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Die Kartoffelnot.

Besprechung im Reichsernährungsministerium.

In einer im Reichsministerium für Ernährung und Landwirt­schaft unter Borsiz des Ministers Dr. Hermes abgehaltenen Be­sprechung wurden die augenblickliche Lage der Kartoffelver­forgung und die Preisentwicklung eingehend besprochen und im Anschluß daran die Maßnahmen erörtert, die geeignet sind, eine Verstärkung der Anlieferungen und eine Eindämmung der Breise herbeizuführen.

Seitens des Ministers und seines Vertreters wurde mit Ent­schiedenheit darauf hingewiesen, daß im Interesse der Konsumenten eine Senkung der Kartoffelpreise dringend notwendig sei. Die Vertreter von Landwirtschaft und Handel wurden ersucht, im Hinblick auf den Ernſt der Lage kein Mittel unversucht zu lassen, um eine Preissenkung herbeizuführen. Weiter wurde dringend empfohlen, die bereits in vielen Teilen eingeleitete Hilfsaftion, Abgabe verbilligter Kartoffeln

Durch

die Notlage der minderbemittelten Bevölkerung zu lindern, die bes reits in einzelnen Landesteilen mit anerkennenswertem Erfolg durch geführt sei, in noch größerem Umfang möglichst in allen Teilen des Reiches zur Durchführung zu bringen.

Auch die Frage der Festsetzung einheitlicher Höchst und Richtpreise, die von seiten der Konsumenten vielfach gefordert wird, wurde eingehend besprochen, von Landwirtschaft und Handel aber einstimmig mit der Begründung abgelehnt, daß eine solche Maßnahme lediglich geeignet sei, die Ware vom Markt zu vertreiben und dadurch zu einer Verschlechterung der Versorgung zu führen.

Die Vertreter von Landwirtschaft und Handel stimmten den Ausführungen des Ministers darin zu, daß auch fie die augenblick liche Preisentwicklung in Anbetracht der starken Belastung der Konfu­menten für bet lagenswert hielten, und versprachen, durch Einwirkung und Aufklärung innerhalb ihrer Berufsgenossen auf eine Senkung der Breise hinarbeiten zu wollen. Desgleichen wiesen fie darauf hin, daß bereits in vielen Bezirken und Kommunalverbänden Hilfsaktionen zweds Belieferung der minderbemittelten Bevölkerung mit verbilligten Kartoffeln eingeleitet seien. Sie versprachen in An­betracht der Notlage der Konsumenten nochmals, ihre Berufsgenossen auf die Wirksamkeit derartiger Hilfsaktionen hinweisen zu wollen. Uebereinstimmend wurde die Ursache der unglücklichen Preis­entwicklung in dem

mangelhaften Abtransport

ber Kartoffeln gefehen und insbesondere die stockende Abfuhr aus den Hauptüberschußgebieten Pommern, Ostpreußen   und Mecklenburg  beklagt.

=

Seitens des Vertreters des Reichsverkehrsministe riums wurde entgegengehalten, daß vom 1. September bis 14. Of tober insgesamt 128 633 Wagen zum Abtransport der Kartoffeln ge­stellt seien. Rechne man eine Wagenbeladung von 10 Tonnen, so ergebe sich, daß in disem Jahre bis 14. Oftober 25 732 000 3entner den Bedarfsbezirfen zugeführt worden seien. Diese Bahl bliebe hinter der des Vorjahres lediglich um 1 Million Bentner zurü d. Nicht berüdsichtigt ist hierbei der Stückguf verkehr, der nach der türzlich eingeführten Frachtermäßigung be­fonders umfangreich sein wird. Das Reichsverkehrsministerium be absichtige jedoch noch, durch weitere einschneidende Maßnahmen eine Berstärkung der Wagengestellung

zu erzielen.

