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Das Paradies in der Wohnung. Vom Wetter, von der Schupo und anderen Tinge«. Noch immer ist die erschnte Abkühlung nicht eingetreten. Auch der Gewitterregen, der in den gestrigen Nachmittagsstunden ein- fcfcte und vom Westen nach dem Osten strich, hat für die von ihm betroffenen Stadtteile die dem Mogistrat höchst angenehmen und er- wünschen Funktionen eines Riesensprengwagens ausgeübt. Das Publikum pilgerte wieder in Scharen in die Freibäder hinaus uno die Nichtschwimmer hotten das zweifelhafte Vergnügen, nahe den Ufern in Bouillon zu baden. Der Dolkswitz nennt die warme Brühe allerdings ganz anders. Die ganz Schlauen aber ließen schon am frühen Morgen die Vorhänge und Jalousien herab und ergingen sich in der also von Sonnenstrahlen abgesperrten Wohnung vielfach im paradiesischen Urzustand. Und da es jetzt schon richtige Aepfel gibt, soll es gar vorgekommen sein, daß so eine nette apetitliche Eva dem Adam einen hübschen rundlichen Apfel hingehalten hatl Da, beiß mal rein. Und er, natürlich, er beißt auch wirklich rein. Die Kinder hüpften inzwischen im Badetrikot draußen herum. Am chumboldthafen und anderen Wasserteilen der Innenstadt etablierte sich oft genug ein ungeniertes Badeleben. Recht befremdend wirkte in diesem sommerlichen Treiben, daß die Beamten der Schutzpolizei trotz der riesigen Hitze in ihren dicken Uniformen mit hohem Halskragen und schwerem Helm herumgehen müssen. Sollte das etwa auf Befehl von höherer Stelle zurückzuführen sein? Oder wünschen es die Beamten selber? Auf jeden Fall sind sie zu bedauern. Man erinnert sich, daß schon vor dem Krieg die blaue Polizei eine leichtere Sommeruniform erhielt. Der heutige Zustand bedeutet deshalb einen Rückschritt. Aus Süddeutschland   kommen allerdings höchst beunruhigend« Nachrichten. Die Höchsttemperatur in der Rheinebene erreichte in diesen Togen 34 Grad Celsius im Schatten. Auch in den Gebirgen an Schmarzwald und an der Nauen Alp   ging sie bis auf 28 und 30 Grad. Die Folgen dieser, seit 1911 größten und intensivsten Hitz- Periode zeigen sich in einer beispielslos fortschreitenden Dürre. Die Entlaubung der Bäume macht Fortschritte wie im Herbst. Die Felder und Wiesen sind vielfach am Verdorren. Mannheim   steht vor einer Wasserkatastrophe. Sollte die Hitze und Trockenheit noch weiter andauern, so dürften sich die Ernteaussichten in Süddeutfchlanu ganz erheblich verschlechtern. Da die Neigung zu Wolken- und Gewitterbildung weiter besteht, so wird auch die Abkühlung hoffentlich nicht allzulange auf sich warten lassen. Ein Weiser sagte allerdings in diesen Tagen: Jetzt kommt ordentlicher Regen und dann ist der Herbst da. Er hat nicht so unrecht. Also genieße man den Sommer, solange er noch da ist!
