ZNilitarkonvevtkon �ngora-Moskau 1 7ta<f> einem Moskauer Funkspruch isi in Vakum zwischen den S o w j e k z uud Musiapha Semal Pascha eine Militärkonvenkion unterzeichnet worden, durch welche sich Sowjetruhlaud zur militärischen Hilfe gegen Griechen laud und Armenien verpflichtet. Gleich- zeitig übernimmt Rußland die Verproviautierung der kema- listischeu Truppen.
Englanüs Orientpolitik. London , 15. Juni. (TU.) C h"u r ch i l l hat gestern die mit großem Interesse erwarteten Mitteilungen über Palästina und Mesopotamien gemacht. Er sagte u. a., daß infolge der geregelteren Zustände die Anzahl der britischen Truppen in Palästina und Mesopotamien von 175 Bataillonen bei Unterzeichnung des Kaffenstillstande; auf 48 Bataillone ermäßigt werden konnte. Die Slusgaben für diese Truppen schätzte er sür 1921 auf 27�> Millionen Pfund, während sie für das nächste Jahr 9 Millionen Pfund nicht überschreiten sollen. Man hat beschlossen, in Mesopotamien eine arabische Regierung unter einem arabischen Herrscher einzusetzen. Di« vorläufige Regierung soll durch eine Nationalversammlung erseht und ein arabisches Heer für die nationale Verteidigung errichtet werden. Die Politik der Re- gierung zielt darauf hin, in Irak einen arabischen Staat zu gründen, der englandfreundlich gesinnt ist. Man hat beschlossen, das Haus von Mekka zu wählen, um ihm einen neuen Gebieter zu geben. vor öer Zwölf-Nilliaröen-Zahlung. Paris . 15. Juni. MTV.) Der Reparationsausschuß teilt in einer offiziellen Verlautbarung mit. daß die deutsche Regierung zu der im Londoner Abkommen vorgesehenen Frist vom 1. Juli eine Gesamtschuldverschreibung über zwölf Milliarden Goldmark übergeben werde, eine Ent- schcidung, die im Einvernehmen mit den Deutschen getroffen worden sei. hierzu bemerkt der„Temps ", daß diese Schuldverschreibung, die ein Anerkenntnis des ersten Teiles der deutschen Schuld darstelle, später in eine gewisse Anzahl von Obligationen nach Uebereinkunft der alliierten Mächte eingeteilt werden soll. Dieser Teil der Schuld soll 5 Proz. Zinsen tragen und mit 1 Proz. amortisiert werden. In der erwähnten Verlautbarung teilt der Repara- tionsausschuß ferner mit, er habe in der Angelegenheit der deutschen 5?olzlieferungen die deutsche Regierung daran erinnert, daß sie eine strenge Jnnehaltung der vorgeschriebenen Fristen erwartet. Die Fristen erstreckten sich vom 28. Mai bis 28. September 1921. Im Lause dieses Zeitabschnittes' feien 980 090 Kubik- meter holz zu liefern, die unter Frankreich , Atalien und Belgien oerteilt werden.
