Nk.S7I»Z«.?aheg»«s_-�CtfO�C 0�0 Sonnabend, II. �unl 1921
GroßGerlln Eine Dubrow-Vanöerung. Südlich von Königswusterhausen liegt das ausgedehnte Waldgebiet der D u b r o UM Man erreicht es am besten von Groß- Besten aus mit dem Fernzug der Görlitzer Bahn, lieber Galluns- brück wandern wir zum Pätzsee und weiter auf der Chaussee, die nach Wendisch-Vuchholz führt, zum Forsthaus Sauberg. Wir haben die Dubrow erreicht. Sie wird im Osten und Süden vom Schmölde- see und Hölzernen See, im Westen vom Förstersee begrenzt und reicht im Norden etwa bis an die Chaustee von Prieros nach Gräbendorf . Vom Forsthaus Sauberg gehen wir durch das Gatter gen Ost zum Forsthaus Dubrow am Nordende des Förstersees. Der Wald besteht vorwiegend aus Kiefern', allmählich geht er in ziemlich reine Eichenbestände über. Manche prächtige alte Eiche von knorrigem Wuchs können wir hier finden. Die Dubrow beherbergt die größte Reihertolonie der Mark Brandenburg: wohl 70 bis 8l> Paare dieser Vögel horsten hier. Es sind Fischreiher. Ihr Gefieder ist einförmig grau, nur am Halse und an den Schwingen ist es von schwarzen Streifen abgesetzt. Schon aus der Ferne machen sie sich durch ihr Gekrächze und Geschrei bemerkbar. Kommen wir näher hinzu, dann erkennen wir bald ihre Spuren. Der Boden unter den Horstbäumen ficht aus, als wäre er mit Kalk bespritzt. Von den sprichwörtlich f(f>arfen Ausscheidungen der Reiher ist der Pflanzenwuchs in der Nähe abgestorben, und auch die Horstbäume leiden darunter. Viele von ihnen sind im Laufe der Zeit abgestorben. Man nndet die Reiherhorste daher häufig in den Wipfeln von Eichen, deren Leben erloschen ist. Dadurch ist es uns möglich, das Leben und Treiben der Vögel am Horst und die Jungen, die gerade jetzt noch nicht flügge sind, gut zu beobachten. Die Reiherhorste liegen im Jagen V8. Vom Forsthaus Dubrow wandern wir auf dem Weg nach Prierosbrück etwa 1l> Minuten und dann gen Südost auf dem Gestell, das uns zu den Reiherhorsten bringt. Auf dem Ufer des Schinöldesees kommen wir durch schönen Wald nach Prierosbrück. Das Master wird hin und wieder von Ruderbooten belebt: wir sind an der Fahrstraße nach Teupitz . Von Prierosbrück geht die Wanderung über Gräbendorf und Senzig nach Neue Mühle. Der Wald besteht hier aus Kiefern: er zeigt fast gar kein Unterholz. Der Tiergarten bei Neue Mühle ist dagegen ein schöner Mischwald, der uns für die etwas eintönige Kiefernheide der letzten Strecke reich entschädigt. In kurzer Wan- derung haben wir Königswu st erhausen erreicht, ein freund- licher Ort, der von Berliner Ausflüglern viel besucht wird. Von hier kehren wir mit den Vorortzügen der Görlitzer Bahn(zur Stadtbahn in Niederschöneweide umsteigen) nach Berlin zurück. Hinfahrt früh 7.V0 Uhr vom Görlitzer Bahnhof oder 6,36 Uhr von Friedrichstraße (in Niederschöneweide umsteigen). Weglänge etwa 20 Kilometer.
