Cngltm) lehnt Verstärkungen ab. London , 18. Iul!. �EE.) Die„Sunday Times" nennt die letzte französische Note eine Erhärtung der Haltung Frankreichs bezüglich Oberschlesiens , die eine Vertagung der Zusammenkunst des Obersten Rates wahrscheinlich mache. In englischen osfizicllen Kreisen wird erklärt, daß ein« Vermehrung der englischen Truppen in Oberschlesien nicht nötig oder wünschenswert sei. Zudem könne England Briands Wunsch, weitere Verstärkungen nach Oberschlesien zu entsenden, nicht stattgeben, weil ihm diese nicht zur Verfügung stehen. Von den 250 000 Mann, die England heute unter Waffen habe, ständen 10 000 in England, 45 000 in Irland , 15 000 am Rhein , 4000 in Oberschlesien , der Rest in Konstantinopel , Aegyp- ten, Mesopotamien , Indien oder anderen Teilen des britischen Weltreichs. London , 18. Juli. sWTB.) Ein diplomatischer Mitarbeiter des ,. Daily Telegraf" schreibt: Die französische Antwort auf das englische Ersuchen betreffend Einberufung des Obersten Rates zur Regelung der oberschicsischen Frage hat in amtlichen. Londoner Kreisen große Enttäuschung hervorgerufen. Die Pariser Meldung, daß Ministerpräsident Driand den englischen Vorschlag wegen Ernennung eines Eachoerstäichigcnausschusses angenommen habe, wird hier als sonderbar angesehen, weil es sich dabei tatsächlich um einen Borschlag Briands handle. Ein solcher Ausschuh könnte feine Aufgabe schwerlich bi» zum Ende des Monats erfüllen, und der Gedanke, die Lösung der Frage bis September aufzu- schieben, werde in England für sehr gefährlich gehalten. Zweifellos feien die energischen Resolutionen, die der auswärtige Ausschuß der französischen Kammer angenommen habe, der Anlaß zu den gegenwärtigen Schwierigkeiten, da sie eine Verlegenheit für die französische Regierung bildeten. Ebensowenig wie die oberschle- fische könnte die Frage der Zwangsmaßnahmen am Rhein aufge- schoben werden.
RüßtonSs Hungerkatastrophe. Maxim G orkis Notruf an E e r h a r t H a u p t m a n n hat folgenden Wortlaut: Note an alle ehrlichen Menschen. Die weiten Steppen in Ost- rutzland haben infolge einer noch nie dagewesenen Trockenheit eine Mißernte erlitten. Durch dieses Unglück droht Millionen der russischen Bevölkerung der H u n g e r t o d. Ich erinnere daran, daß das russische Volk infolge des Krieges und der Revolution sehr er- schöpft ist und daß seine physische Widerstandskraft geschwächt ist. Dem Lande Leo Tolstois, Dostojewskis, Mcnschedeljews, Pawlows, Mussorgskis, Glinkas und anderer der ganzen Welt teuren Menschen nahen drohende Tage. Ich wage nun zu glauben, daß die Kultur- menschen Europas und Amerikas , welche die tragische Lage des russischen Volkes verstehen, ihm ehestens mit Brot und Medi- kamenten helfen werden. Wenn der Glaube an die Humanität und das Gefühl, der durch den verfluchten Krieg und durch das grausam« Verhalten der Sieger gegenüber den Besiegten so tief erschüttert worden ist, wenn, sage ich, der Glaub« an die schöpferische Kraft dieser Ideen und an das Gefühl der Sieger in Frage gestellt werden muß und kann, so gibt das Unglück Rußlands den Vertretern der Humanität eine glänzende Gelegenheit, die Lebensfähigkeit ihrer Ideen zu zeigen. Ich glaube, daß besonders warmen Anteil an der Hilfsaktion für das russische Volt jene Leute zu nehmen hätten, die nach schmachvollen» so leidenschaftlichen Kriegsjahren die Menschen auf- einander hetzten und mit diesem Hetzen die schöpferische Bedeutung der Schönheit der Ideen vernichteten, die, von der Menschheit mit größter Arbeit ausgebildet, so leicht von Dummheit und Grausamkeit erschlagen wurden. Leute, welche die qualvollen Zuckungen der lei- denden Welt empfinden, werden die notgedrungene Bitterkeit meiner Worte verzeihen. Ich bitte alle Europäer und Ameri- k a n e r, dem russischen Volt raschesten? zu helfen. Gebt Brot und Medikamente. Gleichzeitig hat der Patriarch von Moskau einen ähn- lichen Aufruf an Vertreter der englischen und amerikanischen Geist- lichkeit gerichtet. In dem Aufruf heißt es: Ein Volk geht unter. Die Zukunft versinkt, denn die Bevölkerung verläßt ihre Häuser, ihr Land und Arbeitsstätten und flieht nach dem Osten mit dem Schrei nach Brot. Eine Verzögerung bedenket noch nie Dagewesenes.
