n,.�WiW_ 1.Heilage öes vorwärtsSonntag, 24. Jüü 1921Mufmarsihplanfür die Kundgebung„Nie wieder Krieg!" im Lustgarten,am ZI. Juli.Die Angehörigen der SPD. und USPD. treffen sich jeweils inden bekannten Distrikts- bzw. Abteilungslokalen und marschieren ge-schlössen zum nächstliegenden Hauptsammelplatz.Hauptsammelplätzc:AbmarschZug Nr. 1 W e i ß e n s e e: Königstor S,30 Uhr,, 2 Nordosten: Prenzlauer Tor..... 9,30»,, 3u. 4 Norden: Exerzierplatz SchönhauserAlle« und Humboldthain 9,00„»» 5 W e d d i n g: Weddingplatz 9,00„»» 6 Moabit: Kleiner Tiergarten 9,00„., 7 Charlottenburg: Knie 8,30„.„„ 8 Wilmersdorf: Viktoria-Luise-Platz... 8,30.„„ 9 Steglitz, Schöneberg: Kaiser-Wilhelm-Platz............... 8,30,» ,10 T e m p el h o f: Belle-Alliance-Platz.,,. 9,30,, ,11 Neukölln: Hermannplatz 9.30,„12 S ü d o st e n: Schlesisches Tor...... 9,00,,, 13 u. 14 Osten und Lichtenberg: Friedrichs-Hain und Weberwiese......... 9,00,Die Angehörigen der übrigen Organisationen schließen sich jeweilsden Distriks-, Abteilungs- bzw. Hauptzügen an. Fahnen, Verbands-schilder usw. sind mitzubringen.Die Redner des Tages:*Jakob Altmaier(SPD.), Barsanti(R. e. Krifa.), Pfarrer Bleier(Friedensgesellschaft, Ortsgruppe), Henning Duderstadt(FdK.), PastorFranke(Friedensgesellschast), Alfred Freund(USPD.), Alfred Fritzsche(Arbeiterjugend), A. Häußler(SPD.), Karl Hafsner(Syndikalisten),Gustav Heller(SPD.), H. Heppenheimer(FdK.), Franz Künstler(USPD.), Karl Leid(USPD.), Ludwig(Reichsbund), Otto Meier(USPD.), Hptm. a. D. Willi Meyer(FdK.), Dr. Julius Moses(USPD.), Dr. Ostrowski(SPD.), Emil Rabold(USPD.), FranzRiefstahl(RFB.), Rudolf Rocker(Syndikalisten), Wilhelm Siering(SPD.), Karl Vetter(Aktionsausschuß), Heinrich Vierbücher(SPD.),Dr. Armin T. Wegner(BdK.), Alfons Wolfs(Reichsbund), OttoZista(Gewerkschaftskommission Groß- Berlin).Die Einberuferorganisationen:Friedensbund der Kriegsteilnehmer. Deutsche Friedensgcsell-schast. Deutsche Liga für Völkerbund. Bund Neues Vaterland.Internationale Frauenligq. Pazisistischer Studentenbund. Vereint-gung der Freunde von Religion und Lölkerfrieden. Bund für radikaleEthik. Reichsbund der Kriegsbeschädigten. ArbeitsgemeinschaftGroß-Berlin der Reichsvereinigung ehemaliger Kriegsgefangener.Republikanischer Führerbund. Bund der Kriegsdienstgegner. Welt-jugendliga. Arbeiterjugend Groß-Berlin. Jungsozialisten SPD.Sozialistisch« Proletarierjugend. Sozialistischer Studentenbund.Arbeiter-Samariterbund. Freie Arbeiterunion Deutschlands(Syn-dikalisten).Bezirksverband Berlin der 5PD. Dezirksverband Berlin-Vran-denburg der USPD. Gewerkschaftskommission Grob Berlin.Umstellung öesheilmiitelwesens!Auf einer der letzten Dezirksversammlungen des Deut-schen Apotheker-Vereins, dem ungefähr 95 Proz. aller deutschenApothekenbesitzer angehören, beklagte man sich in einer Reso-lution darüber, daß die Arbeitstaxe der Apotheker im Der-gleich zum Einkommen aller anderen Berufe besonders derHandwerker und Arbeiter, viel zu gering bemessen sei. DenKrankenkassen als den Hauptgegnern einer zeitgemäßen Taxefeien ihre Millionengewinne und deren Unterbringung durchKauf von Sanatorien und Erholungsstätten entgegenzuhalten.Abgesehen von dem überaus sozialen Gesichtspunkt, der hierzum Vorschein kommt, verschleiert die Klage der Apotheker diewahren Verhältnisse derart, daß es geboten ist, einmal in dieVerhältnisse hineinzuleuchten.Die Arbeit�preise der Apotheker haben sich einschließlichder Dispensationsgebühr(Gebühr für die Abgabe) und inkl.Teuerungszuschlag versechs- bis verzwölffacht. Auch ist derArbeitspreis bei der Rezeptberechnung von untergeordneterBedeutung. Die Hauptsache ist der Preis des Medikamentes.Und hier