Doumer über Frankreichs Finanzlage. Paris , 15. Juni. (WTD.) Finanzminister Doumer erläuterte heute nachmittag bei der Finanzdcbatte der Kammer die Finanzlage Frankteichs. Nach seiner Ansicht könnten die Ausgaben für da» neue Budget von 28 Milliarden in diesem > Jahre auf 23 Milliarden herabgesetzt werden. Die Normal- einnahmen würden sich aus 1714 Milliarden belaufen. Für diese Normaleinnahmen käme noch eine Vermehrung der Zoll- einnahmen um eine Milliarde und das Ergebnis der Abgaben von Kriegsgewinnen im etwaigen Betrags von 2 Milliarden in Betracht. Er hoffe deshalb, mit einem Defizit von 2& Milliarden durchkommen zu köna«». Vorgesehen sei eine Erhöhung der Ein- kommensteuer und der Umsatzsteuer. Schließlich erNSrte Minister Dcumer, daß die Mobillsierungskosten der Jahres Nasse 1919 in Prioritäten von Deutschland vor jeder Decleilung der Zahlungen an die Alliierten aus Reparationskonto bezahlt werden müßten._
Waffensuche in Wien . Die glorreiche Schöpfung der Wellsriedensbringer. die Republik 'l Deutschvsterreich, ist ihrer Waffenbestände auf das gründlichste ent- ledigl worden: sei es auf dem illegalen Wege der Diebstähle und Der- schicbungen für die Nachbarstaaten und die— nur anders genannte— Orgesch, fei es legal durch die eigene Regierung und die Entente- Vormundschaft. Trotzdem Hot jetzt die Ententemission, die sich l-guidicrendcs Organ der Reparationskommission nennt— die Herren Segre, Zuccadi usw. sind bereits abgezogen, da man erkennen mußt«, daß der Bettlerstaat die Milliardenkosten ihre» Aufenthalts doch nie- mal? aufbringen wird— jetzt schon zum zweiten Male im Nieder- österreichischen Arbeiterkonsumverein nach Waffen gesucht, weil die Abladung irgendwelcher Kisten den Berdocht ihrer Spitzel erregt hatte. Das erstemal-mnßten sie vor der Erregung der Arbeiter abziehen— diesmal stellten sie die„unabhängige" Justiz des Landes in ihren Dienst. Gesunden wurde natürlich trotz schikanösestem Bar- gehen nichts, nur hatten die Vertrauensmänner olle Hände voll zu tun, um zu verhindern, daß die Empörung der Arbeiter und Ange- stellten sich in Toten außer«. Sie ist um so begreisticher, als gegen die heimwehren des Tiroler Escherich, des Dr. Srcidler, die den Heber- fchich der bayerische» Waffen aufnahmen, nichts unternommen wird. Auch hat das Bekanntwerden der Riesenschiebungen des italienischen Obcrkontroll-Generals Segre und vieler seiner Offizier« die Achtung � vor dm Ententekommissivnen nicht erhöht, die dank der von ihren Staatsmänner» herbeigeführten Totalentwertung der Krone alles nach Herzenslust kaufen können— alles, bis auf die Gesinnung und den Trotz des getretene» Volkes von Deutjchösterreich. Der«eichskagsanslchuß für Veamlenangrlegrnheiten setzte ani Dienstag und Mittwoch seine Beratungen über die Aussührungs» bestiminungen zum neuen Besoldungsgesetz fort. Zunächst wurden die Vorschriften über die Festsetzung des Besoldungsdienstalters be- handelt. Angenommen wurde ein Antrag des Abg. h ö f l e(Zentr.), wdnach die ganze gesetzliche Militärdienstzeit auf das Besoldungs- dienstalter angerechnet wird.— Bei Besprechung des Ortszuschlages wurde die Festsetzung des dienstlichen Wohnsitzes der Beamten be- bandelt. Nach den Besoldungsvorjchriften ist der dienstliche Wohnsitz der Beamten in der Regel der Amtssitz der Behörde oder Dienst- stelle, bei welcher der Beamte angestellt ist. Statt dessen kann in Ausnahmefällen die Oberste Reichsbehörde einzelnen Beamten oder Beamtengottungen den Ort, der den M i t t el p u n k t ihrer Be- schäftigung bildet, als dienstlichen Wohnsitz anweisen. Demnach steht die Entscheidung darüber, was sie als dienstlichen Wohnsitz ansehen will, der Oberstm Reichsbchörde zu. Zur Frage des vor- läuligen Ortskiassenverzeichnisies wie, Abg. Dr. Most(D. Vp.) nach. daß da» System der sogenannten Spann unqszahlen, dos in der omt- lichen Statistik zur Ermittlung der Klosseneinstufung angewendet wird, kein richtiges Bild von. den tatsächlichen Teuerungsverhält- nisten gibt.— Von feiten der Regierung wird erklärt: Die Vielge- staltigkeit der ökonomischen Zustände der einzelnen Gemeinden er- schwert es, die Grenzen der 5 durch das Besoldungsgesetz festge- legien Ortsklassen zu finden. »lusrinanderstchutig mit der sächsischen Krone. Die vom sächsi- schen Finanzministerium im Einoernehmen mit der stoot- sichm Kommission der Regteruno vorgelegte» Entwürfe über die
