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Deutschland   weitherzig zu den konstitutionellen Monarchien zählen, ergeben sich in jener Zeit sür Europa   rund 300 Millio- neu Menschen, die unter diesem Regierungssystem leben. Sonst auf der Welt konnte nur Japan   zu den konstitutionellen Mon- archien gezählt werden. Die F r e i st a a t e n der Welt hatten etwa 138 Millionen Seelen innerhalb ihrer Grenzpfähle. Die jüngsten zwanzig Jahre wandelten dieses Bild. Bis- marck prägte einmal das Wort, das gegen die Demokratie nur Soldaten helfen. Er hat übersehen, daß die allgemeine Wehr» Pflicht, die als cherrschaftsinstrument im besonderen in den europäischen   Monarchien und in erster Linie in Deutschland  ausgebaut wurde, die Bewaffnung des Voltes, die Lebendigmachung des einzelnen bedeutet. Es kam der Sturm von 1914 bis 1918, der über die ganze Welt fegte. Jahr- taufende alte Autokratien wurden zerschmettert. Schon vor- her es war ein Signal entstand aus China   eine Repu- blik: andere Länder folgten. Die Auswirkungen des'Welt- krieges zerbrachen Rußland   und die letzten Hoffnungen aller Reaktionäre, Deutschland   und Oesterreich-Ungarn. Monarchisch-autokratisch werden jetzt auf dem Erdball nur noch einige asiatische Staaten kleineren Umfanges regiert. Persien   und Siam sind dabei die größten. Die Zahl der ton- stitutionellen Monarchien hat erheblich abgenommen, die Frei- staaten haben bedeutenden Zuwachs erhalten. Heute leben auf der Erde nicht mehr wie um die Jahrhundertwende, etwa 800 Millionen Menschen unter autokratischen oder konstitutiv- nellen Monarchen und 188 Millionen in Freistaaten: sondern nur noch 220Millionen dort und 768Millio» n e n hier. Natürlich sind diese Zahlen nur das Aeußerliche. In den Monarchien Englands und Italiens   hat der König gegenüber der parlamentarischen Demokratie des Volkes nicht mehr viel zu sagen, andererseits kann man nicht behaupten, daß heute Rußlands   Regierungssystem einer republikanischen Staatsform sehr ähnlich sehe. Wenn mir aus dem engen agitatorischen Kreis des poli- tischen Tagesstreites hinausgehen, dann finden wir, daß die politische Geschichte Europas  , ja der Welt im ganzen vergan- genen Jahrhundert ein Siegeszug des demokra- tisch-republikanischen Gedankens ist. Di« Auf- gäbe des Sozialismus ist es, unser Jahrhundert aus der kapi- talistischen Beutewirtschaft heraus in die f r i e d l i ch e G e» mein Wirtschaft der Welt überzuführen.
Die Steuerüberwälzung. Wir konnten in jüngster Zeit das Blatt des Herrn Stinnes verschiedentlich als Zeugen dafür anführen, daß die bisherige Steuerpolitik des Reiches den Besitz noch niemals ernsthaft in seiner Substanz getroffen habe. DieDeutsche Allgemein« Zei» tung" setzt ihre Untersuchungen über die Steuerfragen jetzt weiter fort. Sie beschäftigt sich mit der Frage der Steuer- Überwälzung. Wir können durchaus zustimmen, wenn festgestellt wird, daß es nicht richtig ist, daß die direkte Steuer den, der sie zahlt, auch endgültig belaste. Ebenso wenig ist es nicht richtig, daß eine Steuer vom Konsum nur auf den breiten Massen liegen bleibt. Wohl aber ist richtig so schreibt dieDeutsche Allgemeine Zeitung",daß beid« Gruppen von Steuern in einem Ueberwälzungsprozeß ein­gehen, nach dessen Abschluß die Steuerlast ganz andere Personentreise tragen, als diejenigen, die zunächst die Steuersumme bezahlen." Dieser dunkle Prozeß der Steuer- Überwälzung ist bisher in der Steuergesetzgebung noch nicht herücksichtigt worden, deswegen haben wir ja auch an den neuen Steuerplänen der Reichsregierung so viel auszusetzen. Auch sie wandeln auf den alten Wegen und versuchen, auf ihnen Unmögliches zu erreichen. Der Grundgedanke der Steuerreform muß sein, daß an die Quelle der Verdienste gegangen wird, daß der Steuerüber- wälzungsprozeß entsprechend berücksichtigt wird, und daß das Reich den niemals zu leistenden Umweg vermeidet, aus
