Nr.356+ 38.Jahrgang Ausgabe B Nr. 176

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Telegramm Abreffe: Sozialdemokrat Berlin

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Sonnabend, den 30. Juli 1921

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Lösung der Truppentransportfrage.

Auf dem Wege zur Einigung.

Italien gegen Verstärkung.

Die Hauptsache ist die Frage: welche Polifit werden Frankreich Oberschlesien eine Vorzugsstellung ein, da Frankreich in und Großbritannien in der oberschlesischen Frage nunmehr ein- Oberchlesien über mehr Truppen verfüge als Italien und England schlagen? Das eine ist wohl sicher, daß sie beide von der Notwendig- zusammen. Marchese della Loretta versicherte der Rommiffion, dre feit überzeugt find, die Solidarität der Verbandsmächte aufs italienische Regierung intereffiere fich lebhaft für die oberschlesische engste zu wahren. Deutschland erklärt, nach dem Wortlauf des Frage im besonderen und die politische Neugestaltung Zentral­Friedensvertrages fönne die Entfendung von Verstärkungen nicht europas überhaupt. Es laffe sich dabei von realistischen Grundsätzen erfolgen, wenn sich die Verbandsmächte vorher nicht verständigt leiten und sei entschlossen, vor allem die eigenen Interessen haben. Frankreich fann, so erklärt Havas weiter, nicht zugeben, daß zu wahren. von seinen Verbündeten zu isolieren. Es ist das eine Frage der die deutsche Reichsregierung den Versuch macht, es auf diesem Wege nationalen Würde. Es ist daher unbedingt geboten, Deutschland einen neuen Beweis von der Einheit der franzöfifch- englischen Hal­tung zu geben. Der vernünftigste Weg würde darin bestehen, daß Belgrad , 30. Juli. ( WIB.) Der Gesehausschuß der Nafio­noch vor Zusammentritt des Obersten Rates ein gemeinsamer nalversammlung hat mit größerer Mehrheit den Gefehentwurf be­Schritt in Berlin erfolgen würde, durch den die Reichsregie- treffend den Schuh des Staates angenommen. Gegen die rung aufgefordert würde, jetzt schon die Maßnahmen zur Be- Annahme ftimmten die Kommunisten, die Republikaner und ein Teil förderung der französischen oder sonstigen Verbandstruppen als der Agrarier. Die Sozialisten(?) entfernten sich bei der Abffim­Berstärkungen für Oberschlesien zu ergreifen. mung aus dem Saale.(?) Der Gesetzentwurf sieht u. a. die Auf­

Kommunistengesetz in Jugoslawien .

