llr. 2SZ ♦ ZS. Fahrgang
2. Beilage ües Vorwärts
Sonnabenö, 18. Funk 1921
Hat Höh gemoröet!
Lei der Erschießung des Gutsbesitzers �eß, deren Hergang aufzuklären das Gericht in der Nachmittagsitzung sich be- mühte, handelt es sich für Holz um den Kopf. Daß die Tat, wie die Anklage behauptet, von ihm selber begangen sei, konnte durch die Bekundungen der Witwe des Ermordeten nicht erwiesen werden, wenn auch die bedauernswerte Frau diese Ucberzeugung hat und sehr bestimmt aussprach. Sie schilderte, wie Holz den Wehr- losen andauernd mit Ohrfeigen und Fußtritten antrieb, herzugeben, wcs er von ihm verlangte. Für die Echimpflichkeit solcher Mißhandlungen, die nicht ein beliebiger.Unteroffizier"' der Roten Armee, sondern der.Höchst- kommandierende" beging, hat Holz— nach seinen Aeußerungen vor Gericht zu urteilen— kein Verständnis. Sehr belastend für Hölz waren die Aussagen eines 20jährigen Arbeiters, der unter Hölz an dem Putsch teilgenommen hat und als bereits Abgeurteilter aus der Strafhaft vorgeführt wurde. Gegen diesen Zeugen, der ohne Einschränkung behauptete, gesehen zu haben, wie Hölz auf Heß schoß, gingen Hölz und sein« drei Verteidiger scharf vor, um die Glaubwürdigkeit zu erschüttern. Jede Feststellung, die gegen den Zeugen sprach, wurde von Hölz in Worten und Mienen mit dem Ausdruck der Genugtuung begleitet. Der Sipowachtmeister K r ö b e r ist auf die Bitten eines schwer- verwundeten Kameraden, der einen Bauchschuß erlitten hatte, bei diesem geblieben und dadurch in Gefangenschaft geraten. Er be- kündet, daß die Gefangenen nur mit.Lumpen" und.Schweine" bezeichnet worden seien, die an die Welt gestellt werden würden. Wir mußten uns an die Wand stellen und Hölz rief: .Die Eisleber Gruppe heran!" Als diese schon die Gewehr« erhoben hatten, rief ich:„Ich st e r b e mit reinem Gewissen!" Erst da ließen die Leute achsel- zuckend die Gewehre sinken. Als Verteidiger B r o h an den Zeugen eine Frage richten will, reit ihn Hölz an:.Das gehört nicht hierher, ich verbiete Ihnen s. Das hat nichts hiermit zu tun! Später kommt Hölz noch- mals darauf zurück, er bedaure die Ungehörigkeit, die er seinem Verteidiger gegenüber begangen, er habe geglaubt, daß es sich um etwas anderes handele. Vert. B r o h zum Zeugen: Sie haben hier auegesagt, daß sie nicht mißhandelt worden seien. Ist nicht Ihr vorgesetzter Major sehr empört darüber gewesen, daß Sie so objektiv berichteten und nicht alles Schlechte über Hölz mitteilten? — Zeuge: Ich bin nicht vom Major beeinflußt worden, was bei mir auch gar nicht möglich gewesen wäre. Ich habe selbst gesehen, daß einem Sipomann die Augen ausge stachen worden waren.— Broh: Kann das nicht von enragierten Gegnern der Rotgardisten ausgegangen sein, um den Verdacht auf die Ar- beiter zu lenken und die Wut gegen diese zu steigern?— Der Zeuge kann diese Frage natürlich nicht beantworten. Der Zeuge Habel berichtet, daß ein ihm bekannter Wacht- meister, der ein Auto lenkte, ihn herangerufen und ihn gefragt habe, ob er mal einen schweren Verbrecher sehen wollte. In dem Auto lag ein Mann namens Otto Holstein, der zugestanden hatte, Sipoleuten die Ohren abgeschnitten und die Augen ausgestochen zu haben.— Hölz: Wenn diese angeblichen Verstümmelungen von .ripoleuten wirklich stattgefunden haben, so ist das geschehen vor meiner Ankunft in Gröba . Der Mann in dem Auto hat sich in solcher schweren Weise nur deshalb selbst beschuldigt, well er maßlos geschlagen worden ist, bis er das von ihm erpreßt« Geständnis ablegen mußt«. Er sowohl wie seine Brüder sind aus dem Leb«» geschafft worden: der eine ist am Herzschlag ge- storben. der andere auf der Flucht erschosien worden. Borsu Wir kommen nun zu dem Haupttell der Anklage, der Ermorüuag ües Gutsbesitzers Heß in Zioitschenhaaen. Holz: Mir kann es persönlich ganz gleich sein, ob es dem Gericht gelingt, mir einen Mord nachzuweisen. Ich weiß ganz genau, daß, wenn es dem Gericht nicht gelingen sollte, die bürger- liche Gesellschaft, diese Parasiten, dieses Pack von Ausbeutern und Meuchelmördern, Mittel und Wege finden wird, mich durch Meuchel-
mord zu beseitigen. Bors.: Reden
Sie doch nicht solcheip Unsinn. : Das»st kein Unsinn, das ist wahr.
