ffekto? oder Iuöas? Während sich die Arbeiter- und Beamtenschaft des Saar- gebietes mit allen Kräften gegen die Einführung der Franken- Währung wehren, die offenbar als eine Etappe auf dem Wege zur Lostrennung des Saargebietes von Deutschland und seine Französierung gedacht ist, hat das deutsche Mitglied der Re- gierungskommiffion, Dr. Hektar, sich für die Frankenwährung ausgesprochen. Es muß dabei betont werden, daß die Regisrungs- Mitglieder durch den Völkerbundrat ernannt werden und daß das deutsche Mitglied ein gebürtiger Saarländer sein muß. In einem Bcrichtigungsschrciben an die„Sacirbrücker Landsszsitung" erklärt dieser Dr. Hektar, er sei„mit dem Herrn Präsidenten und den übrigen Mitgliedern der Regierungskom- Mission der Ueberzeugung, daß die Einführung des Fran- k e n nicht a u f z u h a l t e n ist, da feit drei Jahren auf Grund des Friedensvertrages das Saargebiet zum französischen Wirtschaftskörper gehört". Die Saarländer werden wohl gut tun, sich in Zukunft ihren Vertrauensmann in der Regierungstommission näher anzusehen. » Saarbrücken , 14. Oktober. Sämtliche bürgerlichen Par- teien des Saargebiets veranstalten am morgigen Sonnabend eine große gemeinsame Protestkundgebung gegen die von der Saarregierung beabsichtigte Erweiterung des Franken- umlaufs, die nach allgemeiner Ansicht den wirtschaftlichen Ruin des Saargebiets zu beschleunigen droht. Gesterreichischer ImanZoptimismus. Alien, 13. Oktober. (WTB.) In der heutigen Sitzung des Nationalrates entwickelte Finanzminister Dr. Gürt- ler sein Finanzprogramm, wobei er die Notwendigkeit rascher und wirksamer Selbsthilfe besonders betonte. Er glaube heute fester denn je an die Kreditaktion des Völkerbundes, nachdem er Gelegenheit zur Aussprache mit dem ersten Sektionschef des englischen Schatzamtes und Vertreter Englands im Finanzkomitee des Völkerbundes Blocket gehabt hatte. Die finanzielle Lage Oesterreichs sei lange nicht so ver- zweifelt, als dies nach einem oberflächlichen Studium des Staats- Voranschlages erscheinen möchte. Von einer Ueberschuldung des Staates könne ern st Haft gar nicht gesprochen werden. Der Minister betonte die dringende Notwendigkeit der im Friedens- oertrag vorgesehenen Auseinandersetzung mit den Sukzessionsstaaten und die rasche Beseitigung der Schwierigkeiten im Wirtschaftsverkehr. Er kündigte u. a. eine Beteiligung des Staates an der Exportindustrie durch Auferlegung von besondcern, von diesem Industriezweige auf- zubringenden K o n t i n g e n t st e u e r n an. Die Energie der inneren Finanzpolitik werde dem Auslande zeigen, daß die Kredite einem lebensfähigen, emporstrebenden Wirtschaftsorganismus zugewendet werden würden. Der Minister nahm die Aufnahme einer inneren Anleihe in Aussicht. Der Sozialdemokrat Renner begrüßte es, daß der Finanz- minister einen großenTeilderAnregungendessozial- demokratischen Finanzplanes sich zu eigen gemacht hätte.
Das Protokoll von Venedig . Wien , 13. Oktober. (MTB.) Das Telegr. Corr.-Bureau meldet aus Venedig : Heute um 10 Uhr vormittags fand die Unterzeich» nung des Schlußprotokolls Patt, das die Ergebnisie der Besprechung enthalt. Auf Grund dieser Besprechung, die den Versuch darstellt, dem österreichischen wie dem ungari- schen Standpunkt Rechnung zu tragen, vor allem aber die Befreiung des Burgenlandes von den jetzt dort herrschen- den Banden zu bewirken sowie die ruhige Besetzung des Landes zu gewährleisten, wird die österreichische Regierung dem Ausschuß sür Aeußeres und dem Rationalrat Bericht erstatten.— Di« österreichische Delegation ist um 12 Uhr mittags abgereist. Prozeß gegen das Ministerium Radoslawow . Wie die Grazer .Dagespost" aus Belgrad meldet, begann in Sofia vor dem S t a a t sg e r i ch t der politische Prozeß gegen das Kabinett R a- d o s l a w o w, unter welchem Bulgarien 1916 in den Krieg eintrat.
