Berhalten ber Unabhängigen in ber Rammer bereite. In der auf die Referate folgenden Diskussion wurde besonders eingehend die Frage der Einigung der beiden sozialistischen Parteien behandelt. Es lag zu dieser Frage die bekannte Chem niger Resolution vor, in der gefordert wurde, daß von Partei zu Partei in unverbind liche Verhandlungen eingetreten werde, zwecks sofortiger Bildung einer politischen Arbeitsgemeinschaft mit dem flar gesteckten Ziel einer späteren organisatorischen Wiedervereinigung. Diese Chemnitzer Refolution und alle übrigen Anträge, die sich mit der Einigungsfrage beschäftigten, wurden zurückgezogen zugunsten einer von den Genoffen Hagen, Leipzig , Eggert und Arzt, Dresden , Fellisch, Chemnie, Meier, Zwidau, und einigen anderen Genossen unterschriebenen Re folution, die ein Betenntnis zum Einheitsstaat enthält, den festen Willen befundet, an der von beiden sozialistischen Parteien gebildeten Regierung festzuhalten, und in der dann gesagt wird, es solle nichts unversucht gelassen werden, um nicht nur im Landtag, sondern auch in den Gemeindeparlamenten
Arbeitsgemeinschaften zu schaffen
mit dem Ziele einer späteren organisatorischen wieder vereinigung. Bei einer Veränderung der politischen Lage, gleich wie in welcher Form, soll eine außerordentliche Landeskonferenz einberufen werden.
In den Reden aller Genoffen, die in der Diskussion zum Wort famen und die fich zu der Einigungsfrage äußerten, fam der Wunsch zum Ausdrud, daß es gelingen möge, bald der Serfplitterung des Proletariats ein Ende zu machen. Der Genosse Ministerprästdent Bud stellte sich auf den Standpunkt, daß die sozialistische e- gierung solange wie möglich gehalten werden müsse, aber man dürfe in Sachsen nicht etwa einmal den Fehler machen, wie anderwärts, wo man aus einer gewissen Verärgerung heraus die Zügel aus der hand gegeben habe. Er fönne fich auch einen Zeitpunkt denken, wo man auch mit der Deutschen Volkspartei zusammen. arbeite, wenn fich diese auf den Boden der demokratischen Berfaffung stelle. Die Resolution der Genoffen Hagen, Eggert, Fellisch usw. wurde Es wurde ferner eine Resolution angenommen, die es billigt, daß die sozialdemokratische Reichstagsfraktion vor Verabschiedung der notwendigen Befitstenern indirekte Steuern nicht bewilligen molle, und die gegen die vom volkswirtschaftlichen Ausschuß des Reichstages beschloffene Brotoerteuerung protestiert. Auch mehrere Entschließungen, die sich gegen den Reichsschulgefebentwurf wandten, wurden angenommen.
einstimmig angenommen.
Groß- Berlin
Ein gestörtes Schützenfest.
