Und heute früh, als das im Druck erschien, haben wir den lerst wenige Wochen alten Schrei der„Kreuzzeitung " nach dem General abdrucken können, der, wie weiland Napoleon den französischen Konvent, jetzt den D e u t s ch e n R e i'ch s t a g auseinanderjagen sollte.— Die„Tägliche Rundschau" beteuert: Die rechtsstehende ernst zu nehmende Presse einschließlich des Führers der Deurfchncitionale» haben den politischen Mord aufs schärfste verdammt. Sie bescheinigt sich damit, daß sieselbernichternst zu nehmen ist. Wie hieß denn das Blatt, das nach dem ersten Attentat auf Erzberger höhnisch vom„kugelrunden aber nicht kugelfesten Erzberger" schrieb, das sich darüber lustig machte, daß Erzberger zwei Kriminalschutzleute zu seiner persönlichen Bedeckung im Gerichtssaal hatte?— Es war— die„Tägliche R u n d s ch a u". Und gehört etwa die„Pommersche Tagespo st", das führende offizielle Organ der Deutschnationalsn Pommerns, nicht zu der„ernst zu nehmenden" dcutschnationalen Presse,, dasselbe Organ, das jetzt nach der Ermordung Erzbergers geschrieben hat: Der erste Gedanke bei Erhalt dieser Kunde mag wohl in wel- testen Kreisen ein gewisses Gefühl der vesteiung auslösen.... Jetzt entdeckt die„Tägliche Rundschau" plötzlich, daß die Kontrolloersammlung im Stadion eine Veranstaltung rein privater Natur war, der ganz Zu Unrecht eine politische Dedeutung beigelegt worden ist. Wenn die Generale Ludendorff , o. d. Goltz und Waldersee Brandreden gegen die Republik und die Regierung halten, dann wird dem„ganz zu Unrecht" politische Bedeutung beige- legt! So sehr hat noch kein sozialdemokratisches Blatt diese rechtsbolschewistischen Generale zu politischen Hans- w ü r st e n gestempelt, wie jetzt die„Tägliche Rundschau". Wir erlauben uns aber nach wie vor, diese Herrschaften doch für etwas ernster und' gefährlicher anzusehen.— Der„Miesbacher Anzeiger" ist nach der jetzigen Deuwng der„Täglichen Rund- schau" nur ein„Witzblatt, das man sich in seinen Muße- stunden zur Ablenkung von politischen Sorgen zu Gemüte führt". Auf einmal! Und noch vor wenigen�Tagen hat die Berliner deutschnationale Presse seine kotigen Anwürfe mit Behagen abgedruckt. So wird jetzt all und jedes von der Rechtspresie verleugnet, was sie noch vor drei Tagen mit grinsendem Behagen und höhnischer Aufgeblasenheit produziert hat. Petrus , der seinen Herrn dreimal in einer Nacht verleugnet, ist ein Waisen- k n a b e gegen diese charakterfeige Gesellschaft. Der General Wrangel mit seinen kaltschnäuzigen„ick dementiere mir" wird zum Schutzheiligen erhoben. Feige und charakterlas Das ist das deutliche Bild. Möge die Regierung daraus ersehen, daß man auf demselben Wege, wenn man nur will, auch einer deutschnah ionalen Beamtenfronde Herr werden kann.