Freund, aber(hier wurde Lucies Stimme stolz) ich verkaufe zuweilen auch meine Malereien....!" Degas erzählte dies Abenteuer einigen Freunden, die wieder- holten es den Bilderhöndlern. Und da diese Füße von Degas heute 30 Mg Frank wert sein könnten, wenn nicht mehr, so gingen die Händler auf die Jagd nach Radieschen-Stilleben, in der Hoffnung, beim Abkratzen auf Degas ' Füße Zu stoßen. Aber bis jetzt sollen sie nichts gefunden haben. Schielende Primadonnen. In dänischen Blättern sucht eine Filmgesellschaft„eine schielende Dame,«ine stark schielende Dame und eine einäugige Dame".— Dieser Film muß eine wahre„Augenweide" werden! Schwedischer Humor.(Das unverdauliche Vater. land.) Der Leutnant überwachte das Mittagessen der Mannschaft. Einer der Soldaten klagte über die Suppe. „Na, was ist denn damit?" fragte der Leutnant. „Sie ist voller Sand und Kicsl" sagte der Soldat- „So," sagte der Leutnant,„sind Sie hierhergekommen, um zu murren, oder um Ihrem Vaterland zu dienen?" „Um dem Vaterland zu dienen— aber nicht um es aufzuessen!" antwortete der Soldat.___ Wahlgefang. Männer und Frauen, auf zur Wohl! Rettet Berlin , wählt deutschnational! Zerreißt Ihr endlich die roten Ketten: Dann kosten zehn Pfennig die dicksten Bouletten. Dann fahrt Ihr umsonst auf der Straßenbahn Und Weißbier spendiert jeder Wosierhahn. Die Juden werden alle gctäuft, Der Pöbel in der Spree versäuft. Und schlagt Ihr sämtliche Sozis tot, So hat ein Ende die Wohnungsnot. Und dann: O höchstes, o schönstes Glück! Dann kehrt unser Wilhelm höchsteigen zurück'. Das treue Volk schreit laut Hurra In eitel Jubel und Trallala, Die frechen Spötter müssen schweigen-- Und alle Dividenden steigen. _ Gottlied Hackepeter.
DaS Bliitbncr-Orchester veranstaltet am morgigen Sonntag, abend? VI, Mr, im Blüthncr-Saal emen Richard-Wagner - Abend unter Leitung von Camilla Hildcbrand. Tic Staat(lbibitother(Mroger Lesesaal. Zeitschriften- Lesesaal und aldfiabetischer Jtntaloq) ist jetzt wieder von g Uhr morgens bis 9 Uhr a b e n d S jür das Publikum g e ö s s n c t. Der Qcsterreichtsch. Deutsche Volksbund veranstaltet Wontag, den 17. Okt., 8 Ubr. einen Vortragsabend im Serrenhause. Dr. Bach auS Wien spricht über Wiener Kunst. Der Eintritt ist frei.
