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Der Ausbau der Bezirksämter geht vorwärts. Soeben hat das Bezirksamt I( Mitte  ) die Geschäfte des Bezirkssteueramts I über nommen. Hiermit gehen in seine Zuständigkeit die Veranlagungs­geschäfte der wesentlichen Steuern seines Geschäftsbezirks über, so die Grund-, Hausangestellten, Wohnungslurus-, Lustbarkeits-, Be­herbergungs- ufm. Steuer. In welchem Umfange sich hiermit die Geschäfte des Bezirks erweitern, erhellt aus der Tatsache, daß mit dem Uebergang der Veranlagungsgeschäfte ein Bestand von 113 Ber­sonen( Beamten und Hilfspersonal) mitübernommen wird. Der lebernahme der Verwaltungsgeschäfte schließt sich demnächst auch der Uebergang der dem Bezirk zugewiesenen Steuerfassen an.

Ein Opfer der Spielflubs. We gen Unterschlagung von 135 000 Mart mußte fich der Geschäftsführer Karl Kummer vor dem Schöffengericht Berlin- Mitte verantworten. Der 50 jährige Angeklagte war Geschäftsführer einer Kablbaum- Likörstube und machte in dieser die Bekanntschaft zweier gewerbsmäßiger Spieler, welche ihn berleiteten, einen Spielklub aufzusuchen. Nachdem K. sein eigenes Geld verspielt hatte, bergriff er sich an den Geschäfte­geldern und veruntreute in verhältnismäßig furzer Zeit den Betrag bon 135 000 M. Die Unterschlagungen wurden dadurch erleichtert, daß die Firma nur die Kellerbestände, nicht aber auch den Kassen­bestand kontrollierte. Der Staatsanwalt beantragte, da es sich um einen recht groben Vertrauensbruch handelte, 6 Monate Ge­fängnis, auf welche Strafe das Gericht auch erkannte.

Kleiderschlitzer an der Arbeit. Nachdem man jahrelang nichts mehr von den Kleiderschlitzern, Tinteniprizern und Zopfabschneidern gehört hatte, die sich meist als Menschen anormaler Gefühlsrichtung erwiesen, sind der Polizei jetzt wieder an einem einzigen Tage nicht weniger als zehn Fälle gemeldet worden, in denen ein unbe­fannter Mädchen und Frauen die Kleider mit einer Schere aufschliste, ohne daß die Betreffenden etwas davon bemerkten. Der Tatort ist die Treptower Spielwiese, wo am geftrigen Sonntage ein beängstigendes Gewühl herrichte und dem Täter die Ausführung seines schändlichen Gewerbes eben infolge der dichten Menschenmassen erleichtert wurde.

Die vertrauensfeligen Reifenden. Gestern abend traf der Kaufmann Alexander Hansen auf dem Anhalter Bahnhof  ein. Als er seinen Reiseforb einen Augenblick außer acht ließ und Umschau nach einem Gepäckträger hielt, versuchte der 28 Jahre alte Dreher Dsfar Probach, mit dem Gepäckstück zu verschwinden. Er war aber beobachtet worden und wurde festgenommen und der Kriminalpolizei übergeben.

Der hier auf der Durchreise befindliche Schuhmachermeister Franz Fendowski aus allenstein hielt sich gestern abend im Wartefaal 4. Klasse im Anhalter Bahnhof   auf, um auf einen Zug, der ihn nach Süddeutschland   bringen sollte, zu warten. Zu ihm gefellte fich ein anderer Mann, der mit ihm ein Gespräch begann. Als dieser sich entfernt hatte, bemerkte der biedere Handwerker, daß ihm seine Brieftasche mit seinem gesamten Vermögen in Höhe von 84000 m. fehlte.

gebühren wie nach Holland   für Poftfarten 40 f., für ft. Briefe 40 Pf. für je 20 Gramm, für Drucksachen, 12. Waren proben, Geschäftspapiere 1 m. für je 50 Gramm.

