Gesetzgebung und ihren weiteren Ausbau, um die Be- 1 völkerung zu beruhigen. Sie fordert weiter die Soziali= sierung der Großbetriebe, die die Autonomie der Wirtschaft und Berwaltung vervollständigen muß:
Oberschlesien auf dem Parteitag.
Auf dem Parteitag in Görlitz ist zur Frage Oberschlesiens folgende Resolution Haute zum Beschluß erhoben:
Oberschiefien und stellt mit Genugtuung feft, daß die oberschlesische " Der Parteitag begrüßt das Ergebnis der Boltsabstimmung in Arbeiterschaft der Deutschen Republit die Treue
gehalten hat.
Die Tatsache, daß diese Betriebe sich in den Händen deutscher Unternehmer befinden, stellt, wie immer die Entscheidung fallen mag. eine große Gefahr dar... Berbleibt das Gebiet im Rahmen Deutsch lands , so steht zu befürchten, daß das Unternehmertum, ungeachtet aller Garantien, seine Machtstellung zu Repressalien gegenüber der Das Selbstbestimmungsrecht der Völker fordert, daß der Wille polnischen Bevölkerung mißbraucht; tommt das Gebiet an Polen , der Mehrheit geachtet wird. Die Mehrheit des oberschle. wäre diese Gefahr zwar minder groß, um so schwerwiegender jedoch fischen Volkes hat gezeigt, daß sie deutsch bleiben will. Die der Umstand, daß die Kapitalisten die Möglichkeit hätten, die wirt- Berzögerung der Entscheidung hemmt das oberschlesische Wirtschaftsleben und bringt der oberschlesischen Bevölkerung, besonders den Arschaftliche Existenz und die Interessen der Bevölke- leben und bringt der oberschlesischen Bevölkerung, besonders den Arbeitern schweren Schaden. rung des Landes zu gefährden. Der Bericht schließt:
fein fann
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Oberschlesien darf nicht länger die Ursache der Völkerzwietracht einer Zwietracht, die einen neuen Krieg heraufbeschwören sondern es muß ein Bindeglied zwischen den bei den Bölkern werden und das Unterpfand ihrer Berföhnung in der gemeinsamen friedlichen Zusammenarbeit. Dies ist das Ziel, zu dessen Verwirklichung die Delegation die deutschen und polnischen Gewerkschaftsorganisationen und alle in der Gewerkschaft vereinigten internationaler: Arbeiter aufruft. Schließlich legt die Delegation Wert darauf, festzustellen, daß die Untersuchung an sich ebenso wie
fäße ift.
Die deutschen Sozialdemokraten verwahren sich entschieden da. gegen, daß in Oberschlesien die Demokratie und das Gelbst be stimmungsrecht der Bürger durch die Entente zugunsten des internationalen Kapitalismus mit Füßen getreten wird. Gie erwarten, daß die Sozialisten aller Länder dafür wirken werden, das Oberschlesiens staatliche Zugehörigkeit nicht nach imperialistischen und kapitalistischen Gesichtspunkten entschieden wird."
Augen auf und bereit zur Abwehr!
Unser Parteiblatt, die Münchener Bose schreibt über Herrn von Lerchenfeld:
„ Die Sozialdemokratie wird den Ministerpräsidenten nach feinem Können und nach seinen Handlungen bewerten. Wir wissen, daß es in feines Menschen Macht gelegen ist und auch nicht in der Macht einer Regierung, unsere elenden und traurigen Berhältnisse von heute auf morgen zu ändern. Die ungleiche Behandlung der Staatsbürger vor dem Gesez muß ver. schwinden. Die heutige Polizeimirtidaft muß gründlich gesäubert und von der unfauberen Spielwirtschaft gereinigt werten."
Des weiteren bringt die Münchener Post" umfangreiches Material zum Beweis einer wohlvorbereiteten Butschaktion der Nationalsozialistischen Arbeiterpartei. Hiergegen ruft unser Parteiblatt die Genoffen zur Wachsamkeit auf: Ihr Arbeider, wir wissen nicht, was die Zukunft bringt; darum bleibt es bei unserer Parole: Augen auf und bereit zur Abwehr!
Freilassung Fischers gefordert.
