8em Mchkerstmch auch fem« vorsZMche Rechtsbrechung vm-warf. so wirkte doch die Zusammenstellung seiner Zitate wie ein solcher Vor- wurf._ Wir sind für die Mitwirkung der Frau in der Rechtspflege als Loienrichterinnen.(Zuruf von Frau Ege sSoz.s: Auf einmal!— cheiterteit.) Wenn unserem Volke die Religion erhalten wird, werden die Richter weniger Arbeit haben. Donnerstag, 12 Uhr: Weiterberatung des Justizhaushalts; Kleine Dorlagen. Schluß 5M Uhr. * Der Hauptausichuß des Landtages beendete am Dienstag die Vorberatung des Domänenhaushalts. Ein demokratischer Antrag, den Erlös aus dem Verkauf von Domänen von 4 auf 1t) Millionen Mark zu erhöhen, wurde einstimmig angenommen. Gegen einen Antrag, die für den Bau von Arbeiterwohnungen aus- gefetzte Summe von 3 Millionen Mark zu verdoppeln, erhob die Regierung etatsrechlliche Bedenken. Troßdem wurde der Antrag angenommen, ebenso eine Entschließung, im nächsten Jahre hierfür
10 MMmwn Anzusetzen. Die Summe für Landgewinnungsr arbeiten in«chleswig-Holftein und an der ostfriestschen Küste wurde um 7 Millionen erhöht. Ferner fand Annahme der deutsch - nationale Antrag, wonach bei Abgabe von Domänengrundstücken an, gemeinnützige Eiedlungsgesellschaften eine genau« Kontrolle über die Art der Aufstellung usw. ausgeübt werden soll. Dagegen wurde ein sozialdemokratischer Antrag auf Vorlegung eines Entwurfes zur Bereitstellung von Mitteln für die S e l b st b« w i r t s ch a f t u n g der Domänen abgelehnt. Der Aellesteural des Preustischsn Landtages beschloß, in der ileberzeugung, daß es doch nicht gelingen werde, den Haushalt noch vor der großen Vertagung zu verabschieden, sich Mitte Juli', voraussichtlich am 15. Juli bis Ende September zu vertagen. Zwecks Förderung der Arbeiten soll der Haupt» a u s s ch u ß mit der weiteren Vorberatung des Haushalts bereits Ende August beginnen.
Der hölZ-prozeß.
(Schluß aus der Abendausgabe.) Immer mehr schwindet bei Hölz die Dehcrrschthett, die er im Beginn seines Prozesses dem Gericht zeigte. Gestern verdroß es ihn, daß eine Zeugenaussage nach der anderen den Nimbus zerstörte, mst dem er sich und die Seinen zu umgeben versucht. Daß er Ge- fangen« sogar mit Fußtritten mißhandelt hatte, ließ sich nicht gut noch als„taktische Maßregel" erklären. Die Nachmittag- sitzung brachte sehr anschauliche Schilderungen der Leiden, die eine Gruppe verschleppterGeiselnzu erdulden gehabt hatte. Man erfuhr, daß die Leute des Hölz die Hilflosen den Kugeln der anrückenden Sicherheitspolizei überließen, wobei zwei der Geiseln getötet und drei verwundet wurden. Gereizt antwortete Hölz mit der Behauptung, daß in Schraplau nach seinem Abzug die Sicherheitspolizei sechs Arbeiter er- mordet habe. Als der Vorsitzende abwehrte, hier werde gegen Hölz, nicht gegen die Sicherheitspolizei verhandelt, führte Hölz ein« wüste Lärmszene auf. Das wiederHolle er nachher, und er schrie die Richter an:„Sie, meine Herren, sind die Mörder!" In schöner Un- Parteilichkeit ließ er schließlich seine üble Laune auch an seinem Der- leidiger Iusttzrat Droh aus, der ihm etwas nicht recht gemacht hatte, und schnauzte ihn mit einem„Zum Donnerwetter!" an. * Sehr ausführlich erzählt der Prediger Neumeister aus Wimmelburg , der als Geisel verschleppt worden ist, seine mehr als bösen Erlebnisse. Die Sache begann da- mit, daß semand bei ihm erschien und eine Forderung an ihn stellte. Er hat ihn abgewiesen. Ihm wurde gedroht, daß die Kirche in Feuer genommen werden würde. Am