Der Maler Ses galanten Zeltalters. Heute sind 200 Jahr« verflossen, feit Antoine Watteau starb.'Seine Kunst ist tot, aber fein Name ist lebendig geblieben. Denn in ihm verkörpert sich viel mehr als ein bloß malerischer Stil. Er ist das Symbol und der reinste und vollendetste Typus einer ganzen Epoche der Kulturentwicklung. Das Rokoko, der lustige Kehraus des absolutistischen Zeitalters, erscheint mit der Kunst Watteaus unzertrennlich verknüpft, ja diese Kunst hat dem Rokoko feine kennzeichnendsten Formen und Stimmungen eigentlich erst ge- schaffen. Watteaus Jugend fiel noch in die Zeit des würdevollen Barock, da majestätische Gespreiztheit und feierlich-schwerfällige Prunk- entfaltung Mode waren. Und Watteau , der»französischste aller Maler", war von Geburt Niederländer. Kein Wunder, daß in seinen frühesten Arbeiten noch keine Spur von der Eigenart seiner späteren reifen Kunst zu finden ist. Im Stil des Franz Hals und des Teniers malte er pompöse und derbe Landschafts- und Lands- knechtsbilder aus dem Milieu des spanischen Erbfolgekrieges, dessen Heercszüge und Feldlager er in seiner Heimat mit eigenen Augen gesehen hatte. Erst in der Pariser Lust erwacht« er zu eigenem Leben und mit der feinen Witterung de» Künstler» empfand und fühlt« er vor- au», was in dieser Lust lag. So schenkte er dem Zeitgeiste, der noch im Werden war, die künstlerische Physiognomie. Er schuf den an- mutig kapriziösen Typus der Rokokodame, den koketten Kavalier mit Seidenstrümpfen und Galanteriedegen, die tändelnden Schäfer und Schäferinnen, die antlke Götterwelt in Reifrock und Puderperücke, und er setzte seine Geschöpfe in eine Natur, die ein wohlfristerter Garten mit sanft parfümlerten Blumen und hoffähig eleganten Bäumen war. Watteau war weit davon entfernt, in seiner Kunst eine Nach- ahmung der Wirklichkeit zu geben. Aber e» ereignete sich dann das Wunder, daß die Wirklichkeit feine Kunst nachahmte. Die Geschöpfe seines Pinsels schienen sich von der Leinwand zu lösen und tauchten auf dem höfischen Parkett von Versailles und in den Pariser Salons leibhaftig und lebendig auf. Die französischen Part» und Lust- gürten nahmen Watteausche Formen an und bevölkerten sich mit eleganten Schäfern und Nymphen, die sich in die violetten, malt- roten und gelben Lieblingsfarben des Malers kleideten und im Silberduft der Abenddämmerungen, der„Stunde Watteaus", auf «ohlgepflegten Rasenflächen unter zierlich geschweiften Baumkronen ihre Menuette tanzten, ihre Spiele fpielten und ihre Feste feierten. Scherz, Liebe, Tanz und Masterade wurden zum Inhalt des Lebeiis. Die rauhe, die verdammt rauhe Wirklichkeit mußte vor den Schloß- portal'n und Partwren haltmachen, und wo sie sich einzudrängen
Volkerbunö unö Abrüstung. Am Sonnabend und Sonntag tagte die gemischte Kom- Mission des Völkerbundes für die Kzerabfetzung der Rüstungen. Den Vorsitz führte V i o i a n i- Frankreich . Mit Ausnahme des schwedischen Delegierten Vranting, der sich vertreten ließ, sind samt- liche eingeladenen Delegierten erschienen, unter ihnen waren für Eng- 'and Fisher, für Italien Schanzer: Frankreich wird u. a. von F a y o l l e vertreten. Außerdem hat das International« Arbeitsamt drei Vertreter der Arbeiter entsandt: den stanzösifchen Gewerkschaftsführer Iouhaux, den holländischen Gewerkschaftsführer O u d«- g e e st und den Schweden Thorberg. Der Schritt des Präsidenten Harding für Einberufung einer Weltabrüstungstonierenz wurde all- gemein willkommen geheißen. Ein e n g l i f ck? e r