Einzelbild herunterladen
 

Was aber den Großen in Handel, Industrie und Land­wirtschaft nicht an Steuern und sonstiger Belastung ab­genommen wird, das müßten die Kleinen in Dorf und Stadt zahlen!

Satyrspiel zur Einigung.

Die Rote Fahne" ist natürlich überzeugt, daß die Einia

sie nicht wufnchgemäß umzulernen vermochten". Und dann aus Gründen der inneren wie der äußeren Politik eine ge­folgt die ganze Litanei der Fälle", in denen der Schreiber bieterische Pflicht. dieses Auffazes angeblich entschieden Schulreformer zu unrecht Solcher Erkenntnis aber verschließt sich hartnäckig Herr gefördert, ihre Gegner aber schlecht behandelt habe. Stegerwald. Sein Kabinett ist geworden zum Kabinett Wer da weiß, daß dem sozialistischen Unterrichtsminister des Bürgerblods. Es wird parlamentarisch getragen von Links her diese ganzen Jahre hindurch andauernd vornehmlich vom Vertrauen der Rechten, die in den gerade ob seiner allzu vorsichtigen Haltung in allen diesen letzten Monaten oft und deutlich zu erkennen gegeben hat, daß Fragen genau die entgegengefeßten Vorwürfe sie das derzeitige preußische Ministerium um jeden Preis zu ( und feineswegs immer ganz mit Unrecht!) gemacht worden halten gedenkt. Alle Arbeiterparteien aber stehen gung des Proletariats nur auf dem bewährten Boden kommu­sind, dem werden die Angriffe, die das Organ des neuen biefem Kabinett nicht nur mit unverhohlenem Mißtrauen, nistischer Grundsätze vor sich gehen kann. Sie stellt verschie= preußischen Ministerpräsidenten hier erhebt, nur ein Lächeln sondern in scharfer, täglich wachsender Feindschaft gegenüber. dene Stimmen zusammen, in denen die Größe der recftio­entlocken. Sie sind aber deshalb so wertvoll, weil sie auf das Bom Standpunkt des reinen Parteiintereffes aus nären Gefahr geschildert wird, und fährt dann triumphie­deutlichste zeigen, was sich hinter dem ganzen Gerede Nicht könnte sich die Sozialdemokratie mit dieser Lage der Dinge rend fort: Was ergibt sich daraus für jeden flaffenbewußten Ar mehr Parteipolitif, sondern Staatspolitit" in Wahrheit ver- schließlich abfinden. Die ungebundene Stellung als Oppo- beiter, der menn er sich erst soweit in der Beurteilung birgt. Abkehr von jeder ernsten Reform, Still- fitionspartei bekommt ihr ausgezeichnet und auch die an sich stand und Rückschritt! Unfreiwillig beweist es so dringend wünschenswerte Annäherung zwischen den einzelnen Lage durchgerungen hat? Wir sind von einem Regime, gerade der Deutsche ", daß die Schule ein Politikum ist Arbeiterparteien wird durch diese Oppositionsstellung der So- wie es heute in Horthy - Ungarn besteht, bedroht. und bleibt. Womit natürlich hier ebensowenig wie vorhin zialdemokratie nur gefördert. Ob aber den Interessen des Der erste Erlaß der Kapp- Regierung war die Androhung der Nieder­bei der Erörterung der Justizfragen gesagt werden soll, daß Landes- und das sind die höheren Interessen- da- fchießung jedes streifenden Arbeiters. Der Sieg der Gegenrevo­der Unterricht als solcher sich je in den Dienst eines bestimmten mit gedient ist, wenn die durch die Teilnahme der Sozialdemo- lution bedeutet Tod für Millionen Arbeiter, bedeutet einen bisher in politischen Parteiprogramms stellen dürfe. Aber von allen fratie an der Regierungsgewalt in steigendem Maße ge- Deutschland noch nicht erlebten weißen Terror. Angesichts dieser flar auf der Hand liegenden unmittelbaren Zusammenhängen wachsene Erziehung der Arbeiterschaft zum staatlichen Ber- Lage ist die erfte und wichtigste Aufgabe der Arbeiter Entwaff­zwischen Politik und ministerieller Reffortarbeit einmal ganz antwortlichkeitsgefühl und zur nüchternen Einschäßung real- nung der Bourgeoisie, Bewaffnung des Prole­abgesehen: die Minister sind nicht nur Leiter ihrer jeweiligen