der Fuöe wirö vermöbelt! Ankisemliische Siudenlen als Rowdys. Wie dringend, wie außerordentlich dringend uns eine Etrafprozeßreform nottut, beweist der folgende Bericht über eine Verhandlung vor der Strafkammer des Landgerichts III. Ein paar Studenten waren in der anscheinend im deutschen Stu- dententum nach wie vor üblichen und geschätzten Besoffenheit zum Rowdytum herabgesunken. Die Strafkammer aber konnte sich selbst in der zweiten Instanz nicht entschließen, die antisemitischen Burschen auf ein paar Wochen ins Gefängnis zu schicken. 1000 Mark Geld- strafe war alles. Die erste Instanz, das Schöffengericht, hatte sogar auf nur je 200 Mark Geldstrafe erkannt. Der Kaufmann Ioustin Sachs ging in der Nacht zum 28. No- vember gegen 8H Uhr den Kurfürstendamm entlang in der Rich- iung Halensee . Kurz vor ihm waren an einer Stelle der Straße etwa 10 Personen aus einem Nachtomnibus gestiegen, die den ganzen Vürgersteig sperrten. Es wurde die Parole ausgegeben: �.Wir halten jetzt jeden an, und der erste Jude wird vermöbelt!"' Bald wurde Sachs umringt und durch Schimpf-
2, Die Rächer. Roman von Hermann Wagner. l. Zwei Fälle. Liebe sprach bei dieser geplanten Verbindung nicht mit, nur eine ruhige Sympathie, in die sich bei Hermann Reisner noch etwas wie Neugier mischte, eine Neugier, die von einem geheimen Mißtrauen nicht ganz frei war. Was er von dem jungen Mädchen wußte, ging nicht weit über die Grenzen dessen hinaus, die in der guten Gesellschaft dem geselligen Ver- kehr der jungen Leute gesteckt sind. Das Mädchen war von ibm weder heftig begehrt noch gegen Widerstände erobert wor- den, es war ,hm gleichsam von selbst zugefallen, er pflückte es auf dem nüchternen Weg, den er ging, wie eine hübsche Blume, die man ohne tiefere Wünsche abreißt, um sie daheim in eine Vase zu stecken. Ohne sich sondersich zu beeilen, im Grunde sogar von einer dunklen Unruhe, die ihm zuweilen im Blute pochte, geängstigt und gehemmt, strebte er dem Ziel zu, das ihm vom Schicksal vorgezeichnet schien: einem Leben, dessen Sinn und Zweck der Erwerb und die Familie waren. In dem Leben dieses Menschen vollzog sich nun jäh und von niemandem, am wenigsten von ihm selbst, erwartet eine Wandlung. Aeußeriich veranlaßt wurde sie durch den rasch nacheinander erfolgten Tod seiner Mutter und seines Baters, durch den er nicht nur in den unbeschränkten Besitz eines er- heblichen Vermögens kam, sondern der ihn auch von einer Kontrolle befreite, die, ohne je scharf oder streng zu werden, doch immer dagewesen war. Er erwies sich als einer jener Menschen, die für sich allein nichts sind, die nur gedeihlich wirken können, wenn eine andere Hand sie führt, und die rat- los werden und schließlich in die Brüche gehen, wenn jener fremde Einfluß erlischt. Hermann Reisner befaß mit einem Male viele Freunde. Er, der bisher nie ein Bedürfnis nach Bekanntschaften emp- sunden hatte, suchte jetzt welche, weil er den Einsluß brauchte, der von ihnen ausging. Allen Einflüssen dieser Art, die be- ständig wechselten, gab er sich hm. betete wahllos an. was ihm der Tag zuführte, und war immer bereit, das zu verhöhnen, was er am Tag zuvor noch gepriesen hatte. Er wurde ein haltloser Mensch. Daß es inoeflen nicht nur äußere Umstände waren, die Ihn wandelten, daß«felnuhr schon immer Neigungen zum
