Einzelbild herunterladen
 
Krieg ergrSV er und Krtegerverkust«. Wir werden um Veröffentlichung folgender Mitteilung ersucht: DaS amerikanische   Gräberamt(American- Grave? Registration Service Ö. M. C. in Europe  ) in Berlin  , Bellevuestr. 12, ist nicht in der Lage, über deutsche, in Frankreich   gefallene Krieger Auskunft zu erteilen. Das gesamte Material über deutsche Ge« fallene ist vom amerikanischen   Hauptbureau in Paris   dem Zentral- nachweiieamt für Kriegerverlust« und Kriegergräber in Berlin- Spandau  , Schmidt-KnobelSdorff-Strahe, übergeben worden. Dort wird jedem Auskunftsuchenden bereitwilligst Auskunft erteilt. In Fällen, in denen besondere Nochforschungen erforderlich find, werden dieselben im Einvernehmen mit den fremdländischen Missionen in eingehender Weise kostenlos angestellt. Das Ergebnis wird dem Antragsteller direkt übermittelt. Die deutsche Organisation ist der Volksbund Deutsch  « KriegS- gräberfürforge, Berlin   V 10, Matthäikirchstr. 17. Zwangsweise Photographie. Wie eine bahnamtlich bediente Korrespondenz zu melden weiß, hat der Vorverkauf für die Monatskarten mit Lichtbild auf der Wann- seebahn begonnen und soll bereits von vielen Reisenden in Anspruch genommen worden sein. Weiterhin wird mitgeteilt, daß die Photo- graphie unbedingt eine Größe von 44,5 X 70 Millimeter haben müsse, weil kleinere Bilder nicht auf die Blechrahmen aufgeheftet werden können. Nun haben sehr viele der sogenannten Pahphotographien «ine Größe von 40 X 60 Millimeter, können also von der Bahn zurückgewiesen werden. Ist das der Fall, so würden tatsächlich viele hundert Fahrgäste, die im Besitz derartiger Paßbilder sind, ae» z, w u n g e n werden, sich erneut photographieren zu lasten. Dieser Zwang muß fallen, und zwar sofort. Die genannt« Korrespondenz schreibt zwar weiter:Im allgemeinen werden die Reisenden zur Lösung der Monatskarte ein gewöhnliches Paßlicht- bild verwenden können, bei dem ein entsprechender weißer Rand stehen bleibt, damit das Bild die erforderliche Größe erhält* Aber da in der letzten Zeit auch bei der Bahn eine unangenehme Para- graphenresterei eingerissen ist. kann es leicht geschehen, daß die Be- amten die etwas kleineren Paßbilder zurückweisen. Die Bahnver- waltung müßte also durch sofortige Bekanntgabe dafür sorgen, daß alle sogenannten Paßbilder von den Bahnbeamten an- genommen werden.
Gemeinnütziger Torfverkanf. 8000 Zentner bester Brenntorf sind durch Bermittlung des Brandenburgischen Landarbeitsamtes auk einem Kahn am Süd- ufer an der Fennbrücke in der Nähe des NordhasenS zum Verkauf bereitgestellt worden. ES handelt sich um ein guteS Er- zeugni» aus dem Rhinluch, das auf Grund einwandfreier Begut- achtung als hochwertiges Produkt anzusehen ist und daS sich auch durch besondere Festigkeit und Trockenheit auszeichnet. Die Fest- seyung des Preises erfolgt ohne jeglichen Zwischengewinn in der Weise, daß bei Abgäbe bi« zu 10 Zentner ab Kahn 11 M. pro Zentner, von 11 bi« 100 Zentner 10,7S M. pro Zentner und dar- über binau  « 10, SO M. por Zentner berechnet werden. ES liegt hier ein behördlich unterstützter Versuch vor. auf möglichst billige Weise bereits vor den, Winter die Bevölkerung mit gutem Brennstoff zu versorgen, der bei genügender Absatzmöglichkeit innerhalb kürzester Frist wiederholt weiden würde. Die Ware kann an Ort und Stelle besichtigt werden. Die Verkaufszentrale nimmt auch telephonische Bestellungen unter Lützow   8059 entgegen. DaS germanische Reitergrab in Neukölln  . DI« wenigsten Berliner werden wissen, daß unsere Stadt bzw. Neukölln   ein für die älteste Geschichte unseres Landes und unsere« Volkes bemerkenswertes Denkmal birgt, nämlich das germanische Reitergrab, da» anläßlich von Straßenregulierungen im Jahre 1912 gefunden wurde und bisher im Rathause Neukölln   untergebracht war. Dieses seltene Denkmal soll demnächst der allgemeinen Besichtigung freigegeben werden. Zu diesem Zwecke hat es der Museumsleiter Fischer vom Rathause nach der heimatkundlichen Abt>lung des Schulmuseum» im Körnerpark übergeführt. Hier, in unmittelbarer Nähe der Fundstätte, soll das Reitergrab auf einige Wochen nach- mittags von 4 7 Uhr gegen ein Eintrittsgeld von 0,20 M. für Er­wachsen« und 0,10 M für Kinder der öffentlichen Besichtigung zu- gänglich gemocht werden. Es ist beabsichtigt, die Eröffnung oer Museumssammlung Mitte August d. I. stattfinden zu lasten.
