Ist das das, was Sie wollen?
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verfangen; sie werden versprechen, und werden nichts halten. billigen; wir würden erklären, daß die Bolts abstimmung null und nichtig ist, wenn die Kommission uns berichten würde, daß ein Drud ausgeübt worden sei.
Lloyd George : Ich schließe die Möglichkeit einer militärischen Besetzung der Abstimmungszone nicht aus.
Wilson: Ich wiederhole, daß Deutschland erklären wird, daß man einen Druck ausübt.
nügen.
Notverordnung als Urteilsaufhebung!
Wann kommt die Notverordnung für Groß- Berlin? ist die ständige Frage, der man überall im Publikum und Presse begegnet. Wenn eine Berliner Korrespondenz als Antwort schreibt, Lloyd George : Ich will einen Konflikt der daß die Berordnung in den nächsten Tagen erscheinen werde, fo meiden. Die Deutschen in Oberschlesien betrachten die können wir auf Grund zuverlässiger Nachrichten mitteilen, daß die Lloyd George : Eine Division wird ge- Bolen als eine minderwertige Bevölkerung, die sie verachten. Notverordnung im Berliner Rathause Ende dieser Woche erDie Deutschen unter polnische Souveränität stellen, heißt Un- wartet wird. Die Befürchtungen, die wir schon vor Wochen ausruhen hervorrufen. Clemenceau : Seien Sie ohne Zweifel: Unruhen sprachen und auch in den letzten Tagen wiederholten, daß nämlic werden Sie immer haben, jezt oder später, mit oder bei einer Entscheidung zugunsten der Anträge von Ennern und Ge noffen auf ungültigkeitserklärung der Stadtverordnetenwahlen dieser ohne Wolfsabstimmung. riesengroße komplizierte Verwaltungsapparat, der sich doch noch in Aufbau befindet, sehr leicht in Unordnung geraten kann, sind leider nicht unbegründet geblieben. Die erwähnte bürgerliche Korre spondenz schreibt nämlich nicht unbegründet geblieben. spondenz schreibt nämlich und die helle Angst spricht aus ihren
Wilson: Das wird genügen, um uns zu beschuldigen, einen Drud auszuüben.
Lloyd George : Ich will den Frieden. Ich weiß aus guter Quelle, daß die schlesische Frage für die Deutschen die wichtigste ist. Ich will lieber eine Division nach Schlesien schicken, als ganze Armeen auf Berlinmarschieren lassen. Clemenceau : Wer sagt Ihnen, daß Sie die Wahl
haben werden?
Lloyd George : Und was die Freiheit der Abstimmung anbelangt, so geht das uns an. Wenn Deutschland fich der Anwendung eines für Polen günstig ausgefallenen Plebiszits widersetzt, dann wird die britische Armee mit Begeisterung auf Berlin marschieren. Das ist es, mas ich will. Ich habe nötig, das englische Volk auf meiner Seite zu sehen, falls es neue Schwierigteiten geben sollte.
Wilson: Ihre Absichten sind ausgezeichnet. Aber wenn mir Truppen entfenden, wird man uns des Drudes beschuldigen.