Vertreter meinte, m der Frage der Landabrüstungen müsse man vorsichtig sein, solange Deutschland und Rußland außerhalb des Völker- bundes stehen. Der Italiener Schanzer erklärte, man müsse auf die besonderen Notwendigkeiten gewisser Staaten Rücksicht nehmen» deren nationales Gebiet mehr oder weniger schwer zu verteidigen sei. Auch auf die Verteidigung der Kolonien und auf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ord. nung im Innern müsse Rücksicht genommen werden. Auch er ist mit dem Engländer Fisher der Ansicht, daß das B u d g c t ein ungenügen- des Kriterium bilde, um sich Rcehenschaft über den Stand der Rüstun- gen abzulegen. Man müsse noch andere Element» in Betracht ziehen, namentlich den Wert des schon vorhandenen Kriegs- Materials zu Wasser und zu Lande. Am Sonntag hielt der Generalsekrelär der EGT. Iouhaux als Delegiertsr des Internationalen Arbeitsamts«ine bemerlenswert« Rede. Er wies auf die Begeisterung hin, mit der die Arbeiterbevöl- kerung den Gedanken aufgenommen habe, daß der Völkerbund das Friedenswerk fördern wolle. Seit dem Wassenstillstcmd hob« dieses Vertrauen dem Pessimismus Platz gemacht. Das Vertrauen müsse wiederhercestellt werden, und deshalb müsse man die Entwofs- nungsfrage in ihrer Gesamtheit in Angriif nehmen- En'gcgen der Meinuna des Engländers Filher vertrat Iouhaux den Standpunkt, man könne zu keiner praktischen Lösung kämmen,, wenn man die Frage der Seerüstung von der Frage der Landrüstung trenne. Das Problem müsse in seiner Gesamtheit beroten werden, und man müsse eine allgemeine Lölung vorschlagen. Dann wandte sich Iouhaux oegen die vom Italiener Schanzer vorgeschlagene Kommission, die eine Statistik des augenblicklich� Rüstunasstandes aufstellen sollte. Sta- tistiken seien immer anfechtbar. Er sei für eine Lösung durch inkernaiionale Uerpflichlungeti. damit den Völkern die nötiaen Büra'cha'ten gegeben werden könnten, um zur Entwaffnung zu schreiten, und damit man immer mehr ab- komme von den belonderen Verhandlungen der Staaten unterein- ander. Iouhaux schlug deshalb vor, eine Kommission einzu« setzen, die die Kantroll? der unter den Mitgliedern des Völkerbundes ausgetauschten militärischen Informa'ionen ausübt. Iouhaux vertrat ferner die Ansicht, daß die private Herstellung von Waflen unterbunden werden müsse. Die ganze internationale Lage lei nach dem Kriege deslKckb gefälscht morden, weil diesenigen, die Munssion herstellten, den Mangel an Gleichgewicht zu ihren Gunsten hätten ausnützen wollen. Deshalb müsse der vom Völker- bund eingesetzte Ausschuß entschlossen zur Sonkeolle und Peschränkvng der Dasfenindnstrie schreiten. Der Engländer Fisher erklärte, er wolle nicht die Frage der Landrüstungen von der der©Brüstungen trennen, denn England habe zu sebr unter dem Wettrüsten zur See ge- litten, als daß es nicht den Wunlch haben sollte, zu einem greif- baren Ergebnis zu gelangen, er müsse jedoch bemerken, daß das Kri- terium für beide Rüstung'crten nicht das gleiche sei. D'iw Schluß der Vormittaassitzung schlug D i o i a n i die Dtlduna von drei Unterausschüssen vor. Der e r ste solle sich mit der Waffenindustri« und mit dem Walsen- und Munitionshandel beschäftigen, der zweite solle die Frage des Durchsuchungsvechts und der gegenseitigen Kontrolle der Auskünfte über die militäri'chen Rüstungen bearbeiten, der dritte solle den Vorschlag des Italieners Schanzer, betreffend die Rüstungsstatistik, prüfen. Japan Gegner der Srvriistnngskonferenz? Paris . 13. Juli. (MTB.)„Chicago Tribüne" meldet aus Washington, dort werde erklärt, wenn die Abrüstungskonferenz ohne Ergebnis ausgehen sollte, dann werde Präsident H a r- ding seine Karten offen auf den Tisch legen und jedermann werde sich darüber klar werden können, an welchen Hindernissen die Der- Handlungen gescheitert seien. Unter diesen Umständen glaube man,
