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Endlich ermäßigt sich noch der Arbeitslohn selbst -u'im Falle der Berechnung des Lohnes nach Tagen um 4 M. täglich dl-,... Wochen, 24, wöchentl. o),,,. Monat.. 100, monall. Für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige, also noch nicht 21 Jahre alte Kind erhöht sich der abzugsfreie Betrag im Falle zu a um 6 M. täglich, im Falle zu d um Z6 M.' wöchentlich, im Falle zu c um 150 M. monatlich. Das Gesetz über die Einkommensteuer vom Arbeitslohn sieht zwar noch weitere Ermäßigungen vor, auf sie näher ein- zugchen, erübrigt sich aber, da die bezüglichen Bestimmungen noch nichä in Kraft getreten sind. Für die Uebergangszeit, d. i. die Zeit vom 1. August 1921 ab bis.zur Inkraftsetzung des Gesetzes, gestaltet sich hier- nach das Steuerabzugsverfahren wie folgt: Dom Arbeitslohn kommen für jeden Arbeitnehmer und dessen zu seiner Haushaltung zählenden Ehefrau al in, Falle derBerecknung desLohnes nach Tagen 4 M. täglich dl...,... Wochen 24, wöchentlich c).,,, ,»» Monaten 100, monatlich in Abzug. Für jedes zur Haushaltung zählende minderjährige, also noä) nicht 21 Jahre alte Kind erhöht sich der abzugsfreie Be- trag im Falle zu a um 6 M. täglich, im Falle zu b um 36 M. wöchentlich, im Falle zu c um 100 M. monatlich. Die vorstehenden Beträge sind also vom Arbeitseinkom- MSN abzusetzen, d. h. zu kürzen. Von dem danach ver» bleibenden Rest werden lOvom Hundertbe- rechnet. Das ist der an sich zu zahlend« Steuerbetrag. Bon diesem(also nicht vom Arbeitslohn) werden zur Ab- geltung der Werbungskosten, Beiträge usw. die oben erwähnten Pauschalbeträge(0,15 M., 0,60 M., 3,60 M., 15 M.) abgezogen. Der so ermittelte Restbetrag stellt den endgültig einzubehaltenden Steuerbetrog dar. Soweit Abzüge vom Arbeitslohn in der Zeit vom 1. April bis 31. Juli 1921 noch nicht erfolgt sind, erhöhen sich die zur Abgeltung der Abzüge für Beiträge usw. vorgesehenen Ermäßigungen für die Zeit vom 1. August bis 31. Oktober 1921: im Falle zu a auf 0,40 M. für je zwei angefangene«der volle Stunden, .. b. 1.40, täglich, ,,. o, 8.40. wöchentlich, .,, ä, 85,00, monatlich. Diese höheren Ermäßigungen sollen nach einem Erlaß des Reichsfinanzministeriums vom 21. Juli 1921 auch dann ein- treten, wenn der Arbeitgeber bei den Lohnzahlungen in der Zeit vom 1. April bis 31. Juli 1921 Abzüge für Beiträge zu Kranken-, Invaliden- und Angestelltenkassen bereits vorge- ncmmen hat. Danach sind die höheren Ermäßigungen für die Zeit vom 1. August bis 31. Oktober 1921 auch dann zu- gelassen, wenn in der Zeit vom 1. April bis 31. Juli 1921 Bei- träge der genannten Art bei dem Steuerabzug berücksichtigt sind. Die einzubehaltenden Beträge sind von jetzt ab auf zehn Pfennig nach unten abzurunden. Zur Erläuterung mögen folgende Beispiele dienen: 1. Verheirateter Arbeitnehmer mit drei minder- jährigen Kindern und einem Monatslohn von 1500 M., bei dem die Abzüge im Sinne des§ 13 EStG. bereits berücksichtigt find, d h also, dem bei den früheren Lohnzahlungen Beträge für Werbungskvstln schon gi.tgebracht sind: MonatSlohn.............. 1600, M. davon abzugSfrei für den Arbeitnehmer und feine Ehefrau lje 100 M. 200 M.) und für die drei Kinder(je ISO M.--- 460 M.)....... 650,, Rest 850 M. hiervon 10 Proz............. 86,, davon ab zur Abgeltung der Abzüge für Beiträge usw. 16., Endgültig einzubehalten monatlich....!! 70, M. 2 Verheirateter Arb- tnehmer mit einem Kinde und einem