krüppelelenö in Hroß-Serlin. Die unerquicklichen Groß-Berliner   Verwaltungsverhältnisie üben besonders schädliche Wirkungen auf einem Gebiet aus, das einer durchgreifenden und schnell zufassenden Behandlung sehr nötig be- darf. Dies Gebiet ist die K r ü p p e l f ü r s o r g e. Am 6. Mai vorigen Jahres wurde durch das vom preußischen Landtag ange- nommene Krüppelfllrsorgegesetz der Krüppclfürsorge in Preußen dle gesetzliche Grundlage gegeben. Wenn auch in manchem unzugänglich, brachte das Gesetz doch in dem Streben nach Vereinheitlichung in der Anzeigepflicht für Aerzte, Hebammen, Lehrer und Fürsorge- Personen und besonders durch die Einführung der Erwerbs- befähigung für die Krüppel unter 18 Iahren, vieles von Krüppeln und Krüppelfreunden warm Begrüßte. Am 1. Oktober 1929 trat das Gesetz in Kraft und in den preu- ßischen Provinzen wird überall eifrig an der Ausführung de» Gesetzes gearbeitet. Nur in der Reichshauptstadt ist über das junge Fürsorgepflänzchen schon jetzt der Frosthauch der Erstarrung ge- kommen. Die Krüppelfürsorge ist hier dem Jugendfürsorge- omt zugeteilt. Tüchtige Leute sitzen da mit warmem Herzen. Helfen wollen sie, aber sie können nicht. Zu taufenden laufen die Fürsorgeanträge, die Notschreie unserer jungen Schicks alsgenosien im Jugendfürsorgeamt ein. Bergehoch haust sich das Material für eine werktätige Hilfe, aber die Beamten zucken die Achseln: wir können nicht--- Inzwischen frißt das Krüppelelend weiter, das Glück ungezählter Familien zerstörend. Bedrückt und ratlos stehen die Eltern mit ihrem bewegungsbeschränkten Kind« da, der bei Krüpoelgebrechen oft so wichtige rechtzeitige Eingriff unterbleibt, der Ausbildungs- beginn wird für viele Iugendkrüppel unhellvoll verzögert. Und all« diese Unterlassungssünden häufen sich bei den einzelnen Körper- gebrechlichen und kommen in ihrem Leben zur Auswirkung als Be- Hinderung des Tatwillens, Vermehrung der Wirtschaft- l i ch e n Not, Unterdrückung der Lebensfreudigkeit. Die rück- wirkende Belastung der öffentlichen Wohlfahrt durch diese der recht- zeitigen Hilfe entbehrenden Krüppel ist natürlich sehr groß und auf Grund de» preußischen Fürsorgegesetze» könnte die Stadt auch ver- antwortlich gemocht werden für körperliche Schädigungen, die ein«" Krüppel infolg« mangelnder Versorgung entstehen. Diese ZustäiNe werden besonders schmerzlich von den im Bund zur Förderung der Selbsthilfe der körperlich behinderten(Otto Perl  -Bund) vereinigten Körperbehinderten empfunden, die oft am eigenen Leib« die Schäden veralteter und vernachlässigter Körpcrversehrtheit herumschleppen. Im Interesse ihrer jugendlichen Schicksalsgenossen wünschen sie eine recht baldige Entwirrung der so unklaren Groß-Berliner   Krüppel- sürsorgeoerhältnisse. Hier, wo es sich um das Ledensglück und die Gesundung junger Menschen handelt, sollten alle maßgebenden In- stanzen und alle Parteien des Stadtparlaments sich einmütig für die sachgerechte und gründliche Durchführung des preußischen Krüppelfürsorgegesetzes in Groß-Berlin einsetzen.