Reichstag unö Der Reichstag hat am Mittwoch zunächst das Gesetz zur Ab» ändcrung des Wehrgesetzes, das lediglich Erläuterungen enthält, die von der Entente gefordert sind, nach kurzer Befürwortung durch Reichswehrminister, Dr. Gehler ohne Aussprache in allen drei Lesungen angenommen. 5reie oder Zwangswirtschaft l Es liegen folgende Anträge vor: Dusche(D. Vp.) auf Ein- führung der freien Wirtschaft, Dr. Böhme(Dem.), Dusch « (D. Vp.), Blum(Z.) auf Ermäßigung der Umlage auf 2 14 Mil- lionen Tonnen: Dr. Hertz(U. Soz.) auf Beibehaltung der bis- herigen öffentlichen Bewirtschaftung des Getreides: Müll'er-Franken (Soz.) auf Beibehaltung des bisherigen Verfahrens und im Fall der Annahme des Umlageverfahrens auf Erhöhung der Umlage- umme auf 4.5 Millionen Tonnen:.hergt(Dnot.) auf freie Wirt- chaft und stärkere Berücksichtigung der Landwirtschaft in den ver- chiedencn Instanzen. Abg. Dornefeld(Z.): Die Zwangswirtschaft muh gerode im Interesse der Ernährung sobald wie möglich abgeschafft werden. Die Furcht vor unerträgtlchen Preissteigerungen für Lebensmittel teilen wir nicht. Dos Umlageverfohren mit 2Z4 Millionen ist dos kleinere Uebel. Abg. Dusche(D. Vp.): Wir können gerade im Interesse der Er- zeugung die volle Verantwortung für g ä n z l i ch e Freigabe des Ge- treides übernehmen. Auch bisher hat sich ja j e d e r(!) im Schleich- Handel soviel Lebensmittel verschaffen können, wie er brauchte. Auf die Mitwirkung der landwirtschaftlichen Organisationen wird der Mi- nister beim Umlageoerfahren kaum rechnen dürfen, denn die Geduld der Dauern ist erschöpsl. Die Interessen der Landwirte und der Landarbeiter sind völlig die- selben: der Gegensatz wurde erst durch die sozialdemokratische Ver- hetzung k ü n st l i ch geschaffen. Der Achtstundentag wird sich, nachdem Sie(nach links) das Ultimatum angenommen haben, kaum aufrechterhalten lasten. Wenn wir die Forderungen der Entente be- zahlen wollen, werden sich die Arbeiter daran gewöhnen müssen, mehr zu arbeiten und ihre Lebenshaltung herobzuschrauben. Abg. Dr. Hertz<U. Soz.): Ich will dem Hause zunächst einige sehr Ivkerefsanke Dokumente vorlegen. Das erste ist ein Schreiben des Reichsernährungsministers vom 6. April an den Reichskommistar für Ein- und Aussuhrbewilli- gung, wonach die Erlaubnis zur Ausfuhr nur erteilt werden soll, wenn es sich um geringe Mengen handelt. Aus dem zweiten Schreiben des Reichsgetreidebureaus Königsberg i. Pr. geht hervor, daß dort die Ausfuhrgenehmigung erteilt wurde für 835 210 Tonnen Erbsen, Peluschken, Haferflocken und Mais, und zwar nach Schweden , Norwegen , Dänemark und Litanen.(hört, hört!) Ein großer Teil davon gelangte auf Umwegen m die Hände der Polen und wurde demnach zur Stärkung iencr Armee benutzt, die ein de- sonderer Feind Oberschlesiens und Deutschlands ist. Diese Mengen konnten ausgeführt werden, obwohl in Ostpreußen eine Mißernte in Hülsenfrüchte» zu erwarten ist und außerordentlicher Bedarf an Hülsenfrüchten dort besteht. Nur um höhere Gewinne zu erzielen.
Auseinandersetzung mit der sächsischen Krone haben mit ge- nnger Abänderung die Zustimmung des Gesamtministeriums gefunden. Der Entwurf wird mm in dieser Fastung de? vom ehe» moligen König bestellten Kommiffion als Grundlage für die weiteren Verhandlungen übermittelt werden. Die staatliche Kommission van fünf Mtigliedern ist bereits durch fünf Abgeordnete ver- größert worden.