Das Zazit einer Zeit. Es ist wahr: Stets gab es Herrscher und Beherrschte. Stets hatten auch Beherrschte ihre kleinen Freiheiten: Freigelassene, die etwa unseren sozialAufgestiegenen" entsprachen, bürgerten sich den regierenden Klassen an. Warum hätte man auch einenNichtsreien", der z. B. ärztlicher Kunst sähig, verwehren sollen, freien Fußes dort- hin zu gehen, wo ein Kranker seiner bedurfte? Aber bei solcher Ordnung, oder meinethalben bei solchem Zwang, war es einstmals doch möglich, daß ein Volk wie die Griechen lang« Zeit als Ganze» glücklich war, daß Heratlit, Parmenides  , So- krates, Plato  , um nur wenige Namen zu nennen, unsterbliche Ge- danken dachten, daß Aischylo» eine Brandung von Rhythmus aus dem Meer seines Innern schlug, daß Bildner und Bauschöpfer eine in Marmor ausgedrückte Weisheit und Anmut der Seele ver- kündeten, deren Leuchten das ist das Entscheidende als Volksgemeinsames die letzte Sklaoenhütte nicht im Dunkel ließ. Und wir? Auch wir haben Herrscher und Beherrschte. Namen großer Künstler wissen wir auch. Aber von den letzteren hört da» Volt nicht, wa» sie wirklich sind. Im Theater sind die Leutchen sroh oder ernst, bisweilen von verlogenen Idealen erfüllt, meist zynisch gleichgültig vor wirklicher Kunst. Als Gemeinschaft aber quälen wir uns! Allel Denn wunderbar: Auch die Herrschenden sind ihrer Herrschaft nicht froh. Nirgends setzt sich starkes Lebensgefühl in reine, unproblematische Schönheit oder beglückendes Handeln um. Ueber allem thront die große menschenfressende Maschine. Und die neue Gemeinschaft, in welcher der M« n s ch e n w c r t allein die gültige, vermittelnde Münze des Verkehrs sein wird, lebt noch nicht. Das ist das Fazit dieser Zettl M. R.
Besuchszifferu der Berliner   Universität. Nach der jetzt abge» schlvssenen Statistik der Berliner   Universität ist die Hochschule im Sommer von insgesamt 11879 immatrikulierten Studierenden be- sucht worden, von lOSSS Männern und 1314 Frauen. Die Zahlen sind etwas kleiner als im vorangegangenen Winter, wie das die Regel ist. Die theologische Fakultät zählt 323 männliche und 18 weibliche Studierende, die juristische 2389 und 34, die medizinische 2429 und 312, die philosophische 3431 und 930. Zu diesen Voll- studenten treten die 1306 Männer und 207 Frauen, die auf Grund «ine- Erlaubnisscheines des Rebtors Vorlesungen hören. Zum Be- legen berechttgt sind weiter die 866 männlichen und 19 weiblichen Studierenden der Landwirtschaftlichen   Hochschule. Reichsangehörige sind 10 741. Aus Danzig   stammen 11 Manner und 1 Frau, aus Deutschösterreich III und 9. Das übrige Ausland stellt folgende Ziffern: Rußland 113 und 21. Bul  - «arten 109 und 39. Lttauen 81 und 32. die Schweiz   32 und S, Polen  