politischer Möglichkeiten von neuem unterbunden wird und tariats. Jetzt gibt es fein Ausweichen mehr, der offenen drohen­Refforts fie find zugleich auch Staatsminister, Mit- menn unsere Parteiverhältnisse immer mehr wieder denen der den Diktatur der Gegenrevolution gegenüber heißt es die offene glieder des Gesamtministeriums und als solche für die Gesamt- Vorkriegszeit angenähert werden: das steht auf einem anderen Diktatur des Proletariats vorbereiten. Das ist für jeden klaffen­politik des Staates( man denke nur an die Fragen des Ver- Blatt. Schon beginnen auch große demokratische Zei- bewußten Arbeiter klar. Da steht man und staunt. Bis jetzt hatten wir aus der foffungslebens!) verantwortlich. Ein Staatsministerium aber, tungen den ganzen Ernst der Situation zu begreifen- ich er­da ganz oder auch nur zum Teil aus ausgesprochenen Nicht- innere nur an den fürzlich in der Frankfurter Zeitung " er- Roten Fahne" als gläubige Leser der Ueberzeugung ge­wonnen, daß die Ebert- Republik der Schinderknecht der Bour­politikern besteht, ist ein Widerspruch in sich selbst, ist ein schienenen Artikel über die Wiederauferstehung des schwarz- geoisie sei, daß der weiße Terror nirgends schonungsloser wüte, linfinn. Insbesondere würde sich der Staat des parlamentari- blauen Blocks. schen Regimes selbst aufgeben, wenn er die Führung seiner Es ist tief bedauerlich, daß diese ganze, auch für das als wo Sozialverräter Minister sind, daß es überhaupt gar politischen Geschäfte dauernd in die Hand unpolitischer Be- Reich verhängnisvolle Entwicklung der preußischen Dinge nicht schlimmer fommen fönne, als es ohnehin schon ist. Und gerade mit dem Namen Adam Stegerwalds verknüpft unn auf einmal dieser markerschütternde Angstschrei, diese ist, der bei dem starken sozialen Gefühl und dem ehrlichen bebende Warnung vor Zuständen, die noch nicht sind, aber demokratischen Empfinden seines Trägers einst auch in Das Rezept der Roten Fahne", das Kommen dieser Zu­fozalistischen Kreisen einen guten Klang hatte. Auch einigen stände zu verhindern, erschöpft sich in dem Papageienschrei anderen Namen begegnet man sehr ungern in einer Regie­ Entwaffnung der Bourgeoisie, Bewaffnung des Prole­Ueberhaupt ist der ganze Gegensatz Hier Parteipolitiker rung, die in einen immer schrofferen Gegensatz zur Linken und fariats". Wie man das macht, wird nicht verraten. Bis jetzt hier Fachminister" rein künstlich konstruiert. Auch Partei- zur gesamten sozialistischen Welt tritt. Aber keine Sentimen hat die Taktik der Kommunisten noch immer dazu geführt, das politiker und gerade sie sind oft genug schon ausgezeichnete talität, auch noch keine noch so engen persönlichen Beziehun- Proletariat immer weiter zu entwaffnen, die Bourgeoisie im­Fachminister gewesen. Auf der anderen Seite aber haben gen zu dem einen oder dem anderen menschlich schätzenswerten mer schwerer zu bewaffnen. Fortschreiten auf diesem Wege, niemals noch parteipolitische Minister auch nur annähernd und fachlich tüchtigen Mitgliede dieses Ministeriums dürfen heißt gewaltsam die Zustände herbeiführen, die die Rote so viel und so unsägliches Unheil über Staat und Volk ge- daran hindern, klipp und flar auszusprechen, was ist. Das bracht wie unsere gelernten" außenpolitischen Fachminister", heißt in diesem Falle: Auszusprechen, daß das Kabineit Fahne" in den schwärzesten Farben malt. Und die offene. Dittatur des Proletariats"! Wird dar­Don Gottlieb von Jagow und 3immermann an- Stegerwald eine schwere politische Gefahr be- unter, wie es nicht anders sein kann, die Diftatur der löblichen gefangen bis zu Herrn Stinnes. deutet und daß deshalb seine Beseitigung ein Gebot vater- KPD. - Zentrale über das Proletariat und über ganz Deutsch­ländischer Notwendigkeit ist.

