Oberster Rat Poris. 10. August.(HUB.) Dn der Heuligen Zlach- millagssihung des Oliersien Rakes, der von 4 bis gegen 5 Uhr dauerte, wurde die Frage der Luslschiffahrl in Deutschland behandelt. Marschall Fach unterschied zwischen Militär- und Zivilluftschisfahrt. Diese Frage und die der Kontrolle ver- anlasten den Obersken Rat. den Stand der Tätigkeit verschiedener Kontrollkommissionen in den ehemals feindlichen Ländern durchzusprechen. An der Erörterung beteiligten sich Vertreter aller Delegationen. Es wurde einstimmig folgende Resolution angc- nommen: Es wird beschlossen, die Frage der Kontrollkommissionen dem Interalliierten Militärkomilee in Versailles , das Vertreter der Marine- und der Lufkschissahrt hinzuzieht, zu überweisen. Die Interalliierte Milikärkommission soll in ihrem Bericht an die Regierungen den Stand der von den Kontrollkommissionen verrichteten und dort noch zu verrichtenden Arbeiten bekanntgeben. Sie soll Vorsdjläge über die Form machen, unter der künftig vom militärischen. Marine- und Luftschifsahrlsstandpunkt die Ueber- wachung der Ausführung der Vertragsklauseln von Versailles sichergestellt werden kann. Der Oberste Rat besprach alsdann die Frage der Hilfe an Rußland und nahm einstimmig einen Beschluß an. eine internationale Kommission einzusehen, die die Möglichkeit einer Hilfeleistung für die hungernde Bevölkerung prüft. Die Kommifslen wird morgen gebildet werden. Die nächste Sitzung des Oberst«"., Rates findet Donnerstag nachmittags um 5 Uhr stall. dl!» beiöen Thesen. Paris . 11. August. (WTB.) Ueber die Besprechung der Frage der deutschen Luftschiffahrt im Obersten Rai berichtet h�lvas noch folgendes: Es standen sich zwei A u f f a s s u n g e n� gegenüber. Bon englischer Seite wurde erklärt: n�n solle Deutschland ver- trauen schenken und vorweg an seinen guten Millen glauben-, es müßte denn den Beweis des Gegenteils iiesera. Der Krieg ist nun- mehr seil drei Jahren zu Ende, ivir müssen endlich einmal zu einem wirklichen Frieden kommen und alle Organisationen ausheben, die noch zu sehr an den Krieg erinnern. Es ist daher geboten, es dem Völkerbund zu überlassen, die nötigen Nachforschungen über die militärische Lage in Deutschland anzustellen, so wie es Artikel 21? des Friedensoertrages von Versailles bestimmt. Diesen Ausführun- gen trat V r i a n d mit folgender Begründung entgegen: Frankreich hat schon seiner Lage nach ein ganz anderes Verhältnis zu Deutsch - lnnd als England, das vor jeden Angriff durch seine Lage geschützt ist. Frankreich hat eine gemeinsame Grenze mit dem Volk, das zu allen Zeiten, seine Geschichte beweist es. nur daran gedacht hat, es anzugreisen.(!) Es hat daher wohl ein gewisses Recht, mißtrauisch zu sein und sich die Gewißheit zu verschaffen, daß seine kriegerischen Nachbarn ihren Angriff nicht wieder beginnen werden. Daher will Frankreich die Kontroll- Organisationen dauernd beibehalten. Paris , 11. August. (EE.) Zu der gestrigen Nachmittags- sitzung liegen noch einige bemerkenswerte Einzelheiten vor: Lord Eurzon widersetzte sich mit größter Eindringlichkeit dem f r a n- z ö s i s 6) e n Vorschlage, die interalliierte militärische K o n t r o l l- ko m m i ss i o n für Luftschiffahrt in Deutschland weiter- b e st e h e n zu lassen. Diesen Standpunkt unterstützte auch dclla Torretta, der darauf hinwies, daß gemäß dem Friedensverträge d?e