Hug» Cohn, Erich Fiat au und Fritz Schmidt. Cohn hob hervor, daß der Lerbandstag vollzählig deschickt und der Verlauf ein imposanter gewesen sei, Angriffe aus die Ortsgruppe Berlin kamen nicht vor. Einen breiten Raum habe d« sogenannt« Kommissionsantrag bei den Beratukigen in Anspruch genommen. durch den di« kommunistischen Zcrspljtterungsoestrebuns gen bekämpft werden sollten. Schließlich wurde der Antrag in einer Fassung angenommen, der die Billigung he» V»bandstage«> fand, Der Antrag, alle zwei Jahre zu tagen, wurde zum Beschlust erhoben. Dem Beirat wurde mehr Gelbständigkeit zuerkannt und den Redakteuren beschließende Stimm» im Hauptvorstand>ug»- sprachen. F l a t a u führt« hinsichtlich der Reorganisation des Afci-Bundes aus, daß der Vertrag zwischen ADGB . und dem Asa«B und mit 79 gegen ä3 Stimmen zur Annahme gelangt«. Angenommen wur- den auch die Anträge aus Gechsuhrlahenschluß und Berbot der Sonn- tagsarbeit, Di« Verschmelzung mit dem Verband der Angestellten im Buchhandel und Zeitungsgewerb« sel freudig zu begrüßen. Auch die Forderung einer allgemeinen Erhöhung des Gehattsmipi- mums, durch die alle besonderen sozialen Zulagen überjlüssig wür- den, wurde beifällig ausgenommen. Schmidt wies darauf hin, daß der Lerbandstag stch auch«in- gehend mit der Jugendfürsorge beschäftigt habe. Durch ein« Entschließung wurde sämtlichen Ortsgruppen zur Pflicht gemächt, für ihr« jugendlichen Mitglieder«ine besonder« Jugendgruppe zu bilden. Zum internationalen Angestelllentongreß in Wien werde die Berliner Angestelltenorganisation ihren Aorstnenden Hugo Cohn entsenden, zum Afo-Kongreß in Düsseldorf entsende Berlin die Kol- legen F l a t a u und N o r p« l sowie die Kollegin S« h n e r. In den Berbandsbeirat wurden die Kollegin S e h n« r und die Kollegen Schröder, Nörpel und Krüger gewählt. Ein Sitz soll für die Angestellten des Buchhandels bi» nach der Lerfchmelzung freigehalten werden. Entgegen dem Entwurf, nach dem di» gewerbsmäßtae Stelleivi Vermittlung erst 1950 aufhören soll, wurde die sosortige Beseitigung, dieser Bermittlunz verlangt, ferner«in einheitliche» Arbeitsrecht. Den Ortsgruppen wurde dringend empfohlen, für di» Verbreitung, der Presse Sorge zu tragen. Darüber könne kein Zweifel bestehen, baß den Verhandlung«» und Beschlüssen des Derdand»tage» eine große Bedeutung iür di« ganze Kollegenschaft zugesprochen werden müsse.— Die Ausführungen der Redner wurden von der Versammlung betsällig ausge- nommen. Nach einer kurzen Aussprache schloß der Vorsitzende die stark besuchte Tagung mit der ErtlLruna, daß demnächst auch noch i» einer Mitgliederversammlung über den Verlauf de« Verbandstages berichtet werden soll«. Verbindlich erNärler Tarifvertrag. Der zwischen dem Slllgu meinen freien Angestelltenbund. Ortekartell Größ-Berlin , dem Der- band Deutscher Zentralheizungsfachmänner, dem Arbeitgeberverband im Berliner Rohrlegeraewerb« Groß-Derlin, der Innung der Gas« und Wasserleiwngs- und Heizungsfachmänner in Berlin am 26. Ras vember 1919 abgeschlossen« und durch Schiedssprüche vom 9. Sep- tember 1920 und 21. Januar 1921 sowie durch eine Vereinbarung der Parteien vom 5. November 1920 abgeänderte Tarifvertrag für die kaufmännischen und technischen Angestellten in der Gesundheit»- industr!« Ist vom Relchearbeltsminlsterium mit Wirkung ab 1. Fe- bmar 1921 für das Gebiet der Einheitsgemeind«"Groß-Berlin für allgemeinverbindlich erklärt worden. Das Gewersschaftskarkekl Rowawe» ersucht dt« Delegierten, zur Eißiin« am Montag um 7M Uhr in Hinke» Lokal pünktlich und vollzählig zu erscheinen. Unter anderem handelt«s sich um die bevorstehend« Wahl de» Ausschusses der Ortskrantentass«. Arbeitslosigkeit in der Schweiz . Das eidgenössische Arbeiksamt berichtet, daß w der Zeit von» 25. Mai bis 6. Juni di« Zahl der teilweis« Arbeitslosen um 10000 auf rund 84 000 gefallen ist, wogegen die Zahl der gänzlich Arbeits- losen von 63 000 sich auf gleicher Höhe hält.
Bergarbeiterstreik in Belgien . Im Kohlenrevier vom B o r i n o g« sind IS 000 Bergleute nr den Ausstand getreten, als Protest gegen eint Lohnkürzung um fünf Prozent, die ab 15. Juni erfolgen soll. Der Generalstreik ln Norwegen ist beendet. Die Arbeit wurde heute wieder aufgeommen. Dom englilchen Grudenarbeiterfiretk. Man erwartet, daß die Angebote der Grubenbesitzer heut« abend bi» ins einzeln« ausgearbeitet sind und daß sie vom Bergarbeiterkongreß angenommen werden. Luch die Differenzen t» der Baumwoll- und Eisenindustrie scheinen beigelegt zu werden.