München , 22. September. ( WTB.) Der Geschäftsordnungsausschuß des Bayerischen Landtages , na hm heute den Antrag der Unabhängigen Sozialdemokraten auf sofortige aftentlassung
des wegen Hochverrats zu einem Jahr drei Monaten Festung ver urteilten Abg. Fischer- Nürnberg mit 10 gegen 9 Stimmen an. fizung hatte. Für den Antrag stimmten neben den sozialistischen Die Bayerische Mittelpartei fehlte in der Sigung, da sie FraktionsBarteien auch der Bauernbund und die De motraten.
Ueber das Ergebnis der Berhandlungen zwischen
Das neue bayerische Kabinett. die hier vorgeschlagene Lösung des Konfliktes eine neuerliche Bewärts".) Die Fraffionen tagten von morgens bis abents, um die München , 22. September. ( Eigener Drahtbericht des Borkräftigung der vem internationalen Proletariat verteidigten Grund- Regierungsfrise zu lösen; dennoch mußte am Nachmittag um 6 Uhr der Abg. Stang( Bayer. Bp.) das Haus ersuchen, die Sihung bis Es gibt keinen deutschen Sozialisten, der nicht die Politit 8% Uhr zu vertagen. Wie der Präsident mitteilte, hat der Border Versöhnung, wie sie von der Gewerkschaftsdelegation vor- fihende der Fraktion der Bayerischen Volkspartei , Abg. Held, einen Die deutsch - französischen Abmachungen. geschlagen wird, von ganzem Herzen wünschte und billigte. Das vierwöchigen Urlaub wegen rantheit erteten, den das Haus Gesamturteil bekräftigt aber die deutsche Auffassung, daß genehmigte. Gegen 9 Uhr abends ftellie der neue Ministerpräsident ou cheur und Rathenau sind bisher offizielle Mitteilungen Oberschlesien zu Deutschland gehört. Jedenfalls v. Lerchenfeld der Beltsvertretung sein Gesamtministe- der Deffentlichkeit nicht gemacht worden. Es ist an amtlichen aber würde die Einsetzung einer Völkerbundsverwaltung neben rium vor, in dem fämtliche bisherigen Minister, mit Stellen auch Näheres bisher nicht zu erfahren gewesen, trotzdem neuen Lasten eine Aenderung des Friedensvertra- Ausnahme des deutschnationalen Justizministers Roth, dessen Bosten die Abmachungen baldiaft ratifiziert werden sollen. ges bedeuten, die eine weitere Berzögerung der Entscheidung der ministerpräsident übernimmt, vertreten sind; rait dem mit sich bringen würde. Was aber überschlesien und das Reich Minifterium des Innern wurde der bisherige Staatssekretär be- den das Folgende mitgeteilt: Für den Wiederaufbau Nordfrankreichs am meisten nötig hat, ist eine rasche und gerechte Entscheidung in der Frage der Staatszugehörigkeit. Alle übrigen Fragen sind teils im Friedensvertrag, teils im Autonomiegejek deut fcherfeits erfüllt; die Sozialisierung der Großbetriebe ist eine Forderung der Sozialdemokratie, die in demselben Maße durchgeführt werden wird, wie das Proletariat an Macht gewinnt. Ob der kapitalistische Völkerbund für diese Forderung großes Interesse haben wird, ist fraglich.
In der neuesten Nummer der„ Europäischen Staats- und Wirtschafts- Zeitung" äußert sich Reichstanzler Dr. Wirth über" Ober schlesien unsere größte Sorge!" Er sagt u. a.: " Solange nicht die Entscheidung über das Schicksal dieses Landes gefallen ist, so lange tönnen wir alle nicht frei atmen. Und wie dann die politische Lage ist, wenn die letzte Entscheidung im Gegensatz zu Recht und Gerechtigkeit gefällt wird, das kann heute fein Mensch mit Sicherheit jagen. Soviel ist aber sicher, daß dann die Zukunft für das oberschlesische und das deutsche Bolt überaus trübe werden wird."