Mkl-itärkommission zu verschwinden habe und die Kontrolle der Rüstung nunmehr durch den Völkerbund zu erfolgen habe. Da-« gegen erklärte Baron lhayafhi, daß es sich hier um militärisch-technische Fragen handle, die von den mililärischen Führern behandelt werden sollten. Auch Jaspar sprach sich in gleichem Sinne aus. Er fand die Anschauung Lord Curzons zu liberal und erklärte, daß eine genaue Ueberwachung Deutschlands notwendig sei. Briand führte aus, daß er an Großmut für Deutschland hinter England und Italien nicht nachstehen wolle, doch müsse er bemerken, daß sich Frankreich Deutschland gegenüber in einer besonderen Lage befinde und Frankreich und Belgien durch die deutschen Rüstungen(!) bedroht würden. Vor noch drei Monaten habe Deutschland die Abrüstung verweigert. Seitdem seien neue geheime Waffen- lager und Depots aufgesunden(?) worden. Man könne also nicht auf die Kontrolle verzichten. Was den Völkerbund anbe-
- Crdgisifye Hochzeit. Das Meer glänzt wie ein großer Kristall. Von unten leuchten bunte Sternchen. Jeder Kiesel auf dem Grund ist heute sichtbar. Himmel, Wasser, weißer Dünensand, ein Farbcndreiklang in flim- mernde Sonne getaucht. Mir kommen Gedanken vom großen Frieden der Natur. Aber was sind das für schwarze Pünktchen, die vor mir auf dem Wasser treiben? Eine ganze Strecke ist von ihnen bedeckt. Jetzt habe ich sie schwimmend erreicht und sehe... Vor mir auf dem Wasser schaukelt ein großes geflügeltes Ameisenweibchen. Es liegt auf dem Rstcken, der keulenförmige Hinterleib, an dem sich die Atmungsorgane befinden, ist krampfhaft nach oben gekrümmt. Aber das Tier sieht so seltsam aus, als hätte es zwei Paar Flügel? Jetzt habe ich es dicht vor Augen und sehe, daß noch ein zweites winziges Insekt sich krampfhaft an das größere klammert. Und dort auch, dort auch! Jede dieser schwimmenden er- trinkenden Ameisen trägt am emporgereckten Hinterleib noch einen kleinen Gefährten, ein lebendiges Boot segelt sie mit ihm aufs hohe Meer Und nun weiß ich, daß hier ein großes Hochzeitsfest tragisch endet. Von der flimmernden Sonne gelockt sind unzählige Ameisen zum Hochzeitsflug emporstiegen, die großen Weibchen und die kleinen Männchen. In der Luft haben sie sich in frohem Spiel gepaart. Aber der leise Wind, den ich kaum als linden Hauch ver- spüre, der nicht einmal das Wasser zu kräuseln vermag, hat sie aufs Meer hinausgetrieben. Und dann sind sie, vom Liebesspiel er- mattet, herabgesunken,— oder ist ihnen die weite grünliche Fläche als eine� große Wiese erschienen? Manche, die mit den Beinchen den Spiegel berühen, gewahren ihren Irrtum und schwirren wieder auf, aber tragisches Geschick— sie fliegen weiter seewärts, um bald abermals in die trügerische Fläche zu versinken. Die meisten aber wirft ein kaum sichtbarer Wellenstoß auf den Rücken, sie rudern noch stundenlang, das Männchen läßt sich vom Weibchen tragen, bis ein« Welle sie trennt, das Wasser beide herabzieht, oder ein gieriges Fisihmaul sie erschnappt. Ein ertrinkender Hochzeitsflug. Die Katastrophe einer großen Liebesfahrt. Vielleicht der Untergang eines Voltes. Unwillkürlich fällt mir eine alte Schifferballade ein von der Hochz/it, die in der Sturmflut ertrinkt. Ich schwimme ans Land. Meer, Himmel, weißer Dünensand --- der große Dreiklang leuchtet fort. Aber an die Allgüte der Ra- tur vermag ich nicht mehr zu denken... Peter.
