Nr. 289+38. Jahrgang
2. Beilage des Vorwärts
Beamtendebatte und
Wohnungsabgabe
Mittwoch, 22. Juni 1921
Der Reichstag ehrte am Dienstag zunächst das Andenken abschnitte des Saargebietes. Das Reichsmietengeseh wird dem vorgesehen, an dem die englische Zollstelle über den beschlagnahmten des verstorbenen Abg. Aber hold( U. Soz.) durch Erheben von Wohnungsausschuß überwiesen. den Plätzen.
Präsident Cöbe: Anläßlich des schweren
Grubenunglücks auf der Zeche Mont Cenis
bei Herne sprechen wir schon jetzt den Angehörigen der Verunglüdten unser herzlichstes Beileid aus und geben der Hoffnung Ausdrud, daß die Befürchtungen über eine noch größere Ausdehnung des Unglücks nicht zutreffen werden. Bom Reichsminister des Innern ist ein Antrag auf Genehmi
gung zur
Strafverfolgung des Abg. van den Kerkhoff( Dnat.) wegen Steuerhinterziehung eingegangen.
Die
Abgabe zur Förderung des Wohnungsbaues.
Erhebung einer Abgabe zur Förderung des Wohnungsbaues. Die Es folgt die zweite Beratung eines Gefeßentwurfs über die Abgabe beträgt 5 Prez. des Nutzungswertes( Mietwertes), fie foll lediglich zur Förderung der Wohnungsbeschaffung und der Siedlung verwendet werden und fich nur auf Gebäude beziehen, die vor dem 1. Juli 1918 fertiggestellt sind.
Reichsarbeitsminister Dr. Brauns:
in bar, sondern durch Postgiro - oder Banküberweisung erfolgen, und zwar in Reichsmart. Eine derartige Regelung ist bisher nur für Lieferungen nach England vorgesehen, da nur dort bisher Aba gaben wirklich erhoben worden bzw. Quittungsscheine in unsere Hände gelangt sind. Als Stichtag für die Umrechnung der Pfundbeträge der englifchen Quittungen in deutsche Reichsmart ist der Tag Betrag quittiert hat. Bei deutschen Fakturen, die auf Mart lauten, besteht vorläufig die Schwierigkeit, daß die englische Quittung nur den in England zum Tagesturs umgerechneten Pfundbetrag ents hält, nicht aber den Markbetrag, aus dem er errechnet ist. Es werden den Quittungen fünftig auch der Martbetrag angegeben wird. Bon Berhandlungen mit der englischen Regierung gepflogen, damit auf Jugoslawien , das gleichfalls die Abgabe erhebt, find bisher feine Quittungsscheine präsentiert worden.
Ueber die Wirkungen der Santtionen wird der Berliner Nachrichten- Zentrale aus dem Rheinischen Industriegebiet gemeldet: Troß der Anerkennung der Forderungen der Entente Die Wohnungsabgabe ist das Ergebnis einer Wahl zwischen durch die deutsche Regierung wird die Bollinie am Rhein weiter mehreren Uebeln. Der Entwurf ist lediglich eine Folge des Not- aufrechterhalten. Ihre das gewerbliche Leben des rheinisch- westfäliAbg. Schulh- Bromberg( Dnat.) beantragt, dem Antrage stattgefeßes vom 12. 2. 21, in dem die Wohnungsabgabe bereits grund- fchen Industriebezirks zerstörenden Wirkungen machen sich immer zugeben und die Immunität aufzuheben. Ueber die Angelegenheit fäglich enthalten war. Bei völliger Freigabe des Wohnungsmarktes fühlbarer. Arbeiterentlaffungen und Arbeitsstreckungen mehren sich. ist hier schon so eingehend gesprochen worden, daß sich eine weitere hätten wir nur hohe Mieten, aber wenig Neubauten. Eine Soziali Allein in der Hütten- und Maschinenbauindustrie Düsseldorfs sind Ausschußberatung erübrigt. Die Abgg. Ledebour( U. Soz.) und fierung des Wohnungswesens, welche die Neubauten mit allen monatlich nicht weniger als 150 000 bis 200 000 Ausfallstunden zu Geyer( Komm.) fordern Ausschußberatung, Abg. Müller- Franken Roften decken soll, würde auch um Steigerung der Mieten nicht verzeichnen, was einer Berdienstschmälerung von weit über eine ( Soz.) schließt sich dem Antrage Schulz- Bromberg an, der darauf herumkommen. Der Mehrwert der Mieten muß aber nach der Ver- Million Mart für die Arbeiter entspricht. In anderen Industrien gegen Unabhängige und Kommunisten angenommen wird. faffung der Allgemeinheit zugeführt werden, und darum liegen die Dinge ähnlich oder noch schlimmer. Die Lage ist außerfollen die wegen der Geldentwertung ordentlich ernst, und sie wird sich allem Anschein nach weiter verDie Entente trifft aber noch nicht die geringsten Anstalten hierzu; schärfen, wenn die Sanktionen nicht alsbald aufgehoben werden. sie mill offenbar die Arbeiter eines Bezirks, in dem bisher noch leidlich gearbeitet werden konnte, im größten Umfange zur Arbeitslosigkeit verurteilen.
