bie Massen schon im Luftgarten versammelt waren, tamen als Nach- Bolizet belfeite, stürmte in den Garten des Lotals und die Kapelle J
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der Mord eingreift. zügler noch Demonstranten der fommunistischen Jugend mit ihren und die Teilnehmer mußten fluchtartig das Feld räumen, Die( Stürmisches Pfui der ganzen Versammlung.) Wir Fahnen den Kanal entlang. Drei Reichswehrsoldaten, die sich nicht Tannenbergfeier fand fomit ihr verdientes Ende. Die friegver- stehen schaudernd vor dem Ereignis der letzten Tage. Wir wollen im Dienst befanden, famen mit einigen jugendlichen Demonstranten herrlichenden Kreise, die immer frecher und herausfordernder auch unser Gebet allen denen widmen, die nach einem Leben der Arbeit in einen Streit, bei dem sich die Schuld wohl auf beide Teile gleich in unserem Orte wurden, mögen es sich eine Barnung sein lassen, in den Sielen gestorben sind, wie Gröber, Trimborn, Bur lage . Ich danke den Glaubensgenossen und den Bürgern von mäßig verteilt. Einer der Reichswehrleute entriß dann einem daß die Geduld der Arbeiter auch einmal ein Ende hat. Frankfurt sehr für den warmen Empfang. Die Begrüßung galt aber jugendlichen Demonftranten die rote Fahne und warf sie in den Kanal. Bürgerliche Korrespondenzbureaus besonders das Don wohl mehr dem Kanzler als dem Finanzminister.( HeiterDas erregte die Wut der übrigen Demonstranten, die an den Reichs- Sochaczewski- bemühen sich, den Oranienburger Borfall mittels feit.). Der Gemeinschaftsgedanke verlangt mehrleuten Rache nehmen wollten. Die Reichswehrleute flüchteten schamloser Verleumdung der beteiligten Arbeiter in einen allgeOpfer dem neuen Staat in das Gebäude der Oberrechnungskammer. Zwei waren schon ver- meinen Die beszug umzulügen, bei dem den Festteilnehmern gegenüber wie einst dem alten, und diese Opfer sind notwendig, ohne schwunden und der von der Menge bedrohte dritte wurde von zwei Portemonnaies, Handtaschen usw. gestohlen worden seien. Diese fie gibt es feine Rettung für unser deutsches Baterland.( Beifall.) Schupowachtmeistern geschützt. Die Masse nahm nun gegen die Art Berichterstattung fei nur niedriger gehängt! Schupoleute eine drohende Haltung ein, zog sich aber schließlich auf Borstellungen der älteren Ordner zurück. Im Gebäude der Oberrechnungsfammer hat der Wachtmeister in vermeintlicher Notwehr auf die ihn bedrängenden Demonstranten vier Pistolenschüsse abge
ner getötet wurden. Er selber wurde schwer verlegt.
Der Kapp- Rebell darf nicht reden! Magdeburg , 29. Auguft.( WTB.) Eine vom Verein für das geben, durch die die Arbeiter Hensel( oder Franke II) und Rege- Deutschtum im Auslande in Neuhaldensleben für Sonntag abend einberufene Versammlung, in der General von Lettow- Vorbed über den Feldzug in Ostafrika sprechen sollte, wurde von den Anhängern der Linksparteien verhindert. Diese hatten bereits längere Zeit vor Beginn der Bersammlung zu Hunderten den Saal beseht. Da außerdem vor dem Versammlungslokal eine große Menschenwege eine drohende Haltung annahm, so daß zufammenstöße zu befürchten waren, wurde die Versammlung abgesagt. Erst nach langer Zeit trat wieder Ruhe ein.
Arbeitervertreter beim Reichskanzler. Wie die Ppr. hören, fond heute mittag 12 Uhr im Reichstag eine Besprechung der Führer der SPD. und USP. über gemeinfame Forderungen an die Reichsregierung statt, die als Folge der Ermordung Erzbergers im Laufe des heutigen Nachmittags dem Herrn Reichstanzler unterbreitet werden sollen. Ueber die Forderungen, auf die man sich geeinigt hat, verlautet bis zur Stunde noch nichts.