Broh(schreiend): Das ist ja unerhört, das ist kein lln» sinn, deuten Sie doch an Gareis, an Sylt, Liebknecht und die anderen. Hölz(brüllend): Wollen Sie zugeben, daß es Ihnen als MitgsiS dieser Parasttengesellschaft nicht höchst angenehm wäre, w«nn man mich ermorden würde? Bors.: Da» ist ja wieder Unsinn. Ich verbiete Ihnen, so dummes Zeug zu reden. Hölz(immer noch brüllend): Sie haben doch den Auftrag, mich wegen Mordes zu verurtellen. Leugnen Sie doch nicht. Warum lassen Sie denn nur Ihre bürgerliche Parasitenbande, die Ausbeuter und Aussauger, hier in den Saal hinein? Weil Sie Angst haben vor dem revolutionären Proletariat. Warum lassen Sit denn nicht die Arbeiter, das Proletariat in den Saal hier hin- «in, sondern umgeben sich mit der bewaffneten Macht? Well Sie die Absicht haben,«inen Mord zu konstruieren und mich zu erledigen. Vors.: Sie haben jetzt ruhig zu sein. Hier haben die Zeugen das Wort und nur was diese sagen, ist für uns maßgebend, zweiter nicht». Aeußern Heß�vache Der Angeklagte.„.. «r Äs Mensch den Tod des Heß bedaure. er habe bei seinen Er- Mittelungen nach dem Vorfall angeblich gehört, daß die Erschießung des Hetz doch nicht so ganz zu Unrecht erfolgt sei, Heß habe sich am Kavp-Putsch beteiligt und sei ein höchst reaktionärer Ar- beiterfeind gewesen. Er, Holz, habe selbst nicht geschossen, damals gar keine Waffe gehabt.
In der Nachmittagssitzung verkündete das Gericht den Beschluß: Die Anträge der Verteidigung, daß Hölz eigene Kleidung tragen darf, sind aus Sicherheitsgründen abgelehnt, ebenso der weitere Antrag, eine andere Form der Kartenausgabe für den Zuhörerraum einzu- führen, da dies eine reine Verwaltungssache sei, mit der das Gericht nichts zu tun habe. Es beginnt nun die Beweisaufnahme über den Mord an dem Gutsbesitzer Heß. Die Witwe des Ermordeten, Frau Alice Heß, macht mit leiser, trauerumwehter Stimme, mitunter weinend, folgende Angaben: Als bewaffnete Radfahrer den Zaun überkletterten und das Hoftor von innen öffneten, bat ich meinen Mann, den Leuten alles zu geben, was sie verlangten. Ein Mann mit der Pistole in der Hand, es war Hölz, ich erkenne ihn genau wieder, stieß mit den Füßen nach meinem Mann, der ruhig dastand, und gab ihm auch mehrere Ohr- feigen.„Du hast Mäntel, gib Mäntel her!" Ich gab Hölz einen Sommerübsrzieher, den er einem anderen Mann zuwarf. Hölz sagte darauf zu meinem Mann:„So, nun schließ mal deinen Geldschrank auf und gibt dein Geld raus!" Mein Mann wurde dann die Treppe hinuntergestoßen. Da ein junger Mensch mit einem Gewehr im Arm von mir selbst Geld verlangte, ging ich nach oben. Als ich in meinem Zimmer war, fiel ein Schuß, und ich sah, wie