Es folgen die Interpellationen Bruhn( Dnat.) und Strefe. mann( D Vp.) sowie Anträge Dr. Petersen( Dem.), MüllerFranken( Soz.) und Agnes( 1. Soz.), die alle die Regierung auffordern, die entgegen dem Beschluß des Reichstags vorgesehene
Ergänzungsprüfung für die Sekretäre
beim Aufrüden aus Besoldungsgruppe VI nach VII megfallen zu laffen. Ein Antrag Agnes- Crispien( U. Soz.) will dasselbe. Nach Begründung der Anfragen durch die Abgg. Laverrenz ( Dnat.) und Moraht( D. Bp.) erklärt
Reichsfinanzminister Dr. Wirth:
Der Reichspostminister wie auch ich haben von Anfang an den Standpunkt vertreten, daß das Ausrücken ohne jede Prüfung stattfindet.( Sehr wahr! im Zentrum.) Es haben sich aber sofort von Durchführung. Man hat befürchtet, daß bei einem Berzicht auf die Prüfung eventuell die
fteigerungsfähigen Wohnungsmieten nicht dem Hausbefiz zufließen. Weder die Hauseigentümer, noch die Mieter werden von der Abgabe zu hart betroffen, denn die Mieten find im Vergleich zur EinSchichten werden durch den Härteparagraphen nach Möglichkeit von tommenssteigerung fehr starf zurückgeblieben. Die leistungsschwachen fozialdemokratischen Antrag, der verhindern will, daß der Abgabe befreit. Zustimmen fann die Regierung dem öffentliche Bauten in Privateigentum übergehen und daß sie durch Bermietung oder durch den Verkauf übermäßig ausgenutzt werden. werkschaftshäuser und dergl. von der Abgabe befreien will, da bei Unannehmbar ist für uns der unabhängige Antrag, der Bolts, Gefolchen Unternehmungen Privateigentum nicht ausgeschloffen ist. Ich hoffe, daß der Reichstag durch Annahme der Vorlage der Förde ung der Bautätigkeit und der Minderung der Arbeitslosigkeit dienen wird.( Beifall.) Abg. Guffnecht( Dnat.): Der Bohrungsnot fann nur durch Freigabe des Bauwesens wirksam entgegengetreten werden. Abg. Silberschmidt( Soz.):
Die Kosten der Lebenshaltung in England.
