h präsidsnten Mid dem zuständigen- Dezernenten der Hofkammer »enthalten, in denen es z. SB. heißt: „Es könnten höchstens die Kreise, mit Ausnahme von Rosen- ' fcerg für das Jahr 191g noch Steuern nachfordern. Da sie das bis jetzt nicht getan haben, werden sie es wohl überhaupt nicht mehr tun, und ich würde an diese Frage nicht (•'»ühren." Hat das preußische Finanzministerium diese Teile der ihm zur Verfügung stehenden Akten nachgeprüft? Sind die in . Hrage kommenden Kreise beauftragt worden, sofort die .. Überfälligen Steuern für 1919 noch einzuziehen? Was i hat das preußische Finanzministerium dem Herrn Hofkammer- • f Präsidenten gesagt, um ihn von der Meinung abzubringen, daß - es richtig sei, an die Steuerpflicht der Hohenzollern „nicht zu ■ rühren"? Dame verschweigt die amtliche Berösfentlichung des preußischen Finanzministeriums völlig, wann denn nun end- lich die Hohenzollern allgemein zur Steuer veranlagt werden und wann bei ihnen die Steuern eingezogen i Iw erden. Die Steuerfreiheit der vormals regierenden Häuser ist auf- Ufö-gehoben. Irgendwelche gesetzlich bindenden Beschlüsse, ihre Steuer pflicht so lange auszusetzen, bis sich der Freistaat Vreußen mit der vormaligen Krone auseinandergesetzt hat, sind nicht gefaßt worden. Hilter der ursprünglichen Absicht, mit der Steuereinschätzung zu warten, bis die Auseinander- setzung vollzogen ist, hat sich nicht nur Wilhelm von Doorn, sondern haben sich auch seine Söhne und seine Verwandten verschanzt. Sie haben sämtlich bis heute noch nicht seinen Pfenn ig Steuern gezahlt. Wenn man sich überlegt, daß die Hohenzollern jetzt schon ■für drei Jahre Steuern nachzahlen müssen, dann kommt der �Bedanke, daß sie gar kein Interesse an einer raschen Aus- .,einandsrsetzung mit dem preußischen Staate haben. Sie leben alle ganz behaglich und»genießen steuerfreie Ein- fünfte, während sie, sobald die Auseinandersetzung beendet ist, ihre Steuerpflicht erfüllen müssen. Wir verlangen deswegen aus Gründen der allgemeinen Moral und der politischen Notwendigkeiten, daß das Preußen- Parlament sich schleunigst mit der Steuerpflicht der Hohen- zollern beschäftigt. Heute ist es so, daß der einfachste Arbeiter seit Jahr und Tag vorläufig Steuerbeträge entrichtet. Hunderttausende von kleinen Leuten, von Arbeitern und SBe- vmten haben sich im besonderen für 1920 erhebliche Steuer- abzüge an ihrem Einkommen gefallen lassen müssen. Sie sind erst in den jüngst vergangenen Monaten endgültig veranlagt morden und müssen nunmehr darauf warten, daß die von ihnen zuviel erhobenen Deträge zurückgezahlt werden. In dieser Zeit leben in Deutschland Leute, die halbe Provinzen ihr eigen fiiennen, die Dutzende von Schlössern, Palais und rentablen ' Mietsgrundstücken besitzen, die nach dem Nennwert gerechnet hunderte von Millionen an Wertpapieren und Hypotheken be- sitzen, sie zahlen keine Steuern. Man beachte doch nur, daß Wilhelm von Doorn allein in seiner Privatschatulle für ilund 60 Millionen Mark best rentierendste Jndustriepapiere ' vsw. hat, die heute einen Kurswert von rund einer halben Milliarde darstellen. Nun kömien die Hohenzollern wieder einmal zeigen, daß Ihr Tun nichts anderes als Dienst am Staate, als Sorge um das Wohl der Allgemeinheit ist. Die Liebe zum Volke fängt e?st da an, etwas wert zu sein, wo man sie sich etwas kosten läßt. Hier kann es sich aber gar nicht um freiwillige Freund- lkchkeiten handeln. Es ist die verdammte Pflicht und Schul- digkeit der zuständigen SBehörden. die Hohenzollern schleunigst zur Steuer zu veranlagen und dafür zu sorgen, daß die Reichs- käste vorläufige ausreichende Steuerbeträge aus deren Ver- Mögen und Einkünften erhält. » Die hohenzollernschen Behörden geben sich alle Mühe, um tzu erfahren, woher der„Vorwärts" seine guten Kenntnisse chber ihren Steuereifer hat. Man möchte es sich vielleicht sogar etwas kosten lassen, wenn damit die„Löcher" zu stopfen wären,
die so peinlich sind. Das königsiche Hausminksterium mag sich damit trösten, daß niemand lhm etwas Böses antun will, er soll nur wie jeder andere Staatsbürger ordnungsgemäß Steuern zahlen; deswegen soll er uns die Möglichkeit, über sein Tun unterrichtet zu sein, doch ruhig lassen.