Der Hilfstag für Oberschlesien
At
war vom schönsten Wetter begünstigt. In allen größeren Verkehrsstraßen sah man festlich gekleidete Menschen, vielfach gruppenweise, hatte sich um 12 Uhr eine große Menschenmenge auf dem MarktIn Pankow. demonstrativ bestimmten Blägen zustreben. Zahlreich war die Schar plage versammelt. Borträge eines Orchesters und des Lehrergesangder meistens aus jugendfrischen Knaben und Mädchen bestehenden, vereins leiteten die Feier ein und schlossen sie. Gen. Dr. Zechlin an der weiß- gelben Armbinde kenntlichen Sammler, die sich mit der hielt die Festansprache und fand reichen Beifall. Gegen 4 Uhr Bitte um eine Gabe für die bedrängten Volksgenossen in Ober- begann ein Umzug der Vereine der heimattreuen Oberschlesier, an schlesien an die Bassanten wandten. Billig wurde gespendet und den sich eine Feier in Lindners Konzerthaus anschloß. freudig wurde sie gegen die Verabreichung einer Marguerite von den Der Berliner Oberschlesiertag fand seinen würdigen Abschluß Sammlern entgegengenommen. Bald trugen Taufende die weiße in der großen Rundgebung, die mehrere tausend Personen aus allen Blume als Schmud an der Brust. Kreisen der Bevölkerung Berlins in dem großen Saal der Philharmonie vereinte. Schon vor Beginn der Feier war Reichs. präsident Ebert sowie der Reichstanzler Dr. Wirth Die Kommunisten hatten diesen Sonntag auch zu einer und der preußische Ministerpräsident Dr. Steger. Demonstration gewählt. Sie tamen gruppenweise mit roten Fahnenwald erschienen. Später traf der Außenminister Dr. Rosen ein. auf den Schloßplaz gezogen, wo sie am Begasbrunnen Aufstellung Ferner sah man zahlreiche Reichstags- und Landtagsabgeordnete aus nahmen. Hier wurden Reden gehalten und auch Sommlungen vor allen Parteien und namhafte Vertreter der Reichs- und Staatsbehörgenommen. In der zwölften Stunde zogen die Demonstranten in den. Ebenso war die Reichskanzlei vertreten. Im Verlauf des einzelnen Abteilungen wieder ab. Inzwischen hatte sich Unter den Linden am Denkmal Fried- die er als einen Teil der Not des ganzen deutschen Volkes bezeichnete. Abends sprach der Reichstanzler über die Not Oberschlesiens, richts II. eine große Menschenmenge angesammelt in der Erwartung. Der Rettungsweg aus dieser Not sei eine unverzagte unerschütterdaß hier eine Musikkapelle spielen werde und Ansprachen gehalten liche Geduld und das durch nichts zu ertötende Gefühl, daß das Recht würden. Die erwarteten Ansprachen blieben aus, auf unserer Seite steht. Fand der Kanzler mit dem Appell an die aber die Musiker waren pünktlich um die Mittagszeit zur Stelle Geduld starten Widerspruch, so zollte zum Schluß der Rede die und die Voltsmassen blieben bis zum Schluß der musikalischen ganze Bersammlung doch starten, langanhaltenden Beifall. Nach Vorträge in bester Stimmung beisammen. mufitalischen und rezitatorischen Darbietungen bekannter Berliner vorgeführt. Künstler und Chöre wurden im Film Aufnahmen aus Oberschlesien
Im Stadion
fand eine machtvolle Rundgebung statt. Bor einer großen Menschen menge sprach zuerst Bizekanzler Bauer. Er führte unter anderem aus, daß der Tag dem Lande und der Bevölkerung Oberschlesiens gelte, auf denen ein schweres Geschick laste. Oberschlesien untersteht Der Interalliierten Kommission, aber diese hat sich troh ihrer Macht mittel nicht dazu aufschwingen können, die polnischen Insurgenten in Schach zu halten. Die Interalliierte Kommission hat in Ober schlesien vollkommen versagt. Der polnische Terror hat tausende aus der Heimat vertrieben. Deutschland hat selbst teine Macht in Oberschlesien, denn die Regierung ist an Händen und Füßen ge feffelt. Wir können nur fordern, daß die Boltsabstimmung respet tiert werde. Mit dem Schillerwort: Wir wollen sein ein einig Bolt von Brüdern" schloß dann der Redner seine eindrucksvollen Darlegungen unter dem stürmischen Beifall der Anwesenden. Ministerpräsident Stegerwald führte aus, daß die Oberschlesier ihre Schuldigkeit getan hätten, trotz des polnischen Terrors. Dreierlet tomme jezt für Oberschlesien in Betracht. Es muß von den Insur. genten befreit werden, es muß endlich ausgesprochen werden, was ist und dann muß der Aufbau beginnen. Mit einem Hoch auf Oberschlefien und die oberschlesische Bevölkerung schloß der Redner.
