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Kgl. Döberitz. Einem Offenen Brief, den der Republika- Nische Führerbund an den Reichswehrminister richtet, entnehmen wir folgende Schilderung der Zustände auf dem Truppenübungsplatz Döberitz, von dem bekanntlich seinerzeit der Kapp-Putsch ausging: Wollen Sie das Barackenlager betreten, so müssen Sie sich wenn Sie sich nicht als Reichswehrminister zu eitennen geben auf der Königlichen Kommandantur einen Ausweis ausstellen lassen, der Ihnen erst das Recht gibt, den Posten zu passieren. Königlich ist diese Kommandantur immer noch das be- sagen Schilder, die sowohl am Eingang des Truppenübungs- Platzes als auch direkt vor der Kommandantur und an anderen Stellen zu finden sind! Der Ausweis, der Ihnen in der Schreibstube der Kommandantur ohne jede Legitimationsprüfung gegen Erstattung von 10 Pf. überreicht wird, trägt zudem das mit dem kaiserlichen Adler versehene Siegel der Kommandantur. Die wenigen freien Stunden, die dem Soldaten bei dem an- strengenden Dienst auf dem Truppenübungsplatz für sich bleiben, werden im Soldatenheim zugebracht. Dieses Heim können Sie ohne besondere Erlaubnis der Königlichen Kommandantur be- treten und am Eingang ein Soldatenliederheft einem Kasten ohne besondere Gebühr entnehmen, in welchem Sie auch folgende Lieder finden: Heil dir im Siegerkranz (Nr. 7). Ich bin ein Deutscher, kennt ihr meine Farben? Die Fahne schwebt mir scharz-weiß-rot voran.(Nr. 11.) Im großen Saal de« Soldatenhcims, in welchem des abend» kinematographische Vorführungen stattfinden, sehen Sie eigentlich iür einen königlichen Uebungsplatz ganz selbstverständlich das Bild des nach Holland entflohenen obersten Kriegsherrn, geschmückt mit der goldenen Kaiserkrone. Der Brief fragt den Reichswehrminister am Schluß, ob es dem Herrn Reichswehrminister nicht wenigstens möglich sei, die äußere Fassade der Reichswehr republikanisch zu gestalten. Daß es ihm schwer fallen wird, den inneren G e i st der Reichswehr zu republikanisieren, erkennt der Brief an, denn diese Arbeit wird in zu vielen Fällen sabotiert. Freilich, das fügen wir hinzu, hat sich Herr Geßler diesen Weg auch selbst dadurch verbaut, daß er den Republikanischen Führerbund in der Reichswehr verbot. Die Neichsflagge wirü nieöeryeholt! Aus Borkum wird uns berichtet, daß vor einigen Tagen ein kisenbahnsekretär»Ine tausendköpfige Menge am Strand ver- wmmelte, um die Niederholung der schwarz-rot- ,oldenen Flagg« zu erzwingen. Nur dem Eingreifen eines �olizeibeamten war es zu verdanken, daß keine Exzesse erfolgten. Bedauerlich und charakteristisch zugleich ist es, daß sich sogar Reichs- lehrsoldaten baren beteiligten, die auch der Aufforderung des 'olizcibeamten, ihn zu unterstützen, nicht nachkamen. Sie gingen aar so weit, auf Vorholten einzelner Kurgäste, die sie darauf auf- rksam machten, daß sie dieser Flagge die Treue geschworen iten, zu fragen, ob die Betreffenden denn dabei gewesen seien? Ehrend der Polizeibeamte fortging, um Hilfe zu holen, kam ein endarmeriewachtmeister und holte die Flagge tatsäch- ch»in. Was sagt Geßler zu diesen treuen Beschützern der Re- 'ublit? Vielleicht zieht der Minister auch darüber Erkundigungen in, ob und wann dl« Reichswehlsoldaten, die gegenwärtig auf tzorkum anwesend sind, auf die Verfassung vereidigt ourden? » Vielleicht schämen sich dl« Borkumer Flaggenstürmer, wenn sie folgende Düsseldorfer Nachricht lesen: Der Kommandierende