Schwarz-rot-golöenes Mpürückea. Von K u h e i. Am 11. hotten wir Derfaffungstag, am 12. fingen die reaktiv- nären Papiertrompeten von wegen der neuen Reichsflaggen sürchter- lich zu tuten an. Ich hatte am Abend dieTägliche Rundschau' und dieDeutsche Tageszeitung' zur Hand genommen und war über ihrer Bekämpfung der Republik eingeschlafen. Recht froh wurde ich dabei nicht, die monarchistisch« Druckerschwärze stank zu sehr. Es was deswegen kein Wunder, daß ich von einem leisen Klappen der Tür aufwacht« Entschuldigen Sie, ich bin der lieb« Gott und wollte mir wieder einmal die Welt ansehen, aber ich hab's eigentlich schon satt. Sie gestatten doch, daß ich mich ein bißchen hinsetz«?' Wissen Sie, die Geschichte mit dem Menschenglücklichmachen ist mir nicht recht gelungen. Heute wäre ich schon zufrieden, wenn ich einen froh machen könnte.' Aber bitte' Gut, wenn Sie wollen, mir soll'» recht sein. Leider bin ich aber oerpflichtet, jetzt di« deutsche Produktion zu heben, im besonderen die chemische Industrie muß ich fördern. Wenn Sie wollen, können Sie fiir«in« Weile meine Allgewalt bei dieser Branche bekommen. Tun Sie mir aber etwas für die Republik . Ich werde dafür sorgen, daß der Anilmfarbenring genügend Schwarz-Rot-Gold pro- duziert.' Ich kam nicht zum Fragen, warum der liebe Gott mich Sie nannte, im Alten Testament war er doch noch nicht so höflich, oder sollte er wissen, daß ich Dissident bin? Auch die Geschichte mtt der chemischen Industrie und der Produktion der drei Farben war mir noch nicht ganz klar. In dem Moment klingelt es. Wer steht draußen? Der Telegraphenbot«. Ich lese: Telegramm Farbenfabriken L«»erkusen. Bitten um Direktive, wie Produktion der Farben Schwarz-Rot-Gold zu vexweuden. Läger überfüllt.' Gott 'sdonnerwetter, erledigt der alte Herr sein« Sachen fix! Ich .fange an zu überlegen, da tlingett da» Telephon. Herr Dulsberg selbst ist an der Strippe. Ebenso stolz, wie er seinerzeit in Brüstet gesagt hat, daß Douaumont durch die deutschen Soldaten und die Säure seiner Fabrik erobert worden sei, erklärt er mir. daß ich soviel Farbe zur Perfügung hätte, wie ich wolle. Wenn ich den Befehl gäbe, könne er den ganzen Erdball schwarz-rot-gold anstreichen lasten. Nun fing die Sache an. mir Spaß zu machen. Eben noch hatten mich die reaktionären Wurstblätter geärgert, jetzt werde ich sie mal ein bißchen necken. Ich sing an zu befehlen:

Wochenkohn von 35.0 M. f ei dem keine Abzüge für Werbungs- kosten stattgesunden haben: Wochenlohn............... 350, M. davon abzugSfrci je 24 M. für den Arbeitnehmer und seine Ehefrau 48 M. und 15 M. für sei» Kinb 63. Rest 287 M. Hiervon 10 Pro�............. 28,70, davon ab zur Eögeltung der Abzüge...... 8,40, mithin sind einznbehalten.......... 20,30 M. 3. Unständiger Arbeitnehmer mit 20» Stunden Arbeitszeit und 20 M. Lohn. Bei diesem kommen nur in Abzug 10 Proz. von 20 M. 2, M. davon zur Abgeltung der Abzüge....'..,80, einzubehalten sind............. 1.20 M.