Nach einer amtlichen Meldung der Agence Havas ist| nunmehr ein Einvernehmen zwischen den Alliierten über die Paris , 30. Juli. ( WIB.) Havas meldet: Briand hatte Rom , 30. Juli. ( EP.) Im Kammerausschuß für auswärtige Schritte, die man in der oberschlesischen Frage zu unternehmen gedenkt, erzielt worden. Zunächst wird man die deutsche Re- gestern abend eine Besprechung mit Cord Hardinge und teilte Angelegenheiten erklärte am Freitag der Minister des Aeußeren gierung davon unterrichten, daß sie sich auf Truppen ihm den Standpunkt der französischen Regierung nach Empfang der della Toretta auf die Frage eines Abgeordneten, ob Italien transporte nach Oberschlesien vorzubereiten habe. Dann englischen Antwort mit. Briand wird heute Lord Hardinge eine zur Entsendung neuer italienischer Truppen nach Ober­tritt der Oberste Rat zusammen, um sich über die Frage der Note überreichen, in der die verschiedenen Stufen der Unterhand- schlesien seine Zustimmung gebe: er habe gegenüber einem ver­Truppenverstärkungen flar zu werden, und dann lungen über die oberschlesische Frage nochmals zusammenfassend bündeten Staat die Entfendung italienischer Truppen bereits ab. endlich will man an die eigentliche Aufgabe, die Lösung wiedergegeben werden und worin eine Antwort auf die hauptsäch- gelehnt und widerfeße sich auch der Entfendung neuer franzöfi­des oberschlesischen Problems gehen. Deutsch - lichsten Ausführungen der britischen Denkschrift gegeben wird. fcher Truppen. Italien wünsche, daß ein so ernster Beschluß im land kann der Aufforderung der Alliierten mit Ruhe entgegen. Dieser Rüdblid auf die bisherigen Ereignisse erscheint jedoch ziem- Einvernehmen mit allen anderen Alliierten im Obersten Rat gefaßt werde. Schon jett nähmen die französischen Truppen in sehen. Die Reichsregierung hat von vornherein erflärt, daß fie lich nebenfächlich. in dieser Frage Beschlüsse der Gesamtentente als bindend be­trachte. Sie hat ihren Willen zur friedlichen Lösung des von Frankreich etwas voreilig heraufbeschworenen Konflikts aus drücklich noch einmal der französischen Botschaft in Berlin versichern lassen. Schwierigkeiten von deutscher Seite sind also nicht im entferntesten zu befürchten. wie ja überhaupt Deutschland gar kein Interesse daran hat, die oberschlesische Frage noch mehr zu fomplizieren und weiter zu verschleppen. Die Schwierigkeiten beginnen erst auf der Tagung des Obersten Rates bei Besprechung der zu entfenden den Verstärkungen. Hier haben sich die Bertragsmächte im voraus festgelegt. England macht fein Hehl daraus, daß es eine Verdichtung des oberschlesischen Befagungskontingents für eine Torheit hält, und die Erklärung des italienischen für eine Torheit hält, und die Erklärung des italienischen Außenministers über die französische Forderung läßt an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Während also Eng Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Während also Eng land und Italien von der Notwendigkeit der Verstärkungen fich nicht überzeugen können, hält Frankreich mit der seiner Sodann würde der Oberste Rat in seiner Sitzung diese Frage hebung der kommunistischen Partei vor. Nachkriegspolitik eigenen Unbeweglichkeit an der Verstärkungs- der Berstärkungen erörtern, und erst nach Abschluß dieser munistische, anarchistische oder terroristische Propaganda fowie jede division fest. Der nach der Donnerstagsigung des franzöfifchen Frage würde man an die eigentlichen fachlichen Besprechungen über Aktion, die eine gewaltsame Aenderung der Staatsform beabsichtigt Ministerrats veröffentlichte Lagebericht mit seiner offenen die Teilung Oberschlesiens herangehen. Dieses Berfahren ist an- oder eine Mirtwirkung bei einem solchen Umfturz versucht, wird mit Drohung, der Allianz gegebenenfalls den Rücken zu fehren, war eine schwere Belastungsprobe für die scheinend auf beiden Seiten des Kanals angenommen worden. dem Tode, die weniger schweren Fälle werden mit 20 Jahren Entente. Aber es scheint, daß nachträglich doch noch Vielleicht ein Einvernehmen hergestellt werden konnte. Graz , 30. Juli. ( WTB.) Die„ Grazer Tagespost" meldet aus greift man auf der ersten Sigung des Obersten Rates auf den Paris , 29. Juli. ( WTB.) Havas meldet aus London : Das Belgrad : Nachdem alle 58 Mandate der kommunisti­Kompromißvorschlag der englischen und Reutersche Bureau erfährt, daß die Note, die gestern abend von ichen Abgeordneten für nichtig erklärt worden find, italienischen Rommission zurück, der die ober der britischen Regierung an Frankreich gesandt wurde, ein in verwerden bereits die Vorbereitungen für die Erfahwahlen ge­Schlesischen Außendiftritte vorläufig Deutschland und Polen föhnlichem, aber gleichzeitig energischem Ton gehaltenes troffen. Die Kommunisten werden von allen öffentlichen Aemtern überläßt, während die im Industriebezirt zusammengezogenen Schriftstüd von ungefähr 12 Geiten Kanzleiformat. und den Gemeinderäten ausgeschlossen. Alle Beamten, die in der Befagungstruppen eine Verstärkung erübrigen. Nochmalige Kommunistischen Partei organisiert sind, werden aus dem Staats­Verzögerungsversuche von französischer Seite müßten ge­dienst entlassen. gebenenfalls den denkbar schlechtesten Einfluß auf die an und d für sich sehr gespannte Lage ausüben.