wußte, da wurde ste mit Puder, Schminke, Parfüm und Schön- heitspflästerchen gesellschaftsfähig gemacht. Der Himmel auf Wattcaus Bildern ist fast immer wolkenlos und da« Reich seiner Phantasie scheint keine Schmerzen und Sorgen zu kennen. Es kann nicht anders fein, als daß wir uns den, der diese Welt der höchsten Eleganz und des kultiviertesten Frohsinns schuf, als eine heitere, leichtlebige Künstlernatur, einen glücklichen, gottbegnadeten Menschen vorstellen. Aber die Wirklichkeit sah anders aus. Vor der Staffelei, auf der die„Insel Eythere" gemalt ward, das hohe Lied der Lebenslust und Liebe, stand ein verbitterter, menschen- scheuer, häßlicher, schmutziger Kauz, der mit rotentzündcten„Geier- äugen" aui die Leinwand blickte und in knochigen, zitternden Hart- den den Pinsel führte. Krampfhafte Hustenanfälle unterbrachen immer wieder die Arbelt des unheilbar Schwindsüchtigen, der sein« glücklichsten, heitersten Werke nur unter unsäglichen Qualen zustande bringen konnte. Mit 38 Iahren raffte ihn sein Leiden dahin, und nur wenige Jahrzehnte oergingen, da war auch das„galante Zeit- alter", das Watteau schaffen, schmücken und oerklären half, dem Tode geweiht. Der Orkan der großen Revolution fegte Puder, Zöpfe und Schönheitspflästerchen hinweg, vor dem Sturm- gefang der Marseillaise verstummten die Klänge des Menuett» und unter den tänzelnden Kavalieren und liebegirrenden Schäferinnen hielt die Guillotine schreckliche Musterung. I. S.
Weibliche Baumeister. Während bei uns der Beruf des Arch!- testen nur in seltenen Fällen von Frauen ausgeübt wird, gibt es in den Dereinigten Staaten eine große Anzahl von weiblichen Baumeistern, die sich in ihren Leistungen vorzüglich bewährt haben sollen und für den Bau eine» modernen Wohnhauses sowie die Ein- richtung der Wohnungen gewisse Fähigkeiten mitbringen, durch die sie dem Manne überlegen sind. Die bekannteste amerikanische Bau- meisterin Iosephine Chapman, die in Boston «ine große Anzahl von Bauten errichtet hat, Kirchen und Universitätsgebäude, Villen und Kleinwohnungen, äußert sich in einem amerikanischen Blatt über die Eignung der Frau zu diesem Beruf. „Eine Frau," sagt sie,„kennt vielfach besser als ein Mann die Bedürfnisse, die man heute an eine Wohnung stellt, und wenn die Häuser in den Vereinigten Staaten bequemer und praktischer sind als in Europa , so kommt das zum großen Teil daher, daß bei uns so viele Frauen in der Architektur tätig sind." Miß Chapman ist stolz darauf, daß sie aus der amerikanischen Küche„eine Stätte der Schönheit und der praktischen Bequemlichkeit" gemacht hat. Sie rühmt sich, daß ihre Abwaschtische stets so gebaut sind, daß die Haus- frau beim Abwaschen des Geschirrs sich nicht zu bücken braucht. Ueberhaupt sieht ste bei der Anlage des Hauses darauf, daß möglichst viel Hausarbeit gespart wird. Sie übernimmt nicht nur den Bau des Hauses, sondern auch die Einrichtung der Wohnungen.„Die Frau, die Baumeister wird," sagt sie,„muß alle Einzelheiten des Maurerhandwerks kennen und darauf gefaßt fein, schmale Leitern hinaufzuklettern und auf schwankenden Gerüsten zu balanzieren. Rur ein kleiner Teil der Arbeit läßt sich mit der Feder erledigen.