mein Mann auf dem Hofe zusammenbrach. Als ich hinunterlief, sah ich Hölz in der Tür stehen, wie er gerade etwas in die Rocktasche steckte; ich nahm sofort an, daß es eine Pistole war. Ich bat ihn weinend, doch nicht auf meinen Mc..m zu schießen, Hölz gab jedoch das Kommando:„Salve!", worauf mehrere Schüsse crnf meinen Mann abgegeben wurden. Weg- genommen wurden uns Mantel, ein Fernglas, ein Hut, Stiefel und ein Brieföffner, bei dem emer der Männer sagte:„Sogar einen Dolch habt Ihr!" Vors.: Ist das nun ganz sicher, daß Hölz das Kommando ge» geben hat, zu schießen? Zeugin: Das habe ich genau gehört. Vors.: Haben Sie auch keinen Zweifel daran, daß es Hölz war. Es hängt nämlich von Ihrer Aussage viel ab. Zeugin H e ß: Nein, daran habe ich keinen Zweifel! Staatsanw.: Als ich Sie in die Zelle kommen ließ, hatten Sie erst gesagt:„Das ist der Mörder meines Mannes!" Später schränkten Sie Ihre Angabe ein, daß Sie nicht genau sagen könnten, daß dies Hölz fei. Ich frage deshalb, weil Sie heute viel belasten- d e r für Hölz aussagen als damals, als ich Sie vernahm.— Zeugin: Ich war damals noch zu erregt.— Staatsanw.: Sie wollen also wohl sagen, daß Sie heute viel ruhiger sind und bei ruhiger Ueber- legung mehr sagen können als damals.— Zeugin: Jawohl. Vors.: Sie bleiben also dabei, daß Hölz das Kommando gegeben hat, auf Ihren Manu zu schießen? Zeugin Heß: Jawohl, dabei bleibe ich. Staatsanw.-Rat Dr. Jäger weist darauf hin, daß Hölz damals bei einer Vernehmung erklärt hatte, er könne die Beweise dafür bringen, daß er bei dem Vorfall auf dem Heßschen Gut gar nicht anwesend gewesen sei, während er heute selbst zugebe, dabei gewesen zu sein. Die Zeugin Wirtschaftsangestellte Weber schildert die Vor» gänge in ähnlicher Weise. Der Mann, der auf Heß geschossen habe — so hat Zeugin früher bekundet—, habe etwas eingezogene Schul- tern gehabt, so daß er den Eindruck eines Verwachsenen machte.— Vert. Broh: Der Angeklagte macht doch aber wirklich nicht den Eindruck eines Verwachsenem— Ein Zuhörer: Doch!— Borst: Ruhe im Zuhörerraum! Der ZOjährige Schlaffer Walter llebe wird aus der Straf- anstalt Iauer vorgeführt, wo er wegen Teilnahme an einem be- waffneten Haufen und Laudfriedensbruch eine Gefängnisstrafe von IVi Iahren verbüßt. Der Vorsitzende mahnt den Zeugen eindringlich, sich nicht etwa durch die Aussicht auf Belohnung für Hölz überführende Aussagen von der Wahrheit abbringen zu lasfem— Zeuge: Ich habe Hölz schon selbst gesagt, daß ich auf alles verzichte und nur das sage, wie es wirklich war.— Der Zeuge bekundet dann, unter Bejahung einer Frage des Vorsitzenden, ob es die reine Wahrheit sei: Ich gehörte Wagen.