»Zluch üer roten Republik." DerKreuzzeitung ' fällt es ganz besonders auf die Nerven, daß wir neuerdings wieder aus verschiedenen Teilen des Reiches ausführlichere Mitteilungen über reaktionäre Generalappells", fchwarz-rveih-rote Huldigungen und svn» stigesKaiserliches" undKönigliches" bringen. Gestern ver» stieg sie sich aus Wut darüber zu der Bemerkung, daß es der Fluch der roten Republik sei,daß sie mit Hilfe des Feindbundes gegründet wurde und nur durch stan- zösisch-englische Gnade sich behaupten kann". Wir erlauben uns, dazu erneut festzustellen, daß eine Zeitung seinerzeit schrieb: Ob die neue Regierung Bestand hat und leistet, was von ihr erhofft wird, wissen wir nicht. Aber niemand täusche sich darüber, daß diese Wendung trotz aller künftige» inneren Kämpfe und trotz der Auseinandersetzungen mit den noch lebendig bleibenden Kräften der Vergangenheit, zu denen die neue Staats- form gezwungen sein wird, unwiderruflich ist; zu stark ist die demokratische Welle, zu stark das revolutionäre Zittern, das über die ganze Erde geht.. Das schrieb am 9. Oktober 1918 dieKreuzzeitung '. Ueber die Ursachen, die zu dem Zusammenbruch führen, der doch die Republik auslöste, schrieb einmal ein Blatt: Seine(Deutschlands ) politische Leitung, deren Pflicht es vor allem gewesen wäre(eine politische Linie der Kriegführung zu finden), hat sich als zu schwach und zu unfähig und zu unent- schlössen dazu erwiesen und die militärische Leitting hat, ohne jede politische Bestimmung ihrer Kampfziele und in Unterschätzung unserer Feind« geglaubt, den zerschmetternden Sieg noch allen Seiten erfechten zu können. S o ging der Krieg erloren und b e- grub in seinem Ausgang den deutschen Kaiserstaat unter seinen Trümmern." Dos konnte man am 13. Roember 1918 in derKreuz­ zeitung " lesen, in dem Blatt, das heute schreibt, die rote Re- publik sei mit Hilfe des Feindbundes gegründet worden. Wenn sie damit meint, daß die von ihr. wie wir eben gezeigt haben, verurteilten politischen und militärischen Leiter des Weltkrieges zu den Feinden des Vaterlandeszu rechnen sind, dann sind wir ausnahmsweise mit ihr einer Meinung. berliner Selbstschutz". Man stellt uns folgende Einladung deraufgelösten" Ein» wohnerwehr zur Verfügung: Zu der am Donnerstag, den 18. August 1921, abends 8 Uhr, im Saale der Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee 10/11, stattfin- denden Vollverl ung der Abteilung 3, Bezirk Prenzlauer Tor, des Berliner lb st schütze» gestatte ich mir, Ew. Hochwohl- geboren und ga> ebenst einzuladen. Es würde. Abteilung zur hohen Ehre gereichen, Ew. Hoch- wohlgeboren an» ,em Abend begrüßen zu dürfen. Hochachtungsvollst Schindelhauer, Metzer Str. 42, Abteilungsleiter. Wir überlasten fürs erste den zuständigen Stellen das Wort. Wir müssen aber dringend darum ersuchen, die Sache nicht auf die lange Bank zu schieben. 