Deutsche Lusthäfen in Gefahr! Einmütig hat nicht nur die Fachpresse, sondern auch die Tagespresse eine Entschädigung der deutschen Luftfahrt ver- langt für die Schäden, die durch die Annahme des über den Friedensvertrag weit hinausgehenden Ultimatums von neuem der deutschen Luftfahrt zugefügt werden. Es besteht die Gefahr, daß der deutsche Zivilluftfahrzeugbau und-verkehr endgültig zugrunde gerichtet werden, wenn ihnen für die neuen Schäden nicht Schadenersatz zu teil wird. Vielfach ist schon betont worden, wie schwer es sein würde, eine zugrunde ge- richtete Luftfahrt wieder aufleben zu lassen. Wieviel schwerer würde es aber erst noch sein, neue Flugplätze entstehen zu lassen, wenn infolge der Vernichtung der Luftfahrzeugfabri- fotion und des Luftverkehrs die heute unter großen Opfern geschaffenen Flugplätze aufgegeben werden und jeder Anreiz zur Schaffung neuer Flugplätze dahin wäre. Wenn die Luft- fahrt zu existieren aufhört, so verschwinden in Kürze natürlich auch die Flugplätze, die zum größten Teil aus reinem Idealis- mus von städtischen Verwaltungen im Hinblick auf die Zu- kunftshoffnung der deutschen Luftfahrt geschaffen wurden. Ge- lingt es, dem Luftfahrzeugbau über die nächsten schweren Uebergangszeiten hinwegzuhelfen, so werden auch die Flug- platze der Gefahr entzogen werden, als solche zu verschwinden. Dann wird auch der Idealismus und Optimismus, der ohne Hnsfnung auf Gewinn die Flugplätze schuf, trotz ihrer Un- renta'. ilität zu weiteren Opfern bereit sein. Wels mahnt Zrantreich. Der„Petit Parisien' verössentlicht eine Unterredung seines Korrespondenten mit Otto Wels , der betonte, die Republik in Deutschland sei das Friedensunterpfond. Der Wille zur Entwaff- nung sei der Beweis dafür. Republikaner und Sozialisten der Entente müßten das verstehen und die deutschen Republikaner und Sozialisten unter st ützen. Wenn am 30. Juni die Entwaffnung durchgeführt sei, dann werde Frankreich einen neuen Beweis des guten deutschen Willens haben und dann wäre es gut, wenn man sich entschließen würde, die Sanktionen aufzuheben, die nach dem Mißerfolg der Verhandlungen in London durchgeführt war- den sind. Jede Lösung, die in Oberschlesien nicht Rücksicht auf die Volksabstimmung nehme, würde der deutschen Reaktion Trümpfe verschaffen und würde, ohne daß das wieder gutzumachen wäre, die Loge derjenigen Parteien kompromittieren, die sich bereit er- klärt haben, das Ultimatum auszuführen. Korfantps Gesehe! Die Regierung der Insurgenten hat jetzt eine Schulreform in Angriff genommenl Deutsche Eltern, die deutschen Unterricht für ihre Kinder wünschen, müssen dies sofort dem Schulleiter anzeigen, andernfalls nehmen die Kinder ohne wcüeres am polnischen und deutschen Unterricht teil. Es soll ein rein polnisches und ein rein deussches Schulsystem eingerichtet werden. Reue Lesebücher sind in Vorbereitung. Deutsthpreußische Geschichte ist verboten. An ihre Stelle tritt sofort die Geschichte Oberschlesiens und im Zusammenhang damit die polnische Geschichte. Die alte Schulbehörde wird als abgesetzt und die preußischen Verfügungen als ungültig erklärt. Jeder zweisprachige Leiter darf sich im Verkehr Mit den Schülern nur der polnischen Sprache bedienen. Lehrer, die sich den Anordnungen nicht fügen, werden sofort entlassen. Die deutsche Fahrkartenverteuerung läßt auch Korfanty gelten. Io dem von den Insurgenten besetzten Gebiet werden die Be- wahner durch Androhung schwerer Strafen gezwungen, die polnische weiß-rote flagge zu hissen. Sind die Straßen dann geflaggt, so erscheinen Photographen, um Aufnahmen zu machen, die dem Ausland«, der JK. und den neu- traten Pressevertretern als Beweis für die polnische G e s i n- nung Oberschlesiens dienen sollen. So prangen BIsmorckhütte und Zalenze seit den letzten Togen in den weih-roten Farben. Beide