Getrennt von den beiden sozialistischen Parteien wird der Reichsfanzler um 4 Uhr eine Abordnung der Gewerkschaften empfangen, die gleichfalls bei der Reichsregierung vorstellig werden wollen, um ihre Forderungen zu der durch die Ermordung Erzbergers geschaffenen politischen Lage zu vertreten. Der Allgemeine Gewerkschaftsbund, die Afa und die Hirsch- Dunderschen Gewerkschaften werden durch je zwei Führer in der Abordnung vertreten sein, der Gewertschaftsbund u. a. durch Graßmann, die Afa durch Aufhäuser und Süß, die Hirsch- Dunderschen Gewerkschaften vermutlich durch Neustädt.
Der Ständige Ausschuß einberufen.
Der Vorsitzende des 8. Ausschusses des Reichstages, Genoffe Meerfeld , hat diesen Ausschuß, der nach der Verfassung berufen ist, während der parlamentsfreien Zeit die Reichsregierung zu fontrollieren, zum Freitag, den 2. September, zu einer Sitzung nach Berlin eingeladen.
Der Ausschuß wird die innerpolitische Lage, wie sie durch die Ermordung Erzbergers sich gestaltet hat, beraten und wahrscheinlich auch Stellung nehmen zu den Borgängen in München , insbesondere zu der Aufrechterhaltung des Ausnahmezustandes durch die Regierung Kahr.
In Oranienburg wurde schon seit Wochen große Reflame für eine Tannenbergfeier am Sonnabend, den 27. Auguft, gemacht. Gleich ein halbes Dußend Größen war aufgeboten worden, um hier ihre Reden für die Berherrlichung des Krieges loszulassen, Strefe mann an der Spitze. Alles war so schön vorbereitet und sollte mit großem Tamtam in Szene gehen; an alles hatte man gedacht, um eine große Kriegervereinsfeier zustande zu bringen, nur an den Zorn der Arbeiterschaft nicht. Diese ging in großen Zügen gleich von der Arbeitsstelle zum Luisenplay, und als um 5 Uhr die Feier ihren Anfang nehmen sollte, waren Tausende von Arbeitern versammelt, die dagegen protestieren wollten.
Arbeitende Jugend! Jugendgenossen!
Die Republik ist in Gefahr! Die Ereignisse der lehten Tage, der Mord an Erzberger beweisen den Ernst der Situation. Als die junge Generation der Arbeiterschaft dürfen wir in diesen Stunden nicht müßig beiseite stehen. Die Erhaltung der Republik und ihrer demokratischen Verfassung ist die Borbedingung für die Berwirklichung unseres fozialistischen 3deals. Sie gab uns die Möglichkeit unseres Aufstiegs, fie gewährte uns als fozialistische Jugendbewegung die elementarsten Lebensrechte, die uns der monarchistische Obrigkeitsstaat Jahrzehnte hindurch vorenthalten hat.
Der Kampf der Arbeiterschaft ist unser Kampf. Das Ringen um die Republif ist das Ringen um unjete 3ukunft. Nehmt darum in Majjen teil an den Kundgebungen der sozialdemokratischen Arbeiterschaft am Mittwoch, den 31. August. Demonstriert mit den Farben des Sozialismus und der Republik gegen den Menchelmord und die Reaktion, für die Republik und den Sozialismus! Hauptvorstand des Verbandes der Arbeiterjugendvereine Deutschlands .
Wirth auf dem Katholikentag.
Die rettende Tat erwartet die menschliche Gesellschaft nur durch unsere Opferbereitschaft. Wenn ich morgen die Kabinettigung er öffne, dann darf ich in Ihrem Namen wohl sagen, daß die Reichs. regierung auf das Vertrauen des fatholischen Boltes bauen darf. ( Lebh. Beifall und Händeklatschen.) Lassen fie den Mut nicht finfen. Ber er mutig und arbeitssam ist, dem wird auch der Erfolg nicht fehlen. ( Brausender Beifall.) Eine Friedensmahnung Pacellis.
