Nr. 44138. Jahrgang
4. Beilage des Vorwärts
Gerichte verweisen will, der hat den Anspruch darauf verwirkt, in frr
Sonntag, 18. September 1921
das geht denn doch zu weit!( bebend): Ich bin ich
teilen. Die Streitfälle aber, die vor die Gewerbe- und Kaufmanns- Herr Geheimrat in dieser
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in dieser Weise von Hoheit sprechen!
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nicht an der
15. Generalversammlung der Metallarbeiter dieser Sache mitzureden, geschweige denn, von oben herab zu ur- bin ein schlichter- frr- Soldat! Ich kann es nicht dulden, daß Jena , 17. September. ( Figener Drahtbericht des Vorwärts".) gerichte gehören, werden vom Schlichtungsausschuß dorthin verwiesen. Es ist schlimm genug, daß Hoheit von frr von draußen fo Die heutige Sigung wurde zum größten Teil mit der Satuten- Selbstverständlich gibt es Grenzfälle, in denen erst durch Beweis: verkannt wird! Als ergebener Diener seiner Hoheit müßten Herr beratung ausgefüllt. Die Beiträge wurden in der 1. Klaffe erhebung die Zuständigkeitsfrage entschieden werden kann, was auch von 3 auf 4 Mart, in der 2. Klasse von 1,70 auf 2,50 Mart erhöht. bei ordentlichen Gerichten vorkommen soll. Das augenblicklich über- Geheimrat wissen, daß Hoheit mnam mnam frr Dementsprechend wurden auch die Unterstügungssäge erhöht. Die mäßige Anwachsen des Schlichtungsausschusses Groß- Berlin habe be. Spige von Hoheit Truppen sterben durften, weil die Verfassung Statuenberatung wurde unterbrochen, um den Fraktionen Gelegenheit fionen Mart gestiegen sind, mehr als die Hälfte der für das ganze Herr Geheimrat! wirkt, daß die vom Reich zu tragenden Kosten auf über 7 Mil- Hoheit verbot mnam frr daß Hoheit sich exponierten zur Stellungnahme zur Reich zur Verfügung stehenden Etatssumme. Das soll besagen, daß Besetzung des Vorstandes Der Leibarzt: Aber Hoheits Verfassung verbietet es noch der Schlichtungsausschuß Groß- Berlin zuviel toftet, befagt je piel mehr, Herr Major, daß Hoheit eigensinnig darauf bestehen, am doch nur, daß die Etatssumme zu niedrig ist. Anstatt die Kosten Abend harte Eier und Delfardinen zu essen. Als treuer Diener, frage ernsthaft zu prüfen, wird unter Hinweis auf die Zahl der mehr Herr Major, sollten Sie das einfach nicht zulassen! es als verständlich bezeichnet, daß er solch hohe Kosten verursache. als 300 Angestellten des Schlichtungsausschusses Groß- Berlin Dabei steht der Behauptung, die Anzahl der Angestellten habe ich frr frr bin ein schlichter Soldat ich habe die Befehle Der Hausmarschall: Nicht zu! Herr Geheimrat, sich in der Zeit vom Oktober 1919 bis Juni 1921 vervierfacht, seiner Hoheit ohne Widerrede auszuführen. Ich bin nur Soldat, die Tatsache entgegen, daß sich die Zahl um ein wenig mehr als Herr Geheimrat! Ich würde mir nie erlauben, ich frr frr- ich verdoppelt hat. Man merkt die Abficht. Wenn die Schlich würde lieber sterben- tungsausschüsse an anderen Orten nicht die Bedeutung erlangt haben wie in Groß- Berlin, so kann dies doch nicht gegen ihn ausgeschlachtet werden.