unter ihre Botmäßigkeit zwingen, Republik und Demo- kratie erdrosseln und das alte fluchbeladene monarchistische System wieder aufrichten wollten. Lebensmittelwucher, Stepersabo- tage und Meuchelmord seien ihre Kampfmittel. Dem müsse eine ge- schlossene Front der Arbeiter und aller republikanisch gesinnten Kreise entgegengestellt werden. Die Verordnung des Reichspräsi- denken sei zu begrüßen, doch wäre zu befürchten, daß sie gegen die Rechtsbolschewisten nicht Anwendung finden würde, wenn in Reichs- wehr, Bsrwaltung und Justiz, wo die schlimmsten Feinde der Re- publik säßen, nicht Remedur geschaffen würde. Es könne der Zu- stand nicht länger andauern, daß im Reiche der Zentrumsmann Wirth mit den Sozialdemokraten gegen die Mördcrparteien und in P r e u ß e n der Zentrumsmann Stegerwald mit den Mörderparteien gegen die Sozialdemokratie regier«. Diese Politik der Zweideutigkeit könne die Sozialdemokratie nicht länger ertragen. Kunögebung in Kiel . Siel, Zv. August. <Eig. Drahtbericht des„Vorwärts".) Man- tag abend fand im großen Saale des Kieler Gewerkschaftshauses eine imposante Kundgebung der Kieler Arbeiter- s ch a f t gegen den politischen Word, die Reaktion, für Republik und Sozialismus statt. Zu vielen Tausenden war die werktätige Bevölkerung dem Rufe der Sozialdemokratischen Partei gefolgt. Viele Hunderte mußten wegen Ucberfüllung des Saales wieder um- kehren. Genosse Reichstagsabgeordneter Eggcrstedt-Kiel hielt scharfe Abrechnung mit der reaktionären Sippschaft. Vertreter der USP. und der KPD. erklärten sich bereit, gemeinsam mit der Sozialdemo- kratischen Partei den Kampf gegen die Meuchelmörder ugd ihre Hintermänner aufzunehmen. Einmütig gelobten die Ver- sammelten, dem Rufe der Gewerkschaften und sozialistischen Par- teien, am Mittwoch für Republik und Sozialismus zu demonstrieren, Folge zu leisten und fest zusammenzustehen im Kampfe gegen die Reaktion. �
wie sie hetzten!
Luüenöorff unö Erzberger . Rom , 30. August.(TU.) Der„Corriere de Jtalia" bringt den Mord an Erzberger mit folgenden Gerüchten in Zusammen- hang: Vor einiger Zeit sei ein Dr. Borchardt zwischen Erzberger und L u d e n d o r f f hin- und hergereist. Im Anschluß an diese Reisen haben die Angriffe gegen Erzberger in den deutschen Rechts- blättern an Schärfe verloren, und zwar well Dr. Borchardt Luden- dorff hat wissen lassen, Erzberger besäße Dokumente, die Ludendorffs Teilnahme an der Kapitmlslucht aus Deutschland bewiesen. was wirü in Preußen? Magdeburg , 30. August. (Eigener Drahtbericht des„Vorwärts".) Gestern abend sprach der ehemalige Ministerpräsident Genosie Otto Braun m einer überfüllten Versammlung vor Tausenden über die Teuerung und die setzten politischen Ereignisse. Der Redner, dem stürmischer Beifall gezollt wurde, führte aus, daß die militärischen und kapitalistischen Nutznießer des Krieges das deutsche Volk wieder
Einer unserer Leser schreibt uns über die deutfchnakionol» Mordhetze gegen Erzberger : Wer nach der Revolution wiederholt Gelegenheit hatte, deutschnationals Versammlungen zu besuchen, wird die Erfahrung gemacht haben, daß als besonderer Schlager der deutschnationalen Redner die Person des ermordeten Abg. Erzberger war. Mit welchen Mitteln Erzberger beschimpft, verleumdet und seine Ehre besudelt wurde, beweist folgendes Beispiel. In einer rechtsbolschewistischen Versammlung in der Brauerei Königstadt am 8. Januar 1920 referierte der Abgeordnete Laverrenz über die Frage:„Warum Deutschnational?" Nachdem er seinen„teutschen heiligen Zorn" über die Juden im allgemeinen und über die Iudenregierung im besonderen ausgelassen hatte, zog er mit allen Regeln der Kunst über den„Reichsverderber" Erzberger los. Wörtlich sagte er u. a.: „Mit dem Zentrum unter Erzbergers Führung können wir nicht zusammengehen und können es auch nicht unterstützen. Wenn Erzberger auch nicht vom Auslande be stachen ist, so zeigt seine Tätigkeit am Wiener Hofe