zur Erhaktung des nackten Daseins braucht. Wenn SoziaNs- mus Steigerung der Produktion, Rationalisierung der Wirt- schaft, sintivollster Ausbau der Organisation ist, dann stirbt die ( Wolgabevölkerung im bolschewistischen Rußland nicht am i Sozialismus, sondern umgekehrt an dem Fehlen alles dessen, I was das Wesen des Sozialismus ausmacht: an der Vernach- lössigung der Produktion, an der Bernunftlosigkeit der Wirt- schaft, an dem staatlichen Verfall, an der um sich greifenden Anarchie. Unsere deutschen Kommunisten freilich wagen an russi- schen Zuständen kein Wort der Kritik, gegen die russische Re- gierung nicht einmal ein Wort der Warnung. Während in Deutschland an allem, was Unbehagen erregt, den„Sozial- Verrätern" in der Regierung die Schuld gegeben wird, be- fleißigen sie sich der russischen Regierung gegenüber einer ge- radezu widerwärtigen Offiziös ität. In Deutsch - land heißt es auf jeden Fall:„Die Regierung hat schuld daran!" Was in Rußland an Grausigem aber passiert, wird nach Kräften vertuscht; wenn das aber gar nicht mehr geht, dann hebt man beschwörend die Hände und ruft:„Die Re» gierung kann nichts dafür!" Es ist das Unglück der russischen Regierung, daß sie im Ausland keine ausrechten Freunde besitzt, sondern daß sie sich auch hier mit ihrem Geld und ihren Druckmitteln nur ein Geschlecht von Kriechern und Schmeichlern heran- gezogen hat. Wo ist die kommunistische Partei in Europa . "die die Autorität besäße und die den Mut aufbrächte, den all- mächtigen und allwissenden Herren des Kreml zu sagen, daß sie etwas schlecht gemacht hätten, und ihnen zu raten, wie sie es bester machen könnten? In der ganzen kommunistischen Bewegung Europas gibt es keinen Mann, der auch nur Aus- 'ficht hätte, in Moskau mit Achtung angehört zu werden. Aber diese Allmächtigen, die allzurasch die Herrscherkunst gelernt haben, andere erzittern zu lassen, sie zittern heute selbst vor dem armen Muschik, vor dem russischen Bauern, der in Hungersnöten fassungslos um sich greift und eines Tages sie , selber an der Kehle packen könnte. Furchtbare Ironie des Schicksals! Einst waren es die Radikalen in der sozialistischen Bewegung, die hartnäckig an der„V e r e l e n d u n g s- theorie" festhielten, an dem Glauben, eine Riesenwelle menschlicher Rot werde eines Tages das ganze kapitalistische System mit einem Schlage hinwegschwemmen. Und jetzt ist ein System, das sich selber großsprecherisch als„sozialistisch" oder „kommunistisch" bezeichnet, hart daran, durch eine Elends- katastrophe von noch nie erlebtem Umfang vernichtet zu werden. Die Verelendungstheorie droht Praxis zu werden am Bolschewismus! Despoten, die vor der Verzweiflung des hun- gemden Volkes zittern— das sollten unsere Vorbilder sein? Wir hegen längst nicht mehr die Sorge, daß die deutschen Arbeiter den Irrweg der russischen beschreiten könnten. Die , Zeit ist vorbei. Desto größer ist die Gefahr, daß über Rußland eine neue Katastrophe hereinbricht, deren, politische und soziale Folgen für ganz Europa in unheilvoller Weise fühlbar werden. Gäbe es noch eine Möglichkeit, sie zu venneiden, könnt« sich der � Bolschewismus noch auf den Weg der Evolution � und der Demokratie retten, auf dem er freilich aufhört zu sein, was er ist, das wäre sicher das beste für ihn und für die Sache des arbeitenden Volkes in der ganzen Well!