Clemenceau : Ich habe Ihnen allen beiden mit Aufmerksamkeit zugehört. Meine Einwendung ist die folgende: Sie wollen Schwierigkeiten vermeiden und werden schlimmere hervorrufen. Ein Plebiszit? Ausgezeichnet! Aber nicht nDeutschland, wo die Freiheit niemals existiert hat. Die Abstimmung beschließen und auseinandergehen, ohne sich um etwas zu fümmern, wäre sehr schön, aber ein Berbrechen gegen die Polen . Bleibt die Besehung der Abstimmungszone durch uns, dann wird Deutschland sagen, daß ein Drud aus geübt worden ist. Wissen Sie, was geschehen wird? In sechs Monaten, in einem Jahr werden Sie mitten im Frieden alle Unannehmlichkeiten des Krieges haben, und dann wird zu dieser Zeit die Lage wahrscheinlich noch schwie riger fein, als sie es jetzt ist. Sie sagen, Mr. Lloyd George , daß Sie nicht wünschen, nach Berlin zu gehen. Ich auch nicht. Wenn wir Millionen von Soldaten haben töten laffen, so geschah dies, um unsere Eristenz zu retten. Sie, sagen, daß Sie die Ansichten Oberschlesiens fennen möchten. Ich antworte Ihnen, daß unter der deutschen Verwaltung Oberschlesien sich nicht frei wird ausdrücken können und daß unter einem Regime interalliierter Militärbeseßung die Deutschen behaupten werden, daß die Abstimmung gefälscht wurde. Sie wollen die Leidenschaften der Rassen mildern und Sie werden sie nur aufpeitschen. Es gibt Fälle, in denen das das einfachste und vernünftigste ist, ganz einfach: Nein! au fagen. Wir haben die Ueberzeugung, einen gerechten Frieden gemacht zu haben.(?) Bleiben wir dabei. Blebiszit und Besehung, das bedeutet für morgen Streitig feiten, vielleicht Schlachten mit einem Wort, genau das Gegenteil dessen, was wir wünschen.
Lloyd George : Aber wenn Sie einen deutschen Widerstand befürchten, wird sich dieser noch viel eher er eignen, wenn es teine Boltsabstimmung gibt, und es muß zugegeben werden, daß vom Rechtsstandpuntt aus betrachtet, Deutschland uns gegenüber sich in einer besseren Situation befinden wird. Wilson: Wir haben in unseren Friedensgrundsäßen erklärt, daß Polen alle unzweifelhaft polnischen Provinzen zufallen würden. Lloyd George : Aber das ist es gerade: die Deut schen sagen, daß das bei Oberschlesien nicht der Fall ist. Clemenceau : Wieso denn? Sie wissen doch, daß die deutschen Statistiken selbst zeigen, daß Oberschlesien in großer Mehrheit polnisch ist.
Lloyd George : Ich bin ganz gegenteiliger Ansicht. Clemenceau : Die Zukunft wird darüber entscheiden, aber ich bite Sie, nicht zu vergessen, was ich heute gesagt habe.
Der 3 med dieser Veröffentlichung des ultranationalistischen Figaro" ist offenbar der, Georges Clemenceau als den großen Staatsmann hinzustellen, der alles vorausLloyd gejagt habe, was inzwischen eingetroffen sei. George dagegen soll durch seinen Eigensinn an allem schuld sein.
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Das Bild, wie es sich aus diesen protokollarischen Aufzeichnungen in unseren Augen widerspiegelt, ist allerdings ein ganz anderes: wir erblicken darin eine Bestätigung des bereits fattfam bekannt gewordenen Dilettantismus, mit dem das Schicksal von Millionen damals entschieden Wir sehen einen Clemenceau, der sich mit wurde. albernen Wißchen über alle ernsten Einwendungen hinwegzusehen versucht, während Wilson mit findischem Eigensinn vier- und fünfmal dieselben Argumente wiederholt- Argumente, die gerade im Munde des Vorfämpfers" des Selbstbestimmungsrechts der Völker geradezu grotest anmuten, bis er schließlich nachgibt. Daß er in diesem besonderen Falle nach der guten und vernünftigen Seite nachgegeben hat, schafft nicht die Tatsache aus der Welt, daß er in unzähligen anderen Diskuffionen nach der umgekehrten Richtung vor Clemenceau zurückgewichen ist. Indessen zeigt sich mit erschreckender Deutlichkeit, von welchen Zufällen, Launen und Eingebungen das Schicksal von Millionen damals abhing. Vielleicht verdanken die Oberschlesier die Gewährung des Plebiszits lediglich dem knurrenden Magen Wilsons, der nach dieser aus gedehnten Debatte endlich zu einem Schluß fommen" wollte.. Relativ am vernünftigsten und sympathischsten erscheint uns noch Lloyd George , wahrscheinlich aber nur, weil er in dieser Frage besser informiert war und weil England an einer Berstümmelung Deutschlands im Osten fein besonderes Interesse hatte. Aber auch die Informationen des englischen Ministerpräsidenten waren feineswegs einwandfrei: er weist wiederholt auf das Ergebnis der Reichstagswahlen von 1907 hin und weiß nicht, daß sich aus den Reichstagswahlen von 1912 wiederum die umgekehrten Schlußfolgerungen ziehen ließen. ( Wobei übrigens betont werden muß, daß die Reichstagswahlen, ob 1907 oder 1912, meder nach der einen noch nach der anderen Seite irgend etwas Bestimmtes beweisen.)