t. 7 Uhr Mitgliederversammlung bei Beister, Cuveytt. I. Referent Genosse Little: Stellungnahme zum Parteitag". Abt. Uhr Wiitgliederversammlung in der Aula der Gemeindeschule Wrangelftr. 128. Referent Genosse Pfarrer France: Paulsens Schul­programm". 2. Wahl zum Bezirkstag und zur Kreisvertreterversammlung. Abteilungsangelegenheiten. Bollzähliges Erscheinen unbedingt erforderlich. bt. 7 Uhr Mitgliederversammlung bei Gliefing, Wassertorstr. 68. Referent Dr. Striemer: Boltswirtschaft". Abt. 8 Uhr Mitgliederversammlung im Saal 5 des Gewerkschaftshauses,

3.

Die Ungültigkeit der Waffenfcheine. Vom Berliner Polizei- 13. präsidium wird amtlich mitgeteilt, daß über die ungültigkeit der den Mitgliedern der früheren Einwohnerwehren erteilten 14. Engelufer 15. Referent Genosse Bach: Die Aufgaben des Internationalen Waffenscheine vielfach immer noch zweifel bestehen. Wie Arbeitsamts". schon aus dem am Kopfe des Waffenscheinformulars befindlichen 15. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung im Lokal Schwarz, Blankenfelder Bermerk Nur gültig in Verbindung mit der Mitgliedskarte der 16. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung im Andreas- Kasino, Andreasstr. 3. Straße 10. Thema: Der Parteitag zu Görlig". Einwohnerwehr" hervorgeht, ist die ungültigkeit dieser Referent W. Günther: Der Klassenkampf". Scheine ohne weiteres mit der Auflösung der Wehren ein- 17. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Hohenlychenstr. 10. Referent Genosse Kräzig: Wirtschaftsfragen". getreten. Wer auf Grund eines solchen ungültigen Einwohnerwehr- 18. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Litauer Str. 18. Waffenscheines eine Waffe befißt, macht sich strafbar.

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Referent Genosse Lehrer Schröter: ,, Die weltliche Gemeinschaftsschule". ,, Bor­wärts- Leser und Parteifreunde sind eingeladen. Der Reichsverband der Vorbestraften und Angeflagten e. V., 19. Abt. Uhr Mitgliederversammlung bei Schulz, Samariterftr. 38. Refe­Berlin SW. 48, Wilhelmstr. 113, blickt demnächst auf eine einjährige rent Cl. Nörpel: ,, Baluta- Steuerfragen". Tätigkeit in Berlin   zurück. Er hat in dieser Zeit 17 948 Personen 20. bt. Uhr Abteilungsversammlung im Schulfaal Petersburger Str. 4. Referent Genosse Pfarrer Bleier: Die Kulturaufgaben des Sozialismus. Rat und Auskunft zuteil werden lassen. 169 000 m., die von Be- 21. Abt. Uhr Mitgliederversammlung im Paradiesgarten, Landsberger hörden usw. zurückgehalten wurden, konnte er den rechtmäßigen Be- 22. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung in Heinrichs Festfälen, Große Frank­Allee 155. Referent Genosse Buchholz: ,, Der Parteitag zu Görlig". fizern, welche sich in Unkenntnis der wahren Rechtslage befanden, furter Str. 30. Referent Genosse Stadtiat Poegsch: ,, Der Parteitag zu Görlig". zurückgewinnen. Einer großen Zahl von Leuten, die sich in schlechten 23. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Paſteurstr. 5. Refe­wirtschaftlichen Verhältnissen befanden, verschafften die sozialen Ein­rent Genosse Fräntel: ,, Sozialdemokratie und Staatsrechtsreform". 25. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung im Bürgerheim, Schönhauser Str. 23/24. richtungen des Reichsverbandes die Möglichkeit, sich einen tüchtigen Referent Genosse Dr. Cohn: Die Aufgaben des Parteitages zu Görlig". Verteidiger anzunehmen. Dadurch wurden neben vielen Frei- 26. Abt. Uhr Mitgliederversammlung in der Brauerei Pfefferberg, Schön­sprechungen für 1660 Angeklagte Bewährungsfrist erreicht und diese 27. t. 7% Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Ruppiner Str. 48. hauser Allee 176. Thema: Politische Lage". fomit vor schwerer wirtschaftlicher Schädigung durch Strafverbüßung Referent Genoffe Weber, M. d. 2.:,,Der Parteitag zu Görlig". bewahrt. Bei 69 Männern und 14 Frauen gelang es, Strafunter- 28. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Schönhauser brechung zu erreichen, so daß diese aus dem Gefängnis befreit 30. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Pappelallee 40/41. wurden. Ferner wurden 4109 Borstrafenlöschungen und 1640 Be­gnadigungen durchgesetzt. Der Reichsverband der Vorbestraften und Angeflagten hält in seinem Zentralbureau, Wilhelmstr. 113, Hof parterre, vormittags von 9 bis 10 Uhr, eine unentgeltliche Be­ratungsstunde für Erwerbslose ab, welchen völlig kostenlos Rat und Auskunft erteilt, sowie Gesuche usw. angefertigt werden.