Offiziere für bezahlte Arbeitslosigkeit. Wir wiesen kürzlich darauf hin, mit welcher Energie sich die pensionsberechtigten Beamten und Offiziere dagegen weh- ren, daß ihnen durch Schaffung eines Gesetzes dann die Pen- sion zugunsten des Staates gekürzt werden kann, wenn stesichingutbezahltenPrivatstellen beschäf- tigen. Der Entwurf des Pensionskürzungsgesetzes hielt sich in durchaus bescheidenen und berechtigten Grenzen. Er soll jetzt „zur Neubearbeitung" zurückgezogen worden sein. In der Zwischenzeit geht der Kampf gegen den Gedanken der Pensionskürzung weiter. Besonders auffällig erscheint in diesem Zusammenbange eine Veröffentlichung des„Militär- Wochenblattes". Darüber, daß man behauptet, die Regie- rung wolle den Berechtigten die Pension entziehen, die sie
Vetter tmö Sonnensiecke. Von Juitus WIlm».- 2i« als vonnenflecke bekannten Erscheinungen sind ohne Zweifel von großem Einfluß auf die Testclrung des Wetters. Es ist oft beobachtet worden, daß mit oder bald nach dem Auftreten größerer Eonnenflecke ein merkbares Einten der Erdtempera- tur und ein« Zunahm« der Niederschläge eintrat. Im Mai und Juni ISIS herrscht« ungewöhnlich kühles Wetter mit reich- lichen Niederschlügen bei gleichzeitigem Auftreten umfangreicher Eonnenflecke. Anfang Januar 1917 erschienen außergewöhnlich große Fleck» aus der Sonn«, und fast gleichzeitig stellte stch empfindliche Kälte ein, die den ganzen Winter hindurch anhielt. Das un- gewöhnlich kühl« und regnerisch« Wetter im Juli und August 1919 traf gleichfalls mit lebhafter FleckenbNdung der Sonne zusammen. Heworragende Meteorologen, Professor Köppen, Professor Herm. Klein u. o. haben bereits einen Zusammenhang zwischen Wetter und Eonnenflccken angenommen. Nach Köppen, Ansicht spiegeln stch alle Unregelmäßigkeiten der Erdtemperatur in den Ileckenkurven der Sonne wieder. Professor Klein hat durch langjährige Beobachtungen festgestellt, daß in den Jahren mit vielen Sonnenflecken mehr Wol- ken auftreten als in den Jahren mit weniger Flecken. Heinrich Schwabe , der Entdecker der periodischen Zu» und Abnahme der Sonnenfleck«, hat während seiner 44jährigen Beobachtungszeit in den fleckenarmen Iahren die Sonne häufiger beobachten können al« in den fleckenreichen Jahren, in welchen sie also öfter durch Wolken völlig verdeckt war. Es kann daher cit; feststehend angesehen werden, daß die Jahre mit vielen Sonnenflecken velcher an Wolken und also auch an Niederschlägen sind als die Jahre mit weniger Flecken. Die Soimenslecke erscheinen, wie zuerst von Schwab« festgestellt worden ist, in Zeiträumen von durchschnittlich 11 Iahren, nehmen allmählich ab und hören schließlich fast ganz auf, um von neuem wieder zuzunehmen. Die gegenwärtige Fleckenperiode der Sonne hat im Jahre 191Z angefangen, und die vermehrt« Flecken- tötigkeit. das sogenannte Fleckenmaximum, etwa 191S eingesetzt. Dieses hat bis einschließlich 1919, also etwa S Jahre gedauert, und erst im vorigen Jahr« hat sich ein« merkbare Abnahm« der Fleckenbildung gezeigt. Wir befinden un« also j e tz t in der Zeit der abnehmenden Fleckentätigkejt der Sonne, de» sogenann- ten Fleckenminimum», das noch einige Jahr« dauern wird. Aus der ziemlich langen Dauer des letzten Fleckenmaximums kann zudem geschlossen werden, daß die jetzige Fleckenperiod« die durch- schnittliche Dauer von 11 Jahren wahrscheinlich überschreiten und nicht schon 1924. sondern erst etwa 19Sö oder 1927 ablaufen wird. Da die ersten Jahrs einer neuen Fleckenperiode ziemlich arm an Flecken sind, fo werden bis zum Eintritt eines neuen Flecken-
