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Ungarn   und die kleine Entente. Aus verschiedenen Quellen wird gemeldet, die kleine Entente habe der ungarischen Regierung das Ultimatum, in dem die Auslieferung Karls und die Abrüstung Ungarns  unter Bürgschaft verlangt wird, bereits überreichen lassen. In hiesigen gutunierrichteten Kreisen hält man diese Nachricht für verfrüht. Immerhin werden die militärischen Bor- bsreitungen fortgesetzt und man dürfte sich auf feiten der kleinen Entente kaum mit der Jnternierung Karls begnügen. Man hält es auch weiterhin für unbedingt geboten, Ungarn  zur Abrüstung zu zwingen und wird sich auf keine Scheinaktion einlassen.. Um Karl. Dudapesi, 26. Oktober.  (WTB.) Exkönig Karl und Exkönigin Zita sind Mittwoch morgen aus Tata nach Tihany   in das B ene- diktinerkloster gebracht worden. Prag  , 26. Oktober,(WTB.)«Pravo 2idu* meldet, daß der Ministerrat beschlossen habe, der Nationalversammlung   einen Gesetz- entwurf zu unterbreiten, nach dem der Großgrundbesitz des karlistifchen Adels unverzüglich beschlagnahmt wer­den soll. Hejas in Oedenburg  . Budapest  , 26. Oktober.  (WTB.) Seit heute mittag ist Oeden- bürg von Banden unter dem Kommando des Oberleutnants Hejas besetzt. Hejas hat die in Oedenburg   befindlichen Leziti- misten entwaffnet. In Budapest   wurde eine amtliche Bekannt- machung veröffentlicht, in der die Tätigkeit des Oberleutnant» Hejas gegen die Putschisten lobend hervorgehoben und mitgeteilt wird, daß er sich jetzt in Oedenburg   befinde und bereit fei, die Stadt beim Eintreffen der zur Aufrechterhaltung der Ordnung erforderlichen Kräfte wieder zu räumen und sich der Generalskommission zur Ver- fügung zu stellen. Rakooszky, Andrassy und Gratz sowie die Führer der Aufständischen, Major Osztenburg und Oberstleutnant Kurz. sind nach Budapest   gebracht und in gerichtlichen Gewahr- j a m genommen worden. Die Abgeordneten Beniczky und Szmrecsanyi, di� ebenfalls der Urheberschaft des Handstreichversuch» beschuldigt werden, haben sich freiwillig gemeldet und sind in Polizei- hast genommen worden. Budapest   München  . München  . 27. Oktober.  (Eigener Drahtbericht.) Zu den Mel- düngen der österreichischen   Regierung über die Beteiligung bayerischer Bölklinge an dem Karlistenputfch in Ungarn  erhebt die bürgerliche- Presse Münchens   ein großes Entrüstunzs- geschrei und gibt ihr Unbehagen zu erkennen über ihre»wenig ireundnachbarliche Gesinnung". In diesem Zusammenhange ist es vielleicht von Bedeutung, daß der ehemalige Stabschef der baye- rifchen Einwohnerwehr, Graf Kirchner, und der Stabschef der Tiroler Iugendgruppe zu Besprechungen in Budapest   während der letzten Woche erwartet wurden und daß zwischen München  , Innsbruck   und B u d a p e st, wie wir bestimmt wissen, in der letzten Zeit ein umfassenderKurierdienst" von Angehörigen ehemaliger Zeitfreiwilligenoerbände bestand. �rbeitslosenelend. Labour Party   gegen die englische Negierung. Coudon. 27. Oktober.