wort« belästigt. Der Belästigte erklärte, daß er gar keinen Hehl daraus mache, Jude zu sein, aber bitte, ihn in Ruhe zu lassen. Dann soll Zillmann den Nebenkläger„Iudenaas" geschimpft, ihm einen Fußtritt in die Hüfte und Streit ihm einen Faustschlag ins Gesicht versetzt haben, so daß er starken Vluwerlust hatte. Streit soll dabei noch gesagt haben: Solche feige Bande muß man verdreschen! Der Nebenkläger schrie nun um Hilfe und lockte dadurch zwei Sicher- heitsbeamte herbei, die an Ort und Stelle aber nur noch den Zill- wann festnehmen konnten, denn die übrigen hatten sich entfernt. Seiner Festnahme setzte Z. positiven Widerstand entgegen. Als dann der Nebenkläger in Begleitung des einen Sicherheitsmannes seiner Wohnung zusteuerte, lief ihm zufällig der zweite Angeklagte in den Weg, der nun auch festgenommen wurde. Als die Angeklagten durch die Vorladung vor das Gericht sahen, daß die Sache eine ernste Wendung nahm, schickten sie dem Nebenkläger eine(Entschuldigung zu, die besten Vertreter, Iustizrat Dr. Werthauer, aber nur unter der Bedingung annehmen wollte, daß die Angeklagten die Erklärung abgeben, daß ihr Vorgehen nicht antisemiti- schen Tendenzen entsprungen sei. Da diev nicht geschah, kam es zur Hauptoerhandlung vor dem Schöffengericht. Die Ange- klagten entschuldigten sich damit, daß sie in sehr animierter Stim- mung aus ihrer Kneipe gekommen seien, wo ein Kommilitone seinen Abschied begosten habe. Daß sie betrunken gewesen seien, gehe schon daraus hervor, daß Zillmann sich eine Soldotenmütze aufgesetzt hatte. — Das Schöffengericht verurteills beide Angeklagte zu je 2 00 M. Geldstrafe, Zillmann außerdem wegen Widerstandes zu 50 M. Geld- strafe.— Wegen des Strafmaßes hatte Dr. Werthauer Be- rufung eingelegt. Er hielt die Strafe für viel zu gering, well es sich hier doch um eine große Roheit handle, da zehn Menschen der söge- nannten gebildeten Klaste über einen einzelnen, der sich durchaus korrekt benommen, hergefallen seien.— Der Verteidiger Rechts- anwalt A r e n s, gab zu, oaß sich bedauerlicherweile die Angeklagten als Studenten sehr unwürdig und unmanierlich oenommen hätten, bat aber, aus einer offenbar betrunkenen Mücke nicht einen anti- semitischen Elefanten zu machen.— Das Gericht verurteilte die An- geklagten zu je 100 0 M. Geldstrafe, da es sich doch um einen sehr üblen Exzeß handle._
Rektor Bocks Kampf. Die gestern begonnene neue Verhandlung gegen den früheren Rektor Robert Bock wegen Beleidigung des früheren Kriminal- kommistars Toussaint nimmt einen sehr longsamen Fortganz, da der ganze Fall Bock aufs neue aufgerollt und gründlichst er- örtert wird. Nach Verlesung der unter Anklage gestellten Broschüre und des früheren Urteils gegen Bock hält der Vorfitzende dem An- geklagten vor, ob er sich auch darüber klar sei, daß er dem Neben- kläger Toussaint den überaus schweren Vorwurf mache, sein Amt dazu mißbraucht zu haben, Zeugen wissentlich zu einem falschen Eid zu verleiten? Der Angeklagte er- klärte, daß er sich dessen wohl bewußt sei: es sei ja furchtbor, was er behauptet habe, entspreche aber durchaus der Wahrheit. R.-A. Bahn führte den Gedankengang des Angeklagten dahin aus: Toussaint habe gesehen, daß sein erster Versuch, Bock etwas anzuhängen, mißglückt war und da er wohl annehmen konnte, daß ein solcher Fehlschlag einem angesehenen Manne gegenüber seiner Karriere hätte schaden müssen, habe er alles in Bewegung gesetzt, um sich ins Recht und Bock ins Unrecht zu setzen. Die Beweis- aufnähme wird wieder hineinführen in das fast unentwirrbare Labyrinth von Beschuldigungen seitens früherer Schülerinnen des Angeklagten und späteren Widerrufen selbst unter dem Zu- geständnisse, bei den früheren Belastungen Meineide geleistet zu haben. Gestern wurden erst zwei der Hauptbelastungszeuginnen vernommen. Sie mußten über Dinge aussagen, die bis zum Jahre 1910 zurückgreifen. Das Wesentliche ihrer Aussagen bestand darin, daß sie jetzt ebenso wie auch schon bei früheren Vernehmungen ver- sicherten, mit dem Rektor Bock nichts Sträfliches oder Unzüchttges vorgehabt zu haben. Wie sie zu ihren ersten schweren Beschuldigun- gen gekommen waren, konnten st« in überzeugender Weise nicht recht darlegen.— Die Verhandlung wurde nach Vernehmung dieser beiden Zeugen auf Montag vertagt. Sie wird voraussichtlich fünf Tage in Anspruch nehmen. Wir werden unseren Lesern etwa hervortretende bemerkenswerte Moment« mitteilen und im übrigen da» Ergebnis de» Prozesses melden.
