Einzelbild herunterladen
 

Nr.341 38.Jahrgang Ausgabe A nr. 173

Bezugspreis:

Blerteljährl. 30- M., monatl 10.-. frei ins Haus, voraus zahlbar. Poft bezug: Monatlich 10,- M einschlu ftellungsgebühr Unter Kreuzband fir Deutschland, Danzig , das Saar - und Memelgebiet, fowie bie ehemals deut fehen Gebiete Belens Desterreich, Ungarn und Luxemburg 20.-. für das übrige Ausland 27,- m. Bot beftellungen nehmen an Defterreich, Ungarn , Tichecho Glowafet Däne mart, Holland , Luremburg, Schweden und die Schweiz

Der Borwärts" mit der Sonntags beilage Bolt und Zeit". der Unter haltungsbeilage Heimwelt und der Beilage Siedlung und Kleingarten ericheint wochentäglich zweimal, Gonn tags und Montags einmal

Telegramm Abreffe: Sozialdemokrat Berlin

Morgen- Ausgabe

Vorwärts

Berliner Volksblatt

30 Pfennig

Anzeigenpreto:

Die achtgeipaltene RouparatBezetle toite: 5,50 3 Aleine Anzeigen" bas fettgebrudte Sort L.( Ju läfft amet fettgebrudte arte),[ ebes weitere Bart L- Stellengesuche und Schlafftellenanzeigen bas erke Bort it, jebes wetters Bort 60 Bfg. Borte über 15 Buchstaben zählen für zwei Morte Familien- An zeigen für Abonnenten getle 8- M Die Breise verstehen sich einschließlich Teuerungszuilee

Anzeigen für Sie wäfte Mummer müffen bts& 2hr nachmittags im bauptgeschäft. Berlin G 68. Linden traße 3. abgegeben werden. Geöffnet pon 9 Uhr frük bis 5 Uhr abends.

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands

Redaktion und Expedition: SW 68, Lindenstr. 3 Fernsprecher: Redaktion Morisplas 15195-97

Expedition Morisplak 11753-54

Freitag, den 22. Juli 1921

Vorwärts- Verlag G.m.b.H., SW 68, Lindenstr. 3 Fernsprecher: Verlag, Expedition und Inferaten­Abteilung Merinplas 11753-54

Der englisch - französische Gegensatz. Ein franzöſiſches Schandgeseh.

Reiner will nachgeben!

Gegensätze und Brücken.

Das Bureau des Internationalen Gemerf= Ichaftsbundes in Amsterdam erläßt folgende Erflärung:

In den Teilen des Friedensvertrages von Bersailles, die Condon, 21. Juli. ( WIB.) Das Reuter Bureau meldet: Es Boreilige Politiker wittern in dem seltsamen Hahnen nicht von wirtschaftlichen Forderungen handeln, wird mit verlautet, daß, obgleich Briands Antwort auf die letzte bri- tantpf zwischen England und Frankreich um Oberschlesien das wohlfeiler Feierlichkeit von der Sicherung des Frie­fische Berbalnote, betreffend Oberschlesien und den Obersten Rat Ende des englisch - französischen Einvernehmens. Man wird dens geredet. Wie ernst diese schönen Worte von den ver­noch nicht eingegangen ist, die britische Reglerung doch mehr gut baran tun, sich an ähnliche Vorgänge in nicht allzuferner tragschließenden bürgerlichen Regierungen genommen werden, oder weniger über den Inhalt der von Frankreich zu erwarten- ergangenheit zu erinnern. Der Gegensatz zwischen der ei.g- bezeugt ein Gefeßentwurf der französischen den Antwert unterrichtet iff. Inzwischen ist es durchaus Pfen Auffassung von einem gerechten Frieden und der ican­Regierung zum Schuh des unbeschränkten verkehrt anzunehmen, daß der Bericht der alllierten Oberkom- zöfifchen Knod- out- Politit zeigte fich bereits in den ersten Militarismus. misfare die Ansicht der britischen Regierung irgendwie ab- Tagen der Friedensverhandlungen, als es galt, die Fänge räle auf den spontan ausbrechenden Unwillen und die Meute­Dieser Gefeßentwurf ist die Antwort der Gene fischen Standpunkt und die bringende Notwendigkeit, daß sich ein angefehener Bertreter Englands, Sir Cyr Crove, aus wurf verbietet alle antimilitaristische Propaganda, gleich­ändere. Tatsächlich bestätigt fein allgemeiner Inhalt ben bribes Adlers so weit wie irgend möglich zu befchneiden", wiele auf den spontan ausbrechenden Unwillen und die Meute­fo reien gegen die Einziehung der Jahresklasse 1919. Der Ent­der Oberste Rat die Frage regelt. Briand ist noch immer der brickte. Ueberaus fler zeichnete fich die Situation bei der urf verbietet alle antimilitaristische Propaganda, gleich­Ansicht, daß, solange der gegenwärtige Juftand in Oberschlesien an- Beratung fiber das Schidial Schleswigs ab, an der bekanntlich mittel", burch die Angehörige des Heeres und der Marine, gültig in welcher Form oder durch welche dauert, Irgendeine vom Obersten Rat getroffene Entscheidung nicht Bertreter Englands, Frankreichs , Shwebens und Norwegens Attive und Reservisten, zu pflichtwidrigen Handlungen oder ausgeführt werden könne, und er ist ferner der Meinung, daß teilnahmen. Während die Bertreter Frankreichs zum Ungehorsam gegen ihre Offiziere veranlaßt werden eine so wichtige Frage genauere Unterhandlungen er- und Norwegens eine fübliche Grenze vorschlugen, die tönnen. Drei Dinge werden als Allerheiligstes der bürger­fordere, die nicht in wenigen Tagen beendet werden Dänemart auch vier mittelschleswigsche Gemeinden sicherte, lichen Ordnung besonders erwähnt: die Einberufung zur Tönnen. Briand geht am Sonnabend auf Urlaub. Er ist traten die Bertreter Englands und Schwedens Armee, der Schuh der Gesetze und der militärischen Berord­der Ansicht, daß der Oberste Rat vor Auguft nicht zusammen- für die jeßige Grenze ein. Damals focht England die Sache nungen und die Berteidigung der republikanischen Berfassung. bis zum Ende aus und siegte. Das Resultat ist eine Lösung Schon die ersten Paragraphen des Gejeges geben den der schleswigschen Frage, die ein fast reibungsloses Begriff Heeresangehörige eine Weite, daß darunter alle Arbeiten zwischen Deutschland und Däne Behrfähigen zu verstehen sind vom jüngsten Refruten bis mart ermöglicht. Das Abstimmungsergebnis wurde das zum ältesten Landwehrmann, mals allerdings im großen und ganzen gerecht berücksichtigt und von beiden Seiten refpeftiert.

treten fönne.

Die Antwort an Briand .

Wie wir hören, hat das Reichskabinett über die Antwort auf Briands Note beraten. Der Zeitpunkt der Uebergabe an den französischen Botschafter steht jedoch noch nicht fest.

Sollte das, was in Schleswig möglich war, nicht Es heißt auch, daß die Berichte der britischen Bertreter auch in Oberschlesien zu erreichen sein? Lloyd sich erheblich von dem Material unterscheiden, auf das die George hat vor einigen Tagen vor den Koalitions Beschuldigungen der französischen Note geftüßt sind. In liberalen in einer längeren Rede darauf hingewiesen, wie Baris felbst wird jezt erklärt, daß die Anflage wegen der Befehr er allenthalben um einen friedlichen Ausgleich im Strieg nur die Steuern erhöhen und die private Rüstungs­drohung des Adjutanten Bibaut auf einer er mech flung

berube.

Das nordamerikanische Staatsdepartement teilt mit, daß es nicht aufgefordert worden sei, in der pherfchleft schen Frage zu intervenieren, und erklärt, daß, Beränderun gen im umstrittenen Gebiet nid) t bedeutungsvoll genug felen, um die Regierung zu veranlassen, von sich aus eine Intervention in Erwägung zu ziehen.

Scharfmacherniederlage im Unterhaus. Condon, 21. Juli. ( Reuter.) Das Unterhaus lehnte mit 95 gegen 26 Stimmen einen Antrag Bottomleys ab, der die Aufmerksamkeit des Hauses auf die Weigerung der Re­gierung lenti, sich dafür einzusehen, daß unmittelbar Schritte unternommen werden, um das Berfahren gegen die übrigen Kriegsverbrecher sicherzustellen.

müht ist und wie viel ihm daran liegt, die Atmosphäre des Hasses und des Unrechts zu überwinden, die Europa nerpestet und in das niedere Dasein eines Kontinents zurückstößt, an dem die Weltgeschichte achfelzuckend vorübergeht. In Schles wig ist England der Steg über Haß und Unrecht gelungen, follte Lloyd George basfelbe nicht erreichen können, in einem Lande, an dem das Wohl Deutschlands , die Gefundung Europas in viel höherem Maße hängt als an Schleswig ? Bon englischer Seite wurde darauf hingewiesen, daß Lloyd George unmöglich nach Washington gehen tönne, ohne die Lösung der oberschlesischen Frage erzielt zu haben. Wir möchten bem hinzufügen, daß es ihm unmöglich ist, nach Washington zu gehen, ohne eine ehrenvolle Lösung erzielt zu haben.

Die frische Frage.

Condon, 21, Jufl.( Reuter.) Amflich wird bekanntgegeben, dah Lloyd George und Devalera ihre Besprechangen heute fortgefeht haben. Eine Grundlage für eine formelle Konferenz ift bisher nicht gefunden worden. Devalera fehet morgen nach 3rland zurüd und wird Lloyd George nach einer Unterredung mit seinen Parteigenoffen welteres mitteilen.

Condon, 21 Juft. In Erwiberung auf eine Anfrage im in terhause sagte Ioyd George, er besige teine näheren Angaben über die den industriellen Werken in Oberschlesien durch den polnischen Aufstand zugefügten Schäden. Die Frage werde von Condon, 21. Juli. ( WTB.) Die heutige Besprechung des Pre­einem besonderen Gerichtshof untersucht, der seinerzeit Bericht emierministers mit de Balera dauerte nahezu eine Stunde. Die ver­statten wird. Minister orne fagte in Erwiberung auf eine- lautet, umfaßte fie folgende Punkte: 1. 5omerule für Süb. frage, betreffend den britischen Anteil an der deutschen Rerland nach dem Vorbild der britischen Dominions. 2. Sicher paration, er glaube nicht, baß das britische Reich vor Anjera heiten für Ulster. 3. Wichtige 3ugeständnisse auf fi Des Finanzjahres 1922/23 einen namhaften Reparations nanziellem Gebiete. 4. Abmachungen, um die Beziehungen betrag erhalten merde. Auf der anderen Seite glaube er feit, ber norbirischen und der südirischen Republit zu daß die britischen Ansprüche bezüglich der Kosten der Oftupa regeln. Nachdem de Balera das Foreign Office verlassen hatte, tionstruppen im Laufe des Finanzjahres vollkommen ftattete General Smuts dem Premierminister einen halbstündigen befriebigt würden.

Sanktion oder Brandschatzung?

Besuch ab.

Amerikas Mandatforderung. Düffeldorf, 21. Juli. ( PPR.) Seinerzeit hatte der Beboll- Washington, 20. Juli. ( WTD. aus Journal des Débats ".) mächtigte der Besagungsbehörde für Bauangelegenbetten in Düffel- Das Staatsdepartement hat seine Erklärung vom 4. April erneuert borf. Kapitän Uhlon, von der Stadtverwaltung Düsseldorf Arbeiten wonach die Bereinigten Staaten in der Frage der Mandate, so aur Einrichtung eines Gebäudes der Jägerbofstraße zu Bureau wie fie der Bölferbund verteilt habe. eine Stimme für sich ver­gweden für den kommandierenden General Hennoque verlangt. langen. Dadurch wird der Entschluß der amerikanischen Regierung Nach dem Kostenvoranschlag des Hochbauamtes belaufen sich die bestätigt. die Revision der vom Völkerbund borgenommenen Ber­reinen Baufosten auf etwa 260 000 Mart. Da General Hennoque teilung. fpeziell der Uebertragung des mesopotamischen Mandats bereits ein Geschäftshaus des Gußstablverbandes für seine Bureau- an England und des Mandats über die Jufel Yap an Japan au räume benut, legte der Oberbürgermeister gegen diese Forderung einer hervorragenden Frage der Abrüstungstonferenz zu Brotest ein. Trozdem bestand der General auf der Durchführung; machen. bemnach müssen die Bauarbeiten ausgeführt werden.

Sozialistische Opposition gegen Bonomi. Mannheim , 21. Juli. ( TU.) In Mes fommen täglich Truppe von Deutschen an, die sich zum Eintritt in die Fremdenlegion be Mailand , 21. Jufi.( CB.) Die Bemühungen, die ogia wegen ließen. Die heimlichen franzöfifchen Werbungen find für iftische Fraktion in der italienischen Kammer für die unter bie Fremdenlegion unvermindert start wirfiam. Bieberholt ist es in ftübung des Kabinetts Bonomi zu gewinnen, find erfolglos ber legten Beit vorgekommen, daß fogar 16jährige junge Leute angeblieben, da die sozialistische Fraktion beschlossen hat, gegen die geworben wurden. Regierung zu stimmen.

Washington , 21. Juli( Aff. Breff). Jm Senat wurde eine

Resolution des Republikaners Borah eingebracht, die das Kriegs. bepartement um Aufschluß über die Kosten der Unterhaltung der amerikanischen Truppen in Deutschland ersucht. Es wird an genommen, bak hinter der Resolution auch ein Antrag auf Burüd aichung der Truppen fledt.

von verschiedenen Berliner Rechtsblättern wiedergegeben wurde, Die Mittellung der München- Augsburger Abendzeitung, die wonach Erzberger vom Reichsfanzler beauftragt worden fei, einen ausführlichen Blo: für die bevorstehende Steuergesetz. gebung auszuarbeiten, wird von amtlicher Seite als völlig aus Ber Buft gegriffen bezeichnet.

Sie nehmen daher einem großen Teil ber 3ivilbevölkerung das Recht, sich über den Militaris­mus aufzuflären. Aber damit nicht genug, feiner soll mehr darauf hinweisen dürfen, daß der Militarismus die Knute des Rapitals in bürgerlichen Demokratien ist; feiner fich erkühnen zu behaupten, daß Heeresausgaben im Frieden und erst recht industrie bereichern; daß stehende Heere nur macht mitte! Des meißen oder roten Imperialismus und Garantien fünftiger Kriege find. Denn durch alle Gedanken, die gegen den Militarismus in Wort und Schrift geäußert werden, tann der Geist des Widerstandes bei den Soldaten gestärft werden. Darum verbietet der Entwurf alle Bro­paganda gegen den Militarismus in allen Kreifen des Boltes, denn das ist der Sinn der Bestimmung, die die Pro­paganda durch dritte Personen verbietet. Die öffentliche Mei­nung steht zur freien Verfügung der Generäle.

Die bürgerlichen Parteien werden vermutlich dieses Ge­fet annehmen. Aber die französische Arbeiterschaft hat thre eigenen Gedanken über den Weg zum Frieden und zum wahren Völkerbund. Der Kampf gegen den Militarismus iſt eines der großen Ziele der Gewerkschaften in allen Ländern. Der franzöfifche Gewertschaftsbund hat daher schärfften Broteft angekündigt; bie antimilitaristische Pro­paganda gehöre zu seinen Grundsägen und er werde sie nicht aufgeben; überall haben die Ortsgruppen dieser entschiedenen Haltung zugestimmt. Die franzöfifche fozialistische Jugend hat fich in einem flammenden Manifest den älteren Kameraden angeschlossen. Wenn der Entwurf Gesez wird, wird die Pro­paganda gegen den Militarismus nicht geringer werden: sie wird nur im Namen des Rechtes gegen das Gesetz geführt werden.

Feinb aller Arbeiter, ob sie Deutsche , Franzosen oder Der Militarismus ist der gemeinsame Feind aller Arbeiter, ob sie Deutsche , Franzosen oder attion in den Ländern der Sieger wie der Besiegten. Sieg­Engländer sind; er ist die Waffe der er startenden Re­reicher Militarismus in Frankreich ist eine Herausforderung reicher Militarismus in Frankreich ist eine Herausforderung Militarismus in Deutschland und den anderen Ländern und frische Nahrung für den verborgenen und unterdrückten Europas .

Der Bölferbund theoretisiert über Entwaffnung, während nichts geschieht, die politische Atmosphäre von Ronfliktstoffen zu reinigen. Mehr als je müssen die Arbeiter nur ihrer eigenen Kraft vertrauen. Auf dem Rongreß in London haben die Gewerkschaften beschlossen, den Militarismus in jeder Form zu bekämpfen. Der Kampf gegen die Reaktion tann jedoch nur durch Maffenattionen geführt werden, die nicht denkbar sind ohne bewußtes Solidaritätsgefühl der Arbeiter aller Länder. Der Internationale Trans­portarbeiterverband hat sich auf seinem lehten Kongreß in demselben Geist entschieden und eine erhebliche Summe für biefen Rampf bewilligt. Die Gewertschaften haben die Macht, zu handeln, und müssen handeln. An dieser Front darf es feine Parteiunterschiede geben. Die Uneinigkeit des Pro­letariats ist die Bresche, die der Militarismus zu seinem Siege benutzen will. Die Landeszentralen haben jetzt faum eine ernstere Aufgabe, als dieser Gefahr Herr zu werden. Der fürzeste Weg zu diesem Ziel sind Erfolge über den Feind. Nur wenn in den verschiedenen Ländern die Gewerkschaften Im Rampf für den Frieden unerbittlich eingesetzt werden, wirtschaftlichen Demokratie und sind Wegbereiter eines wirk­sichern sie die errungenen Freiheiten, legen den Grund zur lichen Bundes der Bölker. Nur dann kann der Internationale Gewerkschaftsbund den Weltfrieden gegen jeden internatio­nalen Trust bürgerlicher Regierungen und fapitaliſtiſcher Interessenten behaupten.