(MTB.) Bei der gestrigen Erörterung der Arbeitslosenunterstützung im Unterhause verließen die Arbeitermitglieder, unwillig darüber, daß sie keine größere Zuwendung von feiten der Regierung für die Unterstützung der Arbeiterfamilienglieder erlangen tonnten, unter heftigem Einspruch da» Hau». Die ArbeUerpartei beschloß, ein« Abord» nung an Lloyd George   zu senden und ihn dringend zu ersuchen, den Beitrag für Kinder von Erwerbslosen   zu verdoppeln. Asguith unternimmt einen Redefeldzng. A e q u i t h eröffnete gestern feinen polltischen Hcrbstfeldzug mit einer Rede in Tunbridge Wells  , in der er die irische, die russische und die mesopotamische Politik der Regierung, wie die Behandlung des Arbeitslofenproblems einer scharfen Kritik unierzog. Asquith   forderte zur Behebung der Erwerbslosigkeit und zur Förde- rung des Handels Streichung der internationalen Schulden und vor allem eine Revision des gesamten R e» parat ionsplanes. Riescndemonstration in Kopenhagen  « Kopenhagen  , 26. Oktober.  (EP.) Heute kam e» hier zu einer großen Arbeiterdemonstration gegen die von der Regie- rung vorgelegten Arbeitcrgesetze. 2 5 000 Menschen zogen nach dem Reichstagsgebäude  . Dem Minister des Innern wurde von einer Deputation eine Resolution vorgelegt, in der für die Arbeitslosen Arbeit verlangt und gegen jeden Versuch, die Löhne zu r e d u- zieren, protestiert wurde. Die Demonstration nahm einen durchaus ruhigen Verlauf._ Die Genfer   flrbeitskonferenz. Senf. 26. Oktober.(MTB.) In der heutigen Sitzung der Internationalen Arbeitstonferenz wurden die Vize Präsiden- ren bestimmt. Es wurden gewählt: 1. für die Regierungen de Syloa Braga-Brasilien  , 2. für die Arbeitgeber Edström-Schweden, 3. für die Arbeitnehmer Iouhyux-Frankreich. Für den Ausschuh, der die in den Sitzungen zu behandelnden Fragen vorschlägt, wur- den gewählt: 1. für die Regierungen Godarel-Frankrcich, 2. für die Arbeitgeber Edström-Schweden, S. für die Arbeitnehmer Sotol- Polen. Die Versammlung begann hierauf die Debatte über die g r u n d- s ä tz l i ch e n Fragen, namentlich darüber, ob der Verwaltungsrat zuständig sei, die Anwendung der Washingtoner Beschlüsse betref- send die allgemeinen wirtschaftlichen Arbeitsbedingungen auf die Tagesordnung zu fetzen. Frankreich   und die Schweiz   hatten sich bi» jetzt dagegen geäußert, die südlichen Staaten traten jedoch dafür :in. I o u h a u x- Frankreich trat für Anwendung der Wa'hing- toner Beschlüsse auf die tandwirlschaftlichen Verhält» nisse ein. Nachdem sich noch die Vertreter Kolumbiens  . Chiles  , Indiens  , Großbritanniens  , Belgiens  , Hollands und der Schweiz   zu der Frage geäußert hatten, wurde beschlossen, die Sitzung aufzu- heben, um morgen zunächst die Kompetenzfrage, d. h. ob die Versammlung berechtigt ist, die Frage der Festsetzung der Ar- bcitszeit, in den landwirtschaftlichen Betrieben auf die Tagesord- nung zu setzen, zu erledigen. Das Komitee des Internationalen Gewertfchafts- b u n d e s, bestehend aus Thomas-England, Jouhaux  -Frankreich  , Mertens-Belgien   und Hyman» und Ouoegeft�olland, richtete«ine Denkschrift an die> D. legierten des Internationalen Arbeits- kongresses, in der sie ersuchen, daß an Stelle de» von der holländi- schon Regierung als Arbeiterocrtreter nach Genf   enffandten Sarra- rens, der aus einem Konglomerat von kleinen Arbeiterorganisa- tionen und dem holländischen Gewerkschaftsbund hervorgegangen fei, Oudegest, der Sekretär des Internationalen Gewertschafts. dunde«. als Delegierter der holländischen Arbeiter« s ch a f t bezeichnet werde.