Kulturfein üliche Verkehrspolitik. Ein unverständlicher Deschluß der Eisenbahn-Tarifkommission. Wir erhalten folgende Zuschrift: Die von der Stadt Berlin   und sämtlichen großen Berufs- verbänden getragene Volkshochschule Groß-Berlin ver- anstaltet regelmäßig kleine und größere Exkursion« n zu naturwissenschaftlichen und anderen Lehr- zwecken. Diese Exkurstonen beruhen auf dem durchaus richtigen Gedanken, daß Hand in Hand mit der theoretisch-wissenschaftlichen Belehrung auch der praktische Anschauungsunterricht in der Natur gehen muß. Nun fetzt sich die Hörerschaft der Volkshochschule   Groß- Berlin zu 80 Prozent au» Arbeitern und Ange st eilten, also aus Kreisen zusammen, für die die heutigen Fahrpreise, wenn überhaupt, so nur unter unverhältnismäßig schweren Opfern er- schwinglich sind. Während es bisher immer möglich war, für die an den Exkursionen teilnehmenden Hörer die übliche Fahrpreis- ermäßigung zu erlangen, uiird diese neuerding» von der Eisen- bahndirektion versagt, und zwar mit der Begründung, daß solche Ermäßigungen nur für Schüler und Studenten, nicht aber für Hörer von Volkshochschulen,die doch schon im Erwerbsleben ständen", in Betracht kämen. Tatsächlich ist die im offiziellen Tarif(Teil I) vorgesehene Fahrpreisermäßigung für Fahrten zu wissenschaftlichen und be- lehrenden Zwecken" nur für die dort angeführten Anstalten be- stimmt, unter denen sich befremdlicherweise die Volkshochschulen nicht befinden. Noch befremdlicher wirkt es, daß die zuständigen Stellen, trotz aller Vorstellungen der betroffenen Kreise, s i ch weigern, von diesem engherzigen und unsozia- len Standpunkt abzugehen. Wie wir nämlich erfahren. lag erst kürzlich der Ständigen Tarifkommission der deutschen   Eisenbahnen ein formulierter Antrag auf Aus- dehnung der Fahrpreisermäßigung auf Volkshochschulen vor, wurde ober einstimmig abgelehnt. Die Volkshochschule   Groß- Berlin muß deshalb wohl oder übel auf die Veranstaltung von Erkursionen verzichten, solange die Torifkommission auf ihrem Standpunkt beharrt Soweit die Zuschrift. Wir haben in der letzten Zeit wiederholt und nicht gerade in anerkennender Weise Anlaß gehabt, uns mit
Eisenbahnverkehrsangelegenheiten zu beschäftigen. Uns liegen auch von anderer Seite Sleußerungen vor, in denen sehr darüber geklagt wird, daß die Eisenbahn sich die größte Mühe gibt, alle nur erdenk- lichen Ansprüche eines Luxusreisepublikums zu beftiedigen. Mit auherordentsichem Befremden kann man feststellen, daß sich gerade in der letzten Zeit die Eisenbahn mit großem Eifer um den Ausbau des Schlafwagenverkehrs bemüht. Da es nun aber eine Tatsache ist, daß an dem Luxusoerkehr, wenn überhaupt, so doch geringfügig verdient wird, so wird man mit um so größerem Nach- druck fordern müssen, daß sich die Bahnverwaltung dazu bequemt, Bildungsbedürfnisse der Massen nicht geringer zu achten, als die Bequemlich- k e i ts b e d ü r f n i s s« zahlender Schieber und Mil» l i o n ä r e. W i r fordern, daß mit der Demokrati- sierung des E isen b ah n w e s en s, in n en wie außen, endlich ernst gemacht wird.
StaStverordnetenwahl am. Oktober. Dem Vernehmen nach sollen die Wahlen zur neuen Berliner Stadtverordnetenversammlung erst am 16. Oktober stattfinden. da die notwendigen Vorarbeiten erst zu diesem Zeitpunkt fertig sein dürften. Der ständige Ausschuß des Preußischen Landtags hat seine Sitzung zur Beratung der Notverordnung über die Regelung der vorläufigen Verwaltung der Stadtgemeinde Berlin   von Mittwoch auf DonnerSrag vormittag 10 Uhr verlegt. Der Einbruch beimZahnathleten*. Eine absonderliche Einbrechergeschichte beschäftigte gestern die Ferienstrafkammer des Landgerichts l. Angeklagt wegen versuchten schweren Diebstahls waren der Reisende Felix H i r s ch f e l d, der Student Hans M a l y und der Kaufmann Georg Arndt.   