S-Mill!arüen'Etat für Groß-Serlin. Der Berliner Stadtverordnetenversammlung sind schon Hau?- haltSpläne für 1921 vom Magistrat zugegangen, so daß am nächsten Donnerstag, den 16. Juni, der Stadtiämmerer feine ElatSrede in der Stadtverordnetenveriammlung halten kann und die Beratungen
Bösen in ihm geschlummert hatten, die ein Zufall geweckt hatte und triebhaft hatte wachsen lassen, das bewies die Tatsache, daß Hermann Reisner mit einer sonderbaren Scheu gerade jenen Einfluß floh, der ihm vielleicht neuerdings einen festen Halt hätte geben können. Seit dem Tode seines Daters nämlich zog er sich mehr und mehr von der zurück, die seine Braut hatte werden sollen. auf so unverständlich schroffe Art, daß dieses Verhältnis, das immerhin aus aute Freundschaft gegründet gewesen war, nun- mehr in Feindschaft ausartete. Es war, als hasse er in dem Mädchen die verflossene Zeft, die Zeit des Zwanges zum Guten und zum Geraden, von der er sich innerlich von Tag zu Tag weiter entfernte. Kein Mensch haßt ja den Zwang, den Antrieb glühender als der, der seiner nicht entraten kann. Hermann Reisner hatte jetzt täglich neue Herren und Be- rater. Von allen verlangte er unbewußt, daß sie ihm für etwas der Antrieb feien. Sie waren es ihm auch, und Her- mann Reisner fügte sich ihnen. Nichts in der Welt findet leichter Willige und Sklaven als das Böse. Um diese Zeit machte Hermann Reisner durch seine neuen Freunde die Bekanntschaft eines Weibes, von dem für fein ferneres Leben die entschiedende Wendung ausgehen sollte. Er war zweiunddreißig Jahre alt, als er zum ersten Male mit Lena Körting zusammentraf, einer Frau, deren Älter nicht leicht zu bestimmen war, die manche für noch nicht dreißig- jährig, andere schon für vierzigjährig hielten, von der aber, was alle bestätigten, die sie kannten, die sonderbare Macht ausging, Männer unter einem anzuziehen und abzustoßen, und sie in jedem Fall unglücklich zu machen. Man hätte Lena Körting nur mangelhaft charakterisiert. wenn man gesagt hätte, daß sie schön sei, was sie im Grunde auch gar nicht war, und da das, was sie den Männern so ge- fährlich machte, mehr eine Eigenschaft ihrer Seele als ihres Korpers war. »Ich glaube, daß es Ihnen Freude machen könnte, wenn einer, der Sie liebt, um Ihretwillen zum Schurken würde,— ja, daß das gerade allein Ihr Glück ausmachen könnte," sagte einmal Hermann Reisner zu ihr. »Gewiß," antwortete sie darauf mit einem dunklen Lächeln, und ihre Augen, die versonnen dem Anblick eines Grausamen hingegeben schienen, bestätigten mit ihrem satten Glanz, daß sie die volle-Wahrheit sprach. Es gingen viele Gerüchte um sie. Man wollte wissen, daß sie eine Dänin sei. man dichtete ihr eine aristotrattsch« Ab-