und während des Krieges, wessen Geistes Kind Erzberger ist." Der letzte Satz war aber in einem solchen Tone gehalten, daß die Versammlung den Eindruck haben mußte, Erzberger war vom Auslande bestochen. Die Versammlung brüllte und tobte und es ist überflüssig, wenn ich noch, bemerke, daß der süße Mob Zwischenrufe machte, die als Aufforderung zur Ermordung Erzbergers aufgefaßt werden mußten. durchsichtige Stimmungsmache. Ein in Hamburg ansässiger„National-Klub von 1919" ver- sendet Bettelbriefe, in denen behauptet wird, daß Hindenburg i n N o t sei. Im Anschluß daran wird das Bürgertum zu milden Gaben aufgefordert. Das Ganze ist natürlich eine ungeheuer verlogene Mache, die nur die Republik in schlechtes Licht setzen soll, die einen Hindenburg Hunger leiden lasse. Während des Kriege, hat Hindenburg als Feld- marscholl das hö ch st e Gehalt von allen Offizieren bezogen, und
die Kriegsgehälter der Offiziere waren wahrlich nicht gering. Dabei genoß er natürlich als Feldmarschall vollständig freie Verpflegung und unzählige sonstige Vergünstigungen, so daß er wohl für seine persönlichen Bedürfnisse sein Gehalt kaum anzurühren brauchte. Seine verstorbene Gattin stand obendrein im Rufe außer- gewöhnlicher Sparsamkeit. Selbstverständlich bezieht auch jetzt Hindenburg eine stattliche Pension, die seinem früheren Gehalt ent- spricht, d. h. die höchste Pension von sämtlichen pensionierten Generälen. Es ist also ganz unerfindlich, woher eine jetzige„Rot- läge" des Feldmarschalls rühren sollte. Sie existiert nur in der Phantasie derer, die künstlich einen Sturm der Sentimentalität und der Entrüstung entfachen wollen.
Gegen öie natl'onalisiischen Kunügebungen. Teilnahmeverbot für Reichswehr und Schutzpolizei. Wie die Korrespondenz B. S. von unterrichteter Stelle erfährt. steht voraussichtlich schau in den nächsten Tagen eine neues Verbal des Reichswehrministers und �Innenministers bevor, das den Angehörigen der Reichswehr und Schuhpolizei ein für allemal jede Beteiligung an nakionalistifchen Ariern und Versammlungen verbietet und im Aalle der Richtbe- folgnng dieses Verbotes mit der sofortigen Entfernung aus der Reichswehr bzw. Schuhpolizei droht. Auch Musikkapellen der Reichswehr ist es verboten, bei nationalistischen und einen Partei- charakkcr tragenden Feiern zu spielen.
De? Rat erklärt sich für zusiänölg. Paris , 30. August. (WTV.) Der Genfer Sonderberichk- erstatter der Agence havas meldet, daß als wichtigstes Cr- e i g n i» der gestrigen Sihung die Taksache festzustellen ist. daß der Völkerbundrat sich einstimmig als zuständig für die aber' schlesische Frage erklärt habe. An den beiden nächsten Tagen wurde besonders die Frage der Prozedur besprochen werden. Ein Mil- glied habe gestern, abend erklärt, daß seine» Erachtens der Völker- bundral wünschen werde, die G e s a m l h e I t der Ausgabe und der Verantwortung zu übernehmen und davon abzusehen, seine Macht- befugnisse einer anderen Stelle zu übertrogen. Weiter Hobe die be- treffende Persönlichkeit gesogt, werden wir Ratgeber nötig hoben. Wir werden uns ihrer bedienen wie eine» zur Verfügung gestellten Rachschlagebuches. 3m übrigen werden wir selbst handeln müssen. Und wir werden un». wie ich hoffe, des treffliche» Warles bedienen, dos Lord Robert C e c i l im lehten Iahre auf der Völker- bundsvcrsammiung ausgesprochen hat: Seien wir gerecht und ohne Furcht! Entsendung einer neutralen Untersuchungskommiffion? London , 30. August. (WTB.) Reuter meldet ous Genf , man sei allerseits der Ansicht, daß eine rasche Lösung der ober- schlcsischen Frage notwendig sei. Wenn der Völkerbundrat sich schließlich entscheiden sollte, eine besondere Untersuchungskom- Mission noch Oberschlesien zu entsenden, so müsse sich dies» in der Hauptsache aus neutralen Delegierten zusammensetzen, die ollein in der Lage seien, an Ort und Stelle irgendwelche neuen Elemente. die erwogen werden mühten, festzustellen.
