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werden zeigen, ob insbesondere die bayerischen Demo- traten sich noch so viel politisches Rückenmark bewahrt haben, um die vom Abg. Müller(einst Meiningen  ) ange- deuteten Konsequenzen auch wirklich zu ziehen. Aber was auch geschehen mag. der innere Zerkall der Koalition muß wegen der Kulturfeindlichkert der stärksten Partei und ihrer Minister über kurz oder lang auch den äußeren Zusammenbruch zeitigen. Insbesondere kann die Sozialdemokratie In Bayern   in<s ch u l f r a g e n auf die Unterstützung weiter bürgerlicher Kreise rechnen. Denn auch sie sind Segner eines Rückschrittes im Schulwesen, der Bayern  , ginge es nach dem Verlangen der W o h l m u t h und Matt, einen tiefschwarzen Fleck auf der europäischen   Land- -karte verschaffen müßte. Die Attacke auf die Schule und die Rechte des Landtages hat daher eins große politische Bedeutung. Sie stellt die kulturellen Gegensätze in den Vordergrund des Interesses. Sehen das die Dunkelmänner ein, so werden sie krebsen, aber die Wirkung ihres Vorgehens verpufft deshalb nicht. Zu den treibenden Motiven dürfte auch das Bestreben ge- hören, bevor dasDamoklesschwert des Reichs- f ch u l g e s e tz e s" auf Bayern   herniedersaust, noch einiges schnell unter Dach und Fach zu bringen, um es vor der neuen Gestaltung des Schulwesens zu retten. Man nennt das hier stammeseigentümliche Kulturwerte" vor den Preußen sichern!
Es war ein Irrtum! München  , LS. Juni.(Tll.) Die heutige Deröffentlichung der ,.M. 5J. N." über eine Verordnung der bayerischen Regie- r u n g über die Auflösung der Einwohnerwehren beruht auf einem Irrtum. Es handelt sich lediglich darum, daß an der Spitze des gestrigen anttiichenBayerischen Staatsanzeigers" die bayerische   Re- gierung die Verordnung hatte veröffentlichen lassen, welche der Reichskanzler o» LS. Juni über die Auflösung der Selbstschutz- organisationen erlassen hat. Das heißt: Die bayerische Regierung führt ihre Politik der passiven Resistenz, in der Entwaffnungsfrage selber keinen Finger ,u rühren, konsequent weiter. Daher Regierung der Reichstreue".
Das konfisziert pöhner! Im Abendblatt vom 29. Juni hatten wir gemeldet, daß in München   ein sozialdemokratisches Flugblatt konfisziert worden ist. Um der Welt einen Begriff davon zu geben, welcher Art die Meinungsäußerungen sind, die man in Mimchen mit Gewalt«nterdruckt, geben wir die K« r n- s ätz e des beschlagnahmten Flugblattes wieder. Sie lauten: Sein Brfk liebhaben, heißt nicht Auftrumpfen. Maulausreißen, Ehrabschneiden. Sei» Volk liebhaben, heißt an alle Sinder des Volkes denken, m die Armen und Schwachen und Kranken, auch an die Verirrten und Verdorbenen; die schlägt man nicht mit dein Knüppel tot, sondern zu denen spricht man wie der Vater zum Sohn! Und für Ausschreitungen sind genügend Gesetze und Institutionen zur Sühne vorhanden. Wer das deutsche   Volk wirklich lieb hat, der denkt nicht nur an sein eigen Haus und Hof und das Stück Land, das man vom Kirchturm gerade überschauen kann, der sorgt sich auch um die hungrigen Brüder in den Fabriken, in den Wersten   und in den Bergwerken. In dem Wahnsinn dieser Zeit glühe ein Meer von Funken eines neuen Menschentums Es entzünde sich in jeder klemen Hütte, in dem Steinhaus, bei euch oben in den Bergen und bei uns im Tal und der Ebene! Denn der Haß wird sterben und die Liebe wird lebeni Der Oberlandlcr, der Schwabe, der Niederbayer und der Franke, der Landbewohner wie der Städter, alle lieben sie ihre Heimat und die Religion, in der sie erzogen sind. Lassen wir die Religion, die Herzenssache jedes einzelnen ist, nicht zu politischen Geschäften und zur Verhetzung mißbrauchen. Die- jcnigcn, die das Leben zu anderer Anschauung gebracht hat, sind nicht
minderen Charakters. Lernen wir wenigstens auf diesem Gebiete die Ueberzeugung des einzelnen achten! Bekennen wir uns zur Religion der Armen und Schwachen, der Arbeitenden! Dann wird niemals eine fanatische Faust aus Bayerns   stämmi- gen Söhnen sich gegen einen der Unseren erheben! Dann wird auch er unser Evangelium begreisen: Du bist ein Mensch! Du sollst deine» Nächsten Neben wie dich selbst! Du sollst nicht ausbeuten! Du sollst nicht löten! Das also wird konfisziert! Davon werden Platten und Matrizen zerstörti Aber zu Mord und Totschlag auffordern an denen, die so denken, darf man durfte man wenigstens noch bis vor kurzer Zeit! Wie lange soll dieser Zustand noch dauern, der eine Schande für ganz Deutschland   ist!?