t)\e unheilbare Kriegspsychose. Di« Pariser Zeitung„Hamme fibre' bringt heut« eine phantastische Geschichte über-Inen angeblichen Kriegsrat in Berlin , der in den letzten Tagen stattge-
Militärkontrolle. lange, so sei dieser erst ins Leben getreten und könne eine derartige Aufgabe nicht erfüllen. Lloyd George bemühte sich, die Anschauun- gen Lord Curzons und Briands in Einklang zu bringen. Endlich wurde beschlossen, die ganze Angelegenheit der interalliierten Militär- kommission zu überweisen. Diese wird nunmehr den Regierungen einen Bericht erstatten, worin bekanntgegeben wird, welche Arbeiten die Kontrollkommission bisher in Deutschland verrichtet hat und welche Arbeiten noch erledigt werden müssen. Es wurde semer beschlossen, daß in Zukunft die militärischen, maritimen und Lustfahrts- rüstungen in Deutschland überwacht werden gzüssen. Paris , 11. August. (WTB.) Der Oberste Rat hat in seiner gestrigen Nachmittagssitzung, wie bereits gemeldet, sich für die H i l f e für Rußland ausgesprochen. Ministerpräsident Briand erklärte, die französische Regierung habe gesagt, der Oberste Rat könne an einem so großen Unglück, wie es das russische Vblt betroffen habe, nicht achtlos vorübergehen. Alle Verbündeten und Frank- reich insbesondere dürften die HUfe nicht vergessen, die Rußland während des Krieges geleistet habe. Briand schlug vor, sich der Hilfelei st ung des Roten Kreuzes und der H o o v e r- schen Organisation anzuschließen, ohne daß die Hilfe dadurch offiziell werde. Nach seiner Ansicht könne man sich durch Ver- mittlung der tschechoslowakischen Regierung mit dem russischen Volk in Verbindung setzen. Lloyd George wies auf die Schwierigkeiten der Frage hin,-da 18— 25 Millionen Menschen von Hungersnot und Cholera betroffen seien. Eine Hilse sei nicht möglich, wenn die russische Regierung dem Roten Kreuz' nicht Erleichterungen gewähre. Getreide- müsse in gewisse Bezirke gebracht werden. Der italienische Minister B o n o m i stellte die Hilfe seiner Regierung in Aussicht. Der amerikanische Botschafter H a r v e y erklärte, er stehe zur Verfügung, nützliche Auskünfte über die Absichten der Organisation Movers zu erteilen. Der belgische Außenminister Jaspar schlug Einsetzung eines Sonderaus- s ch u s s e s vor, der alle erforderlichen Mahnahmen treffen solle. Schließlich sprach Lord Cu r z o n über Maßnahmen, die er in In- dien während der Hungersnot getroffen hat. Der Oberste Rat nahm alsdann die bereits mitgeteilte Entschließung an. �Sachverftänüigen�düettantismus. Paris , 11. August. (WTB.) Wie„Pstit Parisien" mitteilt, hat der Sachverstöndigenausschuß gestern sein« Arbeiten nur teilweise fortgesetzt: nur der erste Teil seines Berichtes sei be- endet gewesen. Noch eine Vormittagssitzung sei notwendig, um Un- terlagen zu schassen, die der Oberste Rat brauche, um sich erneut mit 'der oberschlesischen Frage zu befassen. „Petit Pansien" und andere Blätter heben hervor, es sei n i ch t sicher, daß der Sachverstöndigenausschuß sich über eine eigentliche de u t s ch- p o l n i s ch e Grenzlinie«inigen könnte. Die Aufgab« bestehe im wesentlichen darin, den indu- striellen oberschlesischen Block zu teilen, indem man im Innern des Landes eine Anzahl wirtschaftlicher Zonen schaff«, die von einander losgelöst werden könnten. Nach dem„Petit Parisien" sind bis gestern nachmittag(!) IS verschiedene Jonen gebildet worden. Diese ins Einzelne gehende Zerstückeku-ngsarbeit erleichtere zwar nach halbamtlichen Blättern die Grenzsührung, fetze aber der Erörterung über die Grenze kein Ende. Deshalb sollen die Regierungschefs die endgülllge Enkscheidung treffen. Briand , Lloyd George und Loucheur würden sich heute schon früh zusammen- finden und man würde die Erörterung eröffnen, bevor