Zeilen:
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„ Die Zustände erheischen dringend allerschnellste Arbeit. Arbeit. Heute ist es schon so, daß unbesoldete Stadträte Be denken tragen, an wichtigen Beschlüssen usw. teilzu= nehmen oder mitzuzeichnen. Da jezt mehrere besoldete Stadträte beurlaubt sind, wird schließlich bei längerer Dauer dieses nicht vorgesehenen Zustandes die städtische Verwaltung in die größten Schwierigkeiten geraten. Die jetzt schon bestehenden sind groß genug. Steuer- und andere sehr wichtige drin gende Vorlagen fonnten nicht verabschiedet werden. Es können weder Pensionierungen noch Anstellungen, weder Wahlen nod Selbst das Ab. Berabschiedungen beschlossen werden. schließen von Berträgen, die Vornahme von An- und Berkäufen ist erschwert. Hier muß schnellstens Wandel geschaffen werden. Deshalb soll nunmehr eine Notverordnung heraustommen, wonach der alte Zustand bis zu den Neuwahlen wieder. hergestellt wird. Auch die Stadtverordnetenversammlung foll gutem Bernehmen nach weitertagen, damit dringende Vorfagen erledigt werden können. Es liegen schon eine ganze Reihe folcher Borlagen vor, deren Nichtannahme erhebliche Nachteile für Berlin im Gefolge haben."
Ganz recht. Die städtische Verwaltung wird in Unordnung" und in allerhand Schwierigkeiten" geraten.„ Es muß schnellstens Wandel geschaffen werden". Es find aber wahrscheinlich schou Schwierigkeiten eingetreten, über die sich die städtische Verwaltung, um das Publikum nicht unnütz zu erregen, vermutlich nicht wird äußern wollen. Nach unseren Ermittlungen werden die städtischen Beamten zurzeit mit Arbeiten in einer Weise in Anspruch genommen, wie es in der Sommerzeit, die doch der notwendigen Erholung und Erfrischung dienen soll, noch niemals der Fall war. Alle aber, die unter diesen und den sich etwa noch ergebenden Zuständen zu leider haben, vor allem die Einwohner von Groß- Berlin, sollen bis zunt Wahltage nicht vergessen, daß es die Deutsche Volksparter mit ihrem Fraktionsführer von Eynern an der Spike war, die wegen formeller Berstöße", wie Herr v. Eynern in der„ Täglichen Rundschau" zugibt, die Wahl angefochten hat. Volle und schwere Berantwortung trifft diese Partei, die sich so gerne auf ihren Wiederaufbauwillen beruft.
Sozialdemokratie und Vaterlandspartei.