setzt die fast allmonatlich erscheinende amtlicheArzneitaxe das Doppelte bis Dreifache des augenblicklichenoffiziellen Einkaufspreises fest, vergißt aber, daß die meistenApotheken die Medikamente nach dem Börsen- und Va-lutabericht einkaufen, also die Konjunktur wahr-nehmen und sich mit Vorräten versehen, wenn die Preiserecht niedrig stehen, wie es ja auch jeder Kaufmann macht. EinBeispiel: eine bestimmte Menge eines Medikamentes kosteteim Einkauf 1914 5 Pf.; der Verkaufspreis war also 19 Pf.Heute kostet dieselbe Menge im Einkauf z. B. 1,29 M. DieArzneitaxe setzt also 2,49 M. als Verkaufspreis fest ohne Rück-ficht darauf zu nehmen, daß die meisten Apotheker noch Vor-räte, wenn nicht aus dem Jahre 1914, so doch aus weiterzurückliegenden Jahren haben, also an derselben Arzneimengemindestens das Zehnfache, ob das Zwanzig- bis Dreißigfachegegen 1914 verdienen. Sollte das nicht genügen?Wie wenig der Notruf der Apotheker mit den Tatsachenübereinstimmt, beweist ein Blick in die pharmazeutischen Fach-Zeitschriften. Dort werden Belohnungen bis zu 59 999 M.für den Nachweis verkäuflicher Apotheken angeboten. Wäredas denkbar, wenn es den Apothekenbesitzern wirklich so schlechtginge? Die Ziffern reden eine ganz andere Sprache. InWirklichkeit schießt die Resolution des Deutschen Apotheker-Vereins nach einem ganz anderen Ziel. Sie soll vor derSozialisierung bzw. Kommunalisierungder Apotheken zurückschrecken.Wie steht es nun mit dieser Frage? Oesterreich istmit gutem Beispiel vorangegangen. Dort nahm am 1. No-vember 1919 eine amtliche Heilmittelstelle die VersorgungOesterreichs mit Heilmitteln auf. Sie umfaßt heute fast alleHeilanstalten Oesterreichs, die meisten sanitären Einrichtungender Länder und Gemeinden und eine große Anzahl Ambula-torien der Krankenkassen. In der zweiten Hälfte des vorigenJahres ging sie dazu über, eine Reihe der wichtigsten Arznei-mittel, deren Material durchweg neu angeschafft werdenmußte, und also Spekulationsgewinne ausschloß, zu äußerstbilligen Preisen an die Kastenapotheken zum Verkauf fürjedermann abzugeben. Die Bilanz der Heilmittelstelle wiesdabei im Jahre 1929 einen Reingewinn von 2,7 Millio-nen Kronen auf, der bei einem Umsatz von 57,5 MillionenKronen erzielt wurde. Es ist damit nachgewiesen, daß dieHeilmittelstelle bei bedeutend billigeren Preisen konkurrenz-fähig bleibt. Auch Italien, wo in dieser Hinsicht ähnlicheVerhältnisse wie in Deutschland bestehen, geht allmählich zurKommunalisierung der Apotheken über. Besonders lebhaft istdiese Bewegung in der Provinz Emilia, in der die Sozialistenin 38 Orten ans Ruder gekommen sind. Außer Reggio, wobereits seit längerer Zeit eine Gemeindeapotheke existiert,haben eine ganze Reihe anderer Gemeinden die Kommunali-sierung vorgenommen. Auf einer Versammlung sozialistischerBürgermeister wurde beschlossen, die Ueberführung der Apothe-ken in Provinzialverwalt'ing in Angriff zu nehmen.Die Krankenkassen Deutschlands haben imJahre 1929 für ungefähr 359 bis 499 Millionen Mark Arzneiaus Apotheken bezogen. Ob sich davon nicht ein beträchtlicherTeil durch Maßnahmen ersparen ließe, wie sie in Oesterreichund Italien getroffen wurden?Ms Oesterreichs Revolution.Im„Vorwärts" sind die militärpolitischen Erinnerungen schonerwähnt worden, die der gewesene Staatssekretär für Heerwesen,Dr. Julius Deutsch, unter obenstehendem Titel im Verlag derWiener Volksbuchhandlung veröffentlicht hat. Das Buch verdienteine Würdigung.Julius Deutsch, trotz seinem Doktortitel kein„Akademiker",wurde 1917 von seiner Batterie weg als Gewerkschaftsvertreter insKriegsministerium berufen und vernahm da sehr viel Wichtiges überdie inneren Zustände in der Armee. Dank