Aus den vielen übrigen Reden ist zu erwähnen eine Ansprache des päpstlichen Nuntius Pacelli, dessen Name bei der Friedens= bemühung des Papstes im Jahre 1917 viel genannt wurde. führte in seiner Rede aus:
Noch nie hat so lebhaft der Wunsch nach einem wahren Bölterfrieden bestanden, nach einem Frieden, der über die politischen Grenzen hinweg die verstehende und versöhnende Bruderhand reicht. Möge die Versammlung nicht auseinander gehen, ohne ein Wort des Friedens und der Liebe laut und machtvoll auch in die chriftliche Welt hinausgerufen zu haben, möge die Berfammlung ihre Beratungen richt schließen, ohne den festen Willen bekundet zu haben, auf dem Wege friedlicher Arbeit an dem Wiedererstehen des Baterlandes mitzuwirken."
Erzbergers Beisehung.
Berlin , 28. August. ( WTB.) Die Leiche des Reichsministers a. D. Erzberger wird nicht, wie ursprünglich beabsichtigt, ncch Berlin , sondern nach Bieberach übergeführt, wo die Beisehung ant kommenden Mittwoch stattfinden wird. Die Beisetzung der Leiche Erzbergers erfolgt hier in einem von der fatholischen Kirchengemeinde gestifteten Ehrengrabe am Mittwochnachmittag. Die Aufbahrung.
Oppenau , 28. Auguft.( WTB.) Zu der für heute vormittag anberaumten Einsegnung der Leiche des Abgeordneten Erzberger in der Kirche zu Oppenau hatten sich u. a. eingefunden: Der badische Staatsminister Trunt, Reichspoftminister Giesberts, die Mitglieder der badischen Regierung sowie fast alle Abgeordneten der Zentrumsfraktion des badischen Landtages.
Die Bevölkerung des hinteren Renchtales war in großen Scharen herbeigeeilt, um dem Ermordeten durch Teilnahme an der Einfegnungsfeier die letzte Ehre zu erweisen. Nach der Kirchenfeier wurde der ler Wirth am Sonntag eine beachtenswerte Rede, aus der wir folgen badischen Zentrumspartei , sowie zahlreiche andere Trauergäste warme Auf dem Katholitentag in Frankfurt a. M. hielt der Reichstanz- Sarg vor die Kirche getragen, dort hielten Staatspräsident Trunt, Reichsminister Giesberts, Geistlicher Rat Schofer, der Führer der des entnehmen: Wir begrüßen unsere deutschen Brüder am Rhein , die ge- Nachrufe, die das Leben und Wirken des Dahingegangenen würdigten. duldig unter der Last der Besagung feufzen, aber auch unsere Alsdann wurde die Leiche wieder im Oppenauer Krankenhause auf lieben Landsleute, die trog schwerer Bedrängnisse im Often, im 2 b- gebahrt, von wo sie in die Heimat des Ermordeten, nach Bieberach timmungsgebiet, in Westpreußen so herrlich offenbart haben, in Württemberg , übergeführt wird. des Glückes, da ist es leicht, in guten Zeiten, sondern auch in den daß man sich ans Baterland anschließen soll, nicht nur in den Tagen Tagen des Unglückes. Und auch unseren Brüdern im lieben Oberschlesien
Es fam zu einem Umzuge mit roten Fahnen und entsprechenden unter Berufung auf das Recht der Bölker und das Selbst besti m rufen wir zu: Haltet fest am deutschen Baterlande". Bir glauben, Echildern, und es paßte sich, daß der Umzug der Kriegervereine mit mungsrecht nach demokratischen Grundsäßen, daß unsere Stimme seinem friegerischen Gepränge mit Musikkapelle in die Mitte ge- nicht verhallen kann, wenn nicht ein neuer Todesteim in nommen wurde. Diese räumten bald das Feld und wurden den Europa gelegt werden soll. Die oberschlesische Frage, die ursprüngganzen Abend nicht mehr gesehen. Einem Burschen mußte dabei lich als eine lokale Frage angesehen wurde, ist jetzt nach der Bariser der Revolver abgenommen werden. Unser Zug ging weiter zu ihrem Konferenz eine Weltfrage geworden. Daher erheben wir heute Festversammlungslokal. Vor diesem sollte eine Versammlung ab- bittend, mahnend und beschwörend unsere Stimme. Oberschlesien ist gehalten werden; alles sollte in bester Ruhe abgehen, in das Lotal unsere Hoffnung, es soll deutsch bleiben und wir bitten wurde nicht eingedrungen, nur auf der Straße sollte die Berherr- unsere Bolksgenossen aus zu harren bis zum Lage der gerechten Entscheidung.( Lebh. Beifall.) Wenn die Grenzen des Vaterlandes aufbauen.( Lebh. Beifall.) erst festliegen, wollen wir es gerecht im sozialen Sinne
Als
lichung des Massenmordes nicht zu Schau getragen werden. nun ein Redner zu den Massen sprach, stimmte die Kapelle, natürlich eine frühere Regimentskapelle, triegerische Weisen an. Diese Berhöhnung ließ sich die Arbeiterschaft nicht gefallen, sie drängte die
Historische Schlagworté.