Der Barlamentarische Ausschuß des Getvertschaftsbundes, bie Labour Barth und der Genossenschaftsverband haben einen Unterfuchungsausschuß über die Kosten der Lebenshaltung eingefeßt, der familie feststellen sollte, wie sich in England die allgemeinen Ausauf der Grundlage der wöchentlichen Ausgabe einer Durchschnittsgaben verändert haben. Dabei hat sich ergeben, daß die bom Arbeitsministerium veröffentlichten Inderziffern zu niedrig find. Diese geben die momentanen Kosten der Lebenshaltung mit 178 Proz. über 1914 errechnet. Die Regierungsstelle hat durch ihre 128 Proz. über dem Friedensstand an, während der Ausschuß ftriffigen Fragen der Besoldungsordnung aufgerollt werden. Diese Befürchtung hat die frühere Regierung veranlaßt, Methode berechnet, daß seit September vorigen Jahres die Inderfich nicht der Meinung des Finanzministers, sondern der des Reichs aiffer für lebenswichtige Artikel um 33 Punkte, der Ausschuß da poftministers anzuschließen. Ich habe mich damals der Auffassung Der Gefehentwurf ist eine gerechte Folge der durch den Krieg gegen, daß fie nur um 11 Punkte gefallen ist. Nach diesen Bedes Kabinetts gefügt. Die Regierung Fehrenbach hat feierlich fest entstandenen Wohnungsnot und Arbeitslosigkeit. Der Privattapi- rechnungen müßte ein Arbeiter, der 1914 25 Schilling verdiente, im gelegt, daß von der Prüfung im Hinblick auf die erwähnte Befürchtalismus ist nicht mehr imftande, die Bautätigkeit weiter auszuüben. September 1920 72 Schilling 3 Bence bekommen( nicht wie das tung unter feinen Uniständen abgegangen werden kann.( Lebhaftes Der Staat muß helfen. Daraus ergibt sich, daß die Allgemeinheit Arbeitsministerium berechnet 65 Schilling 3 Bence). um ebenso gut leben zu können. Hört, hört! links) Ich wirke auch heute noch in diesem Sinne, denn an den Wohnungen ein Besitzrecht hat. Zu einer neuen Regelung Diese Untersuchung bat darum mehr als rein es geht nicht an, daß von heute auf morgen eine derartige Berwal- der Instandhaltung der alten Wohnungen muß der Reichstag dem- theoretischen Wert, weil nach Schäßung des Arbeitsministers vem tungsmaßnahme einfach über den Haufen geworfen wird. Wir hätten nächst Stellung nehmen. Wir werden die Mittel für das Baujahr 9. März in England über 1 Millionen Arbeiter im Verhältnis die frühere Regierung zwar desapouieren fönnen, wir haben es 1921 bewilligen. Würden wir die jetzige Zwangswirtschaft ohne zur Bewegung der Inderziffern entlohnt werden. aber schließlich nicht getan. Das sollte auch in den Streifen der Inter- Rompensationen aufheben, so würden die Mietpreise der alten Woh-( Ein Vergleich dieser Ausgaben mit Berechnungen der deutschen pellanten respektiert werden.( Sehr richtig! links und im Zentrum.) nungen die Höhe der neuen erreichen. Reichsrat und die preußische Inderziffer, wie sie heute verschiedentlich versucht werden, ist nicht Wir werden die Prüfung nicht aufheben, täten wir es, dann würden Regierung haben diesen Gesezentwurf bekämpft. möglich, da die Grundlagen der Berechnungen verschiedene sind. die Geprüften das als Ungerechtigkeit empfinden. Die die deutsche Mieterschaft sehr gefahrvoll, denn die Regelung der Das ist für Allerdings ist erfichtlich, daß die Teuerung in Deutschland unverInterpellation tommi hinter den Tatsachen meilenweit Wohnungsfrage betrifft das ganze Bolt. Seine geistige Entwidlung hältnismäßig viel größer ist als in England.) leidet unter diesem Druck. Würde man den verschiedenen Ländern * hinterher. Anders steht es mit der Forderung, daß die Beamten die Regelung der Wohnungsfrage überlassen, so würden sicherlich rüdwirkend vom 1. April 1920 an in Obersekretärstellen übergeführt zu enge Grenzen gezogen werden. Der Reichstag muß beweisen, werden. Darüber werde ich mich mit Ihnen im Ausschuß gern unter- daß er nicht gewillt ist, sich in dieser Frage ausschalten zu halten und sichere für die Beamten meitestes Entgegenkommen zu. laffen. Wenn wir Sozialdemokraten dem Gefeßentwurf zustimmen, Die Notwe: digkeit der Prüfung ist aber ron einer Reichsregierung fo laffen wir uns davon leiten, daß erstens mal die Wohnungs- und