-

amten legen wollte.

Bom Standpunkt der Linken aus gesehen aber ist eine offen reaktionäre Regierung immerhin besser als eine Rechtsregierung, die sich hinter dem Wandschirm des unpoli­tischen Beamtentums" verbirgt.

-

-

Der Gegensatz, um den es sich bei der Politik des Herrn Stegerwald handelt, ist vielmehr ein ganz anderer: auf der einen Seite steht der Gedanke des aus der bürgerlichen und der sozialistischen Demokratie zusammengeschweißten Links= blods, wie er in den ersten Jahren nach der Staatsum­wälzung in Preußen bestanden hat und wie er jetzt im Reich unter dem Minifterium Wirth wiederhergestellt worden ist. Diefer Linksblock war und ist gewiß feines Politikers Ideal und er ist von manchem Fehler und Mißgriff nicht freizu­sprechen. Dennoch hat er nehmt Alles nur in Allem ein recht gutes Stück tüchtiger politischer Arbeit vor sich gebracht. Er und er allein ist es gewesen, der nach den furchtbaren Wieren des Zusammenbruchs den demokratischen Staat auf gebaut und ihm eine feste Grundlage zu schaffen verstanden hat. Die Erkenntnis, die diesem aus der bürgerlichen und der proletarischen Demokratie gemeinsam gebildeten Linksblock zu Grunde liegt ist die, daß alle wahrhaft auf dem Boden der Demokratie und der Republik stehenden Kräfte in gemein­famer Arbeit aufgeboten werden müssen zum wirtschaftlichen, politischen und fulturellen Wiederaufbau unseres Landes. Diese Arbeit aber kann das haben die bitteren Erfahrungen der letzten Jahre leider nur allzu deutlich gezeigt nur ge­leistet werden im entschiedensten Kampfe gegen rechts. Dieser Kampf und seine unbeirrte Durchführung ist sowoh!

Studenten.

-

-

--

Belastet die Goldwerte!

"

tommen fönnten!

"

land verstanden, so mögen sich selbst die Leviten bei diesem Gedanken befreuzen. Diftatur des Proletariats" im Sinne der Roten Fahne", das heißt nichts anderes, als daß ein paar Kindsköpfe gewaltsam die Macht an sich reißen und solange Gegenüber dem deutschnationalen Geschrei gegen die Be- Unfug treiben, bis sie unter allgemeinem Jubel der Bevölkerung lastung der Goldwerte, namentlich gegenüber den Klopffechte- wieder davongejagt werden. Vergißt denn die Rote Fahne", reien Helfferichs, sei daran erinnert, daß Helfferichs Kaffeler daß Horthy- Ungarn" natürliches Produkt der Buda Intimus, der deutschnationale Rechtsanwalt und pester Rätediktatur ist? Spotten ihrer selbst und Stadtverordnete Brill, in einer Eingabe an eine Militär- wiffen nicht wie! behörde am 21. Juli 1916- wie erst fürzlich an Gerichtsstelle erwiesen worden ist Folgendes geschrieben hat:

-

... Die Landwirte bereiten ständig allen Anordnungen der Behörden nach Möglichkeit schon ohne weiteres Schwierigkeiten, ob­wohl gerade sie es sind, die sämtlich infolge des Krieges glänzende Geschäfte gemacht haben....