Papiererträgen Goldwerte zu schaffen. Keine der bisher der Oeffenttichkeit unterbreiteten Besitzsteuern und auch die übrigen Steuervorlagen bieten diese Möglichkeit. Zrauen als Laienrichter. In seltener Ucbereinstimmung schimpft die gesamte Rechts- presse über den Entwurf des Gesetzes, der die Heranziehung der Frauen zum Schöffen- und Eeschworenenamte vorsieht. Der R e i ch s r a t hatte den Entwurf, wie wir seinerzeit ausführlich mitteilten, abgelehnt. DieTgl. Rdsch." geht in dem Kampf gegen die Frau sogar so weit, der Reichsregierung vor- zuwerfen, daß sie mit der Vorlegung des Entwurfes, den der Reichsrat doch abgelehnt habe, ungesetzlich handle. Wir wollen den braven Leutchen nicht übelnehmen, daß sie die Ver- fassung der deutschen Republik nicht kennen. Der Artikel 69 der Reichsverfassung gibt nämlich der Regierung das Recht, eine im Reichsrat abgelehnte Vorlage bei dem Reichstag einzu- bringen. Wir hoffen, daß die Befürchtung, die ein Landge- richtsrat vor einiger Zeit imTag" aussprach, daß der R«ichs> tag das Gesetz annehmen wird, sich erfüllt. Kommt überdies in Zukunft bei dem Gesetz zwischen dem Reichstag   und Reichs- rat keine Einigung zustande, und besteht der Reichstag auf der Annahme des Gesetzes, so kann der Reichspräsident binnen drei Monaten einen Volksentscheid anordnen. Die Ablehnung des Reichsrates ist an sich, wie dieS. K." schreibt, nicht so verwunderlich, da der Reichsrat ja schon öfter einen stark reaktionären Geist geoffenbart hat. Interessant ist aber die Begründung der Auffassung des Reichsrates. Es heißt da. die Frau sei mehr als der Manngefühlsmäßigen Einflüssen" unterworfen. Die Frau befinde sich öfter in einem Zustanderhöhter Reizbarkeit". Die Frau stehe anEni- schlußfähigkeit" und anKraft zu energischem Durchgreifen" hinter dem Manne zurück. Die Frau verweichliche die Straf- rcchtspflege usw. Ein Blick in die frauenreinen Eerichtsstuben zeigt zur Ge­nüge, daß auch die männlichen Rechtsfinder des öfteren recht starkgefühlsmäßigen Einflüssen" unterliegen.Erhöhte Reizbarkeit" findet sich auch bei Juriston, die sonst über«ine wunderbare Ruhe verfügen. Was aber die Verweichlichung der Strafrcchtspflege betrifft, so ist zu sagen, daß die Urteile sonst sehr spartanisch gesinnter Herren oftmals rechtweichlich" sind und wiederum Urteile sonst ganz braver Turteltauber drakonischen Geist atmen. Weichheit und Härte des Urteils hängt von ganz anderen Dingen ab als von dem Unterschied der Geschlechter. Aber man braucht sich ja über die Ansichten des reaktionären Juristenelementes nicht mehr zu wundern. Leute, die ein Argumentverzapfen" wie diLfe ein Mann unterwerfe sich nicht dem Urteil einer Frau, müssen als Wahrer und Pfleger des Rechtsgefühls und des Gerechtigkeitssinnes wirtlich etwas recht merkwürdig erscheinen. Saltikum-Grüen für Tanzvergnügen. Wie dasOrgan der Varietewelt und Kabarettschau" trium- phierend mitteill, fand kürzlich auf Borkum   ein Tanzvergnügen für in Not geratene B a l t i k u m« r statt. Da» Protektorat hatte der ehemalige Führer der Freischärler, Oberst v. D i e b i t s ch. Ein Kabarettist namens Karl Stöhr   bemüht« sich um den Erfolg des Abend» imGrünen Tanzpalast". Nach den Feierlichkeiten teilte Diebitsch in großzügiger Weis« an alle, die das Fest hatten verschönern helfen, Orden aus. Stöhr erhielt das Baltische Verdien st kreuz II. Klasse, Herr Otto Kämpfer, der Besitzer des Hotels Kaiserhof, Polizeirat Bannier, Dr Beusch wie die Herren Schmitz, Dolores und Petermann erhielten die Baltikum  » medaille. Daß die Mitteilung aus Borkum   stammt, nimmt nach den zahl- reichen Skandalen der letzten Zeit, die sämtlich in Borkum   vor- gefallen sind, nicht mehr wunder. Eine äußerst zweifelhafte Rolle spielt Oberst o. Diebitsch  , der unseres Wissens Rufs« ist, und ehemals der Bermont-Awalow-Hord« angehörte. Das Reichs- wehrministerium täte gut, sich in eingehender Untersuchung mit dem Verhalten de, freigebigen Oberst zu beschäftigen.