1er aus ölz den
zu der Transportkolonne und blieb auf dem Wagen. Von hu tonnte ich den ganzen Gutshof übersehem Ich sah, wie Hö Gutsbesitzer faßte und ihn vor sich her stieß. Der Mann machte sich plötzlich frei und rannteweg. Ich habe nun deullich gesehen, wie Hölz, als Heß einige Schritte entfernt war, den Arm vor- streckte und auf Heß schoß. Als Heß nach dem ersten Schuß wieder aufspringen wollte, schoß Hölz noch zum zweiten Male auf ihm Das würde ich auf meinen Eid nehmen, wenn ich nicht schon verurteilt wäre.— Vert. Broh hält dem Zeugen vor, daß er ganz spontan erklärt habe:„Auf die SOllO Mark Belohnung pfeife ich."— 25 o r st: Welche 6000 Mark meinten Sie denn?— Zeuge(erregt): Wenn ich auch bloß ein einfacher Arbeitersohn bin, deshalb lasse ich mir doch an meiner Ehre nichts anflicken. Ich war empört, daß Hölz mir zutraute, ich fei ein käufliches Subjekt. Das wollte ich mir nicht gefallen lassen, und deshalb sagte ich, da ich irgend etwas von einer Belohnung gehört hatte, sofort:„Aus die 6000 Mark pfeife ich."— Vert. Broh: Sie behaupten doch auch, daß Sie nur durch Zwang der Hölzschen Truppe angehört haben?— Zeuge: Jawohl.— Vert. Broh: Sie können doch aber keinem weißmachen, daß dieser an- gebliche Zwang tagelang vorhanden war und Sie keine Gelegenheit gehabt hätten, sich heitplich zu entfernen, oder wollen Sie dies vielleicht auch behaupten?— Zeuge: Wenn der Herr Iustizrat bei Hölz gewesen wäre, dann hätte ich gerne mal gesehen, ob es der Herr Justizrat gewagt hätte, zu entfliehen!(Heiterkefl.) Hölz: Es ist doch selbst den scharf bewachten Geiseln möglich gewesen, zu entfliehen.— Zeuge: Es sind ihnen aber auch genug Gewehrschüsse nachgejagt worden, und da habe ich mir gesagt: Du wirst dich doch nicht totschießen lasten, vorläufig machst du mit, bis sich eine günstige Gelegenheit zur Flucht bietet. Die Verteidiger suchen noch durch allerlei Feststellungen und Kreuz- und Querfragen die Aussage des Zeugen zu erschüttern, dieser bleibt jedoch bei seiner Belastung des Angesagten. Er ist
früher bei der Reichswehr gewesen, bei der Verminderung der Mannschaft entlasten worden und habe nachher m Halle ge. arbeitet. Auf eine Frage Brohs erklärt der Zeuge Kröber, daß nach seiner Meinung der Zeuge Uebe in 8 Tagen doch wohl von Hölz hätt entwischen können, wenn er gewollt hätte. Zwei ärztliche Sachverständige konnten bei den vielen Schuß, Verletzungen an der Leiche des Heß nicht feststellen, ob der tödliche Schuß aus einer Pistole oder einem Gewehr gekommen ist. Zeuge Arbeiter Hasche ist 4 bis 6 Stunden Mitglied der Roten Armee gewesen, hat sich dann aber gedrückt. Er hat von einem Arbeiter gehört, daß Hölz den ersten Schuß auf Heß ab- gegeben und dann die Salve kommandiert habe. Zeuge Arbeiter Adamczyk, der nach seiner Angabe in die Rote Armee hineingezwungen war und der Hölz nach dem Gehöft Heß' gefahren hat, kann zur Belastung nichts anführen. Weiterverhandlung Sonnabend 0% Uhr.
1 8. ordentlicher Genossenschaftstag. kr. Baden-Baden , 16. Juni 1921. Am Z. Verhandlungstage nahm der Genostenschaftstag das Res ferat von Heinrich Lorenz-Hamburg über:„Jnternatios nale genossenschaftliche Angelegenheiten" entgegen. Der Referent berichtet, daß die Genostenschaftsbewegung in allen Ländern im Wachsen begriffen ist. Selbst in erotischen Ländern■ seien Konsumgenostenschaften gegründet worden. Auch der Gedanke der Großeintaufsgesellschaften marschiere, in 2S Ländern beständen 28 Großeintaufsgesellschaften. Lorenz betont aber auch, daß die gegenwärtige Krise in der Weltwirtschaft hemmend aus die Genoflenschaften einwirke. Der Internationale Genostenschafts, bund hat nochmals Einspruch erhoben gegen alle von der Sowjet». regierung getroffenen Mahnahmen, welche die genostenschastlichen Organisationen Rußlands ihrer Unabhängigkeit und ihrer vollen Selbständigkeit beraubtem Neuerdings sei nun allerdings ein etwas anderer Kurs in Ruhland zu bemerken, denn man habe die als Konterrevolutionäre ins Gefängnis geworfenen freien Genossenschaftler plötzlich entlasten. Doch von