der Berichterstattung desLeutnants Braunthal, eines Parteijournalisten und späteren Adju-tanten des Staatssekretärs Deutsch, erfuhr die Partei z. B. so raschvon der Matrosenmeuterei in Cattaro, daß sie noch eine AnzahlVerurteilter durch Intervention bei der Heeresleitung dem Henkerentreißen konnte.Der Drang nach Beendigung des Krieges wurde in den hun-geraden Masten mit und ohne Uniform immer stärker, den Streiksder unter Militärherrschaft gestellten Arbeiter wollte man durch Ge-malt begegnen und zur Abwehr solcher Methoden bildete sich eineOrganisation in der Wiener Garnison. Viktor Adler widersprachder Anregung Deutsch', von dem Bestehen dieser Organisation dtmParteivorstand Kenntnis zu geben. Er sagte:„Der Parteivorstandkann eine Verschwörung— und das ist Ihre Aktion doch— wederselbst führen, noch von seinen Organen führen lasten, ohne eine Mit-Verantwortung zu übernehmen. Daß sich die Leitung einer Parteimit einer solchen Verantwortung belasten könnte, ist ganz ausge-schloffen. Sie müssen schon allein und auf eigene Verantwortunghandeln!" Erst zwei bis drei Wochen vor dem Umsturz wurdeneinige Obmänner der Wiener Bezirksorganisationen ins Vertrauengezogen.Der Zusammenbruch selbst mit seiner Konstituierung der Ratio-nalstaaten und Deutschösterreichs machte Deutsch zum Unterstaats-sekrctär für Heerwesen. Die Armee war ein Chaos, zurückflutende,ausgehungerte und verwilderte Masten bedrohten das Land. DieAutorität der Offiziere war dahin, als neue Autorität schlug Deutschdie Soldatenräte vor und der überwiegend bürgerliche Staats-rat stimmte notgedrungen zu. Sie haben sich vielfach bewährt. Demweitverbreiteten Pazifismus in der Partei, der sich in der Abneigunggegen jeglichen Waffendienst äußerte, trat Deutsch mit dem Hinweisdarauf entgegen, daß die Beseitigung jeder republikanischenWehrmacht noch lange nicht die Reaktion entwaffne. Nicht dieZurücksührung der politisch unkundigen Soldaten in geschlossenen Ver-bänden nach den Städten, wo sie nur in die Wirren des Zusammen-bruchs hineingeristen und zum brutalsten Wasfenmißbrauch verleitetwerden konnten— Deutschland habe diesen Fehler gemacht, schreibtDeutsch, und jenes erste folgenschwerde Blutbad am 6. Dezember1918 an der Ecke der Chaussee- und Invalidenstraße gibt ihm nachmeiner Meinung zu einem guten Teil recht—, sondern die reifeAuflösung sich vollziehen lassen, womit auch dem alten System diestärkste Stütze entzogen wurde, das erschien al» das Richtige. Nursoviel verläßliches und freiwillig der Republik dienendes Militärwar beisammen zu halten, als nötig war, um dem Volk und— denPlünderern zu zeigen, daß der junge Staat nicht machtlos'.it.Das ist in Deutschösterreich schließlich gelungen— dank der Vereitwilligkeit der sozialdemokratischen Arbeiter, deren Partei nichtgespalten wurde, und die nicht der wütendste Haß gegeneinanderwarf. Wenn trotz aller fanatischen Geisterverwirrunz, die sich dasModeschild„kommunistisch" vorhängt und trotz ihrer berechneten Aus-Nutzung zur Zeit des folgenschweren ungarischen und bayerischenRätestreichs, alles ohne so schlimme Ereigntste ablief wie in Deutsch-land— obwohl auch in Wien Blut geflossen ist— so ist das einmaldem Umstand zu danken, daß eben nicht ein zroß.a: Teil der ehemals einigen Partei über die historisch erledigte Gegnerschaft gegendie Bewilligung von Kriegskrediten und gegen eine gewisse Teil-nähme an der offiziellen Kriegspolitik hinaus, jetzt plötzlich sowjet-gläubig und um jeden Preis„radikal" wurde: zum Zweiten gewißauch dem psychologischen Moment, daß der Deutschösterreicher ehereine andere Meinung vertragen kann und nicht in der Gewalt seyrbald der Weisheit letzten