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eim Amtliches Bajuvarisch.

Der Miesbacher Anzeiger", das amtliche Organ der Regierung Kahr, bringt in seiner eben eingetroffenen Nummer vom 10. Juni 1921 folgenden Leitartikel:

Gin Lech vor, eines zurüd. Zurzeit stedt der Jud vor. Hauen wir ihn nicht bald auf's Bragl, stedt er noch einigemal vor. Erwischen wir ihn nicht bald bei den Löffeln und beuteln ihn ab, daß ihm die Frechheit in die Hose rutscht, wird es zu spät sein.

Can Jub Gradnauer, und was für a Jüd , Dottor ist er der Rechte und auch sonst der Rechte für Neu- Daitschland, Minister ist er auch in der Banknotenfälscher- Republik, der Jüd Gradnauer hat bekanntlich als Entwaffnungsdiktator das Rundschreiben an die Regierungen der Einzelländer unterzeichnet. Was das heißt? Nichts, als daß das Jüdle Gradnauer regiert, und mer nicht pariert, wird von ihm und den anderen drei Berliner Regierungsbeschnittenen maffatriert und geschächtet.

Und der Nichtjude, aber deshaib nicht Richtbeffere, der Geß ler, des langen Roste pukhabernglitschriger Nachfolger, steht fest zur daitschen Regierungs- Bundeslade. Auch er stedt ein Loch vor und verbietet den Miesbacher Anzeiger" für die deutsche Reichswehr . Unsere Achtung! Er hatte sie zwar schon nother, aber jegt steigt sie immerhin noch um Berschiedenes. Wegen Gefährdung der Reichseinheit, erzählt uns Gegler, hat er den Miesbacher Anzeiger" verboten. Das ist natürlich eine Ausrede, denn wegen Gefährdung der Reichseinheit müßten zu allererst die Geßler, Rathenau , Schiffer, Gradnauer und die andern Regie rungs- Leiteles verboten werden. Jawohl, wegen Ge­fährdung der Reichseinheit. Der Berliner Saustall ge.

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Der ewig Mißverstandene.

Erhöhung der Bezüge der Kriegsopfer. Die Frankfurter Zeitung " hat in einem sehr scharf ge- Durch eine Verordnung des Reichsarbeitsministeriums Dom haltenen Artikel dem Ministerpräsidenten Stegerwald 31. Mai, die jetzt erschienen ist, ist die Teuerungszulage, die vorgeworfen, daß er sich durch seine Zweideutigkeit um den Kriegsbeschädigten und Kriegshinterbliebenen zu den Renter jeden kredit bringt. Er hat seinen Rücktritt gleich zusteht, die nach dem Reichsversorgungsgesetz gewährt werden, mit nach Pfingsten versprochen, denkt aber jetzt nicht daran, sein Wirkung vom 1. Januar 1921 ab von 25 auf 35 Pro3. erhöht wor den. Die Erhöhung der Teuerungszulage gilt auch für das Haus Versprechen auszuführen. geld. Gleichzeitig ist eine Erhöhung der Eintommens­grenze vorgenommen worden, von der ab das Ruhen der Rente beginnt bzw. Elternrente gewährt wird. Bis jetzt hat das Ruhen der Rente dann begonnen, wenn das steuerpflichtige Einkommen Der Zwed der Besprechung war die Frage, ob nicht noch vor mehr als 5000 m. pro Jahr betragen hat. Mit Wirkung vom Pfingsten die preußische Regierungsumbildung durchgeführt werden 1. Januar 1921 wird eine Kürzung erst dann vorgenommen, menn könnte. Weil aber die sozialdemokratischen Vertreter während der das steuerpflichtige Einkommen 7000 m. übersteigt. Elternrente Besprechung einsahen, daß dies ohne die Neuwahl des Minister wird fünftighin unter den anderen im Reichsversorgungsgesetz vor­präsidenten nicht möglich sei, haben sie nunmehr nicht meiter gesehenen Boraussetzungen dann gewährt, wenn die Eltern ein auf die fofortige Regierungsumbildung gesteuerpflichtiges Einkommen von weniger als 3000 m. pro Jahr drungen. haben. Da durch die Novelle zum Einkommensteuergesetz der Be­

In einem Brief an die Frankfurter Zeitung " jucht Ministerpräsident Stegerwald diesen Vorwurf zu widerlegen. Er beruft sich auf die Unterredungen mit Genoffen Wels, Siering und Krüger und behauptet:

Der schmollende Stresemann.

