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durch die Mederauferstehung des Kabinetts Wirth und durch die Erhaltung des Kabinetts Briand   zu einem gervissen Still­stand gekommen. Deutschland   hat den Mut des Besiegten ge- funden, unvermeidliche Folgen stiner Niederlage jeuf sich zu nehmen, aber Frankreich   noch nicht denMutdesSiegers, dem geschlagenen Feind mit Mäßigung und Gerechtigkeit und mit dem Willen zu wahrhaftem, dauerndem Frieden gegen- überzutreten. Millionen in Deutschland   stehen mit ihrer Ueberzeugung dafür ein, daß die Schäden des Krieges nach Kräften wieder gutgemacht werden, und daß nie wieder Krieg sein soll. Ihre Ueberzeugung hat der gegenwärtigen Regierung über die schwerste Krise hinweggeholfen und damit die weltpolitische Lage für alle, zunächst für Deutschland  , aber zugleich auch fW Frankreich   erleillstert. Das war eins Tat des Muts, auf die wir das Recht haben, ein klein wenig stolz zu fein, es war ein heißer Kampf, aber wir haben gewonnen! cheiß war der Kampf, weil hinter unseren inneren Geg- nern der französische   Nationalismus als ihr bester Bundesgenosse stand. Der Sturz des Kabinetts Wirth. die Bedrohung feiner einsichtsvollen, auf die Wiederherstellung eines wahrhaft befriedeten Europa   hinzielenden Arbeit, war eine Auswirkung jener Politik die auf die Vernichtung der deutschen   Einheit, auf die Losreißung ganz Obsrschlesicns, auf die Puloerisierung ganz Europas   hinarbeitete. Ein franzö- sifches Chauoiniftenblatt schrieb in den Krisentagen haßerfiillt, daß die Politik des Kabinetts Wirth für Deutschland   Goldes wert fei. Sie ist es, aber, Franzosen  , vergeht nicht, daß Deutschland Gold braucht, um seine Schulden an Frankreich  bezahlen zu können! Dem extremen Nationalismus, der vorgibt und fich viel- leicht selber einblldet, er wolle seinem eigenen Volke Glück bringen, der aber allen, nicht anderes bringen kann als ent- setzliches Unglück, hat ein Spiel verloren, aber er gibt es noch nicht aus. Die französischen   Nationalisten haben noch eine Hoffnung: den deutschen   Nationalismus. Und die deutschen   Nationalisten haben auch eine: den f r a n z ö s i. s ch e n Nationalismus. Die Welt würde den Tag segnen, an dem eine französische   Regierung den Mut haben wollte und dürfte, den französischen   Ustheilsriftern ebenso die Stirn zu bieten, wie ihren deutschen   Gesinnungs- und Zielgenossen da» Kabinett Wirth.
Treue um Treue l Das Ausscheiden des Wiederaufbauministers Dr. R a t h e- n a u wird von der Presse der Linken lebhaft bedauert. Sowohl dieVoss. Ztg." wie dieFreiheit" sprechen ihr Be- fremden über den Rücktritt des Ministers aus und weisen über» einstimmend darauf hin, daß der Beschluß der D e m o k r a- t e n, sich nicht an der Regierungsbildung zu beteiligen, für Rathenau   nicht hätte bindend sein dürfen, da er nicht in seiner Eigenschaft als Demokrat, sondern als F a ch m i n i st e r im besten Sinne des Wortes dem verflossenen Kabinett angehörte. DieVoss. Ztg." schreibt: E» konnte den demokratischen Abgeordneten keinen Augenblick zweifelhaft sein, welche Schwächung der internationalen Stellung de» Kabinetts es bedeuten mußte, wenn gerade R a t h e n a u aus der Ministerliste fehlte. Es war der Fraktion ja auch nicht unbe- tannt, daß Dr. Rathenau zwar Mitglied der Demokratischen Partei war und ist, daß er aber nicht als Partei min ister, sondern lediglich auf die Initiative des Reichskanzlers Wirth   und gegen starke Bedenken vieler demokratischer Parteigrößen in