General und Kommandant von Düsiel- darf, General Hennocqu«, einer der typischsten Vertreter des Militarismus im besetzten Gebiet, hat nur das Flaggen in den Far- den der Rheinprooinz gestattet. Weitere Bundesgenossen finden die Borkumer In H o r t h y- Ungarn. Dort wird nämlich zur Beeinflussung Frankreichs gegen die Abtretung des Burgenlandes an Deutschöstcrreich behauptet, daß im Burgenland verschiedentlich die deutsche Reichsfahne gehißt wor- den sei, noch dazu in Orten, die nach der ungarischen Statistik rein kroatisch sind! Zu unserer kürzlich erschienenen NotizAusländsdeutsche und Schwarz-Rot-Gold" schildert ein Parteigenosse aus dem K�cise L a u da n In Schlesien, welch peinlichen Eindruck es machen mußte, als letzthin bei einem bürgerlichen Turnvereinsfsst in Haindors- Liebwerda sämtliche Teilnehmer schwarz-rot-gold trugen, bis auf einige Reichsdeutsche, die mit schwarz-weiß-rot einherstolzierten. Was mögen die Deutschböhmen von solcher Reichsgesinnung denken? Neues aus Nieüers<bönenfe!ü. Zu den Mitteilungen über gesetzwidrige Zustände in der baye- .sch»n Festung Niederschönenfeld bemühten sich bayerische offiziös« Stellen, durch Dementi« unser« Angaben zu entkräften. In Berlin war«» vor allem derCokal-Anzeiger", der durch ebenso verlegene wie geschmacklose Witzeleien übermißhandelte Spartakisten� von dem wahren Sachverhalt abzulenken suchte. Uns geht nun weiteres umfangreiche? Material zu. Aus den zahlreichen Punkten seien hier die folgenden hervorgehoben: Nach dsm Dienstantritt des ersten Staatsanwalts K r a u ß. der Dr. V o i l m a n n ablöste, macht« sich sofort«in« stramm» Kasernenhofdisziplin bemerkbar. Die Festungsgefangenen werden völlig als militärische Untergebene behandelt, ja schlimmer als dies«. Jeder Versuch, sich mündlich oder schriftlich hierüder zu beschweren, gilt als Widersetzlichkeit und hat Disziplinierung w!« Absonderung, Schreibverbot. Befuchs- verbot, Kost'chmälerung oder hartes Laaer zur Fdlge. Redens- arten wie:Sie waren beim Militär. Hier Ist es genau fo wie dort!" oder:Beschwerden sind umsonst, kommen ,um Aktl" oder: Der Oberstaatsanwalt hat hier gar nichts anzuordnen das tue ich!" sind an der Tagesordnung Wer innerhalb 14 Tagen mehr als zwei Vitien ausspricht, kommt in Einzelhaft und kann aus Wochen damit rechnen, überhaupt nicht gehört zu vsrden. Die Festungsgefangenen, die Abgeordnet« sind, ist es unter- sagt, sich an ihre v o r g e s e tz t e n zu wenden. Die alt« Mutter des Festungsg»fang.:nen Toller wird zu Desuch vorgelassen, wenn er (Toller) seiner Mutter schreibt, daß er sich gut führe. Da- zweieinhalb Jahre alte Kind des Abgeordneten Schmidt wird bei der Ankunft in' der Festung körperlich durchsucht und unter Aussicht gestellt! Der Abg. 5) a g e m e i st e r wird anläß- lich eines Beluches seiner Frau vor dem Rappbrtzimmer zum G e- h o r s a m ausgefordürt und hierbei von dem Oberausseher F e t s ch mit der Pistole bedroht. Daß die Festungsgefangenen das Unterpersonal oft grob be- leidigen und einen erbitterten Kamv! gegen da» gesamte Anstalt». personal führen, ist unwahr. Tatsache ist, daß man menschlich denkend« Aufseher von der Festung we g ve r s e tz t und nur ganz brauchbare" verwendet. Daß tätlich« Angriffe auf Be- amte erfolgen, ist aus der Lust gegrissen. Tatsache ist, daß Oberaufleher Schneider einem Festungsgefangenen Ohr- feigen androhte. Im übrigen stelle man sich unter den in der

Stresemann unö Llopö George.