Au» der alldeutschen Menagerle. In der»Deutschen TageS- zeitung* wird der Roman eine« Freiherrn   v. Kapherr folgender- maßen angekündigt:»Eine leidenschaftlich bewegte Schilderung aus der Gegenwart. Der rasfische Niedergang de» Volkes, die Ver« judung des deutschen   Adels, dazwischen köstliche Episoden au» dem Tierreich.* Man muß gestehen, daß der Verfasser sein« Zeit versteht. Zuerst bringt er seine Leute über den»rassischen Verfall* und die»Verjudung des Adels* in Wut und Empörung,»dazwischen läßt er den Sturm durch»köstliche Episoden au» dem Tierreich' versäuscln, um ihn, vermutlich, durch eine neue»adlige Verjudung* wieder anzufachen. O Kappherr. wie groß ist dein Tierreich und wie klein da» Stilgefühl deines Verlegers. Mchttge Fahrplanänderungen kommen auf dem Nordringe am i. August zur Durchführung. Im Frühverkehr ändern sich die Fahr- zeiten folgender Züge: ab Lichtenberg   4.18, 4.48. 5.18 und 5.48 früh nach Schlesischer Bahnhof  , an 4,31, 4.60, 6.26 und 5.66 früh. Born Schlesischen Bahnhof fahren die Züge nach dem Nordringe dann um 4.44, 5,22, 5.52 und 6.22 früh ab und kommen in Ge» sundbrunnen um 5.15, 5.55, 6.25 und 6.56 früh an. Vom Bahnhos Gesundbrunnen   werden folgende Züge über die Stadtbahn ver- kehren: ab Gesundbrunnen   5.42, 6.12, 6.42 und 7.12 ftüb, die in Weißensee um 5.58, 6.28, 6.53 und 7.23 früh in dem bisherigen tahrplon der über die Stadtbahn vom Nordring verkehrenden üge weitergefahren werden. Diese vier Züge haben gute An- schlüsse an eine ganze Reibe von den nördlichen Bororten in Ge« sundbrunnen eintreffende Züge und stellen somit eine wesentliche Verbefferung des Fahrplans auf dem Nordringe dar. Die Ermilllungeo zum Zlkkenraub in der Gervinusstraß« haben, wie wir bereits meldeten, zu einer Verhaftung geführt. Der Verdacht lenkte sich auf einen Mann, der in einem Tischlereibetrieb in einem nördlichen Porort Berlins   arbeitete. Nach Zeugenaus- sagen ist er zur Zeit des Diebstahls hier mit einem der mitgeraubten Koffer gesehen worden. Die Durchsuchungen haben zwar von den geraubten Schriftstücken nichts zutage gefördert, doch sind diese wahr- schewlich schon wieder fortgeschafft worden. Verpfuschte Jugend. In der ooroergangenen Nacht gegen 2 Uhr wurde die Gegend am Stettiner Bahnhof von Kriminalbeamten und Schutzpolizisten einer gründlichen Säuberung unterzogen. Dabei griff man 40Mädchen auf, die der gewerbsmäßigen Unzucht nach- gingen, und brachte ste nach der Stettiner Bahnhofswache. Don hier au» wurden ste nach dem Polizeipräsidium transportiert. Die Garkenarbeiksschule in Neukölln   ist auch in den Ferien ge- öffnet, denn sie will nicht nur Schule, sondern zugleich eine Er- hvlungsstätte für all die Kinder mit ihren Eltern sein, die kein schönere» Ferienheim auffuchen können. Am Sonnabend, den 30. Juli, werden die Kinder, Ellern  , Lehrer, Elternrät« und Freunde dieser Schule 8 Uhr nachmittags besonder» erwartet, damit das von Elternräten und dem Leiter vorbereitete Erntefest wie im Doriahre sich eines starken Besuches erfreuen kann. Für gute Unterhaltung wird gesorgt werden. Arbeitslose mll der Arbeitslosenkarte und die Geschwister unter 10 Iahren von Gartenschülern hoben freien Zutritt. I Kos den Kreisen. 13. Kreis, Tempelhof  . In der Kreisvertreterversammlung am 2S. Juli sprach Genolle Braun,. Tempelhof  , über den Görlitzer Parteitag und führte" nter anderem aus, daß die Ansicht unter