Der italienische Parteitag. Mailand , 12. Oktober. (Intel .) In der weiteren Derhand- lung sagte der Maximalist Baraton, die Reformisten hätten ein Problem gestellt, das ein für allemal gelöst werden müßte, und zwar das Problem der Beteiligung der sozialistischen Partei an der Regierung. Er stelle fest, daß die Reformisten bei der Wahlpropaganda noch gegen eine solche Beteiligung waren, wenigstens hätten sie damals so ge- sprachen. Dagegen scheinen sie heute für eine Beteiligung an der Regierung zu sein. Es werde den Maximalisten vorgeworfen, daß sie nur in der Theorie gegen ein Zusammengehen mit den bürger- lichen Parteien seien, in der Praxis aber nicht. Man müsse logisch sein. Man müsse unterscheiden zwischen der Beteiligung an der Regierungsarbeit, um die Geschäfte des kapitalistischen Staates zu besorgen und zwischen den Unterhandlungen mit der bürgerlichen Regierung im Interesse der Arbeitermassen. Dies letztere bedeute keine Verletzung des gegen die Mitarbeit an der Regierung gerich- teten Prinzips.— Hierauf nahm die Delegierte der KPD . und der kommunistischen Internationale Klara Zetkin das Wort, die von der Galerie lebhaft begrüßt wurde. Die reformistische Fraktion verhielt sich reserviert. Sie erinnerte an die würdige Vergangenheit der sozialistischen Partei Italiens während des Krieges, an Zimmerwald und den Anschluß an die Dritte Inter - nationale. In allen Ländern, wo Sozialisten an der Regierung
Hausangestellte! Alle bürgerlichen Parteien wollen euch so schnell wie möglich wieder unker die alte Gesindeordnung bringen, damik ihr nichts, die.Herrschaften- alles zu sagen haben. Nur mit innerem wider» streben erkrägt das Bürgertum eure heutige Gleichberechtigung mit den übrigen Arbeitnehmern, wählt nicht eure Aeinde. wählt die Verteidiger eurer Rechte. wählt sozialöemokratisch tSpd.)
teilgenommen haben, wurde der revolutionäre Geist er- tötet.. Beispiele dafür seien Belgien , und vor allem Deutsch - land. Sie bitte um Annahme der Moskauer Bedin- g u n g e n und den A u s s ch l u ß d e r R e s o r m i st e n. Die Partei müsse wählen zwischen Marx und vriand(?) und anderenteils zwischen Kautsty und Lenin . Sie schloß mit einem Hoch auf das revolutionäre Proletariat Italiens.— Der Reformist Treues drückte feine Bewunderung für Klara Zetkin aus und polemisierte hierauf gegen seine Borrednerin. Er führte aus, daß der Grund der mißlichen Verhältnisse des italienischen Proletariats in der Spaltung von Livorno zu suchen sei. Um den Fascismus zu bekämpfen, gäbe es nur ein mittel: die Proletariermassen zu de» wegen, sich an der Regierung zu beteiligen. Auch L a z z a r i hätte in Livorno noch für die Einheitsfront gesprochen und betreibe jetzt die Propaganda für den Anschluß der Reformisten.— Alz nächster Redner sprach Lazzari, der gegen Treves polemisierte und erklärte, er sei niemals für die Teilnahme an der bürgerlichen Regierung gewesen. Wenn er heute für den Ausschluß der Refarmist.'n sei, so deshalb, weil man ohne Parteidisziplin nicht arbeiten könne und die Reformisten diese Parteidisziplin nicht fallen. Wie wir in Ruß- land waren, haben uns die russischen Genossen in vielem die Augen geöffnet. Er schließt unter Beifall mit dem Appell an den Kongreß. falls er die Revolution wolle, u n b ed i n gt, d i e Reformisten auszuschließen. Dann wird die Sitzung vertagt. Mailand , 13. Oktober. (EP.) Im Mittelpunkt der heutigen Sitzung des italienischen Sozialistenkongresses stand die mit starkem Widerspruch aufgenommene Rede des Delegierten der Dritten Inter - nationale, des Polen Walewski. Er unterzog die gesamte Tätig- keit der sozialistischen Partei und der Kammergruppe einer scharfen Kritik und sprach sich gegen jede Zusammenarbeit mit den bürger- lichen Parteien aus. Ferner verlangte er die Ausstoßung der Re- formisten aus der Partei. Die Mehrheit des Kongresses nahm seine Ausführungen unfreundlich auf und versuchte wiederholt, ihn am Weiterreden zu verhindern. Als Walewski mit den Worten schloß: „Was nicht mit uns ist, ist gegen uns", riefen mehrere Delegierte: «Das ist ja die Losung der Fas eisten in Italien ". Mailand . 