Im Bericht der ,, Freiheit" über die sächsische Landeskonfe­renz der USP. findet sich folgende interessante Stelle:

Gegen die Amtsführung des Arbeitsministers Jaedel wurden Beschwerden nicht erhoben, fie fand mehrfach ausdrückliche Aner­fennung. Dagegen wurde eine Aeußerung Jaeckels in einer Partei­Der Behauptung, daß sämtliche Landwirte glänzende versammlung in Plauen , daß in Ländern, wo feine fozialistische Geschäfte gemacht haben, widersprechen wir. Gewiß haben Mehrheit bestehe, unter Umständen die Beteiligung unserer Partei an fich auch die schwerarbeitenden Kleinbauern von mancherlei einer Regierung mit bürgerlichen Parteien erwogen werden müsse, drückenden Schulden, die sie vor dem Kriege gemacht hatten, mehrfach fräftig fritisiert. Genosse Jaeckel, der am Sonnabend an­erholen fönnen, aber glänzende Geschäfte" haben in wesend war, aber am Abend abreisen mußte, betonte, daß er in Län­der Hauptsache doch wohl die größeren und größten Bauern dern mit sozialistischer Mehrheit, also in Sachsen , die Ablehnung der gemacht, also gerade die, über die jetzt die Deutschnationalen Busammenarbeit mit Bürgerlichen für selbstverständlich halte. Schüßend ihre Hände halten, damit ihnen nicht zu viel von den glänzenden Geschäften wieder weggenommen wird.

Ein Antrag Rösch( Dresden ), wonach die Landesversammlung erklären sollte, daß sie die Auffassung Jaedels entschie=

bibliothek Lübeck, Willi Pieht, trat in seinem Referat:" Selbständige mit Hilfe der Gerichte auf die Bühne bringen. Sie werden nicht Arbeiterbibliotheken oder Gemeindebibliotheken?" für die Kom- im Namen der Kunst, sondern Im Namen des Gesetzes" inszeniert. munalisierung der Bibliotheken ein, wobei diese öffentlichen In Rom aber sind dieser Tage feine Raschhoffs" mit großem Mein Weg führt mich täglich an der Universität vorüber, immer städtischen Bibliotheken auch der Pflege der sozialistischen Weltan- Erfolg gespielt worden und die italienische Kritik feiert ihn als den gratulieren zu einer Zeit, da die Jüngr der Wissenschaft hinein oder heraus- schauung gebührenden Raum gewähren müßten. Jessen- Gera ver- hervorragendften Dramatifer Deutschlands ". Wir strömen. Immer bleibe ich ein Biertelstündchen stehen, deswegen langte zu diesem Zweck eine ständige Kontrolle der Gemeindebiblio- Herrn Sibermann und fondolieren Deutschland . Die Fran ng Elsaß- Lothringens . Der bekannte schweize= gehe ich ja früher von meiner Wohnung fort. Die Studenten inter - thefen durch Arbeitervertreter, vor allem durch die sozialistischen Gemeindevertreter. Die Arbeiterzentralbibliothek München , eine rische Schriftsteller Benjamin Balloton, seit mehreren Jahren effieren mich. Nicht etwa, weil ich auch einmal einer war. Musterbibliothek ihrer Art, wird jetzt ebenfalls von der Gemeinde Lehrer des Französischen und der Religionsgeschichte am Klassischen Sieht man hundert Arbeiter eine Fabrik verlassen, so ist es, übernommen, wie ihr Bibliothekar Sezer- München mitteilte. Gymnafium in Zürich , der sich schon während des Krieges in den trog mannigfacher Verschiedenheiten, doch immer ein Typ, der sie Der der Zersplitterung der Arbeiterparteien entsprechenden 3er Dienst der französischen Propaganda stellte, wird nach Straß= alle gleich macht, der Typ des Arbeiters, oder man sieht Hunderte splitterung der Arbeiterbibliotheken soll von seiten der Gewerkschafburg übersiedeln, um die Verbreitung der französi von Aegestellten ihr Geschäftshaus verlassen, so ist es auch hier ten entgegengearbeitet werden, wie folgende Resolution fundgab: fchen Sprache im Elsaß zu organisieren. wieder, trotz der mannigfachen Unterschiede, zum Beispiel in der" Die vom 3. bis 5. Juli in Schloß Linz bei Gera tagende Konferenz der Arbeiterbibliothekare richtet an den ADGB . sowie an die Bil­Kleidung, ein Typ, der Typ des Stehkragenproletariers. Doch hier, vor der Universität, ist jeder der Hinein- oder Her- dungsausschüsse der sozialistischen Parteien das Ersuchen, dahin zu Doch hier, vor der Universität, ist jeder der Hinein- oder Her- wirken, daß die bisher in den einzelnen Gewerkschaften bestehenden ausgehenden ein Typ für sich: Gewerkschafts- und Parteibibliotheken in einem Ganzen sich zusammenschließen."