PY
Beschwörend müssen wir die Hände erheben, wenn in dem politischen Kampf die blanke Waffe aufblitt und
Seche Geschosse.
Freiburg i. Br., 28. Auguft.( WTB.) Bei der gestern nachmittag erfolgten Obduktion der Leiche des ermordeten Abgeordneten Ropf, im Hals, in der Brust und im Unterleib. Zwei Geschosse haben Erzberger wurden im Körper sechs Gefchoffe gefunden und zwar im den Körper ganz und gar durchschlagen.
Es wird berichtet, daß die beiden Täter wiederholt im Borbei. gehen die Zimmer des Abg. Erzberger beobachteten. Das wurde auch unmittelbar, bevor sie am Freitag morgen in den Wald gingen, gesehen. Nach der Tat flüchteten sie in der Richtung nach dem Kniebis und fragten den Straßenwart nach der Wegrichtung. Die an gesetzten Bolizeihunde verfolgten die Spur der Täter ebenfalls, fo baß die Fluchtrichtung feststeht. Das ganze Kniebisgebiet ist von Gendarmerie umstellt.
Bis zur Stunde liegt noch immer feine Meldung vor, daß die Täter ermittelt oder ergriffen sind.
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lutionszeit im Schwange war, und zwar für gewiffe Politiker in Die„ Bolfsbühne" und die junge Kunst. Die Voltsbühne in der Nationalversammlung, die, wie ihre Gegner sagten, nicht nur Berlin hat für das tommende Spieljahr eine Sonderabtei ohne Religion, sondern auch ohne politische Erziehung und politisches Iung" eingerichtet, in die all jene Mitglieder einzutreten auf gefordert werden, die Interesse für die Aufführung einiger noch Berständnis feien. eine ganze Reihe weiterer Schlagworte und geflügelter Redensarten, Gelegenheit gegeben werden, sich auf der Bühne und vor einem Bei dieser Gelegenheit mag man fich daran erinnern, daß noch unerprobter Berte von besonderer Eigenart haben. den Veranstaltungen dieser Abteilung soll vor allem jungen Talenten die bei uns Bürgerrecht erworben haben, französischen Ursprungs Bublifum zu erproben, in dem wirklich fünstlerisches Intereffe Die find. Teilweise gebrauchen wir sie in finnentsprechender deutscher lebendig ist und das alle Kreise der Bevölkerung umfaßt. Uebersetzung, wie das Wort vom Ritter ohne Furcht und jenigen, die sich dieser Sonderabteilung" anschließen, haben für Iabel", den Beinamen des Bayard, oder die Ausdrücke, daß der die Teilnahme an jeder der geplanten Borstellungen nur einen Appetit beim Effen komme", daß man etwas um jemandes schöner Beitrag von 7,50. zu entrichten. Vorgesehen ist die Aufführung Augen willen tue, oder daß man für einen die Kastanien aus dem von drei Werfen; eins davon dürfte Passion von Baul Bau Feuer hole, Zitate, die aus Rabelais , Molière und Lafontaine stammen. disch, ein zweites„ Das lebte Gericht" von Karl Maria gesetzt. So das„ Enfant terrible", dessen Herkunft gar nicht mehr Andere haben sich in ihrer Ursprache in den weitesten Kreisen durch- Beder sein. Die Borstellungen werden in dem von der Volks. bühne bewirtschafteten Neuen Boltstheater" stattfinden. festzustellen ist, ein Wort, das schon von Goethe in seiner Leipziger auch solche Werke auf der Bühne zu bringen bestrebt ist, die sich Die Berliner Boltsbühne erwirbt sich ein Verdienst, indem sie Beit gebraucht wurde, oder" L'art pour l'art", das von Victor nach ihrem ganzen Charakter zunächst noch nicht zur Aufnahme in Cousin stammt und sich mit der Kunstauffassung, die es bezeichner, den allgemeinen Spielplan eignen. Diese Borstellungen versprechen über die Grenzen Frankreichs verbreitet hat, und schließlich der eine weit wertvollere Förderung der jungen Literatur, als Ver„ Chauvin", der, wie er einen wesentlichen Charakterzug der anstaltungen, wie sie seinerzeit etwa von dem Jungen Deutschfranzöfifchen Nation bezeichnet, nicht so leicht in eine fremde Sprache land" unternommen wurden. zu übertragen ist. Man muß dem Franzöfifchen aber auch zugestehen, daß es durch die Kürze und Treffsicherheit seines Ausbruds für Worte fremder Herkunft Prägungen geschaffen hat, die allgemein durchgedrungen sind.