Der Schadenersatz für das Lankwizer Explosionsunglüd. Nach langwierigen Verhandlungen sollen jetzt endlich die durch das be= fannte Explosionsunglück in der Munitionsfabrik Gaebert in Lanf­wiz entstandenen Schäden völlig geregelt werden. Der Magistrat Berlin   hat nach einem Bescheide des Oberpräsidenten den für die Beseitigung der Explosionsschäden erforderlichen Betrag bewilligt und das Bezirksamt 12 in Stegiig angewiesen, die noch vorliegenden unbezahlten Rechnungen schleunigst zu begleichen.

Der arme Millionär". Erstaufführung im Rose- Theater  . Dieses Bolts­fit mit Gesang hat nicht nur den Zeiten, über den alle Operetten geschlagen, werden, mit den übrigen Operetten gemeinsam, fondern auch manchen Wig, vor allem aber die sämtlichen Musitmotive. Bleibt zu befprechen das Spiel. Serkunft seiner Frau sein Urberlinertum nicht vergessen hat, der sich den Den schwerreichen Großindustriellen, der über seinen Millionen und der adligen Riesenjotus erlaubt, einen Bankerott aus Spaß zu machen, den armen Mann markiert, dadurch den riesigen Aufwand feiner Familie eindämmt und seinen Bernhard Rose  , und er spielte die Rolle vortrefflich. Nur das Gefang beiden Töchtern zu den rechten Chemännern verhilft, diesen Kapitalisten gab ftüd im zweiten Att soll er auslaffen. Felix Breffart gab unübertrefflich echt den abgelebten Better, Reichsgrafen von Rabenspec, Paul Richter­Großfeuer tam gestern vormittag in Alt- Moabit in der Dachpir- Baner als langbeiniger Gerichtsvollzieher Rutut erntete wohlverdiente Gesellschaft Lehmann u. Co. aus. Das einstödige Gebäude in achfalven. Von den Damen fei nur eine erwähnt: Gret! Horsten. Eine der Jagomstraße brannte vollständig und die in ihm unter- plerliebste Operettenbing, anmutig und leicht im Spiel und Tanz, poll Tem sehr schönen wohllautensen Stimme. Mehrfaches mußte gebrachten Teermengen bildeten eine nicht zu unterschäzende Gefahr. wiederholt werden und der Beifall war stürmisch und anhaltend. Es gelang der Berliner   und Charlottenburger   Feuerwehr, durch reichliches Waffergeben die Flammen zu erstiden. Die Ursache des Feuers ist noch nicht festgestellt worden. Anscheinend liegt Selbst­entzündung infolge der großen Hize des gestrigen Tages vor.