Herr Stegerwald verschweigt das wichtigste: die genannten griff Steuerpflichtiges Einfommen" gefallen ist, wird das steuer­Genossen haben auf die sofortige Regierungsumbildung eben pflichtige Einkommen im Sinne der§§ 45, 63 und 64 des Reichs­verzichtet, weil Stegerwald die Regierungsumbildung sofort versorgungsgesetzes in der Weise berechnet, daß von dem steuer­nach Pfingsten in Aussicht gestellt hat. Es hat aber baren Einkommen für jede Person 1200 M. in Abzug gebracht feinen Zweck, mit Herrn Stegerwald über seine Versprechungen werden. Das Ruhen der Rente beginnt also ab 1. Januar 1921, zu diskutieren, weil er eben zu jenen unglückseligen Menschen frühestens bei einem steuerbaren Einkommen von mehr. als 8200 M., gehört, die man immer mißversteht, auch wenn man sie noch wenn es sich um einen ledigen Kriegsbeschädigten oder eine o tlar zu verstehen glaubt. alleinstehende Kriegerwitwe handelt. Für jede weitere zum Haushalt der Steuerpflichtigen zählende Person werden weitere 1800 m. hinzugerechnet, so daß z. B. die Kürzung der Rente bei einer Kriegermitme mit zwei Kindern bei einem steuerbaren Ein­tommen von mehr als 10600 m. beginnt. Für das Steuerrechnungs­jahr 1921 beträgt der als steuerfrei hinzuzurechnende Betrag für jedes minderjährige Kind nicht mehr 1200 M., sondern 1800 m. Das Ruhen der Rente beginnt dann auch erst bei einem entsprechend erhöhten Einkommen. Elternrente steht nunmehr dann zu, wenn ein Elternteil ein steuerbares Einkommen von weniger als 4200 m. oder beide Elternteile ein solches von weniger als 5400 m. haben. Diese Berbesserungen des Reichsversorgungsgesetzes haben ihren Ursprung in einer von dem Reichsbund der Kriegs. beschädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegs­hinterbliebenen im Oktober v. 3. an den Reichstag eingereich. ten Denfschrift, in der mehrere Anträge zur Abänderung des Ausdrücklich zu betonen ist, daß die Höhe der Teuerungszulage nur zu den Renten zu gewähren ist, die tatsächlich nach dem Reichs­versorgungsgefeß, nicht etwa nach früheren Gesetzen gezahlt werden.

Wenn Herr Stegerwald der Frankfurter Zeitung " gegen­fährdet die Reichseinheit nicht wir, die wir nichts über bestreitet, daß sein Benehmen zweideutig sei, so wollen anderes tun, als daß wir dann und wann einen der größeren wir ihm gern das eine zubilligen: sein jetziges Berhalten ist Bären aus dem Regierungsverschlag in die Auslage stellen. Der Reichswirth, nicht der Schnapsler Ebert, sondern der vollkommen eindeutig. Reichskanzler Wirth, hat sich vorgestern mit einem franzöfifchen Zeitungsschreiber unterhalten, und deutsche Zeitungsschreiber über­mitteln diese hundertzeilige Unterhaltung bem deutschen Bolke. Auf der Tagung des Zentraloorstandes der Deut. Uns intereffiert nur eine Stelle aus dieser Unterhaltung, und die schen Volkspartei hielt der Vorsitzende Dr. Stresemann lautet:( folgt 3itat. Red.). ein Referat über die politische Lage. Er führte darin aus, daß So siehste, lieber Reichskanzler, waste für ne Macht haft. die Deutsche Volkspartei in eine Kritit des Kabinetts Fehrenbach 3um Reben reicht's noch, aber für die bayerischen Bauern eingetreten sei, als dieses eme auswärtige Politik einschlug, die reicht's schon nicht mehr! Da ist das Geßlerchen doch die Deutsche Volkspartei nicht mitmachen konnte. Man dürfe aber was anders, bei dem reicht's wenigstens zu einem Berbot des bei allem nicht vergessen, daß Dr. Simons ein Mann von durchaus Miesbacher Anzeigers" bei der Reichswehr und zu einer Unternationalem efen fei. Als Legende bezeichnete Strese haltung im Eisenbahnfupee zweiter Klasse mit Vater Auer was mann, daß die Deutsche Volkspartei das Kabinett Fehrenbach­man nachher ableugnet. Ja, ja: ein Loch voraus, aber es werden jetzt schon viele Simons gestürzt habe. Nachdem die Anrufung Hardings als Ja, ja: ein Loch voraus, aber es werden jetzt schon viele Schiedsrichter gescheitert sei, wäre Simons ohnehin zum Rücktritt Reichsversorgungsgesetzes gestellt sind. Löcher im Deutschen Reiche, die es weit nach Borne und nach entschlossen gewesen und Fehrenbach habe sich mit ihm solidarisch Oben gebracht haben, leider find es aber fast immer hintere, die wir an der Spize sehen und bewundern.