vertreten worden, zu der Ihre( zur Deutschen Volkspartei ) Ver Arbeitslosen so lange nicht warten können, bis der Reichstag un trauensmänner gehört haben. Auch hat sich durchaus nicht die geferen Vorschlägen zustimmt; weiter meinen wir, daß eine Ableh famte Beamtenfchaft gegen die Prüfung erflärt( wie Abg. Moraht nung dieses Gefeßentwurfs eine Erleichterung für die deutsche Mieter ungefähr behauptet hatte. Red.). Diesem Standpunkt der früheren schaft nicht bringen, sondern im Gegenteil den Wohnungsmangel Regierung hat sich die jetzige Regierung angepaßt. Es findet alfo noch steigern, die Lasten der Mieter vergrößern und dadurch die Zwangswirtschaft vollkommen zusammenbrechen laffen würde. Jeden falls ist aber dieser Gesezentwurf auch von dem sozialen Gedanken durchweht, daß der Mehrwertzuwachs der Allgemeinheit zugute tommt. Ms Bedingung für unsere Zustimmung fordern wir die Annahme unseres Antrages Müller- Franken, die Bauten verbleiben Dauernd im Eigentum öffentlich- rechtlicher oder gemeinnüßiger Stellen". Wenn Sie die Wohnungswirtschaft freigeben und dadurch die fchrankenlose Steigerung der Mieten verschulden, so machen Sie dte stärkste Propaganda für die Sozialisierung der Wohnungen. Für Zusammentritt der Kommission zur Prüfung der Druckpapierden Antrag Agnes( U. Soz.) werden wir ebenfalls stimmen. Die Steigerung der Mieten darf nur soweit erfolgen, als sie durch die für preise.( Tul.) Die auf Grund eines Reichstagsbeschluſies aus MitPräsident Löbe: Es ist ein Antrag Hergt( Dnat.) einge Konkurrenz neuer Betriebe, insbesondere von Baugenossenschaften, industrie paritätisch zusammengefeßte Kommiffion zur Prüfung der das Haus gemachten Aufwendungen gerechtfertigt ist. Die gliedern des Reichstages, Reichsrates und Reichswirtschaftsrates, iowie aus Vertretern des Zeitungsverlages und der Druckpapiergangen, zu beschließen, daß die Erklärung des Reichsfinanzministers hat überall ein beträchtliches Ginten der Baukosten zur Folge Drudpapierpreise trat unter Vorsiz des Staatsietretärs Dr. Hirich der Auffassung des Reichstags nicht entspricht.( Gelächter links.) gehabt.( Beifall bei den Goz.) Der Antrag muß von 30 Mitgliedern unterstügt werden. Bei der im Reichswirtschaftsministerium zusammen.. Nach eingebender AusAbg. Dr. Marehti( D. Bp.): Eine Linderung der Wohnungssprache über die Ergebnisse zahlreicher vom ReichswirtidaftsUnterstützungsfrage erheben sich die Deutschnationalen, einzelne not ift nur durch Belebung privater Bautätigkeit möglich. Abgeordnete der Deutschen Volkspartei , insgesamt 32 Abgeordnete, Abg. Kuhnt( U. Soz.): Bei der Begründung der Vorlage war befchloffen, in einem Unterausschuß die Grundsäße der Preisprüfung ministerium vorgenommener Brüfungen der Gestehungskosten wurde während die äußerste Linte trok lebhafter Ermunterung von von der rechts fizen bleibt. an Hand der vorliegenden ziffernmäßigen Unterlagen im einzelnen zu erörtern und das Ergebnis in einer auf den 27. d. M. anbe raumten Sigung dem Gesamtausschuß vorzulegen..
feine Differenzierung nach Zivil- und Militäranwärtern statt, sondern nur nach früher abgelegten Brüfungen. Wir hoffen, daß es möglich ist, allmählich auf einer mittleren Linie einen Aus aleich zu finden, der von niemand als Unrecht empfunden wird. Bläne betr. Abschaffung des Berufsbeamtentums liegen mir fern. In teinem Reffort wird eine derartige Borlage ausgearbeitet.( Lebhafter Beifall.)
Abg. Schiele( Dnat.) beantragt Besprechung der Interpellation. Dafür erhebt sich die Rechte und ein geringer Teil der Kommu nisten, so daß die erforderliche Unterstützung von 50 Mitgliedern fnapp erreicht wird.
Abg. Steinkopf( Soz.):
-
Abg. Bräunig( U. Soz.): Die Beamtenfreundlichkeit ber Rechten ist nur eine Komödie. Tatsächlich sind doch die Deutschnationalen an der Einführung der Ergänzungsprüfung schuld.
Abg. Delius( Dem.): Der deutschnationale Abg. Schmidt hat sich neulich als Vater der Ergänzungsprüfung befannt. Er braucht aber darauf nicht stolz zu sein. Das Verhalten der Reichsregierung gegenüber dem Beschluß des Reichstages hat bei den Beamten einen Schlechten Eindrud gemacht.