nächsten Morgen seien zwölf Bewaffnete bei ihm erschienen, die er aber heftig anfuhr und aus dem Hause wies. Als er nächsten Tages bei seiner Arbeit laß. klebten«in paar Jungen ein Plakat an sein Haus. Als er es wieder entfernte, wurde ihm'gefagt:„Hoben SieHölzfchon kennen gelernt?" und als er verneint«, wurde hinzugefügt:„Dann werden Sie ihn kennen lernen!" Der Zeuge schildert seine Erlebnisse bei seiner Verhaftung. Es standen um ibn 400 Mann herum. Der Angeklagte Hölz habe ihn vier- bis fünfmal so ins Gesicht geschlagen, daß er befürchtet habe, das Gehör zu verlieren. Dann habe Hölz ibn gegen die Knie gestoßen und"e treten, so daß er zu Boden gefallen sei. Dann hieß es:„Der Mann wird ab- geführt!" Nach einiger Zeit kam Hölz und sagte:„Denn Sie nicht bis 12 Uht» Mnulen 100000 Mark auf den Tisch legen, werde« Sie erschostant" Zeuge ist dann zum vomänenbofe geführt worden, wo schon im Dachtrai'm Dr. Evers. dessen Frau und zahlreiche andere Geiseln aus Eisleben usw. sich befanden. Auf Wagen winden sie alle nach Sangerhause» zum Ochutzenplaß geführt. Roch kurzer Zell hieß es: Gesa"!!«»« heraus. Wir sollten olle Sachen abgeben. Uhren, Ringe, Geldtaschen, olles wurde weggenommen; wir wurden vollständig ausge- plündert. Hölz gab in unserer Gegenwart später den Besthl, der Sipo mitzuteilen, daß das Leben der Geiseln von dem Leben der in Eisleben verhafteten Kommunisten abhänge. Zu uns hatte Hölz gesagt:„In Eisleben ist die Frau des Redakteurs Schneider verhastet: wird sie ermordet, dann werden auch alle Gefangenen erschossen" Auf vielen Umwegen sind die Gefangenen auf einem Lastwagen, der einem Auto mit Mu- nttion angehängt war. weggebracht worden. Bei Bruchstedt kam die Schupo und unser Wagen wurde befreit. Vors.: Dabei wurden Pastor Schneider und Pastor Müller von feiten der Schupo erschossen. Zeuge: Pastor Müller war in Bruchstedt in vollem Ornat aus dem Wege zur Kirche verhaftet worden. Als die Schupo anrückte, spran- gen die Kommunisten vom Wagen und warfen sich in den Graben. Unser Wagen diente ihnen zwischen sich und der Schupo als Deckung. Pastor Müller sank von zwei Schüssen in Brust und Kopf zu- sammen. Uns war streng verboten, den Wagen zu verlassen. Auf die Frage eines Beisitzers bekundet Zeuge noch, daß die Begleiter des Hölz ihm erklärt hatten,„wenn die Sipo angreife, würde er, Zeuge, als Kugelfang benutzt werden". Angeklagter Hotz erklärt hierzu, daß damit nur eine De- drohung beabsichtigt gewesen sei. Hölz wendet sich insbesondere dagegen, daß er gewußt habe, daß es sich um einen P a st o r handle. Wenn er dies gewußt hätte so hätte er ihn nicht geschlagen. Zeuge Pfarrer Neumeister(erregt): So. wenn es ein Pastor ist, dann wird er geschont, wenn es aber nur«in A r b e i- ter oder Bergmann war, der wurde von Ihnen wie ein wertloser Gegenstand behandelt, das ist Ühr««uffasinng von Freiheit? Zeuge Bergmann M e tz r o t h bekundet, daß er von den Hölz- schen Leuten geschlagen und mit Fußtritten bearbeitet worden sei, als er sich weigerte, in die Rote Armee einzutteten. Generalarzt Dr. E o e r s- Eisleben schildert seine Erlebnisse am 25. März ahnlich wie die anderen Zeugen. Auf die Drohungen der Hölz-Männer habe er, Zeuge, mst seiner Familie sofort die Villa verlassen müssen. Bald darauf erfolgte eine furchtbare Deto- n o t i o n, dos Krankenhaus bebte, und sämtlich« nach der gespreng- ten Villa gelegenen Fenster warn geplatzt. Geraume Zeit spater bemerkte Zeuge, daß in einem Borderzimmer