Die Angeklagten wurden eines Nachts von dem Polizeiwachtmeister Cipesnat dabei abgefaßt, als sie in die in der Frankfurter Allee   361 gelegene Wohnung des Zahntechnikers Penner gewaltsam eingedrun- gen waren, offmbar um hier Plombiergold zu stehlen. Vor Ge­richt behauptete der Angeklagte Felix Hirschfeld, daß er nur als Spitzel im direkken Auftrage der Polizei den Einbruch mitgemacht habe. Er sei eines Nachts mit zwei Kriminalbeamten in ein Recht- kaffee in der Elsasser Straße gekommen, um dort einen Mädchen- Händler zu suchen. Hier seien die Angeklagten Maly und Arndt an ihn herangetreten und hätten ihn gefragt, ob er eine lohnende Sache bei einem.Lahnatyleten" mitmachen wolle. Nachdem er den beiden Kriminalbeamten den Sachverhalt mitgeteilt und sie gewisser- maßen um Erlaubnis gebeten hatte, habe er dann den Einbruch zum Scheine mitgemacht. Die von Rechtsanwalt Dr. S ch w i n d t und Assessor v. Strantz geladenen Kriminalbeamten bestätigten diesen Sachverhalt. Hirschfeld wurde daraufhin freigesprochen, wäh- rend Maly und Arndt zu 1 Jahr bzw. 6 Monaten Ge- f ä n g n i s verurteilt wurden._ Nichts ohne(Quittung. Eine in vielfacher Hinsicht lehrreiche Verhandlung beschäftigte die Berufungsstrafkammer des Landgerichts II. Wegen Unter- schlagung war der Uhrmacher Karl von F a r a angeklagt. Am 6. August v. I. übergab die Privatsekretärin Elisabeth Voigt  , die Tochter des verstorbenen Obermusikmeisters D., dem Angeklagten eine lange goldene Uhrkette zur Reparatur und vergaß dabei, wie sie vor Gericht unter Eid erklärte, sich als Quittung den sog. Reparatur- bon geben zu lassen. Als Fräulein V. nach einiger Zeit ihre Kette wieder abholen wollte, bestritt der Angeklagte, überhaupt ein« solch« erhalten zu haben. Als er dabei blieb, war die Zeugin gezwungen. Anzeige zu erstatten. Das Schöffengericht hatte o. F. wegen Unter- schlagung zu 400 M. Geld st rase verurteill. Gegen dieses Urteil legte Rechtsanwatt Dr. Frey Berufung ein und machte vor der Strafkammer geltend, daß man den Angeklagten nur verurteilen könne, wenn man ihm nachweise, daß er von Anfang an die Absicht gehabt habe, die ohne Quittung in Empfang genommene Kette zu veruntteuen. Solang« ober noch die Möglichkeit bestehe, daß die Kette vielleicht durch Diebstahl abhanden gekommen ist oder ver- sehentlich einem anderen Kunden ausgehändigt fei, bleibe nur eine zivilrechlliche Schadensersatzpflicht übrig, nicht aber eine Unter- schlagung. Das Gericht brachte in seiner Urteilsbegründung zum Ausdruck, daß das eidliche Zeugnis der Geschädigten durchaus glaub- würdig sei, so lange aber der Nachweis fehle, wo die Kette wirklich geblieben sei, könne keine Verurteilung wegen Unterschlagung er- folgen. Das Urteil lautet« demgemäß auf Freisprechung.
Zum Aktenranb beim Oberft �reyberg. Der Aktenraub bei Oberst Freyberg hat im Laufe des gestrigen Tages zu einer Verhaftung geführt. Ein Kraftfahrer hatte durch feine Aussage die Aufmerksamkeit der Polizei auf eine be- stimmt« Spur gelenkt. Infolgedessen begaben sich einige Kriminal- kommissare mit dem Kapitän Belugen, der bekanntlich in der Woh» nung des Oberst von Freyberg anwesend war, als der Einbruch er- folgte, nach einem Außenvorort von Berlin  , wo der Verdächttge wohnt. Bei der Gegenüberstellung glaubte der Kapitän, in ihm einen der Täter wiederzuerkennen, jedoch bestritt der Betteffende ganz ent- schieden die Mittäterschaft. Trotzdem schienen die Verdachtsmomente groß genug, so daß seine Verhaftung erfolgt«. Bei dem Oberst von Freyberg haben sich auch Leute gemeldet, die diesem Wahrnehmungen mitteilten, die seine eigenen Beobachtun- gen bestätigen, nach denen seine Wohnung schon seit längerer Zeit beobachtet worden war. Bei der Abteilung la haben sich ferner Leute gemeldet, die Kisten mit bolschewistischen Schriftstücken ab- gegeben haben, die Untermieter dort zurückgelassen hatten. Der Jnhall der Kisten wird zurzeit noch geprüft.