32 und 8, Ungarn   ebensoviel, die Türkei   32 und 1, Griechenland   31 und 1, Rumänien   30 und 3, Lettland   23 und 8, die Ukraine   24 und 4, die Tschechoslowakei   18 und 8, Livland   16, Georgien   13 und 1, Estland   11 und 5, Jugoslawien   12 und 1, Finnland 8 und 3, Luxem- bürg 9 und 1, Schweden 6 und 2, die Niederlande  , Spanien   und Arminlen je 5, Großbritannien   und Norwegen   je 4 und 1, Aser- beidschan 4, Dänemark 2 und 1, Italien 1 und 1, Belgien   1. Wie man sieht, fehlt in der Liste nur Frankreich  . Au» den anderen Erdteilen kamen: au» Afrika   73, aus Asien   80 und 1, aus Amerika  23 und 3. Staatenlos find 10 und 3. Die gesamte Ausländerzifser beläuft sich danach auf 1138. Ein neuer HImmelskömr? Eine au« Cambridge   fAmerika) an die Zentralstelle für astronomisckien Nachrichtendienst in Brüssel  gerichtete Depesche meldet, daß am Sonnlag bei Sonnenuntergang mit bloßem Auge ein Slern beobachtet weiden konnte, der>n seinem Glanz« der Venu« gleich war und südöstlich der Sonne stand. ES handelt sich wahrscheinlich um einen K o m e t e n oder um einen neuen Stern. ver erste Weltkongreß der WeltspracheZdo" lMssenschastlich präzisierte« Esperamoi wurde in Wien   eröffnet. E» sind 200 Vcr- treler au« fast allen Ländern Europa  « anweiend. Zum Präsidenten wurde Schneeberger-Süßlingen gewählt, der schon dem zweiten Eiperantokongreß im Jabre 1006 präsidiert hatte. Neben ihm sitzen Peu«-Dessau  . Ablberg-Stockbolm, de Gue«net-Par»« und Baxier« London   im Präsidium..Jdo" beginnt jetzt nach erfolgter Reorga» nisalion seine durch den Krieg unterbrochene Arbeit. Asbestininen. Die Asbcstindustne hat in den letzten Jahrzehnten immer größere Fortschritte gemacht und doch steht die Verwertung dieses merkwürdigen Minerals, das sich weben läßt, immer noch am Anfang. Seine Wichtigkeit für die Automobilfabritation, für den Bau von Schiffen usw. wird durch seine Unverbrennlich- k e i t bedingt. So ist Asbest ein uns allen bekannter Stoff geworden, aber wie es gewonnen wird, woher es kommt, darüber wissen wohl nur wenige Auskunft zu geben. Während früher Nordamerika  , Sibirien   und Australien   die Haupiasbestlieferanten der Welt waren, bringt jetzt Südafrika   immer größere Mengen dieses Stoffes auf den Markt. Besonders in Rhodesien   befinden sich wichtige Asbest- minen, deren Mittelpunkt der Ort S ch a b a n i ist. Die Anlagen sind erst sechs Jahre alt, liefern aber bereits etwa 1000 Tonnen Asbest im Monat und werden ständig erweitert. Die Asbcstminen von Schabani, so erzählt Edwin Adelcr in einer Schilderung dieses Bergwerks, sind in die Seite eine» Hügels hineingeschnitten, und der Stoff, der hier gewonnen wird, sieht aus wie Grashalme, die fest zusammengedrückt sind. Man kann das Asbest mtt der Hand von dem Felsen ablösen, kann die einzelnen Fäden in unendlich viele Teile zerlegen, kann sie zwischen den Fingern reiben, bis sie weich und seidig werden, ober man kann sie nicht brechen. Sie sind zäher al» eine Darmseite. Die Dächer der Hütten in dem Eingeborenen- dorf, das den Minen benachbart ist und dessen Bewohner hier or- betten, bestehen au» Asbest, und auch sonst wird es zu allem Erdenk- liehen verwandt. Seine Zukunft aber liegt in feinem Nutzen für die Weltlndustrie.