Die Fahrkartenfchalter der Stadt- und Ringbahnhöfe sollen ver­mehrt werden. Das wird allen, die auf die Benugung der Stadt­und Ringbahn angewiesen sind, eine frohe Botschaft sein. Die Ge­buldproben, die in den verkehrsreichsten Stunden den Fahrgästen vor den Schaltern zugemutet werden, waren schon seit langem taum noch zu ertragen. Verwunderung erregt übrigens immer wieder, daß Schalter geschlossen bleiben, während am Neben­schalter die Wartenden sich drängen. Das erklärt sich daraus, daß meist an jedem Schalterraum nur ein Kartenschrank aufgestellt wer= den kann. Bei der Ablösung eines Kartenverfäufers erfordert die Uebergabe des Schrankes an den Nachfolger eine erhebliche Zeit, weil dabei eine umständliche Abrechnung erfolgen muß. Während der Abrechnung kann natürlich nicht verkauft werden. Diesem Uebel­stand soll jetzt die Schaltervermehrung abhelfen.

Cine Protestversammlung gegen die Schließung der Fahrkartenschalter am Ofteingang des Bahnhofes Nowawes wird heute Sonntag, vormittags 10 Uhr, im großen Saal des Thalia theaters veranstaltet, zu der alle Einwohner, insbesondere die Gemeindevertreter und der Gemeindevorstand ein­geladen find.

Flugpoft nach England. Von Berlin  , Hamburg   und Bremen   geht werttäglich Flugpost nach London   mit Sendungen für ganz England und überseeische Länder ab. Zur Flugbeförde­rung nach England find alle Arten von gewöhnlichen und eingeschriebenen Brieffendungen zugelassen. Flug­

Robert Schweichel.

( 3u seinem 100. Geburtstage.)

Groß- Berliner Parteinachrichten.

Heute, Dienstag, den 12. Juli:

11. Areis Schöneberg- Friedenau  . Kranzniederlegung am Grabe des Dichters Robert Schweichel   auf dem städtischen Friedhof, Marstraße. Treffpunkt 114. Abt. Lichtenberg  . 7% Uhr Mitgliederversammlung im Lotal Rienäder, 6 Uhr abends vor der Rapelle. Rege Beteiligung erwartet der Vorstand. Croffener Str. 14. Referent A. Häußler: Der Parteitag zu Görlig". Jungfozialisten. Gruppe Rorden: 7 Uhr bei Gadewasser, Sprengelstr. 6, Mufit­und Gesangsabend. Arbeitsausschuß: Wichtige Sigung um 7 Uhr im Reichstag, Bimmer 9. Obleute der Jungsozialisten: Die Festschrift für Bielefeld   bestimmt heute im Bezirksvorstand abholen.

1.

3.

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Morgen, Mittwoch, den 13. Juli:

Abt. Uhr Monatsversammlung in der Schulaula Auguststr. 68. Tages­

ordnung: 1. ,, Erlebnisse im Roten Hause", Referent Stadtverordneter Sieg­bert Loewy. 2. Freie Aussprache. 3. Wahlen zum Bezirkstage. Pünktliches und vollzähliges Erscheinen erwartet die Abteilungsleitung.

bt. Uhr Mitgliederversammlung in der Juristischen   Sprechstunde, Lindenstr. 3. Bortrag des Genossen Dr. Kantorowicz.

4. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung im Nationalhof, Bülowstr. 37. Refe­rent Gustav Heller, M. d. L.:,,Der Parteitag zu Görlig".

5. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung im Arndt- Realgymnafium, Belle­Alliance- Str. 80. Referent W. Hänlein: Der Parteitag zu Görlig".

6.

Abt. Uhr Mitgliederversammlung im Bazenhofer Brauerei- Ausschant, Fidicinstr. 23. Referent Genosse Altmaier: Die Aufgaben des Parteitages zu Görlig.

7. Abt. Mitgliederversammlung fällt ans.

8. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung in Rabes Festfälen, Fichteftr. 29. Ne­ferent Genoffe Conrad Enmann: Deutschland   und Amerika  ". 9. Abt. Uhr Mitgliederversammlung im Reichenberger Sof, Reichenberger Straße 147. Referent Franz Krüger  , M. d. 2.:,,Die Aufgaben des Partei­tages zu Görlig".

10.

Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Reichenberger, Ede Forster Straße. Referent Genossin Ege, M. 6. 2.:,,Die Aufgaben des Parteitages zu Görlig". Vorwärts"-Leser und Freunde unserer Partei find willkommen. Die Bezirksführer werden gebeten, besonders einzuladen.