die- frühere Regierung eingetreten war. Und es gehörte schon eine stark« Dosis von Vergeßlichkeit dazu, jetzt plötzlich denselben Dr. Rathenau als Parteimann zu reklamieren, den man bis vor kurzem nie in die vorderste Linie gelassen, der sogar in den Reihen der eigenen Partei Schwierigkeiten zu überwinden hatte, ehe er, einer der berufensten Wlrsschastskenner, in den Reichswirtschaftsrat von der Regierung nominiert werden durfte. Dieses Verhallen der Fraktion war um so bedauerlicher, als Rathenau   durch ihren Beschluß in den Verdacht der Untreue gegen Dr. wirth gelangen konnte, der Rachenaus Mlnlsterschaft allen Be­denk«» und widerständen der Parteien abgerungen halte. i i n <tine jiööisthe Tragoöie öer Besessenheit. (Jüdisches Künstlertheater.) Der jiddische Dichter A n s k i lebt, sinnierend und phantasierend, mit den bunten, verstrickenden Gott- und Teufelslegenden feiner Heimat. Es sahen, es sitzen noch heute die Juden des russischen und polnischen Ghettos in ihren Bethäusern. Sie hüllen sich in Bei- mäntel und vergessen, daß ihre Eltem, Geschwister und Bräute häufig gemordet worden sind, wenn der Pogrom wütete. Sie ver» gessen, daß sie schachern müssen, sie vergessen, daß sie schuften müssen in Landwirtschaft und Handwerk. Sie verkehren nur mit Gott   und den Folianten, die seine Lehre aufbewahren. So sicher trogen sie in sich den Himmel, daß sie glauben, sie können den Himmels- herrscher rufen, daß er auch die Sorgen ihres Alltags als ein Käme- rad schlichte. Sie erbauen sich eine ungeheure Ueberwelt des jen» seittgen Gedankens. Sie scheuen sich aber auch nicht, an die bösen Dämonen der Unterwelt zu glauben, die den Menschen befallen. Dann wehe dem Besessenen. Der Dämonenglaube ist nicht reine jüdische Religion, er ist Lustpfad und Abweg der Gottesgelahrten, die sich einbildeten, daß sie mit Hilfe Ihrer Verzückung Einfluß ge» Winnen können auf Geister und göttliche Kräfte. Diesen Glauben zum Hebel eines Dramas zu machen, war Wille des jiddischen Dichters. Er ist kein abstrakter Mann. Er ge- fällt sich In einem farbigen Spiel. Et erfindet die Kindergeschichte, die Ammengeschichte von dem Jüngling, der fromm und arm war. aber des reichen Mannes Tochter liebte. Da das Mädchen, einen anderen Bräutigam nehmen soll, versucht er als Alchymist das Sold zu schaffen, das ihn der ersehnten Brautschast würdig machen würde. Er fällt tot hin bei seinem Werk. Aber nun ist sein Geist, seinD») b u k" so heißt das Drama in die Braut gefahren. Am Hochzeitstage verwünscht sie den reichen Bräutigam. Sie wird zum Wunderrabbi gebrocht, der die Besessene befreien soll. Aber die Besteiung geschieht auf selssome Art. Der Jüngling entsteigt dem Grube. Die Liebenden umarmen sich. Es ist eine rührende Geschichte, mit einer höchst merkwürdigen Farbigkeit gespielt. Wir sehen nicht mehr die gewöhnliche Schnorrer» tragödie im Jargon, auch nicht mehr den gejüdelten Schwank, sondern nationale Eigentümlichkeiten aus einem ungeheuer gespannten und überspannten Gottesdasein. Die Besstube der Chassidim, d. h. der mystischen Himmelssteunde, ist aufgebaut. Am Wunderttsche sitzt nachher der Rabbi, zu dem sie wallfahrten wie zu einem Magier. Sie verehren ihn mit fürstlichen Ehren. Die Frommen nehmen sich bei den Händen und umtanzen das heilige Gehäuse, in dem die Thon», die Bücher Moses  , aufbewahrt werden. Und zu dieser male- rischen, stimmungsvollen Fülle der Eindrücke kommt die-igenlüm» liche Singfangmusit, die ständig da» jiddische Drama durchsummt. Gewiß, die Vdysttt, dj  « da» Stück entfallet, ist die Mystik de» kleinen