des Ausschusses und der Redaktion zu geben. Die USB. verlangt paritätische Zusammensehung des Vorstandes. Die SPD. erhebt auf Grund ihrer Stärke Anspruch auf die Mehrheit im Borstand, die ihr auf dem Verbandstag in Stuttgart genommen worden ist. Sie hat den Vorschlag 5 zu 4 gemacht. Es müßte dabei ein USP.- Mitglied aus dem Vorstand ausscheiden. Dagegen sträubt fich die USP. Es ist möglich, das eine Berständigung auf der GrundTage von 6 zu 5 erfolgt. Die gegenwärtige Zusammensetzung des Vorstandes ist 6 USP. und 3 SPD . Die Wahl des Borstandes erfolgt erft morgen. Um 4 Uhr wurden die Verhandlungen abgebrochen und auf 7 Uhr vertagt, da die Fraktionen Sigungen abhielten. Die Fraktionsvorstände der SPD. und USP. haben im Laufe des Tages eine gemeinschaftliche Entschließung
zum Geschäftsbericht ausgearbeitet. Diese Entschließung etspricht in ihrem weitaus größten Teile der Resolution der SPD . Aus der Resolutio der USP. wurden die zwei einleitenden Abfße über die Kennzeichnung der wirtschaftlichen Verhältnisse in den letzten Jahren übernommen. Ferner wurde die Zustimmung zu den Maßnahmen des Vorstandes und des erweiterten Beirates zur Aufrichtung der gemertchaftlichen Einheitsfront ausgeprochen. Die Reolution wurde mit den Stimmen der Delegierten der SPD. und USP. angenommen. In einer Abendsizung, die sehr ausgedehnt war, erledigte der Berbandstag Beschwerden, die fein allgemeines Interesse haben. ( Näherer Bericht folgt.)
Bon den rund 85 000 Streitfachen, die im Jahre 1919 bei den 264 Schlichtungsausschüssen anhängig waren, entfallen 21 848 Fälle, mithin der vierte Teil der gesamten Streitfälle, auf den Schlichtungsausschuß Groß- Berlin. Wenn die Zahl der Angestellten der Schlichtungsausschüffe an anderen Orten in Vergleich gezogen wird zur Zahl der Angestellten des Berliner Schlichtungsausschusses, dann müssen dabei in erster Linie auch die denn, daß die Zahl der Angestellten des Schlichtungsausschusses GroßZiffern der Streitfälle mit herangezogen werden. Da ergibt sich Berlin feineswegs zuhoch bemessen ist.
Man übersehe ja nicht, daß der Schlichtungsausschuß Groß- Berlin sich für das Berliner Wirtschaftsleben zu einem überaus wichtigen und wertvollen Bentil herausgebildet hat, das sich nicht ohne weiteres einengen oder gar verstopfen läßt. Wir sind überzeugt, daß, wenn es sich lediglich um die Kosten deckung handelte, die Gewerkschaften sich eher noch mit einer heranziehung bazu abfinden würden, als mit einer Verfümmerung der bestehenden Einrichtung.
Der Schlichtungsausschuß Groß- Berlin. dienstes wird nur gezeigt, daß in en preußischen Miniſterien noch
Durch solch tendenziöse Berichte des amtlichen preußischen Bresse Wer die Angriffe verfolgt, die neuerdings gegen den Schlichtungs - immer ein reaktionärer Geist herrscht, der selbst eigene ihnen unterausschuß Groß- Berlin gerichtet werden und die sich geradezu zu stellte Dienststellen wie den Schlichtungsausschuß Groß- Berlin cinem Reffeltreiben gegen diese Einrichtung verdichten, erfieht daraus, öffentlich herabzuwürdigen sucht, wenn sie ihm nicht genehm find. wie der Schlichtungsausschuß dem Unternehmer. Ergibt sich aus der neuen Schlichtungsordnung eine engere Betum mehr und mehr unbequem geworden und auch dem grenzung der Aufgaben der Schlichtungsausschüsse und damit eine zünftigen Juristen und Geheimratstum ein Dorn Einschränkung des Schlichtungsausschusses Groß- Berlin, dann mag im Auge geworden ist. fich auch dieser Pressedienst bis dahin beherrschen.
Derart tendenziöse Angriffe, wie sie in der Zeitschrift Gefe und Recht"( 15. Heft des 22. Jahrgangs)„ von einem Freunde" dieses Blattes gegen den Schlichtungsausschuß unternommen werden, richten sich von selbst. Eben das, was den zünftigen Juristen an diesem Laiengericht nicht gefällt, macht. feinen Borzug aus, abgefehen von unbedeutenden äußerlichen Mängeln, die dem Nimbus der handwerksmäßigen Rechtsprechung nicht förderlich sein mögen, der Sache jedoch keineswegs schaden.