Abg. Heydemann( Komm.): Wir lehnen den Entwurf jedenfalls grundfäßlich ab, weil er die Wohnungsnot doch nicht lindert. Abg. Frau Lang- Baumann( D. Bp.): Durch einen Zuschlag zur Einkommensteuer wäre eine soziale Abstufung herbeigeführt worden. ist unmöglich. Das Gesetz ist doch ein Fortschritt.( Beifall.) Abg. Bahr( Dem.): Die Sozialisierung des Wohnungswesens
$ 1 wird angenommen. Abgelehnt werden die unabhängigen und fozialdemokratischen Anträge. Danach werden auch die übrigen Paragraphen angenommen.
Mittwoch 1 Uhr: Interpellation Trimborn( 3.) über das Grubenunglüd bei Herne , Kleine Vorlagen, namentliche Abstimmung über das deutschnationale Mißtrauensvotum, Dritte Lesung der Wohnungsabgabe. Schluß 8 Uhr.
Deutsche Landwirtschaftsrat erhob in feiner Dresdener Plenarver Der Deutsche Landwirtschaftsrat gegen Zwangshypotheken. Der fammlung auf Antrag des Vorsitzenden, Edler von Braun, schärfsten Einspruch gegen den Plan, die Mittel zu den Reparationsleistungen durch Auferlegung einer Zwangshypothet auf allen landwirtschaftlichen Besitz aufzubringen, der dazu führen würde, daß die Erzeugung auf das schwerste beeinträchtigt und die wertvollsten Teile des deutschen Grund und Bodens dem ausländischen Kapital ausgeliefert werden. Der Deutsche Landwirtschaftsrat ruft deshalb alle landwirt schaftlichen Organisationen zum geschlossenen einheitlichen Kampf gegen diese verderblichen Pläne der Regierung auf. Ueber die Zufunftsaufgaben der deutschen Landwirtschaft sprach der Direktor der Bayerischen Landesbauernfammer, Dr. Horlacher. Er forderte die Festsetzung der Höchstpreise für das Umlagegetreide auf Grund der tatsächlichen Produktionskosten und befämpfte die Zwangswirtschaft und das Umlageverfahren als unmoralisch. Es ist allerdings fehr bequem, bas ,, unmoralisch" zu nennen, was einem nicht in den Rram paßt.
Not der Obdachlosen Der Entwurf foll die kapitalistische Bei der Entscheidung über die Prüfungsfrage hätte man die mit feinem Wort die Rede. Beamtengewerkschaften befragen müssen. Man hätte die Frage Wirtschaftsordnung ichüßen. Angesichts des Wohnungselends wagt Reichswirtschaftsministerium und Konsumvereine. In der gemeineinem unparteiischen Schiedsgericht unterbreiten und dessen Schieds. es die Rechte, das Bauen von Fünf- und Sechszimmerwohnungen Wir lehnen daher den Geſchaftlichen Sizung des Vorstandes, des Ausschusses und des General spruch bedingungslos anerkennen sollen. In der Prüfungsfrage anstatt Kleinwohnungen zu verlangen. bin ich mit dem Reichsfinanzminister nicht ganz einig; ich hoffe aber, febentwurf ab und wünschen eine strenge Rationierung des Woh rate des Zentralverbandes deutscher Konsumbereine, die dem Genojien schaftstag in Baden- Baden vorausging, hielt Staatssekretär Dr. daß sich in der Kommission ein gangbarer Weg wird finden laffen. nungswesens. Jedenfalls darf deshalb in dieser Zeit zwischen Regierung und Girich vom Reichswirtschaftsministerium eine Ansprache, in der er das große Intereffe und die großen Hoffnungen betonte, die Regierung Reichstag fein ernster Konflikt entstehen, das wäre auch nicht im Sinne der Beamten. Hoffentlich beweist die Regierung Entgegenund Ministerium an die Mitarbeit der Konsumbereine bei der Erhaltung unseres Wirtschaftslebens fnüpfen. Es fommen hinsichtlich der Nachzahlung von Bezügen an die Beamten schaft, die vom 1. April 1920 ab zu beanspruchen find.