Die Gebässigkeit der bürgerlichen Presse gegen die Arbeit der Sozialdemokratie in sozialistischem Geiste nimmt immer grotesfere Indessen hat Clemenceau mit seinen peffimistischen Pro- Formen an; dem deutichnationalen Lokal- Anzeiger" blieb es vore phezeiungen nur deshalb Recht behalten, weil die Inter - behalten, eine neue Entdeckung zu machen. In einer Besprechung alliierte Kommission oder vielmehr ihre französischen des vom Vorwärts" am Sonntag veröffentlichten sozialdemo Mitglieder, vor allem General Le Rond, alles getan fratischen Parteiprogramms nimmt er besonders an der sozialistischen haben, um die Abstimmung zugunsten von Auffassung, die Sozialdemokratie sei die Partei des arbeitenden Bolenzufälschen und die englische Politit der Bolles" Anstoß und meint, biergegen Tajie sich in genau derfelben Bolles" Anstoß und meint, biergegen lajie sich in genau derfelben Anwendung des Selbstbestimmungsrechts in Weise begründeter Widerspruch erheben wie gegen die mittlerweile Oberschlesien nachträglich zu diskreditieren. Der militärische Drud, von dem Wilson immer wieder wieder in Vergessenheit geratene Vaterlandspartei, die ihu gleichfalls über sich ergehen lassen mußte. daß wir uns nicht erinnern können, vom„ Lokal- Anzeiger" je sprach, ist in der Tat in der schlimmsten Weise zum Nach- gleichfals über sich ergehen lassen mußte. Ganz abgesehen davon, teil der deutschgesinnten Bevölkerung ausgeübt worden. llnd male einen Protest gegen das schädigende Treiben der Vaterlandes nachdem die Abstimmung trog alledem eine beträchtliche partei gehört zu haben, erscheint der Vergleich so überaus lustig. Mehrheit für Deutschland ergeben hatte, hat Le Rond den Korfanty - Putsch durch Passivität begünstigt. Kurz, Frant- baß wir ihn, ohne im einzelnen auf ihn einzugehen, unseru Lesern nicht vorenthalten wollten. reich hat alles getan, um Clemenceaus Prophezeiungen" zu Derwirklichen. Aber die Schuld an allen Berwicklungen in Ein Mißtrauensvotum haben die deutschen Sozialdemokraten Oberschlesien tragen weder England noch Deutschland , fondern im tschechoslowakischen Abgeordnetenhaus gegen die Regierung allein die französischen Staatsmänner, Diplomaten und wegen ihrer erweiternden Anwendung jenes Ermächtigungsgesetzes eingebracht, das nichts anderes sei als der alte t. t.§ 14.
Wilson: Wir müssen zu einem Schluß tommen; man fönnte eine Voltsabstimmung unter der Kon trolle einer interalliierten Kommission zu- Generäle.
Zum Jubiläum eines Liedes.
Bon J. Klich e.
heits- und Verbrüderungsgedante. Dieser aber pfriem engrases, der Gerste und des Safers, die sich bei richtete sich flar und unzweideutig gegen die geschworenen Feinde trockenem Wetter forfzieherartig aufrollen und bei Näffe ausstrecken. Das einzige, was man an allen diesen Wetterpflanzen erfennen dieses Gedankens, die deutschen Fürsten . Die Baterlandstann, ist immer nur der augenblickliche Feuchtigteits= liebe focht in diesem Liede gegen die Reaktion. gehalt der Luft, der allerdings vor Eintritt eines Regens größer ist, so daß man, wenn die Pflanze ihre Feuchtigkeitsreaktion wahrnehmen läßt, allenfalls Regenwetter prophezeien fann. Das ist aber auch alles. Wirklich wertvolle Boraussagen für die fommende Witterung fann man aus dem Berhalten jener Pflanzen niemals entnehmen, schon deshalb nicht, weil fie für die Luftbrudderbältnisse, die gerade das wichtigste Kennzeichen jeder Witterungsveränderung bilden, keine Empfindlichkeit äußern. Feuchtigkeitsmesser fönnen die sogenannten Wetterpflanzen, zu denen übrigens auch die bekannte Jerichorose" gehört, mit vollem Recht gelten, als Wetteranzeiger jedoch nie und nimmer.
In diesen Sommertagen besuchte ich von Wilhelmshaven aus So hat man die Verse damals auch aufgefaßt. Die unter der wieder einmal Helgoland. Jene rote Felseninsel in der Nordsee , Devise schwarz- rot- gold marschierenden Turner sangen das Lied bederen einstiges wilhelminisches Kraftantlig heute laut Ententebefehl reits zwei Monate nach seinem Entstehen. Und auch Fürsten und radikal umgemodelt wird. Und wieder wie sonst führte mich mein Junker erkannten den tieferen Sinn des Liedes. Noch im selben Weg an dem kleinen, bescheidenen Häuschen vorbei, an dem eine Jahre wurden Hoffmanns„ Unpolitische Lieder" mitsamt ihrem BerInschrift daran erinnert, daß in ihm einstmals der Dichter off- lage verboten. Im folgenden ward gar der Dichter seiner mann von Fallersleben gewohnt hat. Breslauer Professur enthoben, um, aus vielen BunAchtzig Jahre werden es in den kommenden Augufttagen, feit desstaaten ausgewiesen, lange heimtlos durchs deutsche Land August Heinrich Hoffmann , der sich nach seinem im Lüneburgischen zu irren. gelegenen Geburtsort Fallersleben benannte, hier sein später so bekannt gewordenes Deutschlandlied" schrieb.