Mit einer wüsten Schlägerei, bei der eine ganze Anzahl Personen nicht unerheblich verlegt wurden und andere bei dem großen Durcheinander um verschiedene Schmucksachen gekommen find, endete die Feier eines Stiftungsfestes, das die Wilmersdorfer Hauptgegenstand der Verhandlungen bildete, wie wir erfahren, die Schüzengilde in der Nacht zum Sonntag in dem Restaurant gegenwärtige Lage der Berliner städtischen Straßenbahnen. Seebad in Wilmersdorf veranstaltet hatte. Zu der Festlichkeit Nach dem Bericht des Vorsitzenden haben bis jetzt 1243 Angehatten auch nichtmitglieder gegen Erstattung des Eintrittsgeldes Bu- ftellte der Straßenbahn den Dienst mit einem Abkehrgeld von 2000 fritt. So tam es, daß sich allerhand unerwünschte Elemente ein- Mart verlassen, dazu treten noch annähernd 300 fonftige Uebertritte fanden. Unter diesen gebarbeten einige sich derart, daß sich der in den Ruhestand und Entlassungen, so daß das Unternehmen um Tanzmeister veranlaßt jah, gegen sie einzuschreiten. Als fie fich insgesamt 1513 Angestellte und damit um eine Ausgabe von jährlich nicht fügten, wurden sie aus dem Saale verwiesen. Die Heraus mehreren Millionen entlastet ist. Die so gewonnenen Mittel werden geworfenen" wurden nun von anderen Burschen, die der Festlichkeit zur weiteren Durchführung der Erneuerungs- und Instandsegungsvon außen beiwohnten, aufgeftachelt, fich diese Behandlung" nicht arbeiten, insbesondere an den Gleisen, verwendet. gefallen zu laffen. Die Folge war, daß die Ruheftörer im Berein mit anderen zweifelhaften Elementen, die sich in der dortigen Gegend, besonders auf dem Gelände des früheren Schrammschen Sees herumzutreiben pflegen, mit Gewalt in den Festsaal eindrangen und über die Festteilnehmer herfielen. Es tam zu einer regelrechten Schlägerei, auf die auf Benachrichtigung hin mehrere Beamte der Schuhpolizei eingriffen, um die Ruheftörer und Eindringlinge festzustellen. Drei von ihnen wurden zur Revierwache gebracht. Bei der Schlägerei wurden mehrere Personen nicht unerheblich verlegt, einigen anderen die Halsketten und andere Schmucksachen entriffen.
Bon anderer Seite ist der Verfuch gemacht worden, die Angelegenheit nicht als einen Raubüberfall, fondern als eine Schlägerei mit politischem Hintergrund darzustellen. Die Ruheftörer werden als Mitglieder einer Gesellschaft Maitolonne" bezeichnet, die in Wilmersdorf berüchtigt fei und schon öfter mit der Schüßengilde Streit gehabt haben soll. Die Untersuchung wird hoffentlich bald Klarheit in die Angelegenheit bringen. Ferner war von einer Berliner Mittagszeitung behauptet worden, es handle fich um ein auf drei Tage berechnetes Fest der Wilmersdorfer Sükengilde. Es wäre nicht unintereffant, von der Schüßen gilde zu hören, ob fie tatsächlich die Absicht gehabt hat, in dieser ernsten und schweren Zelt ein brei Tage lang dauerndes Fest zu feiern.
Schreckenstat eines Anormalen.
Ein ganzes Jahr zurüd liegt eine gräßliche Bluttat, die vor dem Schwurgericht des Landgerichts I ihre Sühne finden soll. Angeklagt ist der Photograph Emil Schubert, der beschuldigt ist, in der Nacht zum 7. Juli v. 3. bte unverehelichte Agnes Seiffert vorfäglich
Ratibor, 4. Juft.( WTB.) Der D- Bug Ratibor- Bress tau, der gestern nachmittag hier abgegangen war, mußte auf Station Mensa wieder umkehren, da er bei Summin von Insurgenten beschoffen worden war. Wie die Rund schau" mitteilt, ist der Zugverkehr inzwischen wieder eingestellt worden.