Der Reichskanzler verweist dann auf die einleitenden Worte der Völkerbundsaguna, die es als wesentlich bezeichnen, die Gerechtigkeit herrschen zu lassen, und fährt fort:
Wenn der Völkerbundsrat sich bei seinen Borschlägen von diesem Grundsatz leiten läßt, dann tamm die oberschlesische Frage gelöst werden. Wir wollen nichts anderes als Gerechtigkeit. Nur Gerechtigkeit, ruhend auf dem Selbstbestimmunsrecht der Völker, tann dem oberschlesischen Bolk den Frieden geben, den es dringender als alles andere braucht. Wir wetteifern nicht um die Gunst irgendeines Vertreters im Völkerbundsrat und im Obersten Rat, wir hoffen auf die Gerechtigkeit, weil das ganze deutsche Volt ohne Unterschied der Partei von den Gedanken unseres Rechts erfüllt ist. Eine Enttäuschung dieser Hoffnung wäre einfach unerträglich, und zwar nicht nur für das deutsche Bolt allein, sondern für alle die, die noch an den Sieg des Rechts in der Welt glauben."
Momentbilder aus Görlig.
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Hugo Keller, der Beteran der Sozialdemokratie in der Laufiz. Bescheiden, innerlich erregt, tritt er nachdem am Eröffnungstag die Bachsche Fuge in der Stadthalle verbrauft, das Sturmlied der Görliger Arbeiterfänger verflungen ist an das Podium. Es wurde ganz still im weiten Raum. Cin schlichter Mann der Parteitradition erlebt in diesen Minuten eine Art Genugtuung, Belohnung für lange, zähe Klein- und Pionierarbeit in der sozialdemokratischen Bewegung.
Der kleine Kopf des gedrungenen Greises wird von einem langen Graubart geziert. Schwere und tiefe Furchen von Arbeit, Serge und Alter ziehen sich quer über die Stirn, umrahmen in einem Halbfreis die fleinen, aber noch flaren Augen. Lose liegen spärliche weiße Haare an den Ohren und auf der Stirn.
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Kellers Stimme wird jung und warm, als er aus der Sozialistengesetz- Zeit berichtet und die Einigung aller Broletarier herbci wünscht. Man fühlt, der Wunsch fommt aus dem Herzen. Hermann Müller , Barteivorsitzender. Im Reichstag heißt er Müller- Franken. Seine Stimmie ist frisch seine Rede haarscharf. Knappe Gäge fermiert er in Reih und Glied. Läßt sie in logischer Folge aufmarschieren und würzt mit satirischen Nuancen. Der große, starte Körper ragt weit über die Obertante des Rednerpults. Seine untere Gesichtspartie, die, wenn vom Munde besonders wichtige Worte kommen, energische Falten bildet, ist voller geworden. Ein prägnantes Kinn sigt daran. Unter den Brillengläsern leuchten schnell und sicher erfassende Augen, über den Gläsern wölbt sich die unkomplizierte Stirn.
frauf.
Bon privater Seite wird als der Inhalt der Vereinbarunwird je eine Gesellschaft in Deutschland und in Frankreich gegründet. Aus dem Verlauf der Sigung ging hervor, daß das neue havi- Dieser Gesellschaft sollen von der deutschen Regierung 7 Milliarnett die durch den Austritt der Deutschnationalen notwendig ge- den zur Verfügung gestellt werden. Von der Pariser Gewordene Schwenfung mit aller Behutsamkeit und Pietät sellschaft werden die Aufträge gesammelt und nach Deutschland gegenüber& ahr vorzunehmen gedenkt. Der Ministerpräsident, der weitergegeben. Die zur Verfügung gestellten 7 Milliarden sollen Sahr einen längeren Nachruf widmete, betonte, daß das infolge des Deutschland auf das Biedergutmachungskonto gutgeschrieben werAusscheidens der Mittelpartei geänderte Programm auf den all- den, und zwar 35 Prez. dieser Summe bis zum Jahre 1926. gemeinen Richtlinien der früheren koalition Ob diese Mitteilungen in allen Einzelheiten der Wirklichkeit weiter beruhen werde. Er müsse aber drei Dinge in den Border- entsprechen, bleibt abzuwarten. Es erscheint uns aber nötig, daß die grund stellen; 1. Die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im deutsche Deffentlichkeit bald den Inhalt dieses Abkommens tennen Staat, 2. die Treue zum Reich und ein Verständnis für die fiefe lernt, damit sie ihrerseits dazu Stellung nehmen kann. ftellen wolle er eine neue Atmosphäre gegenseitigen Net des Reichs; durch persönliches Einvernehmen mit den ReichsVertrauens herstellen. 3. Das Moment der sozialen Berföhnung zu befonen, die Erbitterung und den Haß, welcher im gegenwärtigen Augenblick breite Schichten voneinander trenne, zu mildern, werde seine besondere Aufgabe sein.