New Dork Herald" veröffentlichte am 18. Juli einige intime Vorgänge aus der Zeit der letzten großen Krise, kurz vor der Annahme des Ultimatums. Diese Akten sind für die innere und äußere Politik Deutschlands so wichtig, daß sie es verdienen, in allen Kreisen bekannt zu werden. Der auswärtigen Politik der Regierung Fehrenbach- Simons hatte fast ein ganzes Jahr der Stern der Deut- schen Volkspartei geleuchtet. Er war ein Irrlicht, der zum Bruch in London und zur Katastrophe führte. Es be- durfte keines Mißtrauensvotums des Reichstages, um das Kabinett zum Rücktritt zu zwingen. Es starb an seiner eigenen Unsicherheit und an den nationalistischen Phrasen der Täglichen Rundschau" und desLokal-Anzeigers". In- zwischen wartete F o ch auf den Marschbefehl zur Besetzung des Ruhrgebietes, und wie es Oberschlesien ergangen wäre, zeigt der soeben mißlungene Aufstand Korfantys. In jener Stunde der Verzweiflung waren es die heutigen Koalitions- Parteien, die durch die Annahme des Ultimatums die Lage retteten und heute sind sie es, die die Suppe auslöffeln, die von den Alldeutschen eingebrockt worden ist. Und dennoch vergeht keine Versammlung der Dcutschnationalen oder der Deutschen Bolkspartei, ohne die üblichen Schimpfereien über dieVaterlandsverräter",die die Geschäfte Briands oder Lloyd Georges besorgen". Jene, die heute so tapfer schmälen, haben die fünf deutsch - volksparteilichen Abgeordneten vergessen, die ebenfalls für das Ultimatum gestimmt haben. Sie haben auch vergessen, daß sogar ihr großer Bruder Stresemann beinahe dasselbe getan hätte, um sich an die Stelle zu schwingen, die setzt Wirth innehat. Wenn heute Stresemann und seine Mannen in der Opposition stehen, verdanken sie es nicht ihrer Ueberzeugung und dem Heldenmut gegenüber der Entente, sondern der P o st, die ja in diesen Zeiten mehr als einmal einen Tag zu spät eintrifft. Ueber diese Tatsache berichtet uns zweifelsfrei das ame- rikanische Blatt. Eine Indiskretion ermöglicht demNew Port Herald", den Briefwechsel zu veröffentlichen, der kurz vor der Annahme des Ultimatums zwischen Strese- mann und Lloyd George gepflogen wurde. Z u- nächst hatte der Führer der Deutschen Volks- partei den Berliner Vertretern der Entente mitgeteift, daß er gewillt fei, ein Kabinett zu bilden und das Ultimatum anzunehmen, wenn die Alliierten für die dem deutschen Volke dadurch auf- gezwungenen Opfer zu Gegenleistungen bereit seien. In seiner Antwort an den italienischen Botschafter lehnte es Graf Sforza ab, auf Stresemanns Bedingungen einzu» gehen, die sich auf die Sanktionen im Rheinland und auf Obsrschlesien bezogen Htten. Hingegen machte Lord d'Abernon alle Anstrengungen, die voltsparteilichen Fordsrungen bei Lloyd Georgs durchzusetzen. Die englische Stellungnahme ist dann in einem schrift- lichen Memorandum durch den englischen Premierminister