die Sach- verständigen zum Abschluß gekommen wären. Das Blatt sagt zum Schluß, ein Bruch oder auch nur ein« verlängerte Uneinig- k e i t wäre ein Berstoß gegen den gesunden Menschenverstand. „Matin" meint ebenfalls, durch die Zcrstückelungearbeit sei die Grenze nicht leicht festzulegen. Es sei sicher, daß, wenn die Sachverständigen das Dreieck zum Beispiel in zehn wirtschaftliche Einheiten zerlegen würden, drei für polnisch, drei für deutsch und vier für zweifelhaft erklärt würden. Das Blatt bemerkt weiter, man müsse hoffen, daß die Abtretung von Gleiwitz und Umgegend an Deutschland das
funden haben soll. Angeblich wohnten diesem Kriegsrat Dr. W i r t h, E b e r t und zwei oder drei Minister bei, auch Ludendorff(!I) war anwesend. Man prüfte die Frage, ob, falls die Entscheidung über Oberschlcsien für Deutschland nicht in der erhofften Weise ausfalle, man Polen und Frankreich den Krieg erklären(l!) könnte. Rur ein junger General des Obersten Generalstabes erklärte sich für den Krieg, die anderen waren der Ansicht, daß der Augenvlick schlecht ge- wählt sei. Man sei noch nicht vorbereitet und müsse deshalb warten. Wie wir aus Dalldorf aus ganz zuverlässiger Quelle er- fahren, hat sich die Sache etwas anders abgespielt. Es handelt sich nicht um einen Kriegsrat, sondern um einen K r o n r a t unter dem Vorsitz Eitel Schieberichs. Unter den Anwesenden bemerkte man u. a. den Chef der Roten Armee M a x H ö l z, der einen fertig ausgearbeiteten Plan für den Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Polen vorlegte. Auch war der„Bankier" G r u s s e r als'Finanzberater auf besondere Einladung des Borsitzenden hinzugezogen worden. Der vermeintliche junge General des Obersten General- stabe» war kein anderer als F i ch t e m a n n von der KAPD . Es wurde in Wirklichkeit nicht nur der Krieg gegen Frankreich und Polen , sondern auch der rücksichtslose. U-Bootkrieg gegen Englandund Amerika mit allen gegen eine Stimme beschlossen, und zwar die de» Staatsministers Hergt, welcher er- klärte, es habe keinen Zweck, auch den Vereinigten Staaten den Krieg zu erklären, denn diese seien europamüde und„die Amerikaner würden doch nicht kommen". Als sie inzwischen erfahren hatten, daß ein Redakteur der ,�)omme libre" an dem Kronrat teilgenommen und das ganze Komplott verraten hatte, begingen sie alle Selbst- m ord. Ihre Beisetzung hat in aller Heimlichkeit stattgefunden. Ein deutscher Stadtbaurat für Tokio . Di« japanische Hauptstadt sucht einen deutschen Ingenieur für die Leitung ihres Straßen- und Brückenbaus. Er soll, nach manchen Mißerfolgen, Tokio auch st a d t b a u k ü n st l e r i s ch zu einer größeren Einbeit und zu besserer Entwicklungsmöglichkeit verhelfen. Der Ob'.bürqermeister von Tokio hat die Auswahl des Technikers dem deutl nen Botschafter in Tokio und dem japarnschen Botschofter in Berlin überlassen. Wenn Tokio wirklich sein Stadtbild verbesserv will, das heute aus Bauten so gegensätzlicher Art wie den köstlichsien alten Shinto - Tempeln und Mietshäi fern schlechtesten europäischen Geschmackes bunt gemischt ist, so steht einem deutschen Stadtbaukünstler aller- dings eine große und schwere, ober auch lockende und aussichtsreiche Aufgabe bevor. „Promluenle" Gagen. Herr M o i ssi� der im September in Wien , im November in Kopenhagen , im Dezember in R u- m ä n i e n und zu Beginn des nächsten Jahres in Amerika gastieren wird, erhält— wie eine hiesige Korrespondenz mitteilt— am Wiener Deutschen Bol'stheater tine Monatsgage von 100 000 Mark. Der dänische und amerikanische Goldregen dürste nicht spärlicher fließen. Abbau der Bücherpreis« ln Frankreich . Der große Pariser Der- lag Flammarion hat sich entschlossen, den Preis für fein« Select- Kollektion, 0er auf 1,20 Frank erhöht war, wieder auf So Centimes