In feschem Wichs, die Müße im Genick, das Band quer über der Brust, der Teutsche Heldenjüngling", System Biertimpel, das Einglas, deutsch Monofel, im Auge, welches sonst zufallen würde, ein schwarz- weißes Bändchen im Knopfloch: der Reserve offizier,

im hohen Stehkragen( bis über die Ohren), mit riesigem Vater­mörder und stupidem Gesichtsausdrud: der Sprößling eines Krautjunters,

mit Schillerfragen, nackten Knien, die nicht immer sauber zu fein brauchen, lodiger Mähne: der Freideutsche, in die Höhe geschoffen, schlank wie eine Bohnenstange, den Klemmer, der jeden Augenblick herunterzufallen droht, auf der spizen Nase: die geistige Jungfer, nach neuester Mode gekleidet, nie allein, fofett, mit höchsten Stiefelchenabfäßen: die zukünftige stuoierte hausfrau", did, plump, mit echter Krawattennadel, Lackschuhen, Bügel­falte, dicker Zigarre mit Bauchbinde: der Sohn des Schiebers bzw. Kriegsgewinnlers.

Deutschlands Zukunft!! Mir wird angst und bange, menn ich daran denke. Ihr sollt uns dereinst herausführen aus all unserer Not, unserem Elend?

Doch ein Troft ist mir geblieben: ganz zuletzt fommt immer nos ein Mädel, braungebrannt, ernst, ohne Kopfbedeckung, in ein­fachem, nettem Kleide, auf der Brust in Form einer Brosche das

Abzeichen unserer Arbeiterjugend.

Noch mehr solche wie du vnd mir ist nicht bange!

Kurt Löffler.

Um eine Sentralstelle für das Arbeiterbibliothekwesen ins Leben zu rufen, wählte die Konferenz einen Ausschuß von 5 Personen: Henning, Herausgeber des Bibliothekar", Gerhard Sauer, Frankfurt a. M., Direktor Willi Pieht Lübeck, Siegle von der Gewerkschaftsbücherei Berlin und Jos. Seger- München .

Die Ligue Française " hat es unternommen, in jeder der 1800 Ortschaften Elsaß - Lothringens eine Biblio­thef zu gründen. Zu diesem Zwecke hat sie schon ungefähr 80 000 Bücher an 1200 Ortschaften geschickt. Um ihr Werk durch­führen zu fönnen, bittet sie alle Franzosen um neue Bücherſpenden. Wenn die französischen Chauvinisten ihre Französierungsbestre­bungen mit demselben Geschick betreiben wie einst die deutschen ihre Germanisierungsaktion, dann können sie bei den Elsässern ihr blaues Wunder erleben: Man merkt die Absicht und man wird ver­stimmt. Und die Verstimmung äußert sich leicht in widerborstigster Opposition.