1. Die Reickswehr bekommt morgen ihre Hosen schwarz-rot-gold gestrichen: die Pferde sind ebenfalls zu bemalen. 2. Die Straßenbahn wird schwarz-rot-gold angepinselt. 3. Die Eisenbahnfahrkarten werden schwarz-rot-gold gedruckt. 4. Helfferich bekommt ein schwarz-rot-goldenes Pflaster aufs Maul.(Am anderen Tage meldeten die Farbenfabriken, daß man dazu die Produktion von drei Achtstundenschichten verbraucht habe.) Eben wollte ich weiterkommandieren, damit die 14 Punkte voll- zählig wurden, da erhielt ichIn allerhöchstem Auftrage» gez. Petrus ' ein Bündel Depeschen, die im Himmel eingegangen und gesammelt worden waren. Der liebe Gott ließ mich bitten, auf deren Inhalt Rücksicht zu nehmen. Was war da zu lesen? Seit dem Beginn meiner Arbeit sei die Unfallziffer in Berlin in» Riesenhafte gestiegen. Die reaktionären Schafsköpfe könnten doch Schwarz-Rot-Gold nicht sehen und drehten immer den Kopf weg, wenn ihnen diese Farben unter die Augen kämen. Dabei hätten sich viele den Hals umgedreht. Dem Verstand habe da» ja nichts geschadet, der sei schon vorher verdreht gewesen. Aber es sei zu peinlich, wenn man auf der Straße immer schon von weitem er- kenne, daß wieder ein verdrehtes reaktionäres Schaf komme. Ein anderes Telegramm meldet, daß jetzt ja auch die Militär- musit schwarz-rot-gold herumlauf«. Sie brächte es deswegen nicht mehr fertig,Deutschland , Deutschland über alles' zu spielen. Die dritte Depesche berichtet, daß die deutschnationale Reichstagsfraktion aus Wut grün und blau geworden sei. Ich kam nicht dazu, den Rest der mir freundlichst übermittelten Depeschen zu lesen. Ein neuerliches dringendes Telegramm ver- langte:Bitte streichen Sie doch die Kaltwasterheilanstalten schwarz- w e i ß- r o t an, dann haben Sie die deutschnatlonalen Redakteure bald alle beisammen, wie Fliegen an der Leimtütei Eher wird doch nicht Ruhe auf meiner Erde! Der lieb« Gott .'

Zur Flutmzlage de» Deutschen Opernhaus«». Ein« außer- ordentliche Generalversammlung der Aktionär« des Deutschen Opernhause» fand gestern im Charlotten. burger Rathause statt. Auf der Tagesordnung stand in der Haupt- fache ein Antrag auf Statutenänderung, wonach die Aktionäre nicht mehr die Dividend« von 6 Proz. auf das Abonnement angerechnet bekommen, sondern ein Gutscheinheft in der Höhe von 60 M. er­halten, das sie in der gleichen Höh« gegen Karten, soweit solche vor- banden sind, zu Abonnementspreisen eintauschen können. Es war dieses die Bedingung, die di« Stadt als Gegenforderung dafür stellt, daß sie dem Deutschen Opernhause weiter die Pacht'erlösten will, so lange seine wirtschaftliche Lage es erfordert. Di« Statutenänderung wurde einstimmig angenommen. Di« Versammlung nahm mit besonderer Genugtuung davon Kenntnis, daß die Stadt unter dieser Bedingung gewillt ist. dem Instttut die Pacht nicht nur bis auf weiteres zu erlassen, sondern auch keine Forderunzen bezüglich früherer Pachtrückstände erhebe.