Ein unbefugter Kritiker. In einem ArtikelDeutschrussische Beziehungen" untersucht dir russische Oberst Erich v. Freyberg in derDeutschen Zeitung" die zurzeit schwebenden Plässie, einige deutsche   Industrielle nach Sowjet, rußland zwecks Anknüpfung wirtschaftlicher Beziehungen zu eut, senden. Der Artikel zeugt von einem solchen Mangel an Sach, kenntnis und wirtschaftlichem Verständnis, daß es sich erübrigen würde, sich mit ihm zu befasien, wenn nicht ein« Erinnerung wach würde, die gerade den Verfasser des Artikels betrifft. Oberst v. Frey» berg ist bekanntlich d»r russische Offizier, bei dem kürzlich große Aktendieb st ähle vorgenommen wurden. Man hätte wohl erwarten dürfen, daß sich Freyberg au» Gründen natürlichen Taktes jeder Stellungnohm- der Sowjetregierung gegenüber ent» halten würde. Sein Verhalten muh nur ztt sehr den Eindruck erwecken, daß aus ihm die Rachsucht, nicht aber die nüchterne politische Erwägung spricht._ veraltete Methoöen. Ein seit 14 Jahren in Berlin   lebender Gesangspädagog«, Pro­fessor R os e b ery d'A r g u t o, ist kürzlich al- isiiger Ausländer aus Preußen ausgewiesen und zu diesem Zwecke in das Jnter- nicrungslager T t a r g a r d gebracht worden. Wie er in einer Ju- fchrift an dieFreiheit" behauptet, lag dieser politischen Maßnahme »ine blödsinnige Denunziation de» WulleschenDeutschen Abend» blattes" zu Grunde, wonach er zumRoten Armeerichter" auserkoren fei. Nach unseren Erkundigung«« liegt der Fall insofern etwas anders, als sich Rojebery in einer Zuschrift an dieRote Fahne" grobe Beschimpfungen der politischen Polizei geleistet hatte, wo» zumindest eine jener Taktlosigkeiten darstellt, die sich am allerwenigsten solche Ausländer erlauben sollten, die Angehörige «ine» Staates sind, dessen Einrichttingen alle» andere als nachahmcns» wert erscheinen. Wir möchten wissen, wie es einem Reichsdeutschen ergehen würde, und würde er noch so viele Jahrzehnt« in Moskau  ansässig sein, der sich eine noch so zahme Krittk an den Methoden der Tscheka  " herausnehmen würde Ferner Hot sich herausgestellt, daß der Betreffende polizeilich nicht angemeldet war, ob- wohl ein Erlaß im vorigen Jahre alle Ausländer unter auedrück- sicher Androhung der Ausweisung dazu aufgefordert hatte. Formell wäre demnach die Ausweisung berechtigt. Dennoch halten wir diese Methode, Ausländer als lästig zu bezeichnen und auszuweisen, sobald sie Kommunisten sind und irgendeinen formellen Verstoß begangen haben, für höchst bedenklich. Die vier- zehnjährige Ansässigkeit Roseberys in Berlin   hätte eine m e n f ch e n- freundlichere Behandlung nahelegen sollen. Auch hätte mmi jedenfalls einem geistigen Arbeiter die Härte des Jnternierungs- lagers ersparen sollen, die nur in solchen Fällen berechtigt ist, M denen eine Fluchtgesahr oder etwas ähnliches vorliegt. Wir meinen, man sollt« endlich begreifen, daß mit derlei vor- novemberlichen Polizeimethoden politische Gegner nicht bekämpft werden dürfen. E» wäre ein erfreuliche» Zeichen freiheitlichen Geistes, wenn die Stelle, die jetzt über den Fall zu entscheiden hat, die ganze Lusweisungsmaßnahme rückgängig machen würde. Laßt