7 5. oröentlicher Genoffensthaststag. k. Baden-Baden , kg. Juni 1VS1. Die Tagung ist von 900 Delegierten aus allen Teilen des Reiches besucht. Sehr zahlreich sind auch die ausländischen Gäste erschienen, desgleichen verwandt: Organisationen, Reichs-, Staats- und städtische Behörden. Nachdem Lorenz-Hamburg die Tagung eröffnet hatte, gab Barth - München einen Rückblick auf die Entwicklung des deutschen Konsumgenossenjchastswesens. Er hofft, daß durch den Aufstieg des deutschen Genossenschaftswesens eine glückliche Zukunft Deutschlands garantiert sein wird. Minister Remmcle überbringt Grüße und Wünsche der badischen Regierung. Ferner sprachen Peine - Berlin für das Rcichsernährungsministerium, Cohen- Berlin für den Reichswirtschaftsrat, Bürgermeister Elfner für die Stadt Boden-Boden. Henry May- London übermittelte die brüderlichen Grüße des internationalen Genostenfchastsbundes. Don weiteren Rednern feien genannt P. A n s ö e vom Roraes Kooperative Lands- forening Kristiania, P e t t o n i« Italien . M. Kautchickwilli- Georgien. Dr. Stenzel-Lensky vom Allrussischen Genossen« schaftsbunde. Vom Reichswirtschaftsminister Robert Schmidt ist ein Glückwunschtelegramm eingegangen. Vorsitzender Lorenz- Hamburg dankt ollen Rednern für die große Anerkennung, die zum weiteren Auf. und Ausbau der deut- schen Genostenschaftsbewegung anfeuere. Die deutsche Genostenschasts- bewegung wolle daran mitarbeiten, daß das freie, demokratisch«, republikanische Deutschland wirtschaftlich und kulturell erstarke.
WirtpHost Die Grundste««. Allmählich beginnt das Dunkel sich zu lichten, da» bisher über die Steuerpläne des Herrn Sämisch, des preußischen Finanzministers, gebreitet war. Aber was man erfährt, klingt nicht tröstlich und ist nur ein neuer Beweis dafür, daß der Kurs der Regierung Steger- wald scharf nach rechts gedt, in das Fahrwasser der agrarischen, kapi- talistischen, konseroatiren Politik. Der„Trotz-Ministcr" hat es ja in seinem Interview in der„Germania " selbst verkündet, daß er seine Steuerpolitik nichtgegendteRechteparteien machen wolle. Dieser Absicht entspricht vollkommen, was jetzt über das neue Grund- steuergesetz durchsickert. Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfahren, soll die Grundsteuer so ausgebaut werden, daßlOvomhundertvomReinertrag der Grund st ücke erhoben werden, und zwar gleichmäßig vom städtischen und vom ländlichen Grundbesitz. Diese Steuer ist a b w ä lz b a r. Denn nach§ 18 des Entwurfs Hot beim städtischen Grundbesitz der Mieter die ganze Steuer zu trogen. Ebenso würde der ländlich« Grundbesitz die Steuer durch entsprechende Erhöhung der Preise für landwirtschaftliche Pro- dukte restlos auf die Derbraucher abwälzen. Nach dem Steuergefetzentwurfe. der seinerzeit noch unter der Ministerschoft de» Gen. Lüdemonn ausgearbeitet worden war, sollte die Grundsteuer nicht vom Reinertrag, sondern vom gemeinen Werte erhoben werden. Die» wäre eine Steuer vom Grund vermögen geworden und ihre Uebertragung auf die Mieter und die Verbraucher wäre wesentlich erschwert gewesen. Wenn Herr Sämisch jetzt bei seinem Entwürfe von einer„Steuervom Grundvermögen" spricht, so ist das eine Irreführung. Denn der Grundbesitzer, gleichviel ob städtischer oder ländlicher, trägt nur formell die Steuer. In Wirtlichkeit sollen die V e r b r c> u ch e r sie bezahlen, die breiten Schichten des Volkes— der Besitz wird abermals vor dem Zugriff der Steuerbehörden geschützt.
