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M.1938.Jurgung Ausgabe Afr. 179

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Freitag, den 29. Juli 1921

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Der englisch - italienische Vorschlag aussichtsreich Der Bielefelder Jugendtag.

London , 28. Juli. ( EP.) Die grundsähliche zu einer unbesonnenen Handlung zu veranlassen. Die Annahme des Vorschlages der englischen und Lage werde so lange unsicher bleiben, bis jede der Parteien über italienischen Oberkommissare in Oppeln zur Regelung ihr endgültiges Schicksal aufgeklärt worden sei. Die Kommissare der oberschlesischen Frage durch Frankreich gilt als gesichert. tommen zu folgenden Schlüffen: Diese Lösung wurde vom englischen Obersten Percival 1. Die Lage in Oberschlesien sei ernst und verdiene die fofortige

und dem italienischen General de Marini ausgearbeitet und vom neuen englischen Kommiffar Stuart und dem italienischen Oberst Visconti unterstützt.

Aufmerksamkeit der alliierten Regierungen.

2. Die Lage werde so lange unsicher bleiben, als nicht eine ge­rechte, von beiden Parteien verlangte Entscheidung getroffen jel. Die der Kommission zur Verfügung gestellten Streitkräfte feien Verschiebung der Pariser Konferenz. ungenügend, nicht nur, um eine neue Erhebung zu verhindern, fon­Condon, 28. Juli. ( WIB.) Reuter erfährt, daß das dern auch, um in bisheriger Weise die Ordnung im Abstimmungs­Kabinett, das heute vormittag zusammentrat, die ober- gebiet aufrechtzuerhalten. schlesische Frage behandelt habe. Es sei fein Grund vor­handen, zu glauben, daß die brilische Regierung, die gegenwärtige Breslau , 28. Juli. Der deutsche Ausschuß für Oberschlesien hat an Lage als so ernst ansehe, wie es in einigen Kreisen der Fall zu sein scheint. Obgleich es sehr wahrscheinlich ist, daß die Zusammen- die Interalliierte Regierungskommiffion in Oppeln ein Schreiben ge­funft des Obersten Rates wieder etwas hinausgeschoben richtet, in dem es die Angaben der deutschen Regierung über das werden wird. Lord Curzon hatte heute nachmittag eine Unter- fortdauernde polnische Insurgententreiben bestätigt und weiter aus­führt: redung mit dem französischen Botschafter.

Ministerrat in Paris .

Deutsche Beschwerde an die JAK.

Von Erich Ollenhauer. ?

In diesen Tagen rollen fingende Züge durch das Land, dem Besten zu. Das arbeitende Jungvolt fährt zum Reichs jugendtag des Verbandes der Arbeiterjugend­Vereine Deutschlands, der am Sonnabend und Sonntag in Bielefeld abgehalten wird. Es ist das zweite große Treffen der deutschen Arbeiterjugend und schon die stärkere Beteiligung wird von dem Wachstum unserer Jugendbewegung seit dem unvergeßlichen Weimarer Jugendtag Zeugnis ablegen. Von Nord und Süd, aus Ost und West, von Oberschlesien und Ostpreußen , aus Danzig und dem Saarstaat kommen sie, sechs­tausend Jungen und Mädel, deutsche Arbeiterjugend.

