Nr. 303 38. Jahrgang
Groß- Berlin
Beilage des Vorwärts
Um die Gültigkeit der Stadtverordnetenwahlen. Eine Berliner Korrespondenz, die gute Beziehungen zu den Rechtsparteien hat, verbreitet folgende Mitteilung, die ihr aus Stadtperordnetentreifen zugegangen ist:
Donnerstag, 30. Juni 1921
und in Zukunft vollkommen zwedlos und sogar berkehrs- bäude nach Waffen durchsuchen und die Schuldigen festhemmend ist, weil sie an dieser Stelle die Zu- und An- stellen sollte. Caspar begründete den Antrag. Die SPD . hätte fahrt der Postwagen und der Wagen zum Ring- und Vorort- allen Grund anzunehmen, daß es sich hier nur um den Teil eines bahnhof behindert und verstopft. Was läge näher als Lagers handele und daß restlose Aufklärung zur Beruhigung der die Rampe gelegentlich zu beseitigen. Die Gelegenheit war da, Bevölkerung geboten sei. Die Geduld der Sozialdemo aber wurde mißachtet. Als der Zement- bezw. Asphaltbelag ein tratie sei erschöpft. Löse die Reaktion ihre Selbstwenig schabhaft geworden war äußerlich war faum etwas zu schußorganisationen nicht auf, dann werde die merten- wurde die Fahrbahn mit ganz neuen Platten abgedeckt, Sozialdemokratie sich für den Schuß der Republit außerdem aber wurden am Eingang Pfähle angebracht, damit lein ebenfalls ihre Selbstschußorganisationen schaf Wagen darüber wegfahren kann. Das Ganze eine unsinnige Geld fen. Für die USP. sprach Willberg. ausgabe und eine zwecklose Einrichtung, denn eine Rampe, die für den Fahrverkehr gesperrt ist, ist überflüssig. Warum also konnte dieses Verkehrshindernis nicht einfach beseitigt werden? Oder soll es auch noch als ein Denkmal aus der guten alten Zeit erhalten werden? Es wäre also dringend wünschenswert, daß sich die Eisenbahnverwaltung mehr verfehrs fördernd betätigte.
Der Eisenfresser.
Die
Bürgermeister Berndt führte in seiner Antwort zu seiner Entschuldigung an, daß er bei seinem Amtsantritt nicht habe annehmen können, daß in den Kellern des Rathauses Waffen vorhanden seien. Bedenklich sei allenfalls die vorgefundene Munitionsmenge. Abwicklungsstelle der Einwohnerwehr behaupte, alle vorhandenen Waffen- und Munitionsbestände ordnungsgemäß angemeldet zu haben. Es müsse angenommen werden, daß bei der in Raten vorgenommenen Abholung Reste verborgen geblieben seien. Ob ein strafbares Verschulden vorliege, werde die eingeleitete gerichtliche Untersuchung ergeben. Die Demokraten brachten, um nicht Antrag ein, den Dr. Heuß begründete und der schließlich mit Hilfe unserem flaren Antrag zustimmen zu müssen, einen verwäfferten der Rechten angenommen wurde.