GroßGerlln die Klonte- Gläubiger. Die erste Gläubigeroersamtylung In einem der größten Kon- kurs«, den man bisher kennt, fand heute vormittag im großen Schwurgerichtssaal des neuen Iustizpalastes in Moabit   unter dem Dorsitz des Amtsoerichtsrats Schulze statt. Man hatte aus den Er- fahrungen der Gläubigerversammlung im Köhn-Konzern gelernt und infolzedessen diesmal eine bessere Organisation durchgeführt. Personen, die mit dem Konkurs nichts zu tun hatten, kamen nicht in den Saal. Rur   wer im Besitz eines Dividendenscheines war. fand Zutritt. Trotz alledem herrschte ein riesiges Gedränge. Unmittel- bar nach Eröffnung der Gläubigerversammlung durch Amtsgerichts- rat Schulze beantragte Rechtsanwalt Stern als Vertreter der Gläubigergruppe Kämpf-Hohcndorf die Vertagung der heutigen Gläubigerversammlung mit Rücksicht darauf, daß da- Landgericht III am morgigen Freitag über die Beschwerde gegen den Konkursantrag zu befinden habe. Der Antrag wurde sedoch mangels gesetzlicher Gründe hierfür vom Gericht abgelehnt. Hierauf beantragte Rechtsanwalt Blum- berg, der Verteidiger Klantes, die Borführung feine« Klienten, da dieser den dringenden Wunsch hob«, sich selbst vor seinen Gläubi- gern zu rechtfertigen.(Stürmische Bravorufe.) Der Untersuchungs- lichter habe die Borführung Klantes wegen Fluchtverdacht abgelehnt. Auch dieser Antrag wurde abgelehnt. Dann erstattete Konkurs- Verwalter Wunderlich den Bericht. Er kennzeichnet« zu Beginn(einer Ausführungen den Gemein- schuldner Klent«, der 1919 als Reisephotograph und Zeitungsaus- träger 20.64 M. Steuer bezahlte, während er 1920 und 1921 zu einer halben Million Mark Steuer veranlagt war. Klante fei nicht dergeborene" Betrüger, doch habe ihm fein von großem Glück begünstigter Idealismus zu immer größeren Transaktionen verleitet, denen er nicht gewachsen war Reben dem Konkurs de» Klante-Konzerns läuft der der Max Klante   u. Eo., G. m. b. H., die im Dezember 1920 Max Klante   mit 4Z0000 M. begründet hatte. lieber die Entstehung der Zahlungsschwierigkeiten vermochte der Konkursverwalter keine genauen Angaben zu machen, da die Bücher Klantes so gegen alle kaufmännische Sorgfalt geführt waren, daß die beeidigten Revisoren zu einem vernichtenden Urteil ge- kommen sind. Die Dar- und Sachwerte. Aus dem Postscheckguthaben flössen der Konkursmass« 12 806 000 Mark zu, au» der Köpenick  «? Bank S,8 Millionen, von Bertretern 20 000 M.. au« dem Rennstall SS4 000 M., aus dem Finanzamt Dresden   2 Millionen, aus dem Finanzamt Lübeck   84 000 M. Zwischen Makulatur versteckt fand sich«ine Kriegsanleihe in Höhe von 600 M., bei der Köpenicker Bank lagen an Effekten 21 216 M., so daß dl« Gesamtsumme der Geldwert« auf 21 300 000 M. gezählt wird. Der Rennstoll Klantes ist auf 200 000 M. zu schätzen, die drei Auto» auf 120 000 M., die Bureaueinrichtung auf 100 000 M., eine Villa und«ine Druckereimaschine werden auf 280 000 M. ge- schätzt, so daß insgesamt auch hier 700 000 M. herauskommen. Insgesamt repräsentieren die Aktiven etwa 23 Millionen Mark. Hiervon sind etwa 5 Millionen für Angestellte, Finanzämter usw. in Abzug zu bringen,(o daß nur 17 Millionen Mark für ovrrechtslvse Forderungen verbleiben. Die Finanzämter, die 8 10 Millionen beschlagnahmten, wollen jedoch mit dem Konkursverwalter verhandeln und ihre Forderungen ein- schränken. Di« Versammlung ging bei Schluß des Blattes noch weiter.