Als die Arbeiterjugend im Vorjahre in Weimar zu­sammenkam, da wollte sie sich in dem klassischen Städtchen zu­nächst einmal selbst finden, die Kräfte prüfen. Es wurden reiche Schätze geborgen am Quell der reinen Jugendfreunde, und aus den eindrucksvollen Kundgebungen im National­theater wuchs das Bewußtsein, Träger einer werdenden besseren Welt, die neue Menschen fordert, zu sein. Weimar wurde ein Kampfesruf an die Jugend, für den lebenden Sozialismus zu streiten. Dieser Kampf ist in­zwischen aufgenommen und der zweite Reichsjugendtag muß Die Ereignisse der letzten Monate haben das deutsche Volk in Ober- in feinem Zeichen stehen. Darum geht die Arbeiterjugend schlesien mit tiefem Mißtrauen erfüllt. Zahlreiche Vorfälle, auch nach von ihrer ersten Tagung in Weimar , diesem stillen idyllischen Beendigung des polnischen Aufstandes, zeigen, daß französische Sol- Thüringer Städtchen, nach der Arbeiterstadt Biele­daten und Offiziere die Aufständischen unterstützt und sich offen mit feld. An der Grenze des Ruhrgebietes, des eben noch be­ihnen verbrüdert haben, während deutsche Oberschlesier von ihnen drohten Herzens Deutschlands , will die Jugend der Arbeit sich hart bestraft, beleidigt und mißhandelt wurden. Es haben sogar ihr Treffen geben. Es haben jogar ihr Treffen geben. Wo die ungezählten Schlote als das französische Soldaten gemeinsam mit Polen Gewalttätigkeiten gegen Wahrzeichen der werteschaffenden Arbeit in das Land grüßen, Deutsche verübt. Wir weisen besonders auf den Vorfall Lenkau hin. wo der Pulsschlag des Wirtschaftslebens jedem fühlbar wird, Diese Tatsachen haben die Unruhe zu einer ungeheuren Erre da wird die arbeitende Jugend ein neues Bekenntnis ab­gung gesteigert. Die ordnungsliebenden Elemente sind unterdrückt legen: Wir wollen die freie Arbeit, ihr gilt unser oder verjagt, alle niederen Leidenschaften find entfesselt. Die während des Aufstandes von den Insurgenten verübten furchtbaren Verbrechen sind noch ungefühnt. Das Wirtschaftsleben ist sehr bedroht, die Anarchie nimmt in der öffentlichen Verwaltung und in den Betrieben gefährlich zu. Sofortige Hilfe tut not.

Die Nachricht, daß Korfanty , der Mann, der alles Unglück Oberschlesiens verschuldet, vom französischen Minister Paris , 28. Juli. ( WTB.) lleber den heutigen Ministerrat präsidenten empfangen wurde, wirft wie ein Fauftschlag. wird folgende amtliche Mitteilung ausgegeben: Ministerpräsident Briand hat seinen Kollegen eine vollständige Uebersicht über die diplomatische Lage gegeben, insbesondere über die durch die oberschlesische Frage geschaffene Lage. Da er von dem französischen Botschafter in London benachrichtigt worden ist, daß die englische Regierung erst heute über die Fragen beraten werde, die die französische Regierung gestellt hatte, entschloß sich der Mi­nisterrat, morgen im Elysee erneut zusammenzutreten, um die Antwort der englischen Regierung zu prüfen.

Französische Zugeständnisse.

Dazu gehört vor allem, daß die Interalliierte Kommission bei den zuständigen Regierungen der Ententemächte auf r afche Entschei­dung über das Schicksal Oberschlesiens bringt.

Parts, 28. Juli. ( WIB.) Wie der diplomatische Mitarbeiter der Havasagentur mitteilt, hat er nach Schluß des heutigen Ministerrats den Eindrud gewonnen, daß das franzöfifche Ministerium den Wunsch habe, die Auseinandersehungen, die zwischen Paris und London über die oberschlesische Frage schweben, zu Ende zu führen. Was die Frage der Verstärkungen anbelange, so jei man der Ansicht, daß auf dem Wege der gegen­feitigen 3ugeständnisse eine Lösung gefunden werde. Es Wir fordern, daß der Schutz der öffentlichen Sicherheit einer jei nicht unmöglich, daß man fich fofort über eine Ueber­gangslösung einig werde, die auf dem normalen Wege leichten starken zentral geleiteten Polizei übertragen wird, die nur aus gegenseitigen Entgegentommens die Zustimmung der moralisch einwandfreien und geschulten Beamten bestehen darf. Wir fordern von der Interalliierten Kommission, daß die ver intereffierten Mächte finden könne. Die Lösung werde jedenfalls darin bestehen, daß sich England dem franzöfifchen übten Verbrechen gefühnt und daß alle Personen, die bei Schritt in Berlin anschließe, damit die deutsche Regie- Verbrechen beteiligt waren, sofort aus allen Aemtern und aus der rung alle nötigen Vorkehrungen für die Beförderung der Truppen- Polizei entfernt werden. Wir fordern von der Interalliierten Kommission, daß sie dafür verstärkungen treffe. Nachdem dieser Schritt getan sein werde, werde es Aufgabe des Obersten Rates fein, wenn es notwendig wäre, den sorgt, daß alle ihre Organe in- voller Gerechtigkeit und Zeitpunkt der Absendung der Verstärkungen zu bestimmen. Unparteilichkeit in ihrer Weise ausüben, wie es seinerzeit Dieses Verfahren könnte den Vorteil haben, daß fie den berechtigten die Interalliierte Kommission in der Proflamation feierlich ver Wünschen der franzöfifchen öffentlichen Meinung Rechnung, trage fprochen hat. und gleichzeitig in Deutschland als eine neue Bestätigung der französisch- englischen Solidarität angesehen würde. Die Ehre Frankreichs ...