daß Japan sich der Konferenz nicht entziehen kSnne, so sehr die Teilnahme diesem auch widerstreben möge. Die Vereinigten Staaten hätten der japanischen Regierung eine Mitteilung zu- gehen lassen, daß es nicht Sache einer einzelnen eingeladenen Re- gierung jei, das Programm der Konferenz zu bestimmen, das müsse der Bereinigung der Konferenzteilnehmer selbst überlassen werden. Ein ooraufgehender Meinungsaustausch sei dabei durchaus angängig. Der'stanzösifche General W e y g a n d erklärte einem Iourno- listen, Frankreich werde niemals a b r ü st e n, bevor Deutsch- land nicht endgültig und tatsächlich entwaffnet sei. Trotz jedes Garantieabkommens würde Frankreich im Kriegsfall allein den Stoß eines neuen Angriffs auszuhallen haben.
Der gepanzerte ßrieüen. Bekanntlich bereiten die Vereinigten Staaten eine AbrüstungS- konkerenz vor. Tie Beleiligien versuchen vorläufig den EinigungS« schlüssel zu finden. Das geschieht auf die Art. daß man ausrechnet, ivie groß die— Flottenmackit der einzelnen Länder ist. England bat über 400 Kriegsschiffe I. Linie, davon find rund 800 nach 1910 gebaut. Die Vereinigten Staaten befitzen 434 Schiffe, von denen rund 400 nach 1910 gebaul worden sind. Japan besitz! erwa 100 Kriegsschiffe, von denen rund drei- viertel nach 1910 gebaut worden find. Zu dielen Ziffer» kommen nocki die zurzeit im Bau be- findlichen Kampfeinbeiten. Im besonderen England will mit Hits« seiner Kolonien jetzt wieder eine durchgehende Erneuerung der Flottenbestände vornehmen. Besonders„erfreulich" für die Aussicht auf Abrüstung ist,� daß England und die Vereinigten Siaalen je 150 U-Bovie besitzen. Das sind die richtigen Unterlagen jür spälere Kriegsverbrecher- Prozesse. Der wirkliche Grund zur Einberuiung einer Abrüstungskonlerenz ist Wohl, daß den großen Ländern der Enlenie die Waffenlast zu schwer wird, deswegen wollen sie sich einigen. Hoffentlich finden sie das einzige wirksame Rezcpr: Sie mögen eö machen, wie es Deutsch- land geschehen ist. Liefert die Waffen ab, versenkl sie im Stillen Ozean , dann kann er nichl zum Schauplatz deS nächsten Krieges werden._. ,£0 ist erlaubt, zu lügen". Der Führer der französischen Gewerkschaftskommunisten Mo» n a t t e ist ein gelehriger Schüler Lenin », Sinowjews und Radeks. Als er auf der Bezirkskonferenz der Gewerkschaftsverbände des Departements Nantes -Dienne den Moskauer Standpunkt ent- wickelte und Propaganda für jene kommunistischen Zellen zu machen oersuchte, oie sich feit etwa einem Jahre unter dem Namen C. S. R. (Cc>n?>-i!s Sytidicaux Revolutionaires,„Revolutionäre Gewerkschaftsräte") in Frankreich gebildet haben, wurde ihm ent- gegengehaltcn, daß die Tätigkeit dieser„Zellen" bisher darin be- standen habe, die andersdenkenden Führer der C. C. T. mit allen Mitteln, vor allem mit der Waffe der Verleumdung herunterzureißen. Das bestritt der biedere Monatte, fügte jedoch im gleichen Atem hinzu,: „Es ist allerdings in gewisse Fällen den Mitglie- der» der„Revolutionnären Gewerkschaftsräte" erlaubt, zu lügen, wie mau eben für eine heilige Sache lügl." Man kann nicht einmal behaupten, daß Monatte mit diesem Bekenntnis aus der Moskauer Schule geplaudert habe, da ja sogar der Herr Oberlehrer Lenin einst offen die Berechtigung und die Notwendigkell von Lug, Betrug usw. zur Förderung der kommunisti - schen Ideen ausgesprochen hat. Indessen ist die Aeußerung Monattos sin neuer Beweis dafür, daß die Kommunisten aller Länder diese allerhöchste Weisung wörtlich befolgen. Die Kommunisten dürfen sich demnach weder wundern noch kränken, wenn wir jeden chrer Führer für einen g e w e r b s- mäßigen Lügner, jedes ihrer Organe für ein gewer bs- mäßiges Lügenblott erklären. Sie würden sogar darüber stolz sein müssen, denn ihre Sache bzw. ihr Gewerbe ist ja, nicht wahr,„hellig"...._ Attentat in Spanien . Auf den Borsitzenden der spanischen Ar- beitzeberoereinigung wurde ein Attentat verübt. Er wurde von mehreren Kugeln getroffen. Sein Zustand ist ernst. Die unbekann- ten Angreifer sind entkommen.