Höchstmaß der französischen Zugeständnisse(I) dar» stelle, und daß die Umgegend von Gleiwitz nicht allzu sehr ausgedehnt werde. Paris . 11. August.(EE.) Wenn eine Mitteilung des„Oeuvre* richtig ist, war es namentlich der englische Sachverständige Hurst, der mehr den Anschauungen Lord Curzons als denen Lloyd Georges folgte und sich einer Aufteilung des Industriegebietes auf das energffchfte widersetzte. Er erklärt«, daß die Landgemeinden notwendigerweise an die Städte angeschlossen werden müßten, selbst wenn sie in der Mehrheit von Polen bewohnt wären. Auf diese Weis« werde das emstige Projekt Pereivals nur wenig verändert. Nach dem„Pettt Parisien" erklärte gestern abend ein« Person- lichkeit aus der Umgebung Lloyd Georges:„Entweder man gelangt henle zu einem Einvernehmen oder e» kommt zur Trenunvg. Aber ein Bruch oder nur«ine Fortdauer des Mißverständnisses würde eine direkte Herausforderung an die gesunde Vernunft bedeuten." Das„Echo de Paris" rechnet aber trotzdem mit der Möglichkeit eines Bruches und tritt dafür«in, daß Briand sich von den Versprechungen, die er gegeben habe, lo s m a ch e. Im Auswärtigen Amt herrsch« der Einfluß Briands nicht unbestritten vor, werm er auch sehr oft den Sieg davongetragen habe. Aber Lloyd George sei entschlossen, die Dinge auf die Spitzte zu treiben und seinen ersten Erfolg auszunutzen. Pertinax befürchtet im„Echo de Paris". dohDeutschlanddenLöwenanteil davontragen werde: es würde das Zentrum des Industriegebiete» bekommen, während sich Polen mit den Grenzdistrikten begnügen müßte. Tie Londoner Presse optimistisch. London . 10. August. (WTB.) Die Abendblätter heben den Erfolg Lloyd Georges in Paris hervor und sagen, man erwart« allgemein, daß der Oberste Rat zu einem Ueberein» kommen in der oberschlesischen Frage entweder heute abend oder morgen kommen werde. „Poll Mall and Globe" schreibt, die Rede Lloyd Georges Hab« auf den Obersten Rat einen großen Eindruck gemacht, und die Aussichten in Paris hätten sich weiter gebessert. Die heutigen offiziellen Mitteilungen aus Paris besagten, daß der überwälti- gende Erfolg der Rede Lloyd Georges erst voll gewürdigt werden känne, wenn die Bedingungen der endgültigen Lösung des oberschlesischen Problems bekanntgegeben feien. Ein englischer Minister erklärte heute, Lloyd George habe eine Atmosphäre ge- schaffen, in der die Schwierigkeiten verschwinden müßten.� Briand und die anderen verantwortlichen Mitglieder der französischen Re- gierung seien vollkommen davon überzeugt, daß Lloyd George danach strebe, die Entente ungeschwächt aufrechtzuerhalten, daß er jedoch entschlossen sei. zu verhindern, daß Frankreich auf eigene Derant- Wartung die Grenzen des Friedensoertrages überschreite. Bor seiner Abreise von London sei es Lloyd George durchaus klar gewesen, daß es zwischen ihm und der französischen öffentlichen Meinung hart a-u f h a r t gehen werde, wie er selbst erklärte. Er sei jedoch U n e r- j ch r o ck e n gewesen._ Die Segegnung Masarpk-tzamisch. Hcllstadk. 10. August. (WTB.) Der Präsident der ffchechoslowa» tischen Republik Dr. Masaryt. begleitet vom Minister des Aeußern Dr. Benes, und Bundespräsident Dr. Hainisch mit Bundeskanzler Schober hatten heute in Selztal«ine Begegnung. Nach kurzem Aufenthalt wurde die Weiterfahrt nach Hall- stadt angetreten, während der die beiden Präsidenten eine halbe Stunde lang allein im Gespräch verblieben. Später nahmen auch Minister des Aeußern Dr. Benes und Bckadeskanzler Schober an der Unterredung teil. Um 1 Uhr traf der Zug in Hallstadt ein, von wo die beiden Präsidenten nebst Begleitung zu Schiff nach Markt-Hall- stcidt fuhren, wo sie von der Ortsbevöikernng herzlich begrüßt wurden. Gegen 5 Uhr wurde die Rückfahrt angetreten. Wien . 