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Wir sind fest überzeugt, daß kein Staatsanwalt in ganz Bayern wegen dieses Artikels Anklage erheben wird.

Schluß mit Orgesch.

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erklärt.

Die preußische Domänenverwaltung.

Ueber die Annahme des Ultimctums sagte Stresemann , daß bis zum Sonnabend, den 7. Mai, faum eine Meinungsverschieden heit über die Ablehnung vorhanden gewesen sei, da sei plöblich die Erklärung des Zentrums gekommen, daß es einstimmig die Annahme des Ultimatums beschlossen habe. Daraufhin(!)_ sei auch die Sozialdemokratie nicht mehr zu halten gewesen. Die Mite Der Hauptausschuß des Landtages beriet am Sonn­Berlin, 11. Juni. ( Amtlich.) Auf Grund der Pressemeldung, glieder der Deutschen Bolfspartei, die für Annahme des Ultima daß die Botschafterfonferenz für die Auflösung und Entwaffuung der tums gestimmt haben, entschuldigte Strefemann damit, daß fie in abend den Domänenetat. Abg. Peters( S03.) Derlangte energijch hätten retten wollen. eine Erhöhung der Domänenpachten. Evtl. müssen die Domänen bayerischen Einwohnerwehren weitere Fristen in Aussicht genommen erfter Linie Oberschlesien ihre Erzeugnisse auch zum alten Friedenspreise abgeben. Zu emp­habe, hat die Reichsregierung fofort amtliche Erfundigungen( Trifft das nur auf Mitglieder der Deutschen Bolkspartei zu?) eingezogen und die Mitteilung erhalten, daß die Nachricht unzu- Stresemann wandte fich dann weiter gegen die Herbeifüh- fehlen ist die Berpachtung nach den Breifen, welche die Natural­treffend fei. Die Botschafterkonferenz hat sich in ihren legten Sigun- rung von Neuwahlen. Damit würde man nur der So erzeugnisse haben, so daß etma pro Morgen ein Zentner Brot­gen mit der Frage der bayerischen Einwohnerwehren überhaupt 8ialdemokratie einen Gefallen tun.( Buſtimmung.) getreide zu entrichten wäre. Abg. Dr. Kaufhold( Dnat.) begründet nicht befaßt und insbesondere eine Verschiebung der Ter- Dann brach der Redner in bittere Klagen über die Sozialdemokratie einen deutschnationalen Antrag, die Verfügung über die Erhöhung Ler- Du ein Jahr lang schon erkläre sich die Deutsche Bolkspartei ber Domänenpachtpreise sofort wieder aufzuheben.- Abg. Weber mine nicht beschlossen. bereit, mit der Sozialdemokratie zusammenzuarbeiten, aber( S03.) wendet sich gegen die Absicht des Landwirtschaftsministeriums, biefe molle nicht darauf eingehen und stelle die Partei über das Domänenland an geeignete Anlieger als Eigentum zu übergeben. Baterland. Die Sozialdemokratie verschulde es durch ihre" De- Das Land muß unbedingt in der hand des Staates bleiben; magogie", wenn ein Zusammenarbeiten auf breiter Grundlage" nicht zustande kommt.( Wir verstehen diese Tränen, aber fie rühren uns nicht! Red.) Nach längerer Debatte wurde folgende Entschließung gegen eine Stimme angenommen:" Der Zentralvor stand billigt die Ablehnung des Ultimatums durch bie Reichstagsfraktion."