im EtatSausschuß beginnen können. Der Gesamtetat für Groß- Berlin schließt in runder Summe mit sechs Milliarden Mark ab, übertrifft alio die meisten Etats der Länder. Während der vorjährige Haushalt wegen der mitten im Haus- Haltsjahr erfolgten Bildung der neuen Stadtgemeinde im wesent- lichen eine Aneinanderreihung der nach den verschiedenartigsten Grundsätzen aufgestellten Voranschläge der früheren Groß-Berliner Gemeinden darstellte, ist für 1921 ein Gesamthmishaltsplan nach einheitlichen Gesichtspunkten aufgestellt worden. Die Einheitlichkeit ist durch Anwendung nicht nur eines gemeinsamen Haushallschemas, sondern auch einer bestimmten Gliederung des Stoffes gesichert worden. Die Gemeindehaushalte und die Anforderungen der Guts- bezirke sind in den Außenbezirken gemäß 8 22 Abf. 1 und 2 des Eingemeindungsgesstzes zu Bezirkshaushaltsplönen verschmolzen worden. Für die Innenbezirke 1 bis 6 ist mit Rücksicht darauf, daß die Verteilung der Geschäfte auf die einzelnen Bezirke noch schwebt, «in Einheitshaushaltsplon aufgestellt worden: nach Uebernahme der Geschäfte wird ihnen jedoch durch Unterverteilung der Mittel die Möglichkeit der selbständigen Bewirtschaftung gegeben werden. Für die von der Zentrale der Stadt wahrzunehmenden Aufgaben sind Zentralhaushaltspläne gebildet worden. Der Gesamthaushaltsplan für 1921 zerfällt somit in zwei Abschnitte, und zwar: A) Bezirks- verwollungen und B) Zentralverwaltungen. Auf die Zentral- Verwaltungen entfallen folgende Etatstitel: Verwaltungskosten, All- gemeine Wohlfahrt, Gemeindebettiebe(die zentral verwaltet wer- den), Kapital- und Schuldenverwaltunq(Zentrale und Bezirke k bis IV), Verschiedene Einnahmen und Ausgaben, Steuern: auf die Bezirksverwaltungen:" Grundeigentum und Berechtigungen, Unter- richt, Iugendwohlfahrtspflege, Arbeitsamt. Kranken- und Gesund- heitspflege, Polizei, Gerichte, Standesämter, Militärwesen, Beleuch- tung, Straßenreinigung, Park- und Friedhossverwaltung, Beerdi- gungswesen, Bauwesen, Volksbildung, Verwaltungskosten, Ge- meindebetriebe(soweit sie nicht zentral verhaltet werden). Kapital- und Schuldenverwaltung(Bezirke VII bis XX), Verschiedene Einnahmen und Ausgaben. Die ernste Lage der städttschen Finanzen hat dazu gezwungen, bei der Beratung des Haushaltsplanes bei möglichster Steigerung der Einnahmen eine Herabsetzung der Ausgaben auf das unbedingt Notwendige vorzunehmen. Di« Haushallsentwürfe sind in ständiger Fühlungnahme mit den beteiligten Verwaltungen einer Revision nach einheitlichen Gesichtspunkten unterzogen worden. Die Bezirks. bürgermeister sind gemäߧ 25 Abs. 2 Punkt 1 des Gesetzes Groß- Berlin in gemeinsamer Beratung über den Haushaltsplan gehört worden.� Die endgültige� Zahlen über den Bedarf und unsere Por- schlage über die Deckung des Bedarfs wird der Magistrat der Stadt- verordnetenversammlung in ausführlicher Darstellung nachweisen.