Dantes 600. Todestag in den Schulen. Der preußische Unter­ Jnogrohaver". Ja, was mag das sein? Ein neuentdeckter richtsminister hat angeordnet, daß im Laufe dieses Jahres, zumal bildungsanstalten Dantes gedacht wird. im September in den höheren Lehranstalten sowie in den Lehrer- Ichthyosaurier? Ein Krater auf dem Mond? Ein chemisches Präpa­rat? Der Name des nächsten Modetanzes? Ach nein, es ist der In dem hierzu er Name eines Vereins. Die Notgeld händler haben sich, des gangenen Erlaß heißt es: Im September 1921 wird in allen Ländern, soweit die europäische Kultur reicht, die 600. Wiederkehr nalen Notgeld- Groß- und Kleinhändler- Bereinigung", furz und wohl­langen Alleinseins müde, zusammengeschlossen zu der Internatio­des Todestages Dante Alighieris gefeiert werden. Ueber die Schran- flingend:" Inogrohaver". Es wäre gewiß bedauerlich gewesen, wenn ken der Völker und Zeiten hinweg gedenkt auch das deutsche Volk der Handel mit Notgeld nicht innerhalb einer wohlgefestigten Or­dieses großen Mannes und seines unsterblichen Werkes, mit deffen ganisation wachsen, blühen und gedeihen könnte. Welchen Verlust Deutung die besten deutschen Geister gerungen haben. Mehr als iegt scheint es nötig, dem sittlichen Ernst, der strengen Be aber würde es gar für den deutschen Sprachschatz bedeuten, wenn dieser berüdende Vereinsname ungeboren geblieben wäre! schwerer Zeit wird die Göttliche Komödie " mit dem tiefen Ein­In rechtigkeitsliebe zu huldigen, die Dante verkörpert. blick in das Menschenleten, ihren erhabenen Ideen, ihren ernsten Mahnrufen zur inneren Einkehr Berständnis finden."

"

Die Ansichtskartensammlung des Blaubarts. Landru, der viel­genannte französische Frauenmörder, der als Biaubart redivivus zu so trauriger Berühmtheit gelangte, ist im Gefängnis von Ver­failles damit beschäftigt, die Ansichtspostkarten und Photographien, farten erhält, die ausschließlich von Damen geschrieben sind. Dem die ihm zugegangen find, zu einer Sammlung zu vereinigen. Es vergeht fein Tag, an dem er nicht wenigstens hundert Ansichts­größten Teil der Gendungen liegen Photographien bei. Ein Teil der farten erhält, die ausschließlich von Damen geschrieben sind. Dem Schreiberinnen spricht dem Mörder Mut zu, andere werfen ihm

Ein Seminar für Sprachkunde hat das Zentralinstitut Kultusminister ersucht die Regierungen und die Provinzialschul­für Erziehung und Unterricht in Berlin eingerichtet. Der follegien, die Lehrkräfte der höheren Lehranstalten für die männliche und weibliche Jugend, der Lehrer- und Lehrerinnenbildungsanstalten, der Mittelschulen und Volksschulen hierauf aufmerksam zu machen. Der dritte Jahrgang des Seminars beginnt am 3. Oktober und dauert seine Missetaten vor und erklären, daß die Guillotine noch eine viel bis zum 22. Dezember. Das Seminar will eine gründliche Einfüh- 3u leichte Strafe für seine Taten sei. Seit seiner Verhaftung hat der Blaubart von Gambais seiner Sammlung weiblicher Ansichts­rung in die gesamte Sprecherziehung bieten. Anträge auf ur- tarten nicht weniger als 22 000 Stück einverleiben fönnen. laub zur Teilnahme an dem Lehrgang sollen nach Möglichkeit ge­Ein erbaulicher Beitrag zur Psychologie der Damenwelt" im nehmigt werden. Beihilfen können aber nicht zur Verfügung Zeitalter der zusammenbrechenden kapitalistischen Epoche. gestellt werden.

Konferenz der Arbeiterbibliothekare. In der Arbeiter. hochschule Gera Linz tagte vom 3. bis 5. Juli eine Kon­frenz der Arbeiterbibliothekare, die von 74 Personen besucht war. Der hervorragendste Dramatiker Deutschlands . Sudermanns Die Städtischen Volkskonzerte des Blüthner- Orchefters im ZuI Teilweise waren es Berufsbibliothefare, teilweise Arbeiter, die Dichterruhm ist in Deutschland verblichen. Der frühere Liebling finden statt: Germania - Sale 20. und 27., Blüthner- Saal 22. und 29, nebenamtlich als Bibliothekare tätig fird. Der Direktor der Stadt- unseres bürgerlichen Publikums tonn feine Stücke heute nur noch Brauerei Königstadt 25. Jttli.