Kein Meineiöverfahren gegen Erzberger  . Die Gerichtskorrespondenz Thiele meldet, daß in der Strafsache gegen den früheren Reichsfinanzminister Erzberger   wegen Meineids die 10. Strafkammer des Landgerichts l beschlossen hat, den beschuldigten Erzberger wegen Mangels an Beweise auf kosten der Staalskaffe außer Verfolgung zu fetzen. Der Generalstaats­anwalt hatte vorher das gleiche beantragt. Die angebliche Eidesverletzung Erzbergers foll im H e l f f« r i ch- Prozeß stattgefunden haben. Mit der Einstellung des Verfahrens hat das Landgericht sich auf den Standpunkt gestellt, daß die Urteilsfest st ellung im Helfferich-Prozeh, soweit sie Erzberger   absichtliche Verletzung der Eidespflicht in diesem Prozeß vorwirft, in den Tatsachen kein« Stütze findet. Auch die von Herrn Helfferich als Zeugen angeführten Punkte, in denen Helfferich eine Verletzung der Eidespflicht erblickt, sind seitens der Staatsan- waltfchaft und des Gerichts geprüft und für unbegründet erklärt worden. Damit ist wieder einmal ein großes Agitationsstück der Deutsch  - nationalen zu nichts geworden. Noch in den letzten Tagen hat sich dieKreuzzeitung  " krampfhaft bemüht, durch fpaltenlange Gegenüberstellungen Erzberger   als Meineidigen hinzustellen. » Der Reichsausfchuß der Deutschen Zentrums- partei behandelte am Mittwoch die Angelegenheit Erzberger  . Nach dem Bericht der TU. ergriff zunächst Geh. Rat Trimborn das Wort, um eine Darstellung der gesamten Erzberger-Angelegen- heit zu geben. Nach Trimborn erhielt Abg. Erzberger selbst das Wort zu einer längeren Verteidigungsrede, worauf eine Mit- tagspause eintrat. An der Sitzung nahm außer dem Reichsarbeits- minister Brauns auch der Reichskanzler teil, der vormittags eine längere Rede hielt.