keinen Umständen mit der Deutschen Volksp artet in der Regierung' zu arbeiten, nicht gutgeheißen werden könne, da sich im Laufe der Zeit Umstände ergeben könnten, bei dem eine solche Festlegung üble Folgen für die Partei zeitigen könnten. Er begründete diese Stellung- nähme mll seinen Erfahrungen in früheren Iahren in Süddeutsch- lond und wies darauf hin, daß im Zentrum unter Umständen auch die reakttonären Einflüffe das Uebergeivicht erhallen könnten, so daß ein wettere« Zusammenarbeiten mit ihm nicht mehr möglich sein würde. Trotzdem diese reaktionären Kräfte des Zenttums sehr wohl bekannt sind, wird gegen die Koalition mit dieser Partei nichts «ingewendet. Deshalb sei es notwendig, eine klare Stellungnahme gegenüber der Unabhängigen Partei festzulegen, um eine Einigung nach links zu erzielen. Wenn uns dieses gelingt, werden wir auch die Mehrheit der Bevölkerung auf unserer Seite haben, und dann wird eine Koalition mit den Rechtsparteien nicht mehr in Frage kommen. Der Programmentwurf wird am besten an eine Kom» Mission zurückzuweisen sein, um endgültig auf dem nächstjährigen Parteitag erledigt zu werden. An diese Ausführungen knüpfte sich eine längere Diskufflon: die Genoffen Henfchel, Bänfch, Semmler und Marquardt waren mit der Stellungnahme zur Regierungsbildung nicht einverstanden. Sie wollen von einem Zusammengehen mit der Deutschen Volkspartei   unter keinen Um- ständen etwas wissen, wohingegen die Ausführungen von Braun durch die Genossen Ewald und Gereczek unterstützt wurden. Ein Beschluß hierzu wurde nicht gefaßt. Als Delegierter zum Partei- tag wurde nach längerer Debatte der Genosse Ostrowski, Lankwitz  , dem Bezirkstag zur Wahl vorgeschlagen. Als Revisor für den Bezirksvorstand wurde Lank, Tempelhof  , und als Mitglied der Preßkommisston Vinte. Mariendorf  , dem Bezirkstag zur Wahl empfohlen. Ein Antrag des Genossen Marquardt, der angenommen wurde, verlangt, daß die Preßkommission aus je einem Vertteter der 20 Kreise Groß-Berlins bestehen und die Wahl dieser Genossen in den Kreisen selbst vorgenommen werden solle. Die Sreisvertreterversammluvg des 16. Kreise»(Köpenick  ) am 20. Juli nahm zunächst den Bericht des Vorsitzenden Gen. Wißler von der Sitzung des Bezirksvorstandes entgegen, welcher bezügsich des Gutsarbeiter st reiks eine lebhaft« Debatte hervorrief. Die Borschriften unter II 6 Abs. 2 der Richllinien sollten vom Vor- stand einer Prüfung dahingehend unterworfen werden, ob es zweck- mäßig ist, daß zu den Kreisvertteterversammlungen die Abteilungs­vorstände außer den Delegierten hinzugezogen werden müssen, da hierdurch kleinere Abteilungen mehr Vorstandsmitglieder als Dele- gierte zu den Tagungen entsenden können. Eine sehr ausgiebig« Debatte entspann sich über die bevorstehende Verteuerung der Lebensmittel und Wohnungsmieten. Man war der Meinung, daßseitensunsererGenossenindenParla. menten alles aufgeboten werden muß, um die Der- teuerung