Aufhebung von Sondergerichten. Berlin , 11. Juni. ( WEB.) Die außerordentlichen Gerichte in Arnsberg , Dortmund , Elberfeld , Münster , Wesel , Stendal , Altona , Flensburg und Reiningen find, wie der Reichsminister der Justiz im Reichstag in Aussicht gestellt hatte, aufgehoben worden. Die Auf­hebung weiterer außerordentlicher Gerichte steht bevor.

Gegen die Freisprechung Teilirians hat, nach dem ,, 8- Uhr- Blatt" die Staatsanwaltschaft Revision eingelegt und man betreibt feine Ausweisung als läftiger Ausländer. Talaat war feiner-

aus:

Ferner wurde eine Resolution angenommen, in der der Zentral­vorstand sich mit der von der Reichstagsfraktion eingenommenen Haltung sachlicher Opposition einverstanden erklärt und die Ermar tung ausspricht, daß die Reichstagsfraktion durch positive Arbeit etwaigen fozialistischen Experimenten in bezug auf Ra- Wirtschafts- und Finanzpolitit entgegenwirft. Diese Ent schließung fand einstimmig Annahme.( In der Sorge um den Geldbeutel find alle Volksparteiler einig.)

Coucheur tommt nach Wiesbaden , angeblich wegen der Runft ausstellung. Die Nachricht, daß der Wiederaufbauminister Dr. thenau fich zu Berhandlungen mit Loucheur nach Paris begebe, wird dementiert.

Im Baumgipfel.

Bon Felir Timmermans.

es ist vielmehr danach zu streben, daß alles Land in Staatseigentum übergeführt werde. Der Landwirtschaftsminister be­pricht die Ausdehnung der Bachtschutzordnung auf die Domänen, durch die der Geldentwertung Rechnung getragen werden soll. Es ist bereits eine Verfügung erlassen, eine Berpachtung sowohinag Geld als nach Naturalpacht durchzuführen, bei neueren Pach­tungen ist nur der Roggen- und Weizenpreis zugrunde gelegt. An­fiedlungsflächen find freigegeben bis Juli 1920: 5541 Heftar an ganzen Borwerfen und 4867 Hettar feit 1. Juli 1920, insgesamt also faft 11 000 hektar. Bis 1. August 1920 find die Zahlen für die Anliegerfiedlungen 11 500 Heftar, feitdem 5773 Hettar, so daß be Nach reits 27 000 Heftar von den Domänen abgegeben sind. weiteren Ausführungen des Abg. Held( D. Bp.) wird die Beratung auf Montag vertagt.

Es

Land. Und zu seiner großen Freude kam ein Wind und bewegte| ling dahinraffte, spielte die Volksbühne Die lange Jule". die Krone der Pappel. Pallieter wiegte sich mit, und es war, als ist die Tragödie von der unerfättlichen Habgier. Die Bauerntochter, ob er auf einer Wolfe in ein anderes Land geweht würde. Ohne die ihre Stiefmutter tödlich haßt, will der Alten Hab und Hof bis daß er es wußte, tönte aus seine Kehle ein mächtiges Lied, das zum letzten Dachziegel nehmen. Eben glaubt sie, auf dem so er­oberten Batergut einziehen zu können, als alles von den Flammen bis zum Himmel hinauf flang. zerstört wird. Die lange Jule geht in den Tod.

Es war hier zu schön, um herunterzuſteigen, aber das weiße Licht färbte fich golden, und die Sonne wurde größer urd größer und rot. Das Rot jubelte in die Wolfen hinein und rollte über

Ein Frühsommeriby aus dem foeben im Infel- Berlag erscheinenden Werte Ballieter" von Felig Timmermanns. Nach dem Essen zog Ballieter Klettersporen an die Beine, nahm eine Leiter auf die Schulter und zog in die Felder hinaus, um einmal nachzusehen, wie es mit den Giern und den jungen Bögeln stand. Er nahm beinahe jeben Baum vor, legte die Leiter an die die Welt. Bäume, um in die Aftlöcher zu sehen, und kletterte mit Raben

gewandtheit bis in die Spigen der Bäume.

ein Chaos von ruhigen, hell erleuchteten Riesenwolfen. Und hinter fernen, blauen Wäldern fant die Sonne hinein in Die Schatten schoffen lang heraus und nahmen die Helligkeit weg. Unten lag die Welt in Dämmerung, aber auf Ballieter flebte das ab Sonnengold noch wie rotes Papier. Er hätte sich selber streicheln

So sah er die rosigen, grün- und schwarzgefprentelten Eier in den dunklen Nestern glänzen, er zählte sie und hatte seine Freude daran, sie vorsichtig mit leisen Fingern zu streicheln.