14. Oktober. (Intel .) Auf dem vierten Berhandlungs- tage erklärt Maffi, der Parteitag von Bologna vor zwei Jahren sei ein Kongreß der Selbsttäuschung, der von Ltvorno ein Kongreß der Leidenschaften gewesen, während der gegenwärtige Parteitag ein Kongreß der Ungewißheit und Unentschlossenheit wäre. Maffi wirft der Partei Propaganda der Resignation vor, durch die der revolutionäre Keim abgetötet worden sei. Die Beschlüsse von Moskau müßten beachtet werden. Sie seien gefaßt worden, nachdem die Kommunistische Internationale die italienische Frage erschöpfend behandelt habe. Maffi wendet sich nicht nur gegen die Taktik von Turati und Treves, sondern auch gegen die Serratis, dem er vorwirft, daß seine Anträge von Zweideutigkeiten strotzen. Aon allen Seiten stürmisch unterbrochen, ruft er aus: Es existiert nur ein richtiger Antrag, der von Bentivoglio(der in Livorno ein- gebracht war), und dieser muß unbedingt zur Geltung kommen. Wenn unser Antrag auf Ausschluß der Reformisten auch nicht die Mehrheit erlangen wird, werden wir trotzdem weiter in der Partei verbleiben und tapfer weiter wirken. In der Nachmittagssitzung erklärt R i b o l d i, von der Gruppe Lozzari, daß er das in Moskau begonnene Werk weiterführen werde. Nur der Eintritt der Partei in die Dritte Internationale fei mög- lich. Als nächster Redner spricht Friedrich Adler , der von der einen Seite mit lebhaftem Beifall, von der anderen mit fürchter- lichem Lärm empfangen wird. Da man annimmt, daß Adler im Namen der Wiener Internationalen Arbeitsgemeinschaft reden will, wird er durch Zurufe:„Sie sind um ein paar Stunden zu spät ge- kommen", am Sprechen gehindert. Erst als der Präsident erklärt, daß Adler nur in seinem eigenen Namen und nicht im Auftroge der Wiener Internationale sprechen wolle, kommt er zum Wort und überbringt dem Parteitag die Grüße der österreichischen Arbeiter. Er betont dann die Notwendigkeit der Schaffung einer einheitlichen Internationale und schließt mit dem Ruf: Es lebe die Inter - nationale!— Hierauf legt Bentivoglio(Reformist), der noch in Livorno zu den Befürwortern des Anschlusses an Moskau ge- hörte, die Gründe dar, aus denen er seiner damals einzebrachten Tagesordnung nicht mehr zustimmen könne.— Hierauf ergriff Serrati das Wort. Er polemisiert heftig gegen Lazzari, Maffi und Riboldi. Dabei wirft er in größter Erregung einem kommuni- stischen Journalisten, durch den er sich offenbar provoziert fühlte. sein Wasserglas an den Kopf. Es entsteht hierauf ein un< geheurer Tumult. An allen Stellen des Saales kommt es zum Handgemenge zwischen Mitgliedtzrn der verschiedenen Frak- tionen. Es entsteht eine regelrechte Prügelei. Stühle und Messer werden durch die Lust geworfen. Erst nach längerer Zeit tritt oll- mählich eine gewisse Beruhigung ein, die es Serrati ernwglicht, fein« Ausführungen fortzusetzen. Er unterzieht die Kommunistische Inter -
nationale einer scharfen Kritik. Sodann wurde unter dem Beifäll der Versammlung ein Telegramm der Ljga für die Unabhängig- k|!t Aegypten? verlesen, worin der Kongreß zum Protest gegen die englische Besetzung aufgefordert wird. Als im weiteren Verlauf der Sitzung Friedrich Adler sprechen wollte, mach. tcn die Moskauer Krach. Nachdem der Präsident Ruhe geschaffen hatte, konnte Adler das Wort ergreifen, der einen internationalen Zusammenschluß der Arbeiter befürwortete. Sne Spaltung. Eine Gruppe der Kongreßdelegierten ist laut„Intel " aus der maximaiistischen FraktionSerrgtiausgeschieden und hat sich als„Maximalistische Gruppe für die Drille Internationale" offi- ziell konstituiert. Dem Exekutivkomitee der neu->n Fraktion gehören an: Maffi, Lozzari, Riboldi und C o r b e t t a. Von ihnen wurde dem Kongreß eine Resolution vorgelegt, die erklärt, daß die Gruppe Turati einen sozlalreformistisch-opportunistischen Charakter habe und daß ihre Anhänger sich selbst außerhalb der Partei g» stellt haben. Der Partettag solle die Beschlüsie des S. Kongresse« der Kommunistischen Internationale annehmen, wogegen das Urteil der Exekutive der Kommunistischen Internationale über die Sozia- listische Partei Italiens bezüglich seiner Form und einiger Vorurteile zum Gegenstand einer objektiven Revision gemacht werden würde.