Die in den letzten Zeilen geänßeci: Ansfassimg derVoss. Ztg." können wir nur bestätigen. Taisochiwh fegte sich Wirth aus sachlichen Gründen mit einer Initiative für Rathenau   ein, die es diesem geradezu zur Pflicht machen muß, bei den kommenden schweren Entscheidungen das Kabinett Wirth nicht im Stich zu lassen. In ähnlichem Sinne schreibt auch dieFreiheit": Leider hat sich Dr. Rathenau, der ausdrücklich nur wegen seiner sachlichen Eignung und nicht wegen seiner nominellen Zuge- Hörigkeit zur Demotratischen Partei in da» frühere Kabinett berufen worden war, durch eine falsche und unangebrachte Soli- d a-r i t ä t veranlaßt gesehen, fein Ministerium nicht fortzuführen. Es ist unbegreiflich, daß ein Mann von Qualitäten sich von Petersen und Konsorten irgendwie bestimmen läßt. Dr. Rathenau hat eine schwere und Verantwortung sv olle Aufgabe übernommen: es geht nichi an. fie mitten im Werk im Stich zu lassen. Sein Ministerium ist unbesetzt, und wir denken, daß der Wiedergutmachungsminister den Fehler, den er begangen, bald wieder gutmachen kann. Rathenau   übernahm mit dem Wiesbadener Abkommen eine Aufgabe, die heute in keiner Weife erledigt ist. Durch die Behandlung dieses Abkommens in der Reparationskommission ist eine Krise geschaffen worden, die unbedingt zu ihrer Lösung desselben Mannes bedarf, der die einleitenden Vera- hingen führte. Wer soll verhandeln? Durch die Presse gehen neuerdings Mitteilungen, die eine Reihe von Männern nennen, von denen einer als Kommissar für die Leitung der wirtschaftlichen Verhandlungen mit Polen   gewählt werden soll. Wie immer besteht der größte Teil dieser Kandidaten aus Großen des alten Systems, wogegen wir uns noch im letzten Augenblick ver- wahren müssen. Es ist heut« kein Geheimnis mehr, daß gerade in Genf   von Verkörperern der wilhelminischen Aera, die offiziell die deutsche Republik vertraten, vieles schlecht und nicht zuletzt zu unseren Ungunsten entscheidend beeinflußt wurde. Arbeitervertreter kamen aber in Genf   erst wieder zu Wort, nachdem bereits die politische Entfcheidung gefallen war und die wirtschaftliche Lösung bereits in groben Umrissen fessstand. Wir müssen oerlangen, daß mit den kommenden Verhandlungen vor allem ein Mann derWtrtschaft betraut wird, der zugleich weiß, daß er die Interessen der deutschen   Arbeiterschaft zu vertreten hat: denn neben Wirtschaftsstagen handelt es sich bei den deutsch  - polnischen Verhandlungen haupssöchlich um die Sicherung de» beut- schen Arbeiterrechte«. Ganz entschieden verwahren wir uns gegen die Ernennung des jetzigen Vertreter» der Regierung in Oppeln  , des Grafen P r a f ch m a, die gleichfalls wieder im Vordergrund steht. Ein Prafchma in Oppeln   als Vertreter der Re- gierung hat uns nur geschadet. Das gleiche wird der Fall fein, wenn der Mann ohne Initiative Gelegenheit bekäme, als deutscher Kommissar den bisherigen Kurs fortzusetzen.
flbwartenöe Haltung öer Börse. Die heutige Börse stand unter dem Einfluß der unge- klärten innerpolitischen Entwicklung sowie der Londoner Der- Handlungen des Reichsbankpräfidenten Havenstein über eine englifch-amerikanifche Anleihe für Deutschland  . Der Devisen- markt war bei stillem Geschäft sehr fest. Dollarnoten wurden gehandelt mit 170, englisches Pfund mit 670 und Polennoten mit 4,20. Auch der Wertpapiermarkt, auf dem heute kein offizieller Handel stostfand, ist sehr fest. Es wurden Kurse genannt, die zum Teil die des Bortages übersteigen.