In einem Teil der franzöfifchen Presse wird die Nachricht ver breitet, aus Breslau und Berlin feien Kommunisten in Ober schlesien eingetroffen, um im Berein mit Teilen der Hoeferschen Unter verbände( von den Franzosen Orgesch, Orta und Monarchistische Schutzvereinigung genannt) Unruhen hervorzurufen. Uns ist dar über bisher feine Nachricht zugegangen. Es ist anzunehmen, daß Polen durch Ausstreuung derartiger Meldungen in der französischen Presse die Notwendigkeit des Fortbestehens der bewaffneten Insur gentenverbände beweisen will, eine Methode, die wir aus den Ge pflogenheiten unserer Orgeschpresse zur Genüge fennen.
Achtung, Tumulfbeschädigte! Am Montag( heute), den 4. Juli, abends 8 Uhr, findet eine wichtige Mitgliederversammlung der Vereinigung der Tumultbeschädigten Groß- Berlins in der Schul auta Tilfiter Straße statt, mit Bericht über unseren Anschluß an den Bund und Besprechung über die Errichtung einer fostenlosen Rechts ausfunftsstelle. Erscheinen sämtlicher Mitglieder unbedingt not wendig. Tumultbeschädigte, welche Mitglieder werden wollen, find eingeladen.
Neber ,, Stimmen aus dem Schacht", Briefe aus dem Gefängnis von abends 28 Uhr, in der Aula ber Kaiser- Friedrich- Schule. Anefebedstraße, Rofa Zuremburg spricht Pfarrer Bleier am Dienstag, den 5. Juft, nabe Savignyplay.
Auch die Belegschaft der Hauptwerkstätte hat sich vermindert, fo daß die durch die Ueberzahl der Angestellten verursachten Mißstände zum größten Teil beseitigt werden konnten. Seit dem 1. April weisen infolge der Tariferhöhung die monat- copenic veranstaltet vom 5. bis 8. Juli Sondervorführungen des Films: Die Deputation für Kunst und Bildung des Verwaltungsbezirks lichen Berichte der Straßenbahn teinen Fehlbetrag mehr Wunder des Schneeschuhs, und zwar nachmittags 6 Uhr im Cöpenicker aus. Wegen der Stundung der Verkehrsabgabe an die Stadt, die Unton- Theater, Rubower Str. 1( Cöllnischer Plat), am 8. Just jedoch auf Grund der alten Verträge mit jährlich 33 Millionen zu zahlen ist abends 8 Uhr im Lichtspieltheater des Herrn Ehrhardt, Griman, Bahnund ebenso wegen der Reichsverkehrssteuer, die das Straßenbahn- hofftr. 1. Eintritt 2 M. unternehmen gleichfalls mit 32 Millionen jährlich belastet, schweben Verhandlungen. Das Wetter für morgen. Biemlich fühl, zeitweise heiter, jedoch überwiegend bewölkt mit leichten Regenfällen und größtenteils schwachen, nordwestlichen Binden.
Der größte Teil der Betriebseinschränkungen fei jezt durchgeführt, wodurch erhebliche Ersparnisse erzielt würden. Die im Zusammenhang hiermit erfolgte Berkürzung der Linie 61, die früher bis zur Bergstraße in Stegliz ging, bringe eine tägliche Ersparnis von 1300 m., mas jährlich 450 000 m. ausmache. Auf Anregung von verschiedenen Seiten der Deputation soll entsprechend 2. dem von allen Frattionen unterschriebenen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung eingehend geprüft werden, wie dem Lauenburger Ortsteil von Steglig eine bessere Straßenbahnverbindung zu verschaffen sei.