weist, fährt nach einer der südlichsten Städte des Reiches. Dann zahlt er in der 3. Klasse Schnellzug z. B. nach Lindau am Bodensee 170 M., nach Freiburq i. Br. 174 M., nach Konstanz 182 M. Nimmt er auf seine Reise im Gepäckwagen ein Gepäckstück mit, dessen Gewicht seiner Körperfülle gleichkommt, also auch Iii Zentner wiegt, lo mub«r dafür entsprechend dem neuen Gepäcktaris in jedem Falle 193 M. bezahlen. Voraussetzung ist allerdings, daß er nicht als Kriegsaewinnler 2. oder 1. Klasse fährt. In diesem Falle steht er in der Wertschätzung durch die Eisenbahnverwaltung höher nls sein Gepäck und muß für seine Person mehr blechen als für seine Rohrplattenkoffer. Sächsische Gemütlichkeit. In Gundorf — so erzählte ein Mit- erbeiter des Leipziger „Drachen'— hatte ich die Außenbahn be- stiegen. Ich stehe auf der Hinteren Plattform eines Sonderwagens rhne Anhänger. Die Menschenmasse quetscht mich in«ine Ecke. Der Schaffner schwitzt vom Knipsen. Ich vom Gcquetschtwerden. In Leutzsch hält der Wagen. Niemand steigt ein. Niemand steigt aus. Der Schaffner ist fertig mit Knipsen und klingest ab. Der Wagen rührt sich nicht vom Flecks.„Vielleicht ist die Sicherung durch", denke ich. Jetzt wird der Schaffner ungeduldig, zieht heftig am Klingelslrong und beugt sich sodann zum Perron hinaus. Der Wagen steht immer noch. Das Antlitz des Schaffners überzieht sich mit Lächeln. Der Wagen rollt endlich weiter.„Was war's?" Der Schaffner gibt die Erklärung ab:„Mei Gollehje iss eenzj. Läßt enne Frau obschdeijn, weil dehr ihr Gleenr emmeahl mußde. Nu > iss« widdr druff."_ Grillparzer zur Weltloge. Die Entente- Kommission über Oberschlesien . Hans soll sidh de« Schlagen« enthalten, Und Kunz seine Schläge behalten: Dock wird er auf« neue geschlagen, So soll er von neuem klagen.
Berliner Tante-Feier� Am 8. Juli, vormittag« II1/, Uhr, wird vor geladenem Publikum in der S t a a t« o v e r eine Dante-Feirr zur Erinne- rung an den SOOjäbrigen Todestag de« Dichter« mit folgendem Programm stattfinden: Palcstrina, Motette■ Tu e« Pelru«. Ansprache: Adolf ». Harnack. Gabriel!, Sonate silr Streich- und Blasorchester. Ge- dSchtnisrede: Ernst T r o« l t l ch. P. Nicolai, CholaI: Wachet auf, ruft un« die Stimme sin rhythmischer Form für iechSnimmigcn Chor, Orgel und Blasorchester gcleht von Geoig Schumann), Emil P i r ch a n wird lür die geier den Bübnenrabmen enlwerfen. Prof, Georg Schumann leitet unter Mitwirkung de« Cyore« der Singakademie den mustkaiifchen Teil der Feier. Am Montag, dem 4. Juli, wird im Knvferstich-Kabinett eine Ausstellung von Dante-Illnftratlonsn aller Zellen, u. a. der im preuhlichen StaaiSbesth befindlichen Originalzeichnnugen B o t t i c e l l i S zur„Göttlichen Komödie ', durch eine Festrede von Prof. Dr. Ostac Fisch el eröffnet werden. Grobe« Tchanlviclhan«. Die Erstailffübrrma von Gerhart Sauptmann«.Webern' findet Montag, dcu 20 Juni, statt. Die Oauplrollcn find beseht mit den jccrrni Krau«. Ticrerlc. Bäicher. Kampcr«, Wallouer, Pabst, Ritter, Ncmetz, Richard. Schweikart und den Damen Eber»), Pagah, Duval, Stein, Burger. Regie: Karlheinz Martin .