In dem Schlußwort des Ministers wurden Landwirtschaft und Handel nochmals mit Entschiedenheit ersucht, sich der Notlage der Konsumenten nicht zu verschließen und in gemeinschaftlicher Arbeit mit den zuständigen Behörden und Organisationen darauf hinzu wirken, daß diejenigen Berufsgenossen, die in Verkennung der Not­lage der Konsumenten durch hohe Preisforderungen sich in ungerecht fertigter Weife bereichern, rüdsichtslos zur Rechenschaft gezogen wer­den. Er bitte, im weitesten Umfange durch Aufklärung in der lofalen Bresse und durch Rundschreiben an die unter stellten Organisationen der Landwirtschaft zu einer verstärkten Ab­lieferung zu angemessenen Breifen anzuhalten und durch lokale Ber­handlungen die bereits eingeleiteten Hilfsaktionen zu unterstüßen und auf breitere Basis zu stellen. Was die Transportlage anlangt, fo hoffe er, daß es dem Reichsverkehrsministerium gelingen werde, das günstige Berladewetter noch zu einer möglichst starten Abfuhr von Kartoffeln zu benutzen. Er müsse anerkennen, daß der oben an­gegebene Gesamtversand an Kartoffeln nicht befriedi. gend sei und daher auch für die Bevölkerung zu übertriebener Be­forgnis fein Anlaß vorliege.

Elend, Wucher und Landwirtschaft.

Kartoffelnotdebatte im Landtag.

In der Mittwochfizung des Landtages standen Anfragen mangelhafte Beffeuerung des Großtapitals. und Anträge zur Behebung der Kartoffelnot auf der noch heute haben die Finanzämter mit der Besteuerung der kleinen Tagesordnung, Leute zu tun, mährend die Großen ihr Kapital in Sicherheit Abg. Gronowski( 3.): Wir verurteilen aufs schärffte die Aus- bringen oder der Besteuerung entziehen können. Die Heze gegen nutzung der Kartoffelnot zu parteipolitischer Agitation, wie wir sie den Achtstundentag trägt mit zur Berbitterung der Arbeiterschaft gestern bei dem deutſchnationalen Redner erlebt haben. Die Rebei. Unsere Kartoffelernte steht etwas hinter der Mittel­gierung muß sich flipp und flar äußern über ihre Maßnahmen ernte zurüd. In manchen Gegenden hat ein Morgen 160 bis gegen die schamlose Preistreiberei und für die Ver- 170 Bentner Ertrag geliefert. An der herrschenden Kartoffelnot hat sorgung der notleidenden Bevölkerung. Reden und Verordnungen allein die mangelhafte Waggongeftellung schuld. Es haben wir genug gehört.( 3uruf links: Steger mald!) Wir wollen besteht kein Zweifel, daß der Kartoffelbedarf für dieses Jahr endlich Taten sehen, denn die Ruhe, die jetzt noch herrscht, ist die durch die neue Ernte gebedt werden kann. Aber der Ruhe vor dem Eturm. Seit 1914 ist in Westdeutschland

die Lebenshaltung um das Fünfundzwanzigfache gestiegen, da soll man endlich aufhören mit dem idiotischen Geschwäh von der Begehrlichkeit der Arbeiter und Angestellten. Daß der Wucher fo ins Kraut schießen würde, haben wir uns bei Abschaffung der Zwangswirtschaft doch nicht gedacht!( Stürmisches Hört, hört! links. Rufe: Wir haben es Euch oft genug gesagt! Ihr wolltet ja nicht hören!) Die Regierung muß endlich ernsthaft zur Anwendung des Buchergesetzes schreiten.( Lebh. Beifall i. Zentrum.)