London , 28. Juli. ( WTB.) Ein diplomatischer Berichterstatter des„ Daily Telegraph " teilt mit, in Londoner französischen Kreisen werde die Auffassung zum Ausdrud gebracht, bei der Frage der Entsendung der französischen Division nach Oberschlesien gehe es um die französische Nationalehre.

"

Wir bitten, die vorstehenden Tatsachen zur Kenntnis zu nehmen und unsere Vorschläge zu prüfen. Der Deutsche Ausschuß stellt seine ganze Kraft in loyalster Weise der Interalliierten Kommission zur Verfügung zur Erfüllung ihrer Aufgabe, dem gesamten ober­fchlesischen Volke Ruhe und Ordnung wiederzugeben. e

und

Kampf. Bielefeld mit seiner starken einigen Arbeiterbewegung ist der rechte Platz für ein solches Bekenntnis. Diese Stadt ist aber auch der Ort, der, wie faum ein anderer, für ein Treugelöbnis der jungen Generation der Arbeiterschaft zur jungen demokratischen Republik geeignet ist. Auf derselben Sparenburg, auf der am 18. Juni 1897 Wilhelm der Letzte u. a. die Worte vom Schutz der nationalen Arbeit" und der " Burückweisung jeder Umsturzbewegung" sprach, werden am Sonnabend nachmittag die roten Banner und die schwarz- rot­goldenen Farben der Republik , von der Arbeiterjugend als Feftgruß gehißt, stolz die Sonne grüßen. Am Abend wird die Jugend an der gleichen Stelle bei den Feiern im Fackel­schein beweisen, daß die Idee einer neuen Gemeinschaft schon so tief Wurzel geschlagen hat in Tausend und aber tausend jungen Herzen, daß sie selbst durch den stärksten Sturm nicht mehr zerrissen werden kann. Am schönsten wird sich das neue Gemeinschaftsleben unserer Jugend sicher am Sonntag auf den Spielwiesen vor der Stadt offenbaren. Die Weimarer Stunden des gemeinsamen Fröhlichfeins sollen hier in schönerer Form ihre Auferstehung erleben.

Was aber die Herzen aller Sozialisten besonders freudig bewegt, das ist die Tatsache, daß in Bielefeld auch die Jugend der ausländisch en Jugendorganisationen, die der eben gegründeten Arbeiterjugend- Internationale ange= hören, vertreten sein wird. Die junge Internationale soll in Bielefeld durch den ersten internationalen Ju=

Die Tschechoslowakei kein zweites Polen . Prag , 28. Juli. ( EB.) Außenminister Benesch erklärte in gendtag ihre Lebenstraft beweisen. So kommen denn aus Beantwortung einer Anfrage des deutschnationalen Abgeordneten Holland , Schweden , Dänemark , Belgien und Frankreich Lodgmann, daß die Gerüchte über ein zwischen Frankreich größere und fleinere Trupps unserer dortigen Arbeiterjugend, Immer wieder Mißverständnisse". der Tschechoslowakei abgeschlossenes Offensiv. und um die gemeinsame Tagung mitzuerleben. In der Mittags= London , 28. Juli. ( WTB.) Reuter erfährt, daß die Mitteilung Defenfioabtommen grundlos feien, ebenso die Nachricht stunde des 31. Juli, genau sieben Jahre nach dem Todestage Barifer Zeitungen, wonach der Oberste Rat am 4. Auguſt nur zu über einen ausgearbeiteten Plan zur Besetzung Ober- und des großen Sozialisten und Friedensfreundes Jaurès und dem Ausbruch des fürchterlichen Weltkrieges, wird auf dem fammentreten werde, falls Truppenverstärkungen vorher Niederösterreich s.. Kesselbrink die gesamte Teilnehmerschaft des Jugendtages zu nach Oberschlesien gesandt würden, auf einem Mißverstända einer großen internationalen Friedenskund­gebung zusammentreten. Die ausländischen Genossen wer­den dort zur Jugend sprechen. Ein Bekenntnis zum inter­nationalen Sozialismus und zur Völkerversöhnung soll hier dem Kampfesruf:„ Nie wieder Krieg!" lebendigen

nis zu beruhen scheine. Die britische Regierung habe keine Mit. Die gestrige Kabinettssitzung.

teilung erhalten, die eine solche Meinungsänderung verbürge. Der britische Standpunkt sei in dem Meinungsaustausch in London und Paris flar dargelegt worden.