Neue Kämpfe im Durgenlanö. Wien . 30. August.(Eigener Drahtbericht des„vorwärts".) In der Nacht zum Dienstag gab es wieder Zusammenstöße in den Orten Deutsch -Westungarns und die bereit» eingerückten öfter« reichischen Gendarmen hatten wiederum mehrere Tote zu be- klagen. Der sozialdemokratische Parteivorstand er- läßt einen Aufruf, der zur größten Entschlossenheit gegen die Banditen Horthys mahnt und zum Schluß sagt:„Wo die Horthy- Banden uns zum Kampfe zwingen, muß jeder auf seinem Posten seine Pflicht erfüllen in dem Bewußtsein, daß die Horthy -Bonden nicht nur das Burgenland , sondern unsere eigene republikanische Freiheit und damit auch die Zukunft unserer Klosse bedrohen." In der Umgebung des Nensledler-See« werden zahlreiche Bewohner, besonders junge Burschen, nach Ungarn verschleppt.
Wohltätigkeit.
Bon Karl Lütge. Die Familie des alten Invaliden Schmidthuber lebt« in bitter- ster Not, und es war fü? die Hausbewohner eine heilige Pflicht, der neu eingezogenen armen Familie zu helfen. Das geschah durch Ueberlassung von Resten aus Küche und Keller. Mal ein oder zwei Teller Suppe, auch ein Stück Fleisch und was sonst abfiel. Alle wetteiferten in ehrlicher Gebefreudigkeit— bis eines Tages erst der erste, daan der zweite und schließlich der dritte und vierte Stock innehielt mit Unterstützung der armen Familie im Hinterhaus. Nach- barn wunderten sich und verurteilten die so rasch erloschene Be- gcisterung. Die ganze Straße wußte bald davon und begann nun ihrerseits einen edlen Wettstreit, den armen Leuten im Hinterhaus der Nummpr 98 zu helfen. Da kam eines Tages bestürzt eine alte Dame von den Schmidthubers zurück und verbreitete das Gerücht: die angebliche so arme Familie sei gor nicht so mittellos, denn sie äßen nicht alles, sondern wiesen Dinge zurück, die sie erst am Tage zuvor von anderer Seite empfangen hätten.... Und nun kam es auch heraus, daß das auch der Grund war. warum die Mitbe- wohner des Hauses Nummer 98 ihre Hilfstätigkeit eingestellt hatten. — Das kam ober nicht heraus, daß es sich diese Male um ver- darbene» Essen gehandelt hatte und daß die Frau Schmidthuber nur die Bemerkung hatte fallen lassen, daß sie wohl arme Leute seien, aber darum noch lange nicht alles, also auch verdorbene Speisen essen könnten, und die Herrschaften, die ihnen so danken? wert helfen, möchten doch lieber nicht so viel, aber nur wirflich Genießbares bringen..., »» * Am Zugange vom Stadtpark faß vom frühen Morgen bis in die sinkende Nacht hinein ein armer Krüppel, der siir's Vaterland seine beiden Beine eingebüßt hatte. Er saß Sonntag und Alltag am nämlichen Fleck und schaute zu den oorüberschreitenden gesunden Mitmenschen auf, nickte erfreut und dankend, wenn ihm Geldstücke oder Notgeldscheine zugeworfen wurden, und schaute betrübt und böse drein, wenn sie ihm nichts gaben. Es war aber immerhin nach flüchtiger Schätzung ein erkleckliches Sümmchen, das der arme Krüppel Tag um Tag einstreichen tonnte. Selbst wenn im Durch- schnitt nur 20 Pfennig gegeben wurden, machte das bei nur 120 Gkbern von den taufenden Vorübcrschreitenden 30 M. den Tag. Damit konnte man immerhin anspruchslos leben. Da stand eines Tages irgendwo zu lesen, daß ein Bettler gestorben sei, der durch sein einträgliches Geschäft das Vermögen von 20 000 M. gespart hatte.— Das nahm dem stadtbekannten hilslosen Manne am Ein- gang zum Stadtpark den Verdienst. Hatte er ehemal» doch an die Iptlnd oetckj Jl M� b�ijammengetzabt<