Orte haben bei der Abstimmung eine große deutsche Mehrheit ergeben. Folgende Verordnung ist ergangen: Vervrdnuug! Es wird hiermit verordnet, daß alle Aufschriften und F i r- m e n s ch i l d e r der Kaufleute, die in deutscher Sprache geschrie- ben sind, bis zum 87. Juni in die polnische umgeändert wer- den müssen. Das ist zu tun auf rotem Untergrund mst weißer Ausschrist. Wer sich dieser obigen Verordnung widersetzt, wird bestraft mit 5000 bis 10 000 M. Geldstrafe oder mit drei Monaten Gefängnis. Neudorf, 8. K. 1921. gez. Waclawczyk, Platzkommandant. Das Fernsprechamt TarnowitzistvonHaller-Soldaten besetzt, die den Fernsprechverkehr streng überwachen und jede Per- bindung nach außerhalb verhindern. Etwa 200 Deutsche sind fest. genommen und zum Teil sehr schwer mißhandelt worden. Einzelheiten sind bis zur Stunde nicht zu erhalten. Die Insurgentenbehörden haben der Gemeinde Laurahütte ein Ullimatum gestellt, daß sie bis zum 10. Juni ein« Nachmessung aller dienstfähigen Leute der Jahrgänge 1892 bis 1901 einzureichen habe. Die„Oberschlesssche Morgenzeitung' in kattowitz ist neuerdings auf acht Tage verboten worden, angeblich wegen einer unrichtigen Nachricht über die Zurückziehung von Besatzungstruppen. — Die Einbrüche und Räubereien in Kattowitz nehmen von Tag zu Tag größeren Umfang an, wobei die grüne Apouniform benutzt wird. Im Südpark sind von den Ausständischen mehrere Ge- schütze und Minenwerfer aufgebaut worden. Das Ausheben von Schützengräben im Südpark dauert an. Im Stadtteil Bogutfchütz steht ein Panzerauto, das nach allen Seiten hin den Patrouillen- dienst wahrnimmt. Ter englische Vormarsch. Oppeln , 11. Juni. lWTB.) Englische Truppen haben bei Ujest die Orte Niesdrowitsch, Rudzinitz und Latscha besetzt. Die polnische Kampftätigkeit hat heute wieder zugenommen. Im Kresse Oppeln wurden fünf deutsche Freiwillige bei Zamoscie östlich Malapane überfallen, zwei wurden verschleppt, die verstümmetten Leichen der drei übrigen sind aufgesunden worden. Im Kreise Broß-Strehlitz ist in der Gegend von Stubendorf ein polnischer Angriff im Gange. Italienischer Parlamentsbeginn. Rom , 11. Juni. (WTB.) In seiner Thronrede begrüßte der König die Vertreter der zurückgewonneneu Gebiete(die zum Teil niemals italienisch waren, wie Deutschsüdttrol, dessen Abgeordnete mit faszistischen Attentaten bedroht sind. Red.). Er fügte hinzu. daß Italiens äußere Politik sich in loyaler Weife bemühen wird. die Gegensätze der Leidenschaften und Interessen zu mildern. in dem steten Streben nach Aufschwung des italienischen Voltes, das im Bewußtsein semer moralsschen Gesundheit und seiner Stärke erkennt, daß es nur auf den geraden und sicheren Pfaden wahrhaften Friedens, die es in frei gewähltem Entschluß be- schritten hat, das Gedeihen finden wird, auf da« ihm feine blutigen Opfer von gestern und feine zähe Arbeit von morgen ein Anrecht geben. Die Sozialisten. Rom , 11. Juni. (EP) Die sozialistische Kammergruppe beteiligt sich nicht an der feierlichen Eröffnung de» Parlaments. Ueber die Haltung der Regierung wurde in der Fraktton keine Der- ftändigung erziell. Die gemäßigten Führer Turati und Bal» defi sind trotz der grundsätzlichen Bekämpfung des Kabinetts Giolltti einer gelegentlichen Mitwirkung in der Regierung nicht ab- geneigt, um dem Proletariat darzutun, daß die Kammergruppe sich nicht nur auf Kritik beschränkt, sondern sich auch praktisch betätigt.. � • Der italienische Beamten streik ist beendet, die Regierung hat eine allgemeine Gehaltserhöhung bewilligt.