Der Moröanfthlag auf stuer  . München  . 27. Oktober.  (Eigener Drahtbericht.) Die polizei- liche Untersuchung de» Attentats auf den Genossen Auer hat er- geben, daß die Schüsse auf Auer au» einer automatischen Pistole. Kaliber 7,45 Millimeter, abgegeben wurden. Außer den abge- schossenen Hülsen wurde«ine noch Art der Dumdum-Geschosse abgeplattete Patrone am Tatort gesunden. Außerdem entdeckte man an der inneren Friedhofsmauer eine Leiter, mit deren Hilfe der oder die Täter offenbar über die Z Meter hohe Mauer gestiegen
Mannes, sie wirkt eher als Zauberet de» Medizinmannes. Aber alles, was sich märchenhast abspielt und mit exotischer Gespensterei, fesselt die Sinne. Sind diese jiddischen Schauspieler eigentlich gute, verwand- lungsfähige Komödianten und darum Träger jener Mannigfaltig. keit, die aus einem Menschen hundert Wesen werden läßt? Sie haben für stch die Freundlichkeit de« Zuschauers, die zunächst das Nationale, das ihren Stamm Aufklärende sucht. Dann beruhigt sich dieses Interesse, und man gesteht stch, daß ihre Kräfte selten über da» Zufällige der eingeborenen Eigentümlichkeit hinausreichen. Nicht das Große wird an ihnen bewundert, sondern mit Teilnahme die Entfaltung ihres besonderen Wesens betrachtet. _ Max H a ch d o r f.
veber Prophezeiungen und hellsehen sprach in der Reihe der wissenschaftlichen Mittwochsvorträge der Ix r a n i a der bekannte Nervenarzt Dr. Moll. Bekanntlich bat stch in Berlin   eine befon- ders aus Vertretern der Wissenschaft zusammengesetzte Studien- gesellschaft gebildet, die es sich zur Aufgabe macht, ihr vorgeführte okkulte Phänomene" ernstlich zu untersuchen. Herr Moll, der zu dieser Kommission gehört, muhte aber in seinem Vortrage erklären, daß bisher noch kein Fall zu seiner Kenntnis kam, derübersinnliche Kräfte' zu seiner Erklärung bedurfte. Dafür entzogen sich aber manch«Wunderkräfttge" der Beobachtung, wenn sie mit aller Vor- ficht und wissenschaftlicher Gründlichkeit vorgenommen werden sollten. Prophezeiungen und Hellsehen sind Formen primitiver(magi- scher) Wcltbelrachtung, die durch die Folgen des Krieges wieder leb- Haft in Aufnahme gekommen sind. Dr. Moll schilderte eingehend (auch mit Hilfe von Lichtbildern) ihre verschiedenen Abarten und wies an Hand wissenschaftlicher Forschung nach, daß sie zum ollergrößten Teil aus Betrug, Täuschung, insbesondere aus Erlnnerungsadavtationen beruhen, die nachträglich Erfahrene» als Hellseherei zurückdatieren. An dem Fall desklugen Hans", der Kubikwurzeln auszog, zeigte er, wie leicht selbst hervorragende Wissenschaftler(Pros. Stümpf usw.) bei mangelhaften Persuchsan- ordnungen versagen. Grundregel aller Versucher muß sein, daß keiner der Beteiligten das Resultat kennt. In diesem Fall konnte weder derkluge Hans" noch einer der Hellseher aber irgend etwas herausbringen, da ja keiner ihm(unbewußt) eine Hilf« zu geben imstande war. Um dem grassierenden Aberglauben wirssam entgegenzutreten, sollten solche aufklärenden Vorträge allerdings mit guten Sprechern in die weitesten Kreise getragen werden. 6. August Gaul   über die Zukunft der Kunst. Der verstorbene Bild- Hauer August Gaul   hat sich ol» Mitarbeiter des Bunde» der Ueberkonfesfionellen, di« gerade vor einem Jahr den Grundstein für ihr Haus in Niederschöneweide   legten, über die tom- mende Kunst ausgesprochen: In einem neuen großen Glauben, in dem Glauben an den So« zialisinus sucht dos kranke Europa  , die unglückliche Welt, Heil und Kräftigung zu finden. Auch die überkonfessionelle Bestrebung ist wohl ein Weg zu dieser heilbringenden Quelle. Ueberbrückung, mögliche