Wichtigtuerei. Wie immer, wenn Regierungsumbildungen zu erwarten sind, ist zwischen den einzelnen bürgerlichen Zeitungsbericht- erstattern ein SWettlauf um„Informationen" entstanden, aus dem der größte Schmock stets als iSeger hervorgeht. Auf die Richtigkeit der Nachrichten, die in solchen Zeiten in die Welt lanciert werden, kommt es dabei den betreffenden Blät- tern wenig an, vor allem soll die Quantität beim Leser den Eindruck erwecken, daß die Konkurrenz nicht so gut unterrichtet ist. Entweder wird aus freien Stücken kombiniert oder läßt man sich durch interessierte Kreise zum Loslasten von Versuchsballons gerne mißbrauchen: Hauptsache ist, daß man etwas„bringt", auch wenn man gar nichts weiß. Unter den gestrigen Abendblättern ist die„Vossische Zei- tung" aus diesem Wettrennen um falsche Informationen ganz unbestritten als Sieger hervorgegangen. Sie weiß allerhand über die Verhandlungen im Reiche und in Preußen zu erzäh- len und verteilt bereits verschiedene Aemter. Sie schreibt u. a.: Zu einem Abschluß haben die gestrigen Besprechungen noch nicht geführt, sie werden am Sonnabend fortgesetzt werden, aber es hatte sich gestern gezeigt, daß die Einigung der vis/ Parteien auf ein gemeinsames innen- und außenpolitisches Programm keine ern- sten Schwierigkeiten bereitet, und man darf erwarten, daß bei den Verhandlungen am Sonnabend der Schlußstein zu dem neuen Koalitionsbau gesetzt werden wird. Die Umgestaltung des Reichskabinetts wird dann in der nächsten Woche erfolgen. Daß Dr. Wirth Reichskanzler bleibt, ist jetzt unbestritten. Anzunehmen ist, daß die Deutsche Vvlkspartei das Reichsfinanzministerium besetzen und den Vizekanzler stellen wird; während stch Gustav Bauer auf das Reichsschatzministerium beschränken wird. Dos Reichsmini- sterium des Innern wird vermutlich eine Umbesetzung erfahren, viel- leicht auch ein anderes wichtiges Portefeuille. Soviel Worte, soviel leere Kombinationen. Um nur einen Punkt herauszugreifen, ist von einem Wechsel im Vizekanzleramt überhaupt nicht die Rede gewesen. Auch was den Gesamteindruck der gegenwärtigen Situation betrifft, so entspricht der Optimismus der tatsächlichen oder an- geblichen Informatoren der„Vossischen Zeitung" keineswegs den wirklichen.Tatsachen. SWir können vielmehr versichern, daß das„Berliner Tageblatt" sich der Wahrheit viel mehr nähert, wenn es am Schluß einer kurzen Betrachtung schreibt, daß man in maßgebenden sozialdemokratischen Krei- sen auf Grund der gestrigen Verhandlungen„g e g e n w ä r- t i g sogar nicht sehr optimistisch" ist.