10. August.(Korrbureau.) Die Zusammenkunst zwischen dem Präsidenten der tschechoslowakischen Republik Dr. Masaryt und dem Bundespräsidenten Dr. Hainisch hatte ein vollständig be- friedigendes Ergebnis. Ein« ganze Reihe von w i r t- schaftlichen und politischen Fragen, die für die Weiterent- wicllung der beiden benachbarten Republiken von größter Bedeutung sind, wurde erörtert.__ herunterzusetzen. Das Publikum hat dem Verleger diesen Versuch schon gedankt: von den ersten Bänden der Kollektion, die zum neuen Preise abgegeben werden, sollen bereits 550 000 Stück verkauft sein, darunter Werke von Maupassant , Paul Bourget und Marcel Preoost. Die Frauenbewegung in Indien . Ein starkes Verlangen nach mehr Freiheit und größeren Rechten geht jetzt durch die ganze Frauenwelt Indiens , und diese Bewegung hat bereits bedeutende Erfolge gezeitigt. Eine eingehende Darstellung der indischen Frauen- emanzipation gibt H. Page, der Herausgeber des in Bombay er» scheinenden anglo-indijchen Blattes„Advocate of India". Die indischen Frauen habep es leichter als ihre Schwestern in den anderen asiatischen Ländern, weil ihr Kampf auf keinen Wider- stand bei den Männern stößt. Die indisch« Ueberlieferung läßt der Frau freien Zutritt zu jeder Stellung, der sie sich gewachsen fühlt, und in der indischen Geschichte haben schon verschiedentlich Frauen eine wichtige Rolle gespielt. Gegenwärtig stehen alle politischen Bereine den Frauen offen, und die Männer unterstützen sie m ihrem Gleichberechtigungsstreben. Die bisherige Abgeschlossenheit der Frau von allem Bertehr mit Männern und hauptsächlich die Kinderheiraten haben aber die Frau vom öffentlichen Leben ferngehalten. Der Prozentsatz gebildeter Frauen ist besonders unter den Mohammedanern sehr gering. Ein Mädchen, das im Alter von 12 Jahren an einen viel älteren Mann verheiratet wird, kann nur als Kind behandelt werden. S�bst wenn sie Mutter wird, bleibt st« doch noch von ihrem Manne abhängig und in der Zurück- gezogenheit des Familienlebens. Wenn aber ihre Söhne heiraten und ihre Frauen unter die Obhut der Mutter stellen, dann erlangt die indische Matrone einen sehr bedeutenden Einfluß und die Rolle, die sie als Schwiegermutter spielt, beweist, daß die frühen Heiraten in erster Linie für die untergeoronete Stellung der indischen Frap verantwortlich sind, denn die Männer begegnen der älteren Frau mit größter Achtung und folgen ihren Ratschlägen. Die indischen Frauen, die die neue Bewegung leiten, verwenden all ihre Kräfte darauf, ihrem Geschlecht eine bessere Erziehung zuteil werden zu lassen, denn sie wissen, daß Kenntnisse die beste Grundlage sind, um einen Platz im öffentlichen Leben auszufüllen. Die Männer, die für ihre Freiheiten den Engländern gegenüber kämpfen, unterstützen die Bestrebungen der Frauen nachdrücklich. In der Stadtverwaltung von Bombay und Madras haben die rauen bereits das Recht, Aemter zu bekleiden, und die gesetzgebende örperschaft von Madras hat ihnen das volle Stimmrecht bei den Wahlen zugestanden. Das politisch« Stimmrecht besitzen die Frauen auch in einigen anderen Staaten. Im Staate Cochin können sie sogar in die gesetzgebende Körperschaft gewählt werden. Ein Beweis für den Fortstyritt.der Frauenbewegung in Indien ist die Tatsache, daß eine Frau bereits Bürgermeisterin ist. Mit der Aus- dehnung des Frauenstimmrechtes und der weiblichen Bildung wird die Stellung der Frau in Indien immer stärker werden und damit den anderen asiatischen Staaten alz Vorbild dienen.
Tpielplanändernnq. Im Theater in der KSnizarStzer St rage muh die auf Sonnadend angesetzte Erllauffahruny von Herrnnnn Sudermann».R o t r u j' msolge Ertranlung zweie» Hanptdarftelier ver- schoben werden.