erfolgt. Darin heißt es u. a.: daß das in dem Ultimatum aus- gedrückte Recht der Alliierten aus Anforderung von Material und Arbeitskraft,um irgend eine der alliierten Mächte in den Stand zu setzen, den Wiederaufbau oder die Entwicklung ihres industriellen oder wirtschaftlichen Lebens zu fordern", nicht Fabrikate bedeuten solle, die bereits in Deutschland her- gestellt worden seien, sondern nur das Recht, an Deutschland Aufträge für die Herstellung und Ablieferung zu geben, deren Gegenwert Deutschland gutgeschrieben werden solle. Weiterhin erklärte die englische Regierung, es sei nicht ihre Absicht, beim Zollzuschlag auf deutsche Waren den Satz von 26 Proz. irgendwie zu überschreiten, und daß sie eine weitergehende Gesetzgebung zurücknehmen würde. Es folgt nun dieses Frage» und Antwortspiel: Frage 2: Wird die Annahme des Illlimatums die Auf- Hebung der Sankkionen, die im vorigen Märi nach der Londoner Konferenz eingeführt wurden, nach sich ziehen? Antwort: Die am S. Würz eingeführten Sank.lonen, be- sonders jene, dte die Besetzung Düsseldorfs, Duisburgs und Nuhrorls und die Errichtung einer rheinischen Zollgrenze enthalten, sollten nach der Meinung der Regierung S. W. im Falle einer An- nähme des Ultimatums aufgehoben werden. Dis diesbezügliche Meinung der Regierung S. M. wird der französischen Regierung mitgeteilt. Frag« Z: Kann die Regierung Seiner Majestät eine Bersiche- rung geben, daß sie keine Lösung der oberschlesischen Frage zulassen wird, die anders ist als jene, die sich auf den bereits von den britischen Vertretern der plebiszilkommijsion zusammen- gestellten Bericht begründet? Antwort: Die deutsche Regierung kann sich aus den Wunsch der Regierung S. M. verlassen. diewichllgendentschenZn- teressen. die hier bestehen, zu berücksichtigen, und obgleich es nicht ohne vorherige Besprechungen mit den AllUerkcn Großbritanniens möglich ist, die Versicherung in dem verlangten Sinn zu geben, so mag die deutsche Regierung die Versicherung Häven, daß die Regierung S. M. zugunsten einer gerechten Lösung aus Grund einer strengen und parteilosen Ausführung des versaillee Verlrage» einen Druck ausüben'wird. Die Antwort von Lloyd George ist z u s p ä t gekommen. Als sie eintraf, war die Entscheidung bereits gefallen. Die Deutsche Dolkspartei hatte sich gegen das Ultimatum ent- schieden. Daß sie jedoch nach den englischen Zusicherungen bereit gewesen wäre, anzunehmen und die Regierung zu oil- den, daran ist wohl kaum zu zweifeln. Inzwischen sind die »ngllschen Rheinzölle von 50 Proz. aus 26 Proz. herabgesetzt worden» die oberschlesische Frage ist noch nicht entschieden. und die Stellung Englands zu den Sanktionen beweist, daß der englische Standpunkt dem französischen widerspricht und auch hier noch nicht das letzte Wort gesprochen ist. Auf alle Fälle: eine Partei, die unter gewissen Voraus- setzungen das Ultimatum annehmen wollte, hat niemals das Recht, eine Regierung anzugreifen, die das Ultimatum annahm, weil sie als Folge der Ablehnung eine katastrophal« Verschlechterung der Lage Deutschlands richtig voraussah.