Der Moskauer Kongreß. Am heutigen Sonntag beginnt in Moskau der dritte Kongreß der Kommunistischen Internationale (KI.). ES ist wohl eine Frage der Regie, ob der scharf« Gegensatz zwischen Radek-Trotzky und dem .Revisionisten' Lenin mit seinem viel größeren Anhang offen zutage- lreten wird. Der.Osterpreß' läßt sich auS HelfingforS mslden, daß die Radikalen wieder einmal eine internationale Aktion be- antragen wollen: da werden sich die Pöhner und Horthy aller Länder freuen. Sinowjew soll erkrankt sein und man redet davon, daß Rädel ihn als Pulschgeneralisfimus ersetzen soll. Kein Rheinstaat von Gntente Gnaden! Köln . 11. 3unL(D.A.) Die Unabhängige Sozialdemokratische Partei des Rheinlandes erklärt ihre Zustimung zu der Entschließung der anderen politischen Parteien des Rheinlandes gegen jede Volks- abstimmung auf Grund des Artikels 18 der Reichsoerfassung(Er- richtung neuer Bundesstaten), auch nach Ablauf der Sperrfrist, so- lange das Rheinland von den Alliierten besetzt ist. Ramöohr freigesprochen. Im Prozeß Romdohr vor dem Kriegsgericht in Leipzig wurde Sonnabend nachmittag 1 Uhr das Urteil verkündet. Der Angeklagte wurde freigesprochen und die Kosten des Verfahrens der Reichskasse auferlegt. Der Haftbefehl wurde aufgehoben. Die Begründung sagt u. a.: Der Angeklagte war dringend verdächtig, sugendssche Personen, um sie zu einem Geständnisse zu bringen, mißhandelt zu haben. Das ist ein durch§ 343 RStGB. mit'chwerer Strafe be- drohtes Verbrechen. Aber ein ausreichender Beweis für einen be- stimmten Einzelfall ist nicht erbracht. Ein Teil der Zeugen- aussagen konnte ja dazu führen, eine gewiss« W-hrscheinlichkeit für die Beschuldigung anzunehmen, aber gerade die Gleichmäßigkeit der Beschuldigungen und der Umstand, daß verschiedene Zeugen bewußt unwahr ausgesagt und Vorgänge geschildert haben, die erwiesenermaßen nicht vor- gekommen sind, mußte dazu führen, die Feststellung eines straf- baren Tatbestandes als ausgeschlossen erscheinen zu lassen. Die Glaubwürdigkeit der vernommenen Zeugen ist insofern aus ein bestimmtes Maß zurückgegangen. Die Angaben der Zeugen haben keine Unterstützung gefunden, auch nicht durch die hier vernommenen glaubwürdigen belgischen Aerzie. Ob die angeblichen Mißhandlun- gen durch den Angeklagten oder sonst jemand begangen worden sind, war nicht festzustellen. Andererseits haben glaubwürdige deutsch « Zeugen bekundet, daß sie niemals Mißhandlungen bemerkt haben, und der Zeuge Schwartz hat ausgesagt, daß Klagen ihm gegenüber nicht vorgebracht worden sind. Es kann deshalb angenommen wer- den, daß RUßhandlungen erheblicher Ark nicht stattgefunden haben.' Das Gericht hat die verschiedenen Angaben der Zeugen bis
ikl die kleinsten Einzelheiten nachgeprüft, kann aber nicht einen be» stimmte», konkretisierten Vorfall feststellen, der unter den§ 343 fällt. Es genügt nicht, daß der Angeklagte geschlagen hat, sondern es muß geschehen sein im Sinne des§ 343. Scheidet dieses Verbrechen aus, fo kann die weitere Anklage, daß er die Zeugen widerrechtlich der Freiheit beraubt habe, nicht als erwiesen angeschen werden. Objektiv war er zur Festnahme auch der Strafunmündigen bercch» tigt, wenn er durch diese Festnahme weitere Straftaten ver» hindern wollte. Daß diese Absicht den Angeklagten leitete, ist nicht zu widerlegen. Jedenfalls war er fest davon durchdrungen. daß er bsfugterweise handelte, wenn er die Jugendlichen festnahm