Nr.392 38. Jahrgang Ausgabe B Nr. 194
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Sonnabend, den 20. August 1921
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Einstimmigkeit des Rates erforderlich! Die Wohlfahrtspflegekonferenz.
Ishiis Antwort an den Obersten Rat. Paris , 20. Auguft.( WTB.) Wie der Petit Parifien" zu wiffen glaubt, hat der Präsident des Völkerbundes( 3fhi) in feiner Antwort an Briand den Text der vom Obersten Rat angenommenen Entschließung wiederholt. Er erklärt dann weifer, daß der Bölferbundsrat den ihm erteilten Auftrag annehme, eine Lösung bezüglich der Grenzbestimmung der oberschlesischen Frage zu fällen Er erkenne an, daß dieses einstimmig geschehen müsse und füge hinzu, daß der Rat vollständig Herr des einzuschlagenden Berfahrens bleibe. Er gibt schließlich der Ueberzeugung Ausdruck, daß die Regierungen ihren Vertretern vollkommen freie hand lassen müßten, und spricht die Hoffnung aus, daß der Völkerbundrat in einer Frist, die so furz wie möglich sein solle, zu einem befriedigenden Ergebnis
tommen werde.
Gerechtigkeit oder Advokatenkniffe?
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der Verwaltung.
Die Demokratisierung der Wohlfahrtspflegeverwaltung Solange die Wohlfahrtspflege
lautet: Obstruktion bis zum äußersten! Mögen indessen die Mitglieder des Rates nicht vergeffen, daß die ganze Zukunft des Völkerbundgedankens auf dem Spiele steht. Die Lösung hat eine besondere Note. der ihnen jetzt gestellten Aufgabe wird in den Augen der überwiegend von Menschen ausgeführt wird, denen Lebensmeisten Völker der Prüfstein des Völkerbundes führung und Anschauung der Arbeiter fremd ist, werden sich sein. Sollte dabei der Rat des Bölkerbundes Winkeladvo Wohlfahrtsbehörde und Arbeiterschaft immer in einer von fatentniffe höher werten als die internationale Geder letteren als feindlich oder niederdrückend empfundenen rechtigkeit, dann wird er allerdings für alle anständigen Stellung gegenüberstehen. Und nie, trotz aller gesetzlichen Menschen endgültig erledigt sein! und organisatorischen Verbesserungen wird in der Arbeiterschaft das Gefühl entstehen: Wir nehmen von der Gemeinschaft, weil wir ihr gaben, so nicht Klassengenossen auch und Paris, 20. Auguft.( WIB.)„ Echo de Paris" glaubt aus gut in weit größerem Maße als bisher die Hilfe der Gemeinschaft unterrichteten Kreisen mitteilen zu können, daß der Völkerbundrat, vermitteln. Um der Wohlfahrtspflege den Stempel genossenim Gegensatz zu in der Bresse erschienenen Meldungen, in der oberschaftlicher Hilfe zu geben und das Odium der Wohltätigkeit schlesischen Frage nicht nur zwischen zwei Thesen zu wählen haben zu nehmen, arbeiten heute unsere Genofsinnen unter großen wird. Er sei in seiner Arbeit unbeschränkt, abgesehen vom persönlichen Opfern als Ehrenbeamtinnen der gemeindlichen Friedensvertrag von Versailles und von der Volksabstimmung. Es Wohlfahrtspflege. Damit haben sie bereits einen Schritt zur Sollte diese Meldung des Petit Parifien" den Tatsachen stehe dem Bölkerbundrat frei, wenn er es für notwendig halte, zu Demokratisierung der Verwaltung der Wohlfahrtspflege entsprechen und Ishii sich wirklich auf den Standpunkt stellen, prüfen, ob die Bolksabstimmung unter den vom Vertrag vorgeschrie. getan. Diese Umwandlung muß sich in den beruflichen daß Einstimmigkeit für die Beschlüsse des Völkerbund - benen Bedingungen vor sich gegangen sei. Nach Regelung dieser Stellungen der Wohlfahrtspflege, die heut von mindestens rates erforderlich sei, dann ist die ganze Aktion des Frage könne er die Ergebnisse der Abstimmung, wie er es ebenso großer Bedeutung sind, noch vollziehen. Sie scheiterte Rates gefährdet. Frankreichs Vertreter ist nämlich für nötig halte, auslegen. Auch fönne er ergänzende bisher daran, daß geeignete vorgebildete Kräfte nicht vorhandann in der Lage, sozusagen durch Obstruktion einen Beschluß untersuchung anordnen. Er fönne ganz Oberschlesien Deutsch den sind. Die wenigen, die aus der Arbeiterbewegung in die des Rates zu verhindern oder zumindest durch seine Hart- land oder Bolen zuteilen, er könne die Teilung anraten, er könne foziale Verwaltung übergehen, reichen zur Demokratisierung nädigkeit ein Kompromiß herbeizuführen, das der inneren das Grubengebiet teilen oder einer Macht ganz zuweisen. Nach nicht aus. Nun bringen Arbeiter und Arbeiterinnen eine Ueberzeugung fämtlicher anderen Mitglieder und damit auch Erledigung der Untersuchungen werde der Völkerbund ein Gutachten wertvolle Grundlage von vornherein mit, Kenntnis der proleder Gerechtigkeit widerspricht. Es hat sogar immer mehr den abgeben, aber ein schiedsrichterliches Gutachten. Frank- tarischen Lebensbedingungen, und das wirkt vereinfachend Anschein, als ob die Zustimmung Briands und Loucheurs zum reich habe sich moralisch verpflichtet, es anzunehmen. Es auf diese Ausbildung. Aber der komplizierte Apparat ist ohne englischen Vorschlage der Ueberweisung an den Bölkerbund fei indeffen selbstverständlich, daß Frankreich , wenn das Gutachten Beherrschung der einschlägigen Gesetzgebung, der Verwaltung, diesen heimtückischen Vorbehalt enthielt: wir werden Beschluß gegen die Lebensinteressen des Landes verstoße, die Möglichkeit der hygienischen und pädagogischen Grundsätze. Und deshalb einstimmigkeit verlangen und wir werden schon durch unseren habe, seine Durchführung zu verhindern, indem es etwa aus dem ergibt sich die Frage, wie wir Bolksschüler und schülerinnen, Bertreter dafür sorgen, daß diese Einstimmigkeit entweder Bölterbund austrete, wie es im vorigen Jahre die argen- Arbeiter und Arbeiterinnen für die berufliche Arbeit in der überhaupt nicht oder nur auf einer uns genehmen Grund- tinische Republik gemacht habe. Es set aber anzunehmen, daß Wohlfahrtspflege vorbereiten. lage erzielt wird. Das Verlangen nach Einstimmigkeit stützt sich auf den bas Gutachten des Rats von den Beteiligten angenommen werde. ersten Absatz des Artikels 5 der Völkerbundsfagung:
Beschlüsse der Bundesversammlung oder des Rates erfordern Einstimmigkeit der in der Tagung vertretenen Bundesmitglieder, es sei denn, daß in den Vorschriften dieser Sahung oder den Bestimmungen des gegenwärtigen Vertrags ausdrücklich ein anderes vorgesehen ist.
Paris , 20. Auguft.( WTB.) Präsident Millerand , der im Laufe des Nachmittags nach Paris zurückgekehrt ist, hat Léon Bourgeois , den Vertreter Frankreichs im Völkerbundrat, empfangen.
Die Truppenverstärkungen.
Paris , 20. Auguft.( WTB.) Wie der„ Temps" meldet, scheinen Die Frage entsteht nun, ob die in den letzten Worten her- fich die alliierten Regierungen darüber einig zu sein, wieviel vorgehobenen Ausnahmen auch auf diesen Fall Anwendung Truppenverstärkungen sie nach Oberschlesien schicken. Großfinden. Soweit die Fragen des Verfahrens in Betracht britannien und Italien würden je zwei Bataillone, Frankreich eine tommen, werden schon durch den zweiten Absatz desselben Brigade entsenden. Es bleibe nur noch das Datum für den Transport Artikels 5 Mehrheitsbeschlüsse zugelassen:
Alle Verfahrensfragen, die sich im Laufe der Tagung
der Bundesversammlung oder des Rates ergeben, einschließlich der Ernennung von Ausschüssen zur Untersuchung besonderer Bunkte, werden durch die Bundesversammlung oder den Rat geregelt und durch die Mehrheit der anwesenden Bundesmitglieder ent
schieden.
Nun gibt es aber im Völkerbundsstatut auch einen Artikel 15, der sich ohne weiteres auf den vorliegenden Fall anwenden lassen müßte und dessen 4. Absatz lautet:
Kann die Streitfrage nicht ausgeschlichtet werden, so erstattet und veröffentlicht der Rat einen auf einstimmigen Beschluß oder Mehrheitsbeschluß beruhenden Bericht, der die Einzelheiten der Streitfrage und die Vorschläge wiedergibt, die er zur Lösung der Frage als die gerechtesten und geeignetsten empfiehlt.
festzusetzen.
Stockholmer Konferenz und Völkerbund.
Stockholm , 19. Auguft.( WTB.) Betreffs der amerikanischen Initiative zur Einschränkung der Rüstungen nahm die Interparlamentarische Konferenz eine von Walsh, Amerita, bean tragte Entschließung an, in der es u. a. heißt, jeder gerechte und wohl überlegte Borschlag, der aus den Beratungen der Konferenz über die Beschränkung der Rüstungen der Staaten hervorgehen könne, fei von den Interparlamentarischen Gruppen mit stetem und zähem Intereffe zu verfolgen, damit er auch von den Regierungen der betreffenden Länder angenommen werde.
Hochschulstudium tommt nicht in Frage. So bleiben als Bildungsanstalten nur die sozialen Frauenschulen, Frauenschulen ihrer geschichtlichen Entwicklung nach. Warum sie nicht zu Frauen- und Männerschulen gemacht werden, steht dahin. Im Beruf arbeiten, auf der Bank der jetzt vielfach bestehenden Lehrgänge für ehrenamtliche Sozialarbeiter sigen ohne Schaden für sich oder die Arbeit Männer und Frauen nebeneinander. Freilich führen Neigung und Eignung besonders Frauen in diesen Beruf und es spricht in dieser Zeit, da jede berufstätige Frau hart um ihren Arbeitsplatz fämpfen muß, manches für dieses eine Frauenprivileg. Es drängen auch Jerade Arbeiterinnen zu diesem Beruf, was vom männlichen Arbeiter kaum zu hören ist.
Der volle Besuch einer zweijährigen Frauenschule ist wegen der Kosten des Lebensunterhaltes und der Hörgebühren für diese Zeit unmöglich. Die halbjährigen Sonderlehrgänge sind aufgegeben. Warum? Mit ihnen sind gute Erfolge erzielt worden. Keine Arbeiterin wird daran denken, nach einem solchen Kursus sofort, wenn sie sonst dafür nichts mitbringt, in eine leitende Stellung rücken zu wollen. Aber der Sonderlehrgang genügt, um eine Arbeiterin zur Uebernahme von Ermittlungen und Pflegschaften vorzubereiten. Von da aus kann sie sich dann den Weg in höhere Stellungen bahnen. Neben den Sonderkursen müssen Stipendien vom Reich In der Schlußberatung über die Frage Interparlamentarische und den Ländern weitergewährt oder eingeführt werden. Union und Bölferbund" erklärte Lord Weardale, England, Auch die Gemeinden, besonders die, in deren Bezirk soziale es sei gelungen, eine Entschließung zustande zu bringen, die die Nun hat allerdings der Oberste Rat in jenem Beschluß, lebhafteffen Hoffnungen auf die Mitarbeit der Vereinigten Staaten Schulen find, sollten sich daran beteiligen. Sie werden gewiß durch den er die Regelung der oberschlesischen Grenzfrage dem Rat des Völkerbundes überwies, sich auf eine andere Stelle 3ulaffe. In der Entschließung wird erklärt, es sei dringend not- eine Reihe Mädchen finden, die bei ihren Eltern wohnen wendig, daß der Völkerbund einen universellen und um. und nur zuschüsse brauchen. Aber auch die vollen Stipendien des Statutes berufen, nämlich auf Artikel 11, Absatz 2: faffenden Charakter erhält, der ihm die Möglichkeit gibt, erfordern nicht soviel Mittel, als daß es selbst jetzt den Ge= Es wird weiter festgestellt, daß jedes Bundesmitglied das Recht seine hohe Aufgabe besser zu erfüllen. Nachdem die Entschließung meinden nicht möglich wäre, sie zu gewähren, gewinnen sie hat, in freundschaftlicher Weise die Aufmerksamkeit der Bundesver- vorgetragen war, äußerte Robinson, Amerika , er fühle sich glück- doch dadurch neue wertvolle Arbeitskräfte. Die Gemeinden, in deren Bezirk Wohlfahrtsschulen sind, fammlung oder des Rates auf jeden Umstand zu lenken, der von Ein- lich, im Namen seiner Gruppe erflären zu können, daß diese Entfluß auf die internationalen Beziehungen sein kann und daher den schließung von der amerikanischen Delegation gut- tönnen noch weitere Aufgaben übernehmen. Die Lehrjahre Frieden oder das gute Einvernehmen zwischen den Nationen, von geheißen worden sei. Die Entschließung wurde ohne Abstimdem der Friede abhängt, zu stören droht.
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mung angenommen.
Indem nun Baron Ishii- immer vorbehaltlich der Schüding, Deutschland , hielt einen Vortrag über die OrganifaRichtigkeit der Meldung des Petit Parifien" in seiner Ant- tion des Untersuchungs- und Vermittlungsverfah. wort an Briand den Tert dieser Resolution wiederholt hat, rens vor dem Forum des Völkerbundes. Eine Entschließung wurde wollte er offenbar zum Ausdrud geben, daß die Annahme des angenommen, in der es begrüßt wird, daß der Völkerbundspakt den erteilten Auftrages sich lediglich auf die Ausführung des Ar- Grundsatz der obligatorischen Untersuchung und Schlichtung tifels 11, Absatz 22, beschränke, und daß daher an die An- aller Konflikte einführt, die nicht einer juristischen Entscheidung unterwendung eines anderen Artikels, die des Artikels 15, der Mehr- liegen. Die Konferenz beauftragte ihr Bureau, den Vortrag heitsbeschlüsse offen läßt, nicht gedacht werden. Damit wäre Schückings an das Sekretariat des Bölterbundes einzusenden. er allerdings den Wünschen der französischen Regierung restDie von dem Engländer Lough eingebrachte Entschließung über Los entgegengekommen. Milderung des Paßzwanges wurde angenommen.
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auf den sozialen Wohlfahrtsschulen fönnten mancher Arbeiterin ermöglicht werden durch halbtägige Berufsarbeit in fommunalen Wohlfahrtsämtern oder einer Anstalt der Wohlfahrtspflege, in der als Entgelt für mehrstündige Arbeitsleistung mindestens Wohnung und Beköstigung gegeben werden kann. Die Halbtags- und Anstaltsarbeit hätte dann natürlich als praktische Ausbildung, die ohnehin nicht zu entbehren ist, zu gelten. In dieser berufsmäßigen Form bedeutet fie allerdings eine Belastung der Lehrzeit, die mit der Not der Zeit entschuldigt werden kann.
Ein anderer Weg der Ausbildung könnte die jungen Mädchen bald nach der Schulentlassung einige Jahre durch Wir müssen allerdings gestehen, daß eine solche AusAnstalten der Wohlfahrtspflege führen, in denen sie eine Art legung des ihm erteilten Auftrages durch den Völkerbundsrat Lehrlingsausbildung durchmachen. Nach etwa dreijähriger von einer Engherzigkeit zeugt, die uns nichts Gutes Ausbildung könnten sie dann sofort das letzte Lehrjahr der ahnen läßt. Indem sich der Rat die Tür zu Mehrheits - Budapest , 20. Auguft.( WTB.) Die hiesigen Vertreter der Wohlfahrtsschule besuchen. Das gleiche wäre für solche Mädbeschlüssen ohne zureichende Notwendigkeit freiwillig ver- alliierten Mächte haben beschlossen, daß die Uebergabe Bestchen vorzuschlagen, die ohne Vorbildung eine vielleicht fünfsperrt, versperrt er sich auch die Möglichkeit einer gerechten un garns um zwei Tage verschoben werden soll. An die jährige Berufsarbeit hinter sich haben. Sie brauchen dann Lösung, oder gar einer Lösung überhaupt. Jetzt wird Herr alliierte Mission in Dedenburg ist eine entsprechende Beifung er nur für ein Jahr ein Stipendium in Anspruch zu nehmen, Leon Bourgeois Aufgabe außerordentlich erleichtert. Sie gangen, menn fie nicht vorziehen, zu ihrer theoretischen Ausbildung