Sonderbare Verwendung der Schupo! Täglich kann man jetzt in Lichterfelde   an der Reich?- wehrschützenkaserne ein sonderbare« Bild sehen. Da« Bataillon der Reichswehr   ist zu einer Uebung ausgerückt und man mußte annehmen, daß die Kaierne durch Angehörige des Bataillon« bewacht würde. Da« ist aber nicht der Fall. Die Kaserne wird durch B e a m t e d er S ch up o, Abteilung Lichterfelde.  bewacht, und zwar wandern außen um die Kaserne herum zwei Streifen der Schupo mit regelrechter Ablösung. In der Wacht- stube der Kaserne sitzen etwa 34 ReichSwebrsoldaten, die von dort auS den Eingang bewachen. Die Frage ist berechtigt: Hat die Schupo talsächlich keine wichtigeren Aufgaben zu erfüllen? Diesem sonderboren Zustand muß bald ein Ende gemacht werden.
Störung eines öffentlichen GotteSdienffes". Gestern abend fand auf dem Herzberqplatz in Neukölln ein öffentlicher Gottesdienst der evangelischen Gemeinde statt, der hin und wider durch laute Zwischenruf« wieJesus Christus   kann uns Arbeitslosen auch keine Arbeit geben" u. a. unterbrochen wurde. Als Täter wurde der 23jährige Arbeiter Willy Melde aus Neukölln ermittell und festgenommen, er ist nach seiner Vernehmung wieder entlassen worden. Das Kriterium derStörung eines öffentlichen Gottesdienstes", wie die amtliche Meldung den Vorfall bezeichnet, dürfte denn doch wohl nicht gegeben sein. Die AeußerungChristus kann uns Arbeits- losen keine Arbeit geben", kann im Sinne de»§ 166 RStGB. un­möglich alsbeschimpfende Aeußerung", d. h. als Gotteslästerung gelten.§ 166 spricht dann auch noch voneinem zu religiösen Ver- sammlungen bestimmten Ort". Daß der Herzbergplatz zu Neukölln als solcher angesehen werden kann, wäre ganz neu. Wenn die Kirche sich an die Oeffentlichkeit begibt, soll sie ibrer Sache oertrauen und wegen eines Zwiichenrufers nicht zimperlich fein. Sonst möge sie in ihren Kultgebäuden. den Kirchen, bleiben.
Polizeilchrknrsns im Kreise Niederbarnim  . Die kommunalen Polizeivollzugsbeamten müssen be- kanntlich vor ihrer endgültigen Anstellung eine amtlich anerkannte Polizeischule besucht und die vorgeschriebene Fachprüfung abgelegt haben. Der Kreis Niederbarnim   beabsichtigt, bei hinreichender Be- teiligung in nächster Zeit einen neuen Polizeilehrkursus einzurichten, an dem auch auswärtige Beamte und solche Privatpersonen, die sich erst auf den kommunalen Polizeibeamtenberuf vorbereiten wollen, teilnehmen können. Das Unterrichtslokal be- findet sich in Berlin  . Die Gesamtdauer wird etwa 3 Monate bettagen. Wer gewillt ist, an dem Lehrgang teilzunehmen, kann sich bei dem Landratsamt des Kreises Niederbarnim   in Berlin   NW. 40, Friedrich-Karl-Ufer 6, melden, wo auch im Zimmer 31 auf Wunsch nähere Auskunft erteilt wird. Parteigenossen, die Interesse für den sehr wichtigen kommunalen Polizeiberuf haben, sollten ver- suchen, an dem Kursus teilzunehmen.