Der Ministerpräsident betonte, daß es ihm Hauptjàdhe sei, bevor sich irgendwelche konflikte innerhalb des Staates zu einer Aussprache mit Maschinengewehren und Panzerautos ausgewadyjen hätten, die Beweggründe dieser Volksbewegungen vorzeitig dadurch zu klären, daß er selbst jederzeit bereit fei, auch mit den Führern der Opposition zu sprechen und damit manche Mißverständnisse aus der Welt zu schaffen. Seine Türe wäre auch für politische Gegner jederzeit offen.
Das„ Miesbacher Tageblatt" auf acht Tage verboten. München , 22. September. ( III.) Auf Grund des Artikels„ Das neudeutsche Zentrum" in Nr. 15 des" Miesbader Tageblattes" hat der Staatskommissar für München - Land verfügt, daß mit sofortiger 2irkung das Erscheinen des Miesbacher Tageblattes" bis zum 29. September einschließlich verboten ist. Auch der„ Miesbacher Anzeiger" darf als Erfagblatt für das verbotene Miesbacher Tageblatt" nicht erscheinen.
find schneeweiß geworden. Auf feiner Stirn, die nach oben mit einem fühn geschwungenen ovalen Bogen haarlos abschließt, sind Furchen noch nicht zu erkennen.
Und so jung ist sein Wort; mit bronzenen Tönen flingt es durch die Halle. Molltöne!
In der großen öffentlichen Bersammlung am Mittwochabend spricht er vor 3000 Menschen. Er hot die Herzen der Hörer. Und stellt in den Mittelpunkt: Sicherung der Republik , holten, ausbauen, nicht verzweifeln, fämpfen! Seine Mahnungen sind sicher nicht in den Wind gegangen.
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Karl Sepering. Ein Berliner bürgerlicher Journalist er zählte einmal: In einer kleineren füddeutschen Stadt sollte Bebel reden. Als ein großer Schmied auf ihn aufmerksam gemacht wurde und Bebel erblickte, rief er überrascht aus:„ Der floane Mann ischt der Bebel?" Ein Parteitagsdelegierter, der Severing zum erstenmal in Görlig fah, brach allerdings in hochdeutschem Dialett in einen gleichen Ruf aus. Der kleine Mann war die energische, willensstarte Potenz im Innenministerium in Preußen? Sein Kopf ist einer der präanantesten auf der Laaung. Kluge Augen. beherrschte Geste, elastische Rede! Gespannt lauscht alles auf jeden Sok. Flink und schlagend, dabei aber tonziliant, fertigt er einige Zwischenrufer ab. Mit überzeugenden Sähen sagt er in Kürze viel! Und man weiß, was er will!„ Wir wollen leben, schaffen und fiegen!"
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N.
Dominicus gegen den Wucher.
Der preußische Minister des Innern hat soeben an die Oberpräsidenten folgenden Erlaß gegen den Wucher herausgegeben:
,, Im Laufe der letzten Wochen hat auf fast allen Gebieten des täglichen Bedarfs, insbesondere bei Lebensmitteln, eine derartige Preissteigerung eingefeßt, daß weite Kreise der Bevölkerung von starter Beunruhigung ergriffen worden sind, die in einzelnen Fällen auch zu Ausschreitungen geführt hat. Es läßt sich nicht verkennek, daß das starke Sinken des deutschen Geldwertes, wie das in einzelnen Bezirken und für gewisse Erzeugnisse hinter den Erwartungen zurüdbleibende Ergebnis der Ernte ein Anziehen der Preise zur Folge haben mußte. Jedoch sind allenthalben Preissteigerungen zu beob achten, deren Uebermaß in feinem Berhältnis zu den erwähnten wirtschaftlichen Ursachen steht.