Tragisther Toö eines Mensthenfreunöes.. Von dem Deuffchen Eisenbahneroerband erhalten wir folgen- den beachtenswerten Bericht über ein höchst bedauerlichen Vorgang mit tragischem Ausgang, dem wir wegen der grundsätzlichen Ein- stellung de» Verbandes zu einer wichtigen Kulturfrage gern Raum geben. Auf die traurigen und fürchterlichen Folgen des unsinnigen Alkoholgenusse». welch« besonders in der letzten Zeit häufig in Er- scheinung traten, ist sehr oft in der Presse hingewiesen worden. Leider treffen die Auswirkungen In vielen Fällen solche Personen, welche nicht betrunken ssnd und sich bemühen. Bezechten zu helfen. Ein solcher besonders bedauernswerter Fall ereignete sick in der Nacht vom 16. zum 17. Oktober d. I. auf dem Bahnhof Stralau- Rummelsburg. Der Arbeiter Gustav Sydow, Berlin-Lichtenberg wohnhaft, kam um 11.49 Uhr aus dem betreffenden Bahnhof an. Ein stark angetrunkener Freund gebärdet« sich ziemlich auffällig und macht« sich unangenehm bemerkbar. Svdom, der kein Freund von solch lärmenden Szenen war, versuchte den Betrunkenen zu beruh!» gen. Wie so oft bei solchen Vorkommnissen, wnrde dieser aber un- gebärdig und stieß den Sydow angeblich unbeabsichtigt vor die Bruit. Sndow kam zu Fall, liel unglücklicherweise unter den fahrenden Zug und wurde sofort getötet. Unüberlegtheit und mangelnde Energie de» einzelnen, der nicht Herr seiner selbst ist. um den übermäßigen Alkoholgenuh zu unter- lassen, aber auch da, nicht scharf genug zu verurteilende Vergnüoen von leider gewissenlosen Kollegen, einem anderen einen ordentlichen Rausch zu verschaffen, sind Ursache zu solchen traurigen Vorkomm- nissen. Ei ist endlich an der Zeit, daß daraus ge- sehen wird, daß solch» Saufereien unterbleiben »nd daß man seine Freizelt zun wichtigerem Rachdenken und zur Weiterbildung benutzt. Kamps dem Ausbeuter und dem Kapitalis- mos! heißt es. In Wirklichkeit stärkt man den Schnapsmagnaten, unseren größten Feinden, den Rücken. Wenn es ganz ohne einen Schnaps und Bier bei vielen nicht geht, so sollte man doch endl'ch anfangen. Maß und Ziel zu halten. Unser Zeit braucht klare Köpff» und die Selbstbduselung muß endlich aufhören. Im Verkehr mit Betrunkenen aber lasse man äußerste Vorsicht walten, und wenn es nicht anders geht, ersuche man ander« Mitmenschen um Hilfe." « Kursus über die Alkoholfragc. Die Berliner   Ortsgruvpe des Arbelter-Abstlnenten-Bundes veranstaltet zur Aufklärung über die setzt wieder wachsende Alkoholgefahr«ine Reihe von Borträaen kür Erwachsene und Jugendliche. Die Themen der einzelnen Borträae lauten:Der Alkohol vor dem Forum der ärztlichen Wissenschaft". Referent Genosse Dr. S. Drucker.Altohol und Klassenkampf." Reserent Genosse Ehr Wurm.Das Alkoholkavital." Referent Genosse G. Davidsohn.Alkohol und freie Jugendbewegung." Re- ferent Genosse P. Plottke. Außerdem LIchtbilderivrfülmungen. Die Vorträge finden an jedem Sonnabend, vünktlich 714 Uhr abend», im Zeichensaol der Sophien- Schul«, Weinmeister« st r a ß e 16il7, statt. Der Kursus beginnt am Sonnabend, den 29. Oktober 1921. Der Eintritt Ist unentgeltlich.
vie Seneralverfammlun� öer Konfumgenossensthast. Ein erfreuliches Bild voß der Entwicklung de» Konsum- genossenschaftswesen» entrollte der Jahresbericht, der am Miitwoch- abend in der Generaloersammlung der Konsumgenossenschaft Berlin  und Umgegend, die in derReuen Welt" tagte, erstattet wurde. Nach dem Bericht sst in dem abgelaufenen 22. Geschäftsjahr der Ve'amtumsatz aus 233 989 073 HL gestiegen gegen 140 533 486 Mark im Vorlahr». Der Reservefonds beträgt 1 629 000 M.. an eigenen Betriebsmitteln sind 49 343 402 M. vorhanden. Den Mit- gliedern kann eine Rückvergütung von 3 151 137 AI. gewährt werden. Der genannte Umsatz wurde in 162 verkauft- Stellen, unter denen sich vier tonsumgenossenfchaftlich« Warenhäuser itfinden, erzielt. Am Schluß de» Geschäftsjahres waren 2216 Per- fönen im Betriebe beschäftigt.