Aber am längsten fonnte er stehen vor einem Nest mit nackten Jungen, die mit ihren gierigen, weit offenen Schnäbeln nach Futter schrien.

tönnen.

Es ist ein naturalistisches Drame, und doch lebt ein schwärmen der Heiliger darinnen, der des Dichters Ebenbild ist: ein Ebenbild, das Gelbstverräterei treibt. Denn auch dieser Heilige ist nur ein Halber und Gebrochener, zu verehren bis in den lehten Hauch, aber unzulänglich und nicht übermächtig stehend außerhalb dieser Welt. Der Dialeft Im schlesischen Dialett soll gesprochen werden. hemmte. Der eifernde Zuchtmeister für diese Dinge, Otto Brahm , ist eben tot. Frau Johanna Koch- Bauer spielte die lange Jule. Man sah sie zum ersten Male in Berlin . Sie verfügt über Kraft und im­pofantes Wesen, fie schielt nicht nach grober Wirkung, fie dämpft eher. Nur schien sie nicht fähig, ohne Stilschwankungen fertig zu werden. Ganz von fern sah er zwei Reiher schmeben. Er ließ sie nicht und dann erlahmte die Aufmerffamteit für ihr Talent. Annemarie aus den Augen, denn sie waren großartig in dem wachsenden Loos, auch äußerlich von dem gesunden Geschlecht der Frau Höflich, Die Felder lagen im Mittagsfrieden. Wenig Bauern waren Abend. Er verfolgte die große Linie, die sie mit weichem Flügel zeigte alle Verheißung ihrer Jugend. Herr Stahl- Nachbaur spielte auf dem Land. Nur die Sonne allein tat ihre große Arbeit, fie schlag durch der sich schließenden Abendhimmel zogen. Manchmal feinen wuchernden Spizbuben am ehesten so, wie Carl Hauptmann Mar Hochdorf. erwärmte das fette Laub durch und durch. Die Rüben schwollen blieben sie eine ganze Zeitlang still mit weitausgebreiteten Flügeln ihn fah. davon in der Erbe, und das blaugrüne Korn wuchs fichtbar dabei und zogen dann regungslos meiter auf dem dunkelnden Blau, Sie Mittsommernacht. Im Sinne des Aftronomen wird es jetzt auf in die Höhe. Die Fernen waren sauber, wie auf gotischen Ge- waren geheimnisvoll und machten einen tiefen Eindruck. Und eine Reihe von Wochen überhaupt nicht mehr Nacht; denn der Kreis, ebenso reglos und schweigend wie sie gekommen waren, verfchwan- den die Sonne von ihrem fcheinbaren Rundlauf am Himmel be. Und Pallieter letterte un vielen Bäumen in die Höhe, sprach ben fie in der purpurnen Dämmerung am gegenüberliegenden schreibt, taucht in allen Gegenden nördlich des 50. Breitengrades Horizont. Als sie weg waren, war doch noch etwas von ihrer mit einem Bauer oder einem Bauernmädchen, besah die Felder, löschte seinen Duift an einer Quelle, und so war er schon ein ganzes Seele in der Luft geblieben. Der Sonnentriumph war gestorben; Ende gegangen und hatte solchen Hunger, daß sich ihm der Magen im Westen flacerte noch eine unbestimmte Helligkeit, und in den Feldern brannte irgendwo ein Lichtchen.

mälden.

umdrehte.

Das war der Abend.

Er dachte schon ans Heimgehen, aber da fah er auf einmal Da ließ Pallieter sich hinuntergleiten und ging schleunigst nach auf dem höchsten Feld der weiten Landschaft eine schlanke Bappel ganz allein, turmhoch in die Luft hineinragen, mit einer weißen Hause, denn sein Magen fnurrte wie ein wildes Tier. Aber er Bolte aus Holland hinter sich. Da wollte er erst noch hinauf! schwieg, denn er war gerührt bis in das Kerngehäuse seiner Seele. Und im Handumdrehen saß er in der Krone.