hintonzuhalten, bzw. eine gleichzeitige Erhöhung der Löhne und Gehälter durchzuführen. Zum Görlitzer Parteitag werden besondere Anträae nicht gestellt. Als Delegierte sollen die Genossinnen Hanna und Wachenheim  unterstützt werden._ Srsy-Serlkner parteinachrickten. Achtung, Detriebsoertrauensleuke, Parteifunktionäre! dl«»» Sonntag, d«n 31. In«, ftnttsind«nde«emonsttation find non «Ine«»«ih« non«reisen die Plakat« zn»««»hang in den«eiriesden nnd B«r- kehr-lotalen noch nicht adaehaU worden.«I» bitten, dien nnoer, üglich noch. jnfcolen.(«ekretartat,»tndenftr. 3, 2. pol, linket«nsgang, 2 Trrpnen.) Ferner wird nochmal» dar ans ansmrrksaw gemacht, daß dt« Ordner für dtrs« Dewan- stration sich rechtzeitig am Sonntag normittag an der dekannten Stele einfinden. heute. Donnerstag, den 2S. Juli: 7.«rein Sharlottenbnrg. Wegen der Friedenademonstratton am SL Juli findet da« Waldfeft erst am 7. August statt. 11.«St 7 Uhr wichtige Funktionär,'chung dei Murrer, Taprivistr. 8. 7».«bi. Schöneberg  . 8 Uh- bei Nitsche. Siegfriedstr. S. wichtig« Sitzung de« Frflausschusseo. Jeder Bezirk entsendet zwei Vertreter. Staunlln. 92, Abi. 7 Uhr wichtig« Funktianärsttzung bei Wolfs, kkaiser-Fried- rich-, ade Rosegaerstraße. All« Funktionäre müssen anwesend sein, ba wichtige» Material ausgegeben wird.»3. Abt. 8 Uhr dringende Funk- tionärsitzung bei Drescher, liranoldplatz. Wichtige Tagesordnung. Znuglozt-Ästen. Gruppe Fried rlchohagen: 7>? Uhr bei Schulz. Frtedrichstr. 81, Vor­trag. Friedrichoh-iu! 7H Uhr im jt-nferenzzimmer der Semeindeschule Straß. mannstr. 8, Vortrag: ,,Die großen Utopisten*. Senlölln: beteiligt sich an Treptow.   Süden: 7dh Uhr Zuristische Eprechswnd«, Lindrnstr. 8, Vortrag: Mar Barth«!*, Referent Genosse Fritzsch«. Tempelhos-Rariendorf: 7H Uhr im«inderbort-Üyzeum, D-rmaniastraß«, Vortrag:stulturaufgabeu der Sozialdemokratie*. Teeptow: 7% Uhr fan Jugendheim SIsenstr. 8, Bortrag:Zean Zourdo*. Vieleseldfahrer: 1. Gruppe: Treffpunkt Uhr pünktlich Lehrter Bahnhof  ! Gruppe Norden: 7 Uhr Besprechung bei Sadewasser, Sprengelstr. 8, Treffpunkt H10 Uhr Lehrter Bahnhof(Hofe». fette). Morgen, Freitag, den 23. Zull: 37. II. Abt., 2. ktrel« Tiergarten. DI« Frauen de»«reife» Tierggrten veran. stalten ein«offeelochen. Treffpunkt nachmittag» 3 Uhr Restaurant Biesen- arund, am Spandauer Schiffahrtskanal. Um zahlreiche Beteiligung bittet die Kreisleitung. «2. Abt. 7 Uhr Funktianärsttzung mit Betriebsvertrauensleuten bei Dose, Nord» Hafen b. Erscheinen aller unbedingt erforderlich. Zungfazialisten. Abt. Schönebeeg Friedenau  : Uhr bei Riefe, Akazien. straße 11, Bortrag:Da» Parteiprogramm*. Referent Genosse Brasch. » Bunan. Konntaa, den 81. Juli, vormittags mo Uhr, öffentlich, Bollsnerfamm- lung im Elystnoi. Referent Regierung» rat Genoss« v. Harnack, Berlin  ; »ZU« miedet Stiegt*_
?ugenüveranstaltungen. heute. Donnerstag, den 2S. ZuN: Lankwitz  : Sepdlitzstr. 8, Bortrag:Geschichte der deutschen   Arbeiterbewe- aung*. Rorden: Schul« Putbuser Str. 3/1. Vortrag:Religion, Staat und Eozlaliamuo*. Osten(Stralnner viertel): Raglerftr. 8, Vortrag:Erziehung »um L-b-nokameraden*. Schmargendorf  : Brette Str. 88, Bortrag:Pariser Spmmune*.