Allee 166a. Thema: Kommunalpolitik".

Referent Genosse Siering, M. d. L.:,,Die Aufgaben des Parteitages". bei Goldschmidt, Stolpische Str. 36. Alle Abteilungsmitglieder sind hierzu eingeladen.

31. Abt. Abteilungversammlung fällt aus; dafür erweiterte Funktionärsizung

32. Abt. Die Mitgliederversammlung fällt aus.

33. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Graueftr. 11. Refe

rent Genosse Dr. Zechlin: Die Aufgaben des Parteitages". 34. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Bernauer Str. 89/90. Referent Genosse König, M. d. L.:,,Der Parteitag zu Görlig".

35. Abt. Uhr Mitgliederversammlung bei Krüger, Hussitenstr. 34. Referers

Genosse Erich Kuttner  : Politische Tagesfragen".

37. Abt.

38. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung bei Franke, Brückenallee 20. Referent

7 Uhr Mitgliederversammlung im Artushof, Perleberger Str. 26. Thema: Die Folgen des Ultimatums für die werktätige Bevölkerung". Genoffe Otto Frant: Kommunalpolitit".

39. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung bei Berger, Lewegow, Ede Jagow­40. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung bei Schmidt, Wiclefstr. 17. Referent Straße. Referent Genosse Steinweg: Kleingarten- und Siedlungswesen".

Genoffe Fries, M. d. L.:,,Der Parteitag zu Görlig".

41. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung in den Armenia  - Sälen, Bremer Straße 73 I. Referent Dr. Carsen: Der Parteitag zu Görlig". 42. Abt. Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Tegeler Str. 20. 43. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung bei Giebel, Bankstr. 82. Referentin Referent Genosse Bartels, M. d. L.:,,Der Parteitag zu Görlig". 44. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung in der Grauen Schule, 2. Eingang, Luise Kähler, M. d. 2.:,,Der Parteitag zu Görlig". 45. Ast. Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Kristianiastr. 36/39. Gotenburger Straße. Referent Dr. Korach: ,, Politische Lage". Referent Genosse Ingenieur Lommatsch: ,, Elektrizität, Scharleitung und Verbrauch". 46. Abt. 7% Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Plantagenstr. 15/17. Referent Genosse v. Sarnad: Religion und Sozialismus. 47. Abt. 7 Uhr Mitgliederversammlung in der Schulaula Lütticher Str. 47/48. Referent Genosse Bernhard Krüger  : Politische Tagesfragen". 48. Abt. Uhr Mitgliederversammlung bei Grunewald  , Kameruner Str. 19.

Thema: Der Parteitag zu Görlig.

49. Abt.: Schwerhörige. 72 Uhr Mitgliederversammlung bei Reimer, Rom­mandantenstr. 46. Referent Genosse Emil Knief: ,, Das Reichsschulgeset". Charlottenburg  . 51. Abt. Uhr Abteilungsversammlung bei Schellbach, Rönigin- Elifabeth- Str. 6. Referent Genoffe Dr. Seligsohn. 52. Abt. Uhr Mitgliederversammlung im Schloß- Kafino, Kaiserin- Augusta- Allee 63. Referent Genosse Dr. Löwenthal: ,, Schlichtungsverfahren und Schieds­gericht". 53. Abt. 72 Uhr Abteilungsversammlung im Lokal Zapf, Ufnau­ftraße 6. Referent Dr. Beier, M. d. L.:,,Moderne Betriebswissenschaften". 55. Abt. 7 Uhr Zahlabend der 10. Gruppe bei Bohne, Schloßstr. 45. Referent Genoffe Bonn: Die Außenwirtschaft in Deutschland  ". 57. Abt. Uhr Bahlabende in folgenden Lokalen: Gruppe 14 bei Arndt, Kantstr. 51; Gruppe 15 bei Brill, Knesebecstr. 2. 58. Abt. 7% Uhr Mitgliederversamm lung bei Stein, Passauer Str. 35. Referent Genosse Heinrich Ströbel  : ,, Die 59. Abt. Spandan. 7 Uhr Mitgliederversammlung im Hotel Bum Stern", USP. und wir". Erscheinen aller dringend erwünscht! Potsdamer Str. 35. Referent Dr. Ostrowski: Der Parteitag zu Görlig". Wilmersdorf  . 69. Abt. 7 Uhr 8ahlabend im Lotal des Sportplages der Freien Turnerschaft in der Württembergischen Straße. Es wird dringend um zahlreiches Erscheinen ersucht, da wichtige Tagesordnung. 70. Abt. 8 Uhr Mitgliederversammlung im Lopal Bieper, Holsteinische Str. 60, Ecke Gasteiner Straße. Abt. 8 Uhr Mitgliederversammlung bei Rohr, Stadtpark, Raiferallee 51/52. Tagesordnung: 1. ,, Aus den Parlamenten", Referent Genosse Lüdemann. 2. Wahl der Delegierten zum Bezirkslag. 3. Verschiedenes. Gäste willkommen. 72. Abt. 72 Uhr bei Hauler, Augustastr. 19, Mitgliederversammlung. Tagesordnung: 1. Vortrag des Genossen Schneider über Steuerpolitik der Rechtsparteien". 2. Stellung­nahme zum Bezirkstag.