In der allgemeinen Aussprache tam erneut die Meinung zum Ausdrud, daß ohne die von der Direktion für erforderlich bezeichnete Zuführung von erheblichem Kapital die innere Gefundung des Unternehmens nicht erwartet werden könne, daß aber die Verwaltung durch die ihr aufgezwungene Politik der fleinen Mittel die Straßenbahn so gut wie irgendmöglich den Betrieb zu verbessern suche. Anerkannt wurde auch die Einführung von 50 neuen Motorwagen auf den schwerbelasteten Linien P, R, 99, 57 und 26, wobei nur bemängelt wurde, daß die Eingänge diefer Wagen etwas schmal ge
raten seien.
Der Angeflagte hatte ble Seiffert im Munsterlager tennen- Schüsse auf einen Eisenbahnzug. Gestern nachmittag gegen gelernt; er ging mit ihr nach Berlin und die beiden mieteten sich 3% Uhr wurde der Vorortzug Nr. 1132, der in der Richtung Pape in einem Privatlogis des Hauses Marienstraße 18 ein. Bald ging straße- Südende fuhr, in der Holzhandlung von Michaelis beschossen. das Geld zu Ende und die Seiffert follte zum Munsterlager zurück Die Schüsse müssen vom Bahngelände längs der Bahnstrecke abgefahren. Auf dem Anhalter Bahnhof wurde der Zug versäumt. Das feuert worden sein, da eine Kugel den letzten Wagen 2. Klasse an der follte der Anlaß zum Ausbruch der Katastrophe sein. In ihrer Rückwand durchlöchert hat. Zum Glück ist niemand verletzt worden. Behausung gerieten die beiden in Streit, und Schubert stürzte sich schließlich in einem Anfall von Wut und Eifersucht auf das Mädchen, Wer ist das Mädchen? Am 18. November 1920 wurde dem mürgte fie und schnitt ihr mit einem Rasiermesser die Kehle durch. städtischen Obdach durch die Tauenzienwache ein Mädchen im Alter Nun bedeckte er die Tote mit einem Bettstück, zog sich an und ent: von 10-12 Jahren zugeführt, das seine Wohnung nicht wußte. Anfernte sich unbemerkt mit seinem Koffer aus dem Zimmer. Er geblich ist das Mädchen verschleppt. Es nennt sich Edith Hande, hinterließ einen Bettel folgenden Inhalts: An die Kriminalpolizei! will am 11. Mai 1911 geboren sein und mit seinen Eltern aus dem Es ist unser gemeinsamer Beschluß, auf diesem Wege aus dem an Polen gefallenen Westpreußen( Schönau bei Schwetz) nach Berlin Leben zu scheiden, da unserer Liebe zueinander Hindernisse im Wege zugezogen sein. Die Eltern des Mädchens fonnten bisher nicht erstanden. Suchen Sie, wenn Sie dieses finden, auch mich unter den mittelt werden. Das Mädchen hat hellblondes Haar, breites Gesicht Toten." Am anderen Tage fuhr er nach Wannsee, wo er sich mehrere und trug Kleidung, die dem Schnitt nach auf dem Lande angefertigt Tage umhertrieb und schließlich verhaftet wurde. Da eine Unter- fein kann. 3weddienliche Angaben werden vom städtischen Jugendsuchung des Geisteszuftandes Schuberts ergab, daß er anormal ist, amt, Charlottenburg, Lüzower Straße 9, Zimmer 54, erbeten. wurde angenommen, daß er die Tötung im Affekt vorgenommen hatte und demgemäß wurde die Anflage nur wegen Totschlag erhoben.