„ Es ist begreiflich, daß die bedeutungsvolle Frage, ob die GroßBerliner 225 Stadtverordneten und sämtliche Bezirksverordneten wahlen durch das Oberverwaltungsgericht für gültig oder ungültig erflärt werden, schon jetzt die Gemüter nicht nur in den engeren städtischen, sondern auch in weiten Kreisen der Berliner Bevölkerung beschäftigt. Und nach der bisherigen Rechtsprechung des Oberver maltungsgerichts und der ganzen Lage der Dinge ist anzunehmen, baß der erste Senat des Oberverwaltungsgerichts auch in diesem Falle den gesamten Wahlen zur Berliner Stadtverordnetenversammlung Die Gültigkeit absprechen wird, wahrscheinlich mit der Begründung, daß die vom Ministerium des Innern erlassene Wahlordnung über die Grenzen seiner Befugnisse hinausgegangen sei. Aber das sind, wie Schuster traten mehrere Entlastungszeugen auf, die aber das Alibi In der Schwurgerichtsverhandlung gegen den Arbeiter Adolf erwähnt, Vermutungen, und die in der Deffentlichkeit der des Angeklagten nicht beweisen konnten. Unter den sonstigen zahl breiteten Mitteilungen, als ob die ungültigkeitserklärung der Stadtrerordnetenwahlen schon jeht feststehende Tatsache sei, stellen in dieser reichen Zeugen befanden sich viele, die nur vom Hörensagen etwas Im weiteren Verlauf der Verhandlungen wurden trotz der WarForm eine grobe Entstellung der wirklichen Sachlage dar. Es ist Ge- u befunden vermochten. Dagegen traten vier Zeugen auf, die so nungen unseres Genossen Fritsch zwei Anträge der Rechten angepflogenheit des Doerverwaltungsgerichts, daß in solchen Fällen über belastende Aussagen machten, daß ein Zweifel an der Täterschaft nommen, die den Interessen der Wirtschaftlichen Bereinigung in die feine Entscheidung unbedingte Bertraulichkeit gewahrt und nichts mit- des Angeklagten an der Lötung des Hauseigentümers Hennig in Hände arbeiten sollten, nämlich ein Antrag auf Freigabe des geteilt wird, bevor nicht den beteiligten Parteien das Urteil schriftlich Schöneberg nicht möglich war. Der Staatsanwalt beantragte gegen eizenmehls und auf Uebertragung der Milchperzugeftelt ist. Und selbst die unmittelbar beteiligten Kreise, also die den Angeklagten, den er den Schreden von Schöneberg " forgung an den organisierten Milchhandel. Die Kläger und Beklagten, erfahren nichts. Alles, was jetzt verbreitet nannte, das Schuldig wegen Totschlages. Der Verteidi- Anträge werden hoffentlich bei den städtischen Körperschaften zu wird, find lediglich Bermutungen, vielleicht begründete, eilen aber ger machte geltend, daß förperliche Qualen den an Knochentuberkulose Fall gebracht werden. Bei einem Antrage der Rechten auf Aufdoch den Tatsachen weit voraus. Man tut daher gut, sich in Geduld schwer leidenden Angeklagten zeitweilig jeder Besinnung beraubt stellung einer Statistik über die hier wohnenden Ausländer wies 3 faffen und das Urteil abzuwarten, das vielleicht gegen Mitte oder und in seine verzweifelten Abenteuer gestürzt haben. In rechtlicher Genosse Erdmann darauf hin, daß man dadurch den Auslandsin der zweiten Hälfte des Juli zugestellt und veröffentlicht werden Beziehung fäme nur Körperverlegung mit Todes deutschen, welche die so dringend notwendigen Geschäftsverbindungen dürfte. Da dann kommunale Ferien sind, kommt das Urteil immer erfolg in Frage. Die Geschworenen gaben ihren Schuldspruch mit dem Ausland herzustellen bemüht seien, feinen guten Dienst auch nur im Sinne des Verteidigers ab. Der Staatsanwalt bean- erweise. Nach