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Der französische Geschichtsforscher Arthur Chuquet mustert eine Reihe von Schlagworten aus der französischen Geschichte, von denen sich einige auch in Deutschland durchgesetzt haben. Man erfährt da allerlei über ihre wahre Herkunft. Da ist z. B. das Wort„ Bar is ist wohl eine Messe mert", das gern gebraucht wird, um ein Opfer der Ueberzeugung um materieller Vorteile willen zu bezeichnen. Daß es seinen Ursprung dem Uebertritt Heinrichs IV. von Frankreich zur fatholischen Kirche verdankt, steht fest, aber nach Chuquet stamint es meder von dem König selbst noch von seinem Staatsmann Gully. Der französische Historiker leitet die Begründung dafür aus den Charakteren der beiden Männer her. Das Wort hat in mancherlei Variationen auch später in der französischen Geschichte eine Rolle gespielt. So ist von Ludwig XVIII. gejagt worden, die Krone sei wohl eine Verfassung wert, oder auch, die Nationalkokarde bedeute für ihn, was die Messe für Heinrich IV. Der viel gebrauchte Ausspruch:" Niemand ist ein held in den Augen seines Kammerdieners," ist wohl eine Bariation des Wortes, daß der Prophet in seinem Baterlande nichts gelte. Während die Form, in der es meist gebraucht wird, von Madame Cornuel herrühren soll, sagt Montaigne ganz ähnlich: Wenige Menschen genießen die Bewunderung ihrer Dienstboten Daß der Ausspruch: Nach uns die Sintflut!" von der Pompadour herrührt, ist allgemein bekannt, auch daß sie so sprach, um Ludwig XV. zu trösten, als er wegen der Niederlage bei Roßbach bekümmert war. Daß die Pompadour dabei vorahnend auf nis, inmitten der Hochfommerzeit, wo auf den Bühnen fonft geStegliger Schloßpart- Theater: Maria Magdalena ." Das Wag die Ereignisse der Revolution habe hinweisen wollen, ist manchmal bankenloseste Amüfiertoft verzopft zu werden pflegt, Hebbels büfteres angenommen worden. In der politischen Bolemit wird gern auch bürgerliches Trauerspiel zu geben, stellt dem fünstlerisch- literarischen bei uns der Vorwurf erhoben: Sie haben nichts gelernt Streben dieses Theaterunternehmens wie dem Abonnentenfreise, auf und nichts vergessen!" Das Wort bezog sich in seiner ersten den es sich stützt, ein ehrenvolles Zeugnis aus. Um die uns heute Anwendung auf die Bourbonen, und zwar soll es nach Büchmann so fremd gewordene Dichtung, die, den engen Rahmen des überzuerst in einem Brief des Konteradmirals. de Panat vom Januar tommenen bürgerlichen Rührstücks sprengend, in der wunderbar ge1796 zu finden sein. Wie Chuquet nachweist, ist es noch ein wenig meißelten Gestalt des Tischlers Anton einen Typ von unvergeßlicher älter, da es bereits im September 1795 von Dumouriez gebraucht Befchloffenheit geschaffen, zu lebendigem Klingen zu ermeden, dazu murde. Mit einem Kranken Mann" ist die Türkei schon seit freilich reichte die Kraft nicht hin! Der Meister Anton verlangt einen Jahrhunderten verglichen worden. Bereits 1730 glaubt d'Argenson in jedem Worte mitschwingende förperlich mimische Resonnanz vertir che am Donnerstag, 8 Uhr. Darsteller, der den quellenden Bildern und Gleichnißreden des Alten an ihre demnächstige Auflösung, und ähnliche Aussprüche finden sich leiht. Man muß gespannt, gebannt an feinem Munde hängen, wenn von Montesquieu und Voltaire an bis ins 19. und 20. Jahrhundert. das