Wie wir von unterrichteter Stelle erfahren, wurden in der gestern abgehaltenen Sigung des Reichskabinetts nicht, wie an­fänglich gemeldet, die neuen Steuervorlagen besprochen, Pessimistischer Bericht der interalliierten Kommiffare. fondern es ftand wiederum die oberschlesische Frage zur Ausdruck verleihen. Debatte. Erft heute wird sich eine neue kabinetfsfihung in An­Paris, 28. Juli. ( WTB.) Die franzöfifche Regierung hat einen wesenheit des gestern abend von einer Reise zurückgekehrten Reichs- beitenden Jugend Ereignis werden, ist eine andere, gleich Doch bevor diese bedeutsamen Veranstaltungen der ar­Auszug aus der gemeinsamen Note der drei alliier wirtschaftsministers Schmidt mit den im Herbst dem Reichstag beachtenswerte Kundgebung zu Ende gegangen. Am Freitag ten Rommissare von Oppeln vom 19. Juli, die in der Dis zu machenden Steuervorlagen beschäftigen. fussion über die oberschlesische Frage eine so große Rolle spielt, ver­und Sonnabend tagt die Reichskonferenz der Jungsozia­öffentlicht. In diesem französischen Auszug wird gesagt, trotz der listen der SPD . Die der Jugendbewegung entwachsenen Ein Verbot des Reichswehrministers. Wiederaufnahme der Kontrolle und trotz der Wiederherstellung der Genossen wollen innerhalb der Partei wirken für die großen wirtschaftlichen Tätigkeit stellten die Oberkommissare fest, daß noch Wie das Reichswehrministerium in einer Verordnung Riele unserer sozialistischen Weltanschauung. Auf ihrer ersten fehr ernstliche Bedrohungen auf dem Gebiete Oberschlesiens oder vor mitteilt, mehren sich die Fälle, in denen Zivilisten an die Truppen- Reichsfonferenz sollen die besten Möglichkeiten dieses Birkens feinen Toren beftänden. Die Oberfommiffare feien der Ansicht, daß teile des Reich sheeres mit der Bitte herantreten, ihnen militä- erörtert, über Aufgaben und Auswirkung der jungsozialisti­die Erregung fo lange fortdauern werde, wie der Zustand der rische Waffen und Ausrüstungsstücke angeblich zur Bildung von schen Bewegung beraten werden. Im Mittelpunkt der be­Unsicherheit, in dem sich das Lannd befinde. Ja, man müsse Selbstschuß abteilungen für Oberschlesien zu über- deutsamen Tagung wird eine öffentliche Jungsozialistenfund­mit einer Berschlimmerung rechnen. Es handle fich in Ober- laffen. Sie zeigen dabei entsprechende Ausweise vor. Das gebung am Freitag abend stehen. Dort werden die Jung­schlesien nicht nur um eine Frage der Autorität, sondern besonders Reichswehrministerium verbietet jedoch Abgabe von Waffen sozialisten Zeugnis ablegen von ihrem Wollen und Wirken. auch um eine Frage der Macht und um eine Zeitfrage. Nicht und macht darauf aufmerksam, daß es sich in den meisten Fällen An die Tagung knüpfen sich die gleichen großen Hoffnungen wünschenswerte Elemente feien im Boltsabstimmungsgebiet ge- um Schwindler und um putschistische Elemente handelt, die sich wie an den internationalen Jugendtag. Hier wie dort ist die blieben und die Entwaffnung durch die alliierten Behörden habe auf diese Weise in den Besitz von Waffen setzen wollen. In 3u Jugend mit heiligem Eifer am Werke, jede Stunde des Zu­weder nach der einen noch nach der anderen Seite durchgeführt funft find derartige Personen sofort vorläufig festzunehmen, sammenseins zu einem eindrucksvollen Erlebnis für alle Teil­werden können. Jede Partei befürchte Angriffe der anderen, und und in jedem Falle ist dem Reichswehrministerium davon nehmer und das Ganze zu einer machtvollen Kundgebung für hon falche Gerüchte tönnten genügen, um irgendeine Partet Mitteilung zu machen. den Sozialismus zu gestalten.