Korruption: Jetzt oüer einfi? Im Easseler Stadtparlament hat Oberbürgermeister Scheide- mann fürchterliche Abrechnung mit den Urhebern der gegen ihn gerichteten Hetz« gehalten. Die Berliner   rechtsstehende Presse ließ sich noch am selben Tage telephonieren, daß Scheidemann   kläglich unterlegen sei und seine Tage als Oberbürgermeister gezählt wären. Der inzwischen eingetroffene Bericht jener Sitzung zeigt, daß hier einmal wieder die Fixigkeit auf Kosten der Richtigkeit gegangen ist. Die vom Genossen Scheidemann   vorgebrachten Tatsachen waren so niederschmetternd für die Ankläger, daß die späteren bürgerlichen Diskussionsredner von den angebliche» Fehlern Scheidemanns in der Stadtverwaltung gar nicht mehr zu reden wagten, sondern frank und frei erklärten, die Opposition richte sich gar nicht gegen den Oberbürgermeister Scheidemann  , sondern gegen den Politiker Scheidemann  , weil seine Reden in Bolksversamm» lungen den Herren nicht gefallen! Keiner von ihnen konnte Scheide- manns Feststellungen bestreiten, daß Casiel von allen deutschen  Großstädten mit seinem Haushalt am besten abschneidet. Am kläglichsten aber brach der Porwurf derGünstlingswirt- schuft" zusammen, der darauf basierte, daß als Iugendpflegerinnen zufällig" zwei Töchter von sozialdemokratischen Stadwerordneten
Ein Gespräch mit Einfiem. Profesior Albert Einstein  , der noch vor dem Betreten amerikanischen   Bodens das Ehrenbürgerrecht von New Pork erhielt und dem Englands Wissenschaft die höchste Ehre, die Mitgliedschaft der Royal Society  " verliehen hat, gab uns die Möglichkeit, den Lesern desVorwärts" seine Eindrücke aus Nordamerika   und Groß- britannien mitzuteilen, indem er unserem Vertreter einige Fragen beantwortete. Die Unterhaltung nahm folgenden Verlauf: Hatten Sie drüben den Eindruck, daß der ausrichtige Wille be- steht, die Internationale der Wissenschaft wiederherzustellen? Einstein: In Amerika   hat die weit überwiegende Zahl der wissenschaftlichen Arbeiter das Bedürfnis nach Wiederherstellung des normalen internationalen Zusammenarbeitens. Diejenigen, die da noch abseits stehen, tun es deshalb, weil sie sich in der aufgeregten Kriegszeit durch öffentliche Erklärungen aus den gegenteiligen Stand- puntt eingelassen haben. Ich habe in Washington   in einer kleinen Rede vor den Vertretern der amerikanischen   Akademien etwa gesagt, daß die Haltung der Wissenschafter aller Länder in diesen letzten Jahren eine Schande für unsere Generation bilde und daß es die Pflicht aller fei, nach Kräften dies« Schäden wiedergutzumachen. Ich bin damit weder bei den Anwesenden, noch in der Presse auf Wider- spruch gestoßen. Einige Tage später hat der Sekretär der Akademie in Boston  , bei der ich zu Gaste war, von sich aus ebenfalls die Not- wendigkeit der Aufrechtcrhaltung internationaler wissenschaftlicher Arbeit betont. Auch von den einzelnen Fachgenossen und Wissenschaft- lichen Institute» bin ich durchwegs mit größter Freundlichkeit aufge- nommen worden. Womöglich in noch höherem Grade zeigte sich der Verständi- gungswille in England, auch schon dadurch, daß die Engländer mich durch die Vermittlung der deutschen   Botschaft eingeladen haben. was an sich gar nicht notwendig gewesen war, da ich Schweizer   bin; ich glaube, daß das geschehen ist, um meine Anwesenheit zur Bekun- dung und Begründung des guten Willens zur Herstellung inter  - nationaler wissenschaftlicher Beziehungen benutzen zu können. Ferner sind nicht nur privatim von Männern der Wissenschaft und des öffentlichen Lebens Aeußerungen im Sinne des Verftändigungs- willens mir gegenüber gemacht worden, sondern es hat insbesondere der Rektor des Kings College in London   bei einem für mich gegebenen ofsiziellen Essen   nach meinem Vortrag in beut- scher Sprache den Verständigungswillen gegenüber den deutschen  Gelehrten ausdrücklich verkündet und dies war der einzige Inhalt seiner Rede, soweit sie sich auf Deutschland   bezog. Glauben Sie auch praktische Wirkungen dieser Geneigtheit zur Zusammenarbeit erwarten zu können? Einstein: Unbedingt! Nach meiner Ueberzeugung ist der gute Wille zur Heilung der geschlagenen Wunden so gut wie allgemein vorhanden und es ist. trotz der durch begangene Fehler gefchafxenen