Kits aller Welt. Großfeuer bei Litterfeld. In der Rübenfastfabrik von Haensch und Co. in Sanderedorf brach ein Großfeuer aus. Selbst- entzündunq soll die Ursache des Brandes sein, durch den die Fabrik zum größten Teil eingeäschert wurde. Ueber die Höhe des Schadens konnte bis zur Stunde noch nichts festgestellt werden. Die Fabrikerplosson in Krlewald. Wie verlautet, entstand die Explosion der Pulverfabrik Lignose in Kriewald(bei Gleiwitz  ) bei der Vornahme von Versuchen. In Kriewald und Scki-'lowitz sind fast sämtliche Fensterscheiben durch Luftdruck eingedrückt und die Dächer vieler Häuser abgerissen. Auch in dem benachbarten Knurow entstand erheblicher Sachschaden. Die Fabrik selbst ist auf das Schwerste beschädigt und kann erst nach längerer Zeit den Bettieb wieder aufnehmen. 14 Tote und 26 bis 30 mehr oder weniger schwer Verletzte wurden festgestellt. Man vermutet, daß noch fünf Leichen unter den Trümmern begraben liegen. Der Brand der Fabrik wurde erst spät nachmittags gelöscht. Riesige Waldbrände in der Rheinpfalz. Als Folge der Hitze und Trockenheit sind in der. Rheinpfalz im Verlauf der letzten 4L Stunden drei riesige Waldbrände ausgebrochen, die augenblicklich noch andauern und bisher schon einen Schaden von etwa 67 Mil- lionen Mark an den Waldbeständen verursacht haben. Die Wald- brände wüten bei Homburg  , Kaiserslautern   und bei Maximiliansau: es sind zusammen etwa 50 bi« 70 Hektar Kiefern- und Fichtenbestände sowie Hoch- und Niederwald vernichtet worden. Zur Bekämpfung der verschiedenen Brände sind die Feuer« wehren von etwa 14 Ortschaften, ferner die Dorfbewohner und mehrere hundert Mann der französischen   Besatzung»- truppen aufgeboten. Um die Eindämmung der Brände herbei- zuführen, mußten vielfach sogen.:Feuergassen geschlagen werden. Die Eisenbahnlinie von Kaiserslautern   nach Enkenbach   ist durch einen Waldbrand ebenfalls bedroht.
Wetter bi» Freitag mittag: Sehr warm und schwül, vielfach heiler, aber sehr veränderlich und besonders im Westen ziemlich zahlreiche, meist schwache Gewitter.