Die Erregung innerhalb der Münchener   Arbeiterschaft über den gemeinen Mordanschlag ist außerordentlich. Die Sektionen der Arbeitsgemeinschaften haben scharfe Protesterklärungen und strikte Forderungen an die R e g ie r u n g nach Schutz des Lebens ihrer Führer beschlossen. Die große Massenversammlung der Arbeiter- schaft am 10. November auf dem Königsplatz wird außer dem ThemaNie wieder Krieg", die ParoleGegen den politischen Mord" tragen. Die Münchener   Presse berichtet über das Attentat im allgemeinen ruhig und sachlich. Die..Staatszeitung' sagt: Man wird wohl kaum fehlgehen in der Annahme, daß es sich um ein politisches Attentat handelt, das, wenn es Erfolg gehabt hätte, schwerwiegende Folgen für die Ruhe und Ordnung der Landeshauptstadt und wohl auch darüber hinaus gehabt hätte. Der Versuch, politische Männer aus der Well zu schaffen, kann nicht oft und streng genug verurteilt werden". Nur dieMünchener Zeitung" glaubt, den Mörder i n Schutz nehmen zu müssen. Man brauche die ganze Angelegen» heit(so schreibt sie) zunächst als nichts anderes aufzufassen, als eine nächtliche Schießerei. Dieser schamlose Ableugnungsoersuch ist der beste Beweis dafür, in welchem Lager die Mordbuben zu suchen sind._ Sozialöemokratie und Nilitäranwärter. DieDeussche Tageszeitung" veröffentlichte gestern morgen einen Bericht über die Hauptausschußsitzung des Landtages, in dem sie. unserem Redner Aeußerungcn in den Wund legte, die geeignet sind, in den Kreisen der Militäranwärter große Beunruhigung hervorzurufen. Unser Redner sollte sich mit schärssten Worten gegen die Beschäftigung von Militäranwärtern in Amtsstellcn ausgesprochen haben. Wie uns Genosse Lüdemann hierzu mitteilt, entspricht dieser Bericht derDeutschen Tages- zeitung' in keiner Weise seinen tatsächlich gemachten Aus- führungen. Lüdemann wies vielmehr nur darauf hin, daß selbstverständlich nicht alle Militäranwärter alle Berufe aus- füllen könnten, ebensowenig wie durchaus nicht jeder Jurist infolge seiner theoretischen Vorbildung zu jedem höheren Verwaltungspostcn geeignet fei. Es müsse vielmehr die Möglichkeit geschaffen werden, für solche Stellen, die eine besonder« Arbeitstechnik oder Arbeits- weise erforderten. Kräfte zu finden, die auch wirklich in der Lage wären, diese Bedingungen zu erfüllen. So sei es nicht angängig, weiblich« Arbeitskräfte au- solchen Amtsstellen herauszudrängen. die der Art ihre» Aufgabenkreise« nach nur»um weiblichen Beamten bedient werden könnten._ Die Nemelfrage. Genf  , 2S. Oktober.(WTB.) Eine Abordnung der G« w e r k- s ch a f t e n des Memelgebiets überreichte heut« den Teilnehmern der Internationalen Arbeitskonferenz in Genf   eine in deutscher, englischer und französischer Sprache abgefaßte Denkschrift mit der Forderung vollständiger Selbständigkeit unter dem Schutze einer der westeuropäischen Mächte. Diese Forderung gründet sich auf die besonder» Lage der Arbeiter, deren Zukunft in materieller und sozialer Hinsicht durch die Einverleibung des Gebiets in einen osteuropäischen Staat zerstört werden würde. Die Denkschrift erhebt deshalb den schärssten Widerspruch gegen eine Auslieferung Memels an Litauen   und Polen  . Die Grenzfestsetzung in Gberstbesten. Oppeln  , 26. Oktober.  (WTB.) Wie uns mitgeteilt wird, ent- spricht die Meldung, daß bereit» am Montag die zur Führung der oberschlesischen WirtschaflSverhandluogen zwischen Deutschland   und Polen   bestimmte polnische Delegation unter Führung von Plucinsly in Oppeln   eingetroffen sei, nicht den Tatsachen. E» Handell sich bei der in Oppeln   nicht am Montag, sondern am Dienstag abends an- gekommenen Kommission um Mitglieder der deutsch  -polnischen Grenzregulierungskommisston. General D u p o n t ist der Dorsitzende der deutsch  -polnischen Grenzregulierungskommisston, die gleichzeitig mit der Uebergabe der oberschlestschen Note gemäß Absatz 3 Artikel 1 der Anlage beauftragt worden ist. Ihre Arbeit un­verzüglich zu beginnen. Sie Ist von der Interalliierten Regierung-- kommisflon völlig unabhängig und befindet sich seit zwei Tagen in Kattowitz  . Der polnische Delegierte in der Grenzregulierungskom- Mission ist Graf S c e m b e c aus Posen