Kautskp und öas Gorlitzer Programm. Während des Görlitzer Parteitages war ein Gruppenbild der Mitglieder der Programmkommission aufgenommen wor- den. Der Kommissonsvorsitzende, Genosse Paul Löbe , sandte 'die mit den Unterschriften der einzelnen Mitglieder versehene Aufnahme dem Genossen K a r l K a u t s k y, als dem Schöpfer des Erfurter Programms und erhielt gestern nachstehende Änt- wort: 27. September. Lieber Genosse Löbe! Ich danke Ihnen und den Mitunterzeichnern für die freundliche Erinnerung aus Görlitz . Sie erinnert mich an die schönen Tage jener Zeit, als wir noch ein einig Volk von Brüdern waren. Ick) hoffe noch eine Wiederkehr dieser schönen Tage zu er- leben. Trotz aller zeitweiligen Mißgriffe von rechts und links, die sie hinausschieben. Mit den herzlichsten Grüßen Ihr K. K a u t s k y.
Zrauenbüöung unö Wirtsthastsreform. i Bon Siegfried K a w e r a u. ' Zu den giftigsten Waffen der alten Gesellschaft gehört die' Auf- rechterhaltung der bisherigen Mädchen- und Frauenbildung, um Eitelkeit, Selbstsucht und Gefügigreit dem Manne gegenüber zu züchten. Waruni begreift die Frauenwelt so gar nicht die Zeichen der Zeit? Und müßten doch die Frauen aufjauchzen, daß die Zeit der Männerherrschaft und Männerwillkür zu Ende geht, daß mit dem seelischen Erwachen der Frau infolge ihrer beruflichen Difse- xenzierung eine neue A e r a beginnt; und müßten die Frauen doch mit aller Kraft die S«zialdemokratie, die sich als einzige j jPartei zur vorkämpferin der Frauen gemacht i �at,' in aller Arbeit unterstützen! Wie fern ist die Wirklichkeit von dem, was innerlich eigentlich notwendig wäre. t-. Der Entwirrung dieses Problems„Frauenbildung und j W i r t s ch a f t s r e f o r m" dient' die bevorstehende große ässent- C Jiche Tagung in Lankwitz am 1. und 2. Oktober, die mit einer l Volksversammiuno heute, Freitag, den Zg. September, abends, in der [.■ jüula des Friedrich-Wilhelm-Gnmnasiums in der Kochstraß« einsetzt. i Per Bund entschiedener Schulreformer sieht in der ;' traurigen Gegenwartslage mit der ganzen Rückständigkeit und Un- 5 Klarheit der Frauenwelt einen Zustand, der schleunigst überwunden - werden muß, wenn wir aus der Krisenhaftigkeit und inneren Zer- 5'letzung heraus wollen. Die Frau muß künftig ihrer natürlichen l; Eigenart entsprechend,'m Rahmen der Lebens, und Pro- / i u k t i o n s s ch n l e zum Vollmenschen erzogen werden, der f.,»uch wirtschaftlich zur Höchstleistung gelangt. i''; E» liegt in der Konsequenz der Entwicklung zum Vollmenschen- turn bei Mann und Weib, daß es sich vom Ncktionalen um Uebernationalen erweitern muß. Menschheitsaufbau »'tft im tiefsten Grunde nur möglich bei rückhaltloser Bejahung des - ÄZazifismus. Pazifismus dort aber nicht als eine Nützlich kcitssache f. jEines schwachen und geschlagenen Volkes angesehen werden, auch -. nicht als eine Sicherung uHestörter Weltausbeutung, sondern als f Line sittliche Kraft, die, gepflegt vor allem von der erwach- -ten Frauenwelt, uns einen organischen Aufbau der gesamten ■ Menschheit zu höhere? Sittlichkeit und zu ungeahnter wirtschaftlicher Zftlüte ermöglichen wird. Im Sinne dieser Folgerichtigkeit schließt sich an die Frauen. i Tagung«nnittelbar am 3. Oktober eine pazifistische Tagung ,.*1« Lankwitz an, auf der unter andern Friedrich Wilhelm Foerster, i Antonie Pftilf, Graf Harry Keßler sprechen werden. Es soll eine jnachtooll« Kundgebung von Lehrern und Erziehern für die Völker- »ersöhnung werden. Alle Voltsgenossen, die in die- sen Fragen nach Klarheit ringen und mithelfen «ollen, sind zu beiden Tagungen herzlichst ein- igeladen! (Karten zu beiden»Tagungen bei Grunwald, Linkstr. 39, im Landsgemeindehaus Sophienstr. 23/24, im Eichendorffhaus, Char- lottenstr. ö2 und an der Tageskasse. Zuschriften an Pros. Oestreich, Friedenau .. Menzelstr. 1.),.-.. �
Reklamearchiieklur. Auf der vielbesprochenen Autostraße im Grunewald ist— neben manchem anderen— auch der Versuch einer neuartigen künstlerischen Reklame unternommen worden. lieber zwei Lichtfchächten der Bahnüberführungen und im Mittel- punkt der Südkurve erheben sich seltsame architektonische Gebilde, in leuchtenden Farben weithin sichtbar und durch phantastische For- men das Auge auf sich lenkend. Das Krchitektenbruderpaar L u ck- Hardt, der Bildhauer Rudolf Belling und der Maler Erich Wohlfahrt haben sie geschaffen. Ihr Zweck ist, die Erzeugnisse der Firmen anzupreisen, in deren Auftrag sie errichtet wurden. Dieser Zweck wird vollauf erfüllt, denn gegenüber den hochgetürmten, strahlenden Kristallen verblaßt alles, was von Reklametafeln der bisher üblichen Art die Autostraße links und rechts umsäumt. Selbst das originellste und grellste Plakat kann mit diesen koloristisch- plastisch-architektonischen Knalleffekten nicht konkurrieren. Aber dar- über hinaus handelt es sich um ernste Kunstwerke,.die als solche Be- ochtung verdienen. An relativ bescyeideneN Beispielen wird hier ge- zeigt, welcher rhythmischen Ausdruckskraft die Eisenbetontechnik fähig ist und wie sie der Baukunst neue Aufgaben stellt und neue Wege erschließt. Die farbigen Zacken, Würfel und Pyramiden, die hier als Reklameausrnfungszeichen in die Luft ragen, sind Keimzellen einer Architektur der Zukunft. Dieser Stil, konsequent ent- wickelt und individuell gepflegt, kann höchsten und edelsten baukünst- lerischen Zwecken dienen. Am wirksamsten erscheint er in Verbindung mit plastischer Gestaltung, wie er sich in dem wuchtigen Autler- monument an der Südkuroe darstellt. Die Luckhardts, Belling und Wohlfahrt haben hier das glückliche Beispiel einer organischen Zu- sammenarbeit von Architekten. Bildhauer und Maler gegeben. Es handelt sicb bei dieser wie bei den beiden anderen Arbeiten um Improvisationen— innerhalb zweier Wochen mußte alles fertig sein—, aber die jungen Künstler haben mit frischem Wagemut und glücklicher Hand etwas zuwege gebracht, das nicht nur in der Ge- schichte des modernen Reklamewesens Epoche machen wird. Wir wollen hoffen, daß recht bald auch die noch übrigen sechs lieber- führungen der Autostraße in ähnlicher Weise ausgestaltet werden. I. S. Dom herbsillsken Laubfall. Nicht erst jetzt im Herbst hat der Laubfall seinen Anfang genommen, sondern schon vor Monaten, mitten im Sommer. Man hat beobachtet, daß von dem Tag ab, da die Fülle des Sonnenlichtes abzunehmen beginnt, auch der Laubfall einsetzt. Das Sonnenlicht erreicht seine höchste Kraft zwischen dem 20. und 23. Juni und nimmt dann allmählich ab; gleichzeitig mit dieser Lichtabnahme fallen auch die ersten Blätter. Zunächst geht dieser sommerliche Laubfall, der von dem durch Trockenheit v»r- ursachten Hitzelaubfall jedoch zu unterscheiden ist, so lungsam vor sich, daß er überhaupt kaum wahrgenommen wird. Erst wenn die Licht- stärke mehr und mehr abnimmt, setzt er stärker ein, um so mehr als die Blätter mittlerweile auch ihre Nährstoffe wie Zucker, Eiweiß und zum Teil auch das Blattgrün an die den Winter überdauernden Holztcile des Baumes abgegeben haben und darum innerlich fast hohl und somit ganz kraftlos sind. Gleichzeitig verfärben sich auch ihre Säfte, so daß die auf natürlichem Wege absterbenden Blätter ihre Naturfarbe, verlieren�,_ � �
D!e m* für Oppau. Der Reichshilfsausschuß für Oppau teill mit: In der Reichstagssitzung am Mittwoch, den 28. September, ist anläßlich der Beratung über das Oppauer Unglück von mehreren Seiten schon auf die geschmacklose Form hingewiesen, in der sich vielfach Sanfinlungsunternehmungen zugunsten der Oppauer Opfer vollziehen. Der Reichshilfsausschuß für Oppau bittet, der Würde und der Größe der Trauer über das Oppauer Unglück entsprechend, geräuschvolle Lustbarkeiten, Kabarettaufführungen und ähnliches nicht zum Deckmantel von Sammlungen für Oppau zu machen. Er glaubt des Einverständnisies weiter Voltsschichten sicher zu sein, wenn er die Auffassung vertritt, daß angesichts der Trauer, die über Tausende von Familien durch das Oppauer Unglück gebracht ist. Würde und Anstand die gerügten Geschmacklosigkeiten von selbst verbieten sollten. Er macht weiter darauf aufmerksam, daß nach zahlreich vor» liegenden Meldungen auch das Unglück von Oppau leider wieder dazu dienen muß, um schwindelhaften Sammlungen die Taschen zu füllen. Die von dem Reichshilfsausschuß und den örllichen Sammelausschüssen eröffneten Sammelstellen(u. a. die Reichsbank, sämtliche Banken, Postanstalten und Sparkassen) bieten hinreichende Gelegenheit, den für Oppau zu entrichtenden Beitrag an die richtige Stelle zu geben._
Die Ausführung öes öesolöungsgefetzes. Der amtliche preußische Pressedienst teilt die Antwort des preußischen Finanzministers auf die kleine Anfrage des Abgeord- neten Kleinmeyer und Genossen, betreffend die vorschußweise Zahlung von Gehalts- usw. Aufbesserungen an Beamte und Lehr- personen, mit. Zunächst wird der Veröffentlichungstermin für die Ausführungsbestimmungen des Besoldungsg�ktzes bekanntgegeben, sodann wird mitgeteill, die Staatsregierung sei gegenwärtig nicht in der Lage anzuordnen, daß den Beamten und Volksschullehrer- personen ein Vorschuß in ungefährer Höhe der nachzuzahlenden Beträge sofort gewährt wird. Auf die schleunigste Durchführung der Berechnung sowohl für die aktiven Beamten und Volksschul» lehrerpersonen, als die Beamten und Bolksschullehrerpersonen im Reich und die Hinterbliebenen von Beamten und Bolksschullehrer- personen und die alsbaldige Zahlung werde die Staatsregierung aber nach wie vor mtt Nachdruck hinwirken.
Usberlritt zur Sozialdemokratie, ver Präsident des Hessischen Landesamtes für Bildungswesen Dr. Strecker hat in einem Schreiben an den Staatspräsidenten Ulrich und an den Vorstand der Demokratischen Spartet seinen Austritt aus der Demokratischen Partei und seinen Uebertritt zur Sozialdemokratie mitzeteilt. Zugleich hat er dem Landtagspräsidenten Adelung mitgeteilt, daß er sein Mandat niedergelegt habe. Klara Zettln teilt mit, wie die„Rote Fahne" berichtet, daß sie aus gesundheitlichen Rücksichten nicht imstande sei, in k-ommunistischen Versammlungen zu sprechen oder sich in größerem Umfange am Par» teileben zu beteiligen. Der Zehnte deuksche Pazlsislenkongrch beginnt am 7. Oktober in Essen . Er umfaßt folgende, unter dem Gesamttitel„Der Wi e d e r- aufbau Europas" zusammengefaßte Probleme: Die Stellung des Individuums zum Staat, Die Bedeutung der religiösen und kul- turellen Gemeinschaften für die Wiederannäherung der Pölker, Der Wiederaufbau Rordfrankreichs, Die Frage der Umbildung der Pariser Bölkerbundsakte, Die allgemeine Abrüstung. Der Vizeadmiral Löhlcin, Chef des Allgemeinen Marineamts bei der Marineleiwnz, scheidet auf sein Gesuch mit Wlauf des Monats aus dem Marinsdienste aus. Nach Teuischland zurückgekehri ist der in Moskau verhaftet ge- wesene Paul Wagner nach seinem Konflikt mit der Tsche-ka. Das Saargebiet vor dem Völkerbund. Vertreter des Unterneh- merverbandes sowie der Gewerkschaften sind von Saarbrücken nach Genf abgereist, um dem Völkerbunde die wirtschaftliche Notlage des Saargebietes darzulegen. Der„Lokal-Anzeiger" ist für 16 Tage in Oberfchlesten verboten worden, weil feine Meldung, Le Rond habe 50 Millionen deutfchame- rikan-ischer Hilfsgelder für die geschädigten Deutschen zur Hälfte an Polen verteilt, erlogen sein soll.