Die lange Jule.

( Boltsbühne.)

fchon vom 1. Juni ab auch in der Mitternachtsstunde nicht mehr so tief unter den Horizont herunter, um alle Spuren des Dämmerlichts zum Verschwinden zu bringen.

Zuweilen werden dann in der Nordrichtung am Firmament auch jene in feltfam mattem Glanze leuchtenden Nachtwolfen sichtbar, die uns verraten, daß jezt jenseits des Polarfreises die Mitter­nachtssonne ihr Licht ergießt, das als phosphoreszierender Widerschein bis in unfere Bonen gelangt.

Tagore im Phonographen. Wie die Dend erfährt, wurde die Stimme Rabindranath Tagores für die phonetische Abteilung der preußischen Staatsbibliothek auf der phonographischen Blatte feftgehalten. Der indische Dichter sprach mehrere Stücke in ben Apparat.

O, du Gott der Meere! wie war die Welt paradiesesschön. Stundenweit erstreckte sich das fruchtbare Land unter ihm. Er fah an zwanzig Kirchtürme, und ich weiß nicht, wieviel Bauern­höfe auf allen Seiten liegen. Alle Dörfer hatten Mühlen, und die Wieviel Kinos gibt es in Deutschland ? Wer jetzt in den großen Carl Hauptmann wandelte ständig auf Poetenwegen. Er über Städten die zahlreichen Rinos fieht, fönnte zu der Annahme versucht roten Dächer und weißen Giebel lagen wie feine Berlen von ließ fich ganz feiner Sehnsucht, tief in den Kern der Menschenseele sein, ganz Deutschland sei mit Kinos überzogen. In Wirklichkeit ist Korallen und Austerschalen in dem loftbaren Reichtum von all zu bringen. Schrieb er aber auf, was er aus Bision und Erfahrung es aber noch nicht ganz so schlimm. Deutschland hat erst" 3736 dem verschiedenen Grün von Wäldern, Wiesen und viereckigen schaffen sollte, dann geriet er ins Bittern und Stammeln. Nach dem Kinos in 2104 Drten; das macht im Durchschnitt noch nicht zwei Feldern. Echwarze Eisenbahnzüge fuhren ganz weit hinten mit ürmort juchte er, und er blieb häufig nur beim romantischen Worte Rinos in jeder Stadt. Und es gibt sogar 30 Städte mit mehr als einer langen, weißen Wolte hinter sich langfam in die Ferne. haften. Die Gestalten, die er dachte und bildete, verloren stets einige 10 000 Einwohnern, die sich noch ohne Kino behelfen müssen. Da­Segelschiffe zogen über die Nethe, die blizend in ruhigen Buchten linzen des Blutes, das sie zum mirtlichen Leben brauchten. So war den einen Horizont mit dem anderen verband. Und groß ftand eine gewiffe Tragit in die poetische Natur dieses edlen Mannes ge- gegen haben von Orten mit weniger als 10 000 Einwohnern 1219 bereits ein Rino. der Himmel darüber, fünfmal so hoch, und die Sonne füllte die lommen. Man mußte ihn schon mit Hingebung lieben, um das Starre und Dürre in seiner so blühend gefühlten, aber im Augen- Der wohlbeleibte Deutsche fährt billiger als sein gleichschweres Erbenschale mit ihrem überreichen Licht. Alles schien fo. fleinblick des Bildens verweltenden Dichtung zu überhören. Daß er die Gepäc! Eine seltsame Tatsache hat die neue, ungeheure Steigerung und sauber, wie ein Stück neues Spielzeug, und Pallieter fagte: Bühnen nur mühselig gewann, und daß er mit feinem feiner Dra- der Gepädtarife auf den deutschen Reichseisenbahnen mit sich ge Bon hier aus ist der Mensch noch keine Pfeife Tabak wert." men lange auf dem Theater blieb, hatte darum feine wichtigen und bracht. Nehmen wir an, ein Reisender, der das in heutiger Beit Er saß da so hoch oben wie ein Riese, der Herr war über bas fehr natürlichen Gründe, Zur Ehre des Toten, ben der lehte Früh schon wieder anzutreffende Körpergewicht von Zentnern aufe