Jenes Lied, das wunden. Auch nach 1870 nicht, wo er bekanntlich Verse zum Lobe Dieses schimpfliche Unrecht hat der Dichter nie ganz überheute, zum deutsch - völkischen Antisemitengefang herabgezerrt, bei tes damaligen Kaisers fang. Er tannte die borussischen Bappenjeder Gelegenheit aus den Kehlen teutscher" Bierbankbarden steigt. heimer und wußte, wie fremd viele unter ihnen dem Reichsgedanken Es ist ein seltsames Schicksal, das diesem Liede zuteil wurde; einige gegenüberstanden. Alte Schmerzen wirkten bei dem anne nach, Anmerkungen über seinen ursprünglichen Sinn dürften daher nicht dessen wissenschaftliche Bedeutung das Ausland früher als seine Heiunzeitgemäß sein.
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mat erkannt und zu schätzen gewußt hatte. Und manchen durch schaute er. Und zornig brach es gelegentlich aus seiner Bruft:
Des Reiches Feind ist auch mein Feind! Fluch euch, die ihr's nicht ehrlich meint!
Als
Elektrische Wundbehandlung. Eine Methode, durch die Wunden infiziert find, mit Hilfe der Elektrizität zu zerstören, ist von dem englischen Arzt Wollingwood Fenwick angegeben worden, der darüber im„ British Medical Journal " berichtet. Es ist ihm danach gelun gen, Fälle, die bereits hoffnungslos erschienen, schnell zur vollständigen Heilung zu bringen. In einem Fall hatte ein Mann eine schwere Blutvergiftung am Unterarm, die durch die gewöhnliche Bes handlung nicht behoben werden konnte. Der Arm wurde daraufhn in eine Porzellanwanne gelegt, die mit einer Salzlösung gefüllt war, und dann ließ man den elektrischen Strom durchgehen. Am folgenden Tage befand sich der Arm schon in einem viel besseren Zustande, der von Tag zu Tag zunahm, und nach 10 Tagen mar er ders schwierig zu behandeln find, wurden angeblich mit dem gleichen Erfolge kuriert.
Sollten diese Worte nicht ebensogut vorahnend auf das heutige vollkommen geheilt. Tiefe Wunden von Granatsplittern, die beson alldeutsche Paufertum gemünzt sein?
Es war im August 1841, als der damalige Breslauer Professor Hoffmann seinen Berleger Campe in Hamburg besuchte, um mit diesem über die Herausgabe seiner Unpolitischen Lieder" zu derhandeln. Hofmann hatte sich durch das glückliche Aufspüren einer Reihe bis dahin unbekannter frühniederländischer und althochdeutscher Dichtungen bereits einen geachteten Namen gemacht. Und juft ein rundes Jahrhundert ist jetzt vergangen, seit 1821 seine ersten Liebeslieder und Romanzen erschienen waren. Aber eine so Pflanzen als Wetterpropheten. Nach dem Bolfsglauben sollen unermüdliche Philologennatur auch der gelehrte Professor und gewisse Pflanzen, die man als„ Wetterpflanzen" bezeichnet, Freund des deutschen Bolks- und Kinderliedes war: der reaktionäre die Eigenschaft besigen, die kommende Witterung zu erkennen und Metternichgeist jener vormärzlichen Epoche rief auch ihn in die durch Gestaltsveränderungen äußerlich fundzugeben. In der Tat politische Arena. Das entschiedene Wort des Burschenschafters Bin- fann man an einigen Gewächsen eine außerordentlich feine Emp zer: Wer die Wahrheit fennet und faget sie nicht, der bleibet für- findlichkeit für den jeweiligen Feuchtigkeitsgehalt der Luft und gleichwahr ein erbärmlicher Wicht" fand bei Hofmann einen lauten zeitig damit eine Reaktionsfähigkeit beobachten, die sich durch beWiderklang. Er