unerfreulichen Situation zu hoffen, daß in absehbarer Zeit der nor- male Zustand der Dinge wiederhergestellt wird. Welchen Eindruck hatten Sie von den politischen und sozialen Verhältnissen in Amerika   und England? Einstein: Soviel mir die vielfache Inanspruchnahme Zeit ließ, mich danach umzusehen, hörte ich, daß bei all dem ungeheuren Reichtum Amerikas   die Geschäftswelt zwar klagt; indessen scheint die Krise nicht so ernst zu sein wie in England, wo Industrie und Ge- schäftsleute gar nicht unglücklich über den großen Bergarbeiterstreit waren, weil er durch Stillegung der Produktion die Lager räumte. Wie ist denn die Volksstimmung gegen Deutschland  , immer noch Haß oder Wandel? E i n st e i n: Die öffentliche Meinung der Voltsmasse in Amerika  steht noch erheblich unter dem Eindruck der KriegsUteratur. Ich war z. B. der erste, der es wagen tonnte, vor Hörern, die nicht von deutschen   Korporationen eingeladen waren, deutsch   zu sprechen, und man hatte sogar gewisse Besorgnisse, ob es glatt ablaufen würde! Im allgemeinen ist aber die Stimmung viel besser geworden, auch in England. In den unmilitärischen Ländern angelsächsischer Zunge dürfte es auf die Dauer nicht unbeachtet bleiben, daß Deutsch  - land heute unter militärischem Druck steht. Wenn Deutschland   nicht Fehler begeht, wird von einem Haß gegen uns bald nicht mehr die Rede sein. Es ist nicht meine Sache, dos zu konstatieren, aber es ist ja allgemein bekannt, daß England die Kriegsrüstunz abge- legt hat. Ihre Reise diente auch den Bestrebungen zur Errichtung einer jüdischen Heimstatt in Palästina? Einstein: Der Zweck meiner Amerikareis« war einzig und allein, die rein materielle Grundlage zu schaffen für die U n i v e r s i- tät in Jerusalem  ; das ist auch gelungen, wenigstens für die medizinisch« Fakultät, und ich zweffle nicht, daß sich das andere auch wird machen lassen. Soll diese Universität nur Juden zugänglich sein? Einstein: Das ist meines Wissens nicht geplant. Aber da Hebräisch als Unterrichtssprache vorgesehen ist, und bei den natio- nalen Tendenzen ihrer Gründer dürfte die Universität praktisch wohl eine jüdische Hochschule werden. Sie haben gewiß auch für die deutsch  « notleidende Wissen- schaft etwas zu tun oersucht? Einstein: Selbstverständlich; ich habe einen großen Vortrag in diesem Sinne in New Pork gehalten und im Anschluß daran ist eine Menge Geld eingegangen. Auch sonst habe tch Verbindungen im Interesse der Nothilfe für die deutsche   Wissenschaft angeknüpft. Wie denken Sie über das Verhältnis von Deutschtum und Juden- tum, von nationaler und sozialer Idee? Einstein; Ich bin grundsätzlich sehr kosmopolitisch. Da ich aber sehe, daß das kleine Volk der Juden eingestreut ist in andere, heute sehr nationalistisch eingestellte Völker, so erscheint«»»lir als ein Gebot der Selbsterhaltung, den nationalen Ginn inrter den Juden
angestellt worden feien. Genosse Scheidemann   konnte darauf nicht nur erwidern, daß niemand die Oualifikation der beiden Damen für ihr Amt bestritten hätte, sondern er erinnerte daran, daß er selbst vor Iahren als Casseler Stadtverordneter eine Interpellation eingebracht hatte, in der die Tatsache enthüllt wurde, daß bei der Vergebung von städtischen Millionenausträgen im allen Cassel alle ausführenden llnlernehmerzufällig" Mitglieder der bürgerlichen Skadtverordnetenftaktione» gewesen jirtd! Ueber diese Festnagelung tonnten die bürgerlichen Parteien nur durch verlegenes Schweigen quittieren, und der gehässigste Gegner Schcidemanns, ein Iustizral Brill, gestand seine völlige Ratlosigkeit ein, indem er nach an- fänglichcr Wortmeldung aufs Wort verzichtete.