Es gibt beim Schlichtungsausschuß nur Antragsteller und Antragsgegner, und seine Aufgabe ist es, zwischen beiden Teilen zu schlichten. Es fehlt die Schneidigfeit", die hier am wenigften angebracht wäre.
Die ganze vorbildliche Entwicklungsgeschichte des Groß- Berliner Schlichtungsausschusses wie seine fegensreiche Tätigkeit in der Ueber gangsperiode wird übergangen. Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan."
erfonen: Der Hausmarschall, der Hauskanzler, der Leibarzt. Borraum im Schloß. Der Hauskanzler und der Leibarzt, in Lederfeffeln, Beitungen vor den Gefichtern, in erwartungsvoller Saltung. Beim Eintreten bes Sausmar. schalls springen beibe fogleich auf, ihm entgegen.
Major!
Der. Hausmarschall: Herr Geheimrat.
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Der Hausmarschall( mit aufgeschlagener Mappe, atemLos): Hoheit haben soeben das Signum unter den Küchenbefehl gesetzt. Der Leibarat( jehr intereffiert): Lassen Sie sehn, Herr Der amtliche Preußische Pressedienst sagt dem Schlich Der Hauskanzler: Was haben wir zu erwarten? tungsausschuß in einem Artitel nach, daß er mit seinen 114 SpruchDer Leibarzt( wütend): Dacht ich's nicht! Das ist ja doch tammern und 1477 Sonderkammern einen zu großen Umzum fang habe. Dabei muß zugegeben werden, daß Berlin mit bitte-! feinen wichtigen Arbeiterfragen, die nicht immer ohne weitgehende Der Leibarzt: Bitte, was hab' ich gesagt da haben politische Rückwirfungen geblieben sind, den Schlichtungsfachen eine mir's! Die verfluchten harten Eier! Und nicht genug damit- besonders forgfältige Behandlung zuwenden müßte". Es erscheine auch noch Selsardinen. Es ist zum Verzweifeln! jedoch eine so umfangreiche Tätigkeit, die im letzten Jahre 3438 Sigungen erforderte, nicht erforderlich. Unter normalen Berhältniffen mag die Zahl von durchschnittlich 11 bis 12 Sigun Der Leibarat: Bum Teufel, meine Herren, wohin soll gen der fämtlichen Spruchtammern etwas hoch sein. bas führen, wenn Hoheit nicht endlich Raison annimmt! Dieses In einer Zeit jedoch, in der der Arbeiter nicht weiß, ob er am schwere Zeug am Abend! nächsten Tage noch Arbeit haben wird, in der er kaum für eine Der Hauskanzler( seufzend): Hoheit sind wirklich etwas Woche seinen Bedarf an Lebensmitteln berechnen kann, wo er zwar fonservativ. meiß, wie hoch fein Nominalfohn ist, aber nicht wieviel sein RealLohn beträgt, in einer Zeit, wo das reaktionäre Element unter den die Berantwortung. Sie sind Hausmarschall. Sie werden zum Der Leibarat: Sie, Herr Major, tragen in erster Linie Arbeitgebern wieder Oberwasser befommt, wo auf jede Weise verfuchttüchenvortrag befohlen. Ich bin ja bloß der Arzt ich verstehe wird, den Achtstundentag zu burchlöchern, in einer solchen Zeit ist biefe Terminziffer für ein Gebiet wie Groß- Berlin nicht sonderlich natürlich nichts von Diät! hoch.
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Der Artikel im Pressedienst erklärt diese Ziffer einmal dadurch, daß in Berlin eine sehr große Zahl von Einzelstreitigkeiten verhandelt wird, für die gefeßlich die ordentlichen Gerichte oder die Gewerbe- und Raufmannsgerichte zuständig" seien. Weiter aber sei der Schlichtungsausschuß in vielen Tarifverträgen als vereinbarte Schiedsstelle zur Schlichtung von Einzelstreitigkeiten porgesehen, was zwar gefeßlich zulässig sei, aber dem Wesen und den Aufgaben der Schlichtungsausschüsse miderspreche.
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Der Haustanzler( enttäuscht): Allerdings!
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Der Hausmarschall: Mram mngmfrr frrich bin ein schlichter Soldat, Herr Geheimrat. Ich führe die Befehle Seiner Hoheit aus. Ich folge meinem gnädigen Herrn frr wohin Hoheit befehlen. Der Leibarat( wütend): Ja, ich weiß Sie find Hoheit nur nicht in den Tod gefolgt, weil Hoheit nicht vorausgegangen find. Der Hausmarschall: Herr Geheimrat!