Annahme einer Vorlage, betr. die Einrichtung Der wichtigste Satz, auf den es hierbei antommt, läßt ein flares tragte 10 Jahre Zuchthaus. Das Gericht verurteilte den An- einer Entbindungsstation im Schöneberger Krankenhause Deutsch vermissen. Er lautet: daß die vom Ministerium des geflagten mit Rücksicht auf die Brutalität der Tat unter Einrechnung an Stelle der vom Magistrat Berlin angeordneten Aufhebung der Innern erlassene Wahlordnung über die Grenzen seiner Be- der wegen des Pferdediebstahls gegen ihn erkannten zweijährigen 1. und 2. Klasse des Krankenhauses, nach Erledigung einer größeren fugnisse hinausgegangen sei." Der Herr Stadtverordnete wollte wahr Gefängnisstrafe zu 7 Jahren Zuchthaus. 9 Monate wurden Anzahl Vorlagen von geringerer Bedeutung wurde in später Stunde scheinlich sagen, daß das Ministerium mit der von ihm erlassenen auf die Untersuchungshaft angerechnet. noch ein Dringlichkeitsantrag der SPD - Fraktion Wahlordnung über die Grenzen seiner Befugnisse hinausgegangen beraten, in welchem das Bezirksamt ersucht wird, die im Haushalt fei. Wenn das wirklich der Fall sein sollte, dann könnte es geschehen, Wegen Beleidigung der Oberlehrerschaft verurteilt. für 1921 erheblich beschnittenen Mittel für die Organisation daß die Berliner Wahl kassiert wird, weil das Ministerium des Der Führer der Unabhängigen in Oranienburg , Stadtverord- der Ferienausflüge unserer Kinder nach Eichtamp Snnern einen Fehler gemacht hat. Allerliebste Aussichten! neter und Kreistagsabgeordneter Soof, ist vom dortigen aus Borbehaltsmitteln des Bezirksamtes wieder aufzufüllen. Ge Schöffengericht wegen öffentlicher Beleidigung der Oberlehrerschaft nosse Erdmann begründete den Antrag. Nach langem Hin und zu 200 m. Geldstrafe verurteilt worden. Schoof hatte, dem Her, wobei die Rechte zu feinem Entschluß tommen " Oranienburger Generalanzeiger" zufolge, in einer öffentlichen fonnte, wurde endlich nach Befürwortung unseres Antrages durch Sigung der dortigen Stadtverordnetenversammlung gesagt: Man den Bürgermeister Berndt die beantragte Summe aus Vorbehaltsmüsie sich schämen, die Kinder in eine höhere Schule zu schicken, mitteln des Bezirks bewilligt. wo sie zu Verbrechern erzogen" würden.
Der Grund aber zur Verbreitung dieser Mitteilung in diefem Augenblick scheint die Angst der bürgerlichen Herrschaften zu sein, daß ihnen ihr Kuraufenthalt und ihre Sommerferien durch ein allzu frühes Bekanntwerden des Urteils und ein demzufolge frühes Einsehen der Wahlpropaganda arg gestört werden würden. Mögen fie fich bei Herrn v. Eynern und seinen Genossen bedanken, die ihnen diese Suppe eingerührt haben. Der Sozialdemokratie tann es gleich sein; sie wird heute wie nach drei Wochen in den Wahlkampf eintreten.
Es wird auf alle Fälle einen Wahlkampf geben, wie ihn Berlin noch nicht gesehen hat, und seine Ergebnisse werden derart sein, daß das Bürgertum wünschen wird, diesen Streit nie vom Baune gebrochen zu haben. Dieser Wunsch geht für jeden Klarsehenden heute schon aus der obigen Veröffentlichung hervor.
Der Gaspreis für das Versorgungsgebiet sämtlicher Gemeindegaswerke, also der ehemaligen Berliner , Charlottenburger, Neuköllner, Lichtenberger, Spandauer , Köpenider, Tegeler , Wittenauer, Friedrichshagener , Hermsdorfer und Heiligenseer Gaswerte, ist von den Gemeindebehörden mit Wirkung von der im Laufe des Monats Juni 1921 erfolgten Standaufnahme ab einheitlich auf 1,50 M. für den Kubikmeter festgesetzt.