und sie zur Ablieferung an die zuständige Behörde festhielt. Er hat mit dem Zeugen Schwartz darüber gesprochen, ebenso mit dem Zeugen Gaßner: er ist von diesen Herren in seiner Auffassung nicht korrigiert worden. Es ist deshalb erwiesen, daß der Angeklagte pflichkmäßig zu handeln glaubte. Ob aus der unberechtigten Fesselung und der an sich gerechtfertigten Festnahme der Tatbestand des ß 341 hergeleitet werden kann, mag dahingestellt bleiben. Es handelte sich um die Festnahme sugend« licher und sehr beweglicher Personen, und ez war natürlich, daß der Angeklagte es für erforderlich hielt, sie in dieser Weise am Entweichen zu verhindern. Eine absichtliche Verzögerung der Angelegenheit mit dem Bewußtsein, daß die Dauer der fjoft dadurch verlängert werde, ist nicht nachgewiesen. In Ermangelung eines ausreichenden Beweise« irgendwelcher strafbarer Handlungen mußte der Angeklagt« frei- gesprochen werden. ♦ Der nächste Kriegsprozeß soll erst am 29. Juni stattfinden. An- geklagt sind Major a. D. C r u s i u s aus Torgau und Generalleutnant o. D. S t e n g e r, erstem wegen angeblicher Erschießung von Gefangenen, letzterer wegen des angeblichen Befehls, kein« Gefan- genen zu machen. Diese Prozesse waren ursprünglich für die nächst« Woche in Aussicht genominen, sind aber auf Wunsch der fron. zösischen Regierung verschoben worden. Rur beurlaub!! Wir meldeten aus Halle, daß Oberst v. Hartwig von der dortigen Schutzpolizei vom Dienste suspendiert worden sei. weil er Zeitfreiwillige gegen die ausdrückliche Anordnung des Oberprästdenten und Regierungspräsidenten eingestellt habe. Wie den PPN. von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, trifft die Meldung in dieser Form nicht zu. Es ist richtig, daß gegen den Obersten v. Hartwig wegen der oben genannten Beschuldigung eine Unter- iuchung eingeleitet worden ist. Bis zur gerichtlichen Fest- stellung ist er lediglich beurlaubt. Sind Titel wirklich abgeschafft? Wie den PPN. von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, hat das Preußische Staatsministerium auf Antrag des Justizministers beschlossen, die bisherigen Handelsrichter zu Handelsgcrichtsräten und die stellvertretenden Handeis- richter zu H a n d e l s r i ch t« r n zu ernennen. Kampf um» verbandsbnreau. Der Führer der französsschen, Ktzthin zur Minderheit gewordenen iozioldemotratsscken Eisenbahner, Bidegaray, drang in Begleitung von 20 Personen nachts in das Haus des Essenbahnverbandes ein, entfernte drei Kommunisten, wechselte die Türschlösser und nahm mehrer« umfangreiche Pakete mit. Den Kommunisten gelang es, am. nächsten Mittag wieder in das Gebäude zu kommen, indem sie durch den Keller gingen. Sie nahmen das Inventar auf und beschuldigten Bidegaray, die Karro- thek, Schreibmalchinen und 5000 Verbandsmarken mitgenommen zu haben. Zeikuvgsverbot. Dos„Echo vom Niederrhein ' ist mit seinen Kopfblättern von der Besatzungsbehörde auf drei Monate verboten worden._ Wirtschaft Der jetzt erschienene Geschäftsbericht der Devtschen Bank für de» 51. Geschäftsjahr 1920 hebt hervor, daß für dieses Jahr sine in keinem Vorjahre auch nur annähernd erreichte Steigerung der Um- sötze zu verzeichnen war. Sie beliefen sich auf 1281 L Milliarden Mark gegen 428,9 Milliarden in 1919. Die Ursach« für dieses ko- losiale Anschwellen wird darauf zurückgeführt, daß durch das Schwanken in der Bewertung der Reichsmark tiefgreifende wirt- schaftlich« Bewegungen