schrieb seine unpolitischen" Zeitgedichte, deren stimmte Bemegungen dieser Pflanzen äußert. Sehr häufig fommt es Inhalt im Gegensatz zu ihrem bescheidenen Gesamttitel stand, und auch vor, daß die Feuchtigkeitsempfindlichkeit der Wetterpflanzen erst im abgestorbenen oder vertrockneten Zustand auftritt, und zwar in die eine humorvoll- gallige Satire auf den finsteren und philister- diesem Falle als Folge von Spannungserscheinungen zwischen zwei haften Geist jener Jahre darstellten. nebeneinanderliegenden Gewebeschichten, die sich beim Eintrocknen Bon den Reaktionären mi. Mißtrauen und Argwohn betrachtet, zusammenziehen und bet Befeuchtung wieder ausdehnen, wie man von der deutschen Jugend geliebt und verehrt, war Hoffmann von es z. B. an manchen Kapselfrüchten fehen fann Hamburg nach dem damals englischen Helgoland gefahren Am deutlichsten und sichersten soll man das Wetter am Berhalten und dichtete dort am 26. Auguft sein Deutschland , Deutsch der Wetter- oder Silberdistel( Carlina acaulis) poraus lend über alles". Reineswegs im Sinne jenes chauvinistischen sehen können, die bei schönem Wetter die glänzendweißen HüllEroberungsgedankens, wie das nach Josef Haydns„ Gott erhalte schuppen ihrer ungeftielten Blütenköpfe strahlenförmig auseinanderFranz den Kaiser" gesungene Lied unter Wilhelms II. glorreicher leat, während sie sie bei trüber Witterung zu einer länglichen Rugel zusammenschließt. Bei anderen Wetterpflanzen find es einzelne Aera ein halbes Jahrhundert später seinen Weg zu machen begann! Teile, an deren jeweiliger Stellung man die Wetterausfichten erIm Gegenteil: Hoffmanns Berse atmeten in ihrem innersten Wesen fennen mill. so beispielsweise die zarten Grannen der Teilfrüchte Oppofitionsluft. Aus ihnen sprach der großdeutsche Ein des Reiherschnabels wie auch die Grannen de Fedez
Ewald Dülberg . dessen für die Volfsbühne geschaffenen Bühnenbilder den Berliner Arbeitern noch in Erinnerung sein dürften, ist als Profeffor der Graphik an die Kasseler Kunstakademie berufen worden.
Zweiter Potsdamer Kunstsommer. Der diesjährigen ersten Bots damer Stunstausstellung soll im nächsten Sommer eine weitere folgen, die der Architettur gewidmet jein wird. Peter Bebrends und Hans Polzig werden das Arrangement übernehmen. Daneben plant man eine biftorische Botsdamer Ausstellung".
Eine Verwaltungsakademie ist von der Universität Jena eingerichtet worden. Es werden Borlesungen über bürgerliches Recht, Steuerrecht, Agrarrecht. Strafrecht. Berfehrsrecht, über geschichtliche Themata n. a. gebalten werden, und zwar als ochschulturse für Beamte. Beginn: 5. November.
Kitsch- Einfuhr verboten. Der schweizerische Bundes rat bat die Einfuhr minderwertiger Kunstgegenstände berboten. Die Entscheidung über die Frage, ob es sich im einzelnen alle um stunst handelt oder um Stitsch, stebt der Kunstkommission zu, die damit häufig vor eine recht schwierige Aufgabe gestellt werden wird. Denn das plattdeutsche Sprichwort Wat dem Einen fin U51, is dem Andern fin Nachtigall, gilt bekanntlich auch für Kunsturteile.
Mitte August bis Ende September im Charlottenburger Slot Eine Ausstellung für sparfames Heizen und Kochen wird von stattfinden. Sie bildet den wichtigsten Zeil der Lehrausstellung für Wärme. wirtschaft, die gegenwärtig in Müngen zu sehen ist.