Abg. Limberg( Soz.):

Reichsernährungsminister hat sich nicht frühzeitig genug mit dem lässigkeit. Besonders fühlen die Bergleute den Kartoffelmangel. Berkehrsministerium in Verbindung gefeßt. Das ist eine grobe Fahr­Sie drohen mit Streit und mit Selbsthilfe. Erträglich find die jeßigen Zustände in feiner Weise, wenn man bedenkt, daß die Preise nicht durch die Selbfitoffen der Erzeuger gerechtfertigt werden. Von den Agrariern wird aber systematisch auf die Preis­erhöhung für landwirtschaftliche Produkte hingearbeitet. Die Wu­cherer müssen schärfer angefaßt werden. Nur Zuchthaus­strafen werden hier gründliche Arbeit leiften. Auch die wilden Die Anfragen der sozialistischen   Parteien nennen den unver- Kartoffelauffäufer fann man sehr leicht faffen, weil sie Handels­schämten Bucher beim richtigen Wort, während die deutschnationale ausweise haben müssen, ebenso die Erzeuger, die die Preise absicht­Anfrage fein Wort der Berurteilung dafür hat. Der deutschnationale lich in die Höhe treiben. Trozdem die Gewinne der Großhändler Redner hat gestern den Wucher geradezu theoretisch gerechtfertigt. ouf 10 Broz. herabgebrüdt wurden, läßt sich heute der Zentner Man müßte für den Wucher, wie im alten Rom  , die Todesstrafe Kartoffeln nicht unter 92 bis 99 m. liefern. Die preußische Regierung einführen. Die sogenannten Deutschnationalen haben fein Recht, muß sich so schnell als möglich mit der Reichsregierung zwecks Ab­fich nationaler zu nennen als andere Parteien, denn sie haben feine hilfe Biefer Mißstände in Verbindung setzen.( Lebh. Beifall Liebe zum deutschen   Volke. Vielmehr fun sie alles, um eine friedliche bei den Soz.) Annäherung der Bevölkerungsschichten zu verhindern. Durch ihre Hetze fördern sie geradezu die Ausbeutungspolitik gewiffer Kreise. Werden etwa wucherische Landwirte in jenen Kreisen ge­fellschaftlich bontottiert? Reineswegs, Sie spielen nach wie vor Stat mit ihnen.( Heiterfeit.) Die Landbünde

Die

Abg. Klausner( 11. Soz.) begründet die Anfrage der Unab­hängigen. Die Regierung gibt felbst zu, daß genug Kartoffeln vor­handen sind; dann müssen sie aber der Bevölkerung auch zu an­gemeffenen Preisen zugänglich gemacht werden. 35 Mark für den Zentner werden sogar von der Landwirtschaft für aus­reichend gehalten. Das Zentrum sollte über die angeblich unvor­hergesehenen Folgen der freien Wirtschaft nicht so erstaunt tun. Nach toffelwucher als Folgeerscheinung der Aufhebung der Zwangswirt­den Erfahrungen bei den anderen Lebensmitteln ließ sich der Kar­schaft genau voraussagen. Viele Zentner Kartoffeln werden nut­loserweise zu Epiritus verbrannt oder verfüttert. Wir verlangen daher Einführung des 3wangsumlageverfahrens und aber bewußt, daß alle diese wirtschaftlichen Mißstände ein für alle­fofortige Befchlagnahme der Kartoffeln, find uns mal nur durch die Einführung der sozialistischen   Wirtschaft abge­schafft werden können.

die Regierung schiebt, die das Ultimatum angenommen habe, so Abg. Riedel( Dem.): Wenn die Rechte die ganze Schuld auf frage ich: Welche Berhältnisse hätten wir, wenn das Ultimatum nicht angenommen wäre? Der Kartoffelwucher ist kein Beweis für, sondern gegen die Zwangswirtschaft, denn erst auf dem Boden der 3wangswirtschaft ist Wucher- und Schiebertum groß geworden.