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Schöneberg  . 77. Abt. Uhr Zahlabende in folgenden Lokalen: Milde, Nollen­dorfstr. 16; Folger, Kyffhäuserstr. 16, Referent Genosse Möbus: Steuer­politit"; Witttomsti, Martin- Luther- Str. 78; Obst, Martin- Luther- Str. 69; Binte, Wartburgstr. 7. Zahlreiches Erscheinen erwünscht. 78. Abt.

7 Uhr Mitgliederversammlungen in folgenden Lokalen: Grunge, Gustav­Freitag- Str. 3; Händel  , Vorbergstr. 11. Tagesordnungen: 1. Politische Tagesfragen. Referenten Genossen Ernst Obst und Bierbücher. 2. Bericht vom Kreisvertretertag. 3. Verschiedenes. 79. Abt. 8 Uhr Rahlabende in folgenden Lokalen: Bezirke 1, 2 und 3 bei Rosenau, Hohenfriedberg-, Ecke Rolonnenstraße, Referent Genosse Raspar; Bezirk bei Groß, Sedanstr. 17; Bezirk 5 beim ,, Goten  ", Gotenftr. 1, Referent Genosse Rathmann; Bezirk 6 bei Reißner, Gotenstr. 35; Bezirk 7 bei Eichholz, Sedanstr. 48; Bezirk 8 bei Ende, Sachsendamm; Bezirk 9( Lindenhof) bei Fintel  , Bessemerstraße. In allen Bezirken Bericht von der Kreisvertreterversammlung. Zahlreiches Er­scheinen erwünscht.

Robert Schweichel   das Jungvolk der Berliner   Arbeiterbildungsschule| Wenn es in dem Liede Freiligraths heißt: Im Hochland fiel der auf den Pfad der Wissenschaft wies.

Der Boden, den der Kämpfer in frühen Jahren furchtlos und mühevoll ackern half, hat tausendfältige Frucht getragen, und die Reime, die der Dichter später in die Herzen fäte, find lebendig ge­blieben. Und so soll auch sein Gedächtnis im deutschen   Proletariat lebendig, sein Lebenswert für uns alle vorbildlich und fruchtbar

bleiben.