Es ist eine offenfundige Tatsache, daß zahlreiche Erzeuger und Händler sich die wirtschaftlich begründete Teuerungswelle zunuze machen, um die Preise für ihre Erzeugnisse und Waren weit über das Maß der gesteigerten Selbstkosten aus Eigensucht willfürlich zu erhöhen. Die Preissteigerung erstreckt sich erkennbar vielfach auch auf solche Gegenstände, die von den Berkäufern noch bei günftigerer, Wirtschaftslage verhältnismäßig billig erstanden und seit
Boltsinnftverlag„ Das Bild". Die vier großen Gewerkschaften der graphischen Industrie haben sich zusammengetan, um in Gemeinschaft mit den Arbeitern und Angestellten der Reichsdruckerei dieses Unternehmen ins Leben zu rufen, als eine Genossenschaft, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Schäße der Meister der bildenden Kunst aller Kulturepochen in vornehmen und original= getreuen Wiedergaben herzustellen.
Die Bildungsausschüsse und die Buchhandlungen der beiden fozialdemokratischen Parteien in Berlin haben sich der Genossenschaft angeschlossen, und auch die Konsumgenossenschaft wird ihre Einrich tungen zum Vertrieb der Drude zur Verfügung stellen. Durch die Ausschaltung eines jeden Gewinnes wird ein Preis möglich gemacht, der es dem Arbeiter, Angestellten und minderbesoldeten Beamten gestattet, die Bilder als Wandschmuck in ge= eigneter Rahmung, wie zur Sammlung in Mappenform zu er= werben und den Kulturabfall des wilhelminischen Zeitalters, den beschämenden Schund, der leider noch immer die Wände der Arbeiterwohnungen bedeckt und die Schränke belastet, zu verbannen. Droi große Bildwerke werden bereits zum Beihnachtsfest erscheinen.
verbandes deutscher Schriftsteller berichtet folgendes: Sput des Freibrief für schimpfende Pfaffen. Die Zeitschrift des SchutzAlltags" so heißt ein im Delphin- Berlag", München , er schienenes Wert des Dichters A. M. Frey . Da es von einem besonders hohen künstlerischen Wert ist, wurde es in der Augs= burger Abendzeitung" von einem Pfarrer in Erlaheim , Hermann Binder als„ Stant- und Schmuhliteratur" an den ,, Sch andpranger" gestellt. Die beim Amtsgericht Mün Ein neues Mufit- haus. Der Schwechten Saal in der chen eingereichte Privatflage des Schriftstellers und Berlegers wurde Lüzowstraße 112 ist feierlich eingeweiht worden. Der Baumeister abgewiesen, die Beschwerde bei der zweiten Siraffammer des LandSchwechten hat mit ihm nichts zu tun, verantwortlich für den Neu- gerichts München I verworfen. Hiermit war der Rechtsweg zu bau und seine malerische Gestaltung zeichnen Nachtlicht und Ende. Künstlerisches Schaffen, das aus dem Ethos der Persönlich Schüfftau. Die Kammermusit- Bereinigung der Staatsoper, teit jich emporringt, wird von deutschen Richtern für vogelfrei erklärt, Edwin Fischer , Alma Moodie , Käthe Stolzenberg, der inflat eines närrischen Zeloten geschützt. Seidler Wintler waren aufgeboten, dem ersten Konzertabend an dieser Stätte Glanz zu verleihen.