WirtslHaft Stinnes   und seine 600 000 Arbeiter. Der deutsche Industrielle hat sich bis vor kurzer Zeit von einer Betätigung in der Politik im allgemeinen ferngehalten. Er ging von der nicht ganz unrichttgen Ansicht aus, daß eine politische Tätigkeit nichts einbringt, und daß man die dafür verwendete Zeit nutzbringender seinen Geschäften und Unternehmungen widmet. Gelegentliche Ausnahmen, zu oenen in erster Reihe der inzwischen längst verstorbene Freiherr von Stumm   gehörte, bestättgen nur die Regel. Zumeist schickte man die Rechtsanwälle, Oberlehrer, Pro- fessoren und andere studierte Herren vor, von denen man genau wußte, daß ste bei der Stange hiellen und die Interessen ihrer Auftraggeber geschickter wahrnahmen, als diese selbst. Die Arbeit in den Generaloersammlungen. Börsensälen jind bei den Verhandlungen mit den in- und ausländischen Geschäfts- freunden war und ist eben eine ganz anders geartete, als die in den Parlamenten, Plenar- und Ausschußsstzungen, Wandelhallen und Vorzimmern der Minister. Und unsere Herren Unternehmer waren intelligent genug, um zu wissen, daß niemand gleichzeitig ein guter Kutscher und tüchtiger Karrenschieber sein kann. Also blieben sie selbst lieber auf dem Kutscherbock und überließen das Karrenschieben ihren Beauftragten. Wenn sich auch in diesen idyllischen Verhällnissen nach der Re- volution einiges geändert hat, und ein Teil unserer Unternehmer sich heute mehr denn früher auch in der Politik seine Sporen zu verdienen ttachtet, so kann man wohl annehmen, daß die meistssn von ihnen hierbei mehr der Rot als dem eigenen Triebe gehorchten. Sie mußten, da nun einmal die Listenwahl eingeführt ist, ihre Namen dazu hergeben, um alsgroße Kanonen* der Rechtsparteien die Blicke der bürgerlichen Massen auf sich zu lenken und diese über die Nichtigkeit und Inhaltslosigkeit des rasch zusammengezimmerten Parteiprogramms hinwegzutäuschen. Die Führer der Rechtsparteien haben dabei ganz richtig spekuliert. Sie wissen ganz genau, daß in der bürgerlichen Well der Name eines Prominenten mehr zieht, als das beste und überzeugendste Programm. Namentlich, wenn dieser Name Hugo Stinnes   lautet, knüpft sich doch an ihn für die gesamte Bourgeoisie die Idee märchenhaften Reichtums und bisher nie dagewesener Erfolge. Der gute Herr Stinnes   selbst dürfte diese Popularität mit einem ttockenen und einem feuchten Auge betrachten, vielleicht jetzt sogar mit zwei feuch- ten Augen. Denn seiner Intelligenz dürfte es nicht entgangen sein, daß er in Politik und Parlament, sagen wir einmal, nicht die glück- liche Hand hat, wie bei seinen geschäftlichen Unternehmungen. Schließlich kann auch die stärkste Natur es nicht verttagen, wenn sie aus jedem Zeitungsblatt mindestens einmal ihren Namen liest: Stinnes   und Rheinelbe: Stinnes   auf der Generalversammlung der Hapag  : Sttnnes im Reichstag und Stinnes   im Reichswirtschafts- rat: Stinnes   auf der Kurpromenade in Karlsbad  (wer dächte dabei nicht an die berühmte Begegnung Goethes mit Beethoven?) und Sttnnes in Spa. Wer sollte da nicht von seiner eigenttichen beruf- lichen Tätigkeit, dem»monnay-matttng*(amerikanischer Ausdruck für Geldverdienen) abgehalten werden? Nachdem nun einmal dieser in gewisser Hinsicht zweifellos be- deutende Mann in der Oeffenllichkeit eine so hervorragende Rolle spielt, hat diese ein Interesse daran, Herrn Stinnes   nicht nur durch die Brille des eiftigen, zeilenschindenden Reporters zu. sehen, sondern auch einmal ein ungeschminktes Bild von dem Wesen dieses Mannes und seiner Unternehmungen zu erhalten. Es ist daher nur zu be- grüßen, daß kürzlich eine Broschüre erschienen ist(Stinnes   und seine 600 000 Arbeiter. Bon Kurt Heinig  . Berlin   1921. J.H.W. Dietz Rachflq. G. m. b. H.. Stuttgart  , und Buchhandlung Vorwärts G.m.b.H., Berlin  . Preis 2,50 M.), welche uns eine sachliche Dar- stellung der Entwicklung und der heutigen Bedeutung der Firma Sttnnes und ihres jetzigen Inhabers gibt. Die sehr lobenswerte Broschüre