, nötig haben, regen wir uns kiicht weiter auf. Kleine Lügen gehören für die Gegner der Regierung zu den anständigen und � selbstverständlichen Hilfsmitteln. Wichtiger ist schon die Drohung, daß bei Einführung des Pensionskürzungsgesetzes ein Teil der ehemaligen Offiziere, welcher die Arbeit nicht unumgänglich nötig hat. schleunig st die Arbeitnie verlegen würde. Dann heißt es im„Mi- litär-Wochenblatt" weiter: Ein anderer Teil wird stch Arbeit suchen, deren Erträge nicht nachweisbar sind. Ein dritter Teil könnte i n b e r e ch- tigtem Selbsterhaltungstrieb dazu genötigt werden, den Staat und die Penstonsabteilung zu hintergehen. Diese Leute wären aber auch zur Steuerhinterziehung ge- z w u n g e n, denn da sich alle Behörden untereinander Auskunft er» teilen, dürste sich die Pensionsabteilung gewöhnlich an die Steuer- behörde wenden. Die Kommunisten werden gewiß dem Gesetz gern zustimmen, weniger aus Abneigung gegen das frühere Offizierkorps. sondern weil sie wahrscheinlich durch dieses Gesetz eine Reihe proletarisierter tüchtiger Führer zum Kampf ge- gen die bürgerlich« Ordnung gewinnen könnten. Das schreibt ein adliger Hauptmanns Wir empfehlen seinen Artikel unseren Freunden von rechts, wenn sie wieder einmal über die Arbeitslosen schreiben, die„nur deswegen" nicht arbeiten, weil sie Staatsgelder als Unterstützung ein- sacken wollen, um als Kommunisten, ein behagliches Faulen- zerleben führen zu können.
verleumöungen tmö kein Enöe. Die geleimten Kriegsverbrecher. München , 20. Juli. (Eigener Drahtbericht des„Vorwärts".) Zu der Verleumdung unseres Genossen Auer durch die bayerisch ? Ordnungspresse, er habe die Aktion zum Protest gegen die Ermor- dung von Gareis in der Ueberzeugung, daß es sich nicht um einen politischen Mord handle, unternommen, teilt uns Genosse Auer mit: Die Darstellung, daß mir In einer Versammlung dieses merk- würdige Geständnis entschlüpft sei. ist u n w a h r. U n w a h r ist, daß ich gesagt Hab«:„Ich halte e» nicht für nachgewiesen und glaube nicht daran, daß dle Ermordung von Gareis ein politischer Mord sei". Wahr ist, daß Ich gesagt habe:„Solange dl« Unter- suchung nicht abgeschlossen ist, rede ich nicht über die Ursachen der Ermordung Gareis. Aber da» eine ist sicher, daß ein Teil der bürgerlichen Press« eine Hetze getrieben hat und treibt, wie früher zu keiner Zeit. Die Vorkommnisse der letzten Zeit sind eine Folg« diese» unverantwortlichen hemmungslosen Treibens." « Die Haßpolitik der bayerischen Provinzpresse gegen SoziaNs- mus und Reichsregierung förderte in den letzten Tagen wieder einige Verleumdungen schlimmster Art zu Tage. Der Genosse Scheide- mann wird mit der Behauptung beschimpft, in führe in Kassel inmitten gestohlener Schloßmöbel«ln fürstliches Dasein! Die vor das Reichsgericht zitierten Kriegsverbrecher werden offen zum Wider st and gegen die Staatsgewalt aufgefordert. Ein Blatt schreibt über die Mörder wehrloser Schiff- brüchiger durch das U-Boot des Leutnants Patzig:„Wir sollten un» doch freuen über jeden deutschen Mann, der stch solchen Urteilen entzieht; denn wir brauchen unser« Besten zu anderem. als daß sie im Zuchthaus sitzen. Was bedeuten im Krfeg über- Haupt Gesetz, Strafgesetzbuch und Haager Beding» n- gen? Was ist überhaupt Vergehen und Derbrechen im Kriege? Da» Völkerrecht war ausgelöscht, der rücksichtslose Kampf bis aufs Messer war mit allen Konsequenzen auszufechten, und wer da» tat, tat es um seine» Vaterlandes willen."