Auch die Flußbadeanstalt in der ,, Cuornstraße" ist jetzt eröffnet worden, so daß sämtliche Flußbadeanstalten in Betrieb find. Ueber das Schloßlazarett Charlottenburg und den Stand der Angelegenheit wird am Freitag, den 1. Juli, abends 7 Uhr, Bfarrer Bleier, 2. Vorsitzender der Deutschen Friedensgesellschaft, Orts gruppe Berlin, sprechen und zwar im Bürgersaale des Berliner Rathauses, Neue Königstraße. Gäste willkommen. Es ist dringend notwendig, daß die Parteigenoffen und Genoffinnen in Massen er scheinen, um Protest zu erheben gegen die maßlose Hege, die gegen
Der Raubmord in der Borsigstraße. Die Ermittelungen der Kriminalpolizei zur Aufklärung des Raubmordes an dem Oberpoft assistenten Splettstößer veranlaßten gestern vormittag den Mordbereitschaftsdienst zu einem Lokaltermin. Leute über und unter der Splettstößerschen Wohnung hatten befundet, daß sie schlagartige Geräusche gehört hätten. Splettstößer ist aber erschossen worden. Die Kriminalkommissare ließen in der Wohnung des Ermordeten mehrere Schüffe abgeben, und es zeigte sich, daß die Zeugen Chaos in der Eisenbahnverwaltung. oben und unten den Knall so hörten, wie jene schlagartigen Ge Dem Berliner Bublifum ist in Dingen des Verkehrs wiederholt räusche", die sie um 8 Uhr abends vernahmen. Bon größter Wichtig. Dem Berliner Bublifum ist in Dingen des Verkehrs wiederholt feit ist es, den Verbleib der dem Ermordeten geraubten von den verschiedensten Seiten, auch von Ausländern, eine Lamures goldenen Herren- Anter- Remontoiruhr mit Sprungdeckel und dem geduld nachgesagt worden. Auf diese Geduld scheint sich auch dies. Goldstempel 0,585 festzustellen. Ihre Nummer liegt zwischen 67 000 mal wieder die Eisenbahnverwaltung hinsichtlich des Karten und 68 000. Der innere metallene Deckel trägt die Inschrift: verkaufs zu den Ferienzügen berlassen zu haben. Die„ Ancre Ligne Droite 16 Rubis Spiral Brequet Cache Poussiere Folge ist ein Verfagen des Vorverkaufs, das einem vollkommenen Remontoir Chaton". Das cremefarbene Emaillezifferblatt hat Genoffen Bleier von reaktionär- firchlicher Seite wegen feines mannZusammenbruch ähnlich sieht. Die ganze Nacht hindurch müssen deutsche Zahlen und Gefundenzeiger, die Innenseite des goldenen haften Eintretens für die bedauernswerten Opfer des Krieges entMenschen an den Schaltern stehen, um überhaupt eine Karte Rüddedels als Fabritzeichen eine Krone in einem Kreise und die facht wird. zu bekommen. Der Anhalter Bahnhof hat einen prachtvollen Buchstaben N. D. in einem Stern. Außerdem den Goldstempel Schalterraum mit 16 Schaltern, von denen nur zwei geöffnet 3. 56/ 0,585. Die Außenseite ziert ein Wappenschild. Wer über den waren. Auch ist die Anzahl der Ferienfonderzüge biel Berbleib dieser Uhr irgendwelche Angaben machen kann, erhält, ohne au gering, und hätte das Drei- bis vierfache betragen müssen. Rücksicht auf die Gesamtbelohnung von 5000 m., eine Sonder Kurz und gut, ein Zustand nicht unähnlich einem Chaos. Die belohnung. Alle Mitteilungen nehmen die Kriminalkommissare Empörung im Publikum ist so groß, daß, wie wir hören, fie fich Tegtmeier und Dr. Anuschat im Zimmer 86 des Berliner beretts zu Beschwerden und Eingaben beim Reichstag Polizeipräsidiums entgegen. zit verdichten beginnt. Wenn das der Fall sein sollte, würde der Herr Reichsverkehrsminister einen schweren Stand haben.
Es gibt nämlich auch noch andere merkwürdige Dinge zu befprechen. So befindet sich zum Beispiel an der Ditfeite des Botsdamer Hauptbahnhofes eine Rampe für die Auffahrt zu en ehemaligen Kaiserzimmern, die also heute
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Die Rächer.
Die Waffenfunde im neuen Schöneberger Rathause führten in der letzten Bezirksversammlung im Bezir 11 zu hef tigen Zusammenstößen mit der Rechten. Die SPD. - Fraktion hatte einen Antrag auf Einfegung eines Untersuchungsausschusses eingebracht, der sämtliche Schöneberger städtischen Ge sein können. Reisner spielte mit ihm, wie er mit der Frau fpielte. Ihrer beider Angst war ihm eine Luft. Es war, als fühle er an ihnen eine Rache, die an einem anderen zu nehmen ihm versagt geblieben war.
Eines Tages sah Gutzeit seine Frau aus dem Privatkontor Reisners fommen. Ihr Gesicht war von Auregung gerötet und ihre Augen waren naß.