Der Haustanzler: Meine Herren! Meine Herren. Der Hausmarschall: Herr Geheimrat, das ist
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Ah, Herr Major- mit Gewalt müßten Sie ihn nötigenfalls beDer Leibarzt:- als Hoheits Eigenfinn brechen helfen. stimmen, die harten Eier aufzugeben! Mit brutaler Gewalt müßten Sie Hoheit zwingen, gut zu schlafen, gesund zu leben!
Der Hausmarschall: Herr Geheimrat, ich bin- Der Leibarzt: ein schlichter Soldat Major. Eine Frage, Herr Major: fennen Sie Strindberg?
Der Hausmarschall: Strindberg?
Der Haustanzler: J
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ich weiß es, Herr
Der Leibarzt: Ah, ich vergaß: Sie lesen nur Höcker, allen. falls Bloem. Der Hausmarschall: Strindberg? Wann war er aktiv? Baufe. Der Leibarzt: Strindberg war eigentlich immer aftiv. Blicke mit dem Hauskanzler, der den Kopf schüttelt.) Der Hausmarschall( interessiert): Immer?( Tauscht wissen Sie
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Strindberg hat häufig Zustände gehabt, die mich an die Zustände Der Leibarzt: Na ja- Strindberg Sr. Hoheit erinnern. Der Mann wissen Sie hatte es immer Der Hauskanzler( triumphierend): Ein Politiker! Der Leibarat( mit Handbewegung nach oben): Nein, mit denen!
mit den Mächten.
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Der Haustanzler( nachfichtiges Lächeln). Der Hausmarschall( respektvolle Haltung). Der Leibarzt: In der Nacht wissen Sie betam er Angstzustände, Betlemmungen, fühlte sich verfolgt- Reuegefühle und so; hörte Geräusche über sich, spürte elektrische Ströme. Er nannte das, glaub' ich, den magnetischen Gürtel.
Der Haustangler: Magnetischer Gürtel- ist das nicht fo'n Ding für Zimmergymnastik?
Mann redete sich ein, die Mächte hätten es auf ihn abgesehen, ausDer Leibarzt: Das ist wieder etwas anderes. Kurz: der gerechnet auf ihn. Und da zermarterte er sich denn und meinte unb betete
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Der Hausmarschall( bestürzt): Betete? Der Leibarzt: Ja so hatte er sich das zurecht gemacht. Und was war es in Wirklichkeit, meine Herren? Der Mann befolgte feine Diät!
Der Hausfanzler: Da haben mir's!
Der Hausmarschall( grübelnd): Betete?
Der Leibarzt: Die harten Eier zum Abendbrot! Die Del. fardinen, meine Herren!
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Der Hauskanzler: Sehr richtig! Sehr richtig! Unter uns: wenn Hoheit nicht nachlassen- ich habe Angst, ein zweiter Der Leibar 3t: Strindberg, meinen Sie. Nein, Sie nicht! Und Hoheit eigentlich auch nicht. Immerhin, Herr Major - Sie sollten wirklich mit aller Energie- Der Hausmarschall( aufgeregt): Und wie frr frr mie ist es mit Herrn Strindberg geworden? Der Leibarzt( düster): Er ist tot. Der Hauskanzler( zum Hausmarschall): Da haben wir's, Major! furchtbar; da sollte man doch- mnam frr Der Hausmarschall: Das ist ja frr das ist ja
Der Leibarzt: Was hat der Korporal von der Nachtwache gemeldet, Herr Major? Hoheit haben geruht, wieder die ganze Nacht nicht zu ruhen; Hoheit haben geseufzt, gebetet Der Hausmarschall: Ich bin frr frr ein schlichter Soldat! Ich bin Protestant aber was zu viel ist bahin zu bringen.... nötigenfalls mit rücksichtslofer- Der Leibargt: So helfen Sie mir doch endlich, Hoheit
Der Hausmarschall: Ich bitte inständigst! Bedenten Herr Geheimrat: ich lege Hoheit den Küchenbefehl vor frr frr Hoheit durchbohren mich mit scharfem Soldatenblick Der Leibarzt: Na schön. Dann sagen Sie eben: Hoheit
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