Seine Kampfanlage an die Reaktion ist brillant formuliert, phrasenfrei und von sozialistischer Energie zeugend. De Brouckère, der belgische Sozialistenführer. Er war bei der Eröffnung des Parteitages angekündigt, fonnte aber wegen wichtigen Borgängen in der belgischen Belitit erst am dritten Ber: handlungstage tommen. Als er von Wels nach der Mittagspause begrüßt wird, erhebt sich ein herzlicher, lang anhaltender Beifall im Wenn es ausschlaggebend ist, daß Mufit in einem mittelgroßen ganzen Saal. Mit elefáischen Schritten tritt er an das Rednerpuit. Raum gut, fiar, eindringlich flingt, so ist der Schwechten- Saal ein Neuer Beifall. Eine hohe, schlanke Gestalt. Dunkel umrahmt das guter Konzertroum, in dem nur ein Ensemble etwas über- afzentuiert frisch- tote Gesicht der Rollbart, der im unteren Abschluß von weißen werden kann. Doch das wird auf Diskretion der Spieler antommen Fäden durchsponnen ist. Die flugen und gütig blidenben schwarzen und von den besseren überwunden werden. Wenn die Aesthetik, die Augen werden von vollen Augenbuschen überwölbt. Darüber die Ruhe, Geschlossenheit und Andacht eines der Kunst dienenden Raumes sehr hohe Stirn. Das ganze Geficht verrät den temperamentvollen non gleicher Bedeutung wäre für Preduzierende und Empfangende, Romanen, aber auch den weitsichtigen Menschen und Sozialisten. Er so wäre der neue Saal eine fleine Katastrophe. Schön und schlicht spricht französisch. Als er berichtet, daß 15 000 belgische Arbeiter das Podium, in weichem Blau, gegen das sich der schwarze aus Gruben und Fabriten in den letzten Tagen gegen nationalistische Schwechten- Flügel filhouettenhaft abhebt; doch fehlt die Beleuchtung. Ausschreitungen von zirfa 150 Heißfpornen aus Anlaß der Brüsseler Scharf an dieses Blau grenzt ein häßliches, crs enfarbenes Getäfel, Rede des Genossen Sassenbach energisch demonstriert haben, bricht schiant von oben nach unten geführt; quer dagegen find expreffio. von neuem spontaner, gewaltiger Beifall aus. Nachdem de Broucère nistisch ecige, bunt verworrene Linien geführt, während ein fubistigeendet, bietet ihm der Parteivorjihende Wels die Hand beide shes Mufter das Bodium von oben belastet. An den Seiten je eine geloben sich hüben und drüben für den Völkerfrieden, für den So- ruhige, im Hintergrund mehrere im Farbwechsel von rotem unb zialismus zu arbeiten. Mit Händeklatschen begleitet die Bersamm braunem Tuch unruhige, zadig ausgefranfte Logen. Stilifiert das fung den Schwur. Deckenbild, die Beleuchtungskörper; der Längseinschnitt, der mittlere Philipp Scheidemann . Er spricht unzweideutig und Rorridor fehlt. Eine große, unstille, bewegte Fülle, nicht zur Sammglasflar am Montag zur Realitionsfrage und hat die Auf- lung geschaffen. Besser für ein Theaterchen, ein Kabarett, als gerade merksamkeit der Hörer. Der schön geformte Kopf mit imponierenden für eine Stätte klassischer Bildung. Warten wir ab, was aus dem Broportionen wird beim Reden faum bewegt. Der Haarfranz des Saale wird. Er faßt 800 Menschen und soll für den Konzertwinter unteren Hinterkopfes ist graumeliert, Schnurr, und Spitbart aber schon über und über belegt sein. Arme Kritiker!
sid.
K. S.
Thomas Mann schreibt dazu an den Dichter Fren u. a.: ,, Der Fall, von dem Sie mir Mitteilung machen, ist mir höchst widermärtig. Beider muß man ihn als symptomatisch betrachten für den Zustand des Landes. Diese Richter glauben der Ordnung, dem Baterland zu dienen, wenn sie, mit offenbarem Wohlgefallen, die Beschimpfung der Geistigen, Rühnen und Reinen dulden und der Unbildung einen Freibrief aus. stellen.. Nation interessiert sein follten, eine so plumpe, fulturell gefährliche Daß deutsche Richter, die am geistigen Leben der Verwirrung der Begriffe zufaffen, ist im patriotischen Sinne schmerzlich."
"
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Blüthner- Orchester. Eonntag, den 25., 7, 11br, findet im BlüthnerSaal das 2. Sonntags Konzert unter Leitung son a millo Gilde. brand statt. Solist des Abends: Godfried Zeelander( Cello). Die Galerie Eduard Schulte bringt in ibrer ersten Herbstausstellung Stollektionen von Otto Bauried! München . Wi belm Blante. Steglis, Künstlerbund Blod" Berlin , N. Koch Zeuthen Berlin , Originale der ustigen Blätter und Carl Strathmann München . 10. Oliober ab trei abendliche Vortragsreiben von je jedhs BorDas Kunstgewerbe Museum veranstaltet in feinem Hörsaal vom trägen verschiedener biefiger und auswärtiger Stebner: Brobleme der Kleidert unit( Montags). Bildmäßige Photograpbie ( Donnerstags). Der Lightträger in Tecnit unb Kunst ( Freitags). Reihenfarten a 15 M. in der Bibliothe!, Prinz- Albrecht- Straje 7 a.
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