bei schlechtem Wetter dafür fast nichts— so brachte er es jetzt kaum auf bescheidene 4 und 5 M. den Tag. Binnen kurzem war er dann auch verschwunden von seinem alten Platze und niemand sah ihn wieder. G« * In dem Radfahrvercin„Wanderer" war der Fahrwart Hell- mann während eines schweren Akt«, beim Kunstrsigensahren ge- stürzt und bald darauf verschieden. Er hinterließ Frau und Kind, für die nicht gesorgt war. Der Vorsitzende berief sogleich eine außer« ordentliche Versammlung ein und hielt vor den nur zu einem Viertel erschienenen Mitgliedern eine zündende Rede, in der er der Verdienste des Verunglückten gedachte und an die Wohltätigkeit der Radfahrgenossen appellierte, die«» ermöglichen sollte, die Witwe vor der ärgsten Not einstweilen zu schützen und über die schwerste Zeit hinwegzuhelfen. Die ausgelegte Zeichenliste kam bis zu dem Vierten. Der schob sie zurück und sagte: Ich sehe, daß bis jetzt jeder meiner Vorgänger nur ö M. zeichnete. Wir sind SO Mitglieder hier. Das machte 2S0 Mark. Natürlich ist das zu wenig. Ich schlage vor, um der Wohltätigkeit nach oben keine Grenzen zu setzen, daß eine Sammlung, in einem Hute veranstaltet wird. Der Antrag wurde«instimmig angenommen. Die Sammlung fand statt.— Aus dem Hute zählte man heraus: Z3 Einmarkscheine, einen Fünfmarkschein,«inen Zweimorkschtin, S Fünfzigpfennig' scheine, sechs Zehnpfennigschein«— zwei Hosenknöpfe und ein Stück- chen Zeitungspapier..,.
England» größte Städte. Die englische Volkszählung von 1921 hat über die Reihenfolge der Großstädte im Vereinigten Königreich einige Aufschlüsse georacht. Birmingham steht jetzt als zweite Stadt nach London in England und Wales mit einer Bevölkerung von 919138; es wird nur von London , Glasgow und Kalkutta inner- halb des britischen Weltreiches übertroffen. Noch vor 20 Iahren war Birmingham die vierte der englischen Städte mit nur wenig über einer halben Million Einwohner, seitdem hat es Liverpool und Manchester überflügelt. Es hat die größte Zunahme im Lande erfahren. Liverpool hat 803118, Manchester 730 SSI Einwohner. Darauf folgen Sheffield mit 190 000, Leeds mit 458 000, Bristol mit 377 000, Westham mit 300 000, Hull mit 287 000 und Bradford mit 28S 000 Einwohnern. Zweiler Bolksbühnenkag. In E i s e n a ch findet am 1. und 2. Oktober der zweite Vertretoriag der deutschen Bolksbühnenoereine statt, einberufen von dem im letzten Jahre in Berlin begründeten Verband der deutschen Volksbühnenvereine. Auf der Tagesordnung
Probleme der Volksbühne(Ref.: Madeleine Lüders und Herrn. Ehwein), Staat, Gemeinde und Bolksbühnenbewegung(Ref.: Dr. ..Ir■ A. rr|. J