ihn doch laufen! Volkspartei' unü Wahrheit. Nach einem in derDeutschen Tageszeitung" veröffentsichten ArtikelBayerns Kampf gegen die Fremdenlegion" hat sich der bayerische   Landtag mit einem Antrage der bayerischen Volkspartei befaßt, der eine eindringliche Belehrung über das Wesen der frais- zösischen Fremdenlegion in den Schulen fordert. In diesem Artikel wird der Reichsregierung der Vorwurf gemacht, daß die Regierung Wirth es bekanntlich für zweckmäßiger halte, die Agitation gegen die jämmerlichste Schmach des 20. Jahrhunderts mit allen Mitteln zu unterbinden. Demgegenüber ist festzustellen, daß die Reichsregierung schon vor längerer Zeit allen Landesregierungen empfohlen hat, durch Belehrung in allen Lehranstalten die heranwachsende Jugend vor den Gefahren eines Eintritts in die Fremdenlegion zu warnen. Die Beratungen des bayerischen Landtag  » dürften daher mit den Bestre- bungen im Reich völlig übereinstimmen. Der tiefe Haupteinschnitt, der in die �Felsen von Schabani ge- macht ist, geht etwa 20 Fuß lstrunter. Da sieht man eine Felsschicht unregelmäßig, bald einige Zoll, dann wieder«ini« Fuß breit, und dann kommt eine Schicht Asbest, die etwa drei Zoll dick ist, dann wieder Felsen und dann wieder Asbest. Versuchsweise Grabungen haben gezeigt, daß der ganze große Hügel dieselbe Formation ent- hält. Die Asbestsäden liegen in einer verschiedenen Länge von 1 bis 3 Zoll senkrecht zwischen den Felsen in großer Regelmäßigkeit. Die Natur hat sie hier ausgespeichert, ganz handlich kür die Ausbeutung. Freilich ist der Schabaniasbest ziemlich teuer, aber die Industrie ist in Südastita erst im Entstehen und sie wird noch Fortschritte machen.
Der neue Gröen. Motto: Ein tiefer Sinn siegt oft im kindschen Spiele! Eine neue blecherne Medaille Wird zurzeit geprägt al« Heldendank. Oberhalb de« Gürte!« an der Taille Darf sie tragen, wer gedient beim Tank. Heil und Sieg! Doch rüstig nur so weiter! Millionen noch zu schmücken gilt'«. Denn den meisten unsrer tapfern Streiter Fehlt bi« heut' solch Pflaster auf die Milz  . Einem jeden ist e» gern zu gönnen. Daß man seine Taten ruchbar macht, Weil die andern sonst nicht wissen könne«, Wa« er sür da« Vaterland vollbracht. Schließlich war doch keiner bloß Strappe, Jeder stand auf seinem Platz al« Held. Nicht der Hauptmann nur in der Elappe, Sondern auch der Musketier im Feld. Darum Orden her für alle Landser! Solch«in Blechding, da« heroisch klirrt, Schützt da? Herz gleich einem Dcmanipanzer Vor dem Geist, der jetzt da« Volk verwirrt. Neuer Heldenmut wird �,ch entzünden An dem Strahl, der dem Metall entblitzt, Und der Grei« noch wird e««inst verkünden, Wenn er usiter seinen Enleln sitzt: Schmäh'n auch viele laut da« Völlermorden, Glaubt den Läslrern nicht, o Kindelein! Herrlich ist der Krieg I Denn diesen Orden Trug er mir ja al« Belohnung ein!" _ Peter Michel. Echeater am vülowplat». Sonnabend, den 1Z,, abend« 8 Nbr, ge» langtDer Opernba l 1�, Operette von Richard Hellberger, Text nach dem LustspielDie rosa Domino«" von Victor Leon   und H. v. Waldberg in einer Neiieinstudieruna von Maximilian Morl« zum erneu Male zur Augührontz.