Biele der heute lebenden und wirkenden Genossen haben ihn noch persönlich gekannt, denn er ist erst seit vierzehn Jahren tot, der noch persönlich gekannt, denn er ist erst seit vierzehn Jahren tot, der alte Schweichel, der bürgerliche Revolutionär von 48, der später mit Liebknecht und Bebel an der Wiege der Sozialdemokratie stand und dann ein ganzes Menschenalter lang als fruchtbarer, von der Arbeiterschaft geliebter und gelesener, von der bürgerlichen Kritik und Literaturhistorik nach Kräften totgeschwiegener Romanschrift- Aus Schweichels letzten Lebensjahren. Ein paar persönliche Er­steller tätig war. innerungen, die der inzwischen auch verstorbene Ernst Kr eowski Bon Geburt Ostpreuße, von Abstammung Salzburger  , ver- seinerzeit aufzeichnete, beweisen, welchen lebhaften Anteil der einigte sich in feinem Charakter der geiftesstarke, fonsequente Radi- Veteran, der damals das 80. Lebensjahr schon überschritten hatte, kalismus der Landsleute Kants   mit dem überzeugungstreuen mit welchem jugendfrischen ,, hoffnungsfrohen Enthusiasmus er auf an allen Ereignissen der inneren und äußeren Politit nahm und Opfermut jener österreichischen Emigranten, die einst die lieblichen alle Anzeichen horchte, die den nahenden Endfieg im proletarischen Gebirgstäler ihres Heimatlandes gegen die unwirtlichen, durch die Befreiungskampf zu verkünden schienen. Kreowsti erzählt: Best verödeten Fluren Litauens   eingetauscht hatten, weil man ihnen Es war im Dezember 1902. Ihn plagte wieder einmal die Freiheit ihres Glaubens nehmen wollte. So opferte auch der allerlei Rheumatisches", das ihn seit acht Tagen ans Zimmer junge Robert Schweichel   die glänzende Beamtenkarriere, die ihm feffelte. Da hatte er denn um so mehr Muße gehabt, sich über feine ungewöhnlichen Fähigkeiten und ein mit Auszeichnung be- die bodenlose Niedertracht zu giften, welche die Mehrheit im Reichs: standenes Referendarexamen erschlossen, ohne Zögern der dornen  - tage bei den 3ollverhandlungen verübte. reichen Laufbahn des politischen Schriftstellers und Agitators. Die meinte er," werden diese Kanaillen der herrschenden Klassen noch im Rohr sizen und fich Pfeifen schneiden? Nachdem die Bestie einmal auf den furzen Frühlingstraum von 1848 folgende reaktionäre wild geworden ist, wird sie sich schwerlich damit begnügen, die Schredensherrschaft jagte ihn von Stadt zu Stadt, von Land zu parlamentarischen Rechte zerstampft zu haben. Es fann leicht eine Land, führte ihn aus den Kreisen des bürgerlichen Radikalismus Reaktion hereinbrechen, wie wir sie in Europa   noch nicht gehabt den Kriegsschaupläßen des revolutionären Proletariats zu und machte haben. Mir hat die Borahnung einer solchen die Geschichte der ihn bald zum Belt- und Kampfgenossen Liebknechts und Bebels. ersten französischen   Revolution in die Hand gegeben und ich habe Mit Liebknecht   redigierte er in Leipzig   das Demokratische Wochen- darin die von Greuel triefenden Blätter des weißen Schredens blatt", aus dem später der Boltsstaat" wurde, und auf den grund- nachgelesen, welchen Pfaffen und Adel   über Frankreich   brachten. legenden Arbeiterfongressen Ende der sechziger Jahre war es mit in Auf ihn paßt auch im vollsten Sinne das Wort Schillers:" Da erster Linie Robert Schweichel  , dessen flare und kluge Referate das werden Weiber zu Hyänen!" Ich wollte, daß ich wieder jung deutsche Proletariat cus dem lauwarmen Kielwasser des bürger- An dem endlichen Ausgang zweifle ich nicht. Das Bolt wird wäre, um an dem bereits entbrannten Kampf teilnehmen zu können! lichen Liberalismus in die Bahn einer selbständigen, klassen- und siegen. Denn das Volk ist der durch seine Arbeit zielbewußten sozialistischen   Politik hinüberlenkten. Pulturschaffende Herkules, welcher die Fesseln des Prometheus zerbrach."

Wie lange,"

erste Schuß," so wird es dann heißen, daß in Rußland   der erste Schuß fiel, der die Lawine der Revolution in Gang brachte, die sich unaufhaltsam nach Besten fortwälzt. Ich hoffe, daß es eines Tages so fein wird und gestehe, daß ich diesen Tag noch erleben möchte. aber seine Prophezeiung, daß die große Bewegung von Often ihren Den Tag hat Robert Schweichel   freilich nicht mehr erlebt, Ausgang nehmen werde, ist Wahrheit geworden.