Ein fünstlerischer Oberschlesierabend fand im Rahmen des großen Oberschlesiertages am Sonntag abend im großen Saal der Philharmonie statt, zu dem auch der Reichspräsident Genosse Ebert, der Reichskanzler und eine Anzahl Minister erschienen waren. Die Das Urteil im Mordprozeß Flehmer. bedeutendste Rundgebung des Abends war die Ansprache des ReichsNach einer Verhandlungsdauer von 16 Stunden ging in der fanglers Dr. Wirth, die zum Schluß einhelligen brausenden Beizweiten Morgenstunde des gestrigen Sonntags der Mordprozeß geger fall auslöfte. Hans Mühlhofer las den Aufruf von Ger hart Hauptmann und den Prolog von Hermann die Witwe Flehmer zu Ende. Es waren 23 Schuldfragen zu be- Stehr vom Blatt ab und ließ leider jegliche innere Ergriffenheit urteilen. Die Geschworenen Sprachen Frau Flehmer des Mordver- und Wärme vermissen. Der Künstler kann anders, wenn er nur fuches, der Urkundenfälschung, des Betruges, Diebstahls und der Bei- mill. Er zeigte das an einigen weiteren Rezitationen. feiteschaffung einer Leiche schuldig; bei der Tochter wurde Beihilfe enn er aber nicht will, so fönnen wir an diefer zu diesen Verbrechen angenommen. Das Gericht verurteilte Frau Stelle den ganz entschiedenen Wunsch nicht unterdrücken, ihn bei Flehmer zu elf Jahren Zuchthaus und sechs Wochen Haft. ähnlichen Anlässen nicht wieder zu sehen. Der Berliner LehrerEin Jahr der Untersuchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet. aefangverein trug eine Anzahl Lieder vor ,,, von einer Kraft des Gertrud Flehmer wurde zu sechs Jahren Zuchthaus und Schalles, an Urgewalt dem Frühlingsdonner gleich fechs Wochen Haft, ebenfalls unter Anrechnung von einem Jahr Sein Liebling scheint Richard Wiesner zu fein. Der Berliner Domchor, dieser wie die Lehrer unter Professor Rüdels Leitung, sang Untersuchungshaft verurteilt. Der Staatsanwalt hatte 15 bzw. meisterhaft, Adelheid Bickert nicht minder. Else Heims sollte rezitieren, war aber nicht da. Gerhart Hauptmanns Aufruf wurde rezitiert, stand aber nicht mal auf dem Bettel. Kurz, die Regie flappte nicht. Zum Schluß gab es Filmbilder der Meßter moche der Deulig aus Oberschlesien, die, da sie meistens unbewegte Szenerien darstellten, recht belanglos waren, zumal man die Bilder aus Zeitschriften bereits tannte.
8 Jahre Zuchthaus beantragt.
Die Lage der Berliner Straßenbahn. Die städtische Verkehrsdeputation beschäftigte sich in ihrer gefirigen Sigung unter dem Vorsiz des Stadtbaurats Dr.- Ing. Adler mit einer großen Reihe von Berkehrs- und Verwaltungsfragen. Den
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Groß- Berliner Parteinachrichten. Kreis, Tiergarten. Heute abend, 7 Uhr, Elternversammlung der 82. und 90. e meindeschule Turmstraße 75 in der Aula Waldenserstraße 20: 1. Bericht der Streifleitung über den Stand der Räumung. 2. Arbeitsschule.
Jungfostalisten. Gruppenkonferenz hente abend 7 Uhr im Gaal der Juristischen Sprechstunde, Lindenstraße 3, 1. Sof lints. Tagesordnung: 1. Organisations fragen, 2. Geschäftsbericht, 8. Wahl von Revisoren, 4. Verschiedenes. Die Gruppenleitungen müssen vollzählig vertreten sein.
Sport.
Rennen zu Grunewald, Sonntag, 4. Juli. Das Stuten- Derby,
den Breis der Diana, holte sich Herrn Friedheims Himmelblau unter Kasper, womit wohl das beste Pferd des Feldes den Gieg an fich braper, I.