Der Todesstoß. Ein bekanntes schwerindustrielles Berliner Blatt verzapft wieder einmal die deutschnationale Behauptung, daß die An- nähme des Ultimatums und die Durchführung der damit ent- standenen Wirthschen Steuerabsichten unserer nationalen Pro- duktion den Todesstoß versetze. Die ganze schwarz-weiß-role Propägandn ist neuerdinxp auf diese Melodie eingestellt. Da- mit werden die Dummen gefangen. Deswegen ist es notwen- dig, immer wieder festzustellen, daß die deutschnatwnalen Oppositionsschwätzer es bisher peinlich vermieden haben zu sagen, was sie bei einer aus ihren Wunsch erfolgten Ablehnung des Ultimatums weiter getan hätten. Mxm hat auch noch niemals verraten, auf welche Art manwürdevollere' Politik gegenüber der Entente machen könne. Man weiß eben, wie ein reaktionäres Blatt kürzlich offen zugab, daß manvoraus- sichtlich auch noch für lange Zeit" in Opposition bleiben wird. deswegen ist es nicht schwer, breitspurige Kritik zu üben. Man weiß, daß man nicht in die Lage kommt, seine Worte ver- wirklichen zu müssen.

verfahren gegen üie Kapp-Putschisten. Das Reichsgerichtsversahren gegen die am Kapp-Putsch beteiligt gewesenen Personen, darunter gegen dm ehemaligen Berliner Polizei- Präsidenten von Iagow, scheint nunmehr allmählich m Fluß zu kommen. Vom Präsidenten des Ferien-Sttasienats des Reichsgerichts ist, wie der Korrespondent derFrankfurter Zeitung ' er­fährt, Zustellung der Anklage an die Beschuldigten zwecks Abgabe etwaiger Gegenerklärungen veranlaßt worden. Das Reichsgericht wird, sobald diese Erklärungen eingegangen sein werden, über di« Eröffnung des Hauptverfahrens Beschluß fassen, sobald der Er- öffnungsbelchluß ergangen ist, wird der Termin für di« Haupiver- Handlung angesetzt werden._ Sapern gegen üie Setreiüeausfuhr. Solange die Zwangswirtschaft bestand, kämpfte Bayern gegen denBerliner Sumpf'. Jetzt hat es feine freie Wirtschaft. Der Erfolg ist, daß die Brotpreise steigen. In der Zwangswirtschaft hat sich Bayern besonders gut gestanden, indem es, wie uns von glaub- würdiger Seite versichert wird, nicht«inen Zentner Brot- getreide für die Versorgung Norddeutschlands zur Ablieferung gebracht hat, obwohl es ein landwirtschaftliches Ueberschuhland ist. Nun verbietet der§ 42 der neuen Reichsgetreide. ordnung, daß die einzelnen Länder Ausfuhrverbote für Getreide erlassen, das für andere Teile des Reiches bestimmt ist. Infolge- dessen fordert Kohr erneut die Aufhebung dieses Derbotes, nachdem ihm dieser Wunsch schon einmal abgeschlagen war. Man kann von der Regierung Kohr nicht verlangen, daß sie noch weniger Reichstreue bekundet. Die Amerikaner schicken den hungernden deutschen Kindern Milch und Keks. Bayern behält sein billiges Brotgetreide lieber für sich.

Streik üer bremischen Staatsarbeiter. Bremen . 13. August.(MTB.) Gestern früh ist ein Streik der bremischen Staatsarbeiter infolge Lohndifferenzen ausgebrochen. Die Technische Nothilfe ist auf dem Gas- und dem Elektrizitäts- werk eingesetzt worden. Auch auf dem Wasserwerk haben die Be- amten den Dienst der Arbeiter übernommen. Infolge des Streiks war die A.-G. Weser infolge Strommangels gezwungen, die Werst gestern mittag zu schlleßen._

Der internationale Kongreß der Prioatangestellten in Wien über- wies eine von den österreichischen und den tschechoslowakischen Delc- gierten eingebrachte Entschließung, in der Schutzmaßnahmen für die Arbeitenden oerlangt werden, dem Vorstände des Internattonalen Bundes zur Berichterstattung auf dem nächsten Kongreß, ebenso etnrv Antrag der österreichischen Delegierten, die Einwanderungsverbote für Angestellte aufzuheben. Sovann wurden Entschließungen, in denen gegen die Verfolgung der Gewerkschaften In Südslawien protestiert wird und Sammlungen für die Hungernden in Rußland verlangl werden, angenommen und daraus der Kongreß geschlossen.