Angestellte der Zigarettenindustrie. Die in der Zigaretten industrie beschäftigten Handarbeiter befinden sich in einem schweren Kampf mit den Unternehmern. Der Verlauf de« Kampfe« zeigt den brutalen Machtwillen der Arbeitgeber. Pflicht eine« jeden A n g e st e l l t e n ist e«. die Hand- arbeiter in ihrem Kampfe in jeder möglichen Weise zu unterstützen. Streikarbeit ist abzulehnen. In Zweifelsfällen ist die unterzeichnete Geschäftsstelle zu befragen. Gegen Angestellte, die Streikarbeit leisten, wenn auch vlelleicht in verschleierter Form, wird mit allen organisatorischen Mitteln vorgegangen werden._.. Asa-OrtSkartell Groß-Berlin, Belle-Allrance-«tr. 710.
Aufdeckung eines großen Silberschmuggel«. Die Kriminalpolizet beschlagnahmte gestern abend am Bahnhos Zoo bei drei verdächtig erscheinenden Personen eine große Menge Silbergeld, welches diese bei sich trugen. Die Gesamtsumme beträgt zirka 200 000 M. Vier Kinder unter einem Mauerpfeiler begraben. Vorgestern nachmittag spielten mehrere Kinder an einem eisernen Tor, da« an einem Mauerpseiler vor dem Hause Kurze Str. 3» in Steglitz   be- festigt war, indem sie die eljerne Tür erkletterten und sie hm und her bewegten. Infolge der erheblichen Belastung stürzte plötzlich der schon sehr schadhaste Pfeiler zusammen und die Mauerblöcke begruben vier Kinder unter sich, die zum Teil erhebliche Ver- lctzungen erlitten. Die 6jährige Lucie Wascheck. Kurz« Str. 3a wohnhaft, trug einen doppelten Bruch de« rechten Fuße« davon und mußte schleunigst nach dem Krankenhause in Lichterfelde   ge- bracht werden. Die lljährige Margot Müller, Kurze Stt. 4. zog sich Kopf- und innere Verletzungen zu. cebensgefährliche Häuser. Als gestern nachmittag der acht- jährige Willi Starte au» der GipSstroße 16 an dem Hause Gips- straße 19d vorbeiging, löste sich plötzlich von dem mit Schiefer ge- deckten Dach eine größere Schiesertasel, stürzte herab und verletzte den Knaben schwer am Kopfe.   Oft genug Passiert e« jetzt auw, daß sich größere oder kleinere Flächen�Putz ablösen» herunterstürzen und dadurch die Passanten schwer gefährden. vi« zerplatzte Sohlensäureflasche. Eine gewaltige Detonation verursachte vorgestern»achmillag in der Boyensttaße eine große Auf- regung. Kurz vor 3 Uhr gab e? einen ungewöhnlich starken Knall. dem ein Klirren von vielen zerbrochenen Fensterscheiben folgte. Wie sich bald herausstellte, war vor dem Hause Nr. 43 infolge der heißen Sonnenstrahlen eine Kohlensäureflasche explodiert. Der Luftdruck war so groß, daß die meisten Fensterscheiben der um- liegenden Häuser sprangen. Personen wurden jedoch glücklicher- weise nicht verletzt. Da» oeue FernsprechamtDönhoff" nicht etwaDönhofs- platz" in der Feilnerstr. 1 ist fertig und soll nunmehr im Laute diese« Jahre« zur Entlastung der AemlerMoritzplatz  " undZen- trum" in Betrieb genommen werden. Der Tag der Jnbetrieb« nahm« de« neuen Amte«.Dönhoff' wird noch bekanntgegeben werden. Dle Marttzeiteo auf dem Viehhof werden mit Zustimmung de« Herrn Polizeipräsidenten festgesetzt: für Rinder und Hammel von 812 Uhr. für Schweine und Kälber von 8'/, 12 Uhr. Die Regelung tritt sofort in Kraft. Dl« täglichen Waldbrände. Vorgestern nachmittag entstand in der Nähe de» Landgut«« Eule bei Kohlhasenbrück«in Waldbrand, der sich auf etwa 100 