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Roman von Hermann Wagner. Der neue Herr imponierte ihm zwar nicht, aber er beobachtete es doch mit einer gewissen Bewunderung, wie der es verstand, von seinen Ellenbogen Gebrauch zu machen. Die Was hast Du," fragte er sie demütig, denn es war ihm, Kraft, mit der dieser Mensch sich allenthalben Raum schaffte, als müsse er sie um der Schmach willen, die ihr der andere war im Grunde nur forcierte Rücksichtslosigkeit und ein man- angetan hatte, um Verzeihung bitten. Was hast Du? Was gelndes Gewiffen. Gewiß, er würde hochkommen, das sah hat er Dir getan?" man schon jetzt, er würde sein Vermögen verdoppeln, verdrei- Ihre Antwort war ein einziger haßerfüllter Blic.„ Geh! fachen, allein er würde auf dem Wege, den er ging, Menschen Was geht es Dich an? Du!" liegen lassen, die durch ihn gefallen waren. Und die Leichen dieser Menschen würden ihm einmal den Schlaf seiner Nächte rauben. Gutzeit tannte das und empfand ein Gefühl der Befriedigung. Er wußte, daß es eine Gerechtigkeit gab.
fame umzukommen.
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Da ging er zu Reisner hinein und fragte in dem gleichen demütigen Tone:„ Ich bitte Sie, ich flehe Sie an: sagen Sie mir, warum fränten Sie meine Frau?" Ihre Frau?" Reisner lachte. Ich rate Ihnen, Ihre Frau zu hüten!"
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Aeußerlich scheinbar blind und taub, beobachtete er im geheimen doch seine Frau. Es entging ihm nicht, daß sie mit Gutzeit lächelte eingeschüchtert, in der Art armer, verallem, was an Lebenswillen in ihr war, dem neuen Herrn zu achteter Juden aus dem Often. Und er machte seine Stimme strebte, daß sie diesem, wo immer es fich nur machte, zu ver- noch demütiger, denn es schien ihm, daß jener doch einsehen stehen gab, daß sie die Seine wäre, fofern er es nur wollte. müsse, daß ein jeder Mensch, wenn er nicht zusammenbrechen Sie umfreiste ihn wie eine Müde das Licht, von dem Grau- solle, nur ein bestimmtes Maß an Leid ertragen fönne. Sie samen, dem Zerstörungstrieb in diesem Menschen, zauberisch an- peinigen meine Frau," sagte er weich. Sie peinigen fie gezogen, als erscheine es ihr als eine Luft, durch dieses Grau- schlimmer, als wenn Sie sie schlagen würden. Bedenken Sie, daß sie ein Mensch ist! Und daß auch ich ein Mensch bin! Sie, die sich nie hatte genug tun fönnen in Ansprüchen, Bedenken Sie das!" die, um sich schmücken und pflegen, um das Wohlleben einer" Ja," antwortete Reisner langsam und gleichsam prüfend, reichen Frau führen zu können, ohne Bedenken das Lezte aus wie weit er noch gehen dürfe, ich bedente es. Aber ich werde ihm herausgepreßt hatte, fie flagte jetzt mit feinem Wort trozdem Ihre Frau schlagen. Ich werde es wirklich, das über die Demütigungen, die sie hinnehmen, über die Ent- schwöre ich Ihnen, wenn sie sich nicht endlich dessen erinnert, behrungen, die sich sich auferlegen mußte, nur weil es ein daß unsere Beziehungen nur geschäftliche sind." Brutaler und Starter war, der sie ihr zufügte. Sie haschte Gutzeit starrte ihn stumm an, erschüttert und doch wie nach einem Lächeln von den Lippen dieses Tyrannen, sie erstaunt. bettelte um ein flüchtiges Kopfniden, um einen hingeworfenen, zerstreuten Blic.
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Reisner rüttelte ihn an der Schulter. Mensch," höhnte er ,,, find Sie ein Mann?"
Gutzeit schien zu erwachen. Er fuhr sich mit seinen dicken Fingern über die flache Stirn hin. Er murmelte:" Das möchte ich Sie fragen: find Sie ein Mann?"