Die Quäker iu Heinersdorf . Das Jugendamt der Stadt Berlin hotte die in Berlin anwesenden englischen und amerikanischen Quäker zu einem Besuch der Kinder- Heimstätte auf dem städtischen Gut Heinersdorf eingeladen, wo etwa 100 besonders erholungsbedürftige Berüner Kinder untergebracht sind. Die Vorsitzende der Deputation für Iugendwohlfahrt,. Frau Stadträtin Weyl, dankte den Erschienenen namens der Stadt Berlin für alles, was von der amerikanischen Kinderhilfsmission und den englischen Quäkern für die unterernährten Kinder und Mütter Berlins in so reichem Maße getan worden ist und noch weiter getan wird. Für die Quäker dankte Mr. Eves. Die Gäste, die auf ihrem Rundgang in dem Gutspark durch Märchengruppen begrüßt wurden, die von Heimkindern gestellt waren, blieben zusammen mit dem Führer der amerikanischen Quäkermission, Mr. Scatesqood, mehrere Stunden mit ihren Berliner Schützlingen in lebhaftem Spiel beieinander. Eine Sruppenkonferenz der Zuugsozlalist. Vereinigung Graß- Berlins SJJD. beschäftigte sich mit der Bielefelder Reichstonserenz. Nach einem Referat des Genossen Boch„Bon Weimar bis Bielefeld ", an das sich eine rege Aussprache anschloß, nahm die Konferenz fast einstimmig«ine Reihe von Anträgen zur Reichskonferenz an. Es wurde beschlossen, an Stelle der„Tribüne der Jugend" in der„Ar- beiterbildung" eine besondere Zeitschrift für die gesamte Bewegung zu schaffen. Hierzu gelangte ein Zusatzantrog Wegner, der sich mit der Redaktion und Geschäftsführung befaßt, zur Annahme, lieber die Zusammensetzung des zu errichtenden Reichsausschusses wurde ein Antrag angenommen, nach welchem der Reichsausschuß aus fünf Iungfozialisten, dem Redakteur der Zeiffchrift, dem Vertreter des Zentralbildungsausschusses und einem Vertreter der Arbeiterjugend bestehen soll. Sitz des Ausschusses soll Berlin sein. Weiter wurde beschlossen, den Parteivorstand zu ersuchen, den Iungsozialisten eine regelmäßige Vertretung auf den Parteitagen zu gewähren. Um die Zusammengehörigkeit mit der Partei auch nach außen zu bekunden,
kunft an und behauptete andererseits wieder, daß Je aus der Hefe des Volkes stamme und auf abenteuerliche Weise hoch- gekommen sei. Wie es sich in Wirklichkeit verhielt, wußte niemand. Sicher war nur, daß sie in der Lage war,.auf großem Fuß zu leben, frei und in recht abenteuerlichen Formen, und daß ihr ein Schwann von Verehrern anhing, von denen sie keiner liebte, dafür alle begehrten. Sie war ein Irrlicht. Für Hermann Reisner wurde sie der Mensch, dessen Ein- fluß so stark und so zauberhast auf ihn wor, daß er nichts sehn-' licher wünschte, als ihm zu unterliegen. Er bot sich ihr vorbehaltlos an.„Wollen Sie mich?" sagte er zu ihr.»Nehmen Sie mich. Ich bin Ihr Sklave. Ich tue, was immer Sie von mir verlangen." »Alles?" fragte sie. „Alles," antwortete er in einer heißen Aufwallung seines Blutes, das zum ersten Male einen gebieterischen Zwang auf ihn ausübte, das schwer und wie gebunden in seinen Adern kochte und bereit war, alle Gefäße zu sprengen. Er erlag widerstandslos ihrem Bann, Er ging in einer füß-fchweren Trauer umber, glücklicher als je zuvor in seinem Leben und sich doch des Unheils dumpf bewußt, in das sie ihn allmählick einspann. Er litt, aber liebte sein Leiden. Es bereitete ihm Qualen, wenn er sah, wie andere sich an ihr entzündeten, ober er hätte doch nicht leben mögen, wenn sie nicht die gewesen wäre, die die Männer brauchte, um froh zu werden, wenn sie litten. Die Eifersucht war der Atem, der seine Leidenschaft zu immer heftigeren Flammen entsachte. „Es quält Sie, wenn ich andere liebe," sagte sie zu ihm, mit einem Lächeln, das sich hingab,„andere, alle— nur Sie nicht?" »Es quält mich, ja." »Warum dulden Sie es?" »Was kann ich tun?" fragte er bestürzt. Sie sah ihn eine Welle stumm an. so daß er es begriff, wenn andere, wie es hieß, sich um sie ruiniert hatten.„Was Sie tun sollen? Sie sind kein Mann, wenn Sie so fragen. Etwas, das mir zeigt, daß Sie meiner wert sind. Nicht nur meiner: überhaupt einer Fraul Bisher waren Sie das nicht." „Wie?" „Nein. Damit man eine Frau erringe, muß man zeigen, daß sie einem alles gilt.-, Wieviel gelte ich Ihnen?" »Alle«."