seiner Villa«in flackerndes Feuer brannte, welches offenbar nachträglich angezündet war. Am späten Abend wurde Zeuge von einem Bewaffneten nach dem Krankenhause gebracht, wo ihm Max Hölz entgegentrat. Hier sah Zeuge, daß dieser nicht derselbe war wie der Mann, der sich zuerst als Max Hölz ausgegeben haste. Auf meine Frag«, wer nun eigentlich der richtige Max Holz fei, erklärte der zweit« Mann: Ich bin Max Hölz . Der ander« ist mein Adjutant, Franz Schneider. Was der tut ist so gut, als wenn ich es selbst tue. Er kann sich deshalb auch Mar Hölz nennen.(!) Hölz habe darauf in kurzem milstäri- schen Tone gesagt: Führen Si« mich zu meinen ver- mündeten Soldaten. Ich mußte angesichts der drohenden Pistolenmündungen verschiedene Aufträge ausführen, wobei ich stets barsch angeschnauzt wurde. Am nächsten Morgen kam ich zu dem Entschluß, mich unsichtbar zu machen, da ich damst rechnen mußte, von Hölz als Geisel verschleppt zu werden. Ich fuhr mit mein» Frau fort. Unterwegs hatte ich das Pech, wieder Hölz in die Arme zu laufen. Wir wurden beide für verhafte-t«klärt und in ein Zimmer gesperrt, wo Hölz in barschem Som im zurieft Tasche» a»ft Hölz durchsuchte alles
und gab mir, da er nichts Verdächtiges fand, alles«iedsr zurück. Hölz verlangte nun 500 000 M. von mir, anderenfalls ich e r s ch o s» sen würde. Als meine Frau Einwendungen machte, fuhr sie Hölz an: Maul halten! Mit Frauenzimmern haben wir nicht» zu schaffen, die können sich einen Strick kaufen oder ins Wasser springen! Ich schrieb dann einen Zettel an meinen De- kannten in Eisleben , den ein Rotgardist dorthin schaffte. In der Zwischenzeit nahm Hölz die Meldung von Radfahrerpatrouillen entgegn, welche in dem nur lose aufgesteckten Lenkstangengriff Meldungen brachten. Nach einiger Zeit kamen zwei in dem Nacht- gefecht gesangen genommene Rotgardisten als Parlamentäre aus Eisleben zurück mit einem Zettel:„Wenn Dr. Evers binnen ein» Stunde nicht auf freiem Fuße ist, werden 35 gefangene Kommunisten und die Frau Hölz erschossen." Hölz lacht« nur über diesen Zettel und äußert«: Ihr könnt mich nicht erschrecken! Da- gegen begann er nun In znnlscher Weis« meine Frau und mich mit den Drohungen mit Erschießen zu quälen. Die Gefangenen wurden zu zwei und zwei hintereinander weggebracht nach einem vollkommenen Sriegslag» mit rtner Masse von Lastautos, Maschinengewehren und allem sonstigen Zubehör. Wir wurden gezwungen, auf ein Lastauw zu steigen, und es sollte weggesahren werden. Da trat Hölz nochmals an da» Auw heran und befahl in brüskem Tone:„Die Gefangenen habe» sich zu setzen!" Wir konnten so nicht übersehen, wohin die Fahrt ging. Kurz vor Sang »hausen wurde Halt gemacht, und die Wahrnehmungen, die wir machen konnten, deuteten darauf bin, daß ein Angriff auf K<mg»haus«n m» Werk gesetzt wurde. Als da« Auw durch die Ettahen von Ecmgerbausen fuhr, knallten Schüsse, und e» wurde gerufen:„Fenst» zu! Straßen frei!"— Der Zeug« erzählt dann weit», wie ihm und sein» Gatttn gestattet worden war,«nt» Begleitung d» Rotgardisten nach dem Schützenhause zu gehen, mn dort etwas zum Essen sich zu besorgend Auf dem Schützenplatz hat sich dann ein großes rote» Heerlag» entwickelt, daran schließend ein groß» Wirrwarr, und es ist dem Zeugen gelungen, mit sein» Frau in das Haus eines Dekannten zu flüchten. — Bors.: Warum gerade war es auf die Sprengung Ihres Hauses abgesehen?