Mangel an höheren Verwaltungsbeamten. Der Minister de» Innern, D o m i n i c u», hat Im Landtage darüber Klag« geführt, daß sich für den höheren Verwaltungsdienst Referendare nur in ganz ungenügender Zahl melden. Der„Berliner Lvkal-Anzeiger" hat folgenden höchst alber» nen Zusatz als begründende Erklärung hinzugefügt:„Kein Wunder! Weil sie nicht unter einem ungeschulten und mangelhaft vorgebilde- ten, nur parteipolitisch abgestempelten Vorgesetzten arbeiten möch» Maximum» sicher noch 6 bis 7 Jahre vergehen, in welchen also Im allgemeinen weniger Niederschläge zu erwarten sind als in den Jahren 1915 bis 1919. Jedensalls kann mit ziemlicher Sicherhett ange- nommen werden, daß uns sechs bis sieben trocken« Jahre bevorstehen. Deshalb braucht nun aber nicht befürchtet zu werden, daß ln den kommenden Jahren immer Mißernten zu erwarten sind: denn für das Gedeihen der Feldfrüchte kommt es hauptsächlich daraus an, daß genug Regen zur rechten Zeit, d. h. bald nach der Saatbestellung im Herbst und besonder» Im Früh- ling fällt. 1915 und 1917, also während des Fleckenmaximums, waren die Frühlingsmonot« sehr trocken und infolgedessen die Ernten allerdings vielfach ungünstig. Andererseits können in der Zeit des Fleckenminimums Niederschläge gerade zur richtigen Zelt fallen und so recht gut« Ernten zur Folg» haben.
hundstagskomödte. Die Sehnsucht der hundstäglich überhitzten Kunstfreunde ist die Kriminalistik. Der Gentleman heißt Spitzbube. der Spitzbube heißt Gentleman, der Detektiv heißt Idiot. Di« Gerichtsordnung wird auf den Kopf gestellt. Der Einbrecher be- fiehlt, daß der oberste Chef der Polizei ihm die Handschellen anlegt. Der Chef zögert und bittet sogar flehentlich:„Ach nein;" usw. „Der Herr Verteidiger' heißt da» Stück. M o l n a r und Alfred Halm der Derdeutscher zeichnen verantwortlich. Im Künstlertheater wurde das Stück gerasselt, getrommelt, ge- donnett, gemimt, gedampft, aber nicht gespielt. Tim Dootz, der Gent - leman-Gauner, war Ernch Kaiser-Titz. Er war«in Erbe Harry Waldens, der diese» Genie de« Dietrich» einstmals gab. Doch für solche Schnurren besaß man früher eigenen Stil. Man hat diesen Stil heut« verloren. M.H. „Fachärzte für Rarkose" verlangt Dr. Hans Kritzle? in der neuesten Nummer der„Deutschen Medizinischen Wochenschrift". In England und Amerika findet man auch in mittleren Krankenhäusern solche„Narkotiseure", und Narkosenzwischenfälle gehören dort zu den größten Seltenheiten. Auch würde die Einrichtung dazu dienen, auf dem Gebiet der Narkose mancherlei zu erforschen oder praktisch zu erproben. Lustrennen. Allgemein glaubt man. daß die Luftrennen, wie sie jetzt schon hie und da veranstaltet werden, wenig Reiz und Span- nung bieten. Man stellt sich vor, daß die Flieger hoch in der Luft schweben und daß daher kein richtiger Eindruck von der Geschwindia» keit des Fliegens gewonnen werden kann. Das ist ober ganz falsch. Beim Luftrenmfi befindet stch das Flugzeug dem Boden sehr viel näher, denn man kann bei einer Höhe von 100 Fuß größere Schnellig- keit entwickeln ol» bei 3000 Fuß, und deshalb sind die Einzelheiten so gut zu beobachten wie bei einem Pferderennen. Die Sensattonen. die ein solche»„Luftderby", wie es jüngst in London stattfand, darbietet, beschreibt der Flugberichterstatter der „Daily News". Bei den Geschwindigkeiten, die hier erreicht werden, hängt alles von der Maschine ab. Der Flieger muß landen, wo«» gerade ist, und es bedarf der größten Vorsicht, bei diesen gewaltigen Beschwindigleitc»»wen linsall zu vermeiden. Die Tüchtigkeit der
s tml" Die unmotivierte Klage des Ministers über die Späriichkeit des Nachwuchses bei den Regierungsbeamten gibt ober»in ganz falsches Bild von den b« der Verwaltung bestehenden Zu- ständen. Demgegenüber mögen hier die Ausführungen wiedergegeben wer- den, die uns vor einiger Zeit ein Gerichtsreferendar machte, der nach Ableistung der sechsmonatigen Ausbildungszeit beim Amts- gericht aus besonderer Neigung in die Laufbahn de» höheren Der- woltungsdienstes übergehen wollte und zu diesem Zwecke mit dem zuständigen Dezernenten der Regierung in Potsdam Rücksprache nahm. Gleich zu Beginn der Unterhalwng wurde nach dem Stande des Vater» gefragt. Da dieser mittlerer Beamter ist, stand bei dem die Personalsachen bearbeitenden Regierungsrot der Entschluß fest, die Uebernahme des Referendars unter allen Um- ständen abzulehnen. Als wesentliche Bedingung forderte er nämlich Vermögensfähigkeit(I), um den zahlreichen gesell- lchaftlicheu Verpflichtungen, die in dem engen Kreise der höheren Lerwaltungsbeamten üblich sind, nachkommen und die Wartezeit vom zweiten Staatsexamen bis zur endgültigen An- stellung, die etwa 12 bis 14 Jahre(!) betragen soll, durchhalten zu können. Auf Erfüllung der gesellschaftlichen Berpflichtungen wird ganz besonderer Wert"gelegt, zumal auch die übrigen bei der Re» gierung beschäftigten Referendare nur den„ersten" Kreisen von Potsdam angehören. Unter solchen Umständen ist es ganz selbstverständlich, daß die Zahl der Regierungsreserendare ein« verschwindend ge- r i n g e i st und naturnotwendig sein muß. Wir empfehlen Herrn Dominikus einmal dort nachzufragen, wo man Bescheid weiß, wie die Auswahl der höheren Begmten erfolgt, er wird dann bald sei» naives Urteil über die Ursachen de» Mangel» an Nachwuchs revi- dieren.
„BbwehrMJotrbereitimg ist straffrei. Die Waffenbeschaffung für die Selbstschutz- organisation WeißenfelS in Mitteldeutschland hatte der Feld» tvebel und Waffenmeister Wilhelm Landree der 4. Maschinen- gewehrkompagnie de» Reichswehr -Infanterieregiment» 9 in PotS- dam heimlich übernommen. Bei der Zusammenschmelzung der Potsdamer Regimenter im Februar d. I. lieferte Landree ihm unterstellte Waffen nicht ab, sondern sandte sie in großen Tr a n S p or t e n per Bahn an den Selbstschutz WeißenfelS . Pro Gewehr und Karabiner wurden 150 Mark gezahlt. Der Veriand wurde al» Eijenteile und Uhrgewichte deklariert. Durch Platzen einer Kiste lam man diesen Waffenschiebungen aus die Spur. Landree und einige Mitglieder de» Weißenfelser Selbstichutze» standen wegen Vergehen» gegen da» Entwaffnung»« gesetz, militärischen Diebstahl» und schwerer Urlundenfälschung vor der Pot«dam»r Straf« kämm er. Die Verhandlung fand unter Ausschluß der Oe ffen tlich le it statt. Den Vertretern der Presse wurde er- lazibt, der Verhandlung.beizuwohnen. Die angeklagten Weißen- felser Organisatoren machten gettend, daß sie in der Presse von neu bevorstehendem Aufruhr gelesen hätten; die Potsdamer Waffen» einkäuse seien ein.Akt der Notwehr" gewesen. Die Potsdamer Strafkammer ließ die Einwände gelten und sprach die vngeklogte« frei. Landree erhielt vier Monate Geiängni«, wovon zwei Monat« und ein Tag al« verbüßt erachtet wurden. Der Rest der Straf« wird dem Angeklagten durch Zahlung einer Buße von 1000 M. bei dreijähriger Bewährungsfrist erlassen. TaS Urteil fordert zur schärfsten Kritik verau». Zu welchem Zweck hielt man den Ausschluß der Oeffentlichkeit für notwendig? Wollt« man Nachahmungen verhüten? Die hat man mit dem Frei« sprnch de» Weißenfelser» sür die Zukunft doch geradezu herausgefordert. Der Kleine, der gehängt wurde, darf für zwei Monate Gefängni» 1000 Mark zahlen und geht damit frei au». Die 1000 Mark hat er bei den Gewehrverläufen leicht verdient. Da» läßt sich schon daran« beweisen, daß sich der hohe Gerichtshof damit zuirieden ge- geben hat. daß der Angeklagt« erklärte, er wisse nicht mehr, wieviel Geld er insgesamt bekommen habe. Jetzt empfehlen wir Herrn Schiffer die Angelegenheit zur weiteren Untersuchung. Er, der die Unparteilichkeit der deutschen Richter und ihren hohen Gerechtigkeitssinn so schützt, hat ollen Grund, derlei Beweise gegen sein« Auffassung wie da» vorstehend« Potsdamer Urteil gründlich zu bekämpfen._
Maschine Ist daher das wichtigste bei Lustrennen, und deshalb wer- den die Maschinen vor dem Start genau untersucht. Di« 20 Maschi- nen, die nun die Luft durchrasen, kommen bei dem Flug auf kurzer Strecke In Abständen von wenigen Sekunden an. Der Flieger sieht über stch und neben stch andere Maschinen, und in dieser wilden Masse ist e» schwierig, die einzelnen zu verfolgen. Kurz vor dem Ende der Dahn stoßen dann die Maschinen alle herab und gehen im Gleitflug nieder. Bei den Luftrennen über kürzere Strecken werden übrigens er- staunliche Schnelligkeiten erzielt, wie ein Ueberblick über die Cntwick- lung des letzten Jahrzehnts zeigt. Der Gewinner des ersten engli- scheu Luftderby» im Jahre 1912 legte 59 englische Meilen In der Stunde zurück; im nächsten Jahr war diese Geschwindigkeit bereit» auf 7 5 M e i l e n gesteigert. Nach der durch den Krieg verursachten Pause wurden 1919 1 2 9 M e i l e n«reicht und 1920 1 54 Meilen. Die Einführung des Iwlschenvorhangs. Der Zwischenvorhang, der vielfach auf der Bühne erscheint, wenn eine Szenenosränderung verhüllt werden soll, ist zwar von Reinhardt durch die Berduntelunz der Szene ersetzt worden. In neuester Zeit aber beginnt er mit der Durchführung der Stilbühne wieder mehr in Aufnahme zu kommen. Dabei mag daran«rinnett werden, daß der Zwischen- Vorhang bei unseren deutschen Theoterbühnen noch nicht lanqe«in» gebürgert ist. Wie Dr. Goldschmidt in seinem vor kurzem erschiene- nen Buch„Eduard Devrient » Bllhnenreform am Karlsruher Hof- theater" hervorhebt, ist diese technische Neuerung durch Devrient eingeführt worden. Al» er am Lö. Mai 1859 den ersten Teil von Shakespeares.Heinrich IV. in einer neuen Inszenierung heraus» brachte, machte der Theaterzettel da» Publikum auf die Neuerung mit den folgenden Worten besonder» ausmerksom!„Die offenen Szenenverwandlungen sind aufgehoben und werden durch da. Her, abfallen des roten Vorhanges oerdeckt. Da» Fallen des architekta» nischen Vorhanges bezeichnet den Schluß der Akte." Dieses neue Mittel für die Verwandlungen wurde dann von vielen anderen deutschen Bühnen übernommen, und erst im 20. Jahrhundert erhob man Einwände gegen seine Benutzung, bis dann Reinhardt di« Verwandlungen auf offener verdunkelter Szene vornahm. Wa» die Bibel enthält.„Gehst Du auch fleißig in die Sonn- tagsschule?" fragte der Pfarrer ein kleines Mädchen. „Jeden Sonntag." war di« Antwott. „Und kennst Du Deine Bibel, mein Kind?" „Ja." „Kannst Du mir sagen, was die Bibel enthält?" „Ganz genau kann ich es aufzählen." „Dos ist tüchtig. Laß hören! sagte der zuffieden« Pfarrer. „Erst ist da das Bild vom Bräutigam meiner Schwester; dann ist da Muttis Rezept für Hautkreme und ein« Locke von meinem Haar, wie ich Nein war, und dann der Pfandschein von Vater» Uhr.._ Skvtelpkanänderuug. Im Theater in der Kommand«nten. Ii r(i tz« muß dt« Urauffüdrung der Operetten-BurleSk«„Die Diele»- hexe- aui Eoimabend, den 23.,»erfchoben werden. Max Halde hat»ine dreiaktig« barock« Komödie.Ktleriki» vollendet.