Festung Niederschönenfeld herrschenden Zuständen«Inen tätlichen Angriff auf einen Beamten vor, er käme sicher nicht mehr aus dem Gefängnis heraus. Die Festunasgesangenen in Niederschönenfeld fllhven einen Kampf um ihr Recht: den gesetz- mäßigen Strafvollzug, die Wahrung des Charakters der Feftungs- Haft, nicht etwa gegen das Personal der Festung, sondern gegen den V o r st a n d, das I u st i z m I n i st« r i u m und Aus- sichtsbehörden, die es billigen, daß an den Feftungsgefan- genen eine ganz ungesetzliche Hast vollstreckt wird. Al« der erste Artikel imVorwärts" erschien, der stch mit den Mißständen aus Niedeischönenfeld beschäftigte, tobt« Staatsanwalt K r a u ß im Rapportzimmer und drohte den Gefangenen sofort verschärst« Maßnahmen mit dem Äemerken an!Glauben Sie ja nicht, daß Ich mich dadurch einschüchtern lastet" Di« hier geschilderten Fäll« umfassen, wie gesagt, nur«Inen Br u ch t e i l des uns zur Verfügung stehenden Material«. Zum Schluß«Ine Frage an den Staatsanwalt: Wie kommt es, daß der Festungsgefangene Graf A r c o ausfährt, Besuchs«r- hält, so oft es Ihm beliebt, und sich in jeder Hinsicht fr-i betätigen kann? Sollt» die» etwa darauf zurückzujllhren sein--- daß er nur der Mörder von Eisner i st? der flbbau öes Masses. In Brüssel tagen gegenwärtig ein internationaler Kinder- schütz kongreß und ein« internalionale S e e r e ch t s konferenz: von beiden sind die ehemaligen Mittelmächte ausgeschlossen Auch gut, so sparen wir Valuta, brauchen uns um die Ergebnisse nichl zu kümmern und für die Berichte nicht Papier und Druck auf« zuwenden. Was sollten auch auf diesen Konpresten die Vertreter von Völkern, deren Kinder man systematisch auegehungert und denen man die Schiff« genommen hat? Saardeutsche undBocheZ". Folgend« Dersügung des«instigen sranzösischen Militäroberbe- fehlshabers im Saargebiet, General Andlauer, vom 10. Mai ISIS wird durch Zufall erst jetzt bekannt: Seit der Veröffentlichung der Fritdensbedingungen werden die Bewohner des Saargebietes nicht mehr als Femde betrachtet. Infolgedessen erstreckt sich:- 1. Di« BezeichnungBoches" nur auf die Preußen und die Deutschen , die außerhalb des Saorgedieit» wohnen. 2. Das Verbalten des Militärs auf den Straßen muß korrekt bleiben und aufhören, anspruchsvoll zu fein. S. Die Weiden in der Umgebung der Garnisonen dürfen nicht mehr Im Wege der Requisition benutzt werden. 4. Da» kür O'fiziere bestehende Verbot, an Essen bei den Ein- wohnern teilzunehmen oder Besuche zu machen, wird aufgehoben. Andlauer." Da» Völkerrecht wird hier um di« neuen Begriffe der Eni- bochung und wenn besetzt« Gebiete etwa wieder zurückfallen der Wledereinbochung bereichert. Buftollung öer ManSatfraae. Washington . IS. Juli.(New Port Herold") Die Miierten haben das Recht der Vereinigten Staaten auf M l t bestimmung in der Frage der Mandate anerkannt. Es sollen Verhandlungen über die Mandatsfrage mit den Vereinigten Staaten aufgenomme» werden. Bekanntlich bedeutet da« unter anderem dte Wiederauf- rollung der Fragen des englilchen Mandats über M e s o p o» tamien und des japanischen Mandats über Pap. »lmerikareise ZfachS. Pari«. 19. Juki.(DA.) Die Batschoft der Vereinigten Staaten hat namens der amerikanischen Regierung zum Ausdruck gebracht, daß diese die aus Einladung der.Amerikanischen Legton"(Ratio-