Die Herstellung von Mineralwasser hat einen bedeuten- den Umfang angenommen, namentlich hat das Gstränit bei den Arbeitern in größeren Industriebetrieben gute Aufnahme gefunden. Während im Borjahre nur 711600 Flaschen abgesetzt wurden, stieg die Zahl in diesem Jahre auf 2 503 000 Flaschen. Im Gelchüsts- jähre wurde auch eine Konditorei in Betrieb genommen, die i bisher schon einen guten Aufschwung zu buchen hat. Ferner wur- den 12 neue Verkaufsstellen für Lebensmittel eröffnet. Demnächst soll in der Rvstnenstrahe in Eharlottenburg noch ein neues, das größte Warenhaus eröffnet werden Die Sparkasse der Genossenschaft hat ebenfalls einen großen Aufschwung zu verzeichnen. Der Bestand sti» von 30 578 461 M. im Barjahre auf 37 683 �2 M. Ein neu geplantes Unternehmen ist dt« Errichlung vou Schlächterläden in Groß-Scriin. Man will sich jedoch damit nicht begnügen, sondern neben dem Berkauf von Frischfleisch auch die Versorgung mit Gefrier- fleisch einführen, das sich um etwa den dritten Teil billiger stellen wird. Auch auf die Erweiterung des L e r f i ch«- rungswefens soll besonders hingewirkt werden. Nachdem Genosse M i r u s oen Geschäftsbericht erstattet und mitgeteilt hatte, daß von dem Ueberschuß 114 Proz. an die Mit- glieder rückvergütet werden sollen, erklärte Genosse Lange im Namen des Äufsitchsrats, daß sowohl Geschäftsbericht als auch Buchführung vollständig in Ordnung befunden worden seien. In der darauf folgenden Aussprache, die den größten Teil des Abends in Anspruch nakm, wurde der Geschäftsbetrieb von mehreren Rednern bemängelt Einer von ihnen sprach von Zuckerschiebungen" und ein anderer verlangte von der Leitung der Genossenschaft, sie solle sich auf revolutionären Boden stellen. Dem ersteren wurde an der Hand von Taffachen nachgewiesen, daß beim Zuckereinkauf wie auch beim Berkauf ganz korrekt ver. fahren worden ist. und dem anderen wurde erklärt, daß e« Sache jede» Genossen sei. sich eurr ihm passenden Partei anzuschließen. Di« Genossenschaft als irlche müsse unter den gegebenen Verhält- nissen auf neutralem Boden stehen. Hierauf wurde die übliche Ent- lastung gegen wenige Stimmen auegesprochen und ebenso gegen einige Stimmen die Bilanz genehmigt. Der Antrag des Borstandes, aus den Mitteln, die nach Abzug der an die Mitglieder zu zahlenden 1Z4 Proz. Rückvergütung ver­bleiben, 20 000 M. dem Reservefonds und den Rest dem Spezial- reseroefonds zu überweisen, wurde angenommen. Zwei Entschließungen lagen der Verlammlung vor. Die erst« protestiert gegen die geplant« Erhöhung der Umsatz. steuer von 114 auf 214 Proz., wa» ein« unerhörte Belastung für die ärmere Bevölkerung bedeuten würde, weil durch die hohe Steuer die allernotwendigsten Lebensmittel verteuert und die Geschäfte mit ganzer Schärfe er- faßt werden, die, wie die Genossenschaften, ihre Umsätze genau verbuchen. Die zweite Entschließung, die sich gegen den Kar- tofselwucher wendet, ist bereits in unserer Morgenausgab« veröffentlicht worden. Die erste Resolution wurde gegen einzelne Stimmen, die zweite einstimmig angenommen. Hierauf wurde zur Wahl der 6 Aussichtsratsmitglieder und 6 Erfatzmitglieder geschrillen. Es wurden für die vom Genossen- fchaftsrat vorgeschlagene Liste 2317, für die gegnerische Liste 1300 Stimmen abgegeben. Gewählt ssnd hiernach in den Aufsichtsrat: Karl Fritz, Robert Henkel, Leopold Iacnbowski, Franz Liese, E. Michaelis und Georg Vieth. Als Ersatzmänner Paul G r a h l, Karl Günther, Emil K a m j u n k e, Gustav Menzel, Hugo W a l t h e r und Wilhelm Zimmermann  .