Pfaueninsel- Rennen. 19 000 m. Lehrlingsreiten. 14 000 Meter. Geigerin( Jante) 1. Leonie( B. Braun) 2. Heilfünftler Falle, Lusa, Landsmann, Meisterin, Sonderling, Hodeida, Nabenfeder, ( Borowsky) 3. Tot.: 88: 10. PI. 25, 54, 34:10. Ferner liefen: Rose Marie(( 4.), Mauft, Abendsturm, Chapuichin. II.' Bersuch 3- rennen der Hengste. Ehrenpreis u. 13 000 Mt. Für zweijährige. 1000 Meter. Protos( Huguenin) 1. Arian Werburg ( Bleuler) 2. Diamant( Jentsch) 3. Tot.: 33: 10. III. Preis von Steinach. 30 000 M. 2000 Meter. Graf Ferry( D. Schmidt) 1. Perlschnur ( G. Janet) 2. Werther( Danet) 3. Tot.: 20:10. 31. 10, 10: 10. Ferner lief: Wotan. IV. Juli- Ausgleich. 24 000 m. 1600 Meter. Granit( Falke) 3. Otello( 5. Braun) 1. Igazgato( Raftenberger) 2. Tot.: 91 10. 1. 21, 15, 19:10. Ferner liefen: Fredegunde( 4.); Zubaroje, Cheruster III, Halbmond, Rosmunda, Satyr, Politik, Flugschrift, Möve II, Esebogar. V. Pretz der Diana.'70 000 m. Für breijährige Stuten. 2000 Meter. Himmelblau( Rasper) 1. Die Wolke ( 3immermann) 2. Chimäre( Maté) 3. Tot.: 52: 10. I.: 18, 16, 55 10. Ferner liefen: Convention, Henu , Meduſa, Kamille( 4.). VI. Preis ( Danet) 1. Menfing( Staudinger) 2. Brüfung( Behr) 3. Tot.: 163: 10. BI.: 34, 18, 23: 10. Ferner liefen: Eva, Harmonie( 4), Brandmeister, Bruna, Quälgeift, Olala. VII. üon- Ausgleich. 30 000 m. 2400 Meter. Sallunte( Raftenberger) 1. Turban( G. Jane) 2. Rosenritter( H. Fischer) 8. Tot.: 109: 10. I.: 33, 18, 36: 10. Ferner liefen: Scapa, Falter , Metronom , Weser, Einhart, Oceana, Heribert, Der Sogenannte.
bon serbroot. 24 000 9. 1200 Meter. Erba
Arbeitersport.
Der Freie Nuderbund Berlin", die Vereinigung der Großberliner Arbeiter- Rudervereine, veranstaltet am Sonntag, den 10. Juli, auf deur Langen See bet Grünau seine 9. Bundesregatta. Beginn 2 Ubr. Start: Marienluft" , Biel: Tribüne des Berliner- Regattavereins. Durch die Be teiligung der Bereine aus Breslau und Hannover steben interessante Wett tämpfe bevor. Es ist daher jedem, der an dem sportlichen Eifer und Aufwärtsstreben der Arbeiter- Rudervereine Anteil nimmt, der Besuch der egatta zu empfehlen. Starten zu 2 und 3 Mart bei dem Bundesverein, in den mit Blafaten belegten Handlungen und an der Kasse.
Vorträge, Vereine und Versammlungen.
Arbeiter- Gfperantisten- Bund. Dienstag, den 5. Juli, Monatsversammlung,
Sophien- Lyzeum, Beinmeiſterſtraße 16/17, abends 7 Uhr pünktlich. Dienstag, den 5. Juli, abends 7%, Uhr, im Kölnischen Gymnasium, Inselstraße 2/5, Bereinigung proietarischer Kinderfreunde. Mitgliederversammlung am Tagesordnung: 1. Pestalozzi - Fröbel und der Sozialismus. Referenten: a) Frau Mehn Kaus- Feffel, b) Fel Schumacher. 2. Diskussion.
Zentralverband der Invaliden und Witwen Ddutschlands, Ortsgruppe Groß Berlin Deffentliche Versammlung, Montag, den 4. Juli, nachm. 5 Uhr, Schulaula, Görliger Straße 51.- Dienstag, den 5. Juli, nachm. 5 Uhr, Aula des Sophien Realgymnasiums, Steinstraße 32-34