Dieser natürliche Laubfall vollzieht sich bei den einzelnen Baum- sorten sehr verschieden. Bei den Buchen und Eschen beginnt er an i�en obersten Zweigen, bei den Weiden , Linden und Pq ,peln dagegen unten, so daß also die oberen Zweige länger belaubt bleiben. Ge- wisse Bäume, wie z. B. der Gingkobaum, verlieren ihr Laub alljädr- lich innerhalb weniger Tage, während die Eichen und Hainbuchen ihre Blätter so langsam abwerfen, daß ein Teil des Laubes, obgleich- er längst abgestorben ist, den ganzen Winter über am Baum bleibt. — Am schnellsten lösen stch die Blätter nach plötzlichem Frost, wobei sie stets mehr oder weniger grün bleiben, so daß man die vom Frost getöteten Blätter daran am sichersten erkennt. Der natürliche, durch allgemeine Entkräftung hervorgerufene Laubsall erfolgt wesentlich langsamer. Bei der Zitterpappel geschieht dies allerdings noch ver- hältnismäßig schnell, da sie während der Zeit des stärksten Laubfalles normalerweise ein Blatt in der Sekunde abwirft, bei anderen Bäu- men indes gehen bei ruhiger Luft oft Minuten, ja ganze Viertel- stunden hin, ohne daß ein Blatt.fällt. Für Wyneken ! Die Generalversammlung des Be- z ir k s o er b a nd e s Groß-Berlin des Bundes ent- schiedener Schulreformer erhob scharfen Protest gegen das bisherige Geheimverfahren des Rudolftädter Gerichts gegenüber Dr. Gust. SVyneken und verlangte, dag die notwendige Neuverhandlung gegen diesen hervorragenden und durch seine bisherigen Leistungen hochbewährten Erzieher im voll sten Licht der Oeffentlich- ? e i t und vor Richtern geführt wird, die bereit sind, den Fall. nicht als gewöhnliches Sexualdelikt formaljuristisch zu„erledigen", sondern ihn in seiner unlöslichen Verbindung mit den hohen püda- gogischen Ideen und der besonderen schöpferischen Persönlichkeit Dr. Wynekens zu würdigen. Das Urbild des hamlek. Eine englische Forscherin, Dr. Lilian Winstanley, hat, wie in den„Times" berichtet wird, eine Quells zum Hamlet gefunden, in der sie das geschichtliche Vorbild erblickt, das Shakespeare bei der Schöpfung seines Helden die Anregung ge- geben hat. Hamlet entstand in den Iahren 1601— 1602, und in dieser Zeit war ein besonders wichtiges politisches Ereignis der Thronwechsel in Schottland . Johann von Schottland hatte unter den vielen Prätendenten die größten Anrechte auf die Thronfolge. Aber er hatte einen sehr schlechten Ruf und eine tragische Lcbensgeschichte. Sein Vater Darnley war von dem älteren Bruder Bothwell getötet worden, und seine Mutter, Maria von Schottland , hatte den SMörder geheiratet. Das Leben Johanns war voll von Abenteuern, Auf- ständen und Verschwörungen. Er hatte dabei g.egen die schlecht ver- hehlte Feindschaft seiner Mutter und seines Stiefvaters zu kämpfen, aber er wollte sich nicht an ihnen rächen, wie sein Charakter über- Haupt zu Trübsinn neigte und sehr unentschieden war; unter seinen Seltsamkeiten hatten die Höflinge oft zu leiden. Dieser fast unbe- kannte Johann von Schottland soll nun das Urbild des Hamlet ge- wesen sein. Verichiigung. In der Notiz„Freibrief für schimpfende Pfaffen" In Nr. 449 war irrtümlich die„A u g s b u r g e r Ä b e n d z e i t u n g"- als Herunterreißerin eines literarischen Werkes genannt. Der Ruhm gebührt indes der„Augsdurger Postzeitung".