DerKaiser von Marokko". Vor einigen Tagen berichteten wir über die Festnahme einiger Mitglieder der ehemaligenWeddingkolonne", die«in wahrer Schrecken für die Restaurateure waren. E« handelt« sich um sieben hünenhafte Männer, von denen man vier dingfest gemacht hatte. Dl« übrigen drei,«in Friedrich Stein, ein Walter Günther und ein Her- mann Stahl, genanntLockenede", wurden gestern ebenfalls ermit- lelt und hinter Schloß und Riegel gebrächt. Stahl hatte sich, als er die Verhaftungen der vier«�genannten Spießgesellen erfuhr, schleu­nigst in ein« Irrenanstalt geflüchtet. Hier spielte er den Kaiser von Marokko   und beschuldigte sich auch, seine Frau ermordet zu haben. Die Kriminalpolizei entlarvt« denKaiser  " sehr bald und nahm ihn fest.Lockenede", ein Hüne an Gestalt, hatte in geheuchelten Tob- suchtsanfällen die Sicherheitsstäbe seiner Zelle wie dünne Drähte krumm und schief gebogen. Alle von den sieben Männern Geschä- digten werden jetzt ersucht, sich bei dem Leiter der Streismannschast im Zimmer 75 des Berliner   Polizeipräsidiums zu melden. Die?ln- führcr der Tande, die Brüder Schliemann  , stammen im Gegensatz zu den anderen Verbrechern aus sehr achtbarer Familie..
falsche FernspretH-Kontrokleure. In letzter Zett haben, wie die Obcrpostdireltion Versin mllleitt, wiederholt unberechtigte Personen Zutritt zu den Wohnungen von Fernsprechteilnehmern gesucht und gesunden, die vorgaben, vom Fernsprechamt oder einer anderen Dienststelle der Reichs-Postver- waltung mit der Durchprüfung der Sprechstclle beauftragt zu sein. Solche Personen benutzen dann einen unbewachten Augenblick, um Eigentum des Wohnungsinhabers zu entwenden. Es wird deshalb darauf hingewiesen, daß alle Beamten und Arbeiter der Reichs-Post- und Tclegraphsnverwaktung. d'e mit Sgrechstellenarbeiten betraut werden, einen amtlichen persönlichen Ausweis bei sich' führen, auf dessen Vorzeigung die Fersprechteilnchmer in sedcm Falle bestehen sollten, bevor sie den Zutritt zu ihrer Wohnung gestatten. Eine ähnliche Mahnung zur Vorsicht ist bereits imAmtlichen Fern- sxrechbuch für Berlin   und Umgegend" auf Seite 4 enthalten.
vor der Wiederaufnahme des Sraskdroschkenoerkehr». Gemäß dem in der Berliner   Krastdroschkenversammlung am Montag ge- faßten Beschluß,»pird am morgigen Freitag eine neue Versammlung der Kraftdroschkeybesitzer im Lehrervercinshans zusammentreten, in der dann über die Wiederaufnahme des Kraftdroschkenverkehrs be- schlössen werden soll. Bedingung für die Wiederausnahme ist je- doch, daß da« Pokizcivräsidium bi» zum morgigen Tage die Ver- ordnung betreffs Einführung der Ivsachen Autoiaxe ausgearbeitet und veröffentlicht haben wird. ver vollendorsplaß, der jahrelang wegen der dort zur Aue- führung gelangenden Untergrundbahnbauten von Bauzäunen ein- gesäumt war. ivird nunmehr, nachdem die hauptsächlichsten Rohbau- arbeiten ousgefübrt und die ertordcrlichen Ausschüttungen oorge- nommen worden sind, seine ursprünglich« Gestaltung wieder erhalten. Schon jetzt werden die Vorarbeiten für die Wiederherstellung de? gärtnerischen Schmuckanlagen begonnen. Am Albambra-Narieit»m Moriaplah findet am stv«it«q der zweite Ellte-Ndend statt. Ruder dem umwnqreirben vktobcr.Vroaramm mit dem Ballett Eelly de Zlhevdt willen a!s Gäste Heimich Peer»nd Martha Iaeckel w Szene.Die Dame ohne Kleid" mit. Wetter für morgen. lperli««nd Umgeaend. Mild, j-dech llberwieaend bewZltt«nd«iwa» nebelig bet mäßigen westlichen Winden. Keine erheblichen NiednfchlSge.
Grosi-Serlinee parteinack»richten. Heule. Donnerstag, den 27. Oktober-. d Srete, rieegart»», Abt. 813. Di, Frauenverfammluna MI au«. 7.«ret».«h,rl»ttenb»r?. Di, für heul« adend In d« Lildniz-tberruilschul« idfi­ges cht« Milgliedeeversammlung fälle dringender«drünfi« wegen au«.
II.»««»« CUhtfitra: 7 Ufte RUgIicd«r»r?srminl>-»« In der Schul- auta Rurttsirnß« 10. Thema:.Der«öriche: Parteitag". SUstrciU: Cum fchmon*.