Bebel am Sarge Schweichels. An einem Sonntag, dem 28. April 1907, murde Robert Schweichel   auf dem Schöne= berger Gemeindefriedhof bestattet. An seinem Sarge sprach Bebel die Worte: Ein edler Geiſt hat aufgehört zu sein. Ein Herz, das allezeit von Begeisterung für die Sache des Volkes Schweichel einen Mann im beften Sinne des Wortes, einen Mann, erfüllt war, hat aufgehört zu schlagen. Wir verehren in Robert der nicht um Haaresbreite abwich von dem, was er als Recht er­fannte, einen Mann, der stolzerhobenen Hauptes durchs Leben ging und sich vor den Gözen des Tages nicht beugte."

Doch nur Literatur!" In seiner Romantrilogie Die drei Städte" erzählt 3ola die Geschichte des jungen Abbé Pierre Froment. Pierre Froment ist eine schwärmerische Erlösernatur und will die Welt aus Not und Jammer befreien. Er hat die Not der Massen, die Düfterfeit ihrer Behausung, die Freudlosigkeit ihres Lebens kennengelernt, und sein mitfühlendes, allem menschlichen Leid offenes Herz will helfen, retten, erlösen.

Er fühlt sich berufen, der Apostel einer neuen Zeit und Künder und Begründer einer neuen, glücklicheren Gesellschaft zu sein. Er predigt mit Worten eine neue Religion: die Religion der wahren Liebe und Barmherzigkeit.

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In Rom   entwickelt er seine Ideen dem Kardinal Boccanera; er spricht glutvoll, der junge Briefter, und malt farbenreich den neuen Himmel und die neue Erde, die da werden sollen.

unterbricht er ihn in aller Seelenruhe mit den Worten: Der Kirchenfürft hört ihm aufmerksam zu. Nur hier und da

Sehr schön, mein Sohn, aber das alles ist im Grunde doch nur Literatur!"

Und den Idealen seiner Jugend ist er zeitlebens treu geblieben. So manchen jugendlichen Aposteln unserer Zeit, die an den Als er in reiferen Jahren in den friedlichen Hafen der Belletristik Was dann später Schmeichels höchstes Interesse anspannte, war Marmortischen der Literaturkaffees neue Werte und neue Welten einlief und Redakteur der Deutschen Romanzeitung" in Berlin   der Ausbruch des russisch- japanischen Krieges. In Berlin   bildete schaffen und auf die Leute, die indessen praktische politische Arbeit wurde, bewahrte er sich nicht nur die Liebe zum arbeitenden Bolt, damals der Rücktritt des famofen Oberhofmeisters v. Mirbach das verrichten, mit lächelnder Ueberlegenheit herabblicken, fönnte man die in seinen zahlreichen Romanen und Novellen zum Ausdruc tam, Schweichel. Die Quelle der Korruption, die alle Geſellſchaftsschich allgemeine Gespräch. ,, Aber was würde es helfen?" erwiderte dieses Wort Boccaneras zurufen. sondern er wirkte nach wie vor tatkräftig mit an der Ertüchtigung ten durchfickert und unterwühlt, sprudelt fort und fort. Und man fönnte sie hinweisen auf das Belspiel unseres Robert Wahrlich, Schweichel, der auch ein Literat", ein Dichter und ein Apostel und Befreiung des Proletariats. Die Jugend vor allem war es, es ist Zeit, daß die Siege der Japaner dem russischen Volke endlich war, aber mit beiden Füßen fest auf dem Boden der Wirklichkeit an die der Beteran mit träftigem Wort fich wandte, und mancher Luft schaffen zum Durchbruch, der den zarischen Greuel hinwegrafft. stand und mit eigener rüstiger Hand die sicheren Fundamente Grautopf von heute wird sich der Ansprachen erinnern, mit denen| Dann wird auch der Rückschlag auf Deutschland   nicht ausbleiben. I legte, auf denen er seine Zukunftschlösser erbaute.