Doch Reisner schien all das nicht zu bemerken. Oder doch: er bemerkte es wohl, aber er beachtete es nicht. Zuweilen marf er Gutzeit fogar Bemerkungen hin, aus denen diesem flar werden sollte, wie es um seine Frau stand. In folchen Augen- Bir fönnen uns ja trennen," sagte Reisner falt.„ Ich blicken hoßte Cutzeit Reisner tödlich und hätte ihn erschlagen brauche Sie nicht. Das wissen Sie doch, daß ich Sie nicht tönnen, denn dieses verächtliche Zurückweisen einer Frau mar brauche?" am pieles jannachvoller, als es ben auischite hebruch hätte
Ja, das weiß ich
Bildungsausschuß Groß- Berlin.
Jeden Abend Der Kuhreigen" im Wallner- Theater. Eintrittstarten
à 7,50 M. find zu haben im Bureau des Bezirksbildungsausschusses, Lindenstraße 3, 2. Hof 4 Treppen, Zimmer 10 und bei den Bildungsausschusmitgliedern der Abteilungen.
Die Abonnementslisten für die fünf großen Festkonzerte im Winter 1921/22 liegen in den Abteilungen zur Einzeichnung aus. Auch in dem Der Preis für alle fünf Stonzerte beträgt 24 M. Bur Mitwirtung find ge Bureau des Bezirksbildungsausschusses tönnen Einzeichnungen erfolgen. wonnen als Dirigenten: die Herren Furtwängler , Dr. Mud, E. Mörite, Stiedry , Professor Thiel. Als Solisten: Ed. Erdmann, Professor Walter Fischer, Waldemar Hente, Fela Roonfeld, Rose Walter, Emil Kühne u. a. Das Philharmonische Orchester. Vier Konzerte finden in der Philharmonie
„ Ich will Ihnen, wenn Sie nicht zu unverschämt sind, eine einmalige Abfindung geben Wieviel beanspruchen Sie? Sagen Sie es, schnell!" Gutzeit schüttelte den Kopf. Nichts," sagte er,„ nein, gar nichts Und er wandte sich um, sah wie versunken die Wand ent lang, ging schleppenden Schrittes bis zur Tür, öffnete diese, blidte noch einmal zurück auf Reisner und ließ dann lautlos die Tür hinter sich ins Schloß fallen.
" Starrfopf!" schimpfte Reisner vor sich hin. Gutzeit stieg die Treppe hinauf, trat in den Flur seiner Wohnung und pochte an die Tür des Zimmers, in dem sich seine Frau eingeschlossen hatte. Drinnen rührte sich nichts.
bitte dich, öffne! Ich will mit dir reden. Ich muß es. Laß Gutzeit pochte ein zweites Mal und bettelte:" Hilde, ich mich ein!"
,, Nein," tam es heftig von drinnen.
abschieden."
Ein legtes Mal, Hilde. Ich gehe fort. Ich will mich verDer Riegel wurde zurückgeschoben, und Gutzeit trat ein. Er ließ sich in gebeugter Haltung auf das Sofa finken und stützte die Arme auf die Knie. Er sprach lange fein Wort. Seine Frau faß am Fenster und lehrte ihm den Rücken zu. " Hilde," begann Gutzeit nach einiger Zeit, ich will dich etwas fragen."
Seine Frau fah stumm zum Fenster hinaus. " Hilde, ich möchte dich fragen, warum du einen solchen Haß auf mich haft? Was habe ich dir getan?"
" Du bist mir gleichgültig," fagte seine Frau, und das flang stumpf und bös.
" Ich war dir gleichgültig, Hilde, als wir uns heirateten, ja. Damals war ich dir gleichgültig. Aber jetzt hegst du einen Haß gegen mich. Das kannst du nicht leugnen."
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Ich leugne es nicht," antwortete sie voll Verachtung. Er holte schwer Atem. Es ist gut, daß du das nicht tust, so werden wir uns flarer über unser Verhältnis. Unser Verhältnis war vom Anfang an eine Sünde, Hilde. Der Haß ist jetzt die Frucht diefer Sünde."
Du bist ein Schwächling und ein Dummtopf!" Ich bin alt," sagte er ohne Erregung, das ist alles. Einmal war ich jung, und einmal war ich auch reich. Aber jetzt bin ich arm. Das ist es." ( Forts. folgt.)