nalistischer Kriegsteilnehmerblind. Red.) erfolgende Reise Fach» mit herzlicher Freude begrüße. Wenn die Amerikareise des Mar- schall» auch keinen vfsiztellen Charakter trägt, so wird sich die Wa- shingtoner Regierung es doch nicht nehmen lassen, den Marschall'n offizieller Form zu ehren und ihn aufzunehmen, wie e» seinem hohen Range und der historischen Rolle, die er als Generalissimus der verbündeten Heere gespielt hat, entspricht. vor Neuwahlen in Englanö. Der«nglische Abg. Kenwort hy berichte!« in einer Rede, daß Lloyd George beschlossen habe, die Neuwahlen im Oktober oder November vornehmen zu lassen, und er fügte hinzu, daß Lloyd George das Land auffordern werde, ilnn alle Vollmachten vor ! feiner Reise nach Washington zu erteilen, wo«r die orienlalischcn . Angelegenheiten regeln wolle, nachdem er in beklagenswert«! Weis« i bei der Regelung der westlichen Angelegenheilen gescheitert sei. Arthur Henderson erklärte In einer Arbeiteroersammlung zu Darlington, daß man sich rechtzeitig zu den Neuwahlen, die in nächster Zeit zu erwarten seien, vorbereiten müsse. Daily Herald" teilt mit, daß die Labour Party einen großen Wahlfeldzug von Nordschottland bis Westengland vorbereite. Acht­undzwanzig Generalversammlungen seien In Aussicht genommen, die sich mit den Fragen der inneren Organisation zu beschäfti- gen haben werden. All« Frnktionäre, Kandidaten und Sekretäre wer. ! den an den Versammlungen teilnehhmen. Man hoffe auch auf Teil- i nähme der Gewerkschastsoerbände, der lokalen Arbeiterorganisationen und der großen genossenschaftlichen Vereinigungen. In der Frage der Neuwahlen werde man den Weg, der auf der Jahrestagung der Labour Patry in Brighton vorgezeichnet wurde, konsequent weiter verfolgen: Ablehnung eines Bündnisses mit irgend- einer bürgerlichen Partei. Der Feldzug lverd« am Sonn- abend mit Versammlungen in Durham und Dorkjhire eingeleitet. » Arthur Henderson , der Sekretär der Labour Party , hat eine Konferenz der Trade Unions für den 28. Juli einberufen, um im Einklang mit den ländlichen Gewerkschaften da» Agrarpro- g r a m m der Partei auszuarbeiten. Schlußsitzung ües Zrauenkonarejjes. Der International« Frauenkongreh in Wien hat am Schluß eine Resolution angenommen, in der et heißt: Di« Internationale Frauenliga für Frieden und Freiheit möge alles oersuchen, die militärische Ver- wendung Eingeborener fremder Länder unmöglich zu machen. Weiter wird Aushebung der Sanktionen und Revision der Friedensverträg« oerlangt. Der Internationalen Frauenliga wird empfohlen, die Sektionen aller auf der Konferenz vertretenen Län- der aufzufordern, bei Ihren Regierungen darauf zu dringen, daß auf der Konferenz für die allgemein« A b r ü st u n g gearbeitet werde. Die Woche vor der Konferenz soll« al» international« Abrüstungswoch« erklärt werden. In einer Kundgebung spricht sich die Liga für H'e I m s e n d u n g der noch in Kriegs- gefangenschaft Befindlichen und zugunsten der Freilassung d-r wegen ihrer pazifistischen Gesinnung und wegen Kriegsdienstoerwci- gerung noch in Haft befindlichen Personen. In das Internationale Exekutivkomitee wurden u. a. gewählt: H e y m a n n und B a e r für Deutschland , H« r tz k a- Oesterreich, M a r s h a l l- England, I o u« h a u x- Frankreich , D u j a r d i n» Belgien . lZm Entwurf eines sozialdemokratischen Parteiprogramms, der gestern hier veröffentlicht wurde, muß es in der ersten Spalte unter WirtfchafispoUtische Forderungen " natürlich richtig heißen:Aus- challung des k a p i t a I! st i s ch e n Prioatbelitzes�.