einer richtigen Freiheit der russischen Genossenschaftsbewegung sei heute noch nichts zu spüren. � In der Debatte über diesen Tagesordnungspunkt wünschte Rüttger-Solingen eine geschicktere Diplomatie, um sich die Freundschaft der anderen Länder wieder zu erwerben. Schnellbacher als Redner der kommunistischen Fraktion ist der Meinung, daß bei genossenschaftlichen Fragen die Politik nicht ausgeschaltet werden könne. Unter lebhaftem Widerspruch des Ge- nostenschaftstages behauptete er, daß auch in Deutschland Zwangs- Organisationen beständen. Man solle nur auf die Gewerkschaften sehen. In seinem Schlußworte betonte Lorenz, daß nur De» mokratie die Genostenschaftsbewegung zur höchsten Blüte bringen könne. Ueber die Neutralität der Konsumgenossen-« schaftsbewegung referierte August K a s ch. Hamburg . Er unterstrich die auf dem Genossenschaftstag in Eisenach im Jahre 1908 abgegebene Erklärung, daß das Ziel des Zentraloerbandes deutscher Konsumverein« die wirtschaftliche Kräftigung und Hebung der mate, riellen Lage setner Mitglieder sei unter Beachtung seiner Unahhän- gigkeit und Neutralität gegenüber allen politischen Ueberzeugungen und religiösen Bekenntnissen der einzelnen. Es fei bedauerlich, daß einzelne Organisationen systematisch gegen diese Neutralität ver- stoßen. Die Konsumgenossenschaften hätten Raum für alle, die sich genossenschaftlichen Zielen und Wegen unterordneten. Auch in der deutschen Gewerkschaftsbewegung habe man seine Beschlüsse rem- dieren müssen und die Neutralität gegenüber den sozialistischen Par- teien proklamiert. Nur in der Demokratie könne sich ein freies Genossenschaftswesen entwickeln zum Wohle der gesamten arbeitenden Bevölkerung.(Lebhafter Beifall.) In der anschließenden Diskussion führte Hermann F l e i ß n e r» Dresden aus, daß die Genossenschaften wirtschaftliche Aufgaben zu erfüllen hätten und keine polittschen Vereine seien. Feuerstein. Stuttgart : Parteipolitische Neutralität sei unbedingt geboten. Da« Wesen der fteien Genossenschaften sei anti» kapitalistisch und seinem sachlichen Inhalte nach gemeinwirtschaftlich. Ertinger-Iena: Wir Kommunisten wollen im Genossen- schaftswesen neue Wege zeigen. Die Genossenschaften könnten in dieser Phase des revolutionären Ueberganges zu einem neuen Wirt- schaftssystem nicht neutral fein, ohne damit für die ihrem eigenen Wirtschaftsprinzip entgegenstehende kapitalistische Wirtschaftsform Partei zu ergreifen. Eine Entschließung im Sinne der Ausführungen Fleißners wird gegen 94 Stimmen abgelehnt. Desgleichen wird eine Entschließung Ertingers gegen 2S Stimmen abgelehnt. Mit übergroßer Mehrheit wird dann ein Antrag Feuerbach -Stuttgart angenommen, der besagt:„Der 18. ordentliche Genostenschaftstag bestättgt aufs neue die ftüher abgegebenen Erflärungen über den stets vertretenen Grundsatz striktester parteipolitischer Neutralität als wichtigste Vor, aussetzung für die weitere Entwicklung einer nach allen Richtungen unabhängigen und selbständigen konfumgenossenschaftlichen Bewe» gung mit dem Ziel gemeinnütziger, genossenschaftlicher Bedarf, deckungswivtschaft. Er fordert die Verbandsgenossenschaften auf, diesem Grundsatz zuwiderlaufende Bestrebungen innerhalb der Be- wegung entgegenzutreten." Danach gibt Heinrich Kaufmann den Bericht der Pensionskasse des Zentralverbandes deutscher Konsumvereine. Es wird hierzu einstimmig eine Eni- schließung angenommen, daß es für geboten erachtet wird, daß all« genossenschaftlichen Organisationen ihren Altrentnern und deren Hinterbliebenen aus Vereinsmitteln entsprechende Zuschüsse ge- währen, um sie nach Möglichkeit vor der bittersten Not zu bewahren. Daneben laufen die Penstonen aus der Pensionskasse. Nach Vorlegung der Iahresrechnung durch Bästlein-Hamburgj wird dem Vorstand einstimmig Entlastung erteilt. Bei den darauf vorgenommenen Wahlen werden die alten Mit- gNeder des Vorstandes, des Ausschusses, des Tarifamts und der Fortbildungskommisston� e in fH m inj g_ wiedergewählt. """'~ ssenschafts
Damit waren die Arbeiten des 18. Genoß
tstages erledigt.