Beseittgung von allem Trennenden und das Sichfinden w dem guten Kernpunkt, dem gleichen und gemeinsamen Ethos aller großen Rc- ligioncn. Wenn diese Quelle wirkliche Hellkraft besitzt, wenn der Weg zu ihr hinführt, wenn der Kranke wieder jugendfrisch und stark ist, dann wird auch sein Kleid, die Kunst, herrlich sein, der selbstverständliche Ausdruck feines Innenlebens. Erst dann, vielleicht in hundert, w zweihundert Iahren wird dieser neue Glaube die Kunst heben, welche ebenbürtig neben den Blüten früherer Jahrhunderte stehen kann. Was jetzt tun? Die Kunst ist nicht tot, sondern lebendig wie ein« junge Pflanze in den Aprilstürmen und sie soll und wird blühen, wenn ihre Zeit kommt. Häuser, welche man jetzt dem neuen Glauben bauen wird, und der Schmuck der Mauser werden vielleicht noch nicht die Blüte sein, und doch müssen wir die Pflanze pflegen, auf daß sie blühe. Wir werden Häuser bauen und werden dieseiben schmücken und werden denselben Inbalt geben. Der Künstler, der wirklich und wahrhaftig und reinen Herzens der Sache dient, wird auch Werts schaffen. Alle reinen und starken menschlichen Gefühle werden durch große Kunst zur Religion und stehen sich alle nahe. Erdteil« und Jahrtausende rücken zusammen. Das Ueberkonfessionelle ist in der Kunst schon voll in Erscheinung getreten und bewiesen. Dies in den überkonfessionellen Häusern zu zeigen wäre gut, also ein Aufstellen guter Nachbildungen der besten Werke sicher kein Fehler. Schöpfungen unserer Zeil sollten dazwischen stehen und mitklinoen." vom Mogeln zum Erfinden. Einem römischen Gymnafiasten hatte der Wunsch,'sich die schwierigen Examensarbeiten zu erleichtern, den Gedanken eingegeben, sich eine funkentelegraphische Anlage zum persönlichen Sondcrgcbrauch einzurichten. Diese Anlage bestand aus zwei kleinen Kästchen, von den«, das als Empfangsapparat dienende im Schulzimmer Ausstellung fand, während das andere, den Gebe- apparat enthaltende Kästchen außerhalb der Schule untergebracht worden war. Die funkenielegraphische Miniat, iranlage setzte den er- finderischen Schüler in die Lage, sich beim Examen Rat und Hilfe von außen zu verschaffen. Leider wurde dieses sinnreich« Verfahren von einem Lehrer entdeckt, und die Folge war, daß der Schüler von der Schule verwiesen wurde. Aber was zunächst ein Unglück schien, schlug dem jungen Erfinder zum Glück aus. Marconi  , der von der Sache gehört hatte, ließ stch den Apparat zeiacn und war von den Neuerungen, die der junge Mann angebracht bat?",-i'-p-nammen, daß er den Erfinder zu sich kommen ließ und a'-'' imd Ge­hilfen bei seinen Arbeiten annahm.
Muslkchrimik. ffrödäric Lnrnonb und llulwlg W ü l l n e r sind die Solisten deS II. OSkar-Fried-KonzertS. das am 30. Otlbr. mitlaaS in der®cala statlsindet. Bei dem S. Sonntaq-Miitag-Konzert im Zchtller. t b e a t e r werden Hahdn» Quartett in G-dur op. 1b Nr. 4 und Mozart  '» Quintett in O-dur aufgesührt. Die I. Thüriugrr KreiS-Wander-Bücherel wurde im Tchloffe zu r a ii k c n!> a ir s e ii eingerichtet. Sie»crichickt auch in den tlewiten Ort nn halbjährlichem Wechsel in Bii Artisten, die gleich ol» Regal» dienen, nach freier Wahl der Empfänger.