� W* 94* sind diese Hülsenfrüchte von Händlern und Landwirten ausgeführt worden. Deutschland schädigt sich selbst und stärkt seine Feinde. Diese Tatsachen beweisen einerseits, was der Reichsernährungs- minister unter„geringen Mengen" bei der Ausfuhr versteht, daß es bei der Landwirtschaft, seitdem sie aus dem Widerstand gegen die Ge- setze sich ein Recht gemacht Hot, keine Gesetzesautoritöt mehr gibt und daß der Appell an das vaterländische Pflichtgesühl der Land- Wirtschaft oder der Hinweis aus die Pflichten gegen den Neben- menschen längst ihre Wirksamkeit verloren haben. Unter diesen Um- ständen braucht sich der Reichsernährungsminister nicht zu wundern, wenn die Prophezeiungen, die er im guten Glauben an das Pflicht- gefühl der Landwirte seinerzeit machte, nicht in Erfüllung gehen könnten. Wenn wir die Tatsache, daß der Rückgang in der Ab- l i e s e r u n g mehr als 50 Proz., in der Erzeugung nur 20 Pro- zent beträgt, gegenüberstellen, dann müssen wir einsehen, daß hier noch andere Gründe mitsprechen, als nur die schlechte Ernte allein. In der Praxis kommt das Umlagesystsm bei dem organisierten Wider- stand der Landwirte beinahe einer neuen Hungerblockade gleich. Die Landwirte werden sich auch damit nicht zufrieden geben, sondern, wie e» teilweise schon jetzt geschieht, eine neu« Bindung der Wirtschaft durch Sperrung der Grenzen gegen alle ausländischen Lebensmittel verlangen. Wir lehnen die Vorlage ab. Abg. Dr. Böhme(Dem.)- Die Landwirte werden ihre Pflicht genau s o tun wie vor und im Kriege.(!) Die Zahlen, die Dr. Hertz Im ostpreußischen Fall gemacht hat, können nicht stimmen, denn soviel, wie da ausgeführt worden sein soll, produziert Ostpreußen gar nickst. Obwohl wir die Besorgnisse der Regierung durchaus teilen, werden wir doch für die freie Wirlschafk stimmen. Die Zuckerpreise z. B. werden sich unter dem Einfluß des Weltmarktes nicht so hoch halten lassen. Durch die Gelder, die für das ganze System der Zwangs- Wirtschaft aufgewendet werden müssen, könnten die wichtigsten Nahrungsmittel verbilligt werden. Die ungeheuren Lasten des Ulti- matums machen dauernde Aufwendungen für die Getreideeinfuhr un- möglich. Diesen Import herabzudrücken, ist einfach eine Lebensfrage des deutschen Volkes. Eine Steigerung der Preise bei der freien Wirtschaft ist unbedenklich, weil die Steigerungen nicht ungesund sind. Die Umlage muß von 3 auf 2,5 Millionen Tonnen herabgesetzt wer- den, dadurch wird Bayern wesentlich entlastet. Vizepräsident Dittmann schlägt vor, Sie Beratung abzubrechen und nock einige Nein« Vorlagen zu erledigen. Nach längerer Ge- schäftsordnungsdebatte beschließt das Haus, zunächst die kleinen vor- lagen zu erledigen und dann die Aussprache über die Getteidewirt- schaft fortzusetzen Der Gesetzentwurf über die Vergütung von Leistungen für die deutsche bewaffnete Macht geht an den Haushaltsausschuß. In der fortgesetzten Debatte über die Getreidewirtschaft verlangt Abg. Eckardk(Komm.) die Durchführung des Anbauzwangev für alle landwirtschaftlichen Großbetriebe. Gegen die Sabotage der Groß- agrarier muß schärfftens vorgegangen werden. Die Betriebe müssen unter die Kontrolle der Landarbeiter gestellt werden. Donnerstag, 2 Uhr: Strafverfahren gegen Abgeordnete. Rest von heute.— Schluß 7 Uhr.
Der Finanzminister glaubt, mit seiner Grundsteuer jährlich 2 Milliarden herauswirtschaften zu können. Die Rechnung Hot ein Loch. Wenn tatsächlich die Verbraucher diese 2 Milliarden aufbringen sollen, so wird da» nur möglich sein unter gleichzeitiger Erhöhung der Löhne und der Gehälter, und dann ist den Staatsfinanzen wieder nicht geholfen. Eine Grundsteuer, die ihren Zweck erfüllen soll, muh vor allen Dingen die g r o h« W e r t- fteigerung des ländlichen Grundbesitzes treffen, die durch die starte Erhöhung der Preise für alle Agrarprodukte bedingt ist. Aber von einer Regierung, die wie die des Herrn Stegerwold sick selbst als Geschäftsführerin der agrarischen Interessen bezeichnet, ist eine solche Steuerpolitik natürlich nicht zu erwarten. Um so schärfer' muß der Kampf sein, den das werktätige Volk gegen diesen einseitigen Schutz der besitzenden Klassen führt!