Der Jagow-'Skanöal. Es verdient Beachtung, daß im Falle Iagow gerade auch die demokratische Presse mit großer Entschiedenheit gegen den Skandal in der Justizverwaltung Stellung nimmt. DieVoss. Ztg." vergleicht Herrn p. Iagow mit einem unge- zogenen Schuljungen, der sich von seinen Ellern   einen falschen En:- schuldigungsbrief schreiben läßt, um schwänzen zu können. Mit Recht weist das Blatt daraus hin, daß nach diesen Vorgängen kein Grund mehr besteht, aus Eingaben und Alleste des Herrn Geheimen Iustizrats Dr. v. Gordon(Iagows Berteidigert irgendwelches Gewicht zu legen. Wir finden, daß die Anwalt- k a m m e r Ursache hälle, sich mit Herrn Dr. o. Gordons Eingaben näher zu befassen. Wenn schließlich dieVoss. Ztg." erklärt, man werde Iagow finden, wenn man ihn sucht, so liegt darin ein be- rechtigter Borwurf gegen die, die ihn bisher für unauffindbar er- klärt haben. DasB. T." beleuchtet den Fall Iagow von der juristischen Seit« und kommt zu der auch hier schon aufgeworfenen Frage, wieso denn die Kaution des Herrn v. Iagow nicht für oer- fallen erklärt ist, wenn Iagow Dorladungen keine Folge leistet. Weiter findet dasB. T." überraschend, daß das Reichsgericht immer noch nicht dazu gekommen fft, Hauptverhandlungstermin anzusetzen. Die Kritik der demokratischen Presse sollte Herrn Iustizminister Schiffer zu denken geben._ Neuregelung üer Erwerbslosenfürsorge. Der volkswirtschaftliche Ausschuß des Reichstages beschäftigte sich am Mittwoch mit dem Antrage jeineS Unterausschusses, der die grundsätzliche Siegelung der Erwerbslosenfürsorge be» bandelt. Di-S Problem soll in erster Linie durch eine planmäßige Umschichtung der Vevölkernng gelöst werde«. Da» Arbeilslosen- Problem ist mit den Frage» der Wirtschaft oukS engste verbunden. Erwerbslose, die kein« Beschäftigung finden können, brauchen zur Sicherung des ExistenzminimrnnS eine finanzielle Unterstützung. Vor allem aber muß man den Beschäftigungslosen Arbeit der- schaffen. Dazu dient erstens eine großzügiie Reusiedlung und Anliegersiedlung, zweiten? die Dereiistellung der dazu ersorderlichen Mittel, drittens eine Abänderung des ReichisiedlungsgesetzeS. Um die noch be- stehenden Hemmnisse der Siedlung zu beseitigen, viertens die Um- lernung städtischer Arbeiter für Landwirtschast und Gartenbau, fünftens die Schaffung von Kulturgürteln, namentlich um die großen Städte durch Nutzbarmachung von Oedflächen und Ausbau zu gärtnerischer Siedlung, sechstenS die Förderung der Kultivierung und Besiedlung von Moorländereien unter möglichster Berücksichti­gung de« Naturschutzes. Der Arbeitsbeschaffung soll vor allem eine Förderung des Baugewerbes in Stadt und Land dienen, und zwar: 1. durch Baubeihilfe. 2. durch Anregung der privaten Bautätigkeit auf dem Wege steuerlicher Erleichterung und freier Verfügung über Neubauten, S. die Bekämpfung ungesund hoher Preise der Baustoffe, 4. durch schnellere Förderung des Baues von Kanälen, 6. durch Neubau notwendiger Verkehrsstraßen und Wiederherstellung stark abgenutzter Landstraßen. K. durch Be- schleunigung der WiederaufforstungSarbeiten, 7. soll mit den Mitteln der produklive» Erwcrbsloscnsürsorge die allgemeine AuSbcsserungSarbeit an den Wohnhäusern in An- griff genommen werden. Vor allem sollen die Erneuerungsarbeiten der öffentlichen Verkehrsbetriebe schleunigst in Auftrag ge- geben und die Mittel bereitgestellt werden.