Eine Horihyorgar.isation in der Tschechoslowakei . Nach einer Meldung des Tschechoslowakischen Preffebureaus hat die Polizei- direktion in Kaschau festgestellt, daß sich in der Slowakei eine ge- Heime Horthyorganisation gebildet hat, die in enger Der- bindung mit magyarischen Faktoren steht und beabsichtigte, in der nächsten Zeit einen gewaltsamen Umsturz in der gesamten Slowakei herbeizuführen. Eine ganze Anzahl Personen wurde ver- hastet. Die deutschböhmifche Sozialdemokratie verharrt in der Opposilloa. Der Parteivolstand der deutschen sozialdemolratischen Aibeiter- Partei stellte übereinstimmend fest, daß durch den Regierung S- Wechsel keine Aenderung deS bisherigen politischen System« eingetreten sei. Die Partei habe deshalb keine Veran» lassung, ihre Taktik zu ändern. Die japanische Bevölkerung in den Vereinigten Staaten hat während der letzten zehn Jahre einen Zuwachs erfahren, der 63,8 Proz. beträgt. Japan marschierte hiermit an der Spitze aller Nationen. Landesversammlung der Bayerischen volkspartel. Die die«. jährige Landesversammlung der Bayerischen Voltzpartei findet am 28. und 29. Oktober in München statt. Eingeleitet wird sie durch eine sogenannte Arbeitswoche, die am 28. Oktober mit einer Frauen- tagung beginnt.___
Wirtschaft Relchswirkschaflsrak und Ausfuhrabgabe. Am Montag, den 17. Oktober, werden der Wirtschaftspolitische Ausschuß und der Ausfubrabgaben-Ausschuß des vorläufigen Reichs- wirtschaftsrats eine gemeinschaftliche Sitzung abhalten zur Beratung des folgenden Antrages der Reicheregierung: I. Auf Grund sofort einsetzender genauer Ermittlungen und Beratungen sollen die Ausfuhrabgaben bis spätestens 1. April 1922 neu geregelt werden. II. Für die Zeit bis zum Inkrafttreten dieser Neuregelung soll mit sofortiger Wirkung eine Zwischenregelung er- folgen, die auf den derzeitigen revidierten Sätzen des Ausfuhr- abgabentarifs aufbaut. Zu diesem Zwecke soll(bei Zugrundelegung des gegenwärtigen Valittostandes): 1. eine Erhöhung der derzeitigen Sätze de» Tarifs um 4 Pryz. eintreten: 2. dies« Erhöhung noch ohen begrenzt werden durch Maxi- m a l z i f f e r n. die bei Fertigfabrikoten 6 Proz., bei Halbfabrikaten 7 Proz. und bei Rohstoffen 8 Proz. bettagen sollen: 3. soweit bereits revidierte Sätze diese Maximalziffern überschreiten, sollen sie beibehalten werden: 4. Auslandsware(ausländische Rohstoffe, Halb- und F e r t i g f a b r i k a t e), bei welchen einwandfrei feststeht, daß sie keinerlei Weiterverarbeitung im Inlande mehr unterworfen wer- den, und solche, bei denen die Weiterverarbeitung im Inlande nur eine geringfügige ist, wird mit keiner oder einer wesentlich geringeren Abgabe(höchstens 3 Proz.) belegt. Die von der Regierung vorgeschlagene Neuregelung ist also der- ort maßvoll, daß der Ansturm der Interessenten gegen sie vollends unverständlich erscheint. Von den riesigen Valutagewinnen soll vor- läufig nur ein ganz geringer Bruchteil erfaßt werden. Es wttd Aufgabe der Arbeitnehmer und Verbraucher im RWR.(ein; die Forderung der Regierung zu unterstützen..