Die angeblichen russischen Verhandlungen mit Stinne». Der russische Handelsbevollmächtigte in Berlin , Stomoniotow, hat, einer DA.-Meldung zufolge, den Korrespondenten des„Daily herald" zu der Erklärung ermächtigt, daß die Behauptung, die russisch« Regierung sei zwecks Ausbeutung Rußlands mit einer Gruppe englischer und deutscher Kapitalisten, zu denen auch Stinnes gehöre, in Verhandlungen getreten, unwahr sei. Während Krassins kurzen Berliner Aufenthalts Hobe Stinnes nicht mit ihm konferiert, auch scheinen keinerlei Verhandlungen mit ihm oder einem seiner Vertreter geplant zu sein. Vor langer Zeit habe oller- ding» die russische Regierung versucht, Stinnes an gewissen Plänen zur Ausbeutung eines Teiles des— Donezbeckens z u interessieren. Sie habe ihm Konzessionen für die noch wenig ausgebeuteten Kohlenlager bei Rostow und für Eisenlager im Kerchenski-Distrikt angeboten, Stinnes aber habe dieses Angebot nie beantwortet.— Also ist es nicht das Verdienst der Sowjet-Regierung, wenn mit der Stinnesierung auch der russischen Wirtschast bis zur Stunde noch nicht begonnen wurde. Guter Geschästsgang. in der- Schuhwerkindnstrie. Die General - Versammlung- der bekannten Schuhzeugfabrit Eonrod Tack u. Co. A.-G. Berlin und Burg b. Magdeburg setzte aus zirka ZA Millionen Mark Uebcrschuß die Dividend« auf 19 Proz. fest. Wäre der Ge- winn und somit auch die Dividende um einige Punkte geringer aus- gefallen, so hätte die minderbemittelte Bevölkerung ihre Trittchen sicher erheblich billiger kaufen können. Aber die hohen Dividenden sind ja nötig mit Rücksicht auf die aktienbesttzenden„sehr breiten Schichten der Bevölkerung", wie es im Geschäftsbericht der Deutschen Bank so schön heißt. Orenstcin Sc Koppel A.-G. Aus dem Geschäftsberichte der Firma geht hervor, daß sie mit dein maschinell«! und tecknischen Ausbau ihrer Werke uud Fabriken beschästigl ist. Nach Vollendung dieser Arbeiten wird die Gesellschaft imstande sein, in ihren Dampflokomotivenfabriken neben der bisherigen Produktion an leichten und mittclschweren Lokomotiden jährlich rd. 800 schwere Güter- und Personenzuglokomativen, in ihren Waggonfabriken jährlich rd. 2000 Güter- bezw. Personenwagen und in der Fabrik in Nordhausen jährlich rd. 350 Benzol- bezw. Benzin« lokomotiven herstellen zu können, wodurch auch eine entsprechend verbreiterte Basis für die Ausgestaltung.der Ervortorganisalion geschaffen wird. Ferner wird hervorgehoben, daß Hand in Hand mir der Klärung der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in den verschiedenen Teilen des Auslandes die Firma mit der Wieder- aufrichlung ihrer Exvortorganisation beschäftigt ist. Zurzeit beträgt in den in- und ausländischen Betrieben einschließlich derjenigen der Tochtergesellschaften, die Zahl der Arbeiter rund 0200, die der Bc« omten rund 3400. Die Verwaltung schlägt für 1020 eine Dividende von 18 Proz.(wie im Vorjahr) vor, sowie einen Bonus von 15 Proz.(0). Der Berliner„Borsen-Kurier" bemerkt dazu, daß diese Zahlen die günstigen GeschaflSerträgnisie der Geiellschatt nicht voll in die Erscheinung treten lasten. Der erzielte Neingewinn ist in Wirklichkeit um 10 Millionen Mark höher, denn dieser Betrag erscheint als.WertbertchtigungÄonto" neu in der Bilanz per Ende 1920. Schweizerisch-russischer Handelsvertrag. Der schweizerisch « Bundesrat hat sich in einer Mitteilung an Krassin bereit erklärt, einen Moskauer Entwurf für einen zwischen der Schweiz und Rußland abzuschliehenden Handelsvertrag entgegenzunehmen.