Die höchsten Temperaturen in Deutschland . Temperaturen von mehr als ZS Grad Celsius im Schatten sind an einzelnen Tagen und einzelnen Gebieten Deutschlands vorgekommen: 1900, 1901, 1905, 1908, 1911 und 1921. Der höchste zuverlässig beobachtete Thermometerstand in Deutschland betrug bisher 38,9 Grad Celsius: er wurde am IS. August 1892 in Liegnitz und in Grünberg i. S. abgelesen: eine Temperatur von 39,8 Grod, die man am Tage zuvor in Amberg (Bayern ) beobachtet haben will, kann nicht als zuverlässig gelten. Im Juli dieses Jahres wurden dagegen an mehreren Orten 40 Grad festgestellt. In Berlin , das die längste Temperaturreihe von allen deutschen Städten besitzt, wurde in 200 Iahren, seit 1719, eine Temperatur von 87 Grad Celsius nur dreimal erreicht oder überschritten, am 1. Juli 1731(37,5), Anfang Juli 1819(27, S) und am 320. Juli 1865(37,0 Grad). Im allge- meinen kann man jedenfalls nur solche Temperaturen für verlaß- lich halten, die von den öffentlichen Beobachtungsstellen selbst(aber nicht etwa von den weitverbreiteten Wetter- und Uraniasäulen) mitgeteilt werden. In keinem Falle aber verdienen die meist über- trievencn Temperaturen Glauben, die an heißen Sommertagen der Welt verkündet werden. Ein Wohnplgh aus der Steinzeit. Wertvolle Funde sind kürzlich auf einem Felde bei Menturren im Kreise Darkehmen (Ostpreußen ) gemacht worden. Man stieß beim Torsstechen etwa drei Meter tief auf eine Schicht von Baumstämmen, die portrefflich erhalten waren. Zwischen und unter den Stämmen fanden sich Abfälle von Mahlzeiten und zierliche aus Knochen gearbeitete Fischharpunen. Der Borsitzende der Könisssberger Ältcrtumsgesellschaft stellte fest, daß es sich hier um einen Wohnplatz der Steinzeit handelt. Aller Wahrscheinlichkeit nach befand sich an der Stelle des Torsbruchs vor grauen Zeiten ein See: darauf schwimmende Flöße trugen die Hütten der steinzeitlichen Jäger und Fischer. Möglicherweise weist dieser ungemein interessante Fund auf die ölte st e Siedlung hin, die bisher in Ostpreußen überhaupt bekannt geworden ist. Nach den Geräten zu urteilen, reicht die Siedlung mehrere Jahr- tausende in die vorchristlich« Zeit zurück.
Tie Jurysreie Kupftschau wird ihr- Herbstausstellung vom 21. Okiober bis 1. Dez. im LandeSauSstellungSgebäude am Lehrter S-bnbof in Berlin abhalten. Anmeldung bis 10. Sept. Berlin W, Meraner Sir. 10. Im Setfing- Museum beginnt das 11. Dortragijahr Donnerstag Uhr. Cnianne Trautwcin lvriiht über„B-rliner Erzähler vor 100 Jahren". Dazu Gesänge der Zeit. Die Grobe Bolksoper tritt in der kommenden ZSinterlpielzeit wieder mit eigenen Opernaussührungcn hervor, al» deren erste.sfidelio" aui den IK. Sept. in der Neuen Welt angesetzt ist. In der Pnuharmonie werden süns AdouncmentSkonzerte unler Leitung von Gustav Brecher ilatt- finden. Anherdem icchs Operiiabcnde in Konzertiorm lMarniorfaal Zoo), vier große Orchislerto!!zert».mil dem PHUHalmonischen Orchester(Neue Welt). Die Zukunft der Görtner-Lebrunstolt. Aus der Tagung der Deutschen Gcsellichalt für Gartenkunst, die kürzlich in Bieleseld stattsand, wurde ein Antrag angenommen, die Lebranstalt zu-wer Gartenbau-Hoch- schul« umzubauen und sie der Landwlrlschastlichen Hochschule onzuqltedent. Bon anderer Seite wünscht man ein«»ngliederung an die Technisch« Hoch. schul», da die Gartenbaulunst mit der Architettur und Malerei Fühlung behalten rnütze.