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England warnt.

schwerem Kerter bestraft.

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Jede fom­

Der erste Teil ist einer Brüfung der Tatsachen gewidmet, die von der französischen Regierung vorgebracht wurden, und wieder holt in flarer Form die Ereignisse, die seit der Ueberreichung der französischen Note an Deutschland am 16. Juli ohne vorher= Das fast ganz agrarische Jugoslawien hat eine noch junge Ar. Während für Deutschland alles darauf ankommt, die gehende Berständigung mit den Alliierten sich abgespielt beiterbewegung, die sich in recht stürmischen Formen äußert. Es ist Nerven zu behalten, hat die„ Deutsche Tageszeitung", der haben. Das sei das erste Anzeichen eines Auseinander eine allgemeine Erfahrung, daß solche Bewegungen desto radikaler außenpolitisch im übrigen fein größeres Gewicht beizulegen gebens der Politik der Zusammenarbeit gewesen, die bisher be- auftreten, je weiter sie von ihrem Ziele entfernt sind und je weniger ift, nichts Eiligeres zu tun, als sie zu verlieren. In einer au folgt wurde. von der Ausnußung gegebener gesetzlicher Möglichkeiten für ihren geregten Morgennummer glaubt dieses frühere Organ der Die Note bringt sodann das Erstaunen zum Ausdruck, das Fortschritt zunächst zu erwarten ist. Dies und die Enge der pan­Geheimdiplomaten Sturm gegen die angebliche Geheim die britische Regierung bei der Aenderung der Haltung der franzö- flawistischen Beziehungen zu Rußland wurde die Ursache politik der Reichsregierung laufen zu müssen weil fischen Regierung empfand, die in den ersten Tagen der Woche sich davon, daß die jugoslawische Arbeiterbewegung ins kommunistische fie den oben erwähnten Schritt bei der französischen Botschaft, von dem Grundfaz der Zusammenarbeit entfernte, auf den Lord Fahrwaffer geriet. der Eulen nach Athen trug, nicht gleich in alle Welt hinaus Curzon und der franzöfifche Botschafter dringend hingewiesen und Es ist ein weiteres Zeichen der inneren Schwäche jener Bewe­pofaunte, während der" Temps" von dem deutschen Entgegen worüber fie fich verständigt hatten. Die Note erinnert die frangung, daß sie in der letzten Zeit in Afte des individuellen tommen bereits Kenntnis erhalten hat. gung, daß sie in der letzten Zeit in Afte des individuellen Weiter greift die zösische Regierung daran, daß nach dem Frankfurter 3mi Terrors ausartete. Das mißlungene Attentat auf den Brinz­" Deutsche Tageszeitung" den Aufruf der deutschen Regierung, fchen fall im April letzten Jahres Millerand die endgültige 3u regenten, die Ermordung des Ministers Draskowitsch, und der noch in ruhig Blut zu bewahren, in gehässigfter Weise an und glaubt ſicherung gab, deß die franzöfifche Regierung feine selbständigen Dunkel gehüllte Anschlag auf Paschitsch gehören zu ihnen. Da aber daraus eine Bankerotterklärung der deutschen Regierung in Maßnahmen über Fragen ergreifen würde, die die gemeinsamen die fommunistische Internationale den individuellen Terror miß­der oberschlesischen Frage herleiten zu fönnen. Wenn das Intereffen der Alliierten berühren. Die Note drückt dann die Ent billigt, ist es unwahrscheinlich, daß die Kommunistische Partei Ser­Blatt Frankreich Handlangerdienste leisten wollte, es hätte täuschung aus, die nicht nur durch die offenbare Absicht der billigt, ist es unwahrscheinlich, daß die Kommunistische Partei Ser­ biens als Ganzes hinter jenen Attentaten steht. Sicher ist, daß das das nicht geschickter anstellen können. französischen Regierung, von dem damels angenommenen Grundfab soeben beschlossene Gesetz nicht nur die Anhänger des individuellen abzuweichen, hervorgerufen wurde, sondern auch durch den offen- Terrors, sondern auch deffen Gegner im tommunistischen Lager fichtlich unfreundlichen Ton der Mitteilung der französischen Regie­trifft. rung vom letzten Mittwoch. Es widerstrebt der britischen Regierung zu glauben, daß ein solcher Ton auch unfreundliche Absichten seitens der französischen Regierung einschließt.