predigen offen den Hungerkrieg gegen das deutsche   Volk. Drohungen mit dem Lieferstreit sind keineswegs bloße Theorie. Da bei hat die Landwirtschaft in den letzten Jahren riesige Einnahmen gehabt und überall Berbefferungen der Betriebe vornehmen und Hypothekenschulden abzahlen können. Für die Verbilligung der Futtermittel hat das Reich Milliarden ausgegeben. Gegensah dazu steht das Elend in den Kreisen der Arbeiter, Im fraffen Angestellten und Kleinrentner. Da wagt es ein Frei­herr von Loe noch, auf einer rheinischen Bauernversammlung zu behaupten, die Landwirtschaft leide Not und brauche höhere Preise! ( Lachen und Zurufe links.) Die Kolonialwaren- Woche" vergleicht die Kaufleute, die den Preis ihrer Warenbestände nicht, trop bil­ligen Einkaufs, nach der jeweiligen Konjunktur erhöhen, mit den fieben törichten Jungfrauen. Während die Lebensmittelpreise bis zum Fünfundzwanzigfachen gestiegen sind, sind die Löhne und Gehälter nur um das Acht- bis 3ehnfache gestiegen. Abg. Schulz- Neukölln( Komm.): In Thüringen   hat ein Sie( nach rechts) dürfen sich nicht wundern, wenn in den Industrie- Landbündler erklärt, die Kartoffeln fönnten für 25 m. abgegeben gebieten neue Streits und neue Lohnforderungen kommen, und das werden. Ein anderer Landwirt hat den Zentner für 40 m. verkauft wird sicherlich geschehen, wenn die Preiswelle so weiter steigt. Daß und erklärt, ein Preis über 50 m. sei ungerechtfertigt. Wie können die Kapitalisten fein Interesse an der Hebung unserer Finanzen da die Agrarier den doppelten Preis nehmen?( 3uruf b. d. Deutsch­haben, zeigt die wüfte Devisenfpekulation der legten nationalen: Die Händler bieten es!) Da haben Sie den Beweis, Tage, so daß fogar englische   Zeitungen schon darauf aufmerksam daß in Ihren Reihen( nach rechts) die Wucherer sigen. wurden und Abhilfe fordern. Aus den durch das Wiesbadener   Ab­tommen entstehenden Reparationslieferungen werden von der In­dustrie ungeheure Gewinne gezogen. Wir haben ein Interesse daran, nicht noch Reparationsgewinnler zu züchten. Hin 34 tommt noch die

Briand eriibert: Der englische   Ministerpräsident weiß, was er tut. Ich felbft fenne genügend die innere Politit Frankreichs   und merde diese Reise nur unternehmen, wenn die Kammer es erlaubt. Abg. de Castellane

fritisiert heftig den Bersailler Vertrag,

Darauf wird die Aussprache abgebrochen. Ein kommunistischer Antrag, auf die morgige Tagesordnung den kommunistischen   Antrag auf Unterstügung Sowjet- Rußlands   zu setzen, wird gegen die Stimmen der Kommunisten abgelehnt. Nächste Sigung: Donners­tag 12 Uhr: Weiterberatung. Schluß 6 Uhr.

Sturm im Prager   Senat.