soweit zu pflegen, als es für ihre Existenz notwendig ist. Das scheint mir gerade bei den deutschen   Juden notwendig, unter denen viele oftmals nicht gerade vorbildlich an Selbstachtung und Würde gewesen sind. Die nationale Idee, wie ich sie verstehe, als die des Eintretens der Glieder eines Volkes für einander, ist wohl zugleich sozial. Mit diesem Hinweis auf die Verbindung des nationalen mit dem sozialen Gedanken schloß der Gelehrte seine Darlegungn.
Die Verfafferin vonOnkel Toms Hütte  ", Harriet Brecher Stowe, deren Todestag morgen zum 25. Mal wiederkehrt, zählt zu den wenigen Schriftstellern der Weltliteratur, die durch ein belle- tristisches Werk entscheidenden Einfluß auf die soziale Entwicklung ihrer Zeit ausgeübt haben. Ihre rührselige Schilderung des ameri- konischen Sklavenlebens hat nicht nur Millionen Lesern heiße Tränen erpreßt, sondern sie hat die praktische Aktion der Sllavenbefreiung, den Kampf der amerikanischen   Neger um ihre Menschenrechte, aufs wirksamste und segensreichste beein- flußt. Die Romanfigur des Mischlings George Harris wurde das Borbild aller modernen Negerführer. Der Erfolg des Buches, das 18S2 zum erstenmal erschien,- war beisviellos. In acht Wochen wurden in Amerika   100 000 Exemplare oerkauft, in England in einem Jahre eine Million. Uebersetzungen verbreiteten es in alle Länder der Welt. Sein Stoff ist nicht weniger als zwanzigmal dramatisiert worden. Bei uns bildetOnkel Toms Hirne" einen festen Bestandteil der Iugendlektüre, in den amerikani- schen Leihbibliotheken aber wird es, wie die Statistik ausweist, auch von den erwachsenen Lesern noch heute häufiger verlangt als jedes andere Buch. Ein krieqsbli»der Bildhauer. Der Bildhauer Jakob Schmitt in Frankfurt   a. M., der im ersten Kriegsjahre durch eine Schußoerletzung das Augenlicht verlor, arbeitet zurzeit in der Werk- statt von Profeffor Haußmann im Frankfurter   Kunstgewerbeinstitut an einem großen Kriegerdenkmal für den Mainzer Dom  . Schmitt hat in mühsamer Selbsffchulung und Umstellung ein System ge- ß funden, um nur mit dem Tastsinn Formen zu schaffen. Sleinbohrende Znseklen. Insekten, die in Stein Löcher bohren, waren schon früher gelegentlich an verschiedenen Küsten gesunden worden. Jetzt hat der amerikanisch« Naturforscher A. Barrows einen solchen Steinbohrer an der Bucht von San Franziska genau beob- achtet. Es ist eine Assel von etwa Z Zentimeter Länge und VL Zentimeter Breite. Die Tierchen beißen mit ihren starten Kau- Werkzeugen kleine Steinstückchen ab und höhlen sich auf diese Weise einen Gang in dem Gestein aus, in dem sie sich verbergen. Der weichere Tuffstein bietet ihnen weniger Schwierigkeiten bei dieser Arbeit als der Sandstein. Es werden daher im Sandstein von ihnen nur die lockeren Schichten durchlöchert, während der Tuff überall von Löchern durchsetzt ist. So hat die Tätigkeit dieser Bohrer be- sonders in der Flutzone einen gewissen Anteil an der Verwitterung der Gesteine.
Die Aichlohpark Steglitz«. m. b. H. bat den Ilmbau desGrißer Hause«' üi Angriff genommen.®8 wird im September dieses Jahre« als Konzert- and Shsotersaal«röfsnet wer»««.