Das Aortschreiken der Teuerung bestätigt sich auch an de« Großhandlesamtsziffern des Statistischen Reichsamte». Diese ist von 1917 im Durchschnitt des Monats August auf 2 0 6 7 im Durchschnitt des Monats September gestiegen. Von den einzelnen Warenzruppen haben zunächst Getreide und Kartoffeln eine Senkung von 2033. aus 2016 z» verzeichnen, die durch einen leichten Rückgang der Weizen-, Gerste- und Kartoffelpreise herbei- geführt wird. Alle übrigen Warengruppen weisen demgegenüber eine zum Teil beträchtliche Steigerung der Preise auf: und zwar Fleisch, Fische und Fette von 1762 auf 1943, K o s o- n i al waren von 1731 auf 2317. landwirtschaftliche Erzeugnisse und Lebensmittel zusammen von 1949 auf 2020: ferner: Häute und Leder von 2306 auf 3727, Textilien von 2193 auf 3070. Metolle von 1673 auf 2036, Kohle und Eisen von 1774 aus 1830, Industrie- stoffe zusammen von 1867 auf 2166. Die vorwiegend im Inlande erzeugten Waren(Getreide, Kartosfeln, Fleisch, Fische, Fette, Kohle, Eisen) stiegen von 1913 auf 1952, die vorwiegend aus dem Auslande eingeführten Waren von 1935 auf 2643. Die Ziffern zeigen, wie sehr die Preissteigerung mit dem Rückgang der Mark im Ausland zusammenhängt. Slmnes hat sich jetzt auch auf die M a r g a r> n e i n d u st r i e Einfluß verschafft, indem er die vor der Liquidation stehenden Alto- naer Margarinewerke Mohr u. Co. übernahm. Manoll Aktiengesellschaft, Verlin. Unter obiger Firma wurde die bekannte Zigarettenfabrik in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Das Aktienkapital beträgt 20 000 000 M. Stammaktien und 16 000 000 Mark 6proz. Vorzugsaktien. Französische Warcnvorräke In Düsseldorf und vulsburg-Ruhr- ort. Wie vorauszusehen war, haben die Franzosen , die das besetzte Gebiet unter dem Schutze der„Sanktionen" mtt französischen Waren aller Art vollgepfropft haben, die Zeit bis zur Aufhebung der Zwangsmaßnahmen noch schnell dazu benutzt, möglichst große neue Warenmengen in das besetzt« Gebiet hin« einzupressen. Wie aus dem besetzten Gebiet berichtet wttd, haben die Franzosen in Düsseldorf und Duisburg-Ruhrort , also in den Städten, wo die militärischen„Sanktionen" unter Verletzung des Friedensvertrages und des Rhemlandabkommens noch auf- rechterhalten weroen, große Läger eingerichtet, die mit Waren aller Art, besonders mit Aukobereifungsmaterial und anderen Gummiwaren sowie mit Textilwaren, ange- füllt sind. Aus diesen Lägern rönnen die Franzosen nunmehr das besetzte Gebiet auch noch Aufhebung der„Sanktionen" weirerhin mit französischen Waren i'berschwemmen. Deutschland ist lediglich in der Lage� mit Hilfe der Ausfangvorrichtung östlich des Rhein » zu verhindern, daß diese Waren in da» freie Deutschland hineinkommen.