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Prag  , 19. Oftober.( WTB.) Der Sozialdemokrat" stellt fest, daß er während seines sechswöchigen Erscheinens bereits zum vier­ten Male beschlagnahmt worden sei. Wegen dieser Konfistations­der ebenso viele Kriegsdrohungen wie Friedensversprechungen ent- Szenen. Als Ministerpräsident Benesch sagte, die Regierung werde praris kam es zu Begin der gestrigen Senatsfizung zu stürmischen halte. Jedenfalls marte Frankreich   seit drei Jahren, daß endlich der gerecht sein, riefen die deutschen   Sozialdemokraten: Was ist's mit Friede eintrete. Man müßte endlich wiederum Handelsver= Briand im Redefeuer. träge abschließen, damit eine Gesundung der Finanzen eintrete wälte treiben! Mit Konfiskationen werden Sie den Staat nicht den vielen Konfistationen? Es ist unerhört, was die Staatsan­Paris, 19. Oktober.  ( WTB.) Die Kammer fetzte die Beratung und eine beträchtliche Herabsehung der Ausgaben vorgenommen retten!" Als Vizepräsident Klofatich den deutschen   Sozialdemokra­über die Interpellationen zur allgemeinen Politik der Regierung werden könne. Bevor man neue Steuern bewillige, müsse man den ten zurief:" Jetzt schreit Ihr, in Desterreich habt Ihr geschwiegen, fort. Maurice Barrès  ( Nationalist) meint, es herrsche Einigkeit Finanzminister auffordern, daß erst die alten Steuern bezahlt als wir eingesperrt wurden!" entgegnete ihm Senator nie ßner­darüber, daß nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Wiederher. würden. Abg. Mandel( Clemencist) begründet seine Interpella Brünn  ( S03.): Das ist nicht wahr! Sie, Herr Klofatsch, stellung des Landes zu gewährleisten ist. Man wolle deshalb tion über die Frage, wie der Ministerpräsident die Solidarität wären längst gehenkt worden, wenn sich die Wiener Arbeiter­Zu der Rede Briands in Beitung" Ihrer nicht angenommen hätte!" wissen, welche Mittel die Regierung anzuwenden gedente, um dieses im Kabinett aufrechterhalten wolle. Resultat zu erzielen. Barrès versteht Briand   nicht, der oft erklärt St. Nazaire   bemerkt er, daß man noch nie ebensoviel gesprochen habe, daß er nicht die Absicht habe, die Santtionen zu beseitigen. babe, um nichts zu sagen.( Stürmischer Widerspruch.) Nicht nur Briand  , alle wollten den Frieden. Durch die Auf­hebung der Zollinie am Rhein   habe man die Situationen Frant­reichs gegenüber dem besiegten Deutschland   geschwächt.

Finanzkonflikt in Frankreich  ?

Willst du ernst genommen werden?

Eine politische Zeitung zu lesen, die Farbe bekennt, Barrès fährt fort: Diese Veränderung der politischen Fassade ist die Pflicht jedes erwachsenen Menschen, der darauf An­stehe im Widerspruch zur Logik und zur öffentlichen Meinung. Müsse der Rammer hat Briand   mitteilen lassen, daß die vorgeschlagenen eine Zeitung, die auch deine Intereffen vertritt, die für dich Paris  , 19. Oftober.( WTB.) Die Finanztommiffion spruch macht, ernst genommen zu werden. Lies aber vor allem man jezt auch noch annehmen, daß auch die militärischen Sanffionen Abstriche am Budget für 1922 ungenügend feien. Sie fämpft. perlangt für Freitag neue Sparsamkeitsvorschläge. Der Ausschuß hat für den Fall, daß am Freitag seinen Bünschen nicht entsprochen werde, beschlossen, daß der Generalberichterstatter bei der Kammer beantragen solle, den Budgetentwurf der Regierung an diese zurückzuschicken.

aufgehoben werden sollen? Briand   machte hier eine vernei. nende Geste und erwidert, Barrès   misse sehr wohl, daß die Frage der militärischen Sanftionen aufgeworfen wurde. Barrès ant­wortet, ihn beunruhige es, daß der Ministerpräsident bezüg lich der wirtschaftlichen Sanktionen das gleiche erflärt habe.( Beifall im Zentrum und auf der Rechten.) Briand   betont, daß die wirt­Schaftlichen Santtionen nur den Zweck hatten, Deutschland   zum Nach­geben zu zwingen. Die militärischen Sanktionen hätten den Cha rafter des Zwanges gehabt, um eine deutsche   Regierung, die sich ge­weigert haben würde, den Friedensvertrag anzuerkennen, zu zwin gen, daß sie ihn ausführe. Man bleibe in Ruhrort  , Düsseldorf   und Duisburg   nicht in dem Wunsche, immer dort zu bleiben, sondern um den Willen zu erkennen zu geben, daß man die Ausführung des Bertrags sicherstellen wolle. Frankreich   wolle seine Sicherheit garan­tieren. Die wirtschaftlichen Sanktionen hätten sich nur auf die Weige­rung Deutschlands  , die Reparationszahlungen anzunehmen, bezogen. Die wirtschaftlichen Barrieren paralyfierten( heben auf) zum großen Teil die wirtschaftliche Tätigkeit, aber wenn man behaupte, weil die wirtschaftlichen Sanktionen verschwunden seien, müßten die militärischen Sanktionen, die die Sicherheit Frankreichs   be­treffen, auch verschwinden, so sei das eine Diskussionsart, gegen die er vollkommen entwaffnet sei. Aus den Erklärungen Briands ent­nimmt Barrès die Tatsache, daß von einer Aufhebung der mili tärischen Santtionen feine Rede sein könne. Er schließt mit der Erklärung, daß für Frankreich   die Sicherheit am Rhein   eine Politit der moralischen Abrüftung(!) und die Reparationen eine wirtschafts liche Kontrolle über die Reich tümer Deutschlands   seien.