( Beifall bei bedürfe äußerster Anspannung aller Kräfte zur Erzielung des Höchstmaßes an Leistung, Organifation und Arbeitswilligkeit in der den Sozialdemokraten.) Produktion und der größten wirtschaftlichen Wirksamkeit, Sparsamfeit und 3medmäßigkeit im Warenabiage. Dieies Biel baben die Konsumentenorganisationen von jeber verfolgt wie das Ergebnis Der Standpunkt der Koniumvereine zeige, mit großem Erfolge. zur 8wangswirtschaft babe sich als der richtige erwiesen; ihre Auffassung werde beim Aufbau der Wirtschaft die Richtung geben. Sie hätten teine Vorrechte, sondern nur Bewegungsfreiheit gefordert. Das sei ihnen hoch anzurechnen. Das Minifterium werde die Forderungen der Konsumgenossenschaften möglichst restlos zu еrfüllen trachten. Er bitte fie, alles zu tun, um die Durchbildung der Warenverteilungsorganisation zum höchsten Grad der Vollendung zu bringen. Das Reich rechne auf diese Hilfe bewährter Kräfte. Hoover gegen die Reparationstommiffion. Nach einem Funt Spruch aus Washington erklärte der Handelsminister Hoover, das Im Reparationsausschuß des Reichswirtschaftsrats führte am Borgehen der Reparationsfommiffion, die Zahlung der gegenwärti Die namentliche Abstimmung über das von den Deutschnatio- 21. Juni der Vertreter des Reichsfinanzministeriums aus, daß es gen Rate der deutschen Entschädigungszahlung in amerikanischen nalen eingebrachte Mißtrauensvotum findet auf Antrag Müller- nicht möglich sei, die deutschen Exporteure auf ihr Geld warten zu Dollars zu verlangen, habe einen scharfen Rüdgang an der Börse Franken( S03.) erft morgen statt. Die Anträge über die Ergän- laffen, bis die Liste der Gutschriften, die allein eine völlig genügende verursacht und eine Schädigung des Handels zur Folge gehabt. zungsprüfung gehen an den Hauptausschuß. Rontrolle bilden würde, von den beschlagnehmenden Ländern ein- Hoover forderte, daß die Kommission eine derartige Politik nicht Das Abkommen zwischen Deutschland , Polen und Danzig über geht, die Einreichung der Quittung, die die gegnerische Zahlstelle bei weiter verfolge und regte an, die Kommission möge die Rate der den freien Durchgangsverkehr nach Ostpreußen sowie der deutsch der Beschlagnahme ausstellt, soll als Unterlage für die Rückerstattung Entschädigungszahlungen entweder in alliierter Währung festsetzen polnische Amnestievertrag werden in zweiter und dritter Lesung der Zahlung genügen. Nur bei Verdachtsmomenten soll die Vor- oder der Ankauf von Dollars möge über eine beträchtliche angenommen, ebenso der deutsch - chinesische Friedensvertrag, das legung weiterer Unterlagen gefordert werden. Als Zahlstelle ist die 3eitspanne ausgedehnt werden. deutsch - franzöfifche Abkommen über die Erstattung der von Friedensvertrags- Abrechnungsstelle in Berlin vorgesehen, die im. Elfaß- Lothringen geleisteten außerordentlichen Kriegsabgaben und stande zu sein glaubt, Anträge, die bis 12 Uhr mittags eingereicht bas Abkommen mit den alliierten Hauptmächten über einige Grenz werden, noch am gleichen Tage zu erledigen. Die Zahlung soll nicht
Abg. Dr. Hoefle( 3.): Beamtenbesoldungs- und Brüfungsfragen eignen sich nicht zu parteipolitischer Agitation, fie sind im Hauptausschuß zu erörtern. Wir begrüßen das Eintreten des Ministers für die Erhaltung des Berufsbeamtentums.
Abg. Plettner( Komm.): Das Umstoßen des Reichstagsbeschluffes durch die Regierung ist ein Verfassungsbruch, gegen den mir aufs schärffte protestieren.
Wirtschaft
Rüderstattung der Sanktions- Abgaben.
Die üblen Folgen eines hastigen Einkaufs von Dollar noten, den Rathenau in seiner Rede vor dem Reichswirtschaftsrat rügte, machen sich demnach auch in Amerita unllebjam bemerfbar.