— Zeuge: Es war ein« groß»« Zähl angeblicher Reaktionäre out die schwarze Liste gesetzt worden, darunter befand auch ich mich. Ich hatte nicht eine Schuß- od» Hiebwaffe im Hause, gehört« auch nicht der Orgesch od» einer anderen Organisation an.— Auf weitere Fragen erklärt Zeuge Dr. Ev»s, daß die Insassen des Krankenhauses zwar nicht körperlichen, wohl aber erheblichen v im fischen Schoden durch die Detonation»litt«» hatten.— Bors.: Welchen Schaden haben Si« durch die Sprengung d» Villa«litten? — Zeuge: Mein« gesamte Hobe ist vollkommen vernichtet morden. Ich fand nur noch einen Schutthaufen»»brannten Gerumpels. Der Gefamtschaden beläuft sich auf üb« 500000 Mark. Zeuge Mnschinenmeift» Forke aus Berlin hielt sich befuchs- weste in d« Mansfeldifchen Geaend auf. Er bat von Mitgliedern d» Hölzschen Bande gehört, daß Hölz selbst erklärt habe,„wenn die Sipo nicht abziehe, gehe Eisleben in die Luft. Wer keine Waffe habe, solle sich wenigstens mit Streichhölzern versehen und diese be nutzen"(zu Brandstiftunzen). Redakteur Heese vom„Anhalter Eourier" in Bernburg be- kündet, daß er erst nach Wofferoda zum Hanptguartier und dann nach Eisleben zum HauvtnktionSausschuß gebracht werden sollte. Unterwegs ist er durch Schläge auf den Kopf und Fußtritt« miß- bandelt worden. Auch Hölz selbst habe ihn mit Ohrfeigen und Fuß Witte» malwätiert und ihm unwr Vorholten der Pistole mehrfach gedroht, ihn zu erschießen. Der Zeuge ist völlig ausgeplündert worden, selbst die Hosenwäg« sind ihm abgenommen worden. Auch ihm ist gesogt worden, boß» mit anderen Geiseln als Knaeffang benutzt werden sollte. Während des Gefechts bei Lauch stedt blieb d» Wagen mit den Geiseln direkt in der Feuerlinie sieben, so daß die angreifende Sipo, die bei d» Enff»nung von zirka 300 Metern nicht erkennen konnte, daß es sich um unbewaffnet« Menschen handelte, auch auf diese feuerte. Dies hast« den waaischen Erfolg, daß zwei der Gesseln, dorimt» ein Pastor Müller, erschossen wurden und mehrere andere schwer verwnnd-t wurden. Zeuge Bürgermeister Bruno Brüninqhaus- Sangerbausen schild»t sein« einzelnen Erlebnisse als Geisel. Hölz sei am Abend an die Geiseln heranaetreten und habe in v»gnügt jovialem Ton »klärt:„Ra, da seid Ihr so, Ihr Langerhauser Spießer! Run schafft man Geld, sonst gehl es Euch an de» kragen!" Da den Geiseln die Situation doch immerhin etwas bedrohlich erschien, wurde Hölz gefragt:„Wieviel verlangen Sie denn?" 6"'- erklärte:„Bloß 600 000 Mark!" Einer d» Geiseln, ein Rechtsanwalt, erklärte sich berest, noch Scmgerhausen zurückzukehren, kam ob« selbst nicht wied«. Des Nachts wurden die Geiseln in einem minzig kleinen Raum unt«gebrocht. In diesem«schien Hölz und erklärt«: „Ra, schafft man eine MiMon ran. sonst aeht es Euch schlecht!" Die Gesseln sind völlig ausgeplündert worden. Mitten in d« Nacht wurde noch ein Gefangener unter furchtbarem Lärm in den R<" hineingestoßen, und zugleich ertönte eine Stimme:„Nun könnt Ihr als Kugelfang dienen. Als am nächsten Tag« das Gefecht bei Lauchstedt begann, blieben die Wagen mit den Gesseln stehen, und die kommunistische RSub«bande befahl, daß die Geiseln in dem Wogen zu bleiben haben, andernfalls auf sie aeschossen würde. Plötz- sich sprvna Postor Müll« auf, riß sich den Rock auf und schrie:„Ich bin gewoffen. Meine armen Kinder!" Er stürzte zu Boden und war gleich darauf tot. Ebenso«aing es einem oni>«en Insassen des Wogens.