ausgelöst wurden. Diese Schwankungen bieten einen Maßstab für den weitgehenden Einfluß, den das Aus- land als Besitzer von Milliarden an Noten und Guthaben unserer Währung aus unsere Wirtschaft gewonnen hat. Aus dem Abschluß geht hervor, daß der zur Verteilung verbleibende Ueberschuß zirka 185 Millionen beträgt. Der den Aktionären zukommende Gewinn- anteil spielt— heißt es hierzu— gegenüber den durch Steuern, Der- teuerung aller Anschaffungen, hohe Löhne und Gehälter usw. außerordentlich gestiegenen Handlungsuntosten eine viel unter- geordnetere Rolle/ als gewöhnlich angenommen wird. Be! der Deutschen Bank betrugen die gesamten Handlungsuntosten in 1913 125 Proz. der als Dividende verteilten Summen, stiegen 1919 auf 432 Proz. und erreichen in 1921 725 Proz. der vorgeschlagenen Di- vidend«. Wenn in dem Bericht die Dividendenpolitik der Aktien- gesellschaften damit begründet wird, daß der Aktienbesitz in Deutsch - land sich in der Hauptsache nicht in den Händen des Großkapitals befindet, sich vielmehr auf„sehr breite Schichten der Bevölkerung" verteilt, die nur daran festhalten können, wenn er ihnen einen aus- tömmlichen Ertrag bringt, so ist eine derartige zarte Rücksichtnahme aus die breiten Schichten natürlich erfreulich. Vielleicht erinnert die Deussche Bank ober die ihr nahestehenden industriellen Unter- nehmungen daran, daß noch viel breitere Schichten der Bevölkerung von der Preispolitik der Industrie ab- hängen, so daß eine gewisse Rücksichtnahme auch in dieser Hinsicht noch mehr am Platze wäre.— Wenn schließlich noch ausgeführt wird, daß nach Feststellungen der Bant übr die Verteilung ihrer Aktten auf den einzelnen Aktionär durchschnittlich ein Besitz von nicht mehr als 9000 M. Nennwert angenommen werden kann, so sst eine Nachprüfung dieser interessanten Angabe natürlich nicht möglich. Daß in so bretten Schichten der Bevölkerung ein Interesse gerade an Bankaktien vorhanden sei, wurde bisher allerdings nicht angenommen. Der Stand der Rlark. In der letzten Zusammenstellung war bereits angedeutet worden, daß die leichte Besserung in der Be- Wertung der Mark nach Annahme des Uttimalum« nicht von Dauer sein würde. Dementsprechend zeigt die nachstehende Tabelle ein deutlich wahrnehmbares Sinken. E« wurden bewertet: am 2t. 6. 23. 5. 8.«. 8. 6. 9. 0. 100 boll. Gulden 2132,85 2160.70 2192.80 2222,75 2240.25 1 Pfd. Sterling 287,05 242.87 247,05 251,70 254,20 1 Dollar..• 69,44 62,80 63,68 66,30 68,18 100 sranzös. Fr. 517.45 520,95 628,55 533,05 532,70 100 Schweiz . Fr. 1072,65 1098,90 1116.35 1137,35 1141,35 100 österr. Kr. abgestempelt 14,93 15,08 14.68 14.83 14,83 100 tschech. Kr. 88.15 90,50 92.90 93,40 94.— Der Rückgang erstreckt sich also auf olle Märkte, so daß der Stand gegenüber Ende Mai erbeblich verschlechtert ist. Für eine Besserung des Kurse« in der nächsten Zeil sind kaum irgendwelche Anssichieil vorhanden. Ausgedehnte Betriebsstillegungen infolge der polnischen Aurnheu. Die infolge der polnischen Unruhen abgeschnittene Kohlenzusuhr bat da» Slektrizitätswerk Schlesien gezwungen, zunächst für acht Tage den Kraflstrom zu sperren.— Dadurch sind, wie die„Deutsche Konfektion" mitteilt, etwa dreißig Großunternebmungen der schkeiifchen T e x t i l- I n d u str i e. Spinnereien, Webereien, Färbereien in den Bezirken Reichenberg, Waldenburg »vd Tannhauien zur unjleiuiilligeu Einstellung ihrer Be- i l r i e v e»crurleilt.