Frankreich droht.

Welch große, unheilvolle Rolle der politische Mord in der Paris , 30. Juli. ( WTB.) Wie„ Betit Parifien" mitteilt, hat Geschichte des jugoslawischen Stammstaates Serbien spielt, weiß der französische Ministerrat am Donnerstag vormittag unter Borsiz des Präsidenten Millerand den Entschluß der französi Alles, was Großbritannien verlangt, ist eine Allianz, die durch jedermann. Durch die Abschlachtung des Königs Alexander und schen Regierung in bezug auf Entfendung von Truppenverstärkungen die schrecklichen Opfer der Alliierten zusammengefittet wurde und feiner Gattin fam die gegenwärtige Dynastie auf den Thron. Die nach Oberschlesien bestätigt. Frankreich vertrete den Standpunkt, die auf der gleichen Grundlage gegenseitigen Bertrauens weiter be- Ermordung des österreichischen Thronfolgers und seiner Frau am daß es in dieser Frage um so weniger nachgeben fönne, als stehen bleibt. Die Note fügt hinzu, daß Großbritannien , um zu 29. Juni 1914 in Sarajewo wurde zum Ausgangspunkt des Welt­es fich durch zwei diplomatische Schritte bei der deutschen Regierung diesem Ziele zu kommen, der französischen Regierung schon viele friegs. Jene Kommunisten, die den politischen Mord zu ihrem gebunden habe. Che die französische Regierung auf eine Maß- 3ugeständnisse gemacht habe und bereit sei, solche auch Mittel erforen haben, fönnen sich also auf berühmte Vorbilder ihrer nahme verzichte, die sie für unerläßlich halte, scheine sie, wenn mög- weiterhin zu machen. Was aber den Grundsatz der gemeinsamen vaterländischen Geschichte berufen. lich, unter ihrer eigenen Berantwortung handeln Berantwortung des Alliierten in Oberschlesien und andere Fragen, Jetzt freilich, wo der politische Mord nicht mehr für sie, sondern zu wollen. die die Friedensverträge berühren, anbetrifft, so ist es Groß- gegen sie wirkt, sind die jugoslawischen Machthaber so sehr seine leiden­britannien durchaus unmöglich, Maßnahmen gufzuheißen, die unver- schaftlichen Gegner geworden, daß sie sich nicht mehr mit der gesetz­meidlich die Grundlage der Allianz erschüttern können. Die britische lichen Abwehr des Verbrechens selbst begnügen, sie haben seinetwegen Paris , 30. Juli. ( WTB.)„ Chicago Tribune" meldet aus Regierung fühlt sich verpflichtet anzufragen, welche Erklärung die eine ganze Bartei außer Gesetz und Recht gestellt und gegen die An­Washington, es sei endgültig bekannt geworden, daß Amerika französische Regierung für ihr Verhalten ihr geben will, denn so hänger einer Ueberzeugung ein barbarisches Gewaltregiment nicht den Wunsch geäußert habe, die Schiedsrichterrolle lange die Frage nicht geklärt ist, sei es schwierig zu sehen, auf aufgerichtet, das ihnen selbst zur tiefsten Schande gereicht. Ein Staat, in der oberschlesischen Frage zu übernehmen. Botschafter Harvey welcher Grundlage die Zusammenarbeit der Alliierten fortgefeht in dem selche Gesetze beschlossen und ausgeführt werden, hat auf den werbe der Sigung des Obersten Rates nur als Beobachter beiwohnen. werden könne. Namen eines Kulturstaats teinen Anspruch

Amerika nentral.