Ein verhungerter Dichter. Der russische Dichter Alexander Block , einer der hervorragendsten Vertreter der modernen rusu- schen Lyrik, der durch seine RevolutionsballadeDie Zwölf' auch weiteren Kreisen Deutschlands bekanntgeworden ist, Ist nach längerer Krankheit an den Folgen der Unter- ernährung in Petersburg gestorben. Vor kurzem hatte der Petersburger Schriftstellerverband bei der Sowjetregicrung für den tranken Block um die Genehmigung sür eine Auslandsreise nachgesucht. Angesichts dieses tragischen Ereignisses gewinnt ein Aufruf be- sondere Bedeutung, den der große russisch « Sänger S ch a l j a p i n, wie aus Moskau gemeldet wird, soeben an di« Künstl erver- bände gerichtet hat. Schaljapin gedenkt seiner persönlichen Erleb- nisse im Hunzerjohre 1891, wo er, völlig mittellos und ohne Freund«, den Hunger kennen l-rnte.Jetzt, Freunde,' sagt er,leiden Millionen Menschen Hunger. Erinnert euch des eigenen Hunger». Hunger bereitet nicht bloß körperliche Leiden, Hunger erniedrigt auch die Seele.' Allerhöchster Dalles. Aus London kommt die betrübende Nack- richt, daß der englische König mit seinem häuslichen Budget nicht mehr auskommt. Das Defizit betrug im vorigen Jahre bereits 45 000 Pfund Sterling und wird in diesem Jahre noch viel größer sein. Der König hat die Fehlsumme aus seinem Privatvermögeu gedeckt, er lehnt die Staat?zuschüsse. die ihm die Regierung anbietet, ob und will versuchen, durch spartonische Lebensweise wieder auf einen grünen Zweig zu kommen. Damit ist aber di« brittsche Re- gierung keineswegs einverstanden. Trotz der schwierigen finanziellen Lage des Staates besteht sne mit aller Energie darauf, daß die Krone sich keinerlei Einschränkungen auserlege und der äußere Glanz der Monarchie keine Trübung erleide. Da England bekanntlich ein nach streng konstitutionellen Grund- sätzen regiertes Land ist und der König sich dem Willen des Parka- ments und seiner Minister unbedingt fügen muß, so wird Cr. Maje- stät auch in diesem Falle nachgeben und seufzend die ihm aufge. drängten Zuschüsse verpulvern müssen. Einer seiner Vettern aber soll, als er diese Nachricht in einer holländischen Zeitung las, sich mit der Faust vor die Stirn geschlagen und ausgerufen haben: Himmelhergott, weshalb habe ich nicht, als ich noch dnzu in der Lage war. in meinem Lande ein« parlamentarische Regierung ein- geführt!' Ein nützliches Kriegerdenkmal. Wie aus Rom gemeldet wird. hat der Senator Gualtiere einen Gesetzentwurf eingebracht betvesfend die Errichtung eines monumentalen Leuchtturmes an der östlichen Adriaküste zum Gedächtnis der im Kriege zur See ge- fallenen italienischen Seeoffiziere und Matrosen.

Iuryfreie Kunftschau�Perlin 192 l. Der neugcwählt« Vorsiand setzt sich wie solgt zusommeu: 1. Porsitzender Herman �andkuhl. stellver- tretende Dorste rndc Stichard Baurotd und W. R. Outh, seiner Gertrud Meinhold, Erich ftreiherr v. Stoehel. Eva Bernelker, Richard Tacke. Richard RitolaS, Friedrich Rosenkranz. Die Geschäftsstelle ist beim Kunstverlag Oerie I z. H. Cb. Lindecke, Berlin B., Meraner Straß« 10. Die Bor- bereitungen für die Ausstellung m diesen, Herbst sind im Gange.