Reben künsslerischer Begabung muß sie Geduld, Akkuratesse und praktischen Blick besitzen. In den Dereinigten Staaten hat sich der weibliche Architekt im Baugewerbe feinen Platz erobert, besonders bei der Errichtung kleinerer Häuser. Alle Baugewerkschulen und Kunstakademien stehen ihr offen, und jedes Jahr wenden sich mehr Frauen diesem Beruf zu. Des Ideal ist nach meiner Meinung die Zusammenarbeit von Mann und Frau, die gemein- sam die Entwürfe für ein Gebäude auearbeiten. Das kann natür- lich nur bei großen Aufqahen der Fall fein, aber dann hat das Zu- fammenwirken eines männlichen und weiblichen Architekten die besten Erfolge gehabt." Die Repertoire der Sowiel-Bühnen. Wir hoben schon allerlei von dem russischen Theater gehört, was aber eigentlich auf den künstlerischen Sowjet-Bühnen gespielt wird, war bisher nie genau angegeben. In einem Aufsatz der„Freien Deutschen Bolksbühne" teilt nun Iwan Falud! darüber Genaueres mit. Unter den Klassikern ist danach besonders Shakespeares„J ulius Cäsar" beliebt» unter Ibsens Dramen der„Brand ". Häufig er- scheinen aus dem Repertoire Schillers„Wilhelm Tell" und„Die Räuber ", Calderons„Liebe im Jenseits", Gogols„Revisor" und„Heiraten", ferner einige Stücke von Ossrowski, und besonders geliebt wird Berhaerens„Aufruhr". Mit Hebbel und Strind- berg weiß man wenig anzufangen, dagegen ist Romain R 0 l- l a n d s bei' uns fast unbekannte„Belagerung der Bastille" ein Hauptzugstück, das jedes Provinztheater auf fein Repertoire gesetzt hat. Einige Fanatiker haben versucht, reine Agitationsliter a- tur aufzuführen, wie„Der rote Winkel" oder„Um die roten Sow- jets", haben damit aber, wenigstens auf den Moskauer Bühnen, kein Glück gehabt. Selbstverständlich hat der Geschmack der großen Masse mit solchen Anstrengungen, ein künstlerisches Repertoire durchzu- führen, nicht Schritt gehalten. So klagt z. B. das in Iwanowa- Wesnefenft erscheinende Blatt„Arbeiterreich", daß das dortige „Volkstheater" lauter Paffen aufführe, wie z. B.„Der f ü n- dige Offiziersbursche" oder Hammelfleisch mit S p e ck", worauf dann Tanzbelustigungen stattfinden. Me der Halbmond zum ottomanisch?» Wappen wurde. Am 2. Juli, morgens um S Uhr, konnte man in Konstantinopel und auch anderwärts das Phänomen der Bedeckunq der Venus durch den Mond beobachten, ein Vorgang, den die Türken als oerheißungs- volles Glückszeichen deuteten. Bei dieser Gelegenheit weist die „Morning Post" darauf hin, daß der abnehmende Halbmond mit dem Stern zwischen den Hörnern seit dem 13. Jahrhundert als will- tärifche» und religiöses Emblem bei den Ottomanen in Brauch ist. Gleichwohl Ist die Dcrehrunq für den Halbmond ungleich älter. Sie hat in der Geschichte jener Länder schon über 2000 Jahre eine wichtige Rolle gespielt und reicht bis zum Lahre 339 v. Ebr. zurück. Damals hatte das plötzliche Aufleuchten des Mondes aus den Wolken in einer stockdunklen Nacht das Heranrücken des mazedonischen Heeres oerraten. Und dieses militärische Wohlverbalten de» Mondes verschaffte ihm die Ehre, zum Sinnbild der Machtfülle von Byzanz erhoben zu werden.