Quadratmeter ausdehnte, aber von Waldarbeitern gelöscht werden konnte. Durch einen weggeworfenen Zigarren- stummel, der noch glimmte, entstand nachmittag« im Jagen 123 bei Wannsee   Feuer, da« eine Fläche von etwa 8 Morgen, die mit Gra« und Baumstümpfen bestanden war. vernichtete. Die herbei- gerufene Feuerwehr hatte zwei Stunden mit Ablöscharbeiten zutun. Vorwärtsleser Beelitz   hellslfitle können die Zeitung von Klaunig am Bahnhof beziehen._ Ms öen Kreisen. Die Kreisvertteterkonserenz des 9. Kreises(Wilmersdorf  ) sand am 20. d. M. statt. Das Referat hielt Genosse Dr. Z e ch l i n, der in diplomatischer Weise die Einigung mit der USP. berührte und kurz auf das Parteiprogramm«inging. Ein Antrag, der die Einigung mit der USP.unter Wahrung der Würde" unserer Partei betont, wurde angenom- m e n. Die Versammlung behielt sich vor, in einer demnächst einzu- berufenden Mitgliederversammlung eingehend die Frage des Pro- gramms zu besprechen. Als Delegierter zum Parteitag soll der erste Vorsitzende, Gen. Anton für den Bezirksvorstand, die Genossen Hamburger und Dr. Korach als Mitglieder der Pressekommifsion, die Genossen Beck und Olioier als Revisoren, und Genossin Stock, die den Posten schon innehatte, für den Bildungsausschuß vorgeschlagen werden. Der Kreis beschließt, Mitte August ein Sommerfest abzuhalten. Zn der verlreteroersammlung des 11. Kreises(Schöneberg  - Friedenau  ) gab Genosse Eduard Bernstein   in einem Vortrage über das neue Parteiprogramm nach Darlegung der Gründe für eine Er- Neuerung desselben einen eingehenden Bericht über die Tätigkeit der auf dem Kasseler Parteitag gewählten Programmkommission und ihrer Untertommissionen."Besonders wurde vom Gen. Bernstein  zu den Richtlinien für die auswärtige Politik Stellung genommen. Auch über die Einleitung zum Programmentwurf sprach Bernstein  ausführlich und betonte die mit der endlichen Festlegung verbundenen Schwierigkeiten. Der Redner wünschte, daß über die Politik der Partei etwas Bestimmtes in das neue Programm aufgenommen wird. Er hielt ferner eine Vereinigung der USP. mit der SPD.   für erforderlich: ein Zusammen- schluh sei aber er st nach Erzielung einer Ueber- einstimmung in großen uns bewegenden Fragen möglich. Als Delegierte für den Parteitag schlugen die anwesenden Kreis» Vertreter den ersten Vorsitzenden des Kreises, Gen. Oskar Hausse, vor. Anträge lagen nicht vor und wurden auch nicht gestellt. Die Vorgänge bei dem Waffenfund im Schöneberger Rat- haus wurden durch den stellvertretenden Führer unserer Bezirks- verordnetenfraktion ausführlich geschildert. Die Versammlung gab ihrer Entrüstung über den Waffenfund leb- haften Ausdruck. Nachdem noch auf die bevorstehenden Wahlen zur Stadt- und Bezirksverordnetenversammlung hingewiesen worden war, wurde die Bertreterversawmlung geschlossen.
Sriefkaften der Redaktion. Briefliche A u s k u n s t wird nicht erteilt. Jeder für den Brief- kästen bestimmten Anfrage filge man«inen Buchstaben und ein« Nummer bei. Eilige Anfragen trage man in der Juristischen Epreelistund«, Lindenstr. 3, 1. Hof varl. Ilnt,. vor. Schriflstilet« und Lerlriige sind mitzubringen. Statbund Osten. Di« Gkatliteratur ist uns nicht delannt! im Berlage vor PH. Steeiam jr. in Leipzig   ist et» sehr brauch bares Puch   erschienen.