enthäll zunächst die Geschichte der Firma Sttnnes und schildert sodann Herrn Hugo Stinnes   in seiner Eigenschaft als Unternehmer, als Zeitungsverleger, als Polittker, in seinen Be- Ziehungen zum Steuerfiskus, zum Ausland usw. Jedes einzelne Kapllel ist packend und gemeinverständlich geschrieben, so daß es nicht wunderbar erscheint, daß innerhalb 4 Wochen bereit» 40 000 Exemplare der Schrift verkauft sind. Ein Beweis dafür, daß die Arbeiterschaft bestrebt ist, näheres über den Mann zu erfahren, der heute im ganzen In- und Ausland als der Prototyp des deutschen  Großunternehmers gilt. Namentlich sollte kein Betriebsrat versäumen, die Broschüre zu lesen. Sie wird ihm mehr als da» Studium dickleibiger Bände Ausschluß geben über gewisse Begleiterscheinungen der deutschen  Wirtschaft, ja ste wird Ihn überdies einen Einblick verschaffen in die Zusammenhänge der Großunternehmungen. Und vielleicht wird auch mancher zum Nachdenken angeregt werden, wie derartige Machtanhäufungen in einer Hand überwunden werden können. Denn daß eine»Stinnesterung der Wirtschaft* nicht der Weisheit letzte» Ziel ist, werden nachgerade auch eine Reihe von Richtfozia- listen begriffen haben._
Bedenkliche Angeboke. Dom Zentrolverband de» Deutschen Bank- und Bankier­gewerbes wird uns geschrieben: Seitens unseres Verbandes und anderer berufener Stellen ist wiederholt vor der Beteiliqung bei einer nach dem sogen. Schnee- ballsystem arbeitendenAnhaltischen Spar- und Dar- lehensgesellschaft m. b. H.*, jetzt in Leipzig  , gewarnt worden, welche Einzahlungen kleiner Sparer unter In- aussichtstellung von Provistonen für weitere dem Unternehmen zu- geführte Kunden(Kinder* und»Enkelkinder*) auf lange Fristen an sich zu ziehen sucht. Das System, nach welchem die Gesellschaft arbeitet, ist bedenklich und eine Gefahr für die Ein- leger, auch wenn es sich bewahrheitet, daß der Gründer des Unter- nehmens, der hinlänglich bekannte August Rettig, mit dessen Ver- waltung jetzt nichts mehr zu tun habe. Neuerdings oersendet ein Herr H. Weßling zu Berlin   SW. 47 Aufforderungen zur Zeichnung von Aktien einerGemeinnützigen Kreditakttengesellschaft*, in welche die vorerwähttte Gesellschaft m. b. H. umgegründet werden soll. Beil dem Gebrauch des WortesGemeinnützig* für ein Unter- nehmen dieser Art handelt es sich um eine gröbliche Irreführung des Publikums. Dringend zur Dorsicht geraten werden muß vor den in letzter Zeit verschiedentlich erscheinenden anonymen Zeitungs- inseraten, in denen Kapitalisten aufgefordert werden,ihr Kapital gegen Wegsteuerung zu schützen*, indem sie es dem Inserenten für geschäftliche Unternehmungen anvertrauen. Auf vielem Wege findet vielfach eine sehr viel wirksamere und durchgreifendere Enteignung der betreffenden Kapitalisten statt, als durch die rigoroseste Steuer- gesetzgebung._ Ermäßigung der Leikräge zur kohlenwirkschaflsstelle. Die Preußische Kohlenwirtschastsstelle in den Marten teilt mit: Die Preußische Landeskohlenstelle hat mit ministerieller Ermächtigung und im Einoernehmen mit den beteiligten Landesregierungen die von den meldepflichtigen Derbrauchern zu leistenden Beitröge ab- geändert und mit Wirkung vom 1. Juli d. I. ab wie folgt festgesetzt: Beiträge für Steinkohlen, Steinkohlenbrikett», Zechen- und Gas- kots 0,40 M. für die Tonne, für Braunkohlenbriketts, böhmische Braunkohlen 0,26 M. für die Tonne, für Rohbraunkohlen, Schlamm- kohlen, Steintohlengrus, Koksgru» 0,10 M. fürd ie Tonne. Die er- mäßigten Beiträge werden für alle vom 1. Juli 1921 ab bezogenen Kohlenmengen in Ansatz gebracht. Herabsetzung der Schiffsralen.»Times* meldet, mit Rücksicht auf die von ausländischen Schiffahrtsgesellschaften, besonders den deutschen  , angenommenen niedrigeren Frachtsätze hätten die britt- schen Schiffahrtsgesellschaften beschlossen, die Frachtrate« zwischen dem Vereinigten Königreich   und Indien   herabzusetzen. Di« Der- Minderung beträgt 40 Proz. für die Fracht nach Gewicht, und 25 Proz. für Frachten nach Maß.