Der belgische Ministerkonflikt.

Brüssel  , 19. Oftober.( TB.) Im Berlaufe des heute vor. mittag abgehaltenen Rabinettsrates, an, dem auch der Justizminister Bandervelde, der Minister für öffentliche Arbeiten Anfeele und der Minifter für Kunst und Wissenschaft Destrée teilnahmen, erklärten diese sozialistischen   Minister, daß sie zurüdtreten.

Ueber diese Erklärung unterrichtet folgende Meldung: Ministerpräsident das Entlassungsgesuch des Ministers für die Brüffel, 19. Oktober.  ( WLB  .) In der Kammer verlas der Landesverteidigung. Hierauf sagte er, der sozialistische Minister Anseele habe ihm erklärt, daß die Kundgebung von La Louvière  feinen landesfeindlichen Charakter gehabt habe, und daß das Emblem auf der Fahne rein fymbolisch gewesen sei. Er habe Anseele er­widert, daß er dieses Emblem als gehässig ansehe und nicht aulaffen könne, daß ein Minister des Königs bei der Ueber­reichung eines solchen Emblems zugegen sei. Minister Anseele habe ihm darauf sein Entlassungsgesuch überreicht, und die übrigen sozia­ listischen   Minister hätten das gleiche getan. Der Ministerpräsident erflärte weiter, es gebe in Belgien   feine Militaristen, sondern nur Belgier, die unter der deutschen   Invasion gelitten hätten und die nicht wünschten, daß sie wiederkomme. Deshalb wollen mir, so schloß der Ministerpräsident, das Land schützen, ehe wir abrüsten. Wir warten, bis Deutschlund die Entwaffnung voll­berichtete Nollet! Red.). Wir wollen, daß das Land lebe, und deshalb müssen wir bereit sein; diejenigen, die das Gegenteil empfehlen, würden das Land dem Tode überantworten. Wir wünschen Eintracht unter allen guten Bürgern.( Allgemeiner

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Maillard interpelliert über die Zuweisung der oberschlesischen Entscheidung an den Bölkerbund. Briand   erinnert in einem Zwischenruf daran, daß die Alliierten sich über die Auslegung des Ergebnisses der Boltsabstimmung nicht einig waren und ge­mäß der Bestimmung von Versailles  , daß alle Entscheidungen ein zogen hat( hat es stimmig gefaßt werden müßten, sei hierauf die Entscheidung dem Bölkerbunde überwiesen worden. Maillard fragt, ob dieser Prä­zebenzfall nicht etwa zu Hilfe gerufen werden würde, wenn es sich darum handle, hinsichtlich des Saargebiets eine Entscheidung Beifall, außer auf der äußersten Linken.) zu treffen. Ferner spricht er seine Befürchtungen darüber aus, daß Tatsächlich haben in der Kammer die Katholiken und die Libe­Briand zu lange in Washington   bleiben werde. Er wünscht zu ralen gegen die Cozialisten für eine Tagesordnung geftimmt, die wiffen, ob sich auch Lloyd George   auf die Konferenz begeben werde. j von der Regierungserklärung Carton de Wiarts Kenntnis nimmt.

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