„Ms die Sipo heranstürmte, stürzte sie sick auf uns", so fährt der Zeuge fort,„da wir so schmutzig und verwildert aussahen, daß si« uns nicht für Geiseln, sondern für Kummunlsten hielt. Einer d« Sipobeamten hielt mw ein« Diflol« s?t die Stirn und rief:„Ihr seid schön« Geiseln, Ihr verfluchte Kommunistenbandel Erst als ich dem Leutnant d« Sipo den im vollen Ornat im Wagen liegenden toten Pastor zeigt«, glaubte man uns. �— Hölz «klärt hierzu, daß niemand im Ernst daran gedacht habe, die Geiseln als Kugelfang zu benutzen. Während dieses Gefecht bei Lauchstedt stattgefunden habe, habe er vor Ammendorf im Kampfe mst der Sipo gelegen. Postdirektor W e n d e l- Sang«hausen schildert, wie das Post- omt ausgeplündert wurde. Es wurden zirka 70 000 M._ geraubt. Als der Versuch, das Lösegeld von 500 000 Mark zu beschaffen, ver- gebsich blieb, bot Zeuge van dem in seinem Besitz« befindlichen Post- geldern dem Hölz dos Lösegeld an. Hölz nahm 150 000 Mark, ließ ab« die Sesseln wotzdem nicht frei. Der Zeuge bekundet schließ- sich noch, daß auf Befehl des Hölz dos Telephon- und das Tele- arephenzimm« des Postamts aewrengt worden und d« Post ein Schoden von insgesamt 400 000 Mark entstanden sei. Zeuge Polizeiinspektor Alapprogge war gleichfalls Geisel. Er verneint eine Frage des Vorsitzenden, ob« pcrsönvch von
Hölz mißhandelt worden ist. Mit«höht« Stimme«wähnt der Zeuge, daß ihm sein Portemonnaie und auch eine Schlipsnadel, die «in Andenken an seinen verstorbenen Jungen gewesen, abgenommen wurden. Es wurde alles in einen Briefumschlag getan, und den Geiseln wurde gesagt, daß sie alles wied««halten würden. Er habe seinen Namen aus den Briefumschlag zu diesem Zweck ge- schrieben.— Vors.: Sie haben aber nichts zurückbekommen?— Zeuge: I Gott bewahre!(Heiterkeit.) Hölz: Mir sst ja bei meiner Festnahme auch alles weggenommen worden! Ich woge sa jetzt auch keine'Schlipsnadel! Mit demselben Recht habe ich Ihnen auch Ihre Schlipsnadel weggenommen.— Der Zeuge hat, wie er auf Befragen angibt, das Gefühl gehabt, daß sie als Kugelfang benutzt werden sollten. Vürg«meist« V o r ch er t(Schraplau ) weih nichts von Spren- gungen und auch nichts davon, daß, wie der Derkeidig« behauptet, Arbeller von Sipoleuien«»mundet wurden. Die Derteidiqnng wünscht weitere Auskunft in dies« Beziehung, woraus d« Zeuge erwidert, daß die Sipo nur am Morgen durchgezogen sei und gegen Mittag, nach Abzug der Sipo sechs Arbetter in einem verlassenen Kalkofen mit Schüssen in der Brust aufgefunden seien. Wie sie ums Leben gekommen find und ob sie«mordet sind, kann der Zeuge nicht'bekunden: das sei Gegen- stand ein« noch schwebenden Untersuchung. Weitere hierauf bezüg- liche Aeußerunqen des Hölz unterbricht der Vorsitzende mit der Bemerkung:.Lassen Sie doch! Wir verhandeln hier nicht gegen die Sipo, sondern gegen Sie!"— Hölz mit sehr lavier, schließlich ins Brüllen übergehender Stimme: Sie verhandeln nicht gegen mich, sondern gegen das revolutionäre Proletariat. Sie haben hier nur den Mut der Verhandlung, weil Sie sich auf die bewaffnete Macht stützen! Ihnen ist es natürlich gleich, wenn Arbeit««mordet werden, ober Sie regen sich auf, wenn Kapitalisten»mordet werden. — Vors.: Mäßigen Sie Ihre Sprache!— Hölz(schreiend): Führen Sie doch auch nach meine Verteidig« hinaus!— Weitere Ausführungen der Verteidiger beziehen sich noch eingehend« auf die von ihnen behauptete Ermordung der 0 Arbeit« durch die Sipo- leute und stellen den Anwag auf Ladung eines außerhalb wohnenden Arbeiters. Das Gericht beschließt, diesen neuen Zeugen auf den 20. d. M. zu laden und v«tagt die Sitzung auf F r e i t a g 0)4 Uhr.
Grofi-Serliner parteinachrichten- Bezirksverband Berlin der SPD. V « nach San Satzungen des Bezirlsvcrband«« abzuhaltende Bezirkstag findet am«inntag. de» 7. August, vormittag« I Ahe, in den Mewinhasteu, »»««andauteiistr. HIB*, statt. SotlSuflg« Tagesordnung: L«levungnahnie zum Partei» tag. t. Wahl der Delegierten. 8. kcschSfts- und Kassenbericht, t. Wahle«: ») der Vorsitzenden, Schriftführer, Revisoren und der vertrsturia d«r Frauen; b) der Pregkommisston für den„vorwürts";«) de» VIldungsausschusses;<I> der Mitglieder für den Bezirlsvorstond de» Berein»«rdeiter.Iugend»»otz.Berlin . Wenn die?aa«»ordnung am 7. August nicht»rledlgt werden sollte, ist für d»n 1«. August dre Fortsetzung de« Betirtstage» vorgesehen. Die Wahl der Delegierten für den Bezirkstag geschieht in den Abteilnnge». Wieviel Delegiert« iede Abteilung zu wählen hat, Ist in d«r Zunlnummer der KPD.»Mitteilungen bekanntgegeben. DI» dementsprechend» An»»hl velegter- tenkarten werden den Adteilungen rechtzeitig zugehen. Dosgleichen»astkarten, foibeit der Raum«» gestattet. Die Kandidaten für die Delegation zum Parteitag werden in d«r Vertreter- Versammlung der Kreise In Borschlag gebracht. Dre Wahl selbst erfolgt auf dem Bezirkstag. Di« Abteilungen werden ersucht, zu der Tagesordnung de» Bezirkstage» Stellung zu nehmen. Borschliige und Anträge müssen zwei Wochen vorder dem Bezirkssekretariat«ingereicht sein. Der Bezirisvorftaud. » Bezlrksparleitag für Brandenburg. Der in der gestrigen Morgen- ausgab« angekiiudigle BezirkSparteNag unserer Partei am 20. und 2t. August bezieht sich, waS ausdrücklich festgestellt sei» auf die Provinz Brandenburg._> Heule, Dmmerslag, den 16. Znni: Sirtrtvblktiragsansschutz Srotz- Berlin . 5% Uhr im Bureau de« Bezirk». blldringscmsschusse«, Lindenstr. 3, 2. Sof, 4 Tr., Zimmer 10, wichtige Sitzung der Obleute des Kreisbilbungsausschussce. Jeder Kreis muß mrter allen Umständen vertreten fein. Zunnsazialillcu. Sruppe Süden und Treptow ! Thh Uhr im Saal der Jurist!. schen Sprechstunde, Lindensir. 8,„Pazifistischer Abend", unter Mitwirkung von Arthur Zickler und Fritscke.— Srupp« Reukälla: Beteiligung am Spielabend der Arbeiter-llugend in Treptow. (Spielplatz S, nahe des kleinen Spielplatzes).— S-upp« Friedrichshaw: Ti Uhr im Konferenz- zimmcr der Eckiul« Straßmannstr. 3, Bortrag:„Ferdinand Lassalle ". Resc- rent Senosie Hermann Müller. — Gruppe Friedrichshageu: TA Uhr bei Scholz, Fmdrichstr. 81, Bortrag über„Das Erfurter Programm". Refc- rent Genosse Aßmann.— Gruppe Schöncberg-Frirdenau: TA Uhr bei Riese, Akazienstr. 14, Dortrag.— G'uvpe Tempelhof-Marleud-rf: in Tempelhof , Gcrmaniastraße(Lyzeum Kinderhort), Vortrag. Morgen,.?re!tag. den 17. Juni:
3. Krei, K-llesche- Tor. TA Uhr bei Reim, vrb-nstr. i», Krell-? »orstaud-fitzung.
17.«tt. 7 Uhr Abrechnung der Beziri-Mrer mit dem«bteilung-kassterer bei Lojak, Beymestr. 3. 73. Avt. Gchäncberg. VA Uhr Borstandssitzung bei Srundt. Mrininger Str. 3. MÄtia« Tagesordnung. Iurrqsvzialistr». Gruppe SckSuederg-Fricdena»! VA Uhr bei Riefe, Akazie»» straße 14, Fortsetzung über„Iungsozialistische Probleme". Frauenabende am Freitag, den 17. Juni: 73. Tlbi. Schäuederg. 8 Uhr bei Groß, Eedanstr. 17. Thema:„Sozialistische Reform de» Haushalts. Referentin Genossin Weiß. 84. Abt. Lankwitz.:A Uhr bei Lehmann, Kaiser-Wilhelm-Str. W/Sl. Thema: „z 218". Resereniin Frau Dr.«Sie Frankenthal.
?ugenöveransta!tunaen. Verein«obeiter-Zugend Draß-Serli». Sekretariat: RS. 4«, Zu de» Zelte» 33. Eine Souaenwendseier findet am Sonnabend, den 18. Juni, abend«, in den Gosencr Bergen(an der Echiller-Warte) statt. Teilnehmerkarten zum Preise von 1 M. sind auf sämtlichen Veranstaltungen und im Zugendfekretariat, RW. 40, 2» den gelten 28, zu haben. heute, Vonnerstag. den 16. Znnl: Johannisthal : Jugendheim Johanne». Werner. Straße, Bvrteag:.Las Hakenkreuz".— Karlshorst : Iugendhotm Schule Auguste-Mktvria-Straße, Mit-
tion zur vannerweihe. Danner und Fahnen sowie Mustkinstrumeutze stu» mitzubringen.__ vortrSae. Vereine und Versammlungen. verlinee Arieiter-Schwimm-Verei»„Freiheit", Mitglied des A..B.-V. Freitag, den 17. Juni, abends 7 Uhr, im Lokal Schönhauser Allee 153, außer» ordentlich« Generalversammlung: Abstimmung über den Anschluß an de» Arbeiter-Turn- und Sport-Bund.— Touristen-Verei»„Die Naturfreunde", Ortsgr. Köpenick , Abt. Oftbahnpororte. Nachtwanderung am lg. 2uni: Königs. Wusterhausen— Reiherhvrst—Duberowforst. Abs. am 18. Juni Gorl. vhs. 8.43 abends.— Berbaud Volksgejundheit. Donnerstag, den 13. Juni, Bortrog de» Genossen Stützer:„Hypnose im Lichte der modernen Psychotherapie", Ober- realschule Riederwallstr. 10/12. AS Uhr.
Mus aller Welt. Ergebnis der Untersuchung über das Altenburger Bergwerksuuglück. Die amiliche Untersuchung, die zur Aufklärung der Ursache de» Grubenunglücks auf dem Union -Schacht geführt worden ist, stell: fest, daß das Unglück auf«in nicht vorauszusehendes katastro- p h a le s Ereignis zurückgeführt werden muß. Die Leichen der 10 Bergleute, die sich noch\m Schachte befinden, konuten auch bis heute noch nicht zutage gefördert werden, da da« vrtrrt«, de» Schachtes mit Lebeusgssahr vetbundcu ist.