Gefühl des tragisch ausweglofen Verhängnisses, auf das das Merkwürdigerweise fann Chuquet hier eine deutsche Quelle namhaft Drama abzielt, uns packen soll. Dies zwingende blieb Herrn Klir machen, nämlich ein altes Lied aus dem Jahre 1683, das beginnt: persagt, und so verdrängte in dem Gesamteindruck das peinlich Der Zürt ist frant..", während ein solches aus dem folgenden Quälende des Schicksals das eigentlich Tragische. Das Spiel des Jahr den Titel führt:" Sultans Krankheit". Dagegen wird für talentvollen Fräuleins Fließ in der Figur der Tochter, die des einen anderen Ausdruck, der nach allgemeiner Annahme ruffischer Baters Selbstmorddrohung in den Tod treibt, war forgsam und verHerkunft ist, die französische Abstammung nachgewiesen. Es handelt ständig durchgeführt, vermochte aber nicht die Art der feelifchen Er. sich um das Wort„ Nihilist", das Turgenjem erfunden zu haben lösen. Sehr glücklich waren die Nebenrollen der tranten Mutter schütterung, auf die es für des Werkes Wirkung ankommt, auszubehauptet, und zwar mit der Erklärung, daß er es nicht als Vor- durch Jeanette Bethge und des leicht zur Karrikatur entartenden wurf, sondern als einzigen Ausdruck für eine historisch eTatsache auf nichtswürdigen Schleichers Leonhard durch Hermann Greid ver faffe. Chuquet weist nach, daß die Bezeichnung bereits zur Revo- treten. Auch Herr Achaz als Sekretär stand seinen Mann dit
vor der Kilianskirche in Heilbronn bot sich dieser Tage ein An Der Handstand auf der Turmfpiße. Den Passanten des Blazes blick, der nerverschwachen Personen für einen Augenblid das Blut in den Adern erstarren ließ. Da sah man an dem hochragenden Turm der 400 Jahre alten gothischen Kathedrale mit großer Ge mandtheit einen jungen Mann hinaufflettern, bis er hoch oben auf warnenden Burufe der entsetzten Zuschauer zu fümmern, machte ber der Turmfpige angelangt war. Ohne sich im geringsten um die Baghalsige dort oben zwischen Himmel und Erde einen nach allen Regeln der Turnfunft ausgeführten Handstand. Nach glücklich vollbrachtem Kunststück stieg er, als ob nichts Besonderes geschehen wäre, vergnügt wieder zur Erde hinab, in dem erhebenden Bewußtsein, im Handumdrehen eine Weite von 20 000 m. gewonnen zu haben.
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Orgelmufit. Im Dom findet am Donnerstag, 1. Sebt., 8 Uhr, das erfte der von Walter Fischer veranstalteten Orgelfonzerte statt. Eintritt fret Die erste Abendmusit dieses Winters gegen Entnahme eines Programms. veranstaltet Frik Heitmann in der Charlottenburger Gedächtnis.
Walter Kirchhoff , der sich auf mehrere Jahre ins Ausland begiebt, wird vor der Abreise noch in der Staatsoper auftreten. Mittwoch fingt er den„ Tannhäuser ".
Neue Konzertjäle. Schwechten- und Brahms- Saal werden die beiden neuen Konzertjäle im stammermusithaus, Rübowstr. 111/112, benannt, das in der zweiten Hälfte des September eröffnet wird. Der Schwechten- Saal hat über 800 Saal und 75 Podiumpläge, der Brahm 3- Saal 221 Saal- und 19 Podiumpläge.
fündigt eine bei Diederichs erscheinende Schrift über Tagore an. Während Natorp über Tagore. Prof. Baul Natorp, der Marburger Philosoph. der Besuch für viele in Europa nur eine Sensation war, will Natorp ihn in seiner ganzen Einfachheit als Menschen schildern, als Beispiel und Mahner zu brüderlichem Geiste.