Schluß steht. Durch Verhandlungen undgeistige Einwirkung, nötigenfalls unterstützt durch ein Aufgebot vonMacht, ohne doch von ihr Gebrauch zu machen, war es Deutsch undseinen Mitarbeitern möglich, so manchem Zusammenstoß auszu-weichen, ohne doch in der Sache nachzugeben. Der verrückten„RotenGarde" wurde durch Aufteilung auf die übrige Volkswehr die Ge-fährlichkeit entzogen, ein Kräftigungsmicket der Reaktion zu werden.Man hinderte sie nicht, Räte-Ungarn zu Hilfe zu eilen, wobei ihrFührer Rothziegel gegen die Rumänen gefallen ist, und als sie sichim Bataillon 41 neuerdings ein Werkzmg schuf, wurde ihr dies, alsman damit zum Todesstreich gegen die Republik ausholen wollte,entwunden. Denn klar waren sich die deutschösterreschischen Sozial-demokraten darüber, was bolschewistische Experimente ,owohl Leidem inneren Kräfteverhältnis wie bei der äußeren Abhängigkeit be-deuteten.Das Buch bringt noch viel mehr Belehrung über die Gründungs-und erste Entwicklungsgeschichte des sogenannten Etaotes Deutsch»Österreich, dessen Lebensunfähigkeit nur durch die Vereinigung rnüdem Deutschen Reiche geheilt werden kann, dessen repuvliko.. IscheKonstitution aber die Sozialdemokratie gesichert zu haben glaubt undzu schützen weiß. R. B.Soziales.Englischer Genossenschaflskongreß.Auf dem englischenGenofsenschaftskongreß diesesJahres hielt, wie die„Konsumgenossenschastiiche Korrespondenz" mitteilt, der Präsident Major eine bemerkenswerte Rede. Der Kriegsei zu Ende, aber der Klassenkampf werde unter wachsender Verbitte-rung der Teilnehmer weitergeführt. Di« Genossenschaftsbewegungstehe auf feiten des Volkes, gegen die wenigen für die vielen. Wenndie Genossenschafter als Politiker Erfolg haben wellen, müßten sieeine politische Organisation schassen, die imstande sei, nicht nur dieInteressen der Genossenschaftsbewegung zu verteidigen, sondern aucheiner aggressiven Politik Wirkung zu vetleihen, die bewußt darausgerichtet sei, das Nahen der genossenschaftlichen Gesellschaft zu beschleu-nigen. Die völlige Abschaffung von Renten, Zinsen und Profit wer-den zu gegebener Zeit«intreten als Ergebnis de» Kollektivbesitzes undder genossenschaftlichen Organisation. Aber man müsse emsig arbeitenan der Beseitigung der Grundursachen sozialer Ungleichheit: der Fort-schritt von der sozialen Anarchie der Konkurrenz und de» Jndivi-dualismus zur sozialen Ordnung der Genossenschaft müsse durch e v o-l uti o n ä r e Entwicklung, nicht durch revolutionäre Gewaltherbeigeführt werden. Weiter wies Redner aus die Notwendigkeitder Verstärkung der genossenschaftlichen Bildung und der Presse Unddie Vermehrung des Eigenkapitals hin. Auch in der I n t e r n a t'i o-n a l e müsse und werde sich eine Entwicklung vollziehen, wie von demwinzigen Scherflein der Rochdaler Pioniere zur l�eutigen Machtent-wicklung._Wetterbericht biS Montag mittag. Etwa» tübier, veränderlich,überwiegend bewällt, mit zahlreichen im Binnenlande meist geringen, ander Küste stärkeren Rcgensällen und ziemlich lebhasten südwestlichen bis weg-lichen Winden.RUDmPH HERTZOOJ&reite/traße IBJEMILIM C£ SbriiderftraßeWeiße Herren-Oberhemden n,,t Handpries£D- 98.-Reinleinene Herren-Taghemden........... stück m. 74.-Herren-Nachthemden mit Besatz, 120 cm lang(halsfrei). Stück M. 96.-Herren-Stoffbeinkleider.in bester Qualität........ stock m. 4050Hosenträger mit Ouramlpatten...................... von M. 13 50Schleifen für Stehumlegekragen....................... von M. 4 �Krawatten und StrickbinderSpaZierstOcke in großer Auswahl